Mormonen im Toggenburg – Verfolgung, Leid und ... - Familie Koch
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-1-<br />
<strong>Mormonen</strong> <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Verfolgung</strong>, <strong>Leid</strong> <strong>und</strong> Entwicklung<br />
MATURITÄTSARBEIT<br />
an der Kantonsschule Wattwil<br />
Juni 2002<br />
vorgelegt von<br />
Benjamin Weber<br />
Betreuer: Verfasser: Kontakt:<br />
Urs Roemer Weber Benjamin benistar84@hotmail.com<br />
Gottfried-Keller-Str. 25<br />
9500 Wil
Inhaltsverzeichnis<br />
-2-<br />
Titel............................................................................................................................... 1<br />
Inhaltsverzeichnis......................................................................................................... 2<br />
Einleitung...................................................................................................................... 3<br />
Danksagung................................................................................................................. 4<br />
1. Wer sind die <strong>Mormonen</strong>........................................................................................... 5<br />
1.1. Die Entstehung............................................................................................. 5<br />
1.1.1. Joseph Smith <strong>und</strong> die Erste Vision....................................................5<br />
1.1.2. Das Buch Mormon............................................................................ 5<br />
1.1.3. 6. April <strong>–</strong> Die Kirche wird organisiert................................................. 6<br />
1.2. Die Lehre...................................................................................................... 6<br />
1.2.1. Die Glaubensartikel........................................................................... 6<br />
1.2.2. Der Sinn des Lebens......................................................................... 8<br />
1.2.3. Die <strong>Familie</strong>.........................................................................................9<br />
1.2.4. Das Wort der Weisheit.......................................................................9<br />
1.2.5. Das Missionsprogramm...................................................................10<br />
1.2.6. Tempel <strong>und</strong> Genealogie.................................................................. 10<br />
1.3. Die Frühe Entwicklung................................................................................ 11<br />
1.3.1. <strong>Verfolgung</strong> <strong>und</strong> Ermordung Joseph Smiths.....................................11<br />
1.3.2. Westwärtswanderung <strong>und</strong> Brigham Young..................................... 12<br />
1.3.3. Polygamie........................................................................................12<br />
1.4. Die Organisation......................................................................................... 13<br />
1.4.1. Geistige Verwaltung........................................................................ 13<br />
1.4.2. (Hilfs)Organisationen.......................................................................14<br />
1.4.3. Wohlfahrtsplan................................................................................ 15<br />
1.5. Statistiken................................................................................................... 16<br />
2. <strong>Mormonen</strong> <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong>..................................................................................... 17<br />
2.1. Erste Missionare <strong>und</strong> Taufen...................................................................... 17<br />
2.2. Die <strong>Mormonen</strong>-Pionierfamilien <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong>.......................................... 18<br />
2.2.1. <strong>Familie</strong> Sturzenegger...................................................................... 18<br />
2.2.2. <strong>Familie</strong> Looser................................................................................. 19<br />
2.2.3. <strong>Familie</strong> Mettler................................................................................. 19<br />
2.2.4. <strong>Familie</strong> Giezendanner..................................................................... 20
-3-<br />
2.2.5. <strong>Familie</strong> Abderhalden....................................................................... 20<br />
2.3. Versammlungsorte...................................................................................... 20<br />
2.4. Widerstand.................................................................................................. 22<br />
2.4.1. Abraham Looser <strong>–</strong> Ein starker Gegner der Kirche.......................... 22<br />
2.4.2. Zeitungen <strong>und</strong> andere Kirchen........................................................ 22<br />
2.5. Auswanderung nach Amerika..................................................................... 23<br />
2.6. Gemeindegründung.................................................................................... 24<br />
2.7. Gemeindehausbau......................................................................................24<br />
2.8. Die Kirche entwickelt sich........................................................................... 26<br />
2.8.1. FHV-Gründung................................................................................ 26<br />
2.8.2. Dienstprojekte <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit.......................................... 27<br />
2.9. Situationsplan............................................................................................. 28<br />
2.10. Statistiken................................................................................................. 29<br />
2.11. Interviews.................................................................................................. 29<br />
2.11.1. ...mit Willi Abderhalden, ehemaliger Zweigpräsident Ebnat.......... 29<br />
2.11.2. ...mit Markus Lutz, Zweigpräsident Ebnat..................................... 31<br />
Schlusswort................................................................................................................ 33<br />
3. Quellenverzeichnis <strong>und</strong> Bildernachweis................................................................. 34<br />
3.1. Quellenverzeichnis......................................................................................34<br />
3.2. Bildernachweis............................................................................................ 35<br />
Einleitung<br />
<strong>Mormonen</strong>, beinahe jeder hat schon einmal von dieser Glaubensrichtung gehört <strong>und</strong><br />
durch die Olympischen Spiele in Salt Lake City ist diese christliche Kirche ins Ram-<br />
penlicht gerückt. Doch wer diese <strong>Mormonen</strong> wirklich sind, was sie tun <strong>und</strong> welches<br />
ihre Gr<strong>und</strong>sätze sind, wissen schon einige weniger.<br />
Der Begriff „<strong>Mormonen</strong>“ ist ein Übername für die christliche Gemeinschaft der „Kirche<br />
Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“, kurz HLT. Der Übername <strong>Mormonen</strong><br />
kommt vom Buch Mormon her. Ich versuchte ihn in diesem Bericht wenn möglich zu<br />
umgehen, da die Kirche den richtigen Namen bevorzugt.<br />
Ich bin in Wattwil <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong> in einer <strong>Mormonen</strong>familie aufgewachsen. Mit acht<br />
Jahren habe ich mich der Kirche angeschlossen. Ich habe vier Geschwister, mein
ältester Bruder Michael ist zur Zeit auf einer 2-jährigen Mission in Deutschland für<br />
diese Kirche. Er ist mir ein grosses Vorbild.<br />
-4-<br />
Die Geschichte der Kirche interessierte mich schon <strong>im</strong>mer. In der Maturaarbeit sah<br />
ich nun eine Gelegenheit die Kirchengeschichte <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong> zu erforschen.<br />
Diese Arbeit soll in einem ersten Teil dem Leser die <strong>Mormonen</strong> <strong>und</strong> ihre Gr<strong>und</strong>sätze<br />
