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Praktikum bei Volkswagen Poznan vom 1. 02. - OSZ Bürowirtschaft ...

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<strong>Praktikum</strong> <strong>bei</strong> <strong>Volkswagen</strong> Poznań<br />

<strong>vom</strong> <strong>1.</strong> Februar bis zum 3<strong>1.</strong> Mai 2006<br />

Elisabeth Bartela


Inhaltsverzeichnis<br />

Nummer Thema Seite<br />

<strong>1.</strong> <strong>Volkswagen</strong> Poznań allgemein 1<br />

<strong>1.</strong><strong>1.</strong> Werk I 2<br />

<strong>1.</strong>2. Werk II 4<br />

<strong>1.</strong>3. Werk III 6<br />

<strong>1.</strong>4. Werk IV 7<br />

<strong>1.</strong>5. Werktechnik 7<br />

<strong>1.</strong>6. Umweltschutz 8<br />

2. Vorbereitungen zum <strong>Praktikum</strong> 9<br />

3. Mein Ar<strong>bei</strong>tsplatz 9<br />

3.<strong>1.</strong> Meine Aufgaben und Tätigkeiten 10<br />

3.2. Meine Eindrücke, Erfahrungen und Gedanken 12<br />

3.3. Besondere Ereignisse 15<br />

4. Abschließender Rückblick 21<br />

5. Danksagung 23<br />

6. Fotoanhang<br />

7. Organigramm der Werktechnik<br />

8. Mitar<strong>bei</strong>terzeitung „Głos VWP“


Elisabeth Bartela Seite 1<br />

<strong>1.</strong> <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> allgemein<br />

<strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> ist eine moderne<br />

Nutzfahrzeuge Fabrik, in der gemäß den<br />

Bedürfnissen des Fahrzeugmarktes der ganzen<br />

Welt das Stadtlieferungsfahrzeug Caddy<br />

produziert wird. Hier entstehen auch<br />

Modelle des Transporter T5, von denen die<br />

Versionen des Kastenwagens, das Fahrgestell mit Doppelkabine und Caravelle ausschließlich<br />

in Posen produziert werden.<br />

<strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> Sp. z o. o. wurde im Jahr 1993 als Joint Venture Gesellschaft zwischen<br />

der <strong>Volkswagen</strong> AG und dem polnischen Fahrzeugproduzent Tarpan gegründet. Heutzutage<br />

ist die Fabrik eine 100 % Tochtergesellschaft der <strong>Volkswagen</strong> Nutzfahrzeuge. Neben der Fab-<br />

rik in Hannover, ist die Fabrik in Posen die zweite in Europa, die Fahrzeuge dieser Marke<br />

produziert. In der anfänglichen Phase wurden in der Fabrik 5000 Leichnutzfahrzeuge jährlich<br />

montiert und auf den polnischen und den osteuropäischen Markt gebracht. Die benötigten<br />

Einzelteile für die Fahrzeugproduktion wurden im Ganzen aus Deutschland geliefert. In dieser<br />

Zeit ar<strong>bei</strong>teten 500 Personen in der Fabrik.<br />

Zurzeit ist <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> eine der größten und am meisten sich dynamisch entwickelten<br />

Unternehmen in Polen, so wie auch einer der größten Ar<strong>bei</strong>tgeber im Raum Großpolens, wel-<br />

ches fast 7 000 Personen beschäftigt. Jeden Tag verlassen 625 Fahrzeuge das Produktions-<br />

band. Dies bedeutet eine voll ausgenutzte Produktionskraft der Fabrik, die in der Jahresskala<br />

155.000 Fahrzeuge produziert.<br />

In der Gießerei von VWP entstehen Elemente aus Aluminiumlegierungen, wie Kollektoren,<br />

Zylinderköpfe oder Umbauungen des Lenkgetriebes. Das bedeutet eine jährliche Rate von 4,5<br />

Millionen Komponenten. Solch hohe Produktionsresultate spiegeln sich in den<br />

Finanzergebnissen der Fabrik wieder. Die Verkaufseinnahmen aus dem Jahr 2004 erreichten<br />

7,6 Milliarden Zloty (im Vergleich: ca. 2 Milliarden 0Euro).<br />

Die Fahrzeuge und Abgüsse aus Posen sind auf zahlreichen europäischen und weltweiten<br />

Märkten vertreten. Über 95 % der in Posen produzierten Fahrzeuge werden exportiert. Der<br />

Exportanteil der Abgüsse beträgt 74 %.


Elisabeth Bartela Seite 2<br />

VWP ist nicht nur eine moderne Fabrik aus Sicht der angewandten Technologie, sondern auch<br />

aus Sicht des Umweltschutzbereiches. VWP besitzt die Zertifikate, gemäß der Norm ISO<br />

14001 und auch alle integrierten Genehmigungen für die Lackiererei und für ausgewählte<br />

Bereiche der Gießerei. Die Fabrik erfüllt alle vorgesehenen Normen des polnischen und des<br />

europäischen Rechtes.<br />

<strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> Sp. z o. o. besteht aus vier folgenden Werken:<br />

Werk I : Hauptwerk mit dem Verwaltungstrakt<br />

Werk II : Sonderwagenbau<br />

Werk II : Gießerei<br />

Werk IV : Lieferantenpark<br />

<strong>1.</strong><strong>1.</strong> Werk I<br />

Landkarte Posens<br />

Die Fahrzeuge Transporter T5 und Caddy entstehen im Werk I. Auf der Fläche dieses Objek-<br />

tes befinden sich der Karosseriebau, die moderne Lackiererei, die Montage und die Verwal-<br />

tung. Das Werk zählt 4 748 Mitar<strong>bei</strong>ter, von denen 1 431 in der Verwaltung und 3 317 in der<br />

Produktion in drei Schichten tätig sind.<br />

Meine Wohnung<br />

Werk III<br />

Werk II<br />

Werk I<br />

Werk IV


Elisabeth Bartela Seite 3<br />

Karosseriebau<br />

Im Karosseriebau entstehen die Grundlagen des zukünftigen Fahr-<br />

zeuges. Die Karosserien werden in zwei Hallen produziert. Eine von<br />

ihnen befindet sich im Werk I und die zweite im Werk IV in<br />

Swarzędz, wo die geschweißten Baugruppen für den Transporter T5 und den Caddy<br />

produziert werden.<br />

Lackiererei<br />

Die moderne Lackiererei wurde offiziell zur Nutzung im Mai 2001 abgegeben.<br />

Sie ist eine der modernsten Objekte dieser Art im ganzen Konzern. Der Bau der Lackiererei<br />

<strong>bei</strong> <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong>, war eine der größten ausländischen Investitionen in Polen im Jahr<br />

200<strong>1.</strong><br />

Mein Büro<br />

Montage<br />

Lackiererei Karosseriebau<br />

Eingang


Elisabeth Bartela Seite 4<br />

Der größte Teil der Lackierprozesse wird unter Gebrauch<br />

spezieller Anlagen und Roboter ausgeführt. Mit der Hand<br />

werden ausschließlich die Innenräume der Fahrzeugkabinen,<br />

sowie schwer erreichbare Stellen lackiert. Die Anwendung<br />

von wasserlöslichen Lacken, Schutzkleidung, Helmen mit<br />

Atemwegeschutzmasken, Sauerstoffapparate und die genaue<br />

Kontrollen der Luftumläufe in den Lackierkabinen garantieren die Sicherheit der Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

von <strong>Volkswagen</strong>.<br />

Montage<br />

Die Montage befindet sich im Werk I und IV. Die Hauptmontage<br />

findet in der Produktionshalle des Werkes I statt, wo hingegen<br />

die Montage der Baugruppen für den Transporter T5 und den<br />

Caddy im Werk IV lokalisiert ist.<br />

Die Montage im Werk I verläuft auf fünf automatischen<br />

Produktionslinien.<br />

Die aus der Lackiererei ausfahrende Karosserie erhält eine Identifikationsnummer, welche<br />

durch das interne Computersystem an die Montagehalle und den Lieferanten der Baugruppen<br />

weitergeleitet wird. Dies erlaubt die Teillieferung im System „just in time“, unmittelbar zur<br />

Produktionslinie, auf deren sich die betreffende Karosserie befindet.<br />

<strong>1.</strong>2. Werk II – Sonderwagenbau<br />

Im Werk II befindet sich der Bau spezieller Fahrzeuge für den europäischen Markt. Auf Be-<br />

stellung des Klienten werden hier Konstruktionen bear<strong>bei</strong>tet und spezielle Wagen auf Basis<br />

des Transporters T5 und des Caddy produziert.<br />

Ab dem Jahr 1996 produzieren die Mitar<strong>bei</strong>ter diese Sonderwagen für die Bedürfnisse der<br />

Post, der Polizei und individueller Kunden. Die Erwartungen der Kunden erfordern eine stän-<br />

dige Verbesserung und Erweiterung der angebotenen Produkte, darum wird unaufhörlich an<br />

neuen Bautypen gear<strong>bei</strong>tet. Als Beispiel kann hier der Caddy Tramper mit einem Touristi-<br />

schen Charakter erwähnt werden.


