VAKA aktuell | nr. 43 | august 2010
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<strong>aktuell</strong><br />
<strong>VAKA</strong> I Der aargauische Gesundheitspartner<br />
<strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong><br />
Aus dem Inhalt:<br />
Editorial<br />
Wichtige Beschlüsse und Wahlen<br />
an der General versammlung <strong>2010</strong><br />
Gesundheitsforum Aargau <strong>2010</strong><br />
Hirslanden Leuchtturm<br />
Professionell vorbereitet in den Beruf zurück<br />
Neue Rehabilitationskonzeption<br />
Neuordnung der Pflegefinanzierung<br />
Beiträge aus Mitglieder-Institutionen<br />
Agenda
Aktuell<br />
Die <strong>VAKA</strong> ist heute gut aufgestellt und fit für die Zukunft<br />
und für ihre Rolle als Gesundheitspartner im Kanton Aargau<br />
Hans Dössegger, Präsident <strong>VAKA</strong><br />
Als neuer Präsident der <strong>VAKA</strong><br />
möchte ich auf dieser guten Basis<br />
aufbauen und dafür sorgen,<br />
dass die <strong>VAKA</strong> auch weiterhin<br />
erfolgreich ist und ihre Position<br />
im dynamischen Umfeld<br />
des Gesundheitswesens noch<br />
ausbauen kann – zum Vorteil<br />
unserer Mitglieder, unserer<br />
Partner und natürlich unserer<br />
Bevölkerung.<br />
An der Generalversammlung vom<br />
10. Juni <strong>2010</strong> haben mich die Mitglieder<br />
der VAK A als Nachfolger von<br />
Toni Scartazzini zu ihrem neuen<br />
Präsidenten gewählt. Für das mir<br />
von den Mitgliedern der <strong>VAKA</strong> entgegengebrachte<br />
Vertrauen möchte<br />
ich an dieser Stelle ganz herzlich<br />
danken. Nach rund zwanzig Jahren<br />
als Direktor und Vorsitzender der<br />
Klinikleitung der aarReha Schinznach<br />
freue ich mich auf meine neue<br />
Aufgabe als Präsident der VAK A, die<br />
mir aufgrund meiner Tätigkeit im<br />
Spartenvorstand Rehabilitationskliniken<br />
der <strong>VAKA</strong>, dem ich bis 2009<br />
angehörte, bereits bestens vertraut<br />
ist. Gerne engagiere ich mich auch<br />
in der neuen Rolle für ein qualitativ<br />
hochstehendes, leistungsfähiges<br />
und finanzierbares Gesundheitswesen.<br />
Seit neun Jahren bin ich Mitglied<br />
des Grossen Rates des Kantons<br />
Aargau. Als Mitglied der Kommission<br />
Gesundheit und Soziales ist die Gesundheitspolitik<br />
mein Schwerpunktthema.<br />
In meiner bisherigen Zeit als<br />
Grossrat konnte ich unter anderem<br />
bei der gesundheitspolitischen Gesamtplanung,<br />
beim Spitalgesetz,<br />
beim Pflegegesetz und beim neuen<br />
Gesundheitsgesetz mitwirken. Gerne<br />
engagiere ich mich nun auch bei<br />
den kommenden, grossen Herausforderungen<br />
im Gesundheitswesen<br />
und setze mich für die Interessen<br />
unserer Mitglieder, Partner und unserer<br />
Bevölkerung ein. Eine gute<br />
Zusammenarbeit der <strong>VAKA</strong> mit der<br />
Politik und dem Departement Gesundheit<br />
und Soziales ist mir dabei<br />
ein zentrales Anliegen.<br />
Wir alle dürfen etwas stolz sein,<br />
dass der Kanton Aargau schweizweit<br />
anerkanntermassen eine führende<br />
Rolle in der Gesundheitsversorgung<br />
einnimmt. Dazu haben die <strong>VAKA</strong> und<br />
ihre Mitglieder mit ihrem stetigen<br />
und intensiven Engagement nicht unwesentlich<br />
beigetragen. Die grosse<br />
Herausforderung ist nun, dass dies<br />
auch künftig so bleibt. Gerne arbeite<br />
ich dabei mit und bringe meine Erfahrung<br />
als Klinikdirektor einerseits<br />
und als in der Gesundheitspolitik gut<br />
vernetzter Grossrat andererseits ein.<br />
Die <strong>VAKA</strong> ist sehr gut positioniert<br />
und verfügt zusammen mit ihren<br />
Mitgliedern über ein enormes Wissens-<br />
und ein grosses Erfahrungspotential.<br />
Als Gesundheitspartner<br />
hat sie damit alle Voraussetzungen,<br />
um bei der Lösung der anstehenden<br />
Aufgaben eine wichtige und aktive<br />
Rolle zu spielen.<br />
Im Anschluss an die diesjährige Generalversammlung<br />
der <strong>VAKA</strong> fand<br />
zum zweiten Mal das Gesundheitsforum<br />
Aargau statt. Dessen Thema<br />
«Integrierte Versorgung» war hoch<br />
<strong>aktuell</strong>, wurde darüber doch gerade<br />
in den Eidgenössischen Räten diskutiert.<br />
Integrierte Versorgung darf<br />
sich aber nicht auf Ärztenetzwerke<br />
mit Budgetverantwortung beschränken.<br />
Vielmehr geht es um die Schaffung<br />
von Versorgungsnetzwerken,<br />
in denen die Leistungserbringer<br />
der ambulanten und stationären<br />
akutmedizinischen, rehabilitativen,<br />
psychiatrischen Versorgung sowie<br />
der Langzeitpflege institutionalisiert<br />
und ergebnisorientiert zusammenarbeiten.<br />
Dabei werden sowohl<br />
qualitätsorientierte als auch wirtschaftliche<br />
Ziele angestrebt (ich<br />
verweise hierbei auch auf den entsprechenden<br />
Bericht zum Gesundheitsforum<br />
Aargau <strong>2010</strong> in der vorliegenden<br />
<strong>VAKA</strong> Aktuell-Ausgabe).<br />
Im Rahmen der an das Gesundheitsforum<br />
Aargau <strong>2010</strong> anschliessenden<br />
Podiumsdiskussion, an der ich als<br />
neu gewählter Präsident teilnehmen<br />
durfte, konnten wir uns mit den diversen<br />
Aspekten der Integrierten<br />
Versorgung auseinandersetzen und<br />
diese vertiefen.<br />
Integrierte Versorgung ist schon seit<br />
langem ein Lösungsansatz für die<br />
kommenden Herausforderungen im<br />
Gesundheitswesen, für die ich mich<br />
einsetze, weil sie für alle eine grosse<br />
Chance bietet. Ich plädiere aber<br />
ganz klar dafür, dass sich die Politik<br />
darauf beschränkt, die richtigen<br />
A<strong>nr</strong>eize für Modelle der Integrierten<br />
Versorgung zu schaffen und dass sie<br />
nicht selbst Strukturen entwickelt<br />
und alles im Detail vorschreiben<br />
will. Die Leistungserbringer sind –<br />
jedenfalls im Kanton Aargau – nämlich<br />
sehr wohl in der Lage, selber<br />
geeignete und richtige Modelle und<br />
Ansätze der Integrierten Versorgung<br />
in einem marktwirtschaftlichen Umfeld<br />
zu entwickeln und umzusetzen<br />
– zahlreiche erfolgreich laufende<br />
Lösungen in unserem Kanton beweisen<br />
dies. In diesem Zusammenhang<br />
sehe ich auch eine grosse Chance für<br />
die <strong>VAKA</strong>, da sie den grössten Teil<br />
der stationären Leistungserbringer<br />
im Kanton vereint. Zusammen mit<br />
diesen ist sie ein idealer Partner bei<br />
der Erarbeitung und Umsetzung von<br />
integrierten Versorgungsmodellen.<br />
Wichtig ist es aus meiner Sicht,<br />
2<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong>
dass gerade im Hinblick auf die<br />
Integrierte Versorgung die heute<br />
bereits sehr gute Zusammenarbeit<br />
mit den Leistungserbringern im<br />
ambulanten Bereich wie etwa dem<br />
Ärzteverband, dem Spitex-Verband<br />
oder dem Apothekerverband seitens<br />
der <strong>VAKA</strong> noch weiter intensiviert<br />
wird. Dafür werde ich mich als neuer<br />
Präsident der <strong>VAKA</strong> einsetzen.<br />
Es gibt wohl kaum einen Bereich<br />
mit einer derart breiten Palette von<br />
Problemen und Veränderungsfaktoren<br />
wie das Gesundheitswesen.<br />
Daher ist es für die Leistungserbringer<br />
wichtig, geeint und mit<br />
einem starken Interessenvertreter<br />
aufzutreten – sei es gegenüber<br />
den Behörden oder gegenüber den<br />
Versicherern. Dabei soll und muss<br />
die <strong>VAKA</strong> eine wichtige Funktion für<br />
ihre Mitglieder einnehmen. Es ist mir<br />
daher ein zentrales Anliegen, ein<br />
geeintes Auftreten aller Mitglieder<br />
der <strong>VAKA</strong> zu fördern und so die<br />
Positionierung der <strong>VAKA</strong> weiter zu<br />
stärken. Man darf dabei nicht vergessen,<br />
dass sich auch die <strong>VAKA</strong><br />
selbst in einem stetigen Wandel<br />
befindet, damit sie die Interessen<br />
ihrer Mitglieder gegenüber Kostenträgern,<br />
Politik und Behörden sowie<br />
der Öffentlichkeit immer wirkungsvoll<br />
vertreten kann. Ich denke da<br />
auch an die aus diesem Prozess hervorgegangene<br />
Fusion mit CUR AVIVA<br />
Schweiz, Sektion Aargauer Altersei<strong>nr</strong>ichtungen,<br />
die erst rund dreieinhalb<br />
Jahre zurückliegt. Es ist richtig<br />
und wichtig, dass innerhalb der<br />
VAK A auch «heisse Eisen» diskutiert<br />
und angepackt werden können, natürlich<br />
immer mit dem Ziel, einen<br />
Konsens zu finden.<br />
Unter meinem Vorgänger, Toni Scartazzini,<br />
hat sich die <strong>VAKA</strong> in den letzten<br />
Jahren zu dem entwickelt, was sie<br />
heute ist: «Der aargauische Gesundheitspartner».<br />
Zum Wohl unserer Bevölkerung<br />
und zum Vorteil unserer<br />
Partner. Für die geleistete wertvolle<br />
Arbeit möchte ich Toni Scartazzini<br />
auch an dieser Stelle herzlich danken.<br />
Danken möchte ich aber auch<br />
allen Mitgliedern des Zentralvorstandes<br />
und der Spartenvorstände,<br />
die sich ebenfalls intensiv engagiert<br />
haben. Die <strong>VAKA</strong> ist gut aufgestellt<br />
und fit für die Zukunft. Daran möchte<br />
ich als neuer Präsident der <strong>VAKA</strong><br />
anknüpfen. Ich freue mich auf eine<br />
gute Zusammenarbeit mit allen und<br />
auf viele gute und bereichernde Begegnungen.<br />
Wichtig ist mir aber auch<br />
die Sensibilisierung unserer Bevölkerung<br />
und unserer Partner für die<br />
Aufgaben und die wichtige Funktion<br />
der <strong>VAKA</strong> zu stärken, denn gerade<br />
in diesem dynamischen Umfeld des<br />
Gesundheitswesens gilt noch mehr<br />
als anderswo: Stillstand ist Rückschritt.<br />
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<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 3
Wichtige Beschlüsse und Wahlen an der Generalversammlung<br />
<strong>2010</strong> für eine weiterhin erfolgreiche<br />
und starke <strong>VAKA</strong><br />
Andrea Primosig, Stabsmitarbeiter <strong>VAKA</strong><br />
Am 10. Juni <strong>2010</strong> fand die Generalversammlung<br />
der <strong>VAKA</strong> statt.<br />
Diese stand unter dem Zeichen<br />
der Bildung einer neuen Sparte,<br />
der Gesamterneuerungswahlen<br />
der Vorstände sowie der Wahl<br />
eines neuen Präsidenten.<br />
Bildung einer neuen Sparte<br />
Psychiatrie/Psychosomatik<br />
Anlässlich der ausserordentlichen<br />
Generalversammlung der <strong>VAKA</strong><br />
vom 27. November 2006 wurde im<br />
Hinblick auf die Fusion mit CURA-<br />
VIVA Schweiz, Sektion Aargauer<br />
Altersei<strong>nr</strong>ichtungen per 1. Januar<br />
2007 die bewährte Spartenorganisation<br />
geschaffen, um so die optimale<br />
Einbindung der Mitglieder in<br />
die Entscheidungsprozesse und die<br />
Verbandspolitik sicherzustellen.<br />
Um der Heterogenität des damals<br />
neuen Verbandes zu entsprechen,<br />
wurde die <strong>VAKA</strong> in drei Sparten gegliedert:<br />
• Akutspitäler und Spezialkliniken<br />
• Rehabilitationskliniken<br />
• Pflegeinstitutionen<br />
Jedes Aktivmitglied gehörte von da<br />
an der seinem Leistungsschwerpunkt<br />
entsprechenden Sparte an<br />
und konnte sich, sofern es über ein<br />
entsprechendes Leistungsangebot<br />
verfügt, zusätzlich als assoziiertes<br />
Mitglied auch in weiteren Sparten<br />
engagieren. Mitglieder der <strong>VAKA</strong>,<br />
welche psychiatrische und psychosomatische<br />
Leistungen erbringen,<br />
waren bisher der Sparte Akutspitäler<br />
und Spezialkliniken zugewiesen.<br />
Diese Mitglieder äusserten gegenüber<br />
dem Zentralvorstand Anfang Jahr den<br />
Wunsch, im Gesundheitswesen des<br />
Kantons Aargau zusammen mit der<br />
<strong>VAKA</strong> eine stärkere Position einnehmen<br />
zu können. Der Zentralvorstand<br />
beurteilte dieses Anliegen positiv und<br />
hat sich dazu entschlossen, eine eigene<br />
Sparte für den Bereich Psy chiatrie/<br />
Psychosomatik zu bilden. Denn die<br />
Psychiatrie sieht sich mit Themen wie<br />
Leistungseinkauf, Spitalfinanzierung<br />
und Qualitätssicherung konfrontiert,<br />
die durch die Sparte Akutspitäler und<br />
Spezialkliniken nur teilweise abgedeckt<br />
werden können. Mit der Neubildung<br />
einer Sparte Psychiatrie/Psychosomatik<br />
kann somit die Position<br />
der Kliniken, welche psychiatrische<br />
und psychosomatische Leistungen<br />
erbringen, gestärkt werden. Zudem<br />
entspricht die Bildung dieser neuen<br />
Sparte auch dem Spartengedanken<br />
der <strong>VAKA</strong> sowie den Strukturen von<br />
H+.<br />
Es ist daher sehr erfreulich, dass<br />
an der Generalversammlung denn<br />
auch die Mitglieder der Empfehlung<br />
des Zentralvorstandes gefolgt sind<br />
und der Bildung einer neuen Sparte<br />
Psychiatrie/Psychosomatik einstimmig<br />
zugestimmt haben. Der neuen<br />
Sparte Psychiatrie/Psychosomatik<br />
gehören folgende Mitglieder an:<br />
• Psychiatrische Dienste Aargau AG<br />
• Von Effinger-Stiftung Klinik<br />
