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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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78 Energieinnovation 2006<br />

3.4.3 „Das Pl<strong>an</strong>ungssystem des Verbunds – Ein Modellkonzept zur<br />

nachhaltigen Bewirtschaftung eines hydraulisch dominierten<br />

Kraftwerksparks“<br />

Robert Spolwind, Klaus Hebenstreit, Martin Bachhiesl, Joh<strong>an</strong>n Precht<br />

(VERBUND – Einsatzoptimierung Wasserkraft) 1<br />

Bedingt durch die topographische Lage nimmt die Energieerzeugung aus Wasserkraft in Österreich<br />

eine zentrale und bedeutende Rolle ein. Der Verbund ist der größte österreichische Stromerzeuger<br />

und Stromhändler, in seinem Erzeugungsportfolio findet sich im Vergleich zu seinen nationalen und<br />

internationalen Mitbewerbern ein überproportional hoher Prozentsatz <strong>an</strong> erneuerbarer Energie aus<br />

Wasserkraft. Mit den 106 in Betrieb befindlichen Wasserkraftwerken und einem Regelarbeitsvermögen<br />

von etwa 25 Terrawattstunden (TWh) wird die Rolle der Wasserkraftnutzung für den Konzern deutlich.<br />

Laufkraftwerke, Lauf-Schwellkraftwerke und Speicherkraftwerke bilden den Wasserkraftwerkspark des<br />

Verbund, hierzu kommen verschiedene Bezugsrechte. Etwa 80% des Wasserkraft –<br />

Regelarbeitsvermögens stammen im weiteren Sinn aus Lauf– und Laufschwellkrafterzeugung, die<br />

Bedeutung der nicht oder nur wenig verlagerbaren Energiemengen in der Gesamtaufbringung des<br />

gesamten Kraftwerksparkes wird somit deutlich. Die Verfügbarkeit dieses großen Potentials folgt im<br />

wesentlichen dem natürlichen Abflußdargebot der genutzten Fließgewässersysteme. Optimiert wird<br />

die Erzeugungsportfolio durch den gezielten Einsatz der Speicherkraftwerke mit ihren im Jahreszyklus<br />

verlagerbaren Energiemengen und durch Zukauf von Energie <strong>an</strong> Spotmärkten.<br />

Der liberalisierte Strommarkt erfordert durch hohen Wettbewerbsdruck und den resultierenden<br />

Anspruch hoher Flexibilität in Energieaufbringung und H<strong>an</strong>del die Entwicklung akkurater<br />

Pl<strong>an</strong>ungswerkzeuge, der wasserkraftdominierte Asset - Park des Verbund erfordert außerdem<br />

Modelle zur bestmöglichen Abschätzung des zu erwartenden Dargebots. Diese Anforderungen<br />

wurden im Verbund durch die Entwicklung eines modular konzipiertes Energy Decisision Support<br />

System (EDSS) gelöst. Ein integraler Best<strong>an</strong>dteil dieses Systems stellen die Zuflußvorhersage und die<br />

daraus abgeleitete Leistungsvorhersage dar. Verschiedene Prognosemodelle ermöglichen<br />

Vorhersagehorizonte von bis zu 96 Stunden. Eine optimierte Gesamtvari<strong>an</strong>te (SAMBA) bewertet die<br />

Akkur<strong>an</strong>z der Einzelmodelle aus ihrer historischen Prognosegüte und bietet dem Endbenutzer ein<br />

Einzelergebnis als optimierte Kombination verschiedener Modelle für ausgewählte Prognosepegel. Die<br />

aus SAMBA generierte Optimalvari<strong>an</strong>te der Zuflußvorhersage wird für die Berechnung von<br />

Leistungsvorhersagen der modellierten Flußsysteme her<strong>an</strong>gezogen.<br />

Es werden die Grundprinzipien der verschiedenen Vorhersagemodelle beschrieben und ausgewählte<br />

Ergebnisse und deren Pl<strong>an</strong>ungsrelev<strong>an</strong>z dargestellt. Mögliche methodische Modellverbesserungen<br />

werden ebenfalls diskutiert. Ein Fallbeispiel zeigt die energiewirtschaftliche Bedeutung der Prognosen<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d des Jahrhunderthochwassers im August 2002, ein weiteres Fallbeispiel zeigt Ergebnisse des<br />

Hochwasserereignisses vom August 2005. In beiden Fällen k<strong>an</strong>n eine signifik<strong>an</strong>te Abnahme der<br />

verfügbaren Leistung der Donaukraftwerkskette beobachtet werden. Der Leistungsabfall konnte in<br />

beiden Fallbeispielen bereits mehrere Tage vor Eintritt des Ereignisses abgeschätzt werden. Durch<br />

zeitgerechtes Agieren können prognostizierte Erzeugungsseinbußen durch Spotmarktzukäufe<br />

substituiert werden.<br />

Das optimale Verhalten am Marktplatz wird nun im Zusammenspiel von Pl<strong>an</strong>ungsmodulen<br />

verschiedener Diskretisierungen, verschiedener Pl<strong>an</strong>ungshorizonte und unterschiedlicher<br />

Modellstrategien modelliert. Dies wird durch eine Kombination aus Aspekten der Jahrespl<strong>an</strong>ung, der<br />

beschriebenen Zuflußvorhersagesysteme und der Bedarfs- und Spotpreisprognosen erreicht.<br />

Der wesentliche Freiheitsgrad der Jahrespl<strong>an</strong>ung ist die Bewirtschaftung der Jahresspeicher in<br />

Abhängigkeit von der Marktentwicklung und der Jahresprognose der Speicherzuflüsse. Die<br />

Unsicherheiten der möglichen Entwicklung der Spotpreissituation und der Zuflußentwicklung werden<br />

1 Einsatzoptimierung Wasserkraft (SEW), Verbund / Österreichische Elektrizitätswirtschafts-AG<br />

Am H<strong>of</strong> 6A, 1010 Wien, Tel.: +43 (0) 50313 52742, e-mail: Robert.Spolwind@verbund.at,<br />

Url: www.verbund.at;

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