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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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Energieinnovation 2006 123<br />

5.2 Verteilnetz - Marktmodell (Session E4)<br />

5.2.1 „Neue Rahmenbedingungen durch das Regulierungsmodell<br />

für Netztarife und mögliche Auswirkungen auf die<br />

Versorgungsqualität aus der Sicht eines städtischen<br />

Betreibers“<br />

Karl Derler (Linz Strom GmbH) 1<br />

Ab 1.1.2006 werden die Systemnutzungstarife für Betreiber von Verteilernetzen auf Basis des neuen<br />

Regulierungsmodells festgelegt. Dabei werden von der Regulierung<strong>sb</strong>ehörde in Abhängigkeit von<br />

Effizienzkennzahlen Zielvorgaben für die Netzkosten jedes Netzbetreibers festgelegt. Die Tarife<br />

werden in den nächsten Jahren, abhängig von den Effizienzwerten im erheblichen Ausmaß<br />

abgesenkt. Daher sind die Netzbetreiber gezwungen, ihre Kosten zu senken. Diese Kostensenkung<br />

k<strong>an</strong>n eine Qualitätsverminderung zur Folge haben. Im derzeitigen Regulierungsmodell fehlen<br />

Qualitätsfaktoren vollständig. Es ist daher zu befürchten, dass auch in Österreich, ähnlich wie in<br />

Ländern mit sehr l<strong>an</strong>ger Regulierungstradition, infolge fehlender Investitions<strong>an</strong>reize die Betriebsmittel<br />

überaltern und daher die Versorgungsqualität sinkt. Die Netzbetreiber fordern die Einführung einer<br />

Qualitätsregulierung, die Investitions<strong>an</strong>reize schafft und die Erhaltung der Versorgungsqualität in<br />

Österreich ermöglicht.<br />

Was bestimmt die Qualität der Versorgung<br />

Die Qualität der Versorgung wird von verschiedenen Parametern bestimmt. In der Europ<strong>an</strong>orm EN<br />

50160 werden Vorgaben für die Sp<strong>an</strong>nungsqualität wie z.B.: Höhe der Versorgungssp<strong>an</strong>nung,<br />

Oberschwingungsgehalt, schnelle und l<strong>an</strong>gsame Sp<strong>an</strong>nungsänderungen getr<strong>of</strong>fen. Anzahl und Dauer<br />

von Versorgungsunterbrechungen, die länger als drei Minuten dauern werden in der Ausfalls- und<br />

Störungsstatistik der E-Control GmbH erfasst. Derzeit gibt es noch keine rechtlich bindenden<br />

Vorgaben über die <strong>an</strong>gemessene Dauer von Versorgungsunterbrechungen bzw. die maximale Dauer<br />

der Wiederinbetriebnahme von ausgefallenen Netzteilen. Für die Servicequalität von Netzbetreibern<br />

werden in den Sonstigen Marktregeln bzw. den Allgemeinen Vertrag<strong>sb</strong>edingungen Mindestst<strong>an</strong>dards<br />

für die Reaktionszeit auf Anfragen bzw. die Qualität von Auskünften festgelegt.<br />

Benchmarking und Regulierungsmodell:<br />

Ab 1.1.2006 werden die Systemnutzungstarife für Netzbetreiber auf Basis eines neuen<br />

Regulierungsmodells festgelegt. Dafür wurde von der Regulierung<strong>sb</strong>ehörde ein Effizienzvergleich<br />

(Benchmarking) unter 21 Netzbetreibern in Österreich durchgeführt. Leistungsgrößen der<br />

Netzbetreiber wurden den Kosten des Netzbetriebes gegenübergestellt. In Österreich sind dies die<br />

Netzhöchstlast, differenziert nach Netzebenen sowie eine künstlich geschaffene Variable, die<br />

Modellnetzlänge. Diese Modellnetzlänge soll nach Ansicht der Regulierung<strong>sb</strong>ehörde die Struktur des<br />

Versorgungsgebietes vollständig abbilden und wird aus der Anzahl der Anschlüsse und der Fläche<br />

eines Versorgungsteilgebietes errechnet.<br />

Aus der Sicht eines städtischen Netzbetreibers weist die Benchmarkingmethode der E-Control<br />

zahlreiche Unzulänglichkeiten auf. So unterschätzt die Modellnetzlänge die tatsächlich<br />

kostentreibende reale Netzlänge in Ballungsräumen. Außerdem wird nicht zwischen Freileitungs- und<br />

Kabelnetzen unterschieden. Für einen städtischen Netzbetreiber bedeutet dies jedoch eine doppelte<br />

Benachteiligung im Benchmarking: erstens wird die Leistungsgröße Modellnetzlänge im Vergleich zu<br />

ländlichen Netzbetreibern unterschätzt und zweitens werden die Mehrkosten teurer städtischer<br />

Kabelnetze nicht berücksichtigt. Ebenfalls nicht berücksichtigt wurden Kostenunterschiede aufgrund<br />

unterschiedlicher Philosophien beim Netz<strong>an</strong>schluss oder aufgrund unterschiedlicher Altersstrukturen.<br />

1 DI Dr. Karl Derler, LINZ STROM Netz GmbH, Fichtenstraße 7, 4021 Linz, Tel.: 0732/3400/3113,<br />

E-Mail: K.derler@linzag.at, Web: www.linzag.at;

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