im Hasel, Gontenschwil<br />
• Klinik im Schützen, Rheinfelden<br />
• Klinik Barmelweid<br />
(assoziiertes Mitglied)<br />
Mit der Bildung der Sparte Psychiatrie/Psychosomatik<br />
kann zudem auch<br />
auf die Zusatzbezeichnung «Spezialkliniken»<br />
der Sparte Akutspitäler<br />
verzichtet werden. Somit besteht<br />
die <strong>VAKA</strong> seit dem 10. Juni <strong>2010</strong> aus<br />
folgenden vier Sparten:<br />
• Akutspitäler<br />
• Rehabilitationskliniken<br />
• Pflegeinstitutionen<br />
• Psychiatrie/Psychosomatik<br />
Wahl eines neuen Präsidenten<br />
Ein zentrales Element der diesjährigen<br />
Generalversammlung der<br />
<strong>VAKA</strong> war natürlich auch die Wahl<br />
einer neuen Präsidentin beziehungsweise<br />
eines neuen Präsidenten für<br />
eine Amtsdauer von vier Jahren. Der<br />
bisherige Präsident der <strong>VAKA</strong>, Toni<br />
Scartazzini, wurde im Jahr 2002 von<br />
den Mitgliedern der <strong>VAKA</strong> – die sich<br />
damals noch «Vereinigung Aargauischer<br />
Krankenhäuser» nannte – zu<br />
ihrem neuen Präsidenten gewählt.<br />
Toni Scartazzini stellte sich nach<br />
zwei sehr erfolgreichen Amtsperioden<br />
nicht mehr für eine erneute<br />
Wiederwahl als Präsident der <strong>VAKA</strong><br />
zur Verfügung; er ist der Ansicht,<br />
«dass heute der ideale Zeitpunkt<br />
gekommen ist, das Präsidium einer<br />
Nachfolgerin oder einem Nachfolger<br />
zu übergeben.» Trotzdem wird<br />
Toni Scartazzini der <strong>VAKA</strong> in seiner<br />
Funktion als Mitglied des Spartenvorstands<br />
Rehabilitationskliniken<br />
mit seinem grossen Wissen und<br />
seiner grossen Erfahrung auch weiterhin<br />
erhalten bleiben.<br />
Toni Scartazzini war als Präsident<br />
der <strong>VAKA</strong> massgeblich dafür verantwortlich,<br />
dass die <strong>VAKA</strong> zu einem<br />
dynamischen Dienstleistungs- und<br />
Kompetenzzentrum für ihre Mitglieder<br />
und ihre Partner weiterentwickelt<br />
wurde und heute damit<br />
der wichtige gesundheitspolitische<br />
Partner im Kanton Aargau ist. Ein<br />
wichtiger Meilenstein war dabei<br />
zweifellos die Fusion mit CURA-<br />
VIVA Schweiz, Sektion Aargauer<br />
Altersei<strong>nr</strong>ichtungen per 1. Januar<br />
2007. Seit diesem Zeitpunkt sind<br />
im Kanton Aargau die stationären<br />
Leistungserbringer aus sämtlichen<br />
Bereichen (Akutsversorgung, Re-<br />
4<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong>
«Klinikprofi durch und durch, der in<br />
einem mittelgrossen Haus anpacken<br />
musste und daher die Rahmenbedingungen<br />
aus dem Alltagsgeschäft<br />
kennt». Politik sei seine Leidenschaf t<br />
und die Gesundheitspolitik seine<br />
Passion. Toni Scartazzini ist daher<br />
sicher, dass Hans Dössegger sein<br />
gutes Netzwerk in der aargauischen<br />
Politik und im Gesundheitswesen<br />
nutzbringend für die <strong>VAKA</strong> einsetzen<br />
kann und dies auch tun wird.<br />
Hans Dössegger<br />
habilitation, Langzeitpflege und<br />
Psychiatrie) unter dem Dach der<br />
<strong>VAKA</strong> vereinigt. Damit übergibt Toni<br />
Scartazzini seinem Nachfolger eine<br />
<strong>VAKA</strong>, die gut aufgestellt und fit für<br />
die Zukunft ist.<br />
Zur Evaluation einer neuen Präsidentin<br />
beziehungsweise eines neuen Präsidenten<br />
wurde vom Zentralvorstand<br />
der <strong>VAKA</strong> eine Findungskommission<br />
eingesetzt. Die Findungskommission<br />
hat diverse Kriterien erarbeitet,<br />
welche die Kandidatinnen und Kandidaten<br />
erfüllen sollten. So sollte<br />
die neue Präsidentin oder der neue<br />
Präsident etwa über eine politische<br />
Vernetzung und natürlich über Erfahrung<br />
im Gesundheitswesen verfügen.<br />
Auf dieser Basis wurden diverse Kandidatinnen<br />
und Kandidaten evaluiert.<br />
Schliesslich konnte in der Person von<br />
Hans Dössegger ein Kandidat gefunden<br />
werden, der den Anforderungen<br />
entspricht.<br />
Hans Dössegger bekleidet das Amt<br />
eines Grossrates des Kantons Aargau<br />
und ist Mitglied der Kommission<br />
Gesundheit und Soziales. Er absolvierte<br />
eine mehrjährige Kader- und<br />
Managementausbildung. Während<br />
rund zwanzig Jahren arbeitete Hans<br />
Dössegger als Direktor und Vorsitzender<br />
der Klinikleitung der aarReha<br />
Schinznach. Ende Juni 2009 ist Hans<br />
Toni Scartazzini<br />
Dössegger in den vorzeitigen Ruhestand<br />
getreten. Die Gesundheitspolitik<br />
ist sein Schwerpunktthema: In<br />
den vergangenen neun Jahren als<br />
Grossrat trug Hans Dössegger unter<br />
anderem zum Gelingen der gesundheitspolitischen<br />
Gesamtplanung, zum<br />
Spitalgesetz, zum Pflegegesetz und<br />
zum neuen Gesundheitsgesetz bei.<br />
Hans Dössegger bringt somit mit<br />
seiner umfangreichen Erfahrung<br />
im Gesundheitswesen sowie seiner<br />
grossen politischen Vernetzung die<br />
idealen Voraussetzungen als neuer<br />
Präsident der <strong>VAKA</strong> mit. Dadurch<br />
wird sichergestellt, dass die <strong>VAKA</strong><br />
auch in Zukunft die Herausforderungen<br />
und Chancen, die sich im aargauischen<br />
und schweizerischen Gesundheitswesen<br />
bieten, aufnehmen<br />
und lösungsorientiert mitarbeiten<br />
kann und dass sich die <strong>VAKA</strong> auch<br />
weiter hin für eine qualitativ gute<br />
und finanzierbare Gesundheitsversorgung<br />
im Kanton Aargau einsetzen<br />
wird. Zum Wohl der Bevölkerung und<br />
mit Signalwirkung für die Schweiz.<br />
Noch-Präsident Toni Scartazzini berichtete<br />
an der Generalversammlung,<br />
dass er Hans Dössegger seit<br />
vielen Jahren kennt und mit ihm in<br />
verschiedenen Gremien hat zusammenarbeiten<br />
dürfen. Toni Scartazzini<br />
bezeichnet Hans Dössegger als<br />
Auch die Mitglieder der <strong>VAKA</strong> waren<br />
überzeugt von den Fähigkeiten von<br />
Hans Dössegger und wählten ihn<br />
ohne Gegenstimme zu ihrem neuen<br />
Präsidenten.<br />
Gesamterneuerungswahlen<br />
An der ausserordentlichen Generalversammlung<br />
der <strong>VAKA</strong> vom 27. November<br />
2006 wurden im Rahmen der<br />
Bildung der neuen Verbandsstruktur<br />
der <strong>VAKA</strong> erstmalig ein Zentralvorstand<br />
und drei Spartenvorstände<br />
gewählt. Die statutarisch festgehaltene<br />
vierjährige erste Amtsperiode<br />
der damals Gewählten endet somit<br />
im laufenden Jahr. Aus diesem Grund<br />
wurden anlässlich der diesjährigen<br />
Generalversammlung Gesamterneuerungswahlen<br />
durchgeführt. Zudem<br />
musste natürlich auch der Spartenvorstand<br />
der neuen Sparte Psychiatrie/Psychosomatik<br />
gewählt werden.<br />
Die Mitglieder der Spartenvorstände<br />
werden gemäss Statuten im Rahmen<br />
der Generalversammlung durch die<br />
Mitglieder ihrer Sparte gewählt.<br />
Wählbar in den Spartenvorstand<br />
sind alle Mitglieder der jeweiligen<br />
Sparte. Die Amtsdauer beträgt vier<br />
Jahre (<strong>2010</strong> – 2014). Bei den Gesamterneuerungswahlen<br />
der Spartenvorstände<br />
zeigte sich Kontinuität<br />
– wurden doch alle bisherigen Vorstandsmitglieder,<br />
die sich für eine<br />
erneute Wahl zur Verfügung stellten,<br />
wiedergewählt. Zudem waren die<br />
meisten der «Neugewählten» bereits<br />
bisher Spartenvorstandsmitglieder,<br />
die während der letzten Amtsperiode<br />
nachgerückt sind und nun von den<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 5
Mitgliedern ihrer Sparte noch offiziell<br />
als Mitglieder ihres Spartenvorstands<br />
bestätigt wurden.<br />
Spartenvorstand Akutspitäler:<br />
• Dr. Urs Karli (bisher)<br />
• Philipp Keller (bisher)<br />
• Dieter Keusch (bisher)<br />
• Anneliese Seiler (neu)<br />
• Alfred Zimmermann (neu)<br />
Spartenvorstand<br />
Rehabilitations kliniken:<br />
• Daniel Bieri (neu)<br />
• Markus Bisig (bisher)<br />
• Judith Meier (neu)<br />
• Matthias Mühlheim (bisher)<br />
• Toni Scartazzini (bisher)<br />
• Beat Stierlin (bisher)<br />
• Eveline Wiederkehr (neu)<br />
Spartenvorstand<br />
Pflege institutionen:<br />
• Michael Ganz (bisher)<br />
• David Isler (bisher)<br />
• Thomas Peterhans (bisher)<br />
• Heinz Schürch (bisher)<br />
• Martin Schmidt (neu)<br />
• Thomas Wernli (bisher)<br />
• Urs Zemp (neu)<br />
Spartenvorstand Psychiatrie/<br />
Psychosomatik (neu):<br />
• Dr. med. Thomas Lueddeckens<br />
• Dr. Samuel Rom<br />
• Beat Stierlin<br />
• Christoph Ziörjen<br />
Zusätzlich zu den Spartenvorständen<br />
musste im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen<br />
auch der<br />
Zentralvorstand gewählt werden.<br />
Dabei ging es nebst der Wiederwahl<br />
der bisherigen Zentralvorstandsmitglieder<br />
einerseits darum, eine Vertreterin,<br />
einen Vertreter der neuen<br />
Sparte Psychiatrie/Psychosomatik in<br />
den Zentralvorstand zu wählen und<br />
andererseits mussten die Nachfolgerinnen<br />
und Nachfolger für Beat Füglistaler<br />
und Kurt Jakober, die ihren<br />
Rücktritt aus dem Zentralvorstand<br />
per 10. Juni <strong>2010</strong> bekanntgegeben<br />
hatten, gewählt werden.<br />
Beat Füglistaler vertrat seit dem Jahr<br />
2002 im Vorstand zuerst die Privatkliniken,<br />
bevor er als Direktor in die<br />
Asana-Gruppe nach Menziken wechselte<br />
und damit die Regionalspitäler<br />
vertrat. Kurt Jakober wurde im Jahr<br />
2004 in seiner Funktion als Direktor<br />
des Gesundheitszentrums Fricktal,<br />
Rheinfelden in den Vorstand gewählt.<br />
Als Spartenpräsident Akutspitäler und<br />
Spezialkliniken vertrat er die Interessen<br />
dieser Mitgliedergruppe auch im<br />
Zentralvorstand. Ebenso vertrat Kurt<br />
Jakober die <strong>VAKA</strong> im Vorstand der Organisation<br />
der Arbeitswelt (OdA) seit<br />
deren Gründung im Jahre 2003. Toni<br />
Scartazzini dankte Beat Füglistaler<br />
und Kurt Jakober im Namen der <strong>VAKA</strong><br />
für die kollegiale Zusammenarbeit im<br />
Zentralvorstand und würdigte Kurt<br />
Jakober wie auch Beat Füglistaler<br />
als langjährige Spitalprofis und fundierte<br />
Kenner des aargauischen und<br />
schweizerischen Gesundheitswesens.<br />
Aufgrund ihrer grossen Erfahrungen<br />
als Spital- bzw. Klinikdirektoren und<br />
mit ihrem grossen Engagement für<br />
die <strong>VAKA</strong> haben beide einen wesentlichen<br />
Beitrag zum Funktionieren<br />
und zur Weiterentwicklung des<br />
aargauischen Gesundheitswesens<br />
geleistet. Ihre Meinung und ihre Diskussionsbeiträge<br />
waren im Vorstand<br />
genauso gefragt, wie ihre kollegiale<br />
Zusammenarbeit geschätzt wurde.<br />
Ihre Beiträge waren immer von Verantwortung<br />
und Weitsicht getragen<br />
und haben die Meinungsbildung im<br />
Vorstand bereichert.<br />
Anneliese Seiler, Alfred Zimmermann<br />
und Christoph Ziörjen haben<br />
sich bereit erklärt, als neue Mitglieder<br />
im Zentralvorstand Einsitz<br />
zu nehmen:<br />
• Anneliese Seiler ist seit 2007 CEO<br />
des Gesundheitszentrums Fricktal.<br />
Von 1997 bis 2006 leitete<br />
sie das Ressort Finanzen + Verwaltung<br />
im Gesundheitszentrum<br />
Fricktal und war in dieser Funktion<br />
Mitglied der Geschäftsleitung.<br />
1991 schloss sie mit dem Diplom<br />
als Betriebsökonomin FH an der<br />
Fachhochschule Basel ab. Sie war<br />
Mitglied der Tarifkommission der<br />
<strong>VAKA</strong> von 1998 bis 2008 und ist<br />
Mitglied in verschiedenen kantonalen<br />
Arbeitsgruppen.<br />
• Alfred Zimmermann leitet das<br />
Spital Leuggern seit 1991. Seit<br />
November 2008 ist er zudem<br />
Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
der Asana Gruppe. Von 1988 bis<br />
1993 war er Mitglied des Grossen<br />
Rates des Kantons Aargau. Zudem<br />
ist Alfred Zimmermann Verwaltungsrat<br />
der Hint AG, Mitglied<br />
des Vorstands der Aargauischen<br />
Pensionskasse APK, Beirat der<br />
Neuen Aargauer Bank sowie seit<br />
2007 auch Präsident der Familienausgleichskasse<br />
der <strong>VAKA</strong>.<br />
• C hristoph Ziörjen ist seit 2008<br />
Verwaltungsdirektor/CEO der Psychiatrischen<br />
Dienste Aargau AG.<br />
Seine beruflichen Erfahrungen<br />
machte er beim Bundesamt für Zivilluftfahrt,<br />
bei der SYTEX Projektund<br />
Managementberatung, Suhr,<br />
bei der UBS AG, Zürich, bei der<br />
Erziehungsdirektion des Kantons<br />
Zürich, bei der Swissair sowie bei<br />
der Schweizerischen Kreditanstalt.<br />
1990 schloss Christoph Ziörjen mit<br />
dem Diplom als Betriebsökonom<br />
HWV, Zürich, sein Studium ab.<br />
Sowohl die drei neuen Mitglieder<br />
wie auch die bisherigen Mitglieder<br />
des Zentralvorstands wurden von<br />
den Mitgliedern der <strong>VAKA</strong> einstimmig<br />
gewählt beziehungsweise wiedergewählt.<br />
Somit setzt sich der<br />
Zentralvorstand neu aus folgenden<br />
Mitgliedern zusammen:<br />
• Hans Dössegger<br />
(Präsident <strong>VAKA</strong>, neu)<br />
