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(0 52 52) 5 31 87, Fax (0 52 52) 94 00 17 Auto (01 72) 2 94 78 67 Versicherungen · D.A.S.-Rechtsschutz · Bausparen · Kapitalanlagen einen Gottesdienst mit Eucharistiefeier geben, vielmehr werden besagte Laien Wortgottesdienste anbieten. Die Vorbereitung auf die Sakramente Taufe, Kommunion, Firmung und Ehe werden bereits heute zum Teil von ehrenamtlich tätigen Laien durchgeführt, aber immer in enger Anbindung an die Gemeinde und deren Pfarrer. In Zukunft wird der Pfarrer kaum mehr als eine überörtliche Leitung wahrnehmen können, was auch eine grundsätzliche Veränderung des Berufsbildes mit sich bringt. Der persönliche Kontakt zu Gemeindemitgliedern,seelsorgliche Gespräche werden nur noch in geringem Maße möglich sein, im Gegenzug werden die Ansprüche an die Führungsund Verwaltungskompetenz wachsen. Die Überlegungen des Bistums jedenfalls sehen eine zentrale Pfarrstelle in den Pastoralverbünden vor. Lokal wird dies die St. Martinsgemeinde in Bad Lippspringe sein. In Deutschland sank von 1978 bis 2007 die Zahl der Priester von 24.659 auf 15.759. Im Jahr 2008 fiel die Anzahl der neuen Priester, die in den Priesterseminaren der 27 deutschen Bistümer ausgebildet worden waren, auf 95 Personen, und erstmals unter 100 Neupriester. Nach Prognosen der Bistümer werden zwei Drittel der Gemeinden im Jahr 2020 keinen eigenen Pfarrer mehr haben. Im Paderborner Dom wurden 2007 noch zwölf Diakone zum Priester geweiht, 2008 waren es noch sechs, 2009 fünf. In diesem Jahr wurden noch drei junge Männer zum Priester geweiht. Aber kann die Mitarbeit von ehrenamtlich tätigen Gemeindemitgliedern die bisherige Struktur ersetzen? Eigentlich stellt sich diese Frage gar nicht, denn es gibt dazu keine Alternative. Wieviel Verantwortung letztendlich beim „leitenden Pfarrer“ liegt, bleibt offen. Derzeit erzwingen die Umstände einen Diskussionsprozesses, wie ihn die kath. Kirche in Deutschland wohl selten geführt hat. In anderen Teilen der Welt dagegen, in Afrika oder Lateinamerika, werden Überlegungen um die Kompetenzen, Möglichkeiten und Aufgaben der ehrenamtlichen Laien schon seit dem 2. Vatikanischen Konzil in den 60er Jahren geführt und das erstaunlich offen und unverkrampft. Grundsätzlich ist in der Diözese Paderborn noch nichts entschieden und damit auch ein radikaler Umbruch möglich. Die klerikale kath. Kirche mit ihrer klar bestimmenden Bistumsleitung und einem Pfarrer, der die Vorgaben für die Gemeinde macht, wird wohl nicht mehr durchzusetzen sein. Größere Verantwortung und damit mehr Entscheidungsbefugnisse werden in den Händen von Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten liegen. Weihbischof Manfred Grote drückte dies auf einer Tagung folgendermaßen aus: „Leiten Sie, wo Leitung notwendig ist, und fragen Sie als Gemeindereferenten nicht immer nach.“ Die Dipl. Religionspädagogin Bettina Schmidt, Gemeindereferentin in Schlangen und ihr Kollege Thomas Wendland, Gemeindereferent in Bad Lippspringe sehen in dieser Entwicklung auch positive Aspekte für ihre Arbeit. Während Priester befürchten müssen, mehr als „liturgische Dienstleister“ unterwegs zu sein, fällt den hauptamtlichen Mitarbeitern vor Ort, deren Stellen im Übrigen nicht reduziert werden sollen, eine wichtigere Aufgabe bei der inhaltlichen Gestaltung des Gemeindelebens zu. „Mir ist bewusst, dass diese Neuausrichtung eine echte Herausforderung darstellt. Unsere bisherigen Modelle der Gemeindepastoral reichen für die Bewältigung der veränderten Situation nicht aus. Wir werden Neuland betreten müssen – so ungewohnt und riskant das auch sein mag ...