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FINE Das Weinmagazin - 03/2010

FINE Das Weinmagazin ist in der Welt der großen Weine zu Hause. Hauptthema dieser Ausgabe: SCHLOSS JOHANNISBERG

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In seinem Weinberg<br />

erfreut sich Hans tschida<br />

am Farbspiel seines<br />

Weins im Süßweinglas<br />

von Zalto.<br />

Ein mit Wein gefülltes Glas hat eine andere Anmutung als ein leeres, was<br />

sich besonders an der Füllhöhe beobachten lässt. <strong>Das</strong> Zalto-Glas lädt ein,<br />

mit ihr zu spielen. So erreicht es höchste Raffinesse, wenn es gut einen bis<br />

eineinhalb Daumen hoch über dem Knick gefüllt ist. Denn wenn das Eckige<br />

überschritten wird, entsteht ein Gefühl von Großzügigkeit, wodurch<br />

das Glas auf einen Wesenszug der Weinkultur anspielt: Man gönnt nicht<br />

nur sich allein, sondern auch den Seinen den guten Wein, indem man ihn<br />

mit ihnen teilt, womit ein vergänglicher Augenblick zu einem unvergesslichen<br />

Ereignis werden kann.<br />

Der Stiel ist erstaunlich dünn und dabei elastisch, weil er – wie das gesamte<br />

Glas – aus weichem Kristallglas besteht, das weder Blei- noch andere<br />

Metalloxide enthält. Dieser Stiel suggeriert Zerbrechlichkeit, obwohl er<br />

die nötige Festigkeit besitzt. Er endet in einem sehr breiten und flachen<br />

Fuß. Dieser wirkt der Fragilität entgegen und gibt dem Glas Stabilität.<br />

Es ist ein mundgeblasenes Glas, das in der Tradition der europäischen<br />

Glaskunst steht. Mit der Glaspfeife nimmt der Glasbläser einen Batzen<br />

von der eintausenddreihundert Grad heißen, glühenden Kristallschmelze<br />

auf und bläst sie frei zu einer kleinen Blase an. Sodann wird sie in einen<br />

Model eingeblasen, wobei der Kelch entsteht. Der Stiel wird mit einer<br />

Eisenzange aus dem noch heißen Kelch herausgezogen. Nun wird der<br />

Fuß frei geformt und rasch angesetzt, solange das Glas heiß ist. Es wird<br />

dabei von unten nach oben gezogen.<br />

Doch die Wahrnehmung des fertig geblasenen Glases ist entgegensetzt:<br />

Man hat die Vorstellung, dass es von oben nach unten fließt. Der Stiel<br />

löst dabei die Assoziation einer dicht glänzenden Dickflüssigkeit aus, die<br />

vom Kelch konzentriert nach unten zum Glasfuß fließt. Die Lichtwirkung<br />

ist geschmeidig, sanft. Zugleich wirkt das Glas kristallin, obwohl es nicht<br />

auf kristallartig harte Kanten hin geschliffen wurde.<br />

Ein mit Wein gefülltes Zalto-Glas wirkt wie ein gefüllter Blütenkelch. Diese<br />

organische Anmutung wird durch die Linsenwirkung des Glases und<br />

die Farbe des Weins erzeugt. Dagegen gibt es bei den Degustationsgläsern<br />

anderer renommierter Erzeuger oft einen Bruch in der ästhetischen<br />

Wahrnehmung, dort macht die rubinrote oder topasartige Farbe des<br />

Weins sichtbar, dass der Kelch auf den Stiel gesetzt ist. <strong>Das</strong> kann gewollt<br />

sein, oder man achtete nicht darauf.<br />

Der Klang des Zalto-Glases ist tief mit einer sehr schönen präsenten<br />

Obertonstruktur – wie ein Glockenklang mit langem Nachhall, der die Stille<br />

nach dem Anstoßen in hörbare Intensität verwandelt. Man bringt das<br />

In Erwartung des Genusses schenkt sich Andreas<br />

Gattinger seinen Riesling Federspiel in das schlanke<br />

Weißweinglas von Zalto.<br />

F I N E<br />

L i f e s t y l e<br />

93

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