• Michael Ganz (Vertretung Sparte<br />
Pflege institutionen, bisher)<br />
• David Isler (Vertretung Sparte<br />
Pflegeinstitutionen, bisher)<br />
• Dr. Urs Karli (Vertretung Sparte<br />
Akutspitäler, bisher)<br />
• Philipp Keller (Vertretung Sparte<br />
Akutspitäler, bisher)<br />
• Dieter Keusch (Vertretung Sparte<br />
Akutspitäler, bisher)<br />
• Matthias Mühlheim (Vertretung<br />
Sparte Rehabilitationskliniken,<br />
bisher)<br />
• Thomas Peterhans (Vertretung<br />
Sparte Pflegeinstitutionen, bisher)<br />
• Heinz Schürch (Vertretung Sparte<br />
Pflegeinstitutionen, bisher)<br />
• Anneliese Seiler (Vertretung<br />
Sparte Akutspitäler, neu)<br />
• Alfred Zimmermann (Vertretung<br />
Sparte Akutspitäler, neu)<br />
• Christoph Ziörjen (Vertretung<br />
Sparte Psychiatrie/Psychosomatik,<br />
neu)<br />
Der scheidende Präsident Toni Scartazzini<br />
zeigte sich anlässlich der Generalversammlung<br />
überzeugt, dass<br />
alle Neu- und Wiedergewählten mit<br />
ihrem grossen Wissen, ihrer Erfahrung<br />
und ihrem Engagement einen<br />
wertvollen Beitrag im Zentralvorstand<br />
und für die <strong>VAKA</strong> leisten werden.<br />
6<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong>
Gesundheitsforum Aargau <strong>2010</strong>:<br />
«Integrierte Versorgung für ein qualitativ hochstehendes<br />
und finanzierbares Gesundheitswesen!»<br />
Andrea Primosig, Stabsmitarbeiter <strong>VAKA</strong><br />
Die <strong>VAKA</strong> als der aargauische<br />
Gesundheitspartner engagiert<br />
sich auch im <strong>2010</strong> um Lösungen<br />
für das Gesundheitswesen aufzuzeigen.<br />
Die in der Vereinigung Aargauische<br />
Spitäler, Kliniken und Pflegeinstitutionen<br />
(<strong>VAKA</strong>) organisierten<br />
rund 110 Institutionen vereinigen<br />
gut 11 000 Mitarbeitende und rund<br />
8000 Betten. Zu den Mitgliedern<br />
der <strong>VAKA</strong> zählen alle öffentlichen<br />
und privaten Spitäler, die Rehabilitationsklinken,<br />
alle Krankenheime<br />
sowie die Pflegeheime im Kanton<br />
Aargau. Die VAK A ist somit der grosse<br />
Gesundheitspartner im Kanton<br />
Aargau. Der daraus resultierenden<br />
grossen Mitverantwortung im Hinblick<br />
auf die soziale, physische und<br />
psychische Sicherheit der Bevölkerung<br />
ist sich die <strong>VAKA</strong> bewusst<br />
und hat vor diesem Hintergrund im<br />
letzten Jahr erstmals und sogleich<br />
erfolgreich das Gesundheitsforum<br />
Aargau organisiert, welches sich<br />
zum Ziel setzte, durch interdisziplinäre<br />
Fragestellungen neue Sichtweisen<br />
in die gesundheitspolitische<br />
Debatte einzubringen. Aufgrund<br />
der grossen positiven Resonanz<br />
auf das Gesundheitsforum Aargau<br />
im Jahr 2009 wurde auch dieses<br />
Jahr wieder ein Gesundheitsforum<br />
durchgeführt. Das Gesundheitsforum<br />
Aargau <strong>2010</strong> fand am 10. Juni<br />
<strong>2010</strong> im Anschluss an die Generalversammlung<br />
der <strong>VAKA</strong> im Kantonsspital<br />
Aarau statt.<br />
Als Thema für das diesjährige Gesundheitsforum<br />
Aargau wurde die<br />
Integrierte Versorgung gewählt.<br />
Die Integrierte Versorgung beinhaltet<br />
die Schaffung von Versorgungsnetzwerken,<br />
in denen die<br />
Leistungserbringer der ambulanten<br />
und stationären akutmedizinischen,<br />
rehabilitativen und psychiatrischen<br />
Versorgung sowie der Langzeitpflege<br />
institutionalisiert und ergebnisorientiert<br />
zusammenarbeiten. Dabei<br />
werden sowohl qualitätsorientierte<br />
Ziele wie die Sicherstellung von Behandlungskontinuität<br />
(«Versorgung<br />
aus einer Hand») oder nachhaltige<br />
Behandlungsergebnisse durch die<br />
Optimierung der Schnittstellen,<br />
als auch wirtschaftliche Ziele angestrebt.<br />
Damit die integrierten<br />
Versorgungsnetze zum gewünschten<br />
Erfolg führen, müssen die Bemühungen<br />
um eine effiziente und<br />
wirkungsvolle Versorgung und nicht<br />
die Sichtweisen einzelner Leistungserbringer<br />
im Zentrum stehen. Dies<br />
bedingt auch, dass sämtliche Leistungserbringer<br />
eingebunden sind<br />
und entlang der ganzen Behandlungskette<br />
durchgängige Prozesse<br />
etabliert werden.<br />
Obwohl die Etablierung erfolgreicher<br />
Versorgungsnetze im Rahmen einer<br />
Integrierten Versorgung nicht zuletzt<br />
aufgrund der derzeitigen nationalen<br />
Rahmenbedingungen realistisch betrachtet<br />
kaum von heute auf morgen<br />
erfolgen wird, wurden in vielen Bereichen<br />
bereits konkrete Ansätze der<br />
Integrierten Versorgung entwickelt<br />
und teilweise auch schon umgesetzt.<br />
Und genau an dieser Stelle setzte die<br />
<strong>VAKA</strong> mit dem diesjährigen Gesundheitsforum<br />
an.<br />
Für das Gesundheitsforum Aargau<br />
<strong>2010</strong> konnten erneut hochkarätige<br />
Persönlichkeiten aus dem Bereich<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 7
der Politik und der Leistungserbringer<br />
gewonnen werden, die sich in<br />
ihren Referaten mit den diversen<br />
Aspekten der Integrierten Versorgung<br />
auseinandersetzten und diese<br />
in einer anschliessenden, vom Gesundheitsökonomen<br />
Dr. Willy Oggier<br />
moderierten Podiumsdiskussion<br />
vertieften, an der auch der soeben<br />
gewählte neue Präsident der <strong>VAKA</strong>,<br />
Hans Dössegger, teilnahm.<br />
Hans Dössegger: «Integrierte<br />
Versorgung als Lösungsansatz<br />
für die Herausforderungen im<br />
Gesundheitswesen»<br />
Hans Dössegger, der das Gesundheitsforum<br />
Aargau eröffnete, hielt<br />
in seiner Begrüssungsrede fest,<br />
dass sich das schweizerische Gesundheitswesen<br />
– nicht zuletzt<br />
im Hinblick auf die Einführung der<br />
neuen Spitalfinanzierung ab dem<br />
Jahr 2012 – derzeit in einem grossen<br />
Umbruch befindet und dass die<br />
<strong>VAKA</strong> als der aargauische Gesundheitspartner<br />
daher in der Pflicht ist,<br />
Lösungen für das Gesundheitswesen<br />
aufzuzeigen. Einer dieser Lösungsansätze<br />
für die kommenden Herausforderungen<br />
im Gesundheitswesen<br />
sieht Hans Dössegger in der<br />
Integrierten Versorgung, für die er<br />
sich im Rahmen seiner Tätigkeiten<br />
als Klinikdirektor oder als Grossrat<br />
bereits in der Vergangenheit eingesetzt<br />
hat. Hans Dössegger ist auch<br />
der Ansicht, dass der Kanton Aargau<br />
im Bereich der Integrierten Versorgung<br />
den anderen Kantonen bereits<br />
voraus ist und dass etliche gute Ansätze<br />
vorhanden sind, dass es aber<br />
in diesem Bereich immer noch viel<br />
zu tun gibt. Für Hans Dössegger<br />
sind im Zusammenhang mit einer<br />
erfolgreichen Etablierung der Integrierten<br />
Versorgung insbesondere<br />
folgende Punkte von Bedeutung:<br />
• Die Patientinnen beziehungsweise<br />
Patienten mit ihren Behandlungspfaden<br />
müssen im Mittelpunkt stehen.<br />
Die zunehmende Komplexität<br />
der gesundheitlichen Versorgung<br />
erfordert das Überdenken und Anpassen<br />
der heutigen Stellung des<br />
Patienten in Bezug auf kundenorientierte<br />
Behandlungsprozesse,<br />
Mitbestimmung sowie Information<br />
und Transparenz.<br />
• Die politischen Vorstellungen und<br />
gesetzlichen Änderungen in Bezug<br />
auf die angestrebte Liberalisierung<br />
und den damit verbundenen Wettbewerb<br />
erfordern das Überdenken,<br />
Anpassen und die Schaffung neuer<br />
Finanzierungsformen.<br />
• Die Politik soll sich darauf beschränken,<br />
die richtigen A<strong>nr</strong>eize<br />
für Modelle der Integrierten Versorgung<br />
zu schaffen und sollte<br />
davon absehen, Strukturen zu entwickeln<br />
und alles detailliert vorzuschreiben,<br />
denn die Leistungserbringer<br />
sind – jedenfalls im<br />
Kanton Aargau – sehr wohl in der<br />
Lage, selbständig geeignete und<br />
richtige Modelle und Ansätze der<br />
Integrierten Versorgung in einem<br />
marktwirtschaftlichen Umfeld zu<br />
entwickeln und umzusetzen.<br />
Ständerätin Christine Egerszegi:<br />
«Integrierte Versorgung<br />
aus Sicht des Bundes»<br />
Ständerätin Christine Egerszegi ging<br />
in ihrem Referat auf die politischen<br />
Aspekte der Integrierten Versorgung<br />
aus Sicht des Bundes ein. Sie<br />
erklärte, dass die Integrierte Versorgung<br />
ein zentraler Bestandteil der<br />
vom Bundesrat im Jahr 2004 vorgeschlagenen<br />
sieben KVG-Reformen<br />
darstellt und dass auch keinesfalls<br />
– wie vielfach behauptet – von<br />
einem diesbezüglichen Reformstau<br />
die Rede sein könne. Ständerätin<br />
Christine Egerszegi zeigte auf, was<br />
der Ständerat bisher zu den vom<br />
Bundesrat vorgeschlagenen KVG-<br />
Reformen beschlossen hat und auch,<br />
welche diesbezüglichen Geschäfte<br />
derzeit im Nationalrat diskutiert<br />
beziehungsweise behandelt werden.<br />
Für Ständerätin Christine Egerszegi<br />
ist dabei klar, dass die Integrierte<br />
Versorgung im KVG definiert werden<br />
muss und dass es eine Festlegung<br />
der Prinzipien für die Anerkennung<br />
solcher Versorgungsnetze benötigt.<br />
Zudem muss der Risikoausgleich<br />
verfeinert werden und es braucht<br />
eine geregelte Budgetmitverantwortung<br />
aller Beteiligten.<br />
Ständerätin Christine Egerszegi ist<br />
überzeugt, dass sich mit integrierten<br />
Versorgungsmodellen Mehrwerte für<br />
alle Beteiligten erzielen lassen: Optimale<br />
Leistungen für die Patienten zu<br />
bezahlbaren Preisen – das heisst die<br />
richtige Behandlung, am richtigen<br />
Ort, unter Beachtung der Kosten,<br />
indem medizinische, ökonomische<br />
aber auch soziale Aspekte vereint<br />
werden. Um dies zu ermöglichen,<br />
bedarf es nach Ansicht von Ständerätin<br />
Christine Egerszegi folgender<br />
Voraussetzungen:<br />
• Eine einheitliche Kommunikation<br />
• Übereinstimmende Leitlinien<br />
• Bereitschaft zur Zusammenarbeit<br />
• Akzeptanz der Befunde der vorhergehenden<br />
Abklärungen<br />
• Einsatz der Gesundheitskarte<br />
und von e-Health<br />
• A<strong>nr</strong>eize über Tarife<br />
Prof. Dr. Dieter Conen:<br />
«Integrierte Versorgung<br />
und Anforderungen aus<br />
medizinischer Sicht»<br />
Zu Beginn seines Referats identifizierte<br />
Prof. Dr. Dieter Conen vier<br />
Problembereiche im Gesundheitswesen:<br />
• Ineffiziente Leistungserbringung/<br />
steigende Kosten<br />
• Unkoordinierte Betreuung/<br />
Behandlung<br />
• Die Patientenbedürfnisse stehen<br />
nicht im Mittelpunkt<br />
• Über-, Unter- und Fehlversorgung<br />
• Medizinische Fehler<br />
Prof. Dr. Dieter Conen sieht eine<br />
der Hauptursachen dieser Problembereiche<br />
in den Koordinationsdefiziten<br />
– insbesondere im Bereich der<br />
Schnittstelle ambulant-stationär.<br />
Diese Schnittstellen müssen nach<br />
seiner Ansicht in Nahtstellen umgewandelt<br />
werden. Hierbei gilt es<br />
auch zu berücksichtigen, dass 78 %<br />
der Gesundheitsausgaben auf die<br />
Versorgung von Menschen mit chronischen<br />
Krankheiten entfallen.<br />
Anschliessend zeigte Prof. Dr. Dieter<br />
Conen anhand des klinischen Behandlungspfads<br />
bei einem Schlaganfall<br />
(cerebrovaskulärer Insult) auf,<br />
welches die verschiedenen Performance-Indikatoren<br />
zur Beurteilung<br />
der Qualität sind und welche Optimierungen<br />
durch eine Integrierte<br />
Versorgung erzielt werden können.<br />
Prof. Dr. Beat Müller, Chefarzt<br />
Medizin Kantonsspital Aarau:<br />
«Integrierte Versorgung:<br />
Die Herausforderung perakutakut-postakut»<br />
Prof. Dr. Beat Müller berichtete in<br />
seinem Referat insbesondere über<br />
das Projekt OPTIMA (Optimaler<br />
Patiententransfer im Aargau), das<br />
letzten November im Kantonsspital<br />
8<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong>
Aarau in Zusammenarbeit mit der<br />
Klinik Barmelweid und der aarReha<br />
Schinznach gestartet wurde und<br />
mit dem mit Hilfe gezielter Untersuchungen<br />
die Patientinnen und<br />
Patienten schneller abgeklärt und<br />
der Schweregrad ihrer Erkrankung<br />
festgestellt werden kann. So kann<br />
sichergestellt werden, dass die Patientinnen<br />
und Patienten am richtigen<br />
Ort behandelt werden. OPTIMA soll<br />
die Basis legen für eine bessere Vernetzung,<br />
auch finanzieller Art, und<br />
über die Spitalgrenzen hinaus.<br />
Zusammenfassend hielt Prof. Dr.<br />
Beat Müller im Zusammenhang mit<br />
der Integrierten Versorgung folgendes<br />
fest:<br />
• Die begrenzten Mittel müssen<br />
optimal eingesetzt werden.<br />
• Divergierende Ansprüche und<br />
Erwartungen sind zu lösen.<br />
• Die Integrierte Versorgung und<br />
auch die diesbezüglichen Lücken<br />
sind zu optimieren.<br />
Dr. Daniel Bielinski, Chefarzt<br />
Psychiatrie, Psychiatrische<br />
Dienste Aargau:<br />
«Integrierte Versorgung:<br />
Modell der Zukunft»<br />
Ein weiteres Beispiel für ein bereits<br />
