„Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig“ - Schlänger Bote
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Schlänger <strong>Bote</strong><br />
Zeitschrift für die Gemeinde Schlangen 35. Jahrgang - Mai 2010<br />
die Stadt Bad Lippspringe, Marienloh, Benhausen, Veldrom und Neuenbeken Nr. 343<br />
33189 Schlangen · Ortsmitte 17 · Hrg: Dr. G. Fleege · Tel. 0 52 52 / 9 75 80 · Fax 97 58 22 · redaktion@schlaengerbote.de<br />
Apfelblühte im Mai. Foto: U. Pax<br />
„Ein <strong>wenig</strong> <strong>Sauerteig</strong><br />
durchsäuert <strong>den</strong> <strong>ganzen</strong> Teig“<br />
Erweiterung der „Pastoralen Räume“ im Erzbistum Paderborn<br />
Die kath. Kirche steht in diesen<br />
Tagen häufig im Fokus der Medien.<br />
Fehlverhalten von Amtsund<br />
Wür<strong>den</strong>trägern. Gewalt und<br />
Missbrauch müssen sich einige<br />
Wenige im kirchlichen Dienst<br />
vorwerfen lassen. Dazu, so wirkt<br />
es je<strong>den</strong>falls auf <strong>den</strong> Beobachter,<br />
ein beschwichtigendes bis<br />
ignorantes oder gar leugnendes<br />
Vorgehen bei der Aufarbeitung<br />
der Vorwürfe durch die Kirchenleitungen.<br />
Das setzt <strong>den</strong> Amtsapparat<br />
der kath. Kirche unter<br />
Druck. Aber ganz sicher bedeuten<br />
die aktuellen Diskussionen<br />
nicht das Ende der kath. Glaubensgemeinschaft.<br />
Es sind die<br />
schwerwiegen<strong>den</strong> strukturellen<br />
Probleme der einst so mächtigen<br />
Volkskirche, die in <strong>den</strong><br />
nächsten Jahren für weitreichende<br />
Veränderungen sorgen<br />
und so manch gewohntes Bild<br />
verschwin<strong>den</strong> lassen wer<strong>den</strong>.<br />
Seit Jahren gehen nicht nur die<br />
Besucherzahlen der Gottesdienste<br />
zurück, auch die Zahl<br />
derer, die sich haupt- oder<br />
ehrenamtlich engagieren, sinkt<br />
stetig. Ganz zu schweigen von<br />
<strong>den</strong>jenigen, die ihr Leben aus-<br />
schließlich dem kath. Glauben<br />
verschreiben und sich für das<br />
Priesteramt entschei<strong>den</strong>. Und<br />
immer <strong>wenig</strong>er junge Menschen<br />
haben Interesse an einer Ausbildung<br />
zum Gemeinde- oder Pastoralreferenten.<br />
So schreibt Erzbischof Hans-Josef<br />
Becker in einem Brief an die<br />
haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />
im März dieses Jahres:<br />
„ … Es muss besonders darum<br />
gehen, auch künftig eine Form<br />
von Seelsorge zu gewährleisten,<br />
die <strong>den</strong> Menschen vor Ort nahe<br />
ist. Hinzu kommt, dass wir die �<br />
Themen dieser Ausgabe:<br />
Erweiterung der<br />
pastoralen Räume S. 1-5<br />
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stehen<strong>den</strong> Priester, Gemeindereferentinnen<br />
und Gemeindereferenten<br />
sowie der<br />
finanziellen Mittel berücksichtigen<br />
müssen. Ich bin deshalb<br />
der Meinung, dass mit <strong>den</strong> neuen<br />
pastoralen Räumen auch<br />
eine neue Gestalt der Seelsorge<br />
entstehen muss. Eines steht<br />
fest: Das bisherige „additive“<br />
Modell des „Immer Mehr“ kann<br />
in der gewohnten Weise nicht<br />
weitergeführt wer<strong>den</strong>. Konkret:<br />
Es ist unmöglich, einfach alles<br />
Bisherige mit immer <strong>wenig</strong>er<br />
Personal überall aufrecht zu erhalten.<br />
Die bisherige Praxis der<br />
Seelsorge kann nicht einfach auf<br />
eine noch höhere Ebene gehoben<br />
wer<strong>den</strong>. Deshalb müssen<br />
wir unsere bisherigen Bemühungen<br />
überschreiten, um unserem<br />
missionarischen Auftrag gerecht<br />
zu wer<strong>den</strong>. Dies ist umso drängender,<br />
als wir zunehmend mit<br />
einer Form von „radikaler Diaspora“<br />
konfrontiert sind, die wir<br />
bislang in unseren Breiten so<br />
nicht kannten ...“<br />
Ein „Pastoralverbund“ ist<br />
ein Seelsorgeraum der Kooperation<br />
und des gemeinsamen<br />
Handelns rechtlich<br />
selbstständig bleibender, benachbarter<br />
Gemein<strong>den</strong>.<br />
Für das Gemeindeleben vor Ort<br />
bedeutet dies, <strong>den</strong> 2002 gegründeten<br />
Verbund der Gemein<strong>den</strong><br />
St. Martin und St. Marien<br />
in Bad Lippspringe sowie der<br />
Gemeinde St. Marien in Schlangen,<br />
in dem zur Zeit 9.615 Gläubigen<br />
betreut und begleitet wer<strong>den</strong>,<br />
ab dem Jahr 2019 mit <strong>den</strong><br />
Pastoralverbün<strong>den</strong> Eggevorland<br />
(Marienloh, Benhausen und<br />
Neuenbeken) und Egge (Altenbeken,<br />
Buke, Schwaney) zu einer<br />
Einheit mit dann etwa<br />
20.000 kath. Christen zu verbin<strong>den</strong>.<br />
Ein Konzept für die kirchliche<br />
Arbeit in einem derart riesigen<br />
Gebilde liegt allerdings<br />
noch nicht vor. Nach neuesten<br />
Entwicklungen wer<strong>den</strong> im Vorgriff<br />
auf die „große Lösung“ im<br />
Jahr 2014/2015 die Pastoralverbünde<br />
Bad Lippspringe-Schlangen<br />
und Eggevorland „fusioniert“.<br />
Bereits im Jahr 2004 rief Erzbischof<br />
Hans-Josef Becker Mitarbeiter<br />
und Gläubige dazu auf,<br />
an einer Diskussion mit dem Titel<br />
„Pastorale Perspektive 2014“<br />
teilzunehmen. Am Ende dieses<br />
Diskussionsprozesses soll ein<br />
Gesamtkonzept der Seelsorge<br />
im Erzbistum sowie eine „Pastoralvereinbarung“<br />
der einzelnen<br />
„Zum Ge<strong>den</strong>ken an die Pfarrer<br />
dieser Kirche“ lautet die Inschrift<br />
im Sockel dieser Steintafel an<br />
der St. Martins Kirche in Bad<br />
Lippspringe. Foto: U. Pax<br />
Pastoralverbünde mit dem<br />
Bistum stehen. Die jetzt zu gestaltende<br />
Neuordnung soll die<br />
Situation in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> umfassend<br />
berücksichtigen, wobei<br />
sowohl der „demographische<br />
Wandel“ als auch unterschiedliche<br />
religiöse Einstellungen und<br />
die fortschreitende Entwicklung<br />
multikultureller Milieus bedacht<br />
wer<strong>den</strong> sollen. Und natürlich<br />
spielen auch finanzielle Überlegungen<br />
eine wichtige Rolle. Eine<br />
einzigartige Herausforderung,<br />
der mit <strong>den</strong> bisherigen Überlegungen<br />
nicht begegnet wer<strong>den</strong><br />
kann. Die Erweiterungen der<br />
pastoralen Räume bietet also<br />
Beides, eine historische Chance<br />
zur Erneuerung oder die Gefahr,<br />
bei der Erfüllung wesentlicher<br />
Aufgaben zu scheitern.<br />
Der Schlänger <strong>Bote</strong> sprach mit<br />
<strong>den</strong> Verantwortlichen des Pastoralverbundes<br />
Bad Lippspringe-Schlangen<br />
Pfarrer Georg<br />
Kersting, Pastor Martin Fornahl,<br />
Diakon Siegfried Müller,<br />
Gemeindereferentin Bettina<br />
Schmidt, Gemeindereferent<br />
Thomas Wendland und Jahrespraktikantin<br />
Christine Poulet<br />
über Perspektiven, Chancen<br />
und Gefahren der Neuordnung<br />
der Pastoralen Einheiten im Erzbistum<br />
Paderborn.<br />
Die Verantwortung liegt nun bei<br />
<strong>den</strong> Mitarbeitern, die gemeinsam<br />
mit <strong>den</strong> Gemeindemitgliedern<br />
aufgefordert sind, ein pastorales<br />
Konzept mit vorgegebenen<br />
Themenfeldern zu erstellen.<br />
Darin soll die „Zielsetzung der<br />
pastoralen Grunddienste“ erarbeitet<br />
wer<strong>den</strong>, aber auch die<br />
Förderung des Ehrenamtes, die<br />
Vernetzung der Caritasarbeit<br />
oder die Zusammenarbeit mit<br />
Schulen und anderen Institutionen.<br />
Der Begriff „pastoral“ steht<br />
in der kath. Kirche nicht allein<br />
für Seelsorge, sondern umfasst<br />
auch caritative und liturgische<br />
Dienste sowie die<br />
Verkündigung des Glaubens.<br />
Eines ist dabei allen Verantwortlichen<br />
bewusst, ohne ehrenamtliches<br />
Engagement der Laien<br />
wird die Gestaltung gläubigen<br />
Lebens in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> nicht<br />
möglich sein. „Berufung aller<br />
Gläubigen durch Taufe und Firmung“<br />
oder „Pastoral der Berufung“,<br />
nennt Pfarrer Georg Ker-<br />
sting. Leiter des Pastoralverbundes,<br />
diesen Weg. Damit ist<br />
nicht nur die Mitarbeit in der Caritas,<br />
in der Jugend- Familienoder<br />
Seniorenarbeit gemeint.<br />
„Wir wer<strong>den</strong> wohl zukünftig<br />
auch häufiger als bisher bei Taufen<br />
und Beerdigungen von Ehrenamtlichen<br />
betreut wer<strong>den</strong>.“<br />
Wobei nicht nur zum Diakon geweihte<br />
Christen oder Gemeindereferenten,<br />
von <strong>den</strong>en gegenwärtig<br />
etwa 180 (Diakone) bzw.<br />
300 (Gemeindereferenten/-innen)<br />
ihren Dienst im Bistum<br />
ausüben, gemeint sind, sondern<br />
Laien, die durch hauptamtliche<br />
Kirchenmitarbeiter angeleitet<br />
wer<strong>den</strong>. Sicher wird es zukünftig<br />
nicht mehr in jeder Kirchengemeinde<br />
an jedem Sonntag �<br />
Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010 3
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wer<strong>den</strong> bereits heute zum Teil<br />
von ehrenamtlich tätigen Laien<br />
durchgeführt, aber immer in enger<br />
Anbindung an die Gemeinde<br />
und deren Pfarrer. In Zukunft<br />
wird der Pfarrer kaum mehr als<br />
eine überörtliche Leitung wahrnehmen<br />
können, was auch eine<br />
grundsätzliche Veränderung des<br />
Berufsbildes mit sich bringt.<br />
Der persönliche Kontakt zu Gemeindemitgliedern,seelsorgliche<br />
Gespräche wer<strong>den</strong> nur<br />
noch in geringem Maße möglich<br />
sein, im Gegenzug wer<strong>den</strong> die<br />
Ansprüche an die Führungsund<br />
Verwaltungskompetenz<br />
wachsen. Die Überlegungen<br />
des Bistums je<strong>den</strong>falls sehen<br />
eine zentrale Pfarrstelle in <strong>den</strong><br />
Pastoralverbün<strong>den</strong> vor. Lokal<br />
wird dies die St. Martinsgemeinde<br />
in Bad Lippspringe sein.<br />
In Deutschland sank von<br />
1978 bis 2007 die Zahl der<br />
Priester von 24.659 auf<br />
15.759. Im Jahr 2008 fiel die<br />
Anzahl der neuen Priester, die<br />
in <strong>den</strong> Priesterseminaren der<br />
27 deutschen Bistümer ausgebildet<br />
wor<strong>den</strong> waren, auf<br />
95 Personen, und erstmals<br />
unter 100 Neupriester. Nach<br />
Prognosen der Bistümer wer<strong>den</strong><br />
zwei Drittel der Gemein<strong>den</strong><br />
im Jahr 2020 keinen eigenen<br />
Pfarrer mehr haben.<br />
Im Paderborner Dom wur<strong>den</strong><br />
2007 noch zwölf Diakone<br />
zum Priester geweiht, 2008<br />
waren es noch sechs, 2009<br />
fünf. In diesem Jahr wur<strong>den</strong><br />
noch drei junge Männer zum<br />
Priester geweiht.<br />
Aber kann die Mitarbeit von ehrenamtlich<br />
tätigen Gemeindemitgliedern<br />
die bisherige Struktur<br />
ersetzen? Eigentlich stellt<br />
sich diese Frage gar nicht, <strong>den</strong>n<br />