etwas näher bringen <strong>und</strong> zu verstehen geben wer sie wirklich sind. In einem zweiten<br />
Schritt zeige ich, dass selbst in unseren Breitengraden, speziell <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong>, die<br />
<strong>Mormonen</strong> eine lange <strong>und</strong> schwierige <strong>und</strong> auch abenteuerliche Geschichte hinter<br />
sich haben.<br />
Danksagung<br />
Ich danke für die tatkräftige <strong>und</strong> moralische Unterstützung von<br />
Marie, Lisi <strong>und</strong> Jakob Mettler;<br />
Willi Abderhalden;<br />
Selina Abderhalden;<br />
Markus Lutz;<br />
Peter <strong>Koch</strong>;<br />
Thomas <strong>Koch</strong>;<br />
Esther <strong>und</strong> Othmar Weber.<br />
Benjamin Weber<br />
Benjamin Weber
-5-<br />
1. Wer sind die <strong>Mormonen</strong>?<br />
1.1. Die Entstehung<br />
1.1.1. Joseph Smith <strong>und</strong> die Erste Vision<br />
Abb. 1: Prophet Joseph<br />
Smith.<br />
Am 23. Dezember 1805 erblickte Joseph Smith, Sohn von<br />
Joseph <strong>und</strong> Lucy Smith, in Sharon, Vermont, das Tageslicht.<br />
Er war der Drittälteste von acht Geschwistern. Die Smiths<br />
zogen 1819 nach Manchester, New York, wo der junge<br />
Joseph sehr stark mit dem Thema Religion konfrontiert<br />
wurde. Die Mitglieder seiner <strong>Familie</strong> gehörten verschiedenen<br />
Glaubensgemeinschaften an. Unter diesen Umständen<br />
dachte der 14-jährige Joseph intensiv darüber nach, welchem<br />
Glauben er beitreten soll. Eines Tages las er <strong>im</strong> Jakobusbrief 1,5 folgendes: „Fehlt es<br />
aber einem von euch an Weisheit, so erbitte er sie von Gott, der allen gerne gibt <strong>und</strong><br />
keine Vorwürfe macht; dann wird sie ihm gegeben werden.“ 1 Auf Gr<strong>und</strong> dieser Ver-<br />
heissung begab er sich an einem schönen Frühlingsmorgen <strong>im</strong> Jahre 1820 in den<br />
Wald, um aufrichtig zu beten. Während diesem Gebet erschienen ihm Gott Vater <strong>und</strong><br />
dessen Sohn Jesus Christus. Letzterer wies Joseph an sich keinem Glauben anzu-<br />
schliessen. Dieses Ereignis bezeichnen die HLT als die Erste Vision. 2<br />
1.1.2 Das Buch Mormon <strong>–</strong> Ein weiterer Zeuge für Jesus Christus<br />
Das Buch, welchem die HLT den Übernamen <strong>Mormonen</strong> zu verdanken haben, ist ein<br />
Bericht der Ureinwohner Amerikas, welche laut Buch Mormon 600 Jahre vor Christus<br />
aus Jerusalem über den Pazifischen Ozean zum „Verheissenen Land“ auswander-<br />
ten. 3<br />
Am Abend des 21. Septembers 1823 erschien Joseph Smith ein Engel. Dieser nann-<br />
te sich Moroni, eine Person aus dem Buch Mormon. Er erzählte Joseph von golde-<br />
nen Platten, die in einem Hügel verborgen seien. Dies sei das „Buch Mormon“ wel-<br />
ches zur Bibel ein weiterer Zeuge für Jesus Christus sei. Auf diesen goldenen Platten<br />
1 Katholische Bibelanstalt (Hrsg.): Die Bibel Einheitsübersetzung, 1980, Jakobusbrief 1,5<br />
2 HLT (Hrsg.): Die Köstliche Perle, 1987, S. 46-48<br />
3 HLT (Hrsg.): Das Buch Mormon, 1979, Einführung
-6-<br />
sei die Geschichte der Ureinwohner Amerikas eingraviert. Am 22. September 1827<br />
bekam Joseph die Platten zum Zwecke diese ins Englische zu übersetzen.<br />
Martin Harris, ein Fre<strong>und</strong> Joseph Smiths, legte 1828 ein Abzug der Platten <strong>und</strong> deren<br />
Übersetzung zwei bekannten New Yorker Ägyptologen vor. Beide, Professor Charles<br />
Anthon <strong>und</strong> Dr. Mitchel, bestätigten unabhängig voneinander, „...dass es sich bei den<br />
Schriftzeichen um eine Mischung von Ägyptisch, Chaldäisch, Assyrisch <strong>und</strong> Arabisch<br />
handle, <strong>und</strong> dass die Übersetzung philologisch [sprachwissenschaftlich] korrekt sei.“ 1<br />
Ausserdem bestätigten weitere Zeugen die Platten gesehen <strong>und</strong> in den Händen<br />
gehalten zu haben, welche nach der Übersetzungsarbeit dem Engel Moroni zurück-<br />
gegeben wurden. 2<br />
Nebst dem „Buch Mormon“ verwendet die Kirche die Bibel, das Buch „Lehre <strong>und</strong><br />
Bündnisse“, welches neuzeitliche Offenbarungen enthält, sowie das Buch „Die Köst-<br />
liche Perle“ bestehend aus Offenbarungen, weiteren Übersetzungen <strong>und</strong> Schilderun-<br />
gen Joseph Smiths. 3<br />
1.1.3. 6. April 1830 <strong>–</strong> Die Kirche wird organisiert<br />
Am Dienstag, den 6. April 1830, fanden sich sechs Männer - darunter Joseph Smith<br />
<strong>und</strong> Oliver Cowdery - <strong>im</strong> Haus von Peter Withmer zusammen. Die Kirche Jesu Christi<br />
wurde unter der Leitung des Propheten Joseph Smiths in Fayette, New York, wieder-<br />
hergestellt - wiederhergestellt nach dem Muster der christlichen Urkirche. Acht Jahre<br />
später wurde der Name der Kirche mit „der Heiligen der Letzten Tage“ ergänzt, um<br />
von der neutestamentlichen Urkirche Christi unterschieden werden zu können. 4<br />
1.2. Die Lehre der Kirche<br />
1.2.1. Die Glaubensartikel<br />
Die Glaubensartikel sind Teil einer Antwort des Propheten Joseph Smith an die Zei-<br />
tung „Chicago Democrat“ <strong>im</strong> Jahre 1841: 5<br />
„1. Wir glauben an Gott, den ewigen Vater, <strong>und</strong> an seinen Sohn, Jesus Christus, <strong>und</strong><br />
an den Heiligen Geist. [Es handelt sich um drei getrennte Personen.]<br />
1 Die Weltwoche, 29. August 1952, S. 9<br />
2 HLT (Hrsg.): Das Buch Mormon, 1979, "Das Zeugnis von drei Zeugen" <strong>und</strong> "Das Zeugnis von acht<br />
Zeugen“<br />
3 Eigenes Wissen<br />
4 Howells: Die Geschichte der <strong>Mormonen</strong>, 1963, S. 29<br />
5 Howells: Die Geschichte der <strong>Mormonen</strong>, 1963, S. 124
-7-<br />
2. Wir glauben, dass der Mensch für seine eigenen Sünden bestraft werden wird<br />
<strong>und</strong> nicht für die Übertretung Adams.<br />
3. Wir glauben, dass dank dem Sühnopfer Christi alle Menschen errettet werden<br />
können, indem sie die Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen des Evangeliums befolgen.<br />
4. Wir glauben, dass die ersten Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Verordnungen des Evangeliums<br />
sind: erstens der Glaube an den Herrn Jesus Christus; zweitens die Umkehr; drit-<br />
tens die Taufe durch Untertauchen zur Sündenvergebung; viertens das Hände-<br />
auflegen zur Gabe des Heiligen Geistes. [Der Taufe kann man sich frühestens ab<br />
dem achten Lebensjahr unterziehen, damit man sich selber dafür entscheiden<br />
kann. Erst danach folgt die Gabe des Heiligen Geistes.]<br />
5. Wir glauben, dass man durch Prophezeiung <strong>und</strong> das Händeauflegen derer, die<br />
Vollmacht haben, von Gott berufen werden muss, um das Evangelium zu predi-<br />
gen <strong>und</strong> seine heiligen Handlungen zu vollziehen.<br />
6. Wir glauben an die gleiche Organisation, wie sie in der Urkirche bestanden hat,<br />
nämlich Apostel, Propheten, Hirten, Lehrer, Evangelisten usw.<br />
7. Wir glauben an die Gabe der Zungenrede [Das Reden in einer nicht erlernten<br />
Fremdsprache] , Prophezeiung, Offenbarung, der Visionen, der Heilung, Ausle-<br />
gung der Zungen usw.<br />
8. Wir glauben, dass die Bibel, soweit richtig übersetzt, das Wort Gottes ist; wir<br />
glauben auch, dass das Buch Mormon das Wort Gottes ist.<br />
9. Wir glauben alles, was Gott offenbart hat, <strong>und</strong> alles, was er jetzt offenbart; <strong>und</strong><br />
wir glauben, dass er noch viel Grosses <strong>und</strong> Wichtiges offenbaren wird, was das<br />
Reich Gottes betrifft.<br />
10 Wir glauben an die buchstäbliche Sammlung Israels <strong>und</strong> die Wiederherstellung<br />
der Zehn Stämme, dass Zion (das neue Jerusalem) auf dem amerikanischen<br />
Kontinent errichtet werden wird, dass Christus persönlich auf der Erde regieren<br />
wird <strong>und</strong> dass die Erde erneuert werden <strong>und</strong> ihre paradiesische Herrlichkeit emp-<br />
fangen wird.<br />
11. Wir beanspruchen für uns das Recht, Gott den Allmächtigen zu verehren, wie es<br />
uns das Gewissen gebietet, <strong>und</strong> wir gestehen allen Menschen das gleiche Recht<br />
zu, mögen sie verehren, wie oder wo oder was sie wollen.<br />
12. Wir glauben, dass es recht ist, einem König oder Präsidenten oder Herrscher,<br />
einer Obrigkeit untertan zu sein <strong>und</strong> den Gesetzen zu gehorchen, sie zu achten<br />
<strong>und</strong> für sie einzutreten.