Elisabeth Bartela Seite 5<br />

Am Anfang des Jahres 2001 wurde die Produktion der Sonderwagen <strong>vom</strong> Werk I in die<br />

Straße Sw. Michal verlegt. Eine Halle mit der Fläche von 1700m² wurde renoviert und an die<br />

Bedürfnisse des Sonderwagenbaus angepasst.<br />

Die dynamische Entwicklung des Werkes zeigte sich in der Produktionserhöhung. Im Jahr<br />

2004 wurden über 9 Tausend Sonderwagen gebaut. Ein Jahr später überschritt diese Anzahl<br />

14 Tausend!<br />

Als Beispiel zeige ich einige Sonderwagenmodelle.<br />

Tramper<br />

Das Fahrzeug auf Basis des Caddy Life ist für<br />

wochenendliche Ausflüge außerhalb der Stadt vorgesehen.<br />

Die Ausstattung umfasst ein zusammengesetztes Bett mit<br />

Vorhängen für zwei Personen, Gepäckkoffer, eine<br />

zusätzliche Beleuchtung im Passagierabteil und zwei Lampen in der Kofferraumklappe.<br />

Wahlweise kann der Tramper mit einem an- bzw. abnehmbaren Zelt an der Kofferraumklappe<br />

und einem Erholungskomplett in Form von einem Tisch, Stühlen und spezieller Taschen<br />

ausgestattet werden. Einer der größten Trumpfe dieser Karosserie ist die Möglichkeit der<br />

leichten Abmontierung der meisten Elemente, was eine Umformung des Trampers in einen<br />

voll funktionierenden Lieferwagen verursacht.<br />

Polnische Polizei<br />

Das Fahrzeug auf Basis des Kombi wird von der Polizei zur<br />

Straßenverkehrskontrolle genutzt. Es ist mit einer Alarmlampe<br />

auf dem Dach ausgestattet, welche man aus einer zusätzlichen<br />

Konsole im Cockpit bedienen kann. Das Bekleben des<br />

Fahrzeuges erfolgt gemäß den Richtlinien des Kunden. Auf<br />

Wunsch können diese auch mit einer Radiostation ausgestattet werden.<br />

Deutsche Polizei<br />

Dieses Fahrzeug ist auf Basis des Kombi und gemäß den<br />

deutschen Richtlinien beklebt. Ausgestattet ist es mit einer<br />

Alarmlampe auf dem Dach, welche man aus einer zusätzlichen<br />

Konsole im Cockpit bedienen kann, einer Blinkleuchte in der<br />

Kofferraumklappe, die sich nach Öffnung selbst betätigt. Hinter


Elisabeth Bartela Seite 6<br />

der hinteren Sitzreihe wurde eine Regalwand eingebaut, auf der sich zusätzliche Behälter für<br />

Waffen und Radiostationen befinden. Das Fahrzeug ist ebenfalls in eine Lautsprechanlage der<br />

Radiostation und einem System, welches den Motor <strong>bei</strong> entnommenem Schlüssel laufen lässt,<br />

ausgestattet.<br />

<strong>1.</strong>3. Werk III – Gießerei<br />

Die Gießerei in Posen ist eine der vier Werke von <strong>Volkswagen</strong>. Im Jahr 1999 begann hier die<br />

Serienproduktion der Kokillen und der Druckgüsse leichter Metalle. Das Werk beschäftigt<br />

850 Ar<strong>bei</strong>ter. Auf der Fläche des Werkes<br />

befinden sich zwei Hallen, die zusammen<br />

eine Produktionsfläche von ca. 50.000 m²<br />

bilden.<br />

Kunden sind Firmen des Konzerns(Audi,<br />

<strong>Volkswagen</strong>, Seat, Skoda), wie auch<br />

Fremdfirmen (Zahnräderfabrik<br />

Schwäbisch - Gemünd).<br />

Das Produktionsvermögen der Gießerei<br />

beträgt jährlich ca. 14.000 t Aluminiumgüsse. Bei der Verwendung modernster Technologien<br />

werden verschiedene Güsse einer komplizierten Form, die höchste Qualitätsansprüche<br />

erfüllen, produziert.<br />

Dies sind:<br />

• Druckgüsse – z. B. Umbauung des Lenkgetriebes,<br />

Umbauung der Ölpumpe und andere Teile<br />

• Gravitationsgüsse der Kokille – die meisten davon sind Zylinderköpfe<br />

• Modulmontage<br />

<strong>1.</strong>4. Werk VI – Lieferantenpark


Elisabeth Bartela Seite 7<br />

In Swarzędz wurde<br />

das jüngste Werk<br />

von <strong>Volkswagen</strong><br />

untergebracht,<br />

welches im Jahr<br />

2003 seine<br />

werden Komponenten erstellt und Module für die Fahrzeugproduktion im Werk I<br />

Nutzungstätigkeit<br />

aufnahm. Hier<br />

zusammengebaut. Das Werk VI besteht aus einer Schweißerei, zwei Montagehallen und<br />

einem Logistikzentrum. Neben an befindet sich der Lieferantenpark, auf dem sich 15 Firmen<br />

festsetzten, die für <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> ar<strong>bei</strong>ten.<br />

<strong>1.</strong>5. Werktechnik<br />

Der Bereich, indem ich eingesetzt wurde, war die Werktechnik. Sie besteht aus der Instand-<br />

haltung, dem Werkservice und dem Umweltschutz. Zum Werkservice gehören Bauplanung,<br />

Straßenplanung, Elektrikplanung und TGA. In der Werktechnik ar<strong>bei</strong>ten 284 Personen. Leiter<br />

dieser Abteilung ist Herr Dirk Müller, der Deutscher ist.<br />

Foto: Planer, Umweltschutz, alle Leiter der Instandhaltung, Sekretariat, Herr Müller und Werkservice.<br />

Ziel der Werktechnik ist in erster Linie die Sicherstellung der technischen Sicherheit der Ge-<br />

bäude, Maschinen, Anlagen, Einrichtungen, Straßen und Flächen des Werkes, gemäß den


Elisabeth Bartela Seite 8<br />

Forderungen der Produktion, Wirtschaft und der Ökologie. Zu den Verantwortungsgebieten<br />

gehören:<br />

� Planung und Umsetzung der Instandhaltungskonzepte im Rahmen der festgelegten<br />

Zuständigkeit der Werktechnik;<br />

� Planung der Werksinfrastruktur;<br />

� Planung der Werkversorgung mit Medien und der Abwasserableitung;<br />

� Weitere Ausbildung der Mitar<strong>bei</strong>ter mit dem Ziel, sie in die Lage zu versetzen, die an sie<br />

gestellten Anforderungen in Bezug auf Planung, Instandhaltung und Anlagenbetrieb zu<br />

erfüllen, unter Berücksichtigung von wirtschaftlichen und umweltgerechten Gesichts-<br />

punkten.<br />

<strong>1.</strong>6. Umweltschutz<br />

Da mein Ar<strong>bei</strong>tsplatz bis zum 2<strong>1.</strong>04.2006 im Bereich des Umweltschutzes war, wollte ich<br />

