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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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Energieinnovation 2006 85<br />

Äquivalent im Vergleich zum Szenario „minimiere monetäre Kosten“ sind für den Fall „minimiere<br />

soziale Kosten“ um den Faktor 3.85 niedriger als bei Anwendung des Ziels „minimiere Lebenszyklus-<br />

Treibhausgasemissionen“.<br />

In jedem Simulationsfall unter Preis<strong>an</strong>nahmen des Baseline-Szenarios erfolgt ein massiver Wechsel<br />

weg von Ölheizungen, außer bei „minimiere monetäre Kosten“ gibt es auch einen geringer<br />

ausgeprägten Trend weg vom Erdgas. Dies deutet darauf hin, dass zur Zeit vorherrschende<br />

Energiepreisrelationen mit moderat <strong>an</strong>steigender Tendenz Anreiz genug für diesen<br />

Energieträgerwechsel bei nüchterner ökonomischer Kalkulation sein sollten. Die Bedeutung von<br />

Fernwärme und Biomasse-Energieträgern (Pellets, Hackschnitzel) wächst.<br />

Die Modellresultate lassen erkennen, dass es möglich ist, durch Förderungen die Energieversorgung<br />

im Wohngebäudebereich in Richtung gesellschaftlich optimaler Pfade zu lenken. Es existiert jedoch<br />

ein deutlicher Trade-Off zwischen Effizienz (Verhältnis von eingesparten Treibhausgasemissionen<br />

zum Gesamtvolumen <strong>an</strong> von der öffentlichen H<strong>an</strong>d gewährten Geldmitteln) und Effektivität<br />

(Gesamtvolumen <strong>an</strong> eingesparten Treibhausgasemissionen) verschiedener Fördermodelle. Je<br />

niedriger das Preisniveau, desto höher liegen tendenziell die Effizienzen von Förderungen, das<br />

resultierende Niveau <strong>an</strong> Treibhausgasemissionen bleibt jedoch höher, da auch das Ausg<strong>an</strong>gsniveau<br />

höher ist.<br />

4.2.3 „Die österreichischen Haushalte und ihr Strombedarf<br />

Eine Bottom-Up-Analyse“<br />

Harald Proidl*, Martin Schweigh<strong>of</strong>er (Austri<strong>an</strong> Energy Agency) 1<br />

Im Rahmen eines Projekts hat die Österreichische Energieagentur mittels einer Bottom-Up-Anlayse<br />

die Erzeugung von elektrischer Energie der EVUs in Österreich bis zum Jahr 2020 abgeschätzt [1].<br />

Die Nachfrage nach elektrischer Energie wurde dabei nicht exogen übernommen, sondern im Rahmen<br />

eines eigenen Modells bis 2020 abgeschätzt. Die nachfrageseitige Modellierung erfolgte für die<br />

Haushalte, die Industrie und den Bereich der öffentlichen und privaten Dienstleistungen. Der<br />

Stromverbrauch der österreichischen Haushalte wurde Bottom-Up modelliert. Ziel war es, die<br />

Anwendung<strong>sb</strong>ereiche für elektrische Energie in den Haushalten zu identifizieren und diesen<br />

Anwendung<strong>sb</strong>ereichen Geräte zuzuordnen, um so den gesamten Stromverbrauch abzuschätzen. Für<br />

die Prognose bis 2020 wurden weiters technologische Entwicklungen (Energieverbrauch von<br />

Geräten), soziökonomische Variablen (BIP, Wohnfläche, etc.) und Marktdaten (Preise für Geräte,<br />

Marktsättigung, Marktdurchdringung, etc.) her<strong>an</strong>gezogen. Zur Modellierung wurde das S<strong>of</strong>twaretool<br />

LEAP (Long-r<strong>an</strong>ge Energy Alternatives Pl<strong>an</strong>ning system) verwendet.<br />

Die Nachfrage<strong>an</strong>alyse beruht auf zwei verschiedenen Szenarien. Neben einem Baselineszenario<br />

wurde auch ein Effizienzszenario entwickelt, in dessen Rahmen Einsparpotenziale beim<br />

Stromverbrauch in den österreichischen Haushalten berücksichtigt wurden. Diese Einsparpotenziale<br />

beziehen sich im wesentlichen auf den Bereich der Geräte (Küchen- und Haushaltegeräte, Büro- und<br />

Unterhaltungselektronik) sowie auf die Beleuchtung. Die Einsparpotenziale wurden unter dem<br />

Gesichtspunkt von realistischen und marktfähigen Kriterien qu<strong>an</strong>tifiziert.<br />

Im Baselineszenario ergab sich im Zeitraum von 2003 bis 2020 ein Anstieg der Stromnachfrage der<br />

Haushalte von rund 15 TWh auf knapp 19 TWh (+24,4 %). Dabei zeigte sich deutlich, dass der Effekt<br />

der Marktdurchdringung von energieeffizienteren Geräten zunehmend von höheren<br />

Ausstattungsgraden, steigender Wohnfläche, etc., überkompensiert wird.<br />

Im Rahmen des Effizienzszenarios ergab sich im selben Zeitraum ein Anstieg von rund<br />

15 TWh auf rund 17 TWh. Dabei hat sich gezeigt, dass sich durch den verstärkten Einsatz von<br />

Instrumentarien (Beratung, Schulung, Kampagnen, Förderungen, etc.) der steigende Trend der<br />

Nachfrage nach elektrischer Energie zumindest abschwächen lässt.<br />

[1] vgl, Schweigh<strong>of</strong>er M., Veigl A. „Bottom-Up-Modellierung des österreichischen Kraftwerksparks“,<br />

2006<br />

1 Austri<strong>an</strong> Energy Agency; Otto-Bauer-Gasse 6 , 1060 Wien; Tel: +43-1-586 15 24-80<br />

e-mail: harald.proidl@energyagency.at, Url: www.energyagency.at;

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