-8-<br />
13. Wir glauben, dass es recht ist, ehrlich, treu, keusch, gütig <strong>und</strong> tugendhaft zu sein<br />
<strong>und</strong> allen Menschen Gutes zu tun; ja, wir können sagen, dass wir der Ermahnung<br />
des Paulus folgen - wir glauben alles, wir hoffen alles, wir haben viel ertragen<br />
<strong>und</strong> hoffen, alles ertragen zu können. Wenn es etwas Tugendhaftes oder Lie-<br />
benswertes gibt, wenn etwas guten Klang hat oder lobenswert ist, so trachten wir<br />
danach.<br />
1.2.2. Der Sinn des Lebens<br />
„Der Zweck des Lebens ist Frieden <strong>und</strong> Glück auf Dauer zu finden.“<br />
Joseph Smith“ 1<br />
Die Kirche gibt sechs Punkte, welche dem Menschen helfen, glücklich zu sein <strong>und</strong><br />
seine Best<strong>im</strong>mung zu finden:<br />
1. Nahrung, Kleidung <strong>und</strong> Unterkunft:<br />
für die materiellen Gr<strong>und</strong>bedürfnisse (Einkommen <strong>und</strong> Unterkunft) sorgen.<br />
2. Ges<strong>und</strong>heit:<br />
eine ges<strong>und</strong>e Ernährung, Bewegung (Sport), das Wort der Weisheit befolgen, das<br />
Gesetz der Keuschheit (keine sexuellen Beziehungen vor der Ehe <strong>und</strong> absolute<br />
Treue in der Ehe).<br />
3. Fre<strong>und</strong>e:<br />
wahre Fre<strong>und</strong>e suchen <strong>und</strong> guten Kontakt mit ihnen pflegen.<br />
4. Die Verwirklichung unserer eigenen Möglichkeiten:<br />
eigene Ziele verwirklichen, mit seinen Fähigkeiten anderen dienen, eine Ausbil-<br />
dung absolvieren. Die Kirche unterstützt zurückgekehrte Missionare in Entwick-<br />
lungsländern mit Darlehen, damit sie eine berufliche Ausbildung abschliessen<br />
können.<br />
5. Die <strong>Familie</strong>:<br />
<strong>Familie</strong>nhe<strong>im</strong>abend halten. Präsident Harold B. Lee, 11. Prophet der Kirche, sag-<br />
te: „Das Wichtigste, was man <strong>im</strong> Werk des Herrn tun kann, geschieht in den eige-<br />
nen vier Wänden.“<br />
6. Das Buch Mormon studieren, da es speziell für die Gegenwart geschrieben wor-<br />
den ist. 2<br />
1 HLT (Hrsg.):Die Köstliche Perle, 1987, S. 59<br />
2 HLT (Hrsg.): Der Zweck des Lebens, 1996
1.2.3. Die <strong>Familie</strong><br />
-9-<br />
Die <strong>Familie</strong> steht <strong>im</strong> Mittelpunkt der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage<br />
<strong>und</strong> ist das wichtigste für die Mitglieder. Eine <strong>Mormonen</strong>familie hat einen starken Zu-<br />
sammenhalt. "Gott hat es so vorgesehen, dass der Vater in Liebe <strong>und</strong> Rechtschaf-<br />
fenheit über die <strong>Familie</strong> präsidiert <strong>und</strong> dass er die Pflicht hat, dafür zu sorgen, dass<br />
die <strong>Familie</strong> alles hat, was sie zum Leben <strong>und</strong> für ihren Schutz braucht. Die Mutter ist<br />
in erster Linie für die Betreuung <strong>und</strong> die Erziehung der Kinder zuständig. Vater <strong>und</strong><br />
Mutter müssen einander in diesen heiligen Aufgaben als gleichwertige Partner zur<br />
Seite stehen." Die Kirche empfiehlt für jeden Montag Abend den <strong>Familie</strong>nhe<strong>im</strong>abend.<br />
Bei dieser Zusammenkunft der <strong>Familie</strong> werden über geistige Erlebnisse <strong>und</strong> den Ver-<br />
lauf der Woche gesprochen, Spiele gespielt <strong>und</strong> über wichtige Entscheidungen<br />
diskutiert.<br />
Mann <strong>und</strong> Frau tragen die Verantwortung ihre Kinder zu lieben <strong>und</strong> zu umsorgen.<br />
"Kinder sind eine Gabe des Herrn." 1 "Erfolgreiche Ehen <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>n gründen <strong>und</strong><br />
sichern ihren Bestand auf den Prinzipien Glaube, Gebet, Umkehr, Vergebungsbereit-<br />
schaft, gegenseitige Achtung, Liebe, Mitgefühl, Arbeit <strong>und</strong> sinnvolle Freizeitgestal-<br />
tung“ 2<br />
1.2.4. Das Wort der Weisheit<br />
Ein weiteres wichtiges Gesetzt ist das Wort der Weisheit. Es beinhaltet die Enthal-<br />
tung von Tabak, Alkohol <strong>und</strong> anderen Drogen sowie Tee <strong>und</strong> heissem Getränk. Wei-<br />
ter rät es den mässigen Genuss von Fleisch <strong>und</strong> eine allgemein ges<strong>und</strong>e Ernäh-<br />
rung. 3<br />
1<br />
Katholische Bibelanstalt (Hrsg.): Die Bibel Einheitsübersetzung, 1980, Psalm 127,3<br />
2<br />
Eigenes Wissen<br />
HLT (Hrsg.): Die <strong>Familie</strong> <strong>–</strong> Eine Proklamation an die Welt, 1995<br />
3<br />
Eigenes Wissen
1.2.5. Das Missionsprogramm<br />
-10-<br />
Die Kraft, die in die Missionsarbeit gesetzt wird, ist eine bekannte Eigenschaft der<br />
Kirche. Die Idee ist einfach: Junge Leute suchen oder unterweisen zu zweit interes-<br />
sierte Nichtmitglieder.<br />
Die Kirche unterhält über 330 Missionen, welche je<br />
von einem von der Kirchenführung berufenen Missi-<br />
onspräsidenten geleitet wird. In diesen Missionen<br />
waren Ende 2001 60’850 Missionare tätig. Davon<br />
sind ungefähr 75% Männer, 18% Frauen <strong>und</strong> 7%<br />
ältere Ehepaare, welche das Evangelium verkünden<br />
<strong>und</strong> der Öffentlichkeit dienen. Die Ausbildung zum<br />
Missionar erfolgt in einem der weltweit 15 MTCs<br />
(Missionary Training Centers), wo in ein bis zwei<br />
Monaten die Sprache (insgesamt 49) des<br />
entsprechenden Landes, der Umgang mit<br />
Menschen <strong>und</strong> die Evangeliumsgr<strong>und</strong>sätze gelehrt werden. Der Missionsdienst<br />
(Männer <strong>und</strong> Ehepaare zwei Jahre, Frauen 18 Monate) ist freiwillig. Die Finanzierung<br />