über diesen so wichtigen für VWP Bereich ebenfalls schreiben.<br />

Dort ar<strong>bei</strong>ten vier Damen, die sich mit der Abfallwirtschaft, der Emissionsüberwachung, der<br />

Wasser- und Abwasserwirtschaft, dem Schutz der Luft und des Lärms, sowie mit den Um-<br />

wetlaudits beschäftigen. Dies sind sehr wichtige Tätigkeiten für die Integration einer solch<br />

großen Fabrik in die Umweltschutznormen, die in Polen und auch in der Europäischen Union<br />

verpflichtend sind.<br />

Ziel des Umweltschutzes ist die Vermeidung der Abfallbildung, Verringerung deren Menge<br />

und Schädlichkeit, sowie die richtige Bewirtschaftung. Der Bereich des Umweltschutzes ist<br />

für die Kostenplanung der Entfernung technologischer Abfälle, für die Ermittlung von Abfall-<br />

beseitigungsfirmen, für die Kontrolle der Abfallwirtschaft, Injizierung von Korrektur-<br />

tätigkeiten, sowie für die zeitliche Lagerung der Abfälle verantwortlich. Alle Tätigkeiten, in<br />

denen Abfälle entstehen könnten, werden in einer Art geplant, in der die Menge und<br />

Schädlichkeit der Abfälle beschränkt wird. Abfälle, die nicht vermieden werden konnten<br />

werden zeitlich gelagert und dann gemäß der Abfallwirtschaftskonzeption <strong>vom</strong> VWP Werk<br />

entfernt.<br />

Die Mitar<strong>bei</strong>ter dieses Bereichs nehmen an zahlreichen Schulungen als Zuhörer und auch als<br />

Lektoren teil. Alle Tätigkeiten werden unter ständigem Erfahrungsaustausch mit dem Bereich<br />

des Umweltschutzes und des Vorstandes in Deutschland durchgeführt.<br />

2. Vorbereitungen zum <strong>Praktikum</strong>


Elisabeth Bartela Seite 9<br />

Vor Beginn des <strong>Praktikum</strong>s gab es zahlreiche Vorbereitungen. Unsere ganze Klasse nahm an<br />

einem Kurs „Interkulturelle Kompetenzen“ der Volkshochschule teil. Dies war ein Kurs, der<br />

uns die kulturellen Unterschiede der Deutschen und der Polen näher brachte und aufzeigte,<br />

wie wir uns in diesem Zusammenhang am besten in der polnischen Ar<strong>bei</strong>tswelt verhalten<br />

sollten. Die durchgear<strong>bei</strong>teten Themen halfen uns das Denken der zwei Kulturen über sich<br />

und andere besser zu verstehen. Wir erhielten auch ein paar Tipps für die Integration in eine<br />

fremde Gruppe.<br />

Erst jetzt, wo das <strong>Praktikum</strong> beendet ist, weiß ich, wie wichtig die einführenden<br />

Vorbereitungen waren. In meinem <strong>Praktikum</strong>sbetrieb konnte ich Situationen erkennen, über<br />

die wir in diesem Kurs aufgeklärt wurden. Wenn zwei Kulturen miteinander ar<strong>bei</strong>ten, kann<br />

ein Konflikt oder aber vor allem eine gute Zusammenar<strong>bei</strong>t entstehen. Es kommt darauf an,<br />

ob die betreffenden Personen von einander lernen, sich respektieren und ihre erworbenen<br />

Erfahrungen gegenseitig austauschen.<br />

Schon lange vor dem <strong>Praktikum</strong> suchte ich zusammen mit Paulina und Karolina eine Woh-<br />

nung in Posen. Von Anfang an wussten wir, dass wir zusammen wohnen wollen, damit wir<br />

nicht alleine in einer für uns fremden Stadt sein müssen. Durch das Internet fanden wir einige<br />

interessante Wohnungsangebote. Um diese zu besichtigen, sind wir an einem freien Samstag<br />

zusammen nach Posen gefahren. Wir sahen sehr schöne Wohnungen. Viele von denen waren<br />

aber meist zu teuer oder zu klein. Doch nach langem Suchen fanden wir eine geeignete<br />

Wohnung für uns drei. Der Vermieter erschien uns anfangs leider nicht besonders<br />

vertrauenswürdig. Wir hatten Befürchtungen, dass wenn wir das <strong>Praktikum</strong> antreten, die<br />

Wohnung nicht bewohnbar ist, da diese zu dem damaligen Zeitpunkt renoviert wurde. Doch<br />

zum Glück war alles in Ordnung. Ein großer Vorteil der Wohnung war, dass jede von uns ihr<br />

eigenes Zimmer hatte. Dies erwies sich als sehr komfortabel <strong>bei</strong> Besuchen von Freunden und<br />

der Familie.<br />

3. Mein Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />

Mein Ar<strong>bei</strong>tsplatz war im <strong>Volkswagen</strong> Werk 1 in Posen. Eingeteilt wurde ich in den Bereich<br />

der Werktechnik. Leiter dieser Abteilung ist Herr Müller. Seine Sekretärin war meine<br />

<strong>Praktikum</strong>sanleiterin, Frau Kinga Płóciennik. Zusammen mit ihr im Sekretariat saß Frau<br />

Marta Boratynska, die zu dem damaligen Zeitpunkt die Sekretärin des Leiters des<br />

Werkservice, Herrn Zaborowski, war. Da es dort kein Platz mehr für einen zusätzlichen


Elisabeth Bartela Seite 10<br />

Ar<strong>bei</strong>tsplatz gab, wurde ich anfänglich einem anderen Büro unterordnet. In diesem war der<br />

Bereich des Umweltschutzes. Dort hatte ich meinen eigenen Schreibtisch und Computer, auf<br />

dem ich die anfallenden Ar<strong>bei</strong>ten erledigte. Aufgaben aus dem Bereich des Sekretariates<br />

bekam ich auf elektronischem Wege<br />

durch E-Mails im Programm<br />

Outlook in meinen Posteingang. Als<br />

Marta Boratynska ihren Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />

wechselte, konnte auch ich dies tun.<br />

Dadurch konnte ich den letzten<br />

Monat des <strong>Praktikum</strong>s dort ar<strong>bei</strong>ten,<br />

wo ich auch eigentlich sein sollte. So<br />

konnte ich die Spezifikation der<br />

Ar<strong>bei</strong>t im Sekretariat noch besser<br />

kennen lernen.<br />

3.<strong>1.</strong> Meine Aufgaben und Tätigkeiten<br />

Meine Hauptaufgabe war es, <strong>bei</strong> deutsch – polnischen Übersetzungen verschiedener Bereiche<br />

zu helfen. Ich übersetzte unter anderem die Post, die an den Werktechnikleiter in polnisch<br />

gerichtet wurde, Präsentationen für Schulungen oder Treffen mit dem Vorstandsleiter - Herrn<br />

Reimers, Störungsbeschreibungen von Vorfällen in der Produktion, Schreiben aus dem<br />

Bereich des Umweltschutzes, sowie verschiedene Korrespondenzen mit Fremdfirmen. In der<br />

Mehrheit waren es Übersetzungen aus der polnischen in die deutsche Sprache. Dennoch fehlte<br />

es nicht an anderen Übersetzungen. Einmal übersetzte ich ein englisches Schreiben in die<br />

polnische Sprache.<br />

Im Zusammenhang mit einer Schulung aus dem Bereich des Umweltschutzes führte ich ein<br />

Telefongespräch mit einem der Hauptorganisatoren in Englisch, da diese Firma ihren Sitz auf<br />

