VAKA aktuell | nr. 43 | august 2010
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Neuordnung der Pflegefinanzierung<br />
Beat Huwiler, Geschäftsführer <strong>VAKA</strong><br />
Die <strong>VAKA</strong> engagiert sich für die<br />
Umsetzung der neuen Pflegefinanzierung<br />
im stationären Bereich<br />
Die obligatorische Krankenpflegeversicherung<br />
(OKP) leistet in<br />
Zukunft Beiträge an die Pflegeleistungen<br />
von Pflegeheimen und<br />
Spitex. Diese Beiträge werden vom<br />
Bundesrat für die ganze Schweiz<br />
einheitlich festgelegt. Sie beziehen<br />
sich auf die Pflichtleistungen in der<br />
OKP, d.h. auf Leistungen der Abklärung<br />
und Beratung, Untersuchung<br />
und Behandlung sowie Grundpflege.<br />
Hotellerie und Betreuung sind<br />
keine Pflichtleistungen und müssen<br />
nach wie vor vom Leistungsbezüger<br />
selbst finanziert werden.<br />
Die vom Bundesrat erlassenen<br />
Verordnungen präzisieren die<br />
wichtigsten Punkte zur Umsetzung<br />
der neuen Pflegefinanzierung: die<br />
Leistungen der Pflegeheime werden<br />
in Zukunft mit zwölf Beitragsstufen<br />
vergütet. Je höher der Pflegeaufwand<br />
für die Versorgung eines Menschen<br />
notwendig ist, desto höher<br />
ist der Beitrag, den die OKP an die<br />
Pflegekosten leistet. Der höchste<br />
Beitrag liegt bei 108 Franken pro<br />
Tag.<br />
Dem Leistungsbezüger können maximal<br />
20 % des höchsten Pflegebeitrages<br />
belastet werden, d.h. 21.60<br />
Franken pro Tag im Pflegeheim.<br />
Hinzu kommt die reguläre Kostenbeteiligung<br />
(Franchise und Selbstbehalt).<br />
Die Restfinanzierung der<br />
ungedeckten Pflegekosten müssen<br />
die Kantone und ggf. die Gemeinden<br />
übernehmen.<br />
Speziell geregelt ist die sog.<br />
Akut- und Übergangspflege nach<br />
Spitalaufenthalten: Hier können<br />
Pflegeleistungen vom Spitalarzt<br />
angeordnet und von Pflegeheimen<br />
erbracht werden. Im Unterschied<br />
zur Langzeitpflege wird hier die Vergütung<br />
zwischen Versicherern und<br />
Leistungserbringern vereinbart.<br />
Die Kantone beteiligen sich an den<br />
Pauschalen mit mindestens 55 %.<br />
Die Patienten zahlen die reguläre<br />
Kostenbeteiligung (Franchise und<br />
Selbstbehalt). Die OKP übernimmt<br />
die gleichen Pflichtleistungen wie<br />
bei der Langzeitpflege.<br />
Teilrevision des kantonalen<br />
Pflegegesetzes<br />
Im Rahmen der Neuordnung der<br />
Pflegefinanzierung wurde eine Teilrevision<br />
des Pflegegesetzes des<br />
Kantons Aargau für die Umsetzung<br />
der KVG-Revision notwendig. Die<br />
Inkraftsetzung der Teilrevision ist<br />
auf Anfang 2011 mit einer Übergangsverordnung<br />
geplant.<br />
Die Neuordnung des überarbeiteten<br />
Pflegegesetzes umfasst für<br />
die Pflegeinstitutionen die u.a. folgenden<br />
Kernelemente:<br />
• Die Restkosten der stationären<br />
Pflege (46 Mio. Franken ab 2011)<br />
werden auf der Grundlage einer<br />
kantonalen Taxordnung von den<br />
Gemeinden getragen. Dies gilt<br />
auch für die Akut- und Übergangspflege,<br />
die durch geeignete<br />
ambulante und stationäre Leistungserbringer<br />
mit kantonaler<br />
Bewilligung erbracht wird.<br />
• Die Restkosten der stationären<br />
Pflege werden den Leistungserbringern<br />
via kantonale Clearingstelle<br />
direkt vergütet und an die<br />
Gemeinden weiter verrechnet.<br />
Anpassung der Tarife an die<br />
neue Pflegefinanzierung<br />
Das Bundesgesetz sieht in den<br />
Übergangsbestimmungen vor, dass<br />
die bei Inkrafttreten der neuen Pflegefinanzierung<br />
geltenden Tarife und<br />
Tarifverträge innert drei Jahren an<br />
die vom Bundesrat festgesetzten<br />
Beiträge an die Pflegeleistungen<br />
anzugleichen sind.<br />
Das Departement Gesundheit und<br />
Soziales, DGS, hat auf Antrag der<br />
<strong>VAKA</strong> und santésuisse folgenden<br />
Übergangsbestimmungen in inhaltlicher<br />
und zeitlicher Hinsicht zugestimmt:<br />
• 01.07.<strong>2010</strong>: Kostenneutrale Einführung<br />
der neuen Tarifstruktur<br />
gemäss Bundesrat bei den «ehemaligen<br />
Krankenheimen»<br />
• 01.01.2011: Anhebung / Senkung<br />
der Taxen um 1/3 auf die Tarife<br />
gemäss Bundesrat<br />
• 01.01.2012: Einführung eines<br />
einheitlichen Tarifvertrages für<br />
alle Pflegeinstitutionen und Anwendung<br />
der Tarife gemäss Bundesrat<br />
Für die VAK A sind dabei nac hfolgende<br />
Rahmenbedingungen wichtig:<br />
• die Restkostenfinanzierung soll inhaltlich<br />
und zeitlich auf die Tarifverträge<br />
zwischen der <strong>VAKA</strong> und<br />
santésuisse abgestimmt sein,<br />
• die Finanzierung für den Mehraufwand<br />
spezieller Leistungsangebote<br />
wie Demenz, Palliative<br />
Care, Tages- und Nachtstrukturen,<br />
Akut- und Übergangspflege, gerontopsychiatrische<br />
Patienten ist<br />
zu regeln,<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 15