erfolgt durch die Missionare selbst. 1<br />
1.2.6. Tempel <strong>und</strong> Genealogie<br />
Worüber in der Welt viel geredet wird,<br />
sind die Tempel der Kirche <strong>und</strong> die<br />
darin stattfindenden „Rituale“. Heute<br />
gibt es 107 Tempel in etwa 40<br />
Ländern der Erde, wobei über die<br />
Hälfte davon in den letzten vier<br />
Jahren erbaut wurde (18 weitere sind<br />
<strong>im</strong> Bau oder in Planung). Der erste<br />
Tempel wurde 1836 in Kirtland, Ohio,<br />
erbaut. Er ist jedoch nicht mehr <strong>im</strong><br />
Abb. 2: Zwei Missionare erzählen<br />
einem Passanten von ihrem Glauben.<br />
Abb. 3: Der strahlend weisse Tempel in St.George.<br />
Besitz der Kirche. Der Zweite fand seine Vollendung 1846 in Nauvoo, Illinois, wurde<br />
jedoch bald vom Pöbel niedergebrannt. Zurzeit baut die Kirche das Gebäude in Nau-<br />
1 Deseret New (Hrsg): 2001 <strong>–</strong> 2002 Church Almanac, 2000<br />
http://www.cumorah.com/cgi-bin/news.cgi?Headline=trend+decelerating+church+g, 12. April 2002
-11-<br />
voo nach Originalbauplänen wieder auf. Der dritte noch stehende <strong>und</strong> der Kirche ge-<br />
hörende Tempel wurde 1877 in St.George, Utah, eingeweiht.<br />
Die Kirche bezeichnet den Tempel als „Das Haus des Herrn“ <strong>und</strong> die darin abgehal-<br />
tenen „Rituale“ als „Tempelbündnisse“ bzw. als „Heilige Handlungen“. Folgende<br />
Bündnisse werden <strong>im</strong> Tempel geschlossen:<br />
?? Die Siegelung von Ehepartnern - nicht nur bis der Tod sie scheidet, sondern dar-<br />
über hinaus in alle Ewigkeit.<br />
?? Persönliche Bündnisse mit dem Herrn.<br />
?? Die stellvertretende Taufe für die Verstorbenen, um jedem Menschen, der je auf<br />
Erden gelebt hat, die Möglichkeit zu geben das Evangelium Christi anzunehmen.<br />
Letzteres erklärt die genealogische Forschung der Kirche, worin die HLT weltweit<br />
führend ist. Die Daten dieser Forschungsarbeit <strong>und</strong> andere genealogische Aufzeich-<br />
nungen werden als Mikrofilme 30 km südlich von Salt Lake City, Utah, in einem Gra-<br />
nitberg atombombensicher aufbewahrt. 1<br />
1.3. Die Frühe Entwicklung der Kirche<br />
1.3.1. <strong>Verfolgung</strong> <strong>und</strong> Tod Joseph Smiths<br />
Lange, bevor die Kirche gegründet wurde, wurde der junge Joseph Smith wegen sei-<br />
ner Vision verspottet <strong>und</strong> verfolgt. Als die Kirche nach ihrer Gründung durch schnel-<br />
les Wachstum grösser wurde <strong>und</strong> viel von sich reden machte, hatte sie starke Unter-<br />
drückung zu leiden.<br />
Während den ersten 14 Jahren der Kirche hatten die Mitglieder unglaublich viel Ver-<br />
folgung zu erdulden. Somit wurden die <strong>Mormonen</strong> von ihrem ersten Sammelpunkt in<br />
Kirtland, Ohio, schon bald vertrieben. Daher sammelten sie sich in Nauvoo, Illinois,<br />
wo sie nebst einem Tempel sogar eine Universität errichteten. 2<br />
Joseph Smith <strong>und</strong> sein Bruder Hyrum wurden am 17. Juni 1844 <strong>im</strong> Carthage-<br />
Gefängnis in Illinios vom Pöbel ermordet. 3<br />
1<br />
Deseret News (Hrsg.): 2001-2002 Church Almanac, 2000<br />
Eigenes Wissen<br />
2<br />
Eigenes Wissen<br />
3<br />
Howells: Die Geschichte der <strong>Mormonen</strong>, 1963, S. 34-36
-12-<br />
1.3.2. Westwärtswanderung <strong>und</strong> Brigham Young<br />
Nach der Ermordung des Propheten war den Mitgliedern klar, dass sie nur in den<br />
weiten Wüsten <strong>im</strong> Westen Amerikas, jenseits von jeglicher Zivilisation, Frieden <strong>und</strong><br />
Sicherheit finden würden.<br />
Abb. 4: Prophet Brigham<br />
Young.<br />
des Westens.<br />
Brigham Young wurde zum<br />
Nachfolger Joseph Smiths beru-<br />
fen. Im Winter 1845/46 führte er<br />
die <strong>Mormonen</strong> gegen Westen<br />
durch die Rocky Mountains.<br />
Damit beschrieb die Kirche einen<br />
Grossteil der amerikanischen<br />
Geschichte bei der Erschliessung<br />
Nach über 2000 km quer durch Amerika erreichte der<br />
erste Treck am 24. Juli 1847 das öde Salzseetal. Brig-<br />
ham Young hatte dieses Tal in einer Vision gesehen <strong>und</strong><br />
sagte bei seiner Ankunft: „Dies ist der Ort!“ Im Umkreis<br />
von 1000 km war keine Spur von Zivilisation. Sofort<br />
begann man die Bewirtschaftung des Bodens <strong>und</strong> der Baugr<strong>und</strong> für einen Tempel<br />
wurde gelegt. Systematisch gründeten die HLT über 700 Siedelungen in den folgen-<br />
den 60 bis 70 Jahren, darunter St.George <strong>und</strong> Las Vegas. Bei diesem Exodus der<br />
Neuzeit starben tausende von Menschen an Hunger <strong>und</strong> Kälte. Salt Lake City, die<br />
Ankunftsstadt der HLT-Pioniere, entwickelte sich zu einer starken Millionenmetropo-<br />
le. 1<br />
1.3.3. Polygamie<br />
Ein viel mit der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Verbindung ge-<br />
brachtes Thema, ist die Vielehe oder Polygamie. Das auch mit Recht, denn bis 1890<br />
wurde die Vielehe praktiziert. Im Gegensatz zur Mehrehe, wie sie z.T. <strong>im</strong> alten Tes-<br />
tament beschrieben ist, bestand die Vielehe der HLT-Kirche nicht aus Haupt- <strong>und</strong><br />
Nebenfrauen, sondern alle Frauen waren gleichgestellt. Der Mann brauchte jeweils<br />
die Zust<strong>im</strong>mung der ersten Frau, um die Heirat mit einer Weiteren eingehen zu kön-<br />
nen. Diese Art von Ehe beschränkte sich auf die rechtlich angetrauten Ehepartner<br />
1 Howells: Die Geschichte der <strong>Mormonen</strong>, 1963, S. 38-42<br />
Abb. 5: Das „This Is The<br />
Place Monument“ in<br />
Salt Lake City.
