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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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84 Energieinnovation 2006<br />

4.2.2 „Auswirkungen des Entwicklung des österreichischen<br />

Wohngebäudebest<strong>an</strong>des auf Treibhausgasemissionen und<br />

Energieverbrauch – Ergebnisse eines multidimensionalen<br />

Simulationsmodelles“<br />

Ernst Schriefl, Reinhard Haas (TU-Wien/EEG) 1<br />

Ein großes Potential <strong>an</strong> Treibhausgas- und Energieverbrauchsreduktion liegt in der thermischenergetischen<br />

Verbesserung des Gebäudebest<strong>an</strong>ds. Diesem Bereich wird daher auch große<br />

Bedeutung in der Klimaschutzpolitik eingeräumt, wovon auch die Österreichische Klimaschutzstrategie<br />

Zeugnis gibt.<br />

Die Implementierung von Klimaschutzmaßnahmen sollte die Gesellschaft bzw. das Energiesystem in<br />

Richtung eines optimalen Pfades lenken, wobei verschiedene Optimierungskriterien von Relev<strong>an</strong>z<br />

sein können. Grundsätzlich besteht die Identifikation eines optimalen Pfades in einer Auswahl von<br />

Technologien bzw. Maßnahmen, die ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen, wobei Kosten<br />

und Nutzen nicht notwendigerweise in einem rein monetären Sinn zu sehen sind.<br />

Gesellschaftlich relev<strong>an</strong>te Optimierungsziele bestehen beispielsweise darin,<br />

• die sozialen Kosten (Summe von monetären und externen Kosten)<br />

• die Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen<br />

zu minimieren.<br />

Mit Hilfe eines im Rahmen eines FWF-Projektes entwickelten Simulationsmodells ist es möglich, den<br />

Einfluss dieser Optimierungsziele auf die Energiedienstleistung<strong>sb</strong>ereiche Versorgung mit Raumwärme<br />

und Warmwasser im österreichischen Wohngebäudebest<strong>an</strong>d in einer dynamischen Perspektive bis<br />

2020 oder darüber hinaus zu <strong>an</strong>alysieren. Die Ergebnisse bei Anwendung oben gen<strong>an</strong>nter Ziele<br />

können mit dem Ziel „minimiere monetäre Kosten“ kontrastiert werden, womit der<br />

Entscheidungsprozess eines im engen ökonmischen Sinn rational entscheidenden Konsumenten<br />

abgebildet wird.<br />

Das Modell basiert auf einer in hohem Maß disaggregierten Abbildung des österreichischen<br />

Gebäudebest<strong>an</strong>ds. Dieser wird zunächst in 30 Gebäudeklassen (definiert duch Alter und Größe der<br />

Gebäude) abgebildet, welche wiederum in mehrere Gebäudesegemente, die eine bestimmte<br />

Kombination von Heiz- und Warmwassersystem repräsentieren, unterteilt werden, wobei sich eine<br />

Gesamt<strong>an</strong>zahl von über 800 Gebäudesegmenten ergibt. Jedes Gebäudesegment wird einem<br />

jährlichen Entscheidungsverfahren unterworfen, bei dem die Möglichkeit besteht, aus einer breiten<br />

Palette <strong>an</strong> Technologien bzw. Maßnahmen (neue Heiz-/Warmwassersysteme, Dämmung<br />

verschiedener Bauteile, Fenstertausch) auszuwählen. Neubauten sind nicht in den Berechnungen<br />

inkludiert.<br />

Ausgewählt wird die Maßnahme, die die geringsten Gesamtaufwendungen (Annuität plus laufender<br />

Betrieb) im Sinne von Kosten oder Emissionen verursacht, wobei eine Investition nur d<strong>an</strong>n erfolgt, falls<br />

die Gesamtaufwendungen der Investition geringer sind als die laufenden Aufwendungen bzw. falls die<br />

Lebensdauer eines Systems / Bauteils überschritten wird. Dieser Basisalgorithmus wird durch einige<br />

Restriktionen beschränkt, beispielsweise hinsichtlich der Verfügbarkeit von Biomasse-Ressourcen<br />

oder der Berücksichtigung maximaler Austauschraten.<br />

Energiepolitische Instrumente wie Förderungen oder Steuern können definiert und deren Einfluss<br />

untersucht werden. Der Simulationshorizont reicht bis zum Jahr 2020, k<strong>an</strong>n aber optional ausgedehnt<br />

werden.<br />

Unter Annahme eines „Baseline-Szenarios“ werden im Fall „minimiere monetäre Kosten“ die jährlichen<br />

Emissionen von Treibhausgasen um ca. 33% reduziert (Vergleich 2020 – 2002), daher k<strong>an</strong>n diese<br />

Zahl als ökonomisch realisierbares Potential <strong>an</strong>gesehen werden. Weitere Reduktionen sind bei<br />

Anwendung der Ziele „minimiere soziale Kosten“ und „minimiere Lebenszyklus-<br />

Treibhausgasemissionen“ möglich, allerdings zu stark differierenden Kosten für die zusätzlich<br />

eingesparten Treibhausgasemissionen. Die Kosten für jede zusätzliche eingesparte Tonne CO 2 -<br />

1 Energy Economics Group, Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft,<br />

Technische Universität Wien, Gußhausstraße 25-29/373-2, 1040 Wien; Tel: +43 1 58801/37337;<br />

e-mail: schriefl@eeg.tuwien.ac.at, Url: www.eeg.tuwien.ac.at;

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