FINE Das Weinmagazin - 03/2010
FINE Das Weinmagazin ist in der Welt der großen Weine zu Hause. Hauptthema dieser Ausgabe: SCHLOSS JOHANNISBERG
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der Anlage des Weinbergs war dort:<br />
nichts. Karges Weideland, manchmal<br />
etwas Landwirtschaft und Gebüsch.<br />
Gaja leistete Pionierarbeit und legte<br />
dort einen Weinberg an, der heute<br />
zu den besten des Landes gehört. Der<br />
Nebbiolo dieser Lage, gerundet mit<br />
fünf Prozent Barbera, ist ein zweifelsohne<br />
großer Wein: Dichte, Feinheit<br />
und Komplexität dominieren, dazu<br />
Kirschnoten, Karamel und Kakao –<br />
und ein wunderbarer Nachhall. Der<br />
1990-er ist wieder ein gewisser maßen<br />
Internationaler. Fünfzehn Jahre nach<br />
seinem Erscheinen zeigt sich, dass<br />
dieser Stil zwar auch heute wiedererkennbar<br />
ist, aber nicht den Wein<br />
und sein Terroir, sondern nur den<br />
Trend der Zeit seiner Entstehung<br />
reflektiert.<br />
Der zweite Flight. Costa Russi<br />
der Jahre 1990, 1993, 1996 und<br />
1999. Die Einzellage gehört angelo<br />
Gaja seit 1967, aber erst 1978 produzierte<br />
er daraus erstmals den heute<br />
berühmten Nebbiolo. Vor allem<br />
Dichte, Raffinesse und Komplexität<br />
charakterisieren diesen Wein. Während<br />
die Gläser wieder gefüllt werden,<br />
beantwortet Rainer Schuster,<br />
einer der beiden Besitzer der Vintage-<br />
Sammlung, die neugierigen Fragen<br />
der acht Gäste. Würden die Fahrzeuge<br />
von ihnen denn auch gefahren<br />
»Ja klar«, sagt er und streicht sich<br />
die langen blonden Haare aus dem<br />
Gesicht. Auch die Rennwagen seien<br />
»nicht bei risikolosen Grüß-und-<br />
Wink-Rallyes« unterwegs, sondern<br />
bei Rennen auf der Piste, in denen<br />
es den Fahrern ums Gewinnen geht.<br />
»Wir haben da schon öfter mal im<br />
Graben gelegen. Danach geht’s halt<br />
ans Reparieren, was soll’s«, erzählt<br />
er und betont: »Für diesen Zweck<br />
wurden die Autos nun mal gebaut.<br />
So fahren wir sie auch. Unsere Halle<br />
ist kein Museum.« Er schließt gleich<br />
eine Frage in die Runde an: »Wie ist<br />
das mit euren Weinkellern Sind die<br />
bei euch ein Museum« »Für mich<br />
wäre das nichts«, eröffnet Norbert<br />
Wittlich die Diskussion, der Wein<br />
fast so sehr wie alte Autos liebt – er<br />
sammelt sie gemeinsam mit Schuster.<br />
»Ich will meine Autos fahren und<br />
meinen Wein genießen. Flaschen<br />
abstauben finde ich langweilig.«<br />
»Soll man Weine wie diese Gaja-<br />
Granaten nun sammeln oder trinken«,<br />
fragt einer der Gäste in die<br />
Runde. »Ich kenne Sammler, die<br />
haben die größten Weine der Welt im<br />
Keller, aber wissen nur aus Büchern,<br />
wie sie schmecken. Sie kaufen und<br />
F I N E<br />
T a s t i n g<br />
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