es gibt dazu keine Alternative.<br />
Wieviel Verantwortung letztendlich<br />
beim „leiten<strong>den</strong> Pfarrer“<br />
liegt, bleibt offen. Derzeit erzwingen<br />
die Umstände einen Diskussionsprozesses,<br />
wie ihn die<br />
kath. Kirche in Deutschland<br />
wohl selten geführt hat. In anderen<br />
Teilen der Welt dagegen, in<br />
Afrika oder Lateinamerika, wer<strong>den</strong><br />
Überlegungen um die<br />
Kompetenzen, Möglichkeiten<br />
und Aufgaben der ehrenamtlichen<br />
Laien schon seit dem 2.<br />
Vatikanischen Konzil in <strong>den</strong> 60er<br />
Jahren geführt und das erstaunlich<br />
offen und unverkrampft.<br />
Grundsätzlich ist in der Diözese<br />
Paderborn noch nichts entschie<strong>den</strong><br />
und damit auch ein radikaler<br />
Umbruch möglich. Die<br />
klerikale kath. Kirche mit ihrer<br />
klar bestimmen<strong>den</strong> Bistumsleitung<br />
und einem Pfarrer, der die<br />
Vorgaben für die Gemeinde<br />
macht, wird wohl nicht mehr<br />
durchzusetzen sein. Größere<br />
Verantwortung und damit mehr<br />
Entscheidungsbefugnisse wer<strong>den</strong><br />
in <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> von Gemeindereferentinnen<br />
und Gemeindereferenten<br />
liegen. Weihbischof<br />
Manfred Grote drückte<br />
dies auf einer Tagung folgendermaßen<br />
aus: „Leiten Sie, wo<br />
Leitung notwendig ist, und fragen<br />
Sie als Gemeindereferenten<br />
nicht immer nach.“<br />
Die Dipl. Religionspädagogin<br />
Bettina Schmidt, Gemeindereferentin<br />
in Schlangen und ihr<br />
Kollege Thomas Wendland, Gemeindereferent<br />
in Bad Lippspringe<br />
sehen in dieser Entwicklung<br />
auch positive Aspekte für<br />
ihre Arbeit. Während Priester<br />
befürchten müssen, mehr als „liturgische<br />
Dienstleister“ unterwegs<br />
zu sein, fällt <strong>den</strong> hauptamtlichen<br />
Mitarbeitern vor Ort,<br />
deren Stellen im Übrigen nicht<br />
reduziert wer<strong>den</strong> sollen, eine<br />
wichtigere Aufgabe bei der inhaltlichen<br />
Gestaltung des Gemeindelebens<br />
zu.<br />
„Mir ist bewusst, dass diese<br />
Neuausrichtung eine echte Herausforderung<br />
darstellt. Unsere<br />
bisherigen Modelle der Gemeindepastoral<br />
reichen für die Bewältigung<br />
der veränderten Situation<br />
nicht aus. Wir wer<strong>den</strong><br />
Neuland betreten müssen – so<br />
ungewohnt und riskant das auch<br />
sein mag ...“ schreibt Erzbischof<br />
Becker weiter an seine Mitarbeiter.<br />
Und dieses Neuland wird in Zukunft<br />
stärker <strong>den</strong>n je von <strong>den</strong><br />
Gläubigen selbst gestaltet wer<strong>den</strong>,<br />
so diese es <strong>den</strong>n wollen<br />
und sich aktiv beteiligen. Kirche<br />
dabei als Dienstleister für Hochzeiten,<br />
Taufen und Beerdigungen<br />
wahrzunehmen, wird nicht<br />
ausreichen.<br />
„Wo die Reise hingeht?“ - Das<br />
ist für Christine Poulet, die ihr<br />
Jahrespraktikum als Religionspädagogin<br />
im Pastoralverbund<br />
Bad Lippspringe-Schlangen absolviert,<br />
noch ungewiss. Sie<br />
hofft auf ein stimmiges Miteinander<br />
von Gemeindemitgliedern<br />
und Kirchenleitungen und sieht<br />
ihre berufliche Zukunft im „abgestimmten<br />
Mitgestalten“. Sorgen<br />
um einen Arbeitsplatz muss<br />
sie sich dabei kaum machen, nur<br />
<strong>wenig</strong>e haben wie sie noch Interesse<br />
an der Arbeit in der kath.<br />
Kirche. Bettina Schmidt, Gemeindereferentin<br />
der St. Mariengemeinde<br />
in Schlangen, könnte<br />
sich darüber hinaus aber durchaus<br />
vorstellen, „mehr Leitung in<br />
der Gemeinde für Gemeindereferentinnen<br />
und Gemeindereferenten<br />
zuzulassen“. �<br />
4 Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010
Eines wird bei der Diskussion<br />
um die Neugestaltung der Pastoralverbünde<br />
oder „Pastoralen<br />
Räume“ deutlich: Laien fühlen<br />
sich auch heute in der kath.<br />
Kirche zu <strong>wenig</strong> berücksichtigt<br />
und zu <strong>wenig</strong> geschätzt. Gerade<br />
vor diesem Hintergrund wirkt<br />
die Diskussion für katholische<br />
Verhältnisse revolutionär, <strong>den</strong>n<br />
es wird offen über das Priesteramt<br />
von Frauen diskutiert<br />
und die Forderung, auch Frauen<br />
für das Priesteramt zuzulassen,<br />
wird längst nicht mehr nur<br />
von Laien erhoben. Verständlich,<br />
wenn Pfarrer auch in Zukunft<br />
ihrer eigentlichen Berufung,<br />
der Seelsorge und Verkündigung<br />
nachkommen wollen<br />
und sich nicht als Dienstleister<br />
und Verwaltungsmitarbeiter sehen.<br />
Seelsorge ist zeitaufwendig,<br />
die Möglichkeiten des Einzelnen<br />
sind entsprechend begrenzt.<br />
Auch Pastor Martin<br />
Fornahl, St. Marien Bad Lippspringe<br />
beantwortet die Frage<br />
nach Frauen im Priesteramt eindeutig:<br />
„Dass Frauen keine Priester<br />
wer<strong>den</strong> können, ist ein großes<br />
Defizit“ meint er. Dieser<br />
Auffassung schließt sich Pfarrer<br />
Kersting an und natürlich auch<br />
Gemeindereferentin Bettina<br />
Schmidt. Damit würde sich das<br />
Bild der kath. Kirche wohl ganz<br />
grundlegend verändern.<br />
Eine weitere interessante Vorstellung<br />
dagegen ist die Umsetzung<br />
einer eher „geschwisterlichen,<br />
basisdemokratisch organisierten<br />
Kirche“, wie sie<br />
Diakon Siegfried Müller vorschwebt.<br />
„In der Laien ermutigt<br />
wer<strong>den</strong> und ihnen Verantwortung<br />
übertragen wird auf dem<br />
Weg zur Nachfolge Christi.“<br />
Auch Thomas Wendland<br />
wünscht sich „<strong>wenig</strong>er hierarchische<br />
Strukturen und mehr<br />
Wertschätzung unterschiedlicher<br />
Kompetenzen“ in der<br />
kath. Kirche.<br />
Ob nun gewollt oder der Not geschuldet,<br />
der Weg, <strong>den</strong> das<br />
Bistum Paderborn eingeschlagen<br />
hat, lässt viel Raum für Diskussionen<br />
und ein breites Meinungsspektrum.<br />
Und er bietet<br />
die Möglichkeit, Anregungen,<br />
vielleicht sogar Visionen, aus allen<br />
Generationen und ganz<br />
unterschiedlichen Lebenswelten<br />
wahr zu nehmen. Wohin auch<br />
immer diese Diskussion führt,<br />
die „Amtskirche“ wird ihre geheime<br />
Furcht vor der Macht der<br />
Gläubigen ablegen müssen, will<br />
sie mit <strong>den</strong>en, die noch da sind,<br />
gemeinsam <strong>den</strong> Weg der Nachfolge<br />
Christi gehen. Aber sicher<br />
hat auch Erzbischof Becker<br />
Recht, wenn er die kath. Kirchenmitglieder<br />
auffordert: „...<br />
Unsere persönliche Glaubens-<br />
Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010<br />
überzeugung und das Zeugnis<br />
der Kirche vor Ort muss noch<br />
mehr in unsere weithin „profane“<br />
Gesellschaft hineinwirken –<br />
getreu dem Bild des Evangeliums,<br />
das der Apostel Paulus<br />
aufgreift: ‘Ein <strong>wenig</strong> <strong>Sauerteig</strong><br />
durchsäuert <strong>den</strong> <strong>ganzen</strong> Teig.’<br />
(Gal 5,9) Wir alle sind dazu berufen,<br />
nach dem Prinzip „<strong>Sauerteig</strong>“<br />
zu wirken ...“ �<br />
V.l.: Jahrespraktikantin Christine<br />
Poulet, Pastor Martin Fornahl,<br />
Pfarrer Georg Kersting, Diakon<br />
Siegfried Müller, Gemeindereferent<br />
Thomas Wendland,<br />
Gemeindereferentin Bettina<br />
Schmidt. Foto: U.P.<br />
5
Auf der großen E.ON Westfalen Weser-Bühne zur Handballwoche:<br />
„Begeisterung pur!“ mit zwei Live-Konzerten<br />
Der größte Sport-Event in der<br />
Gemeinde Schlangen feiert einen<br />
run<strong>den</strong> Geburtstag. Vor<br />
dreißig Jahren wurde die gelungene<br />
Mischung aus Sport,<br />
Spaß, Spannung, Kultur und kulinarischen<br />
Genüssen geboren –<br />
und bis heute hat „Happy Handball“<br />
nichts von seiner Anziehungskraft<br />
bei jung und alt verloren.<br />
Im Gegenteil!<br />
Vom 2. bis 5. Juni 2010 stehen<br />
im Sportzentrum Rennekamp<br />
auf dem Programm: Die ENER-<br />
GIE ohne Grenzen Spiel & Spaß<br />
Tour von E.ON Westfalen Weser,<br />
der Familientag an Fronleichnam<br />
mit Nostalgiekarussell, Torwand<br />
und dem Luftballon-Wettbewerb<br />
von E.ON Westfalen<br />
Weser, handballsportliche<br />
Leckerbissen mit Spielen und<br />
Turnieren, die Verlosung eines<br />
handsignierten Original-Trikots<br />
des TBV Lemgo sowie zwei<br />
Live-Konzerte:<br />
Rock-A-Teers mit Rock’n’Roll<br />
-Klassikern am Freitag, 4. Juni<br />
um 20.30 Uhr<br />
Die erfolgreiche Showband lässt<br />
<strong>den</strong> traditionellen Rock’n’Roll –<br />
jene begeisternde amerikanische<br />
Musik, die durch Elvis<br />
Presley, Chuck Berry, Eddie<br />
Chochran und Buddy Holly geprägt<br />
wurde – stilgetreu und im<br />
Outfit der 50er Jahre wieder aufleben.<br />
Mit dieser Mischung lassen<br />
die Rock-A-Teers einfach<br />
je<strong>den</strong> Petticoat höher schlagen.<br />
G.O.D. mit Irish Folk und Celtic<br />
Rock am Samstag, 5. Juni<br />
2010 um 20.30 Uhr.<br />
„Bester Liveact 2009“ und<br />
„Beste Band aus dem deutschsprachigen<br />
Raum 2009“ – mit<br />
diesen Auszeichnungen kann<br />
sich die Sensationsband aus<br />
dem ZDF-Fernsehgarten<br />
schmücken.<br />
2005 gastierte sie erstmals beim<br />
Handball. Es entwickelten sich<br />
freundschaftliche Kontakte und<br />
... zählt<br />
Zähne zeigen!<br />
Dann packt ihr es!<br />
Sven Stahlmecke<br />
staatlich geprüfter Holztechniker<br />
Jahnstraße 8 · 33189 Schlangen · Tel. 0 52 52 / 97 78 28 · Mobil 01 78/7307744<br />
RP<br />
Werbeberatung<br />
Reinhard Peukert<br />
kürzlich startete ein Fan-Bus<br />
zum Erfolgsmusical „Der Elfenprinz“<br />
nach Kassel. Wieder wird<br />
von der wohl erfolgreichsten<br />
Celtic Rock Formation Deutschlands<br />
eine atemberaubende<br />
Live-Show mit dem Songwriter<br />
Michael M. Jung und dem Teufelsgeiger<br />
Dominik Roesch zu<br />
sehen sein. Passend zu der<br />
Irish-Folk-Fete wird die irische<br />
Bierspezialität Kilkenny ausgeschenkt.<br />
Handsigniertes TBV-Lemgo-<br />
Trikot und Tickets - Ziehung<br />
der Gewinne am Samstag,<br />
5. Juni 2010 um 19.30 Uhr<br />
Bei einer Aktion wird ein Original-Trikot<br />
des TBV Lemgo mit<br />
<strong>den</strong> Unterschriften der Spieler<br />
des „TBV Deutschland“ verlost.<br />
Weiterhin gibt es Ticket-Gutscheine<br />
und viele weitere attraktive<br />
Preise – beispielsweise CD-<br />
Player, T- und Sweat-Shirts,<br />
Spiele – zu gewinnen.<br />
Das komplette Programm der<br />
Handballwoche liegt einer Teilausgabe<br />
des Schlänger <strong>Bote</strong>n<br />
als Festbroschüre bei.<br />
... <strong>den</strong> Kasten sauber halten!<br />
Das wünschen Jörg Richts<br />
und Lothar Mense<br />
Ein herzliches<br />
Dankeschön<br />
