VAKA aktuell | nr. 43 | august 2010

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HIRSLANDEN LEUCHTTURM: Vernetzung dank gruppenweitem Klinikinformations system Nadja Keller, Kommunikationsverantwortliche, Hirslanden Klinik Aarau Die Hirslanden Klinik Aarau als Mitglied der Privatklinikgruppe Hirslanden, welche mit 13 Kliniken in 9 Kantonen vertreten ist, beschäftigt rund 600 Mitarbeitende und 130 Belegärzte aller Fachgebiete. Pilot an der Hirslanden Klinik Aarau Anfangs 2009 hat die Konzernleitung mit Sitz in Zürich das gruppenweite Projekt HLT Hirslanden Leuchtturm, welches die Einführung eines Klinikinformationssys tems (KIS) sowie der elektronischen Patientenakte beinhaltet, verabschiedet. Die Hirslanden Klinik Aarau ist daraus als Pilot für die ganze Gruppe hervorgegangen. Am Schluss des Projekts HLT werden neue Informations- und Kommunikationstechnologien die Arbeitsabläufe in der Hirslanden Klinik Aarau grundlegend verändern. Um sicherzustellen, dass wirklich nur jene Technologien zum Einsatz kommen, welche die Mitarbeitenden in den Arbeitsabläufen optimal unterstützen werden, wurde ein Testlabor aufgebaut. Hier haben die Testpersonen die Möglichkeit, Laptops, Wagen, Scanner und andere Geräte auszuprobieren. HLT-Kernel als Basis zum Erfolg Gestartet wurde das HLT Projekt mit dem HLT Kernel. Es handelt sich hierbei ebenfalls um ein gruppenweites Projekt, welches nicht nur das K linik Inf or mations s ys tem (K IS), sondern auch alle anderen Systeme umfasst und alle Kliniken gleichermassen betrifft. Somit versteht es sich von selbst, dass verschiedene Klinikvertreter gemeinsam mit den Fachbereichsverantwortlichen aus dem Head Office Zürich in den Teilprojekten mitarbeiten und damit die gruppenweit geltenden Definitionen mit ihrem operativen Know-How prägen. Ziel ist, die einzelnen gruppenweiten Standards und Prozesse zu definieren - dies im Sinne des grössten gemeinsamen Nenners aller Kliniken. Der Kernel-Definitionsprozess sämtlicher Systemmodule ist nicht abschliessend, sondern wird sich ständig weiterentwickeln beziehungsweise sich in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess den sich ändernden Bedürfnissen anpassen. HLT-Pilot in der Hirslanden Klinik Aarau Die effektive HLT-Umsetzung erfolgt in der Hirslanden Klinik Aarau und umfasst im Sinne eines Pilotprojek tes die effektive Realisierung der Kernelvorgaben sowie die Berücksichtigung der klinikspezifischen Anpas sungen. Folgende Bereiche sind enthalten: • Medizinische und pflegerische Dokumentation • Leistungserfassung • Anbindung bzw. Integration der bestehenden administrativen (SAP) und medizinischen S y s t e m e • Ablösung von Hospis durch SAP-ISH (Fakturierung) • Ablösung von Coplan durch Planungsmodul im KIS • Archivierung • IT-Basisinfrastruktur • ... (weitere gemäss HLT-Kernel) In der Projektorganisation und -umsetzung sind neben Mitarbeitenden aus der Hirslanden Klinik Aarau auch Mitarbeitende aus dem Head Office in Zürich und Spezialisten externer Partner involviert und für die Erreichung der Projektziele verantwortlich. Mit der Einführung des KIS will die Privatklinikgruppe Hirslanden mit der Zeit Schritt halten. Alle arbeiten mit Hochdruck daran, das Projekt am 1. September 2010 erfolgreich zu lancieren. 10 VAKA aktuell | nr. 43 | august 2010
