K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology
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Energieinnovation 2006 97<br />
4.3.5 „Tierfettmethylester als Kraftst<strong>of</strong>f für Verbrennungsmotoren“<br />
Nils Winthuis*, M. Rauber, W. Ruß, R. Meyer-Pittr<strong>of</strong>f (TU München/<br />
Lehrstuhl für Energie- und Umwelttechnik der Lebensmittelindustrie) 1<br />
Grundsätzlich werden Tierfette nach Ihrer Herkunft in Fette aus Schlachtnebenprodukten, aus<br />
Schlachtabfällen und aus Tierkörpern unterschieden. Interess<strong>an</strong>t für die energetische Verwertung sind<br />
hierbei die letzten beiden Kategorien, da diese unter die Regelung des Tierkörperbeseitungsgesetzes<br />
fallen. Diese Fette werden daher zu technischen Fetten verarbeitet, deren jährliches Aufkommen 2004<br />
bei 234 kt lag. Einen Überblick gibt Tabelle 1.<br />
Jahr<br />
Masse <strong>an</strong> Tierfett [kt/a]<br />
1998 279<br />
2000 330<br />
2002 221<br />
2004 234<br />
Tabelle 1: Überblick über das jährliche Aufkommen <strong>an</strong> Tierfett in Deutschl<strong>an</strong>d [1]<br />
Infolge der BSE-Krise ist das Verfüttern von Tierfetten in Deutschl<strong>an</strong>d seit dem 01.12.2000 verboten.<br />
Daraus resultiert, dass die Tierfette derzeit entweder in der chemischen Industrie eingesetzt werden,<br />
oder in dafür zugelassenen Verbrennungs<strong>an</strong>lagen entsorgt werden. Die Verwendung solcher Tierfette<br />
bietet sich in Schwerölfeuerungen, also Kraftwerk- oder Industriefeuerungen, <strong>an</strong>. Da sich die Tierfette<br />
nicht wesentlich von Schweröl hinsichtlich Viskosität, Schadst<strong>of</strong>fgehalt und Heizwert unterscheiden,<br />
k<strong>an</strong>n die Anlieferung, Lagerung und Beschickung <strong>an</strong>alog zu Schweröl erfolgen. Bisher sind dabei<br />
keine negativen Einflüsse auf das Emissions- und Verbrennungsverhalten zu erkennen. [2-4]<br />
Um hier eine Energieeffizienzerhöhung zu erreichen ist es notwendig und sinnvoll, Tierfette in Anlagen<br />
mit Kraft-Wärme-Kopplung einzusetzen. Hier bieten sich große, l<strong>an</strong>gsamlaufende Dieselmotoren <strong>an</strong>,<br />
die unter <strong>an</strong>derem im Schiff<strong>sb</strong>au verwendet werden. Eine Einsatzmöglichkeit für umgeestertes Tierfett<br />
bieten schnelllaufende Seriendieselmotoren, die auf den Einsatz von Mineralöl optimiert sind. Wie bei<br />
Pfl<strong>an</strong>zenölen auch, wird bei der Umesterung von Tierfett der dreiwertige Alkohol Glycerin gegen den<br />
einwertigen Alkohol Meth<strong>an</strong>ol getauscht. Daraus entstehen Glycerin und Fettsäuremethylester als<br />
Reaktionsprodukte. Abbildung 3 ver<strong>an</strong>schaulicht die Reaktion. [5]<br />
H<br />
H<br />
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C<br />
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R 1<br />
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R 2<br />
R 3<br />
+<br />
3<br />
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R 1<br />
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R 2<br />
O<br />
C<br />
R 3<br />
Abbildung 3: Umesterung von Triglyceriden<br />
1 Technische Universität München, Lehrstuhl für Energie- und Umwelttechnik der<br />
Lebensmittelindustrie; Weihensteph<strong>an</strong>er Steig 22 85350 Freising, Germ<strong>an</strong>y;<br />
Tel.: 08161 / 71 – 41 97, Fax: 08161 / 71 – 44 15;<br />
e-mail: winthuis@wzw.tum.de, Url: http://www.wzw.tum.de/blm/leu/;