Zypern hatte. Dies stellte für mich eine enorme Herausforderung dar, der ich zu meinem Er-<br />

staunen gewachsen war.<br />

Mein Ar<strong>bei</strong>tsplatz in Sekretariat<br />

Als eine der eingestellten Dolmetscherinnen erkrankt war, musste ich in einem Treffen von<br />

VWP, Hoch – Tief Polen und der Firma Dürr, welche die Lackiererei baute, mündlich über-


Elisabeth Bartela Seite 11<br />

setzten. Am Anfang hatte ich Angst diese Aufgabe nicht bewältigen zu können, doch zum<br />

Schluss waren alle mit meiner Leistung zufrieden.<br />

Zu meinen Aufgaben gehörten auch typische Sekretariatsaufgaben, wie zum Beispiel das Ko-<br />

pieren von Dokumenten und Schreiben, die Sortierung der Eingangspost, Vorbereitung von<br />

Dokumentationen für Treffen der Vorgesetzten, Bestellung von Büroartikeln, die Postüber-<br />

bringung in andere Abteilungen, Faxen, Telefonieren, Aktenvernichtung, Terminerstellung im<br />

Programm Outlook, Hotelreservierung <strong>bei</strong> Schulungen in Deutschland, Tabellenerstellung in<br />

Excel, Angebotsvergleiche und Informationsbeschaffung über Fremdfirmen im Internet.<br />

Als ich im Bereich des Umweltschutzes saß, führte ich Tätigkeiten aus, die mit diesem Be-<br />

reich in Verbindung standen. Einmal war ich im Werk 4 mit dem Ziel der Überprüfung, ob<br />

die Mülltrennung rechtmäßig befolgt wird. Dazu musste ich noch ein Protokoll anfertigen.<br />

Ein anderes Mal war ich im Werk 2, dort wo die Sonderwagen gebaut werden, mit dem Ziel<br />

der Informationsbeschaffung über Batterien, die als Akkugeräte für Schraubmaschinen<br />

dienen.<br />

Meine Ar<strong>bei</strong>t im Sekretariat, neben Kinga, war nicht viel anders. Ich bekam immer noch<br />

Aufträge aus dem Bereich des Umweltschutzes, da ich schon bestens mit dem entsprechenden<br />

Wortschatz vertraut war. Zu meinen Aufgaben kamen nur noch allgemeine Sekretariatsaufga-<br />

ben hinzu. Für Herrn Zaborowski bereitete ich verschiedene Projektblätter für seine Treffen<br />

vor, die das Wissen über das Programm PowerPoint voraussetzten.<br />

In Posen wurde ein Wettbewerb „Grünes Posen“ organisiert. Dieser war an Firmen der<br />

Umgebung Posen gerichtet. Die Firmen konkurrierten im Bereich der Grünflächen auf dem<br />

eigenen Firmengelände miteinander. Da <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> keine besonderen Grünflächen,<br />

außer Rasen, in den Werken besitzt, bewirtschaftete es einen ungepflegten Spielplatz für<br />

Kinder mit neuen Spielgeräten und Pflanzen. Dieser Spielplatz sollte sich dann <strong>bei</strong>m<br />

Wettbewerb im Nahmen von <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> anmelden. Für <strong>Volkswagen</strong> war dies eine<br />

besondere Art der Werbung. Die Idee entwickelte Katarzyna Nowojewska aus dem Bereich<br />

des Umweltschutzes. In diesem Zusammenhang besichtigte ich mit ihr verschiedene<br />

Spielplätze, mit dem Ziel, einen auszuwählen. Wir machten Fotos und sprachen mit den<br />

Gemeinderäten der betroffenen Plätze. An Firmen, die Spielgeräte produzieren, sandten wir<br />

Anfragen und wählten anschließend Geräte aus. Meine Aufgabe war es aus den<br />

ankommenden Anfragen ein Angebotsvergleich im Programm Excel zu erstellen. Auch nahm<br />

ich an Gesprächen mit diesen Firmen teil. Als wir alle benötigten Daten gesammelt haben,


Elisabeth Bartela Seite 12<br />

mussten wir eine Präsentation für den Vorstandsvorsitzenden, mit dem Ziel seiner<br />

Einwilligung zu dieser Investition, erstellen. Diese Präsentation musste ich in die deutsche<br />

Sprache übersetzten, da der Vorstand deutscher Herkunft ist. Da dieses Projekt ebenfalls <strong>vom</strong><br />

Vorstand in Deutschland bewilligt werden musste, dauerte die Vorbereitung sehr lange. Aus<br />

diesem Grund konnte ich an den Endar<strong>bei</strong>ten nicht teilnehmen, da das <strong>Praktikum</strong> bereits<br />

beendet war.<br />

Da ich aber noch in Kontakt mit den Mitar<strong>bei</strong>tern von <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> bin, habe ich er-<br />

fahren, dass der Vorstand die Pflegung zweier Spielplätze bewilligte. Einer von ihnen ist nahe<br />

der Gießerei und der andere in der Nähe des Werkes <strong>1.</strong><br />

Die Teilnahme an diesem Projekt hat mir sehr viel Spaß gemacht, da ich das Organisieren<br />

mag und gerne kreativ bin.<br />

3.2. Meine Eindrücke, Erfahrungen und Gedanken<br />

Vor Beginn des <strong>Praktikum</strong>s versuchte ich keine Erwartungen zu hegen, da ich keine Enttäu-<br />

schung erleben wollte. Ich hatte nur die Befürchtung eine Praktikantin zum Kaffee kochen zu<br />

sein. Ich hätte nie gedacht, dass eine solch große Firma, wie <strong>Volkswagen</strong> ein Nutzen aus mei-<br />

nen erworbenem Wissen und Qualifikationen ziehen könnte. Zum Glück haben sich solche<br />

Befürchtungen nicht bestätigt.<br />

Am ersten Tag <strong>bei</strong> VWP wurden wir herzlich von Frau Pätzold begrüßt und anschließend in<br />

unsere Abteilungen getrennt. Wie mir später gesagt wurde, wurden wir gemäß unserer Le-<br />

bensläufe und Fähigkeiten in den Abteilungen eingesetzt. Es hat mich sehr gefreut, als ich<br />

erfuhr, dass ich im Bereich der Werktechnik ar<strong>bei</strong>ten würde, da mich Technik mehr interes-<br />

siert als Rechnungswesen und Finanzen. Zuerst wurde Karolina in ihre Abteilung gebracht<br />

und anschließend ich. Frau Pätzold stellte mich als lang erwartete Praktikantin aus Berlin vor.<br />

So lernte ich meine Praxisanleiterin, Frau Kinga Płóciennik kennen. Sie stellte mich anschlie-<br />

ßend der ganzen Werktechnikabteilung vor.<br />

Meine Aufmerksamkeit zog damals das junge und sehr gut ausgebildete Personal an. Ich war<br />

positiv überrascht, dass jeder der Mitar<strong>bei</strong>ter zweisprachig ar<strong>bei</strong>tete. Hier haben sich die Po-<br />

len den deutschsprachigen Vorgesetzen angepasst. <strong>Volkswagen</strong> legt auch großen Wert auf die<br />

Weiterbildung seiner Mitar<strong>bei</strong>ter. Es vergeht nicht eine Woche ohne eine Schulung. Für die<br />

sprachliche Förderung der Mitar<strong>bei</strong>ter sind eigene Sprachlehrer eingestellt, welche Unterricht<br />

der Sprachen deutsch und <strong>bei</strong> Bedarf auch englisch erteilen. Herr Müller hat ebenfalls ange-


Elisabeth Bartela Seite 13<br />

fangen an einem individuellen Polnischunterricht teilzunehmen. Es besteht auch ein ständiger<br />

Austausch der Kenntnisse zwischen <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> und <strong>Volkswagen</strong> in Hannover und<br />

Wolfsburg. Somit verfolgt die gesamte <strong>Volkswagen</strong> AG ein einheitliches Konzept.<br />

Es war interessant für mich zu sehen, wie die zwei verschiedenen Kulturen miteinander ar-<br />

<strong>bei</strong>ten. Ich selber fühle mich in der deutschen wie auch in der polnischen Kultur zu Hause.<br />

