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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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110 Energieinnovation 2006<br />

4.5.3 „Energiem<strong>an</strong>agement in der Niedersp<strong>an</strong>nungsversorgung zur<br />

Integration dezentraler und fluktuierender Erzeuger“<br />

David Nestle*, Christi<strong>an</strong> Bendel<br />

(Institut für Solare Energieversorgungstechnik - ISET) 1<br />

Einleitung<br />

Windkraft und Photovoltaik haben ein enormes Potenzial zur elektrischen Stromerzeugung in Europa<br />

beizutragen. Für Deutschl<strong>an</strong>d allein, das in Bezug auf den Gesamtverbrauch weder bei der direkten<br />

Solareinstrahlung noch hinsichtlich des Windpotenzials besonders bevorzugt ist, werden die praktisch<br />

realisierbaren Potenziale jeweils auf mindestens 30 bis 40 % der Stromerzeugung geschätzt. Zugleich<br />

ist die Erhöhung des Anteils erneuerbarer und dezentraler elektrischer Energieerzeuger erklärtes Ziel<br />

der Europäischen Union. Der bereits begonnene Au<strong>sb</strong>au erneuerbarer elektrischer Energieerzeuger<br />

wird also fortgesetzt werden und durch steigende Preise für fossile Energieträger sowie Vorgaben zur<br />

Reduktion der Emissionen von Kohlenst<strong>of</strong>fdioxid noch forciert.<br />

Wind- und Solarkraftwerke passen sich in ihrer Leistung dem Primärenergie<strong>an</strong>gebot <strong>an</strong> und können<br />

nur abgeregelt werden. Daher stellt der zeitgenaue Abgleich von Erzeugung und Verbrauch eine<br />

wichtige und <strong>an</strong>spruchsvolle Aufgabe beim Betrieb eines Netzes mit hohem Anteil solcher Erzeuger.<br />

Das hier vorgestellte Konzept zur Integration von Lasten und Erzeugern der Niedersp<strong>an</strong>nungsversorgung<br />

in die Netzregelung k<strong>an</strong>n in Zukunft g<strong>an</strong>z wesentlich zu dieser Aufgabe beitragen.<br />

Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch<br />

Energie H<strong>an</strong>del<br />

(Trading)<br />

Betreiber<br />

virtuelles KW /<br />

Energie<strong>an</strong>bieter<br />

BEMI<br />

Verteilnetzbetreiber<br />

Energiemarkt<br />

Übertragungsnetzbetreiber<br />

Kommunikationssystem<br />

BEMI<br />

Abbildung 1: Kommunikation und H<strong>an</strong>del im liberalisierten<br />

Strommarkt mit Integration verteilter Erzeugung<br />

BEMI BEMI<br />

Durch Augleichseffekte der Wind- und Solarstromerzeugung innerhalb eines großen Gebietes lassen<br />

sich Einsparungen <strong>an</strong> Speicher- und Regelaufw<strong>an</strong>d erzielen. Industrielle Prozesse bieten ebenfalls<br />

noch Potenzial, klassisches Last- und Dem<strong>an</strong>d-Side-M<strong>an</strong>agement auszubauen. Wenn zugleich<br />

konventionelle Kraftwerkskapazität eingespart werden sollen, müssen aber weitere Potenziale zur<br />

Netzregelung aktiviert werden. Angesichts der Tatsache, dass ca. 50% des elektrischen Energieverbrauchs<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d in der<br />

Niedersp<strong>an</strong>nungsversorgung<br />

stattfindet, wird durch ein<br />

Energiem<strong>an</strong>agement in diesem<br />

Bereich die Voraussetzung<br />

geschaffen, durch fluktuierende<br />

Erzeugung wie Photovoltaik<br />

tatsächlich konventionelle Kraftwerke<br />

zu ersetzen und bei<br />

weiterem Au<strong>sb</strong>au erneuerbarer<br />

Erzeuger die Netzstabilität zu<br />

sichern.<br />

Die Einbeziehung der gewaltigen<br />

Zahl von Einzel<strong>an</strong>lagen in der<br />

Niedersp<strong>an</strong>nungsversorgung bei<br />

jeweils unabhängigen Kunden<br />

erfordert ein effizientes<br />

Kommunikations- und H<strong>an</strong>delssystems<br />

zwischen den Marktteilnehmern<br />

des liberalisierten Strommarktes (Abb. 1). Ein wesentlicher Aspekt des wirtschaftlichen<br />

Energiem<strong>an</strong>agements ist auf dem liberalisierten Strommarkt die Berücksichtigung der Stromkosten,<br />

die sich aufgrund eines ständig notwendigen Ausgleichs der schw<strong>an</strong>kenden Erzeugung und der<br />

schw<strong>an</strong>kenden Last dynamisch verhalten. Strompreise, welche den variablen Grenzkosten der<br />

Stromerzeugung entsprechen, sind aus allokationstheoretischer Sichtweise volkswirtschaftlich<br />

effizient. Das gilt grundsätzlich auch für die Niedersp<strong>an</strong>nungsversorgung. Obwohl der Kunde in seiner<br />

Reaktion auf den vorgegebenen Preis frei ist, lässt sich durch statistische Mittelung und Prognose die<br />

Gesamtreaktion der Kunden eines Versorgungsgebietes sehr genau im Voraus berechnen. Dadurch<br />

1 Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET)<br />

e.V., Königstor 59, D-34119 Kassel, Tel.: ++49-561-7294-234, Fax: ++49-561-7294-200,<br />

e-mail: dnestle@iset.uni-kassel.de, Url: http://www.iset.uni-kassel.de;

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