erfolgreiches Versorgungsnetz zeigte<br />
Dr. Daniel Bielinski anhand der Psychiatrischen<br />
Dienste Aargau (PDAG),<br />
die verstärkt in Form durchgehender<br />
Prozesse mit den Akutspitälern zusammenarbeiten.<br />
Bei der von den<br />
PDAG verfolgten Strategie stehen<br />
die Patientinnen und die Patienten<br />
im Mittelpunkt.<br />
Dr. Daniel Bielinski erklärte, dass<br />
ein Integriertes Angebot eine bessere<br />
und patientenbezogenere Organisation<br />
der Behandlungskette<br />
ambulant-teilstationär-stationär<br />
und damit eine Förderung der Behandlungs-<br />
und Betreuungskontinuität<br />
bedeutet und dass dieses<br />
integrierte Angebot optimalerweise<br />
für einen Versorgungsraum definiert<br />
wird («Sektorisiertes Angebot»).<br />
Dr. Daniel Bielinski forderte, dass<br />
die Abschottung zwischen ambulant<br />
und stationär, zwischen Akutversorgung<br />
und Rehabilitation,<br />
zwischen Klinikpsychiatern, Hausärzten<br />
und Fachärzten überwunden<br />
werden muss – speziell wenn im<br />
Krankheitsverlauf Leistungen aus<br />
verschiedenen Bereichen und von<br />
verschiedenen Leistungserbringern<br />
notwendig sind. So lassen sich die<br />
beiden Hauptziele der Integrierten<br />
Versorgung ermöglichen: Eine bessere<br />
Behandlungsqualität sowie eine<br />
Verbesserung der Wirtschaftlichkeit<br />
(gemäss Dr. Daniel Bielinski vorliegenden<br />
Studien beträgt das Einsparvolumen<br />
20 – 25 %).<br />
Dr. Martin Conzelmann, Chefarzt<br />
Felix Platter-Spital Basel<br />
und Geriatrisches Kompetenzzentrum:<br />
«Integrierte Versorgung<br />
Akutpflege-Übergangspflege-Pflegeheim»<br />
Am Beispiel der im Kanton Basel-<br />
Stadt seit mehreren Jahren etablierten<br />
und erfolgreichen «Geriatrischen<br />
Behandlungskette», welche<br />
die Akutsomatik, die Akutgeriatrie/<br />
geriatrische Rehabilitation und die<br />
Betreuung zuhause (mit der Spitex)<br />
umfasst, zeigte Dr. Martin Conzelmann,<br />
wie durch integrierte Versorgungsmodelle<br />
die Pflegeheim-<br />
Eintritte der betagten Bevölkerung<br />
deutlich verringert beziehungsweise<br />
hinausgeschoben werden konnten:<br />
Nach einem stationären Aufenthalt<br />
in der Akutgeriatrie können 75 %<br />
der Patientinnen und Patienten nach<br />
Hause und müssen nicht in ein Pflegeheim<br />
eintreten. So ist im Kanton<br />
Basel-Stadt der Anteil der betagten<br />
Personen, die sich in sozialmedizinischen<br />
Institution befinden, im<br />
gesamtschweizerischen Vergleich<br />
unterdurchschnittlich, obwohl der<br />
Kanton Basel-Stadt über eine Bevölkerung<br />
mit einem sehr hohen<br />
Altersmix verfügt.<br />
Dr. Martin Conzelmann sieht aber<br />
durch die Einführung der Diagnosis<br />
Related Groups (DRGs) eine Gefahr<br />
für die Integrierte Versorgung – die<br />
DRGs werden seiner Meinung nach<br />
institutions-übergreifende Behandlungsketten<br />
bedrohen, wenn die<br />
verschiedenen Leistungsanbieter<br />
verschiedenen Trägerschaften angehören.<br />
Die <strong>VAKA</strong> spielt eine wichtige<br />
Rolle bei der Lancierung integrierter<br />
Versorgungsmodelle im<br />
Kanton Aargau<br />
In der anschliessenden Podiumsdiskussion<br />
stellte Dr. Willy Oggier insbesondere<br />
die Frage, wer im Rahmen<br />
integrierter Versorgungsmodelle die<br />
Funktion des Gatekeepers übernehmen<br />
soll beziehungsweise wer den<br />
Behandlungspfad der Patientinnen<br />
und Patienten koordinieren soll.<br />
Dabei waren die Teilnehmenden der<br />
Ansicht, dass es tendenziell wichtiger<br />
ist, dass die verschiedenen<br />
Leistungserbringer vernetzt und patientenbezogen<br />
zusammenarbeiten<br />
und weniger, wer den Behandlungspfad<br />
koordinieren wird.<br />
In Bezug auf die Frage, ob die Einführung<br />
von DRGs eine Bedrohung<br />
für die Integrierte Versorgung darstellt,<br />
betonte Hans Dössegger, dass<br />
die Krankenversicherer als Partner<br />
mit ins Boot geholt werden müssen,<br />
um zu verhindern, dass jeder im<br />
Rahmen des Behandlungspfads involvierte<br />
Leistungserbringer jeweils<br />
A<strong>nr</strong>echt auf die volle Fallpauschale<br />
hat. Wäre dies nämlich der Fall,<br />
hätten Leistungserbringer finanzielle<br />
Nachteile im Falle einer vernetzten<br />
Zusammenarbeit.<br />
Die Podiumsdiskussionsteilnehmenden<br />
waren sich einig, dass die Integrierte<br />
Versorgung zweifellos eine<br />
Antwort bietet im Hinblick auf die<br />
mittel- und langfristigen Herausforderungen,<br />
vor denen das aargauische,<br />
aber auch das schweizerische<br />
Gesundheitssystem steht. Auch wurde<br />
die wichtige Rolle der <strong>VAKA</strong> als der<br />
Gesundheitspartner im Kanton Aargau<br />
bei der Lancierung integrierter<br />
Versorgungsmodelle betont.<br />
Sämtliche Präsentationen zu den Referaten<br />
können auf unserer Webseite<br />
als PDF unter http://www.vaka.ch/<br />
<strong>aktuell</strong>/Gesundheitsforum%20<strong>2010</strong>.<br />
htm heruntergeladen werden.<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 9
HIRSLANDEN LEUCHTTURM:<br />
Vernetzung dank gruppenweitem Klinikinformations system<br />
Nadja Keller, Kommunikationsverantwortliche, Hirslanden Klinik Aarau<br />
Die Hirslanden Klinik Aarau als Mitglied<br />
der Privatklinikgruppe Hirslanden,<br />
welche mit 13 Kliniken in<br />
9 Kantonen vertreten ist, beschäftigt<br />
rund 600 Mitarbeitende und<br />
130 Belegärzte aller Fachgebiete.<br />
Pilot an der Hirslanden Klinik<br />
Aarau<br />
Anfangs 2009 hat die Konzernleitung<br />
mit Sitz in Zürich das gruppenweite<br />
Projekt HLT Hirslanden Leuchtturm,<br />
welches die Einführung eines<br />
Klinikinformationssys tems (KIS)<br />
sowie der elektronischen Patientenakte<br />
beinhaltet, verabschiedet.<br />
Die Hirslanden Klinik Aarau ist daraus<br />
als Pilot für die ganze Gruppe<br />
hervorgegangen. Am Schluss des<br />
Projekts HLT werden neue Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien<br />
die Arbeitsabläufe in der<br />
Hirslanden Klinik Aarau grundlegend<br />
verändern. Um sicherzustellen, dass<br />
wirklich nur jene Technologien zum<br />
Einsatz kommen, welche die Mitarbeitenden<br />
in den Arbeitsabläufen<br />
optimal unterstützen werden, wurde<br />
ein Testlabor aufgebaut. Hier haben<br />
die Testpersonen die Möglichkeit,<br />
Laptops, Wagen, Scanner und andere<br />
Geräte auszuprobieren.<br />
HLT-Kernel als Basis zum Erfolg<br />
Gestartet wurde das HLT Projekt<br />
mit dem HLT Kernel. Es handelt sich<br />
hierbei ebenfalls um ein gruppenweites<br />
Projekt, welches nicht nur<br />
das K linik Inf or mations s ys tem (K IS),<br />
sondern auch alle anderen Systeme<br />
umfasst und alle Kliniken gleichermassen<br />
betrifft. Somit versteht es<br />
sich von selbst, dass verschiedene<br />
Klinikvertreter gemeinsam mit den<br />
Fachbereichsverantwortlichen aus<br />
dem Head Office Zürich in den Teilprojekten<br />
mitarbeiten und damit die<br />
gruppenweit geltenden Definitionen<br />
mit ihrem operativen Know-How<br />
prägen. Ziel ist, die einzelnen gruppenweiten<br />
Standards und Prozesse<br />
zu definieren - dies im Sinne des<br />
grössten gemeinsamen Nenners aller<br />
Kliniken. Der Kernel-Definitionsprozess<br />
sämtlicher Systemmodule<br />
ist nicht abschliessend, sondern<br />
wird sich ständig weiterentwickeln<br />
beziehungsweise sich in einem kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozess<br />
den sich ändernden Bedürfnissen<br />
anpassen.<br />
HLT-Pilot in der Hirslanden<br />
Klinik Aarau<br />
Die effektive HLT-Umsetzung erfolgt<br />
in der Hirslanden Klinik Aarau<br />
und umfasst im Sinne eines<br />
Pilotprojek tes die effektive Realisierung<br />
der Kernelvorgaben sowie<br />
die Berücksichtigung der klinikspezifischen<br />
Anpas sungen. Folgende<br />
Bereiche sind enthalten:<br />
• Medizinische und pflegerische<br />
Dokumentation<br />
• Leistungserfassung<br />
• Anbindung bzw. Integration<br />
der bestehenden administrativen<br />
(SAP) und medizinischen<br />
S y s t e m e<br />
• Ablösung von Hospis durch<br />
SAP-ISH (Fakturierung)<br />
• Ablösung von Coplan durch<br />
Planungsmodul im KIS<br />
• Archivierung<br />
• IT-Basisinfrastruktur<br />
• ... (weitere gemäss HLT-Kernel)<br />
In der Projektorganisation und -umsetzung<br />
sind neben Mitarbeitenden<br />
aus der Hirslanden Klinik Aarau<br />
auch Mitarbeitende aus dem Head<br />
Office in Zürich und Spezialisten<br />
externer Partner involviert und für<br />
die Erreichung der Projektziele verantwortlich.<br />
Mit der Einführung des<br />
KIS will die Privatklinikgruppe Hirslanden<br />
mit der Zeit Schritt halten.<br />
Alle arbeiten mit Hochdruck daran,<br />
das Projekt am 1. September <strong>2010</strong><br />
erfolgreich zu lancieren.<br />
10<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong>
«Professionell vorbereitet in den Beruf zurück»<br />
Nach übereinstimmenden Prognosen werden in den Pflegeberufen in der Schweiz künftig<br />
Jahr für Jahr 5000 Frauen und Männer fehlen. Mit einem neuen Bildungsangebot will das<br />
Kantonsspital Aarau (KSA) und das Weiterbildungszentrum für Gesundheitsberufe (WE›G)<br />
diplomierten Pflegefachleuten den Wiedereinstieg in die Akutpflege ermöglichen. Madeleine<br />
Scheidegger und Bernhard Galli zum Konzept des neuen, attraktiven Bildungsangebots sowie<br />
der Personalsituation in der Akutpflege.<br />
Frau Scheidegger, in der Schweiz<br />
fällt es zunehmend schwerer, den<br />
Bedarf an qualifiziertem Gesundheitspersonal<br />
zu sichern. Wo rauf<br />
ist diese prekäre Entwicklung<br />
zurückzuführen<br />
Madeleine Scheidegger: Einerseits<br />
steigt der Bedarf an Fachpersonal<br />
aufgrund der demografischen<br />
Entwicklung sowie des<br />
medizinischen Fortschritts ständig<br />
an. Anderseits treten jetzt die geburtenschwachen<br />
Jahrgänge ins<br />
Berufsleben ein. Zudem leiden die<br />
Pflegeberufe nach wie vor unter<br />
einem Prestigeproblem. In diesem<br />
Umfeld kann es nicht erstaunen,<br />
dass es dem Gesundheitswesen<br />
zunehmend schwerer fällt, Fachpersonal<br />
zu rekrutieren.<br />
Bernhard Galli: Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass die Mobilität im<br />
beruflichen Umfeld in den letzten<br />
Jahren markant zugenommen hat.<br />
Qualifizierte Mitarbeitende haben<br />
heute in ihrem Berufsleben schlichtweg<br />
viel mehr Optionen und Auswahlmöglichkeiten<br />
als früher.<br />
Madeleine Scheidegger<br />
Berufsbildungsverantwortliche<br />
Pflege/MTTD, Kantonsspital Aarau<br />
Bernhard Galli<br />
Leiter Weiterbildungen Management<br />
und Berufspädagogik WE’G<br />
Wie begegnet man dieser Situation<br />
Scheidegger: Ganz wichtig erscheint<br />
mir, dass wir unseren diplomierten<br />
Pflegefachpersonen<br />
Arbeitsfelder anbieten, die ihren<br />
Kompetenzen entsprechen. Sie<br />
können aktiv Einfluss auf die Behandlungs-<br />
und Pflegequalität nehmen,<br />
in der eine Kultur der interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit gelebt<br />
wird. Der Patient und seine Bedürfnisse<br />
stehen hierbei im Mittelpunkt.<br />
Grosse Hoffnung setzen wir aber<br />
auf die neuen Gesundheitsberufe<br />
wie die FaGe oder das Eidgenössische<br />
Berufsattest. Allein im Jahr<br />
2008 hat die Branche 2600 neue<br />
FaGe-Lehrstellen angeboten und<br />
besetzt. Wir rechnen damit, dass<br />
ein beträchtlicher Anteil anschliessend<br />
einen Diplomabschluss in Pflege<br />
erlangen wird. Auf der betrieblichen<br />
Ebene sind vorab verstärkte<br />
Massnahmen zur Personalerhaltung<br />
gefragt. Ich denke da etwa an eine<br />
ausgewogene Arbeitsbelastung,<br />
eine gerechte Arbeitsverteilung,<br />
einen optimalen Personaleinsatz,<br />
eine professionelle Laufbahnplanung<br />
oder Arbeitszeitmodelle, die<br />
die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf ermöglichen.<br />
Galli: Nicht zu vergessen: Nur gut<br />
ausgebildetes Personal kann die<br />
Herausforderungen der Zukunft<br />
bewältigen. Deshalb müssen auf<br />
nationaler Ebene die Notwendigkeit<br />
der Bildung noch stärker betont und<br />
viel mehr positive A<strong>nr</strong>eize für die<br />
Aus- und die Weiterbildung gesetzt<br />
werden.<br />
Ein Anliegen, das Sie mit dem<br />
neuen Kurs «Wiedereinstieg Akutpflege»<br />
bereits umsetzen<br />
Scheidegger: So ist es. Mit diesem<br />
Weiterbildungsangebot schliesst<br />
das KSA, mit dem WE'G als Bildungspartner,<br />
eine Lücke in der<br />
regionalen Ausbildungslandschaft.<br />
In Workshops, Lernwerkstätten,<br />
Erfahrungs- und Praxisaustausch<br />
und angeleitetem Selbststudium<br />
wird das Wissen der Teilnehmenden<br />
auf den heute erforderlichen Stand<br />
gebracht.<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 11