sagen wir allen Freun<strong>den</strong> und<br />
Förderern des Handballs!<br />
EICHEN-APOTHEKE<br />
MARTIN HANKE<br />
Werbegemeinschaft<br />
Schlangen<br />
MALERMEISTER<br />
BERND ROHDE<br />
Steinmetzmeister<br />
HEIZUNG - SANITÄR - KUNDENDIENST<br />
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Türen nach Maß<br />
6 Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010
Sparkasse<br />
in Schlangen<br />
Vielfalt in Fenster und Türen<br />
Fahrschule<br />
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Gartengestaltung vom Fachmann!<br />
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Karl Schlüter<br />
Baugeschäft<br />
GmbH u. Co. KG<br />
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Putzgeschäft<br />
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Inh. Annegret Otte<br />
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Gesundheits- &<br />
Fitness-Studio<br />
Inh. Ronald Klöpping<br />
Gasthof „Zur Rose“<br />
Küchenstudio<br />
Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010<br />
E.ON Westfalen Weser ENERGIE ohne<br />
Grenzen Spiel & Spaß Tour<br />
bei der Handballwoche in Schlangen<br />
Energie ohne Grenzen. Unter<br />
diesem Motto starten die Gemeinde<br />
Schlangen und E.ON<br />
Westfalen Weser bei der Handballwoche<br />
mit einer großen<br />
Spielaktion für die Vereine der<br />
Gemeinde Schlangen. Das Mitmachen<br />
lohnt sich. Neben viel<br />
Spaß und Unterhaltung für Zuschauer<br />
und Teilnehmer winken<br />
2.000 Euro Preisgeld. Unter anderem<br />
kämpfen am Donnerstag<br />
um 15:00 Uhr der Reit- und<br />
Fahrverein, der FC Fortuna, der<br />
Motor-Sport-Club und der Musikzug<br />
um <strong>den</strong> Sieg. Beim Vereinsduell<br />
treten jeweils zwei Vereine<br />
auf der E.ON Westfalen<br />
Weser-Bühne am Sportzentrum<br />
am Rennekamp gegeneinander<br />
an. Bei <strong>den</strong> Disziplinen geht es<br />
rund um die Bereiche Sport,<br />
Wissen, Geschicklichkeit und<br />
Schnelligkeit. In erster Linie<br />
aber steht der Spaß für die Aktiven<br />
wie für die Zuschauer und<br />
Fans im Vordergrund. Die Siegermannschaft<br />
gewinnt 1.000<br />
Euro für die Vereinskasse.<br />
Richtig spannend wird es dann<br />
um 19:30 Uhr, wenn es in die<br />
zweite Runde geht. Auch<br />
Schlangens Bürgermeister Ulrich<br />
Knorr soll die Gelegenheit<br />
bekommen, mit einem gemischten<br />
Team aus Rat und Verwaltung<br />
sein Geschick unter Beweis<br />
zu stellen. Denn dann trifft<br />
seine Mannschaft auf das Gewinnerteam<br />
der ersten Turnierrunde.<br />
Auch hier sind 1.000<br />
Euro als Siegprämie ausgeschrieben.<br />
Wer dann beispielsweise<br />
bei Zack Zack, einem<br />
Städtequiz, oder beim Strampeln<br />
um Energie die Nase vorn<br />
hat, kann die Siegprämie für<br />
sich verbuchen. Bei einem Sieg<br />
der Bürgermeistermannschaft<br />
geht der Gewinn an die Gemeindebücherei<br />
zur Anschaffung von<br />
Hörbüchern.<br />
Mit der „ENERGIE ohne Grenzen<br />
Spiel & Spaß Tour“ möchte<br />
E.ON Westfalen Weser die Vereine<br />
im Netzgebiet unterstützen<br />
und Stadtfeste bereichern. Die<br />
Siegprämien sind als echter Anreiz<br />
gedacht, aber auch als Dankeschön<br />
für die ehrenamtliche<br />
Arbeit, die in <strong>den</strong> Vereinen geleistet<br />
wird.<br />
7
Plädoyer für ein<br />
verkanntes Haustier - <strong>den</strong> Esel<br />
Ursprünglich stammen die genügsamen<br />
Verwandten unserer<br />
Pferde vom afrikanischen Wildesel<br />
ab. Aber schon zur Römerzeit<br />
ist der Wildesel aus weiten<br />
Teilen seines angestammten<br />
Verbreitungsgebietes verschwun-<br />
Anspruch des<br />
zweiten Ehegatten<br />
Im vergangenen Jahr ist unsere<br />
Mutter verstorben. Sie war<br />
in zweiter Ehe verheiratet. Meine<br />
Schwester und ich stammen<br />
aus der ersten Ehe. Kurz<br />
vor seinem Tod hat unser damals<br />
schwer kranker Vater zusammen<br />
mit unserer Mutter<br />
ein Testament gemacht. In diesem<br />
Testament haben sich Vater<br />
und Mutter gegenseitig als<br />
Erben eingesetzt. Nach dem<br />
Tod des Längstleben<strong>den</strong> sollen<br />
die Kinder, also meine<br />
Schwester und ich, erben. Der<br />
Nachlass meines Vaters bestand<br />
im Wesentlichen aus einem<br />
Hausgrundstück. Meine<br />
Mutter hat nach dem Tod unseres<br />
Vaters vollkommen überraschend<br />
für uns, wieder geheiratet.<br />
Der zweite Ehemann<br />
ist <strong>wenig</strong>e Monate nach unserer<br />
Mutter verstorben. Jetzt<br />
kommen die Kinder des zweiten<br />
Ehemannes und behaupten,<br />
sie hätten Ansprüche an<br />
unserem Haus. Kann das sein?<br />
Zunächst gilt Folgendes: Das<br />
Testament Ihrer verstorbenen<br />
Eltern hat nach wie vor Gültigkeit.<br />
Dieses bedeutet, Sie und<br />
Ihre Schwester wer<strong>den</strong> Alleineigentümer<br />
des Hauses, weil<br />
Sie als sogenannte Ersatzund<br />
Schlusserben in dem Testament<br />
bestimmt wor<strong>den</strong><br />
<strong>den</strong>. Mittlerweile steht er kurz<br />
vor der Ausrottung. In Somalia<br />
leben vermutlich schon keine<br />
Wildesel mehr; die Populationen<br />
in Äthiopien und im Sudan haben<br />
kaum eine Überlebenschance,<br />
allein in Eritrea geht<br />
§?<br />
sind. Allerdings können die<br />
Kinder des zweiten Ehemannes<br />
„auf Umwegen“ einen Anspruch<br />
haben und zwar aus<br />
folgendem Grund:<br />
Ihre Mutter hat bei ihrer zweiten<br />
Ehe wahrscheinlich keinen<br />
Ehevertrag geschlossen, so<br />
dass der zweite Ehemann mit<br />
dem vorzeitigen Tod Ihrer Mutter<br />
einen Pflichtteilsanspruch<br />
hat. Pflichtteilsberechtigt sind<br />
nämlich nicht nur Kinder, sondern<br />
auch die Ehepartner. Dieser<br />
Pflichtteilsanspruch ist vererblich.<br />
Dieses bedeutet, dass<br />
die Kinder mit dem Tod ihres<br />
Vaters <strong>den</strong> Pflichtteilsanspruch<br />
ererbt haben. Glücklicherweise<br />
ist der Pflichtteilsanspruch<br />
allerdings in der bei<br />
Ihnen vorliegen<strong>den</strong> Konstellation<br />
kleiner als „normal“. Normalerweise<br />
beträgt der Ehegattenpflichtteilsanspruch<br />
1/4<br />
Anteil (Hälfte des gesetzlichen<br />
Erbanteils). Aufgrund des Testamentes<br />
reduziert sich der<br />
Pflichtteilsanspruch des zweiten<br />
Ehegatten allerdings auf<br />
1/8. Konkret hat dieses folgende<br />
Konsequenz: Der erste<br />
Pflichtteil der Kinder des zweiten<br />
Ehemanns beträgt in Ihrem<br />
Fall: 1/8 des Hauswertes in<br />
Geld (Wert des Hauses:<br />
160.000 €, Anspruch der Kinder<br />
zusammen 20.000 €).<br />
Anwaltssozietät Hüsemann & Popkes<br />
Mariele Hüsemann, Fachanwältin für Erbrecht, Notarin<br />
Schützenstraße 1, Schlangen, www.huesemannpopkes.de<br />
man noch von einen Bestand<br />
von 400 Tieren aus.<br />
Wie auch bei <strong>den</strong> Pfer<strong>den</strong> findet<br />
man neben der echten Wildform<br />
aber auch verwilderte Hausesel.<br />
Esel zählen zu unseren ältesten<br />
Haustieren, sie wur<strong>den</strong> viel eher<br />
domestiziert als Pferde. Die Anfänge<br />
liegen in Ägypten und gehen<br />
auf das Jahr 4000 v. Chr. zurück.<br />
Am Bau der Pyrami<strong>den</strong> haben<br />
auch die Esel einen<br />
erheblichen Anteil. Wahrscheinlich<br />
über Kleinasien gelangten sie<br />
früh nach Europa. So ist bekannt,<br />
dass schon die Etrusker Esel<br />
hielten. Der Esel diente sowohl<br />
als Reit- wie als Zugtier, man<br />
nutzte jedoch auch Fleisch und<br />
Milch. Noch heute endet in Süditalien<br />
der Weg der meisten �<br />
St. Marien<br />
Schlangen<br />
Veranstaltungen<br />
im Juni<br />
1.6. Gemeindela<strong>den</strong> St. Marien „Die Arche“: das offene Angebot<br />
für Jung und Alt zwischen Kuchen essen, Begegnung, Second-Hand-Kinderkleidung<br />
und Eine-Welt-La<strong>den</strong>.<br />
10.6. „Eine Einführung in <strong>den</strong> religiösen Ausdruckstanz“ – Frauenpower<br />
in St. Marien, Referentin Verena Fröhlich, Tanztpädagogin,<br />
19.30 Uhr im Pfarrheim St. Marien, offen für alle interessierten<br />
Frauen, anschl. „Wie im Himmel“ – Gespräch über<br />
einen beeindrucken<strong>den</strong> Kinofilm.<br />
14.6. „Patientenverfügung“ –Vortrag mit Diskussion: ein Angebot<br />
für alle Interessierten vom Männerwerk St. Marien, Referenten:<br />
Notarin Mariele Hüsemann und Pastor Augustinus Knuvelder,<br />
20 Uhr Pfarrheim, Paderborner Straße 23.<br />
20.6. 10.30 Uhr Familiengottesdienst mit dem Familienmusikkreis<br />
„Klangfarbe“.<br />
22.6. „Stammtisch aller Gruppen“:, 19.30 Uhr im Pfarrheim, Gastgeber<br />
ist der Pfarrgemeinderat St. Marien.<br />
23.6. Das Angebot für ältere Frauen: Frauenkreis St. Marien,<br />
18 Uhr Halbjahresschluss mit Grillen und Musik im und am<br />
Pfarrheim.<br />
29.6. Café Kontakte: das offene, religiöse Familienseminar für<br />
interessierte Familien, Thema „Gottes Wort unter der Sonne“,<br />
16 bis 18 Uhr im Pfarrheim St. Marien.<br />
26. Juni 2010 „Live in Church“<br />
Der etwas andere junge Gottesdienst mit Live-Musik von <strong>den</strong><br />
Bands „Church Connection“ und „Joker´s Turn“ und vielen Workshops<br />
in und um die Kirche, 18 – 20 Uhr St. Marien.<br />
Kontakt: Pfarrbüro, Paderborner Str. 23, 33189 Schlangen<br />
Öffnungszeiten: Di. 15-17 Uhr, Do. 9-11 Uhr, Tel.: 0 52 52 / 72 17<br />
E-Mail: pfarramt@st-marien-schlangen.de<br />
www.st-marien-schlangen.de<br />
8 Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010
Großesel auf <strong>den</strong> Schlachthof.<br />
Dann aber verdrängten die kräftigeren<br />
und vor allem schnelleren<br />
Pferde <strong>den</strong> Esel fast völlig.<br />
Nur als Packtier wurde er weiter<br />
eingesetzt, da er viel länger als<br />
ein Pferd ohne Wasser und Nahrung<br />
auskommen kann. Für die<br />
Wissenschaft scheint der Esel<br />
niemals von großem Interesse<br />
gewesen zu sein. Während es<br />
Abhandlungen über Pferde (Xenophon)<br />
seit der Antike gibt,<br />
sind Ausführungen über <strong>den</strong><br />
Esel äußerst spärlich. Er war<br />
eben fast immer das Tier des<br />
kleinen Mannes.<br />
Von wegen störrischer Esel. Esel<br />
stammen ursprünglich aus gebirgigen<br />
Wüstenregionen. Ihre<br />
kleinen, festen Hufe kommen<br />
deshalb auch mit steinigem<br />
Untergrund gut zurecht. Esel<br />
sind trittsicher, aber nicht besonders<br />
schnell. Anders als das<br />
Steppentier Pferd ist der Esel<br />
kein reines Fluchttier. Im Gebirge<br />
könnte eine unüberlegte<br />
Flucht nämlich schnell tödlich<br />
en<strong>den</strong>. Bei Gefahr bleibt der<br />
Esel deswegen erst einmal stehen.<br />
Er braucht sozusagen eine<br />
kleine Denkpause, um abzuschätzen,<br />
wie er sich verhalten<br />
soll: stehen bleiben, ruhig<br />
