RBB-Genomics - Rinderproduktion Berlin-Brandenburg GmbH
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Zuchtwertinformationen vor, nämlich mindestens der Pedigree-<br />
Zuchtwert. Damit auch weiter jedes Tier zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />
nur einen Zuchtwert mit der maximalen Informationsmenge<br />
und Sicherheit hat, wird nicht der direkte genomische Wert veröffentlicht,<br />
sondern der genomisch verbesserte Zuchtwert (gZW) als<br />
Kombination aus direktem genomischen Wert und konventionellem<br />
Zuchtwert. Die Gewichtung erfolgt anhand der Sicherheiten der<br />
beiden Werte; d.h. für junge Tiere mit konventionellem Pedigree-<br />
Zuchtwert zählt im wesentlichen der direkte genomische Wert und<br />
der unsichere Pedigree-Zuchtwert kann die Sicherheit des genomisch<br />
verbesserten ZW (gZW) nur um ca. 3-5% erhöhen (siehe<br />
dritte Spalte der Tabelle). Sobald der konventionelle Zuchtwert<br />
durch Töchterinformationen deutlich sicherer als der direkte genomische<br />
Wert ist, zählt dieser stärker im kombinierten gZW. Daher<br />
unterscheidet sich der kombinierte gZW von töchtergeprüften Bullen<br />
meist kaum vom konventionellen Zuchtwert.<br />
Was können genomische Zuchtwerte?<br />
Die realisierte Sicherheit der genomisch verbesserten Zuchtwerte<br />
junger Bullen ist mit ca. 75% für die Milchleistungsmerkmale bzw.<br />
50% für die Töchterfruchtbarkeit deutlich höher als die Sicherheit<br />
des bisherigen Pedigree-Zuchtwertes der Testbullen. Daher qualifizieren<br />
sich junge Bullen mit ihren offiziellen gZW jetzt formal als<br />
Vererber. Testbullen im früheren Sinne gibt es nicht mehr.<br />
� Sicher geprüfte Bullen mit hohen und stabilen Zuchtwerten wie<br />
„Laudan“ 810695 bleiben weiter das Maß der Dinge<br />
Foto: M. Gassan<br />
Töchterinformationen führen zu höheren Sicherheiten<br />
Der Vergleich mit den Sicherheiten von töchtergeprüften Vererbern<br />
(Tabelle) zeigt aber, dass für die hocherblichen und wichtigen<br />
Merkmale Leistung, Exterieur und Eutergesundheit selbst Bullen mit<br />
ausschließlich Test-Töchtern in der ersten Laktation höhere Zuchtwertsicherheiten<br />
haben. Trotz der deutschen Lernstichprobe mit<br />
über 17.000 Bullen sind die genomischen Zuchtwerte unsicherer<br />
als die töchtergeprüften Vererber. Mit stärkerer Betonung der funktionalen<br />
Merkmale hat dabei in den letzten Jahren die Bedeutung<br />
der Vererber mit Tausenden von Töchtern aus dem Wiedereinsatz<br />
zugenommen, da diese hohe Sicherheiten auch für Merkmale wie<br />
Nutzungsdauer und Töchterfruchtbarkeit bieten. Die realisierten<br />
Sicherheiten der genomischen Zuchtwerte für diese funktionalen<br />
Merkmale sind mit ca. 50% noch sehr begrenzt. Wem also bisher<br />
RB <strong>RBB</strong>-<strong>Genomics</strong> enomics<br />
die Sicherheiten der ersten veröffentlichten Töchterzuchtwerte neuer<br />
Vererber noch zu gering waren, für den dürften junge, nur genomisch<br />
getestete Bullen keine Alternative sein. Auf der anderen Seite<br />
eröffnet die junge Generation der nur genomisch getesteten Bullen<br />
auch neue züchterische Möglichkeiten. Beim Einsatz dieser jungen<br />
Bullen sollte einem die begrenzte Sicherheit aber immer bewusst<br />
sein und das Risiko durch den Einsatz mehrerer solcher Bullen gestreut<br />
werden.<br />
Die Sicherheitsberechnungen und Angaben für genomische Zuchtwerte<br />
sind international noch nicht standardisiert. Die Angaben zu<br />
den deutschen genomischen Zuchtwerten sind in jedem Fall realistisch<br />
und die Qualität der deutschen genomischen Zuchtwerte international<br />
führend. Zur richtigen Einschätzung wird bei den deutschen<br />
Zuchtwerten auch weiterhin neben der Sicherheit in Prozent<br />
die Angabe der Anzahl Töchter mit Leistungsinformation erfolgen,<br />
so dass jeder den passenden Vererber vom jungen genomisch getesteten<br />
Bullen über den aktuellen, mit Testeinsatz-Töchtern geprüften<br />
Bullen bis hin zum bewährten Wiedereinsatzvererber auf objektiver<br />
Grundlage auswählen kann.<br />
Die Entwicklung dieser neuen Verfahren der genetischen Analyse und die<br />
Anpassungen der Zuchtwertschätzung wurden mit Unterstützung des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme<br />
FUGATO entwickelt. Quelle: GGI, VIT<br />
Genomische Selektion im <strong>RBB</strong>-Zuchtgebiet führt zu Veränderungen<br />
im Zuchtprogramm<br />
Seit ca. einem Jahr verwenden wir die bisher inoffiziellen genomischen<br />
Zuchtwerte für die Vorselektion von Testbullen und Bullenmüttern.<br />
Mit der offiziellen Anerkennung dieser Zuchtwerte beginnen<br />
wir jetzt mit der Vermarktung genomisch getesteter Jungbullen.<br />
Der Ersteinsatz genomisch getesteter Jungbullen erfolgt ab Ende<br />
August 2010 in vertraglich gebundenen Testherden mit erweiterter<br />
Merkmalsprüfung. Nach diesem Ersteinsatz kommen die Jungbullen<br />
dann in die „normale“ Vermarktung parallel zu den töchtergeprüften<br />
Vererbern. Wir unterbreiten unseren Betrieben zur besseren<br />
Übersichtlichkeit eine sorgsam zusammengestellte Auswahl von<br />
Jungbullen unterschiedlichster Genealogie. Ein Spitzenangebot der<br />
besten Jungbullen dreier verschiedener Geburtsjahrgänge aus dem<br />
gesamten NOG-Zuchtgebiet wird ergänzt mit 15 Bullen weiterer<br />
genealogischer Herkünfte und differenzierten Preisen aus dem<br />
<strong>RBB</strong>-Zuchtprogramm. Neue, interessante junge Vererber, die ihren<br />
Ersteinsatz absolviert haben, werden das Angebot ständig aktualisieren<br />
und bereichern.<br />
Die NOG-Gruppe hat sich für die bevorstehende Besamungssaison<br />
entschieden, den gemeinsamen Besamungsbullenkatalog ausschließlich<br />
mit Premium-Bullen zu veröffentlichen, die bereits sichere<br />
Zuchtwerte aus der Nachkommenprüfung haben.<br />
Die neue Spermakarte enthält natürlich auch die besten genomisch<br />
getesteten Jungbullen. Auf den nächsten Seiten erhalten Sie<br />
Informationen zu unseren interessantesten genomisch<br />
getesteten Bullen unter dem Begriff „<strong>RBB</strong>-<strong>Genomics</strong>“.<br />
Starten Sie mit uns in das neue Zeitalter der Milchrindzucht. Unsere<br />
Mitarbeiter beraten Sie gern.<br />
Ihr <strong>RBB</strong>-Team<br />
Groß Kreutz, August 2010