Galli: Besonders kundenfreundlich<br />
ist in diesem Zusammenhang, dass<br />
die Module mehrmals jährlich angeboten<br />
werden. Das ermöglicht nicht<br />
nur einen flexiblen Einstieg, sondern<br />
auch eine individuelle Gestaltung der<br />
Weiterbildung.<br />
Eine eigentliche Win-Win-Situation<br />
Galli (mit Nachdruck): Absolut! Einer<br />
seits können wir dank der Zusammenarbeit<br />
mit dem KSA den Teilnehmerinnen<br />
eine massgeschneiderte,<br />
praxisnahe Weiterbildung für einen<br />
erfolgreichen Wiedereinstieg in ein<br />
dynamisches Arbeitsumfeld anbieten.<br />
Anderseits erhält das KSA<br />
qualifiziertes Fachpersonal, das für<br />
die grossen Herausforderungen der<br />
Zukunft gerüstet ist.<br />
IN KÜRZE<br />
Kurs Wiedereinstieg Akutpflege<br />
Der vom Kantonsspital Aarau (KSA) und dem Weiterbildungszentrum<br />
für Gesundheitsberufe (WE'G) lancierte<br />
Kurs richtet sich an diplomierte Pflegefachpersonen, die<br />
• nach einer Arbeitspause wieder in die Akutpflege einsteigen,<br />
• von einem tieferen zu einem höheren Beschäftigungsgrad<br />
wechseln,<br />
• einen Wechsel aus einem anderen Bereich in die Akutpflege<br />
planen.<br />
Voraussetzungen<br />
• Pflegediplom Niveau HF<br />
• Anstellung in einem Akutspital<br />
• Deutschkenntnisse in Wort und Schrift<br />
• Internetzugang, PC-Grundlagenkenntnisse<br />
Start<br />
Januar 2011<br />
Dauer<br />
Einführungsphase/Probezeit 3 Monate.<br />
Anschliessend Pflichtmodul KSA sowie Pflichtmodul WE'G<br />
(insgesamt 15 Kurstage, verteilt auf 1 Jahr).<br />
Abschluss<br />
Nach erfolgreich absolvierten Leistungsnachweisen<br />
werden die Module vom WE'G bestätigt und anerkannt.<br />
Das heisst, dass die Absol ventInnen einen Abschluss<br />
mit Anschlussmöglichkeit auf Nachdiplomkurs-Stufe<br />
haben.<br />
Kosten<br />
Werden vom KSA übernommen<br />
Kursort<br />
Aarau (KSA und WE'G)<br />
Weitere Informationen<br />
www.ksa.ch/wiedereinstieg<br />
www.weg-edu.ch<br />
12<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong>
Neue Rehabilitationskonzeption<br />
aufgrund neuer Rahmenbedingungen<br />
Andrea Primosig, Stabsmitarbeiter <strong>VAKA</strong><br />
Das bis anhin gültige Rehabilitationskonzept<br />
des Kantons Aargau<br />
stammt aus dem Jahr 1998.<br />
Seither ist das Bundesgesetz<br />
über die Krankenversicherung<br />
(KVG) zweimal revidiert worden.<br />
Während mit der ersten Revision<br />
eher kleinere Anpassungen realisiert<br />
wurden, ging mit der am<br />
1. Januar 2009 in Kraft getretenen<br />
KVG-Revision eine umfassende<br />
Neuordnung der Spitalfinanzierung<br />
einher, welche mit<br />
entsprechenden Veränderungen<br />
bei der Spitalplanung und der<br />
Spitalliste verbunden ist. Um diesen<br />
neuen Rahmenbedingungen<br />
gerecht zu werden wurde im Jahr<br />
2009 mit der Überarbeitung des<br />
Rehabilitationskonzepts des<br />
Kantons Aargau begonnen.<br />
Ziel dieses neuen Rehabilitationskonzepts<br />
ist es, eine verbindliche<br />
Planungsgrundlage für den Kanton<br />
Aargau im Rehabilitationsbereich zur<br />
Verfügung zu stellen. Damit diese<br />
soweit möglich breit abgestützt ist,<br />
wurden die aargauischen Rehabilitationsinstitutionen<br />
im Rahmen<br />
von Arbeitsgruppen und Workshops<br />
durch das zuständige Departement<br />
Gesundheit und Soziales (DGS) in die<br />
Überarbeitung des Rehabilitationskonzepts<br />
eingebunden.<br />
Im Kanton Aargau gibt es sieben<br />
Kliniken, welche rehabilitative Leistungen<br />
anbieten und die aufgrund<br />
dessen im Rahmen des Rehabilitationskonzepts<br />
berücksichtigt wurden:<br />
• aarReha Schinznach,<br />
Schinznach Bad<br />
• Klinik Barmelweid, Barmelweid<br />
• Privatklinik im Park,<br />
Schinznach Bad<br />
• Privatklinik Salina, Rheinfelden<br />
• Reha Rheinfelden, Rheinfelden<br />
• RehaClinic Zurzach, Bad Zurzach<br />
• Rehaklinik Bellikon, Bellikon<br />
Nach intensiven und zeitlich sehr<br />
engen Arbeiten seitens der Rehabilitationskliniken<br />
im Jahr 2009, welche<br />
unter anderem das Erstellen eines<br />
umfassenden Versorgungsberichts<br />
beinhalteten, musste leider Ende<br />
letztes Jahr festgestellt werden,<br />
dass insbesondere der Konzeptteil<br />
«Entwicklung der Strategie für die<br />
Spitalplanung und Spitalliste» seitens<br />
des DGS vorerst nicht weiter<br />
bearbeitet wurde. Die Kriterien für<br />
die Spitalliste sind jedoch für die<br />
Aargauer Rehabilitationskriterien<br />
äusserst bedeutungsvoll, da deren<br />
qualitativ hochstehendes Leistungsangebot<br />
nicht nur kantonal, sondern<br />
auch interkantonal angeboten<br />
wird. Von daher wäre es wichtig, dass<br />
diesbezüglich eine Lösung erarbeitet<br />
wird, bei der die volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung der Aargauer Rehabilitationskliniken<br />
ebenso berücksichtigt<br />
wird wie die innerkantonale Planung.<br />
Der Kanton Aargau hätte mit einer<br />
schnellen Fertigstellung der Rehabilitationskonzeption<br />
eine schweizweit<br />
wegweisende Rolle einnehmen<br />
können.<br />
Da das DGS die gesundheitspolitische<br />
Planung seit letztem Winter<br />
als Ganzes und bezogen auf alle<br />
Institutionen im Gesundheitswesen<br />
– das heisst nicht auf die einzelnen<br />
Bereiche wie etwa die Rehabilitation<br />
beschränkt – betrachten will und da<br />
zudem eine diesbezügliche Zusammenarbeit<br />
innerhalb der Nordwestschweiz<br />
angestrebt wird, wurde in<br />
diesem Frühjahr aus dem Rehabilitationskonzept<br />
des Kantons Aargau das<br />
Grundlagenpapier «Rehabilitation im<br />
Kanton Aargau». Inhaltlich bestehen<br />
jedoch keine grossen Neuerungen im<br />
Vergleich zum bisherigen Rehabilitationskonzept<br />
– das bedeutet auch,<br />
dass der Konzeptteil «Entwicklung<br />
der Strategie für die Spitalplanung<br />
und Spitalliste» nach wie vor nicht<br />
enthalten ist. Aufgrund der Absicht<br />
des Kantons, die spitallistenbezogenen<br />
Konzepte übergeordnet für<br />
alle Institutionen zu definieren,<br />
muss wohl leider davon ausgegangen<br />
werden, dass diese nicht mehr<br />
Eingang in das Grundlagenpapier<br />
«Rehabilitation im Kanton Aargau»<br />
finden werden.<br />
«Rehabilitation im Kanton<br />
Aargau» – Grundlagenpapier<br />
Das im Mai <strong>2010</strong> vom DGS vorgelegte<br />
Grundlagenpapier «Rehabilitation<br />
im Kanton Aargau» umfasst<br />
folgende Elemente:<br />
Einleitend wird die Ausgangslage<br />
dargelegt: Die Hauptgrundlage für<br />
das Grundlagenpapier ist die vom<br />
eidgenössischen Parlament am 21.<br />
Dezember 2007 beschlossene Teilrevision<br />
des KVG, die insbesondere im<br />
Bereich der Spitallisten erhebliche<br />
Veränderungen – auch finanzieller<br />
Art – zur Folge hat: Setzt der Kanton<br />
ein Spital auf die Spitalliste, so hat<br />
die öffentliche Hand die Leistungen<br />
im R ahmen de s gewähr ten L eis tungsauftrages<br />
mitzufinanzieren, wobei<br />
der Anteil der Kantone mindestens<br />
55 % der Pauschale beträgt. Im<br />
Kanton Aargau ist diese Fragestellung<br />
im Bereich der Rehabilitation<br />
von besonderer Bedeutung, weil<br />
bisher keine kantonalen Beiträge<br />
an Rehabilitationsleistungen geflossen<br />
sind. Mit dem neuen Rehabilitationskonzept,<br />
welches per Ende<br />
2011 vorliegen soll, wird der Kanton<br />
Aargau daher über eine verbindliche<br />
Planungsgrundlage verfügen.<br />
Im nächsten und wichtigsten Teil des<br />
Grundlagenpapiers wird das <strong>aktuell</strong>e<br />
Rehabilitationsangebot im Kanton<br />
Aargau analysiert. Dabei wurden<br />
insbesondere die Strukturen, die<br />
Leistungsspektren, die Entwicklung<br />
der Pflegetage sowie die Kosten der<br />
Rehabilitationskliniken im Kanton<br />
Aargau dokumentiert und miteinander<br />
verglichen. Auch wurden die<br />
Projekte in den Nachbarkantonen<br />
sowie die grosse volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung der Rehabilitation<br />
im Kanton Aargau aufgezeigt. Des<br />
Weiteren bildet die Qualitätssicherung<br />
ein Thema des Rehabilitationskonzepts.<br />
Eine Erhebung der in den<br />
Kliniken angewendeten Qualitätssicherungssystemen<br />
zeigte dabei,<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 13
dass die Systeme sehr unterschiedlich<br />
und nur schwer miteinander<br />
vergleichbar sind.<br />
Anschliessend wird im Grundlagenpapier<br />
auf die Herausforderungen an<br />
die Rehabilitationsversorgung der<br />
Zukunft im Kanton Aargau eingegangen.<br />
Nebst Wachstumstrends wurden<br />
diesbezüglich die demographische<br />
Veränderung der Altersstruktur, die<br />
Abgrenzung der geriatrischen Rehabilitation<br />
von der allgemeinen Langzeitpflege,<br />
die Substitutionsmöglichkeiten<br />
der stationären durch die ambulante<br />
Rehabilitation sowie Aspekte<br />
der interkantonalen Zusammenarbeit<br />
erhoben und ausgewertet.<br />
Schliesslich wurden Prognosen und<br />
Einschätzungen aufgeführt, etwa<br />
betreffend der möglichen Einflüsse<br />
von DRG auf die Rehabilitation, der<br />
G r un dla g e n f ür e in e r e hab ili t at i ve B e -<br />
darfsplanung oder der medizinischtechnischen<br />
und ökonomischen Entwicklungen.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
wird auch festgehalten, dass<br />
im Hinblick auf die Einführung von<br />
DRG eine Schnittstellenoptimierung<br />
zwischen den Akutei<strong>nr</strong>ichtungen<br />
und der Rehabilitation und somit<br />
Akut- und Rehabilitationskliniken<br />
berücksichtigende Leistungspakete<br />
(sogenannten Komplexpauschalen)<br />
erforderlich werden. Abgeschlossen<br />
wird dieses Kapitel mit einer<br />
Auflistung der Stärken- und Schwächen<br />
der Rehabilitationsbranche im<br />
Kanton Aargau. Dabei zeigten sich<br />
insbesondere folgende Faktoren als<br />
Stärken der Rehabilitationsbranche<br />
im Kanton Aargau:<br />
• Der Kanton Aargau verfügt über ein<br />
breites Leistungsangebot, das auch<br />
für ausserkantonale Patientinnen<br />
und Patienten attraktiv ist.<br />
• Verschiedene Kliniken weisen mindestens<br />
in Teilbereichen hohe Fallzahlen<br />
auf.<br />
• Die Rehabilitationskliniken sind<br />
weitgehend entstaatlicht und mit<br />
einem entsprechenden unternehmerischen<br />
Handlungsspielraum<br />
versehen worden.<br />
• Die Rehabilitationsbranche ist ein<br />
wichtiger Wertschöpfungsfaktor für<br />
die aargauische Volkswirtschaft.<br />
• Von einigen Rehabilitationskliniken<br />
im Kanton Aargau sind<br />
wichtige Impulse für die gesamtschweizerische<br />
Rehabilitationsbranche<br />
ausgegangen (z.B. bei<br />
der Entwicklung eines Qualitätssystems<br />
für SW!SS REHA oder bei<br />
den Modellberechnungen für eine<br />
einheitliche Tarifstruktur in der<br />
Rehabilitation).<br />
Hingegen wurden auch folgende<br />
Schwächen der Rehabilitationsbranche<br />
im Kanton Aargau identifiziert:<br />
• Ein Teil der formulierten Stärken<br />
könnte auch auf Schwächen in anderen<br />
Kantonen zurückzuführen<br />
sein. So dür f te etwa der hohe Anteil<br />
ausserkantonaler Patientinnen und<br />
Patienten auf eine entsprechende<br />
Unterversorgung in anderen Kantonen<br />
zurückzuführen sein. Wenn<br />
nun die anderen Kantone ihre Defizite<br />
schliessen, könnte dies die<br />
Stärken der Rehabilitationsbranche<br />
im Kanton Aargau eindämmen.<br />
• Im Rahmen der Einführung von<br />
DRG ist davon auszugehen, dass<br />
Rehabilitationsangebote vermehrt<br />
auf oder in die Nähe des Areals<br />
von akutsomatischen Spitälern<br />
gelangen. Dieser Trend zeichnet<br />
sich bereits heute ab und wird von<br />
einigen Kliniken im Kanton Aargau<br />
proaktiv aufgenommen.<br />
• Einzelne Kliniken liegen mindestens<br />
in Teilbereichen ihres Leistungssegments<br />
unter den minimalen<br />
Fallzahlen, die etwa auch<br />
im Rahmen des Qualitätssicherungssystems<br />
von SW!SS REHA<br />
formuliert worden sind.<br />
Im umfassenden Anhang des Grundlagenpapiers<br />
schliesslich erfolgen<br />
eine Definition des Begriffs «Rehabilitation»,<br />
die Formulierung der<br />
medizinischen Aspekte und der Indikationen<br />
der Rehabilitation sowie<br />
eine Zusammenstellung des Qualitätsmanagements<br />
der einzelnen<br />
Kliniken.<br />
Ausblick<br />
Das Grundlagenpapier «Rehabilitation<br />
im Kanton Aargau» wird in den<br />
Versorgungsbericht einfliessen,<br />
der vom DGS gemeinsam mit den<br />
anderen nordwestschweizerischen<br />
Kantonen erarbeitet werden soll.<br />
Gegenüber anderen Kantonen wird<br />
betreffend der Rehabilitation die<br />
Str ate gie ver f olgt, das s von ander en<br />
Kantonen weiterhin im bisherigen<br />
Ausmass Leistungen von Rehabilitationskliniken<br />
des Kantons Aargau<br />
bezogen werden – das heisst, dass<br />
kein Aufbau von Rehabilitationsleistungen<br />