Für mich ist es kein Problem, zwischen den <strong>bei</strong>den zu pendeln oder <strong>bei</strong>de gleichzeitig zu le-<br />

ben. Mit Neugier wartete ich darauf zu sehen, wie es hier funktioniert. Mir ist aufgefallen,<br />

dass <strong>bei</strong>de Seiten von einander lernen und profitieren. Wäre dies anders, würde <strong>Volkswagen</strong><br />

<strong>Poznan</strong> nicht so hohe Profite ernten. Hier treffen Genauigkeit gegen „Augen zu drücken“,<br />

direkte Wege gegen Umwege. Die Deutschen ar<strong>bei</strong>ten sehr akkurat und auf direktem Wege.<br />

Aufgaben, die man heute erhält, sollten am besten schon gestern erledigt sein. Die Polen sind<br />

da anders. Bei ihnen muss nicht alles genau bis ins letzte Detail sein. Kleine Schreibfehler in<br />

Dokumenten zum Beispiel sind kein Problem. Wenn das Ganze in sich stimmt, sind Einzel-<br />

heiten unwichtig. Sie neigen dazu, Dinge zu umschreiben, anstatt sie direkt zu nennen. Da-<br />

durch kennen sie alle Wege, die zum Ziel führen und nicht nur den direkten. Dennoch merkt<br />

man, dass die Polen versuchen den deutschen Ansprüchen gerecht zu werden und die Deut-<br />

schen sind <strong>bei</strong> Kleinigkeiten nachsichtiger.<br />

Ich fühlte mich sehr wohl im Kreis der Mitar<strong>bei</strong>ter und den Aufgaben, die ich ausführte.<br />

Ebenfalls erkundete ich das Nachtleben in Posen. Da es in Posen so viele Tanzlokale, wie<br />

auch Studenten gibt, war dies kein Problem. Die Clubs, die ich besuchte, hatten alle interes-<br />

sante Innenräume und verschiedene Ausrichtungen. Vom ägyptischen bis zum Stil der sechzi-<br />

ger Jahre, konnte man alles finden. Viele dieser Clubs befinden sich im Untergeschoß alter<br />

Gebäude, so dass man von Außen nicht viel sehen kann. Wenn man aber hinein ging, fand<br />

man viele Räume, Bars und oft zwei verschiedene Tanzflächen vor.<br />

Einer befand sich im Dachgeschoß eines hohen Gebäudes. Dort konnte man von der Tanzflä-<br />

che aus, Posen von oben betrachten.<br />

Die Teilnahme am Posener Nachtleben ermöglichte mir viele junge Leute kennen zu lernen,<br />

die genauso wie ich noch auf der Suche nach ihrem Berufsziel sind. In zahlreichen<br />

Unterhaltungen konnte ich die Interessen der Polen herausfinden. Es ist wirklich<br />

erschreckend, dass die meisten versuchen, in Polen eine bestmögliche Bildung zu erlangen,<br />

um anschließend ins Ausland zu gehen. Aus diesem Grund ist es in Polen viel leichter<br />

jemanden zu finden, der verschiedene Sprachen beherrscht, als in Deutschland. Man hat das


Elisabeth Bartela Seite 14<br />

Gefühl, die Polen seien viel ehrgeiziger in streben nach ihren Zielen ohne sich an unwichtigen<br />

Dingen aufzuhalten. Dies bewundere ich sehr, da ich der Meinung bin, diese Eigenschaft<br />

nicht zu haben.<br />

Ich kann nicht genau sagen wie es in Deutschland ist, aber hier ar<strong>bei</strong>tet keine einzige Frau in<br />

der Produktion. Als ich nachfragte warum dies so sei, bekam ich die Antwort, dass die Men-<br />

talität der Polen schwere Ar<strong>bei</strong>t von Frauen nicht erlaubt. Außerdem müssten zusätzliche<br />

Umkleideräume, Toiletten und Duschen für Frauen eingebaut werden, was enorme Kosten<br />

verursachen würde, da es dafür keinen vorgesehenen Platz gibt. Insgesamt ar<strong>bei</strong>ten im Werk 1<br />

von <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> 4 748 Personen. Davon sind nur 261 weiblich und 4 487 männlich.<br />

Aus diesem Grund werden im Bereich der Administration meistens weibliche Angestellte<br />

eingestellt, um den aus der Produktion folgenden Mangel zu entschädigen.<br />

Meine Eindrücke der Stadt Posen haben sich im Laufe des <strong>Praktikum</strong>s verändert. Am Anfang<br />

des <strong>Praktikum</strong>s mochte ich diese Stadt nicht. Nichts Schönes habe ich in ihr gesehen. Alles<br />

war grau, trüb und kalt. Nach der Ar<strong>bei</strong>t hatte ich keine Kraft mehr die Stadt zu besichtigen,<br />

da es meist schon dunkel war, als ich nach Hause kam. Erst, als es wärmer wurde, die Bäume<br />

und Blumen anfingen zu blühen und die Sonne schien, erwachte auch ich aus meinem Winter-<br />

schlaf. Nach der Ar<strong>bei</strong>t fand man mich öfter außerhalb des Hauses. Ich besuchte alle mögli-<br />

chen Einkaufshäuser und den Marktplatz mit seinen vielen Biergärten. Spazieren ging ich<br />

entlang der Warte oder an den Malta See.<br />

Fast jede Woche besuchte ich das Kino, um mir polnischsprachige Filme anzuschauen, die es<br />

in Berlin nicht gab. Hier lebte man nur für die Ar<strong>bei</strong>t, da man keine anderen Verpflichtungen<br />

hatte. Überstunden waren kein Problem. Als ich mein Auto in Polen hatte, begann ich meine<br />

Ar<strong>bei</strong>t manchmal sogar schon um 06:00 oder 07:00 Uhr. An solchen Tagen konnte ich in<br />

Ruhe meine Berichte schreiben oder in Stille und voller Konzentration schwierige<br />

Übersetzungen fertigen. Da ich in Berlin auch um 06:00 Uhr morgens schon in der Ar<strong>bei</strong>t bin,<br />

war das frühe Aufstehen kein Problem für mich. Meine ganze Kraft investierte ich in die<br />

Ar<strong>bei</strong>t. In Berlin habe ich meine Familie, meinen Mann, die Kinder meiner Schwestern, die<br />

ich oft beaufsichtigen muss, die Schule, Prüfungen und das Lernen. In Posen entfiel dies alles.<br />

Dort konnte ich meinen Nachmittag völlig frei gestalten.


Elisabeth Bartela Seite 15<br />

Positiv empfand ich den Kleidungsstil im Betrieb, der ohne Zweifel Einfluss auf die<br />

Professionalität der Mitar<strong>bei</strong>ter hatte. Ich habe festgestellt, dass gepflegtes Aussehen die<br />

Selbstsicherheit der Mitar<strong>bei</strong>ter erhöht und somit auch in ihre Ar<strong>bei</strong>t positiv einfließt. Dieser<br />

Stil beeinflusste auch mich überraschend positiv in meinem Ar<strong>bei</strong>tsverhalten. Aus diesem<br />

Grund bleibe ich Annhänger dieser Angewohnheit.<br />

3.3. Besondere Ereignisse<br />

Ich absolvierte mein <strong>Praktikum</strong> in einer sehr ereignisreichen Zeit.<br />

Das erste wichtige Ereignis, welches noch vor Beginn des <strong>Praktikum</strong>s statt fand, war im<br />