weitergehen, fliehen oder kämpfen?<br />
Dies hat im Umgang mit<br />
Eseln durchaus Vorteile, Esel<br />
gehen wesentlich seltener durch<br />
als Pferde. Übt der Mensch jedoch<br />
Druck aus, kann der Esel<br />
einfach erstarren. Zerren und<br />
Schimpfen hilft da nicht weiter.<br />
Esel leben in Kleingruppen, jedoch<br />
ohne die strenge Hierarchie,<br />
wie sie von Pfer<strong>den</strong> bekannt<br />
ist. Durch dominantes<br />
Verhalten lassen sich Esel folglich<br />
nicht beeindrucken. Dumm<br />
oder stur sind sie deswegen<br />
aber noch lange nicht.<br />
Auch Esel gibt es in unterschiedlichen<br />
Rassen. Die Vielfalt<br />
ist jedoch wesentlich geringer<br />
Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010<br />
als beim Pferd Man unterscheidet<br />
Zwerg-Esel mit einem<br />
Stockmaß bis 105 cm, Normal-<br />
Esel, die bis 130 cm groß sind<br />
und Groß-Esel, die bis zu 160<br />
cm Stockmaß bei einem Gewicht<br />
von 400 kg erreichen können.<br />
Aber auch der Fortbestand<br />
vieler Hauseselrassen ist gefährdet.<br />
Gerade von <strong>den</strong> Groß-<br />
Eseln, wie dem zotteligen Poitou,<br />
dem imposanten Katalanischen<br />
Esel, dem weißen<br />
Andalusischen Esel oder dem<br />
italienischen Martina-Franca<br />
gibt es nur noch <strong>wenig</strong>e Exemplare.<br />
�<br />
Zwergesel Rico hat ein neues Zuhause bei Familie Wolf in Oesterholz-Haustenbeck<br />
gefun<strong>den</strong>. Fotos: U. Pax<br />
Weitere Informationen für Eselfreunde,<br />
oder solche, die es<br />
wer<strong>den</strong> wollen, fin<strong>den</strong> Sie auf<br />
der Internetseite der Interessengemeinschaft<br />
für Esel- und Mulifreunde<br />
in Deutschland e. V.<br />
unter www.esel.org<br />
10 %<br />
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Bad Lippspringe • Detmolder Straße 67<br />
9
Ortsgeschichte zum Anfassen<br />
Der neue alte Brunnen an der Rosenstraße<br />
So hatte August Tracht <strong>den</strong><br />
Gemeindebrunnen in Erinnerung.<br />
Zeichnung: Alfred Dirschel.<br />
Schlangen vor einem Vierteljahrhundert:<br />
Der damalige Bürgermeister<br />
Ernst Schäferjohann<br />
weiht am 15. Mai 1985 in der<br />
Rosenstraße feierlich mit Musikzug<br />
und Trachtengruppe einen<br />
restaurierten Brunnen ein. Was<br />
heute in einer Welt mit Internet,<br />
Breitbandkabel und globalisierten<br />
Märkten vielleicht als ein Ereignis<br />
irgendwo zwischen Heile-<br />
Welt-Kitsch und dörflicher Heimattümelei<br />
betrachtet wer<strong>den</strong><br />
würde, war tatsächlich ungleich<br />
Pflanzenhof<br />
Schulte<br />
wertvoller. Der Brunnen war die<br />
Rekonstruktion eines Stückes<br />
Schlänger Geschichte. Und sie<br />
war ein Beispiel für gelebtes Ehrenamt.<br />
Bauarbeiter stießen 1984 in der<br />
Rosenstraße eher zufällig auf<br />
die verschütteten Reste eines<br />
ehemaligen Gemeindebrunnens.<br />
Elf dieser großen Brunnen<br />
hatte es ursprünglich in Schlangen<br />
gegeben. Ihr Ende kam mit<br />
dem Bau einer Wasserleitung<br />
für <strong>den</strong> Ort im Jahre 1927. In der<br />
Folgezeit verloren sie an Bedeutung<br />
und verfielen. Dabei waren<br />
sie noch vor hundert Jahren für<br />
die ohnehin problematische<br />
Wasserversorgung am Sennerand<br />
unersetzlich. Die <strong>wenig</strong>er<br />
tiefen Hausbrunnen fielen oft<br />
trocken. Dann mussten die<br />
Schlängerinnen und Schlänger<br />
weite Wege und lange Wartezeiten<br />
in Kauf nehmen, um waschen,<br />
kochen oder das Vieh<br />
versorgen zu können. Kein<br />
Wunder, dass ein solcher Gemeindebrunnen<br />
zu einer mehr<br />
oder <strong>wenig</strong>er freiwilligen Begegnungsstätte<br />
wurde. Ernst Schäferjohann<br />
veranschaulicht das<br />
mit einem Gedicht aus dem Jahr<br />
1921:<br />
Rosen<br />
Über 50 Sorten!<br />
z. B. Inspiration<br />
Leonardo da Vinci<br />
The Fairy<br />
Sorrento ...<br />
und die passen<strong>den</strong><br />
Stau<strong>den</strong> z. B.<br />
Ehrenpreis<br />
Lavendel<br />
Salbei<br />
Frauenmantel<br />
Prachtkerze<br />
Paderborner Straße 58 · 33189 Schlangen<br />
Tel. Pflanzenhof 0 52 52 / 93 76 95<br />
E-Mail: kontakt@garten-schulte.de<br />
Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Freitag<br />
von 9 bis 18 Uhr, Samstag von 9 bis 13 Uhr<br />
„Kaum das die Uhr des Morgens vier,<br />
da sehen wir die Leute hier<br />
zusammenstehn auf einem Klumpen<br />
und jeder möchte Wasser pumpen.<br />
Doch manchen von der Männerwelt<br />
der Wassermangel gut gefällt.<br />
Jetzt dürfen nämlich sich die meisten<br />
ein Gläschen Bier zum Frühstück leisten.<br />
Der Wassermangel bringt uns Not,<br />
das Unglück immer größer droht.<br />
Es müssen selbst die alten Möhnen<br />
sich's Kaffeetrinken abgewöhnen.<br />
Die Anwohner der Rosenstraße<br />
entwickelten nach dem historischen<br />
Fund großes Interesse an<br />
dem ehemals so wichtigen Treffpunkt.<br />
Nach einem Ortstermin<br />
mit Bürgermeister Ernst Schäferjohann,<br />
dem Vorsitzen<strong>den</strong><br />
des Bau- und Planungsausschusses<br />
Friedrich-Wilhelm Huneke<br />
und dem Wegeausschussvorsitzen<strong>den</strong><br />
Wilfried Kästing,<br />
stand der Beschluss: Der Brunnen<br />
wird seinem ursprünglichen<br />
Aussehen gemäß rekonstruiert –<br />
in Eigenleistung. Planung und<br />
Organisation übernahm der Heimat-<br />
und Verkehrsverein.<br />
Auch hier engagierte sich der<br />
Architekt Huneke ehrenamtlich.<br />
Zuerst galt es festzustellen, wie<br />
der ursprüngliche Brunnen einmal<br />
ausgesehen hatte. Per Zeitung<br />
suchten die Aktiven nach<br />
Zeitzeugen, die sich noch an<br />
<strong>den</strong> großen Gemeinschaftsbrunnen<br />
erinnern konnten. Und<br />
tatsächlich ließ sich der Brunnen<br />
auf diese Weise weitgehend<br />
rekonstruieren. Demnach war er<br />
18 Meter tief, hatte einen Durchmesser<br />
von etwa 1,70 Meter<br />
und eine circa 80 Zentimeter<br />
hohe Umrandung aus rund ge-<br />
formten Ziegelsteinen. Damit<br />
der Brunnen stets sauberes<br />
Wasser lieferte, deckte ihn ein<br />
linksseitiges Schleppdach ab.<br />
Wann der Brunnen gebaut wurde,<br />
ließ sich dagegen nicht mehr<br />
feststellen. Überliefert ist ein<br />
Untersuchungsbericht über die<br />
„Brauchbarkeit“ seines Wassers<br />
„zu Trink- und Genußzwecken“<br />
aus dem Jahre 1904.<br />
Friedrich-Wilhelm Huneke ging<br />
das Projekt mit Akribie und großem<br />
Zeiteinsatz an – selbstverständlich<br />
ehrenamtlich. Er informierte<br />
sich im Museumsdorf<br />
Elbrinxen über die Wiederherstellung<br />
von Brunnen und fertigte<br />
verschie<strong>den</strong>e Zeichnungen an.<br />
Die entschei<strong>den</strong>de Frage war<br />
nun: Sollte die Rekonstruktion<br />
dem historischen Vorbild möglichst<br />
nahe kommen, oder sollte,<br />
etwas zeitgemäßer, dem Ortsbild<br />
angepasst gebaut wer<strong>den</strong>?<br />
Die Entscheidung fiel in einer<br />
Bürgerversammlung, zu der der<br />
Heimat- und Verkehrsverein in<br />
die Friedrich-Copei-Schule eingela<strong>den</strong><br />
hatte. Nach lebhafter<br />
Diskussion entschie<strong>den</strong> sich die<br />
Anwesen<strong>den</strong> für die, wie man<br />
Die Schlänger entschie<strong>den</strong> sich für diesen Entwurf von<br />
Dipl.-Ing. F. W. Huneke.<br />
10 Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010
glaubte, gefälligere, leichtere<br />
Bauweise. Die Materialkosten<br />
blieben im Rahmen. 0,8 Kubikmeter<br />
Dachverschalung und 2,5<br />
Kubikmeter Steine sollten verbaut<br />
wer<strong>den</strong> – eine überschaubare<br />
Menge. Dazu kamen die<br />
Kurbel, die Beschläge und die<br />
Kette. Der Heimat- und Verkehrsverein<br />
bot an, die Steine<br />
zu finanzieren, und Bürgermeister<br />
Ernst Schäferjohann erklärte<br />
sich sofort bereit, die Holzarbeiten<br />
zu übernehmen. Außerdem<br />
gewann der Heimat- und Verkehrsverein<br />
die Kreissparkasse<br />
als Sponsor.<br />
Man soll nie an <strong>den</strong> unscheinbaren<br />
Dingen gedankenlos<br />
vorbeigehen. Einen Beweis<br />
dafür liefert das etwas glanzlose<br />
und gern im Verborgenen<br />
wachsende Tausendgül<strong>den</strong>kraut.<br />
Es hat nämlich mehr zu<br />
bieten, als man auf <strong>den</strong> ersten<br />
Blick meinen könnte: beispielsweise<br />
die poetische Eigenschaft,<br />
die dezent rosafarbenen<br />
Fünferblüten nur bei<br />
Sonnenschein zu öffnen. Bei<br />
Heilkundigen genießt das Enziangewächs<br />
einen guten Ruf<br />
als Bitterpflanze, die nicht nur<br />
<strong>den</strong> Magen, sondern <strong>den</strong> <strong>ganzen</strong><br />
Menschen anregt. Dabei<br />
entfaltet sie ihr wahres Wesen<br />
nach demselben Prinzip der<br />
Beschei<strong>den</strong>heit wie beim Aussehen<br />
– erst mit der Zeit<br />
schlägt ihre Therapie an.<br />
Unser Tipp:<br />
Tausendgül<strong>den</strong>kraut<br />
Sebastian Kneipp (1821 bis<br />
1897) lobte: das Kräutchen<br />
leiste die Hilfe dem 1000-Gul<strong>den</strong>-Namen<br />
zum Trotz gratis.<br />
In Zeiten ökologisch verödeter<br />
Moorwiesen stimmt diese<br />
Aussage heute nur noch bedingt.<br />
Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010<br />
Die Beteiligten wollten mit ihrem<br />
Vorhaben gleich zwei Fliegen<br />
mit einer Klappe schlagen. Die<br />
Rosenstraße sollte im Sinne eines<br />
attraktiven Ortsbildes aufgewertet<br />
wer<strong>den</strong>. Und natürlich<br />
ging es darum, ein Stück<br />
Schlänger Ortsgeschichte erlebbar,<br />
ja anfassbar zu machen.<br />
Seither erinnert der neue alte<br />
Brunnen an die schwierige Wasserversorgung<br />
bis weit ins 20.<br />
Jahrhundert hinein und an seine<br />
wichtige Funktion als Treffpunkt<br />
der Schlänger, als Ort für<br />
Klatsch, Tratsch und die große<br />
Politik. �<br />
Kneipp-Empfehlung - Tipps des Kneipp-Bund e.V.<br />
Zierlich, beschei<strong>den</strong><br />
und 1000 Gul<strong>den</strong> wert<br />
Tausendgül<strong>den</strong>kraut regt<br />
Speichel- und Magensaftfluss<br />
an, fördert Verdauung und Appetit,<br />
bessert bei anhaltender<br />
Einnahme Erschöpfungszustände<br />
und soll das Herz-<br />
Kreislaufsystem stabilisieren.<br />
Diese Wirkungskombination<br />
passt besonders gut unterstützend<br />
bei einer Therapie<br />
wegen Magersucht oder bei<br />
verschie<strong>den</strong>en Magen/Darmkrankheiten.<br />
Mitstreiter findet<br />
das Kraut dabei zuweilen in<br />
Wermut und Scharfgabe.<br />
„Tausendgül<strong>den</strong>kraut hat gewiss<br />
seinen Namen nicht umsonst;<br />
es ist ausgezeichnet in<br />
seinen Wirkungen“. (Sebastian<br />
Kneipp)<br />
Tipp am (Weges-)Rande:<br />