in den Nachbarkantonen<br />
erfolgt – wohingegen der Kanton<br />
Aargau Leistungen in anderen Bereichen<br />
in den Nachbarkantonen<br />
bezieht.<br />
Für die Rehabilitationskliniken ist<br />
es im Rahmen der weiteren Überarbeitung<br />
des Rehabilitationskonzepts<br />
vor allem wichtig, dass rasch<br />
die geforderte und ursprünglich<br />
auch vorgesehene Strategie für die<br />
Spitalplanung und für die Spitalliste<br />
definiert werden. Denn davon hängt<br />
es ab, ob der Kanton Aargau in der<br />
Rehabilitation auch in Zukunft führend<br />
sein kann.<br />
14<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong>
Neuordnung der Pflegefinanzierung<br />
Beat Huwiler, Geschäftsführer <strong>VAKA</strong><br />
Die <strong>VAKA</strong> engagiert sich für die<br />
Umsetzung der neuen Pflegefinanzierung<br />
im stationären Bereich<br />
Die obligatorische Krankenpflegeversicherung<br />
(OKP) leistet in<br />
Zukunft Beiträge an die Pflegeleistungen<br />
von Pflegeheimen und<br />
Spitex. Diese Beiträge werden vom<br />
Bundesrat für die ganze Schweiz<br />
einheitlich festgelegt. Sie beziehen<br />
sich auf die Pflichtleistungen in der<br />
OKP, d.h. auf Leistungen der Abklärung<br />
und Beratung, Untersuchung<br />
und Behandlung sowie Grundpflege.<br />
Hotellerie und Betreuung sind<br />
keine Pflichtleistungen und müssen<br />
nach wie vor vom Leistungsbezüger<br />
selbst finanziert werden.<br />
Die vom Bundesrat erlassenen<br />
Verordnungen präzisieren die<br />
wichtigsten Punkte zur Umsetzung<br />
der neuen Pflegefinanzierung: die<br />
Leistungen der Pflegeheime werden<br />
in Zukunft mit zwölf Beitragsstufen<br />
vergütet. Je höher der Pflegeaufwand<br />
für die Versorgung eines Menschen<br />
notwendig ist, desto höher<br />
ist der Beitrag, den die OKP an die<br />
Pflegekosten leistet. Der höchste<br />
Beitrag liegt bei 108 Franken pro<br />
Tag.<br />
Dem Leistungsbezüger können maximal<br />
20 % des höchsten Pflegebeitrages<br />
belastet werden, d.h. 21.60<br />
Franken pro Tag im Pflegeheim.<br />
Hinzu kommt die reguläre Kostenbeteiligung<br />
(Franchise und Selbstbehalt).<br />
Die Restfinanzierung der<br />
ungedeckten Pflegekosten müssen<br />
die Kantone und ggf. die Gemeinden<br />
übernehmen.<br />
Speziell geregelt ist die sog.<br />
Akut- und Übergangspflege nach<br />
Spitalaufenthalten: Hier können<br />
Pflegeleistungen vom Spitalarzt<br />
angeordnet und von Pflegeheimen<br />
erbracht werden. Im Unterschied<br />
zur Langzeitpflege wird hier die Vergütung<br />
zwischen Versicherern und<br />
Leistungserbringern vereinbart.<br />
Die Kantone beteiligen sich an den<br />
Pauschalen mit mindestens 55 %.<br />
Die Patienten zahlen die reguläre<br />
Kostenbeteiligung (Franchise und<br />
Selbstbehalt). Die OKP übernimmt<br />
die gleichen Pflichtleistungen wie<br />
bei der Langzeitpflege.<br />
Teilrevision des kantonalen<br />
Pflegegesetzes<br />
Im Rahmen der Neuordnung der<br />
Pflegefinanzierung wurde eine Teilrevision<br />
des Pflegegesetzes des<br />
Kantons Aargau für die Umsetzung<br />
der KVG-Revision notwendig. Die<br />
Inkraftsetzung der Teilrevision ist<br />
auf Anfang 2011 mit einer Übergangsverordnung<br />
geplant.<br />
Die Neuordnung des überarbeiteten<br />
Pflegegesetzes umfasst für<br />
die Pflegeinstitutionen die u.a. folgenden<br />
Kernelemente:<br />
• Die Restkosten der stationären<br />
Pflege (46 Mio. Franken ab 2011)<br />
werden auf der Grundlage einer<br />
kantonalen Taxordnung von den<br />
Gemeinden getragen. Dies gilt<br />
auch für die Akut- und Übergangspflege,<br />
die durch geeignete<br />
ambulante und stationäre Leistungserbringer<br />
mit kantonaler<br />
Bewilligung erbracht wird.<br />
• Die Restkosten der stationären<br />
Pflege werden den Leistungserbringern<br />
via kantonale Clearingstelle<br />
direkt vergütet und an die<br />
Gemeinden weiter verrechnet.<br />
Anpassung der Tarife an die<br />
neue Pflegefinanzierung<br />
Das Bundesgesetz sieht in den<br />
Übergangsbestimmungen vor, dass<br />
die bei Inkrafttreten der neuen Pflegefinanzierung<br />
geltenden Tarife und<br />
Tarifverträge innert drei Jahren an<br />
die vom Bundesrat festgesetzten<br />
Beiträge an die Pflegeleistungen<br />
anzugleichen sind.<br />
Das Departement Gesundheit und<br />
Soziales, DGS, hat auf Antrag der<br />
<strong>VAKA</strong> und santésuisse folgenden<br />
Übergangsbestimmungen in inhaltlicher<br />
und zeitlicher Hinsicht zugestimmt:<br />
• 01.07.<strong>2010</strong>: Kostenneutrale Einführung<br />
der neuen Tarifstruktur<br />
gemäss Bundesrat bei den «ehemaligen<br />
Krankenheimen»<br />
• 01.01.2011: Anhebung / Senkung<br />
der Taxen um 1/3 auf die Tarife<br />
gemäss Bundesrat<br />
• 01.01.2012: Einführung eines<br />
einheitlichen Tarifvertrages für<br />
alle Pflegeinstitutionen und Anwendung<br />
der Tarife gemäss Bundesrat<br />
Für die VAK A sind dabei nac hfolgende<br />
Rahmenbedingungen wichtig:<br />
• die Restkostenfinanzierung soll inhaltlich<br />
und zeitlich auf die Tarifverträge<br />
zwischen der <strong>VAKA</strong> und<br />
santésuisse abgestimmt sein,<br />
• die Finanzierung für den Mehraufwand<br />
spezieller Leistungsangebote<br />
wie Demenz, Palliative<br />
Care, Tages- und Nachtstrukturen,<br />
Akut- und Übergangspflege, gerontopsychiatrische<br />
Patienten ist<br />
zu regeln,<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 15
• der Tarifschutz muss gewährleistet<br />
sein.<br />
Inhaltliche und zeitliche Abstimmung<br />
der Restkostenfinanzierung<br />
an die neuen Tarifverträge zwischen<br />
der <strong>VAKA</strong> und den Krankenversicherern:<br />
Das bisherige Finanzierungssystem<br />
geht davon aus, dass die Kosten<br />
des Aufenthalts in einer stationären<br />
Pflegeei<strong>nr</strong>ichtung den Leistungsbezügern<br />
in Rechnung gestellt werden.<br />
Diese bezahlen die Rechnung aus den<br />
vergüteten Versicherungsleistungen,<br />
den eigenen Mitteln sowie den<br />
Leistungen aus Ergänzungsleis tung<br />
(EL) und Hilflosenentschädigung.<br />
Die neue Pflegefinanzierung unterscheidet<br />
zwischen Pflegekosten und<br />
übrigen Kosten mit unterschiedlichen<br />
Kostenträgern:<br />
• Kostenträger Pflegekosten: Krankenversicherung,<br />
Patientenbeteiligung;<br />
öffentliche Hand (Gemeinden)<br />
• Kostenträger übrige Kosten: Eigene<br />
Mittel, EL, Hilflosenentschädigung<br />
Diese klare Unterscheidung in der<br />
Finanzierung der Pflegekosten setzt<br />
die materielle und zeitliche Abstimmung<br />
zwischen Versicherern und<br />
der öffentlichen Hand voraus.<br />
Finanzierung spezieller Leistungsangebote:<br />
Das Betreuungs- und Wohnungsangebot<br />
für ältere Menschen muss den<br />
verschiedenen Bedürfnissen und<br />
Interessen Rechnung tragen. Zum<br />
Beispiel benötigen Pflegebedürftige,<br />
die an einer Demenz leiden,<br />
vermehrte Betreuung.<br />
Bereits heute bieten verschiedene<br />
Pflege institutionen besondere Leistungs<br />
angebote an. Die neue Pflegefinanzierung<br />
regelt aber deren<br />
Finanzierung ungenügend.<br />
Damit die Finanzierung dieser Palette<br />
spezieller Leistungsangebote ab<br />
dem 01.01.2011 gewährleistet ist,<br />
soll eine Projektgruppe aus VertreterInnen<br />
der <strong>VAKA</strong> und des DGS die<br />
Abgeltung des Mehraufwandes dieser<br />
Leistungsangebote erarbeiten.<br />
Die Verhandlungen der Tarife für<br />
Akut- und Übergangspflege sowie<br />
für Leistungsangebote in Tages- und<br />
Nachtstrukturen erfolgen gemeinsam<br />
mit den Krankenversicherern.<br />
Tarifschutz:<br />
Das Bundesgesetz grenzt den Leistungsbereich<br />
der von den Krankenkassen<br />
zu finanzierenden Pflegekosten<br />
genau ab. Art. 44 KVG (Tarifschutz)<br />
besagt unmissverständlich,<br />
dass keine KVG-pflichtigen Pflegekosten<br />
auf Bewohnerinnen und<br />
Bewohner von Alters- und Pflegeheimen<br />
abgewälzt werden dürfen.<br />
Der Preisüberwacher will deshalb<br />
die Bewohner und Bewohnerinnen<br />
von Alters- und Pflegeheimen vor<br />
ungerechtfertigten Beteiligungen<br />
an den Pflegekosten schützen.<br />
Bestimmung der Pflege- resp.<br />
der Restkosten<br />
In der Verordnung des Bundesrates<br />
sind die Beiträge der Krankenversicherer<br />
an die Pflegeleistungen festgelegt,<br />
nicht aber die Kriterien zur<br />
Berechnung der vollen Pflegekosten<br />
und damit auch der Restkosten. Es<br />
hätten sinnvollerweise Rahmenkriterien<br />
definiert werden müssen,<br />
welche Kostenarten in welchem<br />
Umfang (z.B. Abgrenzung zwischen<br />
Pflege und Betreuung) bei der Berechnung<br />
der Vollkosten anzurechnen<br />
sind. Damit wäre zum Wohle<br />
der Leistungserbringer und auch<br />
der Kostenträger Rechtssicherheit<br />
geschaffen und dem Kanton kein<br />
freier Spielraum gelassen worden.<br />
Der Kanton wird in einer ersten Phase<br />
die Restkosten normativ (in Form<br />
einer sogenannten «kantonalen<br />
Tax ordnung») und in einer zweiten<br />
Phase kostenbasiert festlegen.<br />
Mit der normativen Methode sollen<br />
die Leistungserbringer in einer Übergangsphase<br />
die notwendige Zeit für<br />
die Anpassungen ihres Leistungsstatistik<br />
und ihrer Koste<strong>nr</strong>echnung<br />
erhalten.<br />
Es ist deshalb davon auszugehen,<br />
dass der Kanton künftig einen anerkannten<br />
(CURAVIVA) und revidierten<br />
(externe Revisionsstelle)<br />
Kostennachweis einfordern wird.<br />
Ein wichtiges Anliegen der <strong>VAKA</strong> ist<br />
es, sicherzustellen, dass die Restkostenfinanzierung<br />
durch die Gemeinden<br />
sich auf ein vertretbares<br />
Mass beschränkt. Richtgrösse ist<br />
dabei eine wirtschaftlich geführte<br />
stationäre Pflegeei<strong>nr</strong>ichtung.<br />
Die <strong>VAKA</strong> erhebt jährlich die Kostenund<br />
Leistungsstatistik bei allen ihr<br />
angeschlossenen Pflegeinstitutionen.<br />
Die heute zur Verfügung stehenden<br />
Daten bilden die Grundlage zur Bemessung<br />
der Restkosten 2011. Damit<br />
hat die <strong>VAKA</strong> drei unterschiedliche<br />
Varianten zur Bemessung der Pflegeresp.<br />
Restkosten vorgeschlagen und<br />
deren Auswirkungen analysiert.<br />
Die statistische Analyse des Datenmaterials<br />
zeigt in allen Modellvarianten,<br />
dass die Kostenunterschiede<br />
zwischen den einzelnen Leistungserbringern<br />
zum Teil erheblich sind. Die<br />
Gründe dafür sind vielschichtig: Unterschiedliche<br />
Leistungserfassung/-<br />
abgrenzung, (noch) nicht harmonisierte<br />
Einstufungssysteme (BESA,<br />
RAI/RUG), verschiedene Leistungsangebote,<br />
etc.<br />
Gestützt auf Art. 56 KVG fordert das<br />
DGS für die Bemessung der Restkosten<br />
die Anwendung von Wirtschaftlichkeitskriterien.<br />
Die <strong>VAKA</strong> erachtet<br />
in den Modellberechnungen die<br />
Leistungserbringung dann als «wirtschaftlich»<br />
1 , wenn ein festgelegter<br />
Prozentsatz der unteren und der<br />
oberen Werte der ausgewiesenen<br />
Pflegekosten in den Berechnungen<br />
nicht berücksichtigt werden (Ausreisserelimination).<br />
Die Taxordnung 2011 für die Restkostenfinanzierung<br />
wird bis Ende<br />
August zwischen dem DGS und der<br />
<strong>VAKA</strong> vereinbart. Die Taxordnung<br />
1 Medienmitteilung des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums vom 11.10.2004: «In der Schweiz wird die<br />
Wirtschaftlichkeit der medizinischen Leistungen vor allem mit der Methode des arithmetischen Mittelwertvergleiches<br />
durch santésuisse gemessen und beurteilt. Trotz verschiedener Mängel kann der gesetzliche Auftrag so einigermassen<br />
erfüllt werden.»<br />
16<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong>
2012 wird sich auf die Daten 2011 abstützen.<br />
Das DGS sieht deshalb Mitte<br />
2011 eine entsprechende Erhebung<br />
bei allen Pflegeinstitutionen vor.<br />
Clearingstelle<br />
Die Restkosten der Pflege sollen<br />
künftig durch eine kantonale Clearingstelle<br />
direkt dem Leistungserbringer<br />
vergütet werden. Die<br />
Krankenversicherer leisten ihre<br />
Beiträge weiterhin direkt an die<br />
Leistungsbezügerinnen und –bezüger<br />
oder die Leistungserbringer. Für<br />
die Leistungserbringer ändert sich<br />
die Rechnungsstellung: Neu haben<br />
sie zwei oder drei Rechnungsempfänger<br />
bzw. Rechnungszahler. Die<br />
Leistungserbringer fakturieren ihre<br />
Leistungen einerseits wie bisher an<br />
die Leistungsbezüger (Patientenbeteiligung<br />
und Tarife KLV; übrige<br />
Kosten) oder direkt an die Versicherer<br />
(Tarife KLV) sowie andererseits<br />
an die geplante kantonale Clearingstelle<br />
(Restkosten Pflege).<br />
Die <strong>VAKA</strong> begrüsst grundsätzlich<br />
das Ei<strong>nr</strong>ichten einer Clearingstelle,<br />
sofern sich die Angaben für die<br />
