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EGV-SZ 2001 - Kanton Schwyz

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A. 7.1<br />

erst mit der Eintragung in das Hauptbuch auf den Erwerber des Grundstücks<br />

über. Der Veräusserer bleibt daher so lange Eigentümer, und zwar<br />

grundsätzlich mit allen daraus abzuleitenden Rechten, bis die Eintragung<br />

im Hauptbuch vollzogen ist (Schmid, a.a.O., N 17 zu Art. 948 ZGB und<br />

N 35 zu Art. 972 ZGB mit Verweis auf BGE 115 II 221, E. 4a, S. 226;<br />

Art. 972 Abs. 1 ZGB). Schliesst er einen neuen Veräusserungsvertrag ab<br />

mit einem Dritten und meldet lediglich diesen Vertrag zur Eintragung im<br />

Grundbuch an, verletzt er seine Vertragspflicht gegenüber dem ersten Erwerber<br />

und schuldet ihm Schadenersatz. Das Rechtsgeschäft, mit dem er<br />

über das Grundstück zugunsten des zweiten Erwerbers verfügt hat, bleibt<br />

hingegen gültig (Steinauer, a.a.O., SJK 318, S. 4) und führt insoweit nicht<br />

zu einem ungültigen Eintrag (Schmid, a.a.O., N 7 zu Art. 974 ZGB unter<br />

Hinweis auf Ostertag, a.a.O., N 3 zu Art. 974).<br />

b) Ein Eintrag entbehrt eines gültigen Rechtsgrundes, wenn er auf einem<br />

ungültigen Rechtsgeschäft beruht, sei es, weil dieses nichtig, einseitig<br />

unverbindlich oder anfechtbar und für ungültig erklärt worden ist (Deschenaux,<br />

a.a.O., S. 742; Haab, Zürcher Kommentar, 1977, N 4 zu Art. 656<br />

ZGB). Diesfalls verschafft sie dem Eingetragenen kein Recht (Haab,<br />

a.a.O., N 4 zu Art. 656 ZGB); zwischen den Beteiligten erzeugt die<br />

Grundbucheintragung grundsätzlich keine Wirkungen, wenn das Grundgeschäft<br />

ungültig ist (Laim, in Basler Kommentar zum Schweizerischen<br />

Privatrecht, 1998, N 5 zu Art. 656 ZGB). Ein gültiger Rechtsgrund umfasst<br />

auch die Dispositionsfähigkeit des Veräusserers (Haab, a.a.O., N 8 zu<br />

Art. 656 ZGB). Die Ungültigkeit des Verfügungsgeschäfts beruht meist<br />

darauf, dass demjenigen, der die Anmeldung vorgenommen hat, die Verfügungsmacht<br />

gefehlt hat (Deschenaux, a.a.O., S. 744). Die Verfügungsmacht<br />

des Veräusserers ist Voraussetzung eines gültigen Verfügungsgeschäfts<br />

(Deschenaux, Schweizerisches Privatrecht, Band V/3, I, 1988,<br />

S. 270). Sie steht grundsätzlich dem Eigentümer zu, der sein Grundstück<br />

veräussert. Aus der Sicht der an den Grundbuchverwalter gerichteten Anmeldung<br />

drückt dies Art. 963 Abs. 1 ZGB aus.<br />

c) Nach dem Gesagten veräusserten die Eheleute A. die streitige Parzelle<br />

KTN G am 8. Februar 1973 im Halte von 559 m 2 an Frau J. und im<br />

Umfang von 450 m 2 an den Beklagten. Gleichzeitig wurde jeweils das<br />

Notariat B. mit der Anmeldung des Kaufvertrages beauftragt (Ziff. 7 des<br />

Kaufvertrages mit Frau J. und Ziff. 6 des Kaufvertrages mit dem Beklagten).<br />

Somit wurde die materielle Eintragungsbewilligung mit dem obligatorischen<br />

Rechtsgrundgeschäft verknüpft (vgl. Meier-Hayoz, Berner<br />

Kommentar, 1964, N 34 zu Art. 656 ZGB). Damit haben die Veräusserer,<br />

die Eheleute A., die schriftliche Erklärung gemäss Art. 963 Abs. 1 ZGB<br />

abgegeben und insoweit ihre Verfügungsbefugnis und damit ihre Rechtsstellung<br />

als Eigentümer aufgegeben, und somit all das vorgekehrt, was es<br />

ihrerseits zur Erfüllung ihrer Leistungsverpflichtung aus dem Grundgeschäft<br />

bedarf (vgl. BGE 115 II 229f). Denn die Grundbuchanmeldung gilt<br />

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