EGV-SZ 2001 - Kanton Schwyz
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B. 18.1<br />
3. Soweit der Beschwerdeführer bestimmte, in der Kirchenordnung enthaltene<br />
Regelungen beanstandet, drängen sich folgende Bemerkungen<br />
auf.<br />
a) Wie erwähnt ist es dem Verwaltungsgericht in der Regel verwehrt,<br />
eine abstrakte Normenkontrolle vorzunehmen. Dies gilt auch in Bezug<br />
auf die Kirchenordnung und das Geschäftsreglement, welche von der Beschwerdegegnerin<br />
als autonome Satzungen erlassen wurden.<br />
b) Indem die Kirchenordnung gemäss Art. 34 Kirchenverfassung dem<br />
fakultativen Referendum unterstellt wurde, wurde das Stimmrecht des<br />
Beschwerdeführers, welches ihm in seiner Eigenschaft als Mitglied der ev.-<br />
ref. <strong>Kanton</strong>alkirche zukommt, gewahrt. Es stand ihm frei, innert der Frist<br />
von 30 Tagen Unterschriften von 200 stimmberechtigten Mitgliedern der<br />
Kirchgemeinden zu sammeln und die Kirchenordnung mitsamt den von<br />
ihm angefochtenen Bestimmungen dadurch zur geheimen Abstimmung zu<br />
bringen.<br />
c) Soweit der Beschwerdeführer sinngemäss beabsichtigt hat, als stimmberechtigtes<br />
Mitglied der Kirchgemeinde Küssnacht Beschwerde wegen<br />
Verletzung der Gemeindeautonomie zu erheben, ist Folgendes anzufügen:<br />
Eine Gemeinde ist nach höchstrichterlicher Rechtsprechung zur Erhebung<br />
einer Beschwerde wegen Verletzung ihrer Autonomie befugt, wenn<br />
sie durch den angefochtenen Entscheid in ihrer Eigenschaft als Trägerin<br />
hoheitlicher Gewalt berührt wird. Zur Autonomiebeschwerde legitimiert<br />
sind auch öffentlich-rechtliche Körperschaften (vgl. Art. 189 Abs. 1 lit. b<br />
BV), wobei vor allem öffentlich-rechtlich organisierte Religionsgemeinschaften<br />
in Frage kommen (vgl. Häfelin/Haller, a.a.O., N 1972, S. 582 m.H.<br />
auf BGE 108 Ia 85, E. 1b; vgl. dazu auch BGE 125 II 182 oben, wonach<br />
eine Parallele zwischen Kirch- und Bürgergemeinden bestehen kann, indessen<br />
anderen öffentlich-rechtlichen Körperschaften, die nicht politische<br />
Funktionen der kommunalen Selbstverwaltung erfüllen und nicht die Bedeutung<br />
einer Gemeinde haben, es verwehrt ist, sich auf den Schutz der<br />
Gemeindeautonomie zu berufen). Ob der Gemeinde oder der öffentlichrechtlichen<br />
Körperschaft im betreffenden Bereich tatsächlich Autonomie<br />
zusteht, ist keine Frage des Eintretens, sondern bildet Gegenstand der<br />
materiellen Beurteilung (vgl. BGE 1P.615/94 vom 10. Mai 1995 i. Sa.<br />
Gem.I., Erw. 1a m.H. auf BGE 119 Ia 285; BGE 117 Ia 352, 354f.; ZBl 92<br />
[1991] 70, 73). Diese Grundsätze gelten auch für das verwaltungsgerichtliche<br />
Verfahren (vgl. VGE 545/96 vom 25. Okt. 1996, E. 1a m.H. auf <strong>EGV</strong>-<br />
<strong>SZ</strong> 1983, S. 6f.; J. Hensler, a.a.O., S. 52f.; A.Kennel, Die Autonomie der<br />
Gemeinden und Bezirke im <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong>, S. 346ff.). Die Vorinstanz<br />
geht daher fehl, wenn sie den Kirchgemeinden unter Hinweis auf § 11<br />
Abs. 3 Kirchenverfassung die Legitimation zur Autonomiebeschwerde<br />
zum vornherein abspricht.<br />
Die Autonomiebeschwerde kann nur von der Gemeinde bzw. öffentlich-rechtlichen<br />
Körperschaft selber erhoben werden; Private können<br />
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