-13-<br />
<strong>und</strong> verlangte eine absolute Treue innerhalb dieser Ordnung. Dieses Gesetz wurde<br />
von Gott selbst angeordnet, um in jenem Zeitabschnitt seinen Zweck zu erfüllen. Die-<br />
ser bestand darin alleinstehende Frauen in die intakten <strong>Familie</strong>n aufzunehmen, um<br />
ihnen ein sicheres soziales Umfeld zu geben. Als dieser Zweck erfüllt war, schuf der<br />
damalige Prophet Wilford Woodruff schaffte die Polygamie in einer amtlichen Erklä-<br />
rung am 24. September 1890 offiziell ab. 1 Wenig später verbot der amerikanische<br />
Kongress eine solche Art von Ehe ebenfalls.<br />
Es sei vermerkt, dass jedes Mitglied, das heute in Polygamie lebt, umgehend von der<br />
Kirche exkommuniziert wird <strong>und</strong> somit nicht mehr als Mitglied gezählt wird, auch<br />
wenn es dies von sich behauptet wie, letztlich Thomas Green. 2 So bezeichnen Zei-<br />
tungen wie die „Welt am Montag“ solche Menschen zurecht als „abtrünnige Mormo-<br />
nen“. 3<br />
1.4. Organisation der Kirche<br />
1.4.1. Geistige Verwaltung<br />
Die geistige Verwaltung der Kirche ähnelt einer hierarchischen Struktur. Sie ist aber<br />
nicht als Solche zu verstehen, denn jeder „unterwirft“ sich freiwillig <strong>und</strong> gern den ihm<br />
übergeordneten Instanzen. Die Struktur setzt sich wie folgt zusammen:<br />
Der Prophet <strong>und</strong> Präsident der Kirche bildetet mit seinen zwei Ratgebern die "Erste<br />
Präsidentschaft". Diese steht über dem „Kollegium der Zwölf Apostel“ <strong>und</strong> ist das<br />
Oberhaupt der Kirche. Zwar kann jedes Mitglied persönliche Offenbarungen für sei-<br />
nen Verantwortungsbereich empfangen, ein Prophet jedoch erhält solche für die<br />
ganze Kirche.<br />
Unter den Zwölf stehen die „Siebziger-Kollegien“, von denen es <strong>im</strong> Moment drei gibt.<br />
Die Mitglieder eines solchen Siebziger-Kollegiums sind <strong>im</strong>mer Teil einer „Gebietsprä-<br />
sidentschaft“, welche ihrerseits über ein geografisch begrenztes Gebiet präsidiert.<br />
Unter den Gebietspräsidentschaften stehen die Pfähle, sie umfassen ca. 15 Ge-<br />
meinden oder Zweige (kleiner als eine Gemeinde). Je nach Gegebenheit untersteht<br />
eine Gemeinde auch einem Distrikt oder einer Mission.<br />
1<br />
HLT (Hrsg.): Amtl. Erklärung Nr. 1, 1979 (Teil von Lehre <strong>und</strong> Bündnisse)<br />
2<br />
Eigenes Wissen<br />
3<br />
Welt am Montag, Herausgabedatum unbekannt
-14-<br />
Abb. 6: Die Erste Präsidentschaft (vorne) <strong>und</strong> die Zwölf Apostel (hinten). Der Prophet Gordon<br />
B. Hinckley (vorne in der Mitte).<br />
Jede Gemeinde bzw. jeder Zweig hat ihren Bischof bzw. Zweigpräsidenten. Im Ge-<br />
gensatz zur katholischen oder evangelischen Kirche hat jedes Mitglied die Möglich-<br />
keit eine Ansprache während einer Versammlung zu geben. Alle diese Kirchenämter<br />
werden ehrenamtlich ausgeführt, also ohne jegliches Entgelt. 1<br />
1.4.2. (Hilfs)Organisationen<br />
Die Organisationen der Kirche dienen dazu den Einzelnen zu stärken <strong>und</strong> ihn in die<br />
Gemeinschaft zu integrieren.<br />
1.4.2.1. Die FHV (Frauenhilfsvereinigung)<br />
Zu englisch Relief Society wurde die FHV 1842 vom Propheten<br />
Joseph Smith gegründet. Die FHV ist weltweit die grösste <strong>und</strong><br />
älteste Frauenorganisation. Die Frauen befassen sich mit der<br />
Natur, dem Evangelium, der Gemeinschaft <strong>und</strong> leisten Frondienst.<br />
1.4.2.2. Die PV (Pr<strong>im</strong>arvereinigung)<br />
Ihre Mitglieder sind zwischen drei <strong>und</strong> zwölf Jahren alt. Sie werden <strong>im</strong> Evangelium<br />
unterrichtet <strong>und</strong> unternehmen Aktivitäten.<br />
1 Eigenes Wissen<br />
Abb. 7: FHV-Logo.
1.4.2.3. Die JD (Junge Damen)<br />
-15-<br />
Die heranwachsenden Mädchen zwischen zwölf <strong>und</strong> 18 beschäftigen<br />
sich mit Themen wie <strong>Familie</strong>, <strong>Koch</strong>en usw., um später einmal selber ei-<br />
ne <strong>Familie</strong> aufbauen zu können.<br />
1.4.2.4. Die AP-Scouts (Scouts <strong>im</strong> Aaronischen Priestertum)<br />
Junge Männer von zwölf bis 18 Jahren tragen dasselbe<br />
Priestertum, das schon Aaron <strong>im</strong> Alten Testament trug. Die Scouts<br />
<strong>im</strong> Aaronischen Priestertum befassen sich wie Pfadfinder-<br />
Organisationen mit dem richtigen <strong>und</strong> sinnvollen Umgang mit der<br />
Natur, jedoch mit einem geistigen Hintergr<strong>und</strong>. Einmal jährlich<br />
findet auf Pfahlebene ein Camp mit den JDs zusammen statt.<br />
1.4.2.5. Die JAE (Junge Alleinstehende Erwachsene)<br />
Die JAEs (Singles von 18 bis 30 Jahren) treffen sich in Camps <strong>und</strong> diskutieren bei<br />
speziellen Zusammenkünften über das Evangelium. Sie sind sich gegenseitig eine<br />
nicht wegzudenkende Stütze.<br />
1.4.2.6. Das CES (Church Educational System)<br />
Das CES bietet jungen Leuten eine intensive Ausbildung in Kirchengeschichte <strong>und</strong><br />
Evangelium. Die vier Standartwerke (Buch Mormon, Lehre <strong>und</strong> Bündnisse, Köstliche<br />
Perle, Bibel) werden gelesen <strong>und</strong> gemeinsam diskutiert. 1<br />
1.4.3. Wohlfahrtsplan<br />
Die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage geben 10% ihres<br />
Einkommens, den sogenannten Zehnten, der Kirche ab. Mit diesem Geld finanziert<br />
sich die Kirche.<br />
Ebenfalls an die Kirche gezahlt wird das Fastopfer. Das ist der Betrag, welcher ge-<br />
braucht würde um jene Mahlzeiten zu bezahlen, welche man durch Fasten <strong>und</strong> Be-<br />
ten weglässt. Wenn Mitglieder in Not sind können sie von diesem Fastopfer unter-<br />
stützt werden. In den USA nennt sich diese Institution „Deseret Industries“. Die Mit-<br />
glieder, die in Not sind, können dort in speziellen Warenhäusern Nahrung <strong>und</strong> Klei-<br />
dung entgegennehmen.<br />
1 Eigenes Wissen<br />
Abb. 8: JD-Logo.<br />
Abb. 9: Das Adler-Scout-Logo,<br />
der höchste Grad<br />
<strong>im</strong> AP-Scout.