«Professionell vorbereitet in den Beruf zurück» Nach übereinstimmenden Prognosen werden in den Pflegeberufen in der Schweiz künftig Jahr für Jahr 5000 Frauen und Männer fehlen. Mit einem neuen Bildungsangebot will das Kantonsspital Aarau (KSA) und das Weiterbildungszentrum für Gesundheitsberufe (WE›G) diplomierten Pflegefachleuten den Wiedereinstieg in die Akutpflege ermöglichen. Madeleine Scheidegger und Bernhard Galli zum Konzept des neuen, attraktiven Bildungsangebots sowie der Personalsituation in der Akutpflege. Frau Scheidegger, in der Schweiz fällt es zunehmend schwerer, den Bedarf an qualifiziertem Gesundheitspersonal zu sichern. Wo rauf ist diese prekäre Entwicklung zurückzuführen Madeleine Scheidegger: Einerseits steigt der Bedarf an Fachpersonal aufgrund der demografischen Entwicklung sowie des medizinischen Fortschritts ständig an. Anderseits treten jetzt die geburtenschwachen Jahrgänge ins Berufsleben ein. Zudem leiden die Pflegeberufe nach wie vor unter einem Prestigeproblem. In diesem Umfeld kann es nicht erstaunen, dass es dem Gesundheitswesen zunehmend schwerer fällt, Fachpersonal zu rekrutieren. Bernhard Galli: Erschwerend kommt hinzu, dass die Mobilität im beruflichen Umfeld in den letzten Jahren markant zugenommen hat. Qualifizierte Mitarbeitende haben heute in ihrem Berufsleben schlichtweg viel mehr Optionen und Auswahlmöglichkeiten als früher. Madeleine Scheidegger Berufsbildungsverantwortliche Pflege/MTTD, Kantonsspital Aarau Bernhard Galli Leiter Weiterbildungen Management und Berufspädagogik WE’G Wie begegnet man dieser Situation Scheidegger: Ganz wichtig erscheint mir, dass wir unseren diplomierten Pflegefachpersonen Arbeitsfelder anbieten, die ihren Kompetenzen entsprechen. Sie können aktiv Einfluss auf die Behandlungs- und Pflegequalität nehmen, in der eine Kultur der interdisziplinären Zusammenarbeit gelebt wird. Der Patient und seine Bedürfnisse stehen hierbei im Mittelpunkt. Grosse Hoffnung setzen wir aber auf die neuen Gesundheitsberufe wie die FaGe oder das Eidgenössische Berufsattest. Allein im Jahr 2008 hat die Branche 2600 neue FaGe-Lehrstellen angeboten und besetzt. Wir rechnen damit, dass ein beträchtlicher Anteil anschliessend einen Diplomabschluss in Pflege erlangen wird. Auf der betrieblichen Ebene sind vorab verstärkte Massnahmen zur Personalerhaltung gefragt. Ich denke da etwa an eine ausgewogene Arbeitsbelastung, eine gerechte Arbeitsverteilung, einen optimalen Personaleinsatz, eine professionelle Laufbahnplanung oder Arbeitszeitmodelle, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Galli: Nicht zu vergessen: Nur gut ausgebildetes Personal kann die Herausforderungen der Zukunft bewältigen. Deshalb müssen auf nationaler Ebene die Notwendigkeit der Bildung noch stärker betont und viel mehr positive Anreize für die Aus- und die Weiterbildung gesetzt werden. Ein Anliegen, das Sie mit dem neuen Kurs «Wiedereinstieg Akutpflege» bereits umsetzen Scheidegger: So ist es. Mit diesem Weiterbildungsangebot schliesst das KSA, mit dem WE'G als Bildungspartner, eine Lücke in der regionalen Ausbildungslandschaft. In Workshops, Lernwerkstätten, Erfahrungs- und Praxisaustausch und angeleitetem Selbststudium wird das Wissen der Teilnehmenden auf den heute erforderlichen Stand gebracht. VAKA aktuell | nr. 43 | august 2010 11
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