Tausendgül<strong>den</strong>kraut steht unter<br />
Naturschutz. Europäische<br />
Firmen beziehen das Kraut<br />
aus Südosteuropa und Marokko.<br />
Ihr Spezialist des<br />
Kneipp - Bund e. V.<br />
Dr. Bernhard Uehleke<br />
Kontakt:<br />
Kneipp-Verein Schlangen e.V.,<br />
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11
Meckermann’s Meinung:<br />
Arm – und trotzdem reich!<br />
Euer Meckermann hat sich<br />
schon oft zum Thema Ehrenamt<br />
ausgelassen – mal positiv,<br />
mal negativ.<br />
Jetzt in der Schul<strong>den</strong>krise, wo<br />
an allen Ecken und Kanten das<br />
Geld fehlt, hat Euer Maximilian<br />
einen ganz tollen Ausspruch<br />
gehört: „Das Ehrenamt ist<br />
immer eine Bereicherung.<br />
Für die Gesellschaft. Für die<br />
Kultur. Für <strong>den</strong> Sport.“<br />
Klar, dass diese Worte von einem<br />
Politiker stammen. Selbst<br />
der Bedürftigste (Stichwort:<br />
Haushaltssicherung und finanzielle<br />
Notlage) freut sich über<br />
eine unentgeltliche Leistung,<br />
die das (Über-)Leben etwas<br />
angenehmer machen kann.<br />
Jeder kann sich ausrechnen,<br />
was für eine gigantische Summe<br />
herauskommt, wenn für<br />
eine Ehrenamts-Stunde nur<br />
der Mindestlohn gezahlt wer<strong>den</strong><br />
müsste.<br />
Und stellt Euch einmal vor, es<br />
gäbe diese Hilfe nicht – auch<br />
unser Schlangen wäre um ein<br />
Vielfaches ärmer.<br />
Deshalb freut sich Euer<br />
Meckermann natürlich auch<br />
über jede Würdigung für besondere<br />
Verdienste. So erhielt<br />
kürzlich der Vereinsboss der<br />
Fortunen vom Deutschen Fußball-Bund<br />
(DFB) <strong>den</strong> Ehrenamtspreis<br />
2009, u.a. weil er<br />
Einen guten Ruf, weit über die<br />
Grenzen Schlangens hinaus,<br />
hatte die Fleischerei Müller eigentlich<br />
schon immer. Produkte<br />
von hoher Qualität, eine ansprechende<br />
Präsentation der<br />
Fleisch- und Wurstwaren, qualifiziertes<br />
und freundliches Personal<br />
- diese Mischung war das<br />
Erfolgsrezept von Friedrich Müller.<br />
Sein Sohn Daniel baut die<br />
Fleischerei mit Außer-Haus-Service<br />
inzwischen gemeinsam mit<br />
Freundin Katharina Neun und<br />
Mutter Regine zu einem Partyservice<br />
aus, der keine Wünsche<br />
offen lässt.<br />
Schon die nackten Zahlen überzeugen:<br />
Buffets für bis zu 3.000<br />
Personen - kein Problem für Daniel<br />
Müller und sein Team! Allein<br />
am vergangenen Wochenende<br />
hat er 20 Buffets ausgeliefert,<br />
für die 8 Mitarbeiterinnen und<br />
sich um <strong>den</strong> Sportstättenbau<br />
(waren da nicht noch viele andere<br />
tätig?) gekümmert und<br />
<strong>den</strong> Frauenfußball ins Leben<br />
gerufen hat.<br />
Meckermann freut sich riesig, ist<br />
Gönner von ganzem Herzen<br />
und zollt anerkennen<strong>den</strong> Beifall.<br />
Doch zugleich zeigt dieses Ereignis<br />
auch, dass in anderen<br />
Bereichen noch viel zu <strong>wenig</strong><br />
Herausragendes öffentlich gemacht<br />
wird.<br />
Es gibt eine Vielzahl von Urgesteinen,<br />
die in fester Treue mit<br />
ihren Vereinen verheiratet sind.<br />
Beispielhaft fallen Meckermann<br />
dazu ein: Maria Glandorf,<br />
Elke Liers, Erika Vogt,<br />
Siegfried Brandt, Jürgen Göbel,<br />
Willi Hanselle, Gerhard<br />
Linnemann, Jörn Landich,<br />
Werner Schäferjohann, Heinz<br />
Voß, Dieter Mense, Norbert<br />
Kasch, Reinhold Wiegmann –<br />
diese Namen stehen nur stellvertretend,<br />
für alle, die ihr<br />
„Funktionärsamt“ mehr als 30,<br />
40 oder gar 50 Jahre ausüben.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
kommen auch einige Fragen<br />
auf: Gibt es in Schlangen einen<br />
Ehrenbürger? Wer hat<br />
(und trägt) das Bundesverdienstkreuz?<br />
Haben Bürger<br />
unserer Gemeinde schon Vorschläge<br />
für <strong>den</strong> „Lippischen<br />
Ehrenring“ an <strong>den</strong> Schlänger<br />
Es geht um mehr als um die Wurst<br />
Fleischerei Müller überzeugt als Partyservice mit Niveau<br />
Mitarbeiter geschnippelt, geschält,<br />
gekocht, gebraten und<br />
gebacken haben. Und das<br />
Wichtigste: Auch bei großen<br />
Mengen darf die Qualität nicht<br />
lei<strong>den</strong>. Der Schlänger legt Wert<br />
auf exzellente Küche.<br />
Doch noch Eines benötigt ein<br />
guter Partyservice, der auch<br />
Westfälische Trüffel, Bacconcini-Spießchen<br />
oder Forellenmousse<br />
mit Riesengarnelen auf<br />
<strong>den</strong> Tisch bringt: eine gute Organisation.<br />
Fragen über Fragen<br />
sind im Vorfeld zu klären: Wie<br />
sieht es am Veranstaltungsort<br />
aus? Wo liegt der Starkstromanschluss?<br />
Wo lässt sich das Buffet<br />
aufbauen? Essen die Gäste<br />
sofort, oder kann es Verzögerungen<br />
geben? „Wegen solcher<br />
möglichen Verzögerungen verwen<strong>den</strong><br />
wir grundsätzlich keine<br />
frischen Eier und auch Mettbrötchen<br />
wer<strong>den</strong> nur eingeschränkt<br />
Landrat auf <strong>den</strong> Weg gebracht?<br />
Wer kennt die Ehrenamtskarte<br />
NRW – und wer<br />
nutzt sie? Welche Vereine haben<br />
Ehrenmitglieder und Ehrenvorsitzende?<br />
Andernorts<br />
gibt es Trainer und Sportler<br />
des Jahres – warum nicht<br />
auch in Schlangen? Bad Lippspringe<br />
sucht „Zeitspender“ –<br />
wäre das nicht auch eine Idee<br />
für Schlangen? Wer weiß über<br />
„Steuervorteile durch das Ehrenamt“<br />
Bescheid?<br />
Wir alle sollten uns bemühen,<br />
diese Fragen zu beantworten<br />
und nicht nur in <strong>den</strong> Vereinen<br />
an Lösungsvorschlägen mitwirken.<br />
Doch was ist Realität? Und<br />
was ist Realitätsverlust?<br />
Zu der Neugestaltung der<br />
„Büffeltränke“ und zu dem Engagement<br />
Kohlstädter Aktivisten<br />
und Vereinstreuer möchte<br />
Euer Meckermann einen<br />
Schlänger Politiker zitieren:<br />
„Die gewählten Ratsmitglieder<br />
vertreten einzig und allein die<br />
Interessen der Kohlstädter,<br />
nicht die Vereine“.<br />
Basta! Wer so etwas sagt ist<br />
eigentlich viel zu grün, um sich<br />
zum Ehrenamt zu äußern. Das<br />
ist nicht böswillig, sondern nur<br />
die Meinung von<br />
Eurem<br />
Maximilian Meckermann<br />
Wie bei allen „Meckerköppen“: Manches ist richtig, und anderes nicht falsch. Teilweise wer<strong>den</strong> nur Halbwahrheiten<br />
genannt, und die noch verkehrt. Nichts ist repräsentativ, und höchstens zwei Promille der Leser<br />
teilen Meckermann’s Meinung. Damit keine Schmerzensgelder und Prozesskosten anfallen, distanziert sich<br />
die Redaktion im voraus. Dennoch, wer uns mal die Meinung sagen möchte: meckermann@schlaengerbote.de<br />
außer Haus geliefert“, erklärt<br />
Müller. Um Pannen auszuschließen,<br />
hat er ein ganz einfaches<br />
Rezept. Er nimmt je<strong>den</strong> Auftrag<br />
gleichermaßen ernst, egal ob es<br />
sich um Kanapees für fünf Personen<br />
handelt, die in die Vorstandsetage<br />
der E.on geliefert<br />
Mehr als 3500<br />
Interessierte<br />
an Jagdkultur<br />
Am 16. Mai ging es im Freilichtmuseum<br />
Detmold windig, aber<br />
sonnig los: Schließlich zog es<br />
mehr als 3500 Menschen zum<br />
Motto „Tag der Jäger“. Die Veranstaltung<br />
wurde zum vierten Mal<br />
von der Kreisjägerschaft Lippe,<br />
<strong>den</strong> lippischen Hegeringen und<br />
vom Förderkreis „Lernort Natur<br />
Ostwestfalen-Lippe“, durchgeführt.<br />
Das vielfältige Angebot begann<br />
mit einer musikalischen Begrüßung<br />
durch Jagdhornbläser.<br />
Jagdhunde der Warendorfer<br />
Schauschleppe waren am Nachmittag<br />
in Aktion zu sehen, während<br />
eine Flugschau mit Greifvögeln<br />
der Adlerwarte Berlebeck um<br />
12.15 startete. Die „Rollen<strong>den</strong><br />
Waldschulen“ unterbreiteten ihr<br />
Wissensangebot, vor allem Mitmachprogramme<br />
waren gefragt.<br />
Museumsleiter Dr. Jan Carstensen:<br />
„Die Darstellung der Jagd als<br />
traditionelles Kulturgut im ländlichen<br />
Raum ergänzt <strong>den</strong> musealen<br />
Bezug zur Landschaft in aktiver<br />
und anschaulicher Form.“<br />
Stand des Hegering Senne.<br />
Firmeninformation<br />
wer<strong>den</strong>, oder um ein großes<br />
Winterbuffet, das mitten im<br />
Wald aufgebaut wird. „Es muss<br />
immer perfekt sein“, so Müller.<br />
„Nicht auszu<strong>den</strong>ken, wenn der<br />
‘schönste Tag im Leben’, durch<br />
unzufrie<strong>den</strong>e Gäste verdorben<br />
würde.“<br />
Hervorragende Qualität und eine ansprechende Präsentation waren<br />
schon bei Friedrich Müller selbstverständlich.<br />
12 Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010
Seine Partyangebote haben<br />
klangvolle, viel versprechende<br />
Namen: Bayerischer Abend, Buffet<br />
Berlin, Pastahit, Buffet Turin<br />
oder „Ein sportlicher Snack“. Die<br />
Komponenten, die von deftig bis<br />
edel, von exotisch über mediterran<br />
bis typisch westfälisch reichen,<br />
sind aber frei kombinierbar.<br />
Im Trend liegen gegenwärtig feines<br />
Fingerfood und ideenreiche<br />
Salate. Und wenn sich die Platten<br />
und Teller langsam leeren, ist Müllers<br />
Team erneut zur Stelle.<br />
Schließlich sollen die Gastgeber<br />
nicht nach der großen Feier so<br />
lange Aufräumen und Aufwaschen,<br />
dass ihnen die Lust am<br />
Feiern noch nachträglich vergeht.<br />
Kochen ist die große Lei<strong>den</strong>schaft<br />
von Daniel Müller. Er hat diverse<br />
Kochzeitschriften abonniert<br />
und in <strong>den</strong> Regalen stapeln sich<br />
meterweise Kochbücher. Wenn<br />
einmal etwas Zeit bleibt, fahren<br />
Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010<br />
sind beeindruckend. Gegart, gebacken<br />
und gebraten wird computergesteuert.<br />
Aber die schweren, gusseisernen<br />
Pfannen gibt es natürlich auch<br />
noch, zum Beispiel für wirklich<br />
gute Bratkartoffeln. Die Kartoffeln<br />
wählt Daniel Müller als Beispiel,<br />
um zu veranschaulichen, wie<br />
wichtig ihm die Qualität der Zutaten<br />
ist. „Wir verwen<strong>den</strong> grundsätzlich<br />
keine geschälten und vakuumverpackten<br />
Kartoffeln, aus<br />
<strong>den</strong>en kann man niemals einen<br />
guten Kartoffelsalat machen“. Er<br />
bezieht seine Kartoffeln direkt<br />
vom Erzeuger, genau genommen<br />
von Bernd Spier, <strong>den</strong> viele<br />
Schlänger vom Wochenmarkt<br />
kennen. Und Fertigprodukte<br />
kommen Müller ohnehin nicht in<br />
<strong>den</strong> Topf und in die Pfanne. Es<br />
wird richtig klassisch gekocht, nur<br />
mit dem Einsatz modernster<br />
Technik.<br />
Nach wie vor gibt es in der Fleischerei hausgemachte Wurstspezialitäten.<br />
Daniel Müller vor dem Räucherschrank.<br />
Katharina Neun und er schon mal<br />
nach Hamburg, um zu probieren,<br />
