EGV-SZ 2001 - Kanton Schwyz
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B. 12.1<br />
vorliegend der Fall war. Die Frage, welche berufliche Erfahrung und Qualifikation<br />
ein medizinischer Gutachter aufweisen muss, kann im Übrigen<br />
nicht generell beantwortet werden; sie hängt wesentlich von der Komplexität<br />
und dem Grad der Exploration des medizinischen Sachverhalts ab.<br />
Verkehrsmedizinische Gutachten werden durch das IRM-Zürich in grosser<br />
Zahl erstellt, und die Ärzte und Ärztinnen der verkehrsmedizinischen<br />
Abteilung des IRM beschäftigen sich fast ausschliesslich mit dieser Thematik,<br />
sodass auch jüngere Ärzte sich rasch und konzentriert Erfahrung<br />
auf diesem Spezialgebiet erwerben können.<br />
Bei der Beurteilung der Frage, ob eine Person infolge ihres problematischen<br />
Umgangs mit Alkohol ein höheres Risiko für die Verkehrsteilnehmenden<br />
ist als andere, kommt der Vorgeschichte des Probanden<br />
(Anamnese) grosse Bedeutung zu. Dies ergibt sich auch aus der Bundesgerichtspraxis<br />
(Abklärung der Trinkgewohnheiten, vgl. BGE 104 Ib 48).<br />
Hinsichtlich des Beweiswertes eines Arztberichtes wird im Sozialversicherungsbereich<br />
generell grosser Wert auf die Frage gelegt, ob er in<br />
Kenntnis der Vorakten (Anamnese) abgegeben worden ist (BGE 125 V<br />
352, Erw. 3a mit Hinweis; BGE v. 12.11.<strong>2001</strong>, Erw. 1, S. 3). Auch von daher<br />
ist die Anamnese bei der Beurteilung ob ein Ausschlussgrund nach<br />
Art. 14 Abs. 2b, c bzw. Art. 17 Abs. 1 bis SVG vorliegt, von grosser Bedeutung<br />
(VGE 886/01 vom 29. November <strong>2001</strong>, Erw. 4h, bb).<br />
Bei der Würdigung eines Gutachtens ist vorerst der generelle Grundsatz<br />
gemäss § 25 VRP zu beachten, wonach das Verwaltungsgericht die<br />
Beweise nach pflichtgemässem Ermessen würdigt. Das Gericht hat das<br />
Gutachten insbesondere mit dem Resultat der Beweisführung zu vergleichen<br />
und kann auch seine eigene Fachkenntnis einfliessen lassen. In Fachfragen<br />
darf das Gericht seine eigene Meinung jedoch nicht ohne triftige<br />
Gründe an die Stelle derjenigen der Expertin setzen, verlangt doch das<br />
Prozessrecht die Begutachtung gerade dort, wo es zur Beweiserhebung<br />
besonderer Kenntnisse bedarf, über die weder das Gericht noch einzelne<br />
seiner Mitglieder verfügen (§ 143 ZPO). Von Folgerungen der Sachverständigen<br />
darf daher nur abgewichen werden, wenn gewichtige, zuverlässig<br />
begründete Tatsachen oder Indizien die Überzeugungskraft des Gutachtens<br />
ernsthaft erschüttern (Leuch/Marbach/Kellerhals, Die Zivilprozessordnung<br />
für den <strong>Kanton</strong> Bern, 4. A., N 2.a zu Art. 270). Der vorliegende<br />
IRM-Bericht erfüllt in formeller (strafrechtlicher) Hinsicht die<br />
Kriterien eines Gutachtens zwar nicht, in materieller Hinsicht hingegen<br />
schon (zur Abgrenzung des Gutachtens vom ärztlichen Bericht in formeller<br />
und materieller Hinsicht vgl. Meyer-Blaser, a.a.O., S. 20ff.).<br />
4.a) Aufgrund der Vorgeschichte und der im IRM-Bericht vom<br />
10.7.<strong>2001</strong> bzw. 26.7.2000 wiedergegebenen Zusammentragung der Fachmeinungen<br />
ergibt sich:<br />
– Die Beschwerdeführerin ist vorbelastet mit drei FiaZ-Ereignissen in<br />
den Jahren 1984, 1987 und 1996, wobei die hohen Blutalkoholkon-<br />
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