Herbst 2005. Uns besuchte in Berlin eine Gruppe von Lehrern und Schülern unserer Partner-<br />

schule in Posen. Dieser Besuch gab uns die Möglichkeit die Schule kennen zulernen, die un-<br />

ser <strong>Praktikum</strong> in Posen vor Ort koordinieren und uns in Problemsituationen Hilfestellung<br />

leisten sollte. Die Schüler übernachteten eine Nacht <strong>bei</strong> uns zu Hause. Dadurch konnten wir<br />

auch sie besser kennen lernen und Kontakte für die Zeit des <strong>Praktikum</strong>s, und darüber hinaus,<br />

knüpfen. So lernte ich Ela kennen, mit der ich einen Kontakt pflege.<br />

Am Anfang des <strong>Praktikum</strong>s fand ein dreitägiges Einführungsseminar für unsere ganze Klasse<br />

statt, welches unsere Partnerschule in Posen organisierte. Das Seminar begann am Freitag,<br />

den 10.<strong>02.</strong>2006 in der Schule „Zespół Szkół Ekonomicznych imienia Stanisława Staszica in<br />

der Marschałkowska Str. Begrüßt wurden wir durch den Schulleiter Herrn Krzysztof<br />

Redliński. Am ersten Tag hörten wir Vorträge über das Schulsystem in Polen, die Geschichte<br />

der Deutsch – Polnischen Beziehungen und was es für verschiedene Charaktertypen in der<br />

Ar<strong>bei</strong>tswelt gibt. Mittag aßen wir im schuleigenen Lernrestaurant. Den Abend verbrachten<br />

wir – alle Frauen unserer Klasse – auf der Tanzfläche einer der vielen Bars in Posen.<br />

Am Samstag, den 1<strong>1.</strong><strong>02.</strong>2006 fuhren wir zur Hauptstadt Polens - nach Warschau. Ich fuhr<br />

zum ersten Mal dorthin. Aus diesem Grund war ich besonders neugierig und gespannt auf<br />

jede kleine Einzelheit. Wir besichtigten das Belwerder, das Königsschloss, den Warschauer<br />

Park und das neu eröffnete Museum des Warschauer Aufstandes. Leider war es eine sehr<br />

kurze Zeit für solch viele Eindrücke, so dass ich mich nicht im Stande fühle, die Frage zu<br />

beantworten, wie mir Warschau gefallen hat. Leider war unser Hotel auch weit <strong>vom</strong> Zentrum<br />

gelegen, so dass wir das Nachtleben nicht erkunden konnten. Es war auch ein sehr kaltes,<br />

verschneites und graues Wochenende. Wir besuchten mit unserem Stadtführer viele Orte,


Elisabeth Bartela Seite 16<br />

welche an die Grausamkeiten des zweiten Weltkrieges erinnerten und uns zu Reflexionen<br />

anstießen. Da ich sehr sensibel bin, wenn es um dieses Thema geht, zeigte sich Warschau für<br />

mich nicht von der besten Seite. Dadurch erlaube ich mir kein Urteil<br />

über diese Stadt. Erst wenn ich zum Beispiel mit meinem Mann schönere Orte dieser Stadt<br />

bekunde, kann ich mir ein Urteil bilden.<br />

Müsste ich das Seminar als Ganzes bewerten,<br />

würde ich sagen, dass dies ein sehr wichtiges Ereignis am Anfang des <strong>Praktikum</strong>s war. Wir<br />

konnten unsere ersten Eindrücke von der Ar<strong>bei</strong>t, dem Land und deren Leute austauschen und<br />

somit unseren Horizont erweitern.<br />

Am 8. März wird in Polen der „Frauentag“ gefeiert. Ich dachte, dass dieser Tag wie jeder an-<br />

derer ablaufen wird, da er in Deutschland in Vergessenheit geraten ist. Doch es war anders.<br />

Von morgens an wünschte jeder Mann jeder Frau alles Gute zu diesem besonderen Tag. Mails<br />

mit Blumen oder anderen Bildern wurden versendet. Jeder war fröhlich an diesem Tag. So<br />

gegen Mittag trat Herr Müller zusammen mit allen Männern unserer Abteilung in unser Büro<br />

und überreichte jeder Frau eine Rose. Diese Geste überraschte mich. Dennoch muss ich<br />

gestehen, hat es mir sehr gut gefallen. Als kleines Dankeschön an unsere Männer<br />

revanchierten sich alle Frauen mit Kuchen am Nachmittag.<br />

In der ganzen Stadt wurden an Frauen Blumen oder andere Kleinigkeiten verteilt.<br />

In der Mitte des <strong>Praktikum</strong>s besuchte uns Herr Schnepel in Posen. Am Abend trafen wir uns<br />

mit allen Schülern, die in Posen das <strong>Praktikum</strong> absolvierten, zu einem Tee. Dank diesem<br />

Treffen konnten wir organisatorische Angelegenheiten, eventuelle Probleme besprechen und<br />

unsere ersten Eindrücke äußern. Am nächsten Tag besuchte er zusammen mit Herrn Piertrzak<br />

(Lehrer unserer Partnerschule in Posen) mich und Karolina <strong>bei</strong> <strong>Volkswagen</strong>. Zusammen mit<br />

unseren Praxisanleiterinnen und Frau Pätzold führten wir ein Gespräch über uns und unsere<br />

Leistungen.<br />

Wir haben so gute Ar<strong>bei</strong>t geleistet, dass VWP auch im nächsten Jahr Schüler des ProPolska<br />

Projektes aufnehmen möchte. Also verließ Herr Schnepel mit einem Lächeln das Werk.<br />

Vor Ostern organisierte unsere Abteilung<br />

(Herr Müller, Herr Zaborowski, das<br />

Sekretariat, die Planer und der Umweltschutz)


Elisabeth Bartela Seite 17<br />

ein kleines Festessen. Jeder brachte etwas zu Essen mit, so dass eine große Tafel entstand. Es<br />

gab Gebäck, Eier, Schinken, verschiedene Salate und ganz viel Kuchen. Zuerst teilten wir uns<br />

ein Ei und wünschten uns alles Gute. Danach war das Buffet eröffnet. Dies war ein sehr<br />

angenehmes Ereignis. Ich fühlte mich<br />

vollständig in die Gruppe integriert, was mein Selbstwertgefühl und meine Selbstsicherheit<br />

steigerte.<br />

Hier organisiert man zu jedem Anlass kleine Treffen, wie zum Beispiel wenn jemand Ge-<br />

burtstag oder Namenstag hat, ein Jubiläum zu feiern ist, jemand länger als 3 Tage in Urlaub<br />

geht oder die Firma verlässt. Dann sitzen alle, wenn auch nur 15 Minuten zusammen, essen<br />

Kuchen und feiern. Mir ist aufgefallen, dass diese Treffen einen großen Einfluss auf die<br />

freundschaftliche Atmosphäre in der Abteilung haben, was das Risiko von Konflikten<br />

verringert.<br />

In Polen wird sehr viel Persönliches mit in die Ar<strong>bei</strong>t genommen. Man hat das Gefühl, als<br />

wären es keine Ar<strong>bei</strong>tskollegen, sondern Freunde. Hier weiß man wie der Ehegatte und die<br />

Kinder des anderen heißen, wo der nächste Urlaub verbracht wird, wann die Schwiegermutter<br />

zu Besuch kommt u. s .w.<br />

Solche Gespräche dauern vielleicht nur 5 Minuten am Tag. Aber man hat das Gefühl, nicht<br />

völlig egal zu sein. Man weiß genau, dass wenn Probleme auftauchen es Menschen gibt, die<br />

einem helfen.<br />

Etwas Besonderes war für mich das Erscheinen eines Artikels in der Werksinternen Mitar-<br />

<strong>bei</strong>terzeitung „Głos VWP“, übersetzt „ Stimme von VWP“, über mich, Karolina und das<br />

ProPolska Projekt. Es ist wirklich eine Ehre in dieser Zeitung erwähnt zu werden. Es gab dort<br />

noch nie Artikel über Praktikanten oder Studenten, da diese nur kurzzeitig <strong>bei</strong> <strong>Volkswagen</strong><br />

<strong>Poznan</strong> ar<strong>bei</strong>ten. Diese Zeitung ist hauptsächlich an die Ar<strong>bei</strong>ter der Produktion gerichtet.<br />

Darum wird meist über produktionsrelevante Angelegenheiten geschrieben. Dieser Artikel<br />

befindet sich in polnischer Ausfertigung im Anhang.<br />

Aus diesem Grund folgt hier die Übersetzung:<br />

Karolina und Elisabeth sind die ersten Praktikantinnen des Pro Polska Projektes <strong>bei</strong> VWP.<br />

- Was ist ProPolska?