wie es in <strong>den</strong> Restaurants<br />
der bekannten Fernsehköche<br />
schmeckt. So entstün<strong>den</strong> Ideen<br />
für neue Gerichte, erzählt Daniel<br />
Müller. „Überhaupt dürfen sich<br />
unsere Gerichte nicht von <strong>den</strong><br />
Angeboten guter Restaurants<br />
unterschei<strong>den</strong>“, formuliert Müller<br />
seinen hohen Anspruch an sich<br />
selbst. Doch ein Unterschied<br />
bleibt: „Wir kochen in ganz anderen<br />
Dimensionen. Nicht jeder gelernte<br />
Koch könnte auf Anhieb bei<br />
uns arbeiten.“<br />
Wer in diesen Dimensionen arbeitet,<br />
braucht gute, leistungsfähige<br />
Technik in der Küche. Mehrere<br />
Konvektomaten, zwei große Gasherde<br />
und Fleischereimaschinen,<br />
gehören dazu. Letztere lassen<br />
sich praktischerweise auch zu anderen<br />
Zwecken nutzen, beispielsweise<br />
zur Salatherstellung im großen<br />
Stil. Auch die Herstellung von<br />
Frikadellen gestaltet sich gleich<br />
ganz anders. Daniel Müller hat<br />
durchaus Spaß an Technik und<br />
pfiffigen Ideen, um diese auch optimal<br />
zu nutzen. Allein die Kessel,<br />
in <strong>den</strong>en über Nacht aus Gemüse<br />
oder Fleischknochen die Soßengrundlagen<br />
hergestellt wer<strong>den</strong>,<br />
Neben der Verwendung qualitativ<br />
hochwertiger Zutaten spielt auch<br />
die perfekte Organisation am Arbeitsplatz<br />
eine große Rolle. Alles<br />
wird gut vorbereitet, es wird geschält,<br />
geschnippelt und zugearbeitet,<br />
die Mitarbeiter sind gut<br />
aufeinander eingespielt, die Zutaten<br />
stehen griffbereit, und die<br />
Wege sind kurz. Genau so viel<br />
Wert wird aber auch auf die Hygiene<br />
gelegt. Die Reinigung erfolgt<br />
prinzipiell in drei Schritten,<br />
Grobreinigung, Feinreinigung und<br />
Reinigung mit Druckschaum. Und<br />
die Industriespülmaschine erinnert<br />
eher an einen riesigen<br />
Backofen. Trotzdem wird vor Inbetriebnahme<br />
der Fleischereimaschinen<br />
nochmals mit einem alkoholischenSprühdesinfektionsmittel<br />
gearbeitet. Während dies<br />
einwirkt, geht es dann für die Mitarbeiter<br />
zum Frühstück. Verhungern<br />
kann man in dem Betrieb an<br />
der Paderborner Straße nicht,<br />
<strong>den</strong>n Frühstück, Mittagessen und<br />
Abendessen gehören dazu.<br />
Daniel Müller beschäftigt auch einen<br />
Auszubil<strong>den</strong>, der sich für die<br />
Fachrichtung Catering und Herstellung<br />
feiner Wurstwaren entschie<strong>den</strong><br />
hat und seine Zukunft<br />
im Gastronomiebereich sieht.<br />
Ein Tumbler eignet sich auch für<br />
die Herstellung von Salaten.<br />
Dass das Image des Fleischerhandwerks<br />
dagegen so schlecht<br />
ist, ärgert Daniel Müller als engagierten<br />
Fleischermeister sehr.<br />
„Fleischer sind keine Menschen,<br />
die mit <strong>den</strong> Gummistiefeln durch<br />
Blutlachen waten, und die Frauen<br />
in diesem Arbeitsbereich sind sicher<br />
keine armen, unattraktiven<br />
Wesen, die nichts Besseres gefun<strong>den</strong><br />
haben.“ Wer die Frau an<br />
seiner Seite kennenlernt, glaubt<br />
ihm das sofort. Katharina Neun<br />
hat sich nach der Ausbildung zur<br />
Bankkauffrau mit anschließender<br />
Weiterqualifikation zur Betriebswirtin<br />
doch für die Familientradition<br />
entschie<strong>den</strong> und eine Fleischerausbildung<br />
angehängt. Natürlich<br />
ist sie Meisterin, und<br />
unzählige Wettbewerbe hat sie<br />
auch gewonnen. Es mache ihr<br />
einfach Spaß, und sie brauche einen<br />
lebhafteren Arbeitsplatz als<br />
ein Büro, erklärt sie ihren außergewöhnlichen<br />
beruflichen Werdegang.<br />
Regine Müller, Daniel Müller und<br />
Katharina Neun machen sich<br />
viele Gedanken über ihre Kun<strong>den</strong><br />
und deren Wünsche. Dies<br />
wird deutlich, wenn man die appetitlich<br />
dekorierten Auslagen<br />
im La<strong>den</strong>geschäft betrachtet.<br />
Die Produktpalette umfasst<br />
längst nicht mehr nur Fleischund<br />
Wurstwaren. Eine Käsetheke,<br />
Wein, Feinkostsalate und<br />
außergewöhnliche Aufschnittspezialitäten<br />
fin<strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> mit<br />
anspruchsvollem Gaumen dort<br />
vor. Fleischwaren in ganz unterschiedlichenVerarbeitungsstufen,<br />
bis hin zum frisch zubereiteten<br />
Mittagessen, gehen über die<br />
La<strong>den</strong>theke.<br />
Müller greift damit <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong>wunsch<br />
auf, schnell etwas Warmes<br />
und Gutes auf <strong>den</strong> Teller zu<br />
bekommen. „Der Faktor Zeit<br />
spielt zunehmend eine Rolle“,<br />
hat er festgestellt. „Wer gehetzt<br />
und genervt aus dem Beruf<br />
kommt, der stellt sich nicht<br />
mehr stun<strong>den</strong>lang an <strong>den</strong><br />
Herd.“ Gerichte wie selbstgemachte<br />
Lachsravioli, Roula<strong>den</strong>,<br />
klassische Braten oder Suppen<br />
kosten einfach sehr viel Zeit.<br />
Und manchmal ist es auch gar<br />
nicht so einfach, <strong>den</strong> richtigen<br />
Garzeitpunkt zu erwischen.<br />
Dann war die Mühe umsonst,<br />
und statt außen knusprig und innen<br />
schön saftig, ist der Braten<br />
eine ärgerliche, trockene Angelegenheit<br />
gewor<strong>den</strong>. „Hier bieten<br />
wir mit unseren halbfertigen<br />
oder fertigen Produkten eine Arbeitserleichterung.<br />
Wobei wir<br />
uns auch immer um Abwechslung<br />
bemühen. Ab und zu darf<br />
es ja auch mal etwas Besonderes<br />
sein.“ Egal, ob für 3.000 Partygäste<br />
oder für <strong>den</strong> Single nach<br />
getaner Arbeit.<br />
Die Fleischerei Müller erreichen<br />
Sie in Schlangen an der Paderborner<br />
Str. 5, Tel. 0 52 52 / 8 19 73<br />
www.muellers-partyservice.de<br />
Liebevoll garnierte Schnittchen:<br />
Eine Spezialität von Regine Müller<br />
Stillstand wird es bei Müller´s nicht geben. Auch im Verkaufsbereich<br />
wird sich etwas verändern. Fotos: U. Pax<br />
13
„Die Gemeinde Schlangen<br />
in der Zeit des Nationalsozialismus“<br />
So lautete das Thema einer gut besuchten Veranstaltung des Schlänger Heimat- und Verkehrsvereins.<br />
Unser Foto, das bei einem Marsch durch das Dorf entstan<strong>den</strong> ist, konnte auch von <strong>den</strong> geschichtlich<br />
interessierten Besuchern nicht eindeutig zugeordnet wer<strong>den</strong>. Vielleicht können Leserinnen<br />
und Leser des „Schlänger <strong>Bote</strong>n“ helfen: Wann und aus welchem Anlass fand der musikalisch<br />
begleitete Marsch statt? Über Hinweise würde sich die Redaktion des „Schlänger <strong>Bote</strong>n“<br />
freuen.<br />
Wenn Geschichte lebendig wer<strong>den</strong> soll, muss sie auch möglichst anschaulich dargestellt wer<strong>den</strong>.<br />
Wer Fotos oder sonstige Dokumente aus der Zeit des „Dritten Reiches“ für die Ortschronik zur<br />
Verfügung stellen kann, würde einen wertvollen Beitrag Schlänger Geschichtsschreibung leisten.<br />
Schlänger <strong>Bote</strong>, Ortsmitte 17, 33189 Schlangen,<br />
Tel. 0 52 52 / 97 58-0, Fax 97 58-22, E-Mail: redaktion@schlaengerbote.de<br />
Der Buchtipp<br />
Wiebke Lorenz<br />
„Allerliebste Schwester“<br />
Blessing Verlag 16,95 €<br />
Wiebke Lorenz, geboren 1972<br />
in Düsseldorf, hat Anglistik,<br />
Germanistik und Medienkommunikation<br />
studiert und bei<br />
verschie<strong>den</strong>en Zeitschriften,<br />
Rundfunk- und Fernsehsendern<br />
gearbeitet. Heute arbeitet<br />
sie als freie Journalistin und<br />
Autorin in Hamburg.<br />
Was ist passiert, in jener<br />
Nacht, in der Evas Zwillingsschwester<br />
starb? Eva weiß es<br />
nicht. Sie weiß nur, dass sie<br />
nicht ans Telefon ging, als<br />
Marlene versuchte, sie zu erreichen.<br />
Als ihre Schwester ihr<br />
vielleicht sagen wollte, weshalb<br />
das Leben für sie auf einmal<br />
sinnlos gewor<strong>den</strong> war.<br />
Drei Jahre ist es her, dass Eva<br />
ihre Zwillingsschwester unter<br />
Umstän<strong>den</strong> verlor, die nie ganz<br />
aufgeklärt wor<strong>den</strong> sind.<br />
Seitdem wird Eva von Schuldgefühlen<br />
geplagt, so sehr,<br />
dass sie sogar <strong>den</strong> Mann der<br />
verstorbenen Marlene geheiratet<br />
hat …<br />
Eine von vielen als ungeheuerlich<br />
empfun<strong>den</strong>e Wendung in<br />
Evas Leben. Allmählich haben<br />
sich die Menschen in ihrer<br />
Umgebung an dieses Arrangement<br />
gewöhnt. Doch ihr selbst<br />
kommt es zunehmend wie ein<br />
Frevel vor, und die Totgeburt,<br />
die sie jetzt erleidet, empfindet<br />
sie als Strafe dafür.<br />
Während ihr Mann diese Tragödie<br />
als bloßes Malheur be-<br />
handelt, wird Eva davon aus<br />
der Bahn geworfen. Sie flüchtet<br />
sich in Erinnerungen an die<br />
vermeintlich glückliche Kindheit<br />
mit ihrer Zwillingsschwester.<br />
Immer öfter erscheint ihr Marlene<br />
in verstörend realen Tagträumen<br />
und sagt ihr, was sie<br />
zu tun oder zu lassen habe.<br />
Eva droht allen Halt zu verlieren,<br />
bis eines Tages in der<br />
Buchhandlung, wo sie als Aushilfe<br />
arbeitet, ein Mann auftaucht,<br />
der ihre Schwester gekannt<br />
hat.<br />
Auf sonderbare Weise fühlt sie<br />
sich zu diesem Unbekannten<br />
hingezogen und glaubt, dass<br />
er ihr helfen kann, das Rätsel<br />
um Marlenes Tod zu lösen.<br />
Mit ihrem aktuellen Roman legt<br />
Wiebke Lorenz ein fesselndes<br />
Psychodrama über Familiengeheimnisse<br />
und Obsessionen<br />
vor - fein beobachtet und<br />
durchdringend bis zur letzten<br />
Seite!<br />
Buchtipp von Fendy Hansen,<br />
Nicolibri Buchhandlung,<br />
Orstsmitte 17, Schlangen<br />
0 52 52 / 97 43 01<br />
Email: buecher@nicolibri.de<br />
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Unbeschwert<br />
<strong>den</strong> Urlaub<br />
genießen<br />
Tipps für das<br />
Bezahlen im Ausland<br />
Es dauert gar nicht mehr lange,<br />
dann beginnen auch für uns Lipper<br />
wieder die schönsten Wochen<br />
des Jahres.<br />
Der Sommerurlaub steht bevor<br />
und alle freuen sich auf eine unbeschwerte<br />
Zeit am Strand, in<br />
<strong>den</strong> Bergen, auf Kreuzfahrt oder<br />
beim Aktivurlaub. Vor allem<br />
ohne Probleme soll es dabei zugehen.<br />
Keiner wünscht sich<br />
Flugausfälle wegen Vulkanasche,<br />
kilometerlange Staus auf<br />
<strong>den</strong> Autobahnen, überbuchte<br />
Hotels oder nicht funktionierende<br />
Zahlungsmittel. Zur Erinnerung:<br />
Zum Jahreswechsel 2009<br />
/ 2010 hatte es Probleme mit<br />
<strong>den</strong> Chips auf Bank-/ Sparkassenkarten<br />
und auf Kreditkarten<br />
gegeben, die dazu führten, dass<br />
die betroffenen Karten nicht<br />
zum Bezahlen in Hotels und Geschäften<br />
bzw. zum Geldabheben<br />