“ schreibt Erzbischof Becker weiter an seine Mitarbeiter. Und dieses Neuland wird in Zukunft stärker denn je von den Gläubigen selbst gestaltet werden, so diese es denn wollen und sich aktiv beteiligen. Kirche dabei als Dienstleister für Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen wahrzunehmen, wird nicht ausreichen. „Wo die Reise hingeht?“ - Das ist für Christine Poulet, die ihr Jahrespraktikum als Religionspädagogin im Pastoralverbund Bad Lippspringe-Schlangen absolviert, noch ungewiss. Sie hofft auf ein stimmiges Miteinander von Gemeindemitgliedern und Kirchenleitungen und sieht ihre berufliche Zukunft im „abgestimmten Mitgestalten“. Sorgen um einen Arbeitsplatz muss sie sich dabei kaum machen, nur wenige haben wie sie noch Interesse an der Arbeit in der kath. Kirche. Bettina Schmidt, Gemeindereferentin der St. Mariengemeinde in Schlangen, könnte sich darüber hinaus aber durchaus vorstellen, „mehr Leitung in der Gemeinde für Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten zuzulassen“. � 4 Schlänger Bote Nr. 343 · Mai 2010
Eines wird bei der Diskussion um die Neugestaltung der Pastoralverbünde oder „Pastoralen Räume“ deutlich: Laien fühlen sich auch heute in der kath. Kirche zu wenig berücksichtigt und zu wenig geschätzt. Gerade vor diesem Hintergrund wirkt die Diskussion für katholische Verhältnisse revolutionär, denn es wird offen über das Priesteramt von Frauen diskutiert und die Forderung, auch Frauen für das Priesteramt zuzulassen, wird längst nicht mehr nur von Laien erhoben. Verständlich, wenn Pfarrer auch in Zukunft ihrer eigentlichen Berufung, der Seelsorge und Verkündigung nachkommen wollen und sich nicht als Dienstleister und Verwaltungsmitarbeiter sehen. Seelsorge ist zeitaufwendig, die Möglichkeiten des Einzelnen sind entsprechend begrenzt. Auch Pastor Martin Fornahl, St. Marien Bad Lippspringe beantwortet die Frage nach Frauen im Priesteramt eindeutig: „Dass Frauen keine Priester werden können, ist ein großes Defizit“ meint er. Dieser Auffassung schließt sich Pfarrer Kersting an und natürlich auch Gemeindereferentin Bettina Schmidt. Damit würde sich das Bild der kath. Kirche wohl ganz grundlegend verändern. Eine weitere interessante Vorstellung dagegen ist die Umsetzung einer eher „geschwisterlichen, basisdemokratisch organisierten Kirche“, wie sie Diakon Siegfried Müller vorschwebt. „In der Laien ermutigt werden und ihnen Verantwortung übertragen wird auf dem Weg zur Nachfolge Christi.“ Auch Thomas Wendland wünscht sich „weniger hierarchische Strukturen und mehr Wertschätzung unterschiedlicher Kompetenzen“ in der kath. Kirche. Ob nun gewollt oder der Not geschuldet, der Weg, den das Bistum Paderborn eingeschlagen hat, lässt viel Raum für Diskussionen und ein breites Meinungsspektrum. Und er bietet die Möglichkeit, Anregungen, vielleicht sogar Visionen, aus allen Generationen und ganz unterschiedlichen Lebenswelten wahr zu nehmen. Wohin auch immer diese Diskussion führt, die „Amtskirche“ wird ihre geheime Furcht vor der Macht der Gläubigen ablegen müssen, will sie mit denen, die noch da sind, gemeinsam den Weg der Nachfolge Christi gehen. Aber sicher hat auch Erzbischof Becker Recht, wenn er die kath. Kirchenmitglieder auffordert: „... Unsere persönliche Glaubens- Schlänger Bote Nr. 343 · Mai 2010 überzeugung und das Zeugnis der Kirche vor Ort muss noch mehr in unsere weithin „profane“ Gesellschaft hineinwirken – getreu dem Bild des Evangeliums, das der Apostel Paulus aufgreift: ‘Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.’ (Gal 5,9) Wir alle sind dazu berufen, nach dem Prinzip „Sauerteig“ zu wirken ...“ � V.l.: Jahrespraktikantin Christine Poulet, Pastor Martin Fornahl, Pfarrer Georg Kersting, Diakon Siegfried Müller, Gemeindereferent Thomas Wendland, Gemeindereferentin Bettina Schmidt. Foto: U.P. 5
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