Elisabeth Bartela Seite 18<br />

Das Projekt ist hauptsächlich an in Deutschland lebenden Polen gerichtet. Es hat die Ermögli-<br />

chung den Schülern des Oberstufenzentrum <strong>Bürowirtschaft</strong> und Verwaltung in Berlin zur<br />

Absolvierung des 4-monatigen <strong>Praktikum</strong>s in Polen zum Ziel.<br />

- Wo absolviert ihr euer <strong>Praktikum</strong>?<br />

Karolina: im Finanzsekretariat.<br />

Elisabeth: im Sekretariat der Werktechnik.<br />

- Womit beschäftigt ihr euch?<br />

Wir vertiefen unsere praktischen Fähigkeiten und Kenntnisse im Bereich Büroadministration<br />

– äußert Karolina. Wir helfen <strong>bei</strong> Übersetzungen und fertigen zweisprachige Präsentationen<br />

vor – ergänzt Elisabeth – wir helfen auch <strong>bei</strong> Sekretariatstätigkeiten, der Führung des Ter-<br />

minkalenders.<br />

- Wie waren eure ersten Eindrücke?<br />

Bei einer Werksführung hatten wir die Gelegenheit uns mit den Verlauf des Produktionspro-<br />

zesses bekannt zu machen. Einen enormen Eindruck machte auf uns das junge und gut quali-<br />

fizierte Personal, der Professionalismus in der Lösung von Problemen und das große Enga-<br />

gement in der sprachlichen und fachlichen Qualifikationserhöhung – erklärt Ela. Jeder Tag <strong>bei</strong><br />

VWP bringt uns neue berufliche Erfahrungen und in der Finanzabteilung sagt man, dass „<br />

Eine Woche ohne Workshop, ist eine verlorene Woche!“ – lacht Karolina.<br />

Dank des <strong>Praktikum</strong>s <strong>bei</strong> VWP lernten wir noch professioneller die Ar<strong>bei</strong>t auszuführen, was<br />

uns hoffentlich in unserer weiteren beruflichen Entwicklung helfen wird. – ergänzten <strong>bei</strong>de<br />

übereinstimmend.<br />

Erwähnenswert finde ich auch den Artikel „Wesele co dwie minuty“ – übersetzt „Hochzeit<br />

alle zwei Minuten“. Er beschreibt, dass sich <strong>bei</strong> <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> eine eigene Sprache<br />

entwickelt hat. Für mich war es nicht schwer diese Sprache zu beherrschen, da wir eine ganz<br />

ähnliche in unserer Klasse entwickelt haben. Es ist eine Sprache, wo zwei verschiedene Spra-<br />

chen in einander übergehen. Das heißt, dass <strong>bei</strong> <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> polnisch gesprochen<br />

wird, aber unter Einsetzung deutscher Wörter. Menschen, die keine Deutschkenntnisse haben<br />

und mit <strong>Volkswagen</strong> nicht verbunden sind, könnten Schwierigkeiten haben, etwas zu<br />

verstehen. Die Mischung der Sprachen erfolgt jedoch nicht absichtlich sondern <strong>bei</strong> manchen<br />

sogar schon unterbewusst. Es dient der Vereinfachung der Kommunikation.<br />

Wird in der Produktion von Hochzeit gesprochen, sucht keiner der Mitar<strong>bei</strong>ter eine Braut mit<br />

ihrer Hochzeitsgesellschaft. Unter dem Begriff Hochzeit versteht man <strong>bei</strong> <strong>Volkswagen</strong> Poz-<br />

nan den Augenblick, in dem die Karosserie mit dem Fahrgestell zusammen mit dem Motor


Elisabeth Bartela Seite 19<br />

verbunden wird. Dies passiert alle zwei Minuten auf der Montage. Eine kleine Tabelle mit<br />

den meist verwendeten Wörtern ist in der Mitar<strong>bei</strong>terzeitung von <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> zu fin-<br />

den.<br />

Als einzige der Praktikanten hatte<br />

ich die Gelegenheit <strong>Volkswagen</strong><br />

Motor Polska SP z o.o. in Polkowice<br />

zu besichtigen. Dies war für mich ein<br />

lehrreiches und wichtiges Ereignis.<br />

Dank dieser Fahrt konnte ich die Unterschiede zweier Werke des gleichen Konzerns in<br />

Betracht nehmen. Im Werk in Posen ar<strong>bei</strong>ten um die 5 000 Personen und dort nur ca. 1 000.<br />

Dies ist wohl der größte Unterschied, der viele andere mit sich zieht. Es ist eine Fabrik, die<br />

ausschließlich die Motoren für die zukünftigen Fahrzeuge Caddy und Transporter T5<br />

zusammenbaut. Die Zylinderköpfe für die Motoren werden in der Gießerei in Posen<br />

produziert und zur richtigen Zeit an die Montage in Polkowice angeliefert. Dennoch werden<br />

die Zylinderköpfe vor der Montage in den Motor noch einmal bear<strong>bei</strong>tet. Dadurch gibt es dort<br />

nur eine Produktionshalle. Beeindruckt war ich von der Architektur des Gebäudes. Viele<br />

Glaselemente erlauben eine natürliche Beleuchtung der Produktionshalle mit Tageslicht.<br />

Dadurch kann künstliches Licht zum Teil eingespart werden. Die Administrationsabteilung<br />

befindet sich in Mitten der Produktionshalle in Räumen aus Glas, von wo man einen<br />

Überblick über die gesamte Produktion hat. Die Fassade der Fabrik besteht aus Elementen aus<br />

Glas und Seinplatten. Dies erzeugt ein angenehmes Gesamtbild. Die Außenflächen bestehen<br />

aus zahlreichen Blumen, Bäumen und Grasflächen, die den Mitar<strong>bei</strong>tern eine angenehme<br />

Pause außerhalb des Gebäudes bietet.<br />

Dank diesem Ausflug konnte ich Katarzyna Nowojewska besser kennen lernen und viele inte-<br />

ressante Dinge über <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> erfahren.<br />

Das beste Ereignis war jedoch meine Abschiedsfeier, die am 25.05.2006 stattfand. Auf<br />

diesem Wege wollte ich mich von allen verabschieden und mich herzlich für alles <strong>bei</strong> ihnen<br />

bedanken!<br />

Zusammen mit mir organisierten Herr Zaborowski, Joanna Przybyszwska, Danuta Dutkiewicz<br />

und Jakub Lykstet diese Party. Sie jedoch feierten ihren Namenstag oder Geburtstag.<br />

Durch die Anzahl der Organisatoren konnten wir auch zahlreiche Gäste einladen, mit uns im<br />

Tanzclub „TUBA“ zu feiern. Eingeladen wurden Mitar<strong>bei</strong>ter aus dem Bereich der


Elisabeth Bartela Seite 20<br />

Infrastruktur, dem Umweltschutz, dem Sekretariat und vereinzelte Personen der Abteilung<br />

Werktechnik. Als Überraschung erschien sogar Herr Müller, der Leiter der ganzen Abteilung.<br />

Am späteren Abend stießen zu unserer Gruppe Karolina und Paulina zu. Unerwartet feierten<br />

auch die Jungs, Paul und Pawel, in diesem Club. Insgesamt waren wir eine Gruppe von 15<br />

Personen.<br />

Im Kreis der Mitar<strong>bei</strong>ter meiner Abteilung fühlte ich mich sehr wohl. Wir lachten, freuten uns<br />

und tanzten zusammen auf der Tanzfläche. Es war ein sehr gelungener Abend, der uns allen<br />

lange in Erinnerung bleiben wird. Auch hatten wir Gelegenheit uns noch besser kennen zu<br />

lernen und Freundschaften zu schließen. Dies war ein enormer Schritt der Integration meiner<br />

Person in diese Gruppe. Das Einzige bedauernde war, dass wir eine solche Feier nicht früher<br />

organisiert hatten. Wir sprachen auch viel über meinen weiteren beruflichen Lebensweg. Mir<br />

wurde gesagt, dass <strong>bei</strong> <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> immer eine offene Tür für mich sein wird. Dies<br />

freute mich sehr. Dadurch weiß ich, dass wenn ich wirklich mal nach Posen zurückkehre, es<br />

Menschen gibt, auf die ich zählen kann.<br />

Der Abschied von meinem Kollegenteam fiel mir sehr schwer. Ich verbrachte nicht nur aus<br />

beruflicher Sicht eine wundervolle Zeit <strong>bei</strong> <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong>, sondern auch aus<br />

menschlicher.<br />

Die Menschen, die ich Dank des <strong>Praktikum</strong>s kennen lernen konnte, kann ich mittlerweile zu<br />

meinen Freunden zählen!