-16-<br />
Die Kirche unterhält eine Hilfsorganisation, die „LDS-Charity“, welche wie eine ande-<br />
re Hilfsorganisation in Kriegs- <strong>und</strong> Katastrophengebieten Kleidung <strong>und</strong> Nahrung ver-<br />
teilt. 1<br />
1.5. Statistiken<br />
Abb. 10: Der Schweizer Tempel<br />
in Zollikofen bei Bern.<br />
Was 1830 mit 6 Personen seinen Anfang nahm,<br />
entwickelte sich zu einer weltweiten Kirche, die in<br />
vielen Ländern als solche anerkannt ist.<br />
Die Gemeinschaft zählte Ende 2001 11'394’000<br />
Mitglieder, 26084 Gemeinden <strong>und</strong> Zweige <strong>und</strong> 2607<br />
Pfähle. Im Jahr 2001 fanden 292'612 Bekehrtentaufen<br />
statt <strong>und</strong> 69'522 Kinder liessen sich taufen. Die<br />
Mitgliederzahl nahm von 2000 bis 2001 um 2.94% zu,<br />
was der durchschnittlichen Wachstumsrate der HLT<br />
entspricht. 2<br />
In der Schweiz wohnten Ende 1999 (aktuellere Zahlen<br />
sind nicht verfügbar) 7043 HLT, welche auf 3 Pfähle,<br />
Bern, Genf, Zürich, aufgeteilt sind. Insgesamt sind es<br />
40 Gemeinden <strong>und</strong> Zweige. Weiter steht in der Schweiz ein Tempel. R<strong>und</strong> 0.1% der<br />
Schweizer Bevölkerung gehört der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage<br />
an. 3<br />
1 Eigenes Wissen<br />
2 http://www.cumorah.com/cgi-bin/news.cgi?Headline=trend+decelerating+church+g, 12 April 2002<br />
3 Deseret News (Hrsg.): 2001-2002 Church Almanac, 2000, S. 401
-17-<br />
2. Die <strong>Mormonen</strong> <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong><br />
Die Geschichte der <strong>Mormonen</strong> <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong> ist eine Geschichte von <strong>Familie</strong>n, wel-<br />
che trotz Widerstand versuchten zu ihrem Glauben zu stehen <strong>und</strong> <strong>im</strong>mense Strapa-<br />
zen auf sich nehmen mussten. Das Geschehen konzentrierte sich hauptsächlich auf<br />
die Gemeinden Ebnat-Kappel, Wattwil <strong>und</strong> Hemberg.<br />
2.1. Erste Missionare <strong>und</strong> Taufen<br />
Das <strong>Toggenburg</strong> <strong>im</strong> 19. Jh: Die Industrialisierung hatte auch hier festen Fuss gefasst<br />
<strong>und</strong> die Menschen waren in grosser Umbruchst<strong>im</strong>mung.<br />
Während dieser Zeit, am 8. November 1843, erblickte Elisabetha Brunner vom Hem-<br />
berg das Licht dieser Welt. Sie wuchs zu einer gläubigen Frau heran. 21 Jahre spä-<br />
Abb. 11: <strong>Familie</strong> Sturzenegger, welche 1882 teilweise nach<br />
Amerika auswanderte.<br />
ter, 1864, kamen die ersten<br />
Missionare aus St.Gallen<br />
über Herisau, Brunnadern,<br />
Hemberg <strong>und</strong> die Wasserfluh<br />
ins <strong>Toggenburg</strong>. Elisabetha<br />
liess sich als erste <strong>im</strong> Tog-<br />
genburg, am 23. August<br />
1864, taufen. Mit ihrem<br />
Ehemann, Niklaus<br />
Sturzenegger aus Ebnat-<br />
Kappel, den sie 1864<br />
heiratete, der sich aber nicht der Kirche anschloss, bekam sie 5 Kinder: Johann Ja-<br />
cob (1865); Niklaus (1866); Susanna (1868); Rudolf (1872), er verstarb 1878 an<br />
Keuchhusten, <strong>und</strong> Marie (1881).<br />
<strong>Leid</strong>er wurde 1881 die <strong>Verfolgung</strong> so gross, dass sich die Eltern entschlossen nach<br />
Amerika - in das Land der Freiheit - auszuwandern. Am 5. März 1882 emigrierte Eli-<br />
sabetha mit drei von ihren Kindern wie tausende europäische <strong>Mormonen</strong> über Liver-<br />
pool nach New York in die neue Welt. Ihr Mann hatte den erst kürzlich getauften<br />
Sohn Niklaus am Abend vor der Abreise - als schon das ganze Gut der <strong>Familie</strong> ver-<br />
kauft war - überredet mit ihm zu Hause zu bleiben. Während der Überfahrt auf der
-18-<br />
S.S.Nevada verstarb die erst halbjährige Marie. Elisabetha Brunner starb 1926 in<br />
Santa Clara, Utah. 1<br />
2.2. Die <strong>Mormonen</strong>-Pionierfamilien <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong><br />
2.2.1.<strong>Familie</strong> Sturzenegger<br />
Niklaus Sturzenegger, der mit<br />
seinem Vater zu Hause blieb,<br />
wurde am 3. Juni 1866 in Wattwil<br />
geboren. Er war sein Leben lang<br />
ein treues Mitglied der Kirche<br />
Jesu Christi der Heiligen der<br />
Letzten Tage. Am 6. März 1888<br />
heiratete er Elisabetha Künzli aus<br />
Ebnat-Kappel. Sie liess sich 1902<br />
durch die Hilfe der Missionare<br />
ebenfalls taufen. Die beiden<br />
Abb. 12: Das Sturzeneggerhaus in der Nassschwendi in<br />
Ebnat-Kappel - Das erste „Versammlungsgebäude“ der<br />
Mitglieder der HLT-Kirche.<br />
hatten neun Kinder. Alle liessen sich taufen, sobald sie das Alter von acht Jahren<br />
erreicht hatten. Die Tochter Elisa wurde jedoch nie getauft.<br />
Während dieser Zeit schlossen sich viele <strong>Familie</strong>n <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong> der Kirche an, wo-<br />
von die meisten später nach Utah auswanderten. Niklaus leitete in seinem Haus<br />
sonntägliche Versammlungen. Im Jahr 1914 wanderten er, seine Frau <strong>und</strong> fünf sei-<br />
ner Kinder, Niklaus, Katharina, Annetta, Jakob <strong>und</strong> Frieda (Tochter Verena war<br />
schon 1912 mit ihrem Mann Abraham Looser ausgewandert), gemeinsam mit einer<br />
<strong>Familie</strong> Keller vom Hemberg nach Providence, Utah, aus. Die <strong>Verfolgung</strong> wurde ein-<br />
fach zu gross. Drei Kinder, Babetta, Elisa <strong>und</strong> Marie, blieben zurück. Elisa liess sich<br />
erst nach dem Tod ihres Gatten Ulrich Hartmann aus Ebnat-Kappel taufen. Elisa<br />
wurde <strong>im</strong> hohen Alter ein sehr aktives Mitglied. Ihr Mann war kein Mitglied <strong>und</strong> auch<br />
ihre sechs Kinder liessen sich nie taufen. 2<br />
1<br />
Mettler: Ursprung der Kirche <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong>, S. 1<br />
http://www.familysearch.org/Eng/Search/af/family_group_record.asp?familyid=491370, 1. Nov. 2001<br />
2<br />
Mettler: Ursprung der Kirche <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong>, S. 1-3<br />
http://www.familysearch.org/Eng/Search/af/family_group_record.asp?familyid=741123, 1. Nov. 2001<br />
http://www.familysearch.org/Eng/Search/af/family_group_record.asp?familyid=741121, 1. Nov. 2001
2.2.2. <strong>Familie</strong> Looser<br />
-19-<br />