Rechnungsstellung an die Öffentliche<br />
Hand auf jene inhaltlichen<br />
Elemente beschränkt, die für eine<br />
reibungslose Zahlungsabwicklung<br />
notwendig sind.<br />
Fazit<br />
Aus Sicht der Leistungserbringer besteht<br />
beim Übergang vom heutigen<br />
in das neue System ein gewisses<br />
Risiko, da die neue Finanzierung<br />
noch nicht in allen Details geregelt<br />
ist. Weil die Verrechnung der Pflegekosten<br />
dem Tarifschutz untersteht,<br />
können je nach Ausgestaltung der<br />
Restkostenfinanzierung auf Grund<br />
des entstehenden Kostendruckes<br />
strukturelle Anpassungen bei einzelnen<br />
Pflegeinstitutionen notwendig<br />
werden.<br />
Die Leistungserbringer sind aufgefordert,<br />
die notwendige Transparenz<br />
sowie Qualität der Leistungserfassung<br />
und des Kostennachweises<br />
beizubringen. Ein besonderes Augenmerk<br />
gilt auch der Abgrenzung<br />
zwischen Pflege und Betreuung. Die<br />
<strong>VAKA</strong> empfiehlt deshalb allen Mitgliedern<br />
regelmässig eine Zeiterfassung<br />
durchzuführen.<br />
Die Wettbewerbsintensität zwischen<br />
den Pflegeinstitutionen wird sich in<br />
den kommenden Jahren erhöhen.<br />
Gründe dafür sind die neue Pflegefinanzierung<br />
und die grössere Autonomie<br />
der ehemaligen Krankenheime<br />
gegenüber dem Kanton. Die<br />
Verstärkung des Wettbewerbs wird<br />
auch transparentere und vergleichbarere<br />
Informationen zum Leistungsangebot<br />
und zur Leistungsqualität<br />
der Pflegeinstitutionen mit sich<br />
bringen.<br />
Die Pflegeinstitutionen unterliegen<br />
jedoch nach wie vor einer zu hohen<br />
Regelungsdichte (vgl. u.a. Clearingstelle),<br />
die den Wettbewerb wiederum<br />
einschränkt.<br />
Die Vorgabe des Gesetzgebers,<br />
die neue Pflegefinanzierung kostenneutral<br />
einzuführen, lässt nur<br />
erahnen, dass in absehbarer Zeit<br />
kaum mit einer Anpassung der Tarife<br />
zu rechnen ist. Dies wiederum<br />
führt zu einer höheren Belastung<br />
der Leistungsbezüger oder der Öffentlichen<br />
Hand.<br />
0915723_H+_Ins_<strong>VAKA</strong>_170x61:helm ag 9.7.2009 8:09 Uhr Seite 1<br />
Spitalführung ist lernbar<br />
berufsbegleitend, praxisnah, anerkannt<br />
Spitalfachfrau/-mann mit Eidg. Fachausweis<br />
Spitalexpertin/-experte mit Eidg. Diplom<br />
Bildung<br />
H+ Bildung ▪ Die Höhere Fach- und Führungsschule von H+ Die Spitäler der Schweiz<br />
Rain 36 ▪ 5000 Aarau ▪ T 062 926 90 00 ▪ F 062 926 90 01 ▪ info@hplus-bildung.ch ▪ www.hplus-bildung.ch<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 17
Aargauer Unternehmerpreis <strong>2010</strong><br />
Die Firma zeichnet sich durch<br />
eine professionelle, umfassende<br />
sowie teilweise einmalige Kundenbetreuung<br />
aus. Bemerkenswert ist<br />
ferner die grosszügige Personalpolitik<br />
sowie die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen<br />
Umfeld des Kantons Aargau.<br />
In vorbildlicher Weise hat INSUR A Consulting<br />
das gesamte Preisgeld von CHF<br />
10 000 direkt der SOLIDAY Stiftung Aargau<br />
für die Unterstützung armer Kinder<br />
respektive zur Finanzierung derer Krippenplätze<br />
gespendet.<br />
Nach einem umfangreichen<br />
Evaluationsverfahren durch die<br />
fünfköpfige Jury hat INSURA<br />
Consulting Urech & Partner<br />
AG den 1. Rang beim Aargauer<br />
Unternehmerpreis<br />
<strong>2010</strong> der AKB gewonnen!<br />
Das seit 1998 bestehende<br />
Brokerhaus ist ein sehr erfolgreiches<br />
Unternehmen auf dem<br />
Gebiet der neutralen Versicherungs-<br />
und Vorsorgeberatung.<br />
Dies gilt für mehrere Kundensegmente<br />
wie Industrie-, Handels-<br />
und Dienstleistungsunternehmen,<br />
Städte und Gemeinden,<br />
Spitäler und Heime, Schulen,<br />
Verbände und Vereine.<br />
Als zuverlässiger Partner und seit Jahren auf Betriebe im Gesundheitswesen spezialisiertes<br />
Brokerhaus betreuen und beraten wir nahmhafte Spitäler, Kliniken<br />
und Heime in folgenden Bereichen:<br />
• Versicherungs-Treuhand und -Broker<br />
• Vorsorgeberatung und -planung<br />
• Neutrale Portefeuille-Analysen<br />
• Risk-Management<br />
In der heutigen, durch die Deregulierung des schweizerischen Versicherungsmarktes<br />
entstandenen, Versicherungslandschaft und den in den letzten Jahren<br />
stark angestiegenen Prämien ist es für die Verantwortlichen im Gesundheitswesen<br />
leider immer schwieriger, die richtigen Versicherungsprodukte zum besten Preis<br />
einzukaufen.<br />
Unser Motto: Transparenz schafft Vertrauen.<br />
Gerne unterbreiten wir auch für Ihren Betrieb eine massgeschneiderte, kostenlose<br />
Offerte.<br />
INSURA Consulting ist der bedeutendste<br />
Versicherungsbroker<br />
im Kanton Aargau und verfügt<br />
über einen entsprechend<br />
grossen Kundenstamm. Die<br />
Chancen einer Deregulierung<br />
des Versicherungsmarktes sowie<br />
die speziellen Bedürfnisse<br />
des Gesundheitswesens wurden<br />
frühzeitig erkannt und genutzt.<br />
INSURA Consulting<br />
Urech &Partner AG<br />
Kasinostrasse 15<br />
CH-5001 Aarau<br />
Telefon +41 62 836 88 66<br />
Telefax +41 62 836 88 68<br />
info@insura.ch, www.insura.ch<br />
18<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong>
Infos<br />
Beiträge aus Mitglieder-Institutionen<br />
Dr. med. Franco Gambazzi hat am<br />
25. Mai <strong>2010</strong> seine Tätigkeit im Kantonsspital<br />
Aarau als neuer Chefarzt<br />
für Thoraxchirurgie in der Klinik für<br />
Chirurgie aufgenommen. Ab 1. Januar<br />
2011 steht er als Chefarzt der neu<br />
gebildeten Abteilung Thoraxchirurgie<br />
vor. Dr. Gambazzi war zuvor am Universitätsspital<br />
Basel und danach am<br />
Kantonsspital Bruderholz tätig.<br />
Der Verwaltungsrat des Kantonsspital<br />
Aarau hat die Kinderchirurgin<br />
Dr. Katharina Roth zur Chefärztin<br />
ad personam ernannt. Sie wird in<br />
dieser Funktion bis zum Übertritt<br />
in den Ruhestand am 31. März 2011<br />
tätig sein.<br />
Der am Kantonsspital Aarau tätige<br />
Dr. med. Mario Bargetzi, Leitender<br />
Arzt Onkologie wurde zum Titularprofessor<br />
der Medizinischen Fakultät<br />
der Universität Basel ernannt.<br />
Am 14. Juni <strong>2010</strong> ist Therese Gautschi<br />
ins ASANA Spital Menziken<br />
zurückgekehrt und hat ihre neue<br />
Aufgabe als Leitung Pflege/MTTD<br />
angetreten. Therese Gautschi ist 55<br />
Jahre alt, hat zwei erwachsene Kinder<br />
und wohnt mit ihrem Partner in<br />
Beinwil am See. Sie verfügt über eine<br />
breite Erfahrung im Gesundheitswesen<br />
und ist in unserer Umgebung<br />
bestens verankert. Ursprünglich hat<br />
sie einen pädagogischen Beruf erlernt<br />
und als Kindergärtnerin gearbeitet.<br />
Auf dem zweiten Bildungsweg liess sie<br />
sich zur Psych. KP HF ausbilden. Nach<br />
Tätigkeiten im sozialpsychiatrischen<br />
Dienst setze sie ihr berufliches Engagement<br />
über Jahre im Akutspital<br />
mit den Schwerpunkten Chirurgie<br />
und Aufwachraum ein. Knapp sieben<br />
Jahre stand sie einer chirurgischen<br />
Abteilung vor. Danach gründete sie<br />
die Stelle der Sozialarbeit / Case Management<br />
im Asana Spital Menziken.<br />
Zu all ihren Tätigkeiten absolvierte sie<br />
die passende Ausbildung inkl. einer<br />
Kaderausbildung, zuletzt das zweijährige<br />
Nachdiplomstudium in Case<br />
Management am WE'G in Aarau. Nach<br />
der Tätigkeit als Case Managerin bei<br />
der Activita Care Management in Olten<br />
wurde sie nach Menziken zurückberufen.<br />
Emanuel Egger, MAS FH, wurde nach<br />
einem eingehenden Auswahlverfahren<br />
vom Verwaltungsrat des Spitals<br />
Zofingen zum neuen Leiter Finanzen<br />
und Verwaltung in der Geschäftsleitung<br />
des Spitals Zofingen gewählt. Er<br />
wird sein neues Amt am 1. September<br />
<strong>2010</strong> antreten. Herr Egger hat sich<br />
nach einer kaufmännischen Grundausbildung<br />
zunächst in den Bereichen<br />
Informatik und Logistik weitergebildet.<br />
Später folgten Diplomlehrgänge<br />
in Qualitätsmanagement und als<br />
Organisator, sowie der Erwerb des<br />
eidgenössischen Fachausweises für<br />
Personalfachleute. Schliesslich hat<br />
er den Master of Advanced Studies<br />
in Leadership and Management an<br />
der Zürcher Fachhochschule erlangt.<br />
Seine Qualifikationen befähigten ihn<br />
zu verschiedenen Kaderpositionen,<br />
so während acht Jahren im Departement<br />
Bau, Verkehr und Umwelt des<br />
Kantons Aargau. Seit drei Jahren ist<br />
Herr Egger Finanzchef der schweizerischen<br />
Niederlassung eines grossen<br />
japanischen Autoherstellers. Emanuel<br />
Egger ist 41 Jahre alt und lebt mit<br />
seiner Gattin in Muhen.<br />
Per 1. Juli <strong>2010</strong> übernimmt lic. iur.<br />
Sabina Rüttimann das Amt der<br />
Stiftungsratspräsidentin des Kreisspitals<br />
für das Freiamt Muri.<br />
Nach dem Besuch der Primar- und<br />
Bezirksschule in Muri sowie der<br />
Kantonsschule in Aarau absolvierte<br />
sie ihr Studium an der Juristischen<br />
Fakultät der Universität Freiburg<br />
i.Ue. Im Jahr 1993 schloss Frau Rüttimann<br />
dieses mit dem Lizenziat ab<br />
und erlangte 1995 das Aargauische<br />
Fürsprecherpatent. Frau lic. iur. Sabina<br />
Rüttimann hat dieses Amt per<br />
1. Juli <strong>2010</strong> vom zurückgetretenen<br />
Präsidenten und alt Regierungsrat<br />
Peter Wertli übernommen.<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 19
Der Vorstand des Lindenfeld hat<br />
den 51-jährigen Thomas Holliger,<br />
bisher betriebswirtschaftlicher Mitarbeiter<br />
der VAK A und dor t zuständig<br />
für die Belange der Langzeitpflege,<br />
als Nachfolger von Herrn Hansruedi<br />
Bauer gewählt. Er hat seine Aufgabe<br />
am 1. Juni <strong>2010</strong> übernommen.<br />
Thomas Holliger ist Betriebsökonom<br />
und Dipl. Spitalmanager NDSFH und<br />
verfügt über langjährige Erfahrung<br />
im Gesundheitswesen. Während<br />
mehrerer Jahre war er zuerst im Gesundheitsdepartement<br />
und dann im<br />
Pflegezentrum in Baden als Finanzchef<br />
und Stellvertretender Direktor<br />
tätig.<br />
Frau Anita Moser, 36, übernimmt<br />
per 1. Juli <strong>2010</strong> die Leitung des<br />
Pflegedienstes im Alters- und<br />
Pflegeheim Bifang. Frau Anita<br />
Moser arbeitet seit 1994 im APH Bifang.<br />
Sie leitet seit Januar 2006 das<br />
Pflegeheim. Sie kann auf 16 Jahre<br />
Pflegeerfahrung, davon 15 Jahre in<br />
Führungspositionen, zurückblicken.<br />
Als diplomierte Pflegefachfrau HF erweiterte<br />
sie ihr Wissen mit verschiedenen<br />
Weiterbildungen im Bereich<br />
Management, zuletzt absolvierte sie<br />
den CAS Führen in Nonprofit Organisationen<br />
an der Fachhochschule<br />
Nordwestschweiz.<br />
Onkologie A-Klinik<br />
Die FMH hat der Abteilung Onkologie<br />
des Kantonsspitals Aarau per<br />
1. Juli <strong>2010</strong> neu die Weiterbildungs-<br />
Anerkennung «Medizinische Onkologie<br />
Kategorie A» erteilt. Somit<br />
können Assistenzärzte die komplette<br />
onkologische Weiterbildung<br />
im KSA absolvieren. Dies steigert<br />
die Attraktivität als Ausbildungsort<br />
und schafft mehr Kontinuität für die<br />
Patienten.<br />
Operative Intensivmedizin mit<br />
A-Status<br />
Die Operative Intensivmedizin des<br />
Kantonsspitals Aarau ist von<br />
der FMH/SIWF (Schweiz. Institut<br />
für ärztliche Weiter- und Fortbildung),<br />
auf Grundlage des von der<br />
Geschäftsleitung KSA genehmigten<br />
«Organisationsreglements Arztdienst<br />
der Operativen Intensivmedizin»,<br />
wieder definitiv als Weiterbildungsstätte<br />
der Kategorie A in Intensivmedizin<br />
anerkannt worden.<br />
Hyperthermie – mit Wärme<br />
gegen den Tumor<br />
Als einziges Zentrum in der Schweiz<br />
bietet das Institut für Radio-Onkologie<br />
des Kantonsspitals Aarau eine<br />
kombinierte Radio-Hyperthermie an.<br />
Das Institut für Radio-Onkologie am<br />
Kantonsspital Aarau wurde kürzlich<br />
mit einem neuen Tiefenhyperthermie<br />
System ausgerüstet. Es bietet<br />
als einziges Zentrum in der Schweiz<br />
eine kombinierte Radio-Hyperthermie<br />
an. Eine Kooperation für die<br />
patientennahe Forschung ist mit<br />
dem Protonenzentrum am Paul<br />
Scherrer Institut, Villigen sowie mit<br />
ausgewählten Universitätskliniken<br />
ab 2011 geplant. Die bisherigen<br />
Erfahrungen mit der Hyperthermie<br />
oberflächlich gelegener Tumore sind<br />
positiv. Über 60 Patienten wurden<br />
seit 2007 am KSA behandelt. Das<br />
Institut für Radio-Onkologie weihte<br />
die neue Anlage mit einem Fachsymposium<br />
ein.<br />
Die Wärmebehandlung ist eine<br />
ergänzende Therapiemethode bei<br />
Krebsleiden, die das Ansprechen<br />
der üblichen Behandlungen (Bestrahlung/Chemotherapie)<br />
steigern<br />
kann. Dabei wird der Tumor mit Hilfe<br />
gezielter elektromagnetischer Energie<br />
auf über 40° Celsius erhitzt.<br />