Elisabeth Bartela Seite 21<br />

4. Abschließender Rückblick<br />

Als ich mich an dem <strong>OSZ</strong> <strong>Bürowirtschaft</strong> und Verwaltung im Projekt ProPolska anmeldete,<br />

war mir die Spezifikation dieses Projektes nicht vollständig klar. Wie <strong>bei</strong> den meisten, war<br />

diese Ausbildung eine Notlösung. Ich hätte nie gedacht, dass genau diese Ausbildung mein<br />

Leben bereichert.<br />

Zu dem damaligen Zeitpunkt lebte mein jetziger Mann auch noch in Polen. Darum war mein<br />

Ziel das <strong>Praktikum</strong> in seiner Nähe zu absolvieren. In welchem Betrieb ich ar<strong>bei</strong>ten würde, war<br />

mir nicht wichtig. Doch als sich das <strong>Praktikum</strong> näherte, zog er zu mir nach Berlin. Also war<br />

ich frei nach der Suche einer <strong>Praktikum</strong>sstelle. Damals hatte ich zur Auswahl eine Bank in<br />

Zakopane, eine Bank in meinem Geburtsort Lublinitz oder ein Software Unternehmen in<br />

Stettin. Doch diese Pläne wurden durchkreuzt, als wir erfuhren, dass wir alle das <strong>Praktikum</strong> in<br />

Posen absolvieren müssen. Zu diesem Zeitpunkt waren alle mit dieser Tatsache unzufrieden.<br />

Für mich war Posen auch eine völlig unbekannte Stadt. Auch als wir im Februar 2005 auf der<br />

Posener Schulmesse das ProPolska Projekt repräsentierten, gefiel mir diese Stadt überhaupt<br />

nicht. Der Gedanke dort mein 4-monatiges <strong>Praktikum</strong> zu verbringen stürzte mich in Depressi-<br />

onen. Vor allem die Vorstellung diese Zeit ohne meinen Mann zu verbringen erschien mir<br />

unerträglich.<br />

Aus diesem Grund war es von großer Wichtigkeit für mich, mein <strong>Praktikum</strong> <strong>bei</strong> einem der<br />

besten <strong>Praktikum</strong>sbetriebe, nämlich <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong>, zu absolvieren, damit sich diese<br />

investierte Zeit nicht als Zeitverschwendung erwies. Dies war mein einziger Trost. Dadurch<br />

versuchte ich mich darauf positiv einzustellen.<br />

Aus meiner heutigen Perspektive kann ich sagen, dass es nicht besser sein könnte!<br />

Dieses <strong>Praktikum</strong> war ein wichtiges Ereignis in meinem Leben. Ich habe nicht nur gelernt,<br />

wie in einem Sekretariat gear<strong>bei</strong>tet wird, sonder auch in Polen allgemein. Auch konnte ich<br />

reiche Erfahrungen zwischenmenschlicher Begegnungen erwerben. Die Menschen, die ich<br />

Dank des <strong>Praktikum</strong>s kennen lernen konnte, werde ich nie vergessen und versuchen weiterhin<br />

einen Kontakt zu erhalten. Alle waren freundlich zu mir und bemüht mir <strong>bei</strong> Aufgaben zu<br />

helfen oder auch meine Fragen zu beantworten.


Elisabeth Bartela Seite 22<br />

Von der beruflichen Seite aus war dieses <strong>Praktikum</strong> von großer Bedeutung. Dank der vielen<br />

Übersetzungen, die ich anfertigte, konnte ich mir einen großen technischen Wortschatz aneig-<br />

nen. Heute kann ich viel schneller und sicherer mündlich übersetzten. Die Übersetzungen<br />

bereicherten nicht nur meinen polnischen Wortschatz, sondern auch meinen deutschen. Meine<br />

englischen Sprachkenntnisse konnte ich durch Telefongespräche und Korrespondenzen auffri-<br />

schen.<br />

Dank meiner Tätigkeit im Bereich des Umweltschutzes habe ich gelernt mehr auf unsere Um-<br />

welt zu achten. Besonders in Polen ist mir die große Verschmutzung unserer Erde aufgefallen.<br />

Ganz anders als in Deutschland erhält man in fast jedem Geschäft einmalige Plastiktüten für<br />

Kleinigkeiten. Es gibt sehr wenige Glasflaschen für Getränke, die Recyclingfähig sind. Die<br />

Mülltrennung wird ebenfalls an nur sehr wenigen Orten durchgeführt.<br />

In den Werken von <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> wird jedoch ein sehr großer Wert auf Angelegen-<br />

heiten, die mit dem Umweltschutz verbunden sind, gelegt. Jede geplante Tätigkeit, welche<br />

Einfluss auf die Umwelt haben könnte, darf nicht ohne vorherige Informierung und Erlaubnis-<br />

erteilung des Umweltschutzes durchgeführt werden. Schon vor Eintritt Polens in die Euro-<br />

päische Union erfüllte <strong>Volkswagen</strong> <strong>Poznan</strong> alle geforderten Umweltnormen auf freiwilliger<br />

Basis. Unsere Erde soll uns so lange wie Möglich erhalten bleiben, deshalb sollten wir auch<br />

etwas dafür tun.<br />

Diese Erfahrungen hätte ich sicherlich nicht in einem kleinem Betrieb oder einer Bank ma-<br />

chen können. Aus diesem Grund bin ich dem Pro Polska Projekt sehr dankbar für die Ver-<br />

mittlung diesen <strong>Praktikum</strong>platztes.<br />

5. Danksagung<br />

In erster Linie wollte danke ich dem Projekt ProPolska für die Ermöglichung des <strong>Praktikum</strong>s<br />

und auch für den Kontakt mit <strong>Volkswagen</strong> Poznań. Ohne die Organisation und Koordination<br />

des Projektes würde das Auslandspraktikum nicht zustande kommen.<br />

Großer Dank gebührt auch <strong>Volkswagen</strong> Poznań, vertreten durch Frau Sigrid Pätzold, welche<br />

die Absolvierung des <strong>Praktikum</strong>s ermöglichte, sowie auch der Abteilung Werktechnik für die<br />

Bereitstellung des <strong>Praktikum</strong>splatzes im eigenen Bereich.<br />

Jedoch am meisten danke ich Kingi Płóciennik, für die nette und professionelle Einführung in<br />

die Aufgaben des Sekretariates, für die Erteilung verantwortungsvoller und lehrreicher<br />

Aufgaben und die freundschaftliche Zusammenar<strong>bei</strong>t.


Elisabeth Bartela Seite 23<br />

Ebenfalls ein herzlicher Dank an das Programm Leonardo Da Vinci für die Finanzierung<br />

unseres Aufenthaltes in Polen, sowie auch dem Bezirksamt Charlottenburg – Wilmersdorf,<br />

insbesondere der Ausbildungsleitung für den ständigen Kontakt und liebe Fürsorge während<br />

des gesamten <strong>Praktikum</strong>s. Ohne deren Hilfe wäre eine Realisierung nicht möglich gewesen.

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