Babetta Sturzenegger, geboren am 21. Mai 1888, heiratete am 8. Dezember 1908<br />
Ulrich Looser aus Ebnat-Kappel, welcher zu jenem Zeitpunkt bereits Mitglied der Kir-<br />
che war. Den beiden wurden fünf Mädchen <strong>und</strong> drei Knaben geboren. Nach dem Tod<br />
von Babetta <strong>im</strong> Jahre 1935 heiratete Ulrich ein Nichtmitglied <strong>und</strong> verlor den Kontakt<br />
mit der Kirche. Die acht Kinder besuchten noch einige Zeit die Versammlungen, wel-<br />
che auf dem Hüsliberg in Ebnat-Kappel bei der <strong>Familie</strong> Mettler abgehalten wurden.<br />
Bald blieben sie ebenfalls weg <strong>und</strong> kamen nicht mehr. 1<br />
Abb. 13: Marie Sturzenegger <strong>und</strong> Josef<br />
Mettler bei ihrer Hochzeit 1915.<br />
2.2.3. <strong>Familie</strong> Mettler<br />
Die dritte Tochter von Niklaus Sturzenegger,<br />
welche nicht auswanderte, war Marie. Sie wurde<br />
am 6. Januar 1895 geboren <strong>und</strong> heiratete am 4.<br />
Mai 1915 Josef Mettler aus Ebnat-Kappel. <strong>Leid</strong>er<br />
waren Josef <strong>und</strong> seine Eltern grosse Gegner der<br />
Kirche. Trotz diesen Schwierigkeiten besuchte<br />
Marie so oft es ging die Versammlungen auf der<br />
Mistelegg <strong>und</strong> nahm jeden Sonntag den<br />
mühsamen Weg zu Fuss auf sich. Die <strong>Familie</strong><br />
Mettler war mit drei Kindern gesegnet.<br />
1925, zehn Jahre nach der Trauung, liess sich<br />
Josef Mettler zur grossen Überraschung taufen.<br />
Wegen seiner ungewöhnlich starken<br />
missionarischen Tätigkeit trug er schon bald den Übernamen „Sektenprediger vom<br />
Hüsliberg“. Auf dem Hüsliberg waren noch andere Glaubensgemeinschaften vertre-<br />
ten, <strong>im</strong> Volksm<strong>und</strong> bezeichnet hiess er „Sektenhügel“. 2<br />
1 Mettler: Ursprung der Kirche <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong>, S. 2f.<br />
http://www.familysearch.org/Eng/Search/af/family_group_record.asp?familyid=4306820, 1. Nov.2001<br />
2 Mettler: Ursprung der Kirche <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong> S. 3
2.2.4. <strong>Familie</strong> Giezendanner<br />
-20-<br />
Josef Mettlers Schwester Elisabeth schloss sich zwei Jahre nach der Taufe ihres<br />
Bruders ebenfalls der Kirche an. Jakob Albert Giezendanner aus Wattwil, den sie<br />
sieben Jahre zuvor am 20. September 1920 geheiratet hatte, blieb sein Leben lang<br />
ein Nichtmormone. Er erlaubte es jedoch seiner Frau bei den HLT aktiv zu sein. Aus<br />
dieser Ehe entsprangen drei Kinder: Albert, Elisabeth <strong>und</strong> Klara. Albert <strong>und</strong> Elisabeth<br />
besuchten mit ihrer Mutter die Versammlungen. 1<br />
2.2.5 <strong>Familie</strong> Abderhalden<br />
Jakob Mettler, der Sohn von Marie Sturzenegger <strong>und</strong> Josef Mettler, lud seinen<br />
Fre<strong>und</strong> Gottfried Abderhalden vermehrt in die Versammlungen ein. Dieser liess sich<br />
später taufen. Auf diese Weise lernten sich Elisabeth Giezendanner <strong>und</strong> Gottfried<br />
Abderhalden kennen. 1945 gaben sich die beiden das Ja-Wort. Ihre Ehe wurde mit<br />
fünf der Kirche treuen Kindern gesegnet. 2<br />
2.3 Versammlungsorte<br />
Abb. 14: Das Sturzeneggerhaus in<br />
der Nassschwendi in Ebnat-Kappel.<br />
auswanderte.<br />
Ulrich Looser, der Mann von der<br />
dahe<strong>im</strong>gebliebenen Babetta Sturzenegger, hatte<br />
einen Bruder. Dessen He<strong>im</strong> auf der Mistelegg in<br />
Ebnat-Kappel (Abb. 15) diente zunächst bis 1925<br />
abwechslungsweise mit dem He<strong>im</strong> der <strong>Familie</strong><br />
Mettler auf dem Hüsliberg (Abb. 16) als<br />
Versammlungsort.<br />
Die sonntäglichen Versammlungen wurden <strong>im</strong>mer<br />
bei Mitgliedern zu Hause abgehalten. Ein eigenes<br />
Versammlungsgebäude wurde erst <strong>im</strong> Jahre 1964<br />
vollendet. Die <strong>Familie</strong> Niklaus Sturzenegger hielt in<br />
ihrem He<strong>im</strong> in der Nassschwendi in Ebnat-Kappel<br />
(Abb. 14) bis 1914 Verammlungen ab, bis die<br />
ganze <strong>Familie</strong> ausser drei Töchter nach Amerika<br />
Abb. 15: Das Looserhaus auf der<br />
Mistelegg <strong>im</strong> Hemberg.<br />
1 Mettler: Ursprung der Kirche <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong>, S. 2<br />
http://www.familysearch.org/Eng/Search/af/family_group_record.asp?familyid=509412, 1. Nov. 2001<br />
2 Mettler: Ursprung der Kirche <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong>, S. 3
Abb. 16: Das Mettlerhaus auf dem<br />
Hüsliberg in Ebnat-Kappel.<br />
-21-<br />
Elisabeth Giezendanner in Ulisbach (Abb. 18)<br />
Versammlungsort für Sonntagsschule <strong>und</strong><br />
Versammlungen. Missionare aus St.Gallen<br />
betreuten während dieser Zeit die Mitglieder. Sie<br />
reisten jeden Sonntag mit dem Zug nach Wattwil<br />
bzw. Ebnat-Kappel.<br />
Ab 1947, als die <strong>Familie</strong> Abderhalden <strong>im</strong> Lei in<br />
Ebnat-Kappel wohnte, fanden Versammlungen<br />
Über denselben Zeitraum hinweg, wurde die<br />
Sonntagsschule bei einer Schwester Babetta<br />
Brunner auf dem Tüetlisberg in Wattwil (Abb. 17)<br />
abgehalten, sofern nicht die Sonntagsschule bei<br />
der <strong>Familie</strong> Looser oder Mettler statt fand.<br />
Ab 1925 war das He<strong>im</strong> von Marie <strong>und</strong> Josef Mettler<br />
(Abb. 16) abwechslungsweise mit dem Haus von<br />
alternierend bei Abderhalden (Abb. 19) <strong>und</strong> Mettler (Abb. 16) statt. Die <strong>Familie</strong> Ab-<br />
derhalden wurde bald mit vielen Kindern gesegnet. Das führte dazu, dass mehr Got-<br />
Abb. 18: Das Haus von Schwester<br />
Giezendanner in Ulisbach, Wattwil.<br />
tesdienste <strong>im</strong> Lei<br />
als auf dem<br />
Hüsliberg<br />
abgehalten<br />
wurden. Ab 1950<br />
fanden dann alle<br />
Treffen nur noch<br />
bei Abderhalden in Ebnat-Kappel (Abb. 19) statt.<br />
Bei eisiger Kälte <strong>im</strong> Winter war für einige Mitglieder nicht selten der Schlitten das<br />
Transportmittel zur Kirche. Der lange Weg wurde sonst bei jedem Wetter zu Fuss<br />
zurückgelegt. 1<br />
1 Gespräch mit Marie, Lisi <strong>und</strong> Jakob Mettler<br />
Abb. 17:Das „Türmlihaus“ der Babetta<br />
Brunner auf dem Tüetlisberg<br />
in Wattwil.<br />
Abb. 19: Das Abderhaldenhaus <strong>im</strong><br />
Lei, Ebnat-Kappel.