am Automaten genutzt wer<strong>den</strong><br />
konnten. Die Sparkassen<br />
hatten seinerzeit schnell und unbürokratisch<br />
reagiert und kurzfristige<br />
Lösungen bereit gestellt.<br />
Vor allem die Möglichkeit, die<br />
betroffenen Karten einfach am<br />
Geldautomaten durch ein Update<br />
des Chips zu aktualisieren,<br />
hatte die Karteninhaber davor<br />
bewahrt, ihre Karten austauschen<br />
und sich eventuell auch<br />
an eine neue Geheimzahl gewöhnen<br />
zu müssen. Viele Betroffen<br />
haben ihre Karten bereits<br />
repariert, <strong>den</strong>n dies ist sehr einfach<br />
am Geldautomaten möglich.<br />
Für Sparkassenkarten gilt,<br />
einfach ganz normale Abhebung<br />
tätigen – fertig. Wer das Chip-<br />
Update bei einer Kreditkarte wie<br />
MasterCard oder VisaCard aufspielen<br />
möchte, gibt die Karte<br />
am Geldautomaten ein und<br />
wählt <strong>den</strong> Menüpunkt „Kartenupdate“<br />
und schon ist auch die<br />
Kreditkarte wieder voll einsetzbar.<br />
Dem guten Rat, die Karte<br />
jetzt vor dem Urlaub eben noch<br />
einmal am Geldautomaten einzugeben,<br />
kann man sich nur anschließen.<br />
Denn wie unangenehm<br />
kann es sein, im Ausland<br />
am Geldautomaten oder im Geschäft<br />
zu stehen und die Geräte<br />
funktionieren nicht. Fazit: Wer in<br />
<strong>den</strong> letzten Wochen einen Brief<br />
oder sonstigen Hinweis mit<br />
Tipps zur Kartenreparatur erhalten<br />
hat, sollte dem jetzt unbedingt<br />
nachkommen.<br />
14 Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010
Schlänger Frauen zu<br />
Besuch in der Grundschule<br />
Heiligenkirchen<br />
Geschichte zum Anschauen, Anhören und Anfassen haben Anni<br />
Hanselle, Lieselotte Ostmann, Edith Sibille, Renate Drewes, Marie<br />
Hanselle und Ingrid Schäfer mit nach Heiligenkirchen gebracht.<br />
Ein geschichtliches Projekt der<br />
besonderen Art fand in diesen<br />
Tagen im Sachkundeunterricht<br />
der Jahrgangsstufe 4 in der<br />
Grundschule Heiligenkirchen<br />
statt. Fünf Damen aus Schlangen<br />
kamen in Begleitung der<br />
Detmolder Historikerinnen Ingrid<br />
Schäfer und Christel Grote<br />
„über <strong>den</strong> Berg“, um <strong>den</strong> Kindern<br />
der Klassen 4a, b und c<br />
Fragen zu ihrem Leben auf dem<br />
Hof, im Handwerk und in der<br />
Familie zu beantworten. Nicht<br />
nur das: In vielen lebendigen Erinnerungen<br />
und interessanten<br />
Anekdoten wur<strong>den</strong> die Lebensgeschichten<br />
der Frauen von ihrer<br />
Kindheit bis heute für die<br />
Kinder zu einer spannen<strong>den</strong><br />
Zeitreise in die Vergangenheit.<br />
Dazu trugen die Frauen ihre heimatliche<br />
Tracht und hatten viele<br />
interessante Utensilien von der<br />
Milchkanne bis zum frischen<br />
Sennespargel dabei. Schulleiter<br />
Michael Schnittger zeigte sich<br />
begeistert: „Durch die Begegnung<br />
mit <strong>den</strong> Schlänger Frauen<br />
wird die regionale Geschichte<br />
zu einem spannen<strong>den</strong>, authentischen<br />
Erlebnis.“<br />
Grundlage dieser Begegnung ist<br />
die von Ingrid Schäfer und<br />
Löwenzahn ist schon seit jeher<br />
als höchst kriegerisch verschrien,<br />
<strong>den</strong>n er lässt bei gutem Winde<br />
Fallschirmtruppen feindwerts ziehen.<br />
Und ich sitz auf der Veranda<br />
und verzehre meine Suppe<br />
und entdecke in der selben<br />
zwei Versprengte dieser Truppe.<br />
(Heinz Erhardt)<br />
Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010<br />
Christel Grote konzipierte Fotoausstellung<br />
„Frauen in Schlangen<br />
im 20. Jahrhundert“, die unter<br />
Leitung des „Frauengeschichtsla<strong>den</strong>s<br />
Lippe e.V.“<br />
entstand und in eindrucksvoller<br />
Weise die Lebensgeschichte der<br />
Schlänger Frauen dokumentiert.<br />
Im Rahmen ihres Besuchs begleiteten<br />
die Schlänger Frauen<br />
in <strong>den</strong> Fluren der Grundschule<br />
Heiligenkirchen die Kinder<br />
durch die Ausstellung und beantworteten<br />
viele Fragen „aus<br />
erster Hand“. Die Schule erlebte<br />
einen inhaltsreichen Projekttag,<br />
der <strong>den</strong> Kindern noch lange in<br />
Erinnerung bleiben wird.<br />
Grüner Daumen?!<br />
Sie haben einen<br />
„Grünen Daumen“<br />
aber keinen Garten?<br />
Ich habe einen Blumen-<br />
und Gemüsegarten<br />
und freue<br />
mich über Hilfe bei<br />
der Arbeit und der<br />
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15
Die hohe Kunst des guten Lesens<br />
Wettbewerb in der Grundschule am Sennerand<br />
Donnerstagmorgen in der großen<br />
Pausenhalle der Grundschule<br />
am Sennerand in Oesterholz-Haustenbeck.<br />
Es ist 9.20<br />
Uhr, und es ist mucksmäuschenstill.<br />
Links sitzen die Schülerinnen<br />
und Schüler auf langen<br />
Bankreihen. Genau gegenüber<br />
stehen vier Schultische. Daran<br />
sitzen die jeweils besten Vorleserinnen<br />
und Vorleser ihrer Klasse<br />
und warten gespannt auf ihren<br />
großen Auftritt – Lampenfieber<br />
inklusive. Heute sind<br />
höchste Konzentration und<br />
ganz viel Gefühl für die Texte<br />
gefragt. Denn heute ist Vorlesewettbewerb.<br />
Jonas und Leandra vertreten die<br />
1. Klasse. Für die 2 a lesen Mara<br />
Emely und Frauke, für die Parallelklasse<br />
Louis und Marie. Am<br />
Nebentisch haben die besten<br />
Leserinnen und Leser der dritten<br />
Klassen, Michelle und Franz sowie<br />
Evelyn und Manuel Platz genommen.<br />
Und als letzte sind die<br />
„Großen“, die Viertklässler an<br />
der Reihe. Karolina und Tim für<br />
die 4 a, Leonie und Marius, der<br />
an diesem Tag auch noch Geburtstag<br />
hat, für die 4 b. Vor ihnen:<br />
das Mikrofon. Ein kurzer<br />
Blick zur Seite. Dort sitzt die<br />
Jury, die es heute zu überzeugen<br />
gilt.<br />
Ihr gehören unter anderem die<br />
Vorsitzende des Fördervereins<br />
der Grundschule, Beate Voß<br />
und eine ehemalige Lehrerin der<br />
Schule, Tina Kötter, an. Gut ausgestattet<br />
mit Stiften, Mineralwasser<br />
und reichlich Papier sind<br />
die Frauen fast genauso gespannt<br />
wie die Kinder. Der Jury<br />
liegen klare Beurteilungskriterien<br />
vor, die im Lehrerkollegium<br />
erarbeitet wur<strong>den</strong>. Lesefehler,<br />
Lesetempo, Aussprache, Betonung<br />
und Atempausen sind die<br />
zentralen Kriterien, die für eine<br />
nachvollziehbare und gerechte<br />
Bewertung sorgen sollen. Die<br />
Kinder wissen, auf was es ankommt.<br />
Denn schon bei der<br />
klasseninternen Vorauswahl ermittelten<br />
die Schüler ihre besten<br />
Vorleser nach eben diesen Kriterien.<br />
Dann löst sich die gespannte<br />
Stille. „Guten Morgen Frau<br />
Schulte“, schallt es durch die<br />
Halle. „Guten Morgen Kinder“<br />
antwortet die Rektorin. Sie stellt<br />
die Mitglieder der Jury vor, die<br />
ebenfalls mit einem freundlichen<br />
guten Morgen empfangen wer<strong>den</strong>.<br />
Und sie bedankt sich ausdrücklich<br />
bei <strong>den</strong> Kindern, die<br />
heute trotz sehr guter Leseleistung<br />
auf eine Teilnahme am<br />
Wettbewerb verzichtet haben.<br />
Sie hatten im Vorjahr schon einmal<br />
vor großem Publikum gelesen<br />
und diesmal <strong>den</strong> Kindern<br />
<strong>den</strong> Vortritt gelassen, die noch<br />
nicht qualifiziert waren.<br />
Dann wird es ernst. Die Kinder<br />
erhalten ihre Texte. Die Lehrer<br />
haben es sich mit der Auswahl<br />
nicht leicht gemacht. Es galt,<br />
Texte mit vergleichbarem<br />
Schwierigkeitsgrad zu fin<strong>den</strong>,<br />
dem Alter der Kinder angemessen,<br />
spannend, aber ohne Zungenbrecher<br />
und Fremdworte.<br />
Schließlich musste der Lesestoff<br />
auch noch einen angemessenen<br />
Anteil an Dialogen enthalten. Die<br />
Teilnehmer des ersten und zweiten<br />
Schuljahres haben ihre Texte<br />
bereits in der ersten Schulstunde<br />
bekommen und sie schon<br />
einmal gelesen. Für die dritten<br />
und vierten Klassen ist der Lesestoff<br />
jedoch völlig unbekannt.<br />
Es geht spannend und temporeich<br />
zu, wenn der Leserabe<br />
versucht, <strong>den</strong> Drachen in eine<br />
Falle zu locken. „'Hierher!' ruft<br />
Peter von unten. ’Lock ihn in<br />
meine Falle.' Der Leserabe flattert<br />
los. Der Drache fliegt hinter<br />
ihm her. Zwischen <strong>den</strong> Regalen<br />
liefern sich die bei<strong>den</strong> eine wilde<br />
Verfolgungsjagd. Ganz knapp<br />
fliegt der Rabe an der Falle vorbei.<br />
Der Drache ist zu groß, um<br />
auszuweichen. Er saust hinein,<br />
und die Falle schnappt zu.“ (Aus<br />
dem Text für das zweite Schuljahr.)<br />
Die mit Abstand witzigsten<br />
Texte lesen die Schülerinnen<br />
und Schüler der dritten Klasse.<br />
Sie handeln von Herrn von<br />
Blech, mit Betonung auf dem<br />
„von“. Herr von Blech ist ein<br />
kleiner, selbstgebauter Roboter,<br />
mit einem Körper aus einem<br />
hochkant gestellten Edelstahltoaster<br />
und einem Wecker als<br />
Kopf. Die Arme bestehen aus einer<br />
Kneif- und einer Rohrzange<br />
und die Beine aus Gabeln mit<br />
umgebogenen Zinken, so dass<br />
der Roboter richtige Zinkenzehen<br />
hat. Aber niemals hätte sein<br />
Erfinder Tom damit gerechnet,<br />
dass Herr von Blech lebendig<br />
wer<strong>den</strong> würde. Und viel mehr<br />
als dass, er wird ausgesprochen<br />
einfallsreich und unternehmungslustig,<br />
bezieht eine gemütliche<br />
kleine Wohnung in<br />
Toms Schrank und begleitet ihn<br />
sogar in die Schule.<br />
Leseprobe: „Herr von Blech<br />
macht Sport: In der Pause stan<strong>den</strong><br />
alle Schüler aus der Klasse<br />
um Tom und seinen Roboter he-<br />
rum. Nur der lange Mario ließ<br />
sich nicht blicken, und Tom gefiel<br />
es so langsam immer besser,<br />
dass Herr von Blech sich entschlossen<br />
hatte auch zur Schule<br />
zu gehen. Das Allerbeste war,<br />
dass Clarissa mit <strong>den</strong> langen<br />
blon<strong>den</strong> Haaren Tom auf einmal<br />
zu bewundern schien. „Ich wusste<br />
ja gar nicht, was für ein toller<br />
Erfinder du bist!“, schwärmte<br />
sie. Bis jetzt hatte Clarissa immer<br />
nur einen toll gefun<strong>den</strong>,<br />
nämlich <strong>den</strong> langen Mario. Aber<br />
das hatte sich offenbar nun geändert.<br />
„Also echt, der Mario ist<br />
totaaal langweilig und doof“,<br />
sagte Clarissa. „Und gemein!“,<br />
ergänzte Tom. „Totaaal gemein“,<br />
sagte Clarissa und Tom freute<br />
sich. Nach der Pause hatten sie<br />
Sport bei Herrn Bang. Herr<br />
Bang unterrichtete Kung-Fu und<br />
Karate. Sein Name klang zwar<br />
chinesisch, aber in Wirklichkeit<br />
kam er gar nicht aus China sondern<br />
aus Bottrop, und sein Vorname<br />
war Helmut. Allerdings<br />
