VAKA aktuell | nr. 43 | august 2010
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«Professionell vorbereitet in den Beruf zurück»<br />
Nach übereinstimmenden Prognosen werden in den Pflegeberufen in der Schweiz künftig<br />
Jahr für Jahr 5000 Frauen und Männer fehlen. Mit einem neuen Bildungsangebot will das<br />
Kantonsspital Aarau (KSA) und das Weiterbildungszentrum für Gesundheitsberufe (WE›G)<br />
diplomierten Pflegefachleuten den Wiedereinstieg in die Akutpflege ermöglichen. Madeleine<br />
Scheidegger und Bernhard Galli zum Konzept des neuen, attraktiven Bildungsangebots sowie<br />
der Personalsituation in der Akutpflege.<br />
Frau Scheidegger, in der Schweiz<br />
fällt es zunehmend schwerer, den<br />
Bedarf an qualifiziertem Gesundheitspersonal<br />
zu sichern. Wo rauf<br />
ist diese prekäre Entwicklung<br />
zurückzuführen<br />
Madeleine Scheidegger: Einerseits<br />
steigt der Bedarf an Fachpersonal<br />
aufgrund der demografischen<br />
Entwicklung sowie des<br />
medizinischen Fortschritts ständig<br />
an. Anderseits treten jetzt die geburtenschwachen<br />
Jahrgänge ins<br />
Berufsleben ein. Zudem leiden die<br />
Pflegeberufe nach wie vor unter<br />
einem Prestigeproblem. In diesem<br />
Umfeld kann es nicht erstaunen,<br />
dass es dem Gesundheitswesen<br />
zunehmend schwerer fällt, Fachpersonal<br />
zu rekrutieren.<br />
Bernhard Galli: Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass die Mobilität im<br />
beruflichen Umfeld in den letzten<br />
Jahren markant zugenommen hat.<br />
Qualifizierte Mitarbeitende haben<br />
heute in ihrem Berufsleben schlichtweg<br />
viel mehr Optionen und Auswahlmöglichkeiten<br />
als früher.<br />
Madeleine Scheidegger<br />
Berufsbildungsverantwortliche<br />
Pflege/MTTD, Kantonsspital Aarau<br />
Bernhard Galli<br />
Leiter Weiterbildungen Management<br />
und Berufspädagogik WE’G<br />
Wie begegnet man dieser Situation<br />
Scheidegger: Ganz wichtig erscheint<br />
mir, dass wir unseren diplomierten<br />
Pflegefachpersonen<br />
Arbeitsfelder anbieten, die ihren<br />
Kompetenzen entsprechen. Sie<br />
können aktiv Einfluss auf die Behandlungs-<br />
und Pflegequalität nehmen,<br />
in der eine Kultur der interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit gelebt<br />
wird. Der Patient und seine Bedürfnisse<br />
stehen hierbei im Mittelpunkt.<br />
Grosse Hoffnung setzen wir aber<br />
auf die neuen Gesundheitsberufe<br />
wie die FaGe oder das Eidgenössische<br />
Berufsattest. Allein im Jahr<br />
2008 hat die Branche 2600 neue<br />
FaGe-Lehrstellen angeboten und<br />
besetzt. Wir rechnen damit, dass<br />
ein beträchtlicher Anteil anschliessend<br />
einen Diplomabschluss in Pflege<br />
erlangen wird. Auf der betrieblichen<br />
Ebene sind vorab verstärkte<br />
Massnahmen zur Personalerhaltung<br />
gefragt. Ich denke da etwa an eine<br />
ausgewogene Arbeitsbelastung,<br />
eine gerechte Arbeitsverteilung,<br />
einen optimalen Personaleinsatz,<br />
eine professionelle Laufbahnplanung<br />
oder Arbeitszeitmodelle, die<br />
die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf ermöglichen.<br />
Galli: Nicht zu vergessen: Nur gut<br />
ausgebildetes Personal kann die<br />
Herausforderungen der Zukunft<br />
bewältigen. Deshalb müssen auf<br />
nationaler Ebene die Notwendigkeit<br />
der Bildung noch stärker betont und<br />
viel mehr positive A<strong>nr</strong>eize für die<br />
Aus- und die Weiterbildung gesetzt<br />
werden.<br />
Ein Anliegen, das Sie mit dem<br />
neuen Kurs «Wiedereinstieg Akutpflege»<br />
bereits umsetzen<br />
Scheidegger: So ist es. Mit diesem<br />
Weiterbildungsangebot schliesst<br />
das KSA, mit dem WE'G als Bildungspartner,<br />
eine Lücke in der<br />
regionalen Ausbildungslandschaft.<br />
In Workshops, Lernwerkstätten,<br />
Erfahrungs- und Praxisaustausch<br />
und angeleitetem Selbststudium<br />
wird das Wissen der Teilnehmenden<br />
auf den heute erforderlichen Stand<br />
gebracht.<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 11