2.4. Widerstand<br />
-22-<br />
2.4.1. Abraham Looser <strong>–</strong> Ein starker Gegner der Kirche<br />
Verena Sturzenegger, die Tochter von Niklaus <strong>und</strong> Elisabetha Sturzenegger, wurde<br />
am 12. März 1881 in Ebnat-Kappel geboren. Sie heiratete Abraham Looser vom<br />
Hemberg, der wie sie Mitglied der Kirche war. 1912 wanderten sie <strong>und</strong> ihr Ehemann<br />
nach Utah in die Vereinigten Staaten aus. Zwei Jahre später folgten die Eltern <strong>und</strong><br />
fünf Geschwister von Verena.<br />
In Utah erhielt Abraham nach einiger Zeit eine Vollzeitanstellung bei der Kirche. Zu<br />
seinem Nachteil masste er sich in der Kirche zu viel an <strong>und</strong> wurde auf Gr<strong>und</strong> seines<br />
Verhaltens von der Kirchenführung exkommuniziert. Er fühlte sich so beleidigt, dass<br />
er Fehler <strong>und</strong> Widersprüche in den Heiligen Schriften zu suchen begann. Er verspür-<br />
te den Wunsch das <strong>Toggenburg</strong> zu besuchen, um dort seine Verwandten vor dem<br />
„Mormonismus“ zu warnen.<br />
Diesen Wunsch erfüllte er sich in den Jahren 1955 <strong>und</strong> 1957. V.a. hielt er Vorträge<br />
<strong>im</strong> damaligen Restaurant Ochsen in Ebnat-Kappel. Er zitierte die HLT-Schriften <strong>und</strong><br />
legte von ihm kreierte Widersprüche dar. Der Saal <strong>im</strong> Restaurant war bei all seinen<br />
Vorträgen gefüllt. Sogar die „<strong>Toggenburg</strong>er Nachrichten“ druckten einen seiner Vor-<br />
träge ab.<br />
Abraham, ein grosser, schlanker, schwarz gekleideter Mann, konnte die Menschen<br />
hervorragend manipulieren. Er brachte es sogar fertig während seinen Besuchen bei<br />
Mitgliedern zu übernachten. Natürlich glaubten die Einhe<strong>im</strong>ischen seinen Worten,<br />
denn „...er weiss es, er isch dene [in Utah] gsi...“. Auch heute ist Abraham Looser bei<br />
älteren Einwohnern Ebnat-Kappels <strong>und</strong> Umgebung noch ein Begriff. Bei ihnen sind<br />
Sätze wie „...de Abraham hets gwüsst...“ <strong>und</strong> Ähnliches nicht selten zu hören. Im<br />
Gegensatz zu Abraham blieb seine Frau Verena ihr Leben lang der Kirche treu. 1<br />
2.4.2. Zeitungen <strong>und</strong> andere Kirchen<br />
Be<strong>im</strong> Forschen in den Bereichen Zeitungen <strong>und</strong> andere Kirchen kam folgendes Er-<br />
gebnis zu Tage. Ausserhalb des <strong>Toggenburg</strong>s war der Widerstand von öffentlichen<br />
oder religiösen Organen wesentlich grösser als innerhalb. Die katholische sowie die<br />
evangelische Kirche haben die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage <strong>im</strong><br />
<strong>Toggenburg</strong> nie direkt angegriffen. Warnungen oder Ähnliches von Pfarrern <strong>und</strong><br />
1 Gespräch mit Marie, Lisi <strong>und</strong> Jakob Mettler
-23-<br />
Priestern waren gerade das einzige was an Widerstand von den beiden Landeskir-<br />
chen anzutreffen war.<br />
Die Zeitungen verhielten sich ruhig. Über die „<strong>Toggenburg</strong>er <strong>Mormonen</strong>“ wurde sel-<br />
ten etwas geschrieben, was von Herrn Fuchs, Druckereileiter der Druckerei Fuchs in<br />
Ebnat-Kappel, bestätigt wurde.<br />
Widerstand ging hauptsächlich von Privatpersonen aus, nicht von öffentlichen Stel-<br />
len. Dies machte den Mitgliedern das Leben oft unerträglich <strong>und</strong> viele HLT sahen<br />
sich geradezu gezwungen nach Utah auszuwandern.<br />
Warum war der Widerstand so einseitig vertreten? Im <strong>Toggenburg</strong> schlossen sich<br />
hauptsächlich (Bauern-)<strong>Familie</strong>n von ausserhalb der Dörfer der Kirche an. Das hatte<br />
zur Folge, dass die Dörfer nicht direkt von den Missionaren <strong>und</strong> ganz allgemein vom<br />
„Mormonismus überfallen“ wurden. D.h. Kirchen wie auch Zeitungen nahmen diese<br />
neue Lehre ganz anders wahr, als wenn die Missionare in den Dörfern missioniert<br />
hätten. 1<br />
2.5. Auswanderung nach Amerika<br />
In den USA musste die Kirche in ihrem Anfangsstadium unter <strong>im</strong>menser <strong>Verfolgung</strong><br />
<strong>und</strong> Unterdrückung leiden. Als die <strong>Mormonen</strong> jedoch <strong>im</strong> Salzseetal ankamen, hatten<br />
sie nicht mehr gegen die <strong>Verfolgung</strong> zu kämpfen, sondern gegen die Dürre <strong>und</strong> Öde<br />
der Wüste. Die Herausforderung bestand darin, eine neue Zivilisation aufzubauen.<br />
Die Kirche gründete den „Ständigen Auswanderungsfond“. Mit dem in diesen Fond<br />
einbezahlten Geld finanzierte die Kirche armen Mitgliedern auf der ganzen Welt die<br />
Reise nach Utah. Sobald diese Mitglieder in Utah oder Umgebung waren <strong>und</strong> genug<br />
Geld verdienten, bezahlten sie den geliehenen Betrag zurück.<br />
Da gerade <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong> die Unterdrückung der Mitglieder durch die Anwohner<br />
schnell nicht mehr erträglich war, wurde dieser Fond auch hier rege genutzt. Manche<br />
finanzierten sich die Reise selber, indem sie ihr ganzes Hab <strong>und</strong> Gut verkauften. Als<br />
erste tat dies 1882 Elisabetha Sturzenegger mit drei ihrer Kinder. Andere taten es ihr<br />
gleich. Viele <strong>Familie</strong>n wanderten bald nach ihrer Taufe aus.<br />
Dadurch war die Mitgliederzahl oft rückläufig. Schätzungsweise wanderten bis zum<br />
Jahre 1930 an die 100 Mitglieder aus dem <strong>Toggenburg</strong> nach Utah aus. Brigham<br />
Young sandte einige davon in den Süden, um dort eine Siedlung zu gründen. Immer<br />
1 Gespräch mit Marie, Lisi <strong>und</strong> Jakob Mettler
-24-<br />
noch erinnern in der Stadt Santa Clara Bezeichnungen wie „Swiss Drive“ oder „Swiss<br />
Town“ <strong>und</strong> zahlreiche Menschen mit Schweizer Vorfahren an jene Periode. 1<br />
2.6. Gemeindegründung<br />
Bis 1955 waren die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage<br />
<strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong> der Gemeinde St.Gallen angegliedert.<br />
Während des Ersten <strong>und</strong> Zweiten Weltkrieges <strong>und</strong> der Nachkriegszeit wurden oft-<br />
mals nur dann Versammlungen abgehalten, wenn ein Mitglied aus St.Gallen diese<br />
leitete.<br />
Ab 1950 hielten die Mitglieder die Sonntagsschulen wöchentlich bei der <strong>Familie</strong> Ab-<br />
derhalden <strong>im</strong> Lei in Ebnat-Kappel ab. Es verstärkte sich der Wunsch eine selbststän-<br />
dige Gemeinde zu sein, denn ohne Betreuung durch Missionare oder andere Mitglie-<br />
der aus der Gemeinde St. Gallen konnten keine Versammlungen abgehalten werden.<br />
Am 6. Juni 1954 war es endlich so weit: Der Missionspräsident der Schweizerisch-<br />
Österreichischen Mission William F. Perschon organisierte die Gruppe in Ebnat-<br />
Kappel in einen Zweig um. Als erster Präsident des Zweiges Ebnat wurde Gottfried<br />
Abderhalden eingesetzt. Sein Ratgeber war Albert Giezendanner, Sohn der Elisa-<br />
beth <strong>und</strong> des Jakob Albert Giezendanner. Damals waren die Dörfer Ebnat <strong>und</strong> Kap-<br />
pel noch getrennt. Bei deren politischen Vereinigung 1965 behielt der HLT-Zweig den<br />
Namen Ebnat <strong>und</strong> wurde nicht mit Kappel ergänzt. 2<br />
2.7. Gemeindehausbau<br />
Der Zweig war gegründet, es fehlte jedoch noch <strong>im</strong>mer<br />
an einem zentralen Versammlungsgebäude. Die Kirche<br />
lancierte zum grossen Glück des Zweiges in jenen<br />
Jahren ein weltweites Bauprojekt. Baumissionare<br />
wurden berufen, damit sie mit Hilfe der Mitglieder<br />
Versammlungsgebäude errichteten. So entstanden in<br />
jener Zeit das Versammlungshaus in Ebnat-Kappel, das<br />
Pfahlhaus in Zürich-Schwamendingen <strong>und</strong> noch einige<br />
mehr.<br />
1 Eigenes Wissen<br />
2 Mettler: Wichtigste Daten, S. 3<br />
Eigenes Wissen<br />
Abb. 20: Das Gemeindehaus<br />
in Ebnat-Kappel <strong>im</strong> Rohbau.
Abb. 21: Der Missionspräsident Russon<br />
be<strong>im</strong> Spatenstich für das neue Versammlungsgebäude.<br />
-25-<br />
Seit der Gemeindegründung suchte Gottfried<br />
Abderhalden nach geeigneten Bauplätzen.<br />
Über Jahre hinweg war dies seine einzige<br />
Freizeitbeschäftigung. Mit Erfolg wie sich<br />
zeigte. Am 30. März 1963 konnte bei Schnee-<br />
gestöber der Spatenstich durch John M.<br />
Russon, Präsident der Schweizer Mission,<br />
erfolgen (Abb. 21). Viele Gäste waren<br />
anwesend, darunter auch einige<br />
Nichtmitglieder. Schwester Giezendanner <strong>und</