hatte Herr Bang viele Jahre in<br />
China gelebt und konnte fantastisch<br />
kämpfen. Seine langen<br />
Dieses Bild wird nicht in der<br />
Internetausgabe dargestellt.<br />
Die klassenbesten Vorleserinnen und Vorleser stellen sich <strong>den</strong> Zuhörern<br />
und der Jury. Foto: D. Schulte<br />
braunen Haare waren zu einem<br />
Zopf zusammen gebun<strong>den</strong> und<br />
neben <strong>den</strong> Augen hatte er zwei<br />
schwarze Striche, damit sie ein<br />
bisschen chinesischer aussahen.<br />
Tom fand es toll, Kung-Fu<br />
zu lernen. Vor allem wegen Marios<br />
Gemeinheiten. Das Blöde<br />
war bloß, dass der lange Mario<br />
natürlich auch Sport bei Herrn<br />
Bang hatte und ebenfalls Kung-<br />
Fu lernte! Also blieb Tom nichts<br />
anderes übrig, als besser zu<br />
wer<strong>den</strong> als der lange Mario.<br />
Deswegen hatte er sich das<br />
Kung-Fu Buch aus der Schülerbücherei<br />
geholt und schon alle<br />
zehn Kapitel durchgelesen, obwohl<br />
Herr Bang gerade erst Kapitel<br />
eins und zwei mit ihnen<br />
durchgenommen hatte. „Na,<br />
Tom, seit wann gehen Roboter<br />
<strong>den</strong>n zum Sportunterricht?“,<br />
fragte Herr Bang, als er die Turnhalle<br />
betrat und Herrn von Blech<br />
entdeckte. „Seit heute“, antwortete<br />
Herr von Blech. „Oha“, sagte<br />
Herr Bang. „Er spricht sogar.<br />
Und kämpfen kann er bestimmt<br />
auch, was? Ein richtiger Kampfroboter,<br />
haha.“ Herr Bang<br />
machte gerne Späßchen. „Er hat<br />
<strong>den</strong> schwarzen Gürtel!“, flüsterte<br />
Tom Herrn von Blech zu. Herr<br />
von Blech blickte Herrn Bang<br />
an. Herr Bang trug einen<br />
schwarzen Anzug und einen<br />
schwarzen Gürtel. Herr von<br />
Blech blickte die Kinder an. Die<br />
Kinder trugen weiße Anzüge<br />
und weiße Gürtel. Herr von<br />
Blech blickte auf seinen glänzen<strong>den</strong><br />
Toasterbauch hinunter.<br />
„Ich will auch so einen schwarzen<br />
Gürtel!“, sagte er. „Haha“,<br />
lachte Herr Bang. „Den kriegt<br />
man nur, wenn man Meister ist!“<br />
„Meister?“, fragte Herr von<br />
Blech. „Was ist <strong>den</strong>n das?“ „Einer<br />
der alles kann“, erklärte Herr<br />
16 Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010
Bang. „Kann ich“, sagte Herr<br />
von Blech, <strong>den</strong>n er hatte sich<br />
Toms Kung-Fu Buch ganz genau<br />
angeguckt. „Ach ja?“, sagte<br />
Herr Bang. „Dann mach doch<br />
mal das hier.“ Er rief „Hua!“,<br />
sprang senkrecht nach oben<br />
und ließ beide Hände blitzschnell<br />
durch die Luft sausen.<br />
Herr von Blech brüllte “HUA-<br />
HUA!“, hob ab wie eine Rakete,<br />
machte unter der Decke der<br />
Turnhalle einen Salto und ließ<br />
seine bei<strong>den</strong> Zangen so schnell<br />
klackern, dass sie sich anhörten<br />
wie zwei rasselnde Klapperschlangen.<br />
Herr Bang runzelte<br />
die Stirn. Dann machte er zwei<br />
Saltos hintereinander und hieb<br />
mit der Handkante ein kleines<br />
Holzbrett mittendurch. Herr von<br />
Blech machte sechs Saltos und<br />
drei Purzelbäume und dann hieb<br />
er mit seinem rechten Zangenarm<br />
lässig eine drei Meter lange<br />
Sitzbank in fünf gleich große<br />
Hocker. Die Kinder klatschten.“<br />
Die Zuhörer in der Grundschule<br />
fiebern mit, und selbst die Jurorinnen<br />
müssen kichern, als<br />
Franz Herrn von Blech mir einem<br />
lauten „HUA-HUA!“ Richtung<br />
Decke durchstarten lässt.<br />
Sein „HUA-HUA!“ ist einfach<br />
perfekt.<br />
Aber auch ernste Themen spielen<br />
eine Rolle. Die Geschichte<br />
von Sam zum Beispiel, der einen<br />
gestrandeten Wal findet, ist derart<br />
eindringlich geschrieben,<br />
dass sich die Jurymitglieder<br />
streng auf ihre Aufgabe konzentrieren<br />
müssen, um nicht schnell<br />
selbst <strong>den</strong> Text zu Ende zu lesen.<br />
Dann haben alle Kinder ihre<br />
Texte präsentiert. In der Jury<br />
wird ausführlich diskutiert, <strong>den</strong>n<br />
trotz des praktischen Kriterienkataloges<br />
ist es in der Realität<br />
doch nicht so einfach, einen klaren<br />
Sieger zu ermitteln, vor allem,<br />
wenn Unterschiede kaum<br />
festzustellen sind. Was gibt jetzt<br />
<strong>den</strong> Ausschlag? Die etwas textangemessenere<br />
Betonung, der<br />
eine Lesefehler, über <strong>den</strong> ganz<br />
geschickt hinweg gegangen<br />
wurde, oder vielleicht doch der<br />
spannendere Text? Besonders<br />
schwer fällt die Entscheidung in<br />
der Klasse 4 b. Alle Teilnehmer<br />
haben sehr gut gelesen und sich<br />
ihre Urkunde wirklich redlich<br />
verdient. Gute Nerven, das nötige<br />
Selbstbewusstsein und viel<br />
Spaß am Lesen zeichneten alle<br />
Teilnehmer aus. Sonst hätten sie<br />
sich kaum diesem Wettbewerb<br />
stellen können. Und doch gab<br />
es am Ende einen souveränen<br />
Gesamtsieger. Niemand hat die<br />
Zuhörer derart mitgerissen wie<br />
Franz, der damit seine Schule in<br />
der nächsten Runde des Vorlesewettbewerbs<br />
vertreten wird.<br />
Glückwunsch! �<br />
Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010<br />
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Dieses Bild wird nicht in der<br />
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Gruppenfoto vor der Grundschule am Sennerand. Selbstverständlich haben alle Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer eine Urkunde bekommen, die auch redlich verdient war. Foto: D. Schulte<br />
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17
Über die vielen Glückwünsche, Blumen und Geschenke<br />
zu unserer Gol<strong>den</strong>en Hochzeit haben wir uns sehr gefreut<br />
und sagen allen Verwandten, Nachbarn, Bekannten und<br />
Vereinen unseren herzlichen Dank.<br />
Horst Huneke<br />
* 4. August 1930<br />
† 3. Mai 2010<br />
Siegfried und Inge Fach<br />
Schlangen, Schützenstraße 61, im April 2010<br />
Nichts ist verblasst,<br />
die Liebe und<br />
die Erinnerung nicht<br />
und die Trauer nicht.<br />
Marina<br />
Bensiek<br />
* 11. Februar 1949<br />
† 5. Juni 2009<br />
Reinhold Bensiek und Familie<br />
Diakonie<br />
Schlangen<br />
Telefon:<br />
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97 37 00<br />
Schlangen-Kohlstädt, im Mai 2010<br />
Lüning<br />
Bestattungen<br />
HERZLICHEN DANK<br />
sagen wir allen, die sich in stiller Trauer mit uns verbun<strong>den</strong><br />
fühlten, ihre Anteilnahme auf so vielfältige Weise zum Ausdruck<br />
brachten und gemeinsam mit uns Abschied nahmen.<br />
Schlangen, im Mai 2010<br />
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Im Namen aller Angehörigen<br />
Auguste Huneke<br />
Transparenzberichte in vieler Munde<br />
Die Diakonie Schlangen ist vom MDK<br />
(Medizinischer Dienst d. Krankenkassen) geprüft wor<strong>den</strong>.<br />
Als Gesamtergebnis erhielten wir die Note 1,9<br />
Folgende 3 Bereiche wur<strong>den</strong> benotet:<br />
- Pflegerische Leistungen 1,6<br />
- Ärztlich verordnete pflegerische Leistungen 1,3<br />
- Dienstleistungen und Organisation 2,7<br />
Dieses Ergebnis ist eine schöne Anerkennung für unsere<br />
Mitarbeiterinnen und deren großes Engagement.<br />
Besonders stolz macht uns die Note 1,0 bei der Befragung der<br />
Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit. Für das große Vertrauen unsere Patienten<br />
und deren Familien bedanken wir uns herzlich.<br />
Es ist uns ein großes Anliegen, dass der Pflegezustand bei<br />
unseren Patienten sehr gut ist und auch der pflegerische<br />
Umgang unserer Mitarbeiterinnen mit <strong>den</strong> Patienten als sehr<br />
umsichtig und wertschätzend wahrgenommen wird.<br />
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Der nächste<br />
Schlänger <strong>Bote</strong><br />
erscheint am 29. Juni.<br />
Anzeigenschluss ist<br />
der 18. Juni.<br />
18 Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010
Über die Glückwünsche und Aufmerksamkeiten<br />
zu meiner Konfirmation habe ich mich sehr gefreut<br />
und danke, auch im Namen meiner Eltern, recht herzlich.<br />
Schlangen, Im Hafen 6, April 2010<br />
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staatlich geprüfter Techniker<br />
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Redaktion und Anzeigenannahme:<br />
Tel. 05252/9758-0, Fax 05252/9758-22<br />
redaktion@schlaengerbote.de, www.schlängerbote.de<br />
Druck: K2-Druck GmbH, Detmold.<br />
Erscheinungsweise: 11 x jährlich. Der <strong>Bote</strong> wird kostenfrei<br />
abgegeben. Für Anzeigen gilt z.Zt. Preisliste 2008,<br />
Auflage 20.000 Exemplare. Für unverlangt eingereichte<br />
Manuskripte, Fotos und Zeichnungen übernimmt der<br />
Verlag keine Haftung. Die Verwendung oder Reproduktion<br />
von Texten und Anzeigen ist nur mit Genehmigung<br />
gestattet.<br />
Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010<br />
Markus Richter<br />
Über alle lieben Karten,<br />
Glückwünsche und<br />
Aufmerksamkeiten zu<br />
meiner Konfirmation<br />
habe ich mich<br />
sehr gefreut und<br />
sage herzlichen Dank.<br />
Lena Kötter<br />
Schlangen,<br />
Querweg 5, im April 2010<br />
Herzlichen<br />
Dank!<br />
Herzlichen Dank!<br />
Der Tag unserer Konfirmation war sehr schön. Über die lieben Worte, Glückwünsche<br />
und Geschenke haben wir uns sehr gefreut und bedanken uns, auch im Namen<br />
unserer Eltern, bei allen Verwandten, Freun<strong>den</strong>, Bekannten und Nachbarn.<br />
Dustin Bierwirth<br />
Philipp Hanning<br />
Leon Klaus<br />
Über die vielen Glückwünsche und Aufmerksamkeiten<br />
zu meiner Konfirmation habe ich mich sehr gefreut<br />
und möchte mich, auch im Namen meiner Eltern, recht<br />
herzlich bedanken.<br />
Schlangen, im Mai 2010<br />
„Herzlichen Dank“<br />
sagen wir allen, auch im Namen unserer Eltern,<br />
für die Glückwünsche und Aufmerksamkeiten<br />
zu unserer Konfirmation.<br />
Nathalie Obenhausen Thorben Bruns<br />
Danke<br />
Schlangen, im April und Mai 2010<br />
Über die zahlreichen Glückwünsche<br />
und Geschenke zu meiner Konfirmation<br />
habe ich mich sehr gefreut und sage,<br />
auch im Namen meiner Eltern,<br />
herzlichen Dank.<br />
Lars Steinmeier<br />
Schlangen, im Mai 2010<br />
Kohlstädt, im Mai 2010<br />
Frederik Runte<br />
Familienanzeigen im Schlänger <strong>Bote</strong>n<br />
Schlangen, im Mai 2010<br />
Der Tag unserer Konfirmation war sehr schön.<br />
Über die lieben Worte, Glückwünsche und<br />
Geschenke haben wir uns sehr gefreut<br />
und bedanken uns, auch im Namen unserer<br />
Eltern, bei allen Verwandten,<br />
Freun<strong>den</strong>, Bekannten und Nachbarn.<br />
Kim Huchtmann · Saskia Jäger · Sarah Walter<br />
Melanie Kissner<br />
Saskia Kuczer<br />
19
20 Schlänger <strong>Bote</strong> Nr. 343 · Mai 2010