Die hohen Temperaturen begünstigen<br />
eine Vielzahl der Reaktionen in<br />
der Tumorzelle, welche am Schluss<br />
zur Sensibilisierung des Tumors<br />
und damit zu einer Verbesserung<br />
der Wirkung von Strahlen- und Chemotherapien<br />
führen kann.<br />
Die B edeutung der Hyper ther mie vor<br />
allem in der Behandlung lokal fortgeschrittener<br />
Tumore nimmt stetig<br />
zu. Die Wirksamkeit der Wärme in<br />
Kombination mit Strahlen- und/<br />
oder Chemotherapie wurde durch<br />
zahlreiche randomisierte Studien<br />
bestätigt. Aktuell engagieren sich<br />
Expertengruppen aus Europa und<br />
USA für eine neue Generation von<br />
klinischen Hyperthermiestudien,<br />
kombiniert mit einer Präzisionsbestrahlung<br />
+/- Chemotherapie<br />
(wie z.B. bei Rektum-, Prostata-,<br />
Blasen-, Pankreaskarzinom, Weichteilsarkomen,<br />
etc.).<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr. Stephan Bodis, Chefarzt Radio-Onkologie,<br />
Kantonsspital Aarau,<br />
062 838 53 71<br />
Psychiatrische Dienste Aargau<br />
eröffnen Psychiatrie-Triage<br />
In der Klinik Königsfelden kümmert<br />
sich neu ein Triage-Team<br />
um überwiesene Patienten. Dies<br />
bedeutet eine starke Verbesserung<br />
der patientenzentrierten<br />
Behandlung sowie eine Entlastung<br />
für die zuweisenden Stellen<br />
und die Klinik.<br />
Wer bisher an die Klinik Königsfelden<br />
überwiesen wurde, wurde<br />
vom diensthabenden Tagesarzt<br />
empfangen und, je nach Einweisungsgrund<br />
und Alter, auf einer<br />
passenden Station behandelt. Neu<br />
nimmt sich ein Triageteam dieser<br />
Patienten an. Aufgabe des Teams<br />
(2.5 Stellen) ist es, eine detaillierte<br />
und differenzierte Diagnose zu stellen<br />
und unter Einbezug der individuellen<br />
persönlichen und familiären<br />
Situation zu entscheiden, welches<br />
Behandlungsangebot für den Patienten<br />
optimal ist. «Zuweisende<br />
Stellen (z.B. Haus- und Bezirksarzt,<br />
Bezirksamtmann etc.) müssen oft<br />
unter Zeitdruck entscheiden, wenn<br />
sie Patienten überweisen», erklärt<br />
Urs Hepp, Chefarzt des Externen<br />
Psychiatrischen Dienstes. «Doch<br />
nicht immer braucht es tatsäch-<br />
20<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong>
lich einen stationären Aufenthalt –<br />
manchmal erweist sich bei genauer<br />
Abklärung oder im Gespräch mit<br />
Angehörigen ein Tagesklinik-Platz<br />
oder eine intensive ambulante Behandlung<br />
als besser.»<br />
Geplant: Der erste 24-h-Psychiatrie-Notfall<br />
im Aargau<br />
Mit der Realisierung der Triagestelle<br />
machen die PDAG einen weiteren<br />
entscheidenden Schritt auf dem<br />
Weg zu modernsten Psychiatrie-<br />
Struk turen. Erreicht ist aber er st ein<br />
Zwischenziel: Aus der Triagestelle,<br />
die aus Ressourcengründen vorerst<br />
an Werktagen betrieben wird, soll<br />
dereinst der erste 24-Stunden-Psychiatrie-Notfall<br />
im Aargau werden:<br />
Eine Notfall- und Triagestation,<br />
die rund um die Uhr Patienten in<br />
Empfang nehmen, ja sogar ein paar<br />
Stunden beherbergen kann. Dafür<br />
müssen die entsprechenden räumlichen<br />
und personellen Ressourcen<br />
geschaffen werden.<br />
Weniger Patienten auf Station –<br />
mehr in der Tagesklinik<br />
Eine funktionierende Triage nutzt<br />
nicht nur dem Patienten. «Wir rechnen<br />
mittelfristig mit bis zu 20 % weniger<br />
Klinikeintritten», erklärt Hepp.<br />
Die Klinik wird die Stationsgrössen<br />
in Königsfelden in diesem Jahr von<br />
22 auf 20 senken (Langzeitziel: 18).<br />
Die Patienten, die Hilfe brauchen,<br />
dürften freilich nicht weniger werden<br />
– und die Stationen in Königsfelden<br />
sind bereits heute stets gut<br />
ausgelastet (98 % im Jahr 2009). Es<br />
braucht also entsprechende Angebote<br />
als Klinik-Alternative. Aus diesem<br />
Grund eröffnen die PDAG per<br />
Herbst eine dritte Tagesklinik. Sie<br />
wird in der Liegenschaf t «Dor fstrasse<br />
1», am Rand des Klinikgeländes,<br />
untergebracht und kann vorerst<br />
zehn Patienten aufnehmen. Diese<br />
erhalten tagsüber eine intensive<br />
Behandlung, übernachten aber zu<br />
Hause.<br />
Kontaktperson:<br />
PD Dr. med. Urs Hepp, Chefarzt<br />
Externer Psychiatrischer Dienst,<br />
062 / 834 34 34<br />
Psychiatrische Dienste Aargau:<br />
Fachstelle für Angehörige<br />
nimmt Betrieb auf<br />
Wenn Menschen psychisch krank<br />
werden, ist ihr Umfeld häufig<br />
ebenfalls stark betroffen – besonders<br />
die nächsten Angehörigen.<br />
Gerade diese spielen im<br />
Gesundungsprozess aber eine<br />
entscheidende Rolle. Die Psychiatrischen<br />
Dienste Aargau haben<br />
darum eine Fachstelle geschaffen,<br />
die das Zusammenspiel von<br />
professioneller und familiärer<br />
Unterstützung optimiert.<br />
Diverse Studien zeigen deutlich:<br />
Wenn psychisch kranke Menschen<br />
von Angehörigen unterstützt werden,<br />
dann verbessert sich die Prognose<br />
wesentlich. Die Fachwelt<br />
hat den Einfluss des Umfeldes seit<br />
einiger Zeit erkannt. In einzelnen<br />
Schweizer Kantonen gibt es bereits<br />
Fachstellen für Angehörigenarbeit.<br />
Ab 1. Juli hat auch der Aargau bzw.<br />
die PDAG eine.<br />
Antworten auf konkrete Fragen<br />
Freunde und Arbeitskollegen, vor<br />
allem aber Familienmitglieder sind<br />
für psychisch kranke Menschen oft<br />
der einzige sichere Wert mitten in<br />
der Krise. Gleichzeitig verändert die<br />
Krankheit die Betroffenen: Schwer<br />
einzuordnende Verhaltensauffälligkeiten<br />
und untypische Reaktionen<br />
verunsichern das Umfeld. Um richtig<br />
und adäquat zu reagieren, brauchen<br />
Angehörige Aufklärung, Anleitung<br />
und Unterstützung im Alltag:<br />
Was ist das für eine Krankheit Wie<br />
soll ich mit dem Kranken sprechen,<br />
welche Worte soll ich benutzen<br />
Wie gehe ich mit meinen eigenen<br />
Schuldgefühlen um Wie grenze ich<br />
mich ab, damit ich nicht auch krank<br />
werde Wie und wo kann ich Hilfe in<br />
Anspruch nehmen Wenn Angehörige<br />
darauf Antworten erhalten, sind<br />
sie eine wichtige, teils entscheidende<br />
Stütze in der Behandlung.<br />
Brückenbauerin zum Wohle der<br />
Patienten<br />
Der Einbezug von Angehörigen<br />
wird bei den Psychiatrischen Diensten<br />
Aargau bereits heute gelebt.<br />
Erfolgreiche Angehörigenarbeit<br />
braucht allerdings mehr als nur guten<br />
Willen, denn Angehörige wollen<br />
meist mehr leisten als nur situative<br />
Unterstützung auf Abruf. Sie wollen<br />
auch verstehen, was im Rahmen<br />
einer Behandlung passiert, welche<br />
Therapien angewandt werden. Die<br />
neu geschaffene Aargauer Fachstelle<br />
für Angehörige bringt Laien- und<br />
Fachwelt näher zusammen: Sie baut<br />
Brücken, erklärt Sachverhalte und<br />
sensibilisiert für die gegenseitigen<br />
Bedürfnisse. Im Weiteren schafft<br />
die Fachstelle Kontakte für den<br />
Austausch zwischen Angehörigen<br />
und initiiert (in Zusammenarbeit<br />
mit Fachleuten aus den PDAG) neue<br />
Gruppenangebote. Mit ihrer Arbeit<br />
hilft die Fachstelle dabei, immer<br />
wieder darauf zu fokussieren, dass<br />
beide Seiten an einem Strick ziehen,<br />
zum Wohle der Patienten. Um<br />
einen hohen Qualitätsstandard in<br />
der Angehörigenarbeit zu gewährleisten,<br />
ist die Fachstelle zusätzlich<br />
gesamtschweizerisch mit Fachexperten<br />
gut vernetzt.<br />
Fachwelt und Politik begrüssen<br />
Engagement<br />
Die neue Fachstelle für Angehörige<br />
der PDAG leitet Susanne Wipf,<br />
diplomierte Psychiatriepflegefachfrau<br />
und angehende Sozialarbeiterin,<br />
in einem 80 %-Pensum. Angesiedelt<br />
wird die Fachstelle im Areal<br />
Königsfelden. Das Angebot der<br />
Fachstelle ist kostenlos und kann<br />
auch von Angehörigen von Menschen,<br />
die nicht PDAG-Patienten<br />
sind, genutzt werden. Während<br />
einer zweijährigen Implementierungsphase<br />
wird das Budget von<br />
rund 150 000 Franken (für Personal,<br />
Infrastruktur, Gruppenangebote<br />
etc.) aus dem Innovationspool finanziert.<br />
Auf fachlicher und politischer<br />
Ebene wird die Fachstelle<br />
begrüsst. Geri Müller, Aargauer Nationalrat<br />
der Grünen, diplomierter<br />
Psychiatriepflegefachmann und<br />
Co-Präsident des Berufsverbandes<br />
der Pflegefachfrauen und -männer,<br />
unterstützte die Fachstelle bereits<br />
in der Projektphase: «Gerade psychiatrische<br />
Erkrankungen werfen<br />
bei den Angehörigen viele Fragen<br />
auf: Schuldgefühle, Ohnmacht, enormes<br />
Engagement, Verzweiflung.<br />
Viele Angehörige trauen sich nicht<br />
darüber zu sprechen und werden<br />
oft missverstanden. Es ist aber<br />
gerade für die erkrankte Person<br />
wichtig, dass sie in der Familie, im<br />
Freundeskreis auf entspannte PartnerInnen<br />
trifft. Zu lange wurden die<br />
Angehörigen als Mitverursacher von<br />
psychiatrischen Erkrankungen gesehen.<br />
Doch sie müssen in den psy-<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 21
chiatrischen Institutionen auf professionelle<br />
Angehörigenbetreuende<br />
treffen. Die PDAG hat dies erkannt<br />
und unkompliziert diesen Service in<br />
ihre Dienste eingebaut.»<br />
Kontaktperson:<br />
Susanne Wipf, Leiterin Fachstelle<br />
Angehörige PDAG<br />
Tel. 056 462 24 61<br />
Pflegeheim Süssbach AG –<br />
Eröffnung Kindertagesstätte<br />
Das P fle ge heim Süs sbac h AG in B r ugg<br />
eröffnet per 9. August <strong>2010</strong> eine Kindertagesstätte.<br />
Betreut werden vorab<br />
Kinder der eigenen Angestellten.<br />
Jedoch steht die Kindertagesstätte<br />
auch Kindern der Angestellten des<br />
benachbarten Alterszentrums Brugg<br />
und des Medizinischen Zentrums<br />
sowie in beschränktem Umfang der<br />
Öffentlichkeit offen. Aufgenommen<br />
werden Kinder im Alter zwischen<br />
vier Monaten und zwölf Jahren. Die<br />
Taxordnung richtet sich nach den<br />
Einkommen der Eltern. Dieses neue<br />
Angebot ist eine weitere Massnahme,<br />
dem chronischen Mangel an<br />
ausgewiesenem Pflegepersonal zu<br />
begegnen. Eltern welche ihre Kinder<br />
in Obhut geben können, sind sehr oft<br />
bereit, ein grösseres Pensum zu arbeiten.<br />
Die Stadt Brugg unterstützt<br />
das Projekt mit der Reservation von<br />
sechs Betreuungsplätzen und leistet<br />
dafür einen entsprechenden Kostenbeitrag.<br />
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www.hintag.ch<br />
22<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong>
agenda<br />
AGENDA<br />
● 28.8.<strong>2010</strong>, 14.00 – 17.00 Uhr<br />
Falkenstein ASANA AG,<br />
Zentrum für Wohnen und<br />
Pflege im Alter, Menziken<br />
Tag der offenen Tür,<br />
Eröffnung Tagesstätte Villa<br />
Herzog<br />
● 4.9.<strong>2010</strong>, ab 11.00 Uhr<br />
Alterszentrum Rondo,<br />
Safenwil<br />
Jubiläum 20 Jahre<br />
Alters zentrum<br />
● 17. - 19.9.<strong>2010</strong><br />
Internationaler Humorkongress<br />
– Humor Bad Zurzach<br />
● 21.9.<strong>2010</strong>, 15.00 – 19.00 Uhr<br />
Weltalzheimertag<br />
Alters- und Pflegeheim<br />
Unteres Seetal, Seon<br />
Offizielle Eröffnung Gartenanlage<br />
Geschütztes Wohnen<br />
● 25.9.<strong>2010</strong>, ab 13.00 Uhr<br />
Wohngruppe Sunnähus,<br />
Felsenau<br />
Tag der offenen Tür<br />
● 17.10.<strong>2010</strong>, 11.30 – 16.30 Uhr<br />
Alters- und Pflegeheim<br />
Sunnhalde, Untersiggenthal<br />
Sunnhalde-Fest<br />
● 3.11.<strong>2010</strong>, 14.30 Uhr<br />
Herbstkonferenz<br />
Pflege institutionen,<br />
Reg. Pflegezentrum, Baden<br />
● 16.6.2011<br />
GV <strong>VAKA</strong>,<br />
Kultur & Kongresshaus, Aarau<br />
<strong>VAKA</strong> <strong>aktuell</strong> | <strong>nr</strong>. <strong>43</strong> | <strong>august</strong> <strong>2010</strong> 23
Ziele setzen:<br />
Pflege, Bildung, Management<br />
Berufsbegleitende Weiterbildung<br />
Informieren Sie sich über unsere modularen Nachdiplomstudiengänge und Nachdiplomkurse:<br />
Management in Gesundheitsorganisationen (NDK/NDS)<br />
Pflege mit Schwerpunkten (NDK)<br />
Patientenedukation (NDS)<br />
Mütter- und Väterberatung (NDS)<br />
Neue Lehrgänge<br />
– Modulare Weiterbildung für FaGe im Langzeitbereich<br />
– Kompaktlehrgang SVEB-Zertifikat (Stufe 1) für Berufsbildnerin/Berufsbildner<br />
– Reflexzonentherapie (NDS)<br />
Nächste Informationsveranstaltungen am 18. August, 3. November <strong>2010</strong><br />
am WE'G in Aarau von 17.00–19.00 Uhr<br />
WEG<br />
Weiterbildungszentrum für<br />
Gesundheitsberufe<br />
WE'G Mühlemattstrasse 42 CH-5001 Aarau<br />
Telefon +41(0)62 837 58 58 Fax +41(0)62 837 58 60 E-Mail info@weg-edu.ch<br />
www.weg-edu.ch<br />
<strong>VAKA</strong> I Der aargauische Gesundheitspartner<br />
Herausgeber:<br />
<strong>VAKA</strong>-Geschäftsstelle,<br />
Aarau<br />
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