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FINE Das Weinmagazin - 03/2010

FINE Das Weinmagazin ist in der Welt der großen Weine zu Hause. Hauptthema dieser Ausgabe: SCHLOSS JOHANNISBERG

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Tradition und Handwerk auf Schloss Johannisberg:<br />

Die großen alten Fässer sind noch in Gebrauch. In den<br />

Kellergewölben akkurat gereiht reift in ihnen der Wein.<br />

Duft. Der in diesem Fass ausgebaute Wein, da<br />

ist sich der junge Geschäftsführer der Schloss<br />

Johannis berger Weingüterverwaltung sicher, wird<br />

überzeugen. Hans Kessler entwickelte zusammen<br />

mit Keller meister Gerd Ritter die Idee, aus<br />

dem Holz ein hundert dreißig- bis zweihundertjähriger<br />

Eichen aus dem eigenen Forst Fässer<br />

küfern zu lassen. Holzküfer hösch aus Hackenheim,<br />

einer der Besten von wenigen Verbliebenen<br />

seines Fachs, lässt es sich nicht nehmen, die<br />

geeigneten Bäume selbst auszuwählen. Sechs bis<br />

acht neue Stückfässer wandern so Jahr für Jahr in<br />

den Weinkeller. Ziel ist es, vor allem im Hinblick<br />

auf das erste Gewächs, die Tradition der Holzfässer<br />

zu stärken. Deshalb werden die Moste in<br />

den Holz fässern nicht nur ge lagert, sondern auch<br />

schon vergoren. Der Erfolg gibt den dreien mehr<br />

als Recht. Doch die Auswahl »Kollektion des<br />

Jahres 2009« des Gault-Millau ist für Christian<br />

Witte nur ein weiteres Mosaiksteinchen auf dem<br />

Weg der Domäne Schloss Johannis berg an den ihr<br />

gebührenden Platz.<br />

Jungen engagierten Menschen Verantwortung<br />

zu übertragen, beginnt auf Johannisberg Methode<br />

zu werden. Schon der legendäre Domänen rat<br />

Wolfgang Schleicher, Vorgänger des jetzt gerade<br />

vierzigjährigen Witte, kam 1979 dreißigjährig in<br />

den Betrieb und lenkte die Domäne seit 1985.<br />

Keller meister Gerd ritter ist zwei Jahre älter als<br />

Witte und seit 1999 dabei; Außenbetriebsleiter<br />

Bernd Neckerauer, ein Studien- und Jahrgangskollege<br />

von Witte, ein Jahr länger. Die junge<br />

Mannschaft wird vervollständigt durch den Technischen<br />

Betriebsleiter, den sechsundfünfzigjährigen<br />

Hans Kessler, der 1993 in die Domäne kam<br />

und von 1995 bis zum Eintritt von Gerd ritter<br />

als Kellermeister verantwortlich war. Mit ihnen<br />

beginnt die neue Zeit auf Schloss Johannisberg.<br />

Christian Witte drängt es zu seiner Bibliotheca<br />

subterranea. Sie ist im östlichsten Teil des Kellers<br />

untergebracht. Bis zu vierundzwanzigtausend<br />

Flaschen finden im ehe maligen Kloster keller<br />

Platz, die älteste stammt aus dem Jahr 1748. Tatsächlich<br />

nimmt die Geschichte des Johannisbergs –<br />

wie sollte es im mittleren Europa anders sein – mit<br />

einem Kloster ihren Anfang. Ruthard von Mainz,<br />

dort Erzbischof von 1089 bis 1109, hatte verwandtschaftliche<br />

Beziehungen in Winkel und<br />

Geisenheim. Er gründete zwischen 1105 und 1108<br />

das Kloster St. Johann auf dem Bischofsberg. Es<br />

war das erste Kloster im Rheingau. Elf weitere<br />

folgten ihm, eine ungewöhnliche Dichte, die die<br />

wirtschaftliche Potenz der region ebenso widerspiegelt<br />

wie ihre strategische Bedeutung.<br />

Es war ganz betont eine traditionelle benediktinische<br />

Klostergründung, die an diesem prominenten<br />

Ort nahe einer bedeutenden Handelsroute<br />

entstand. Kaum vergleichbar mit einer<br />

anderen für die Wein geschichte des Rheingaus<br />

bedeutsamen Klostergründung nur drei Jahrzehnte<br />

später. Da wurde Kloster Eberbach gegründet,<br />

nach der neuen und »modernen« Mönchsregel<br />

der Cistercienser in eremus, in der Einöde,<br />

F I N E<br />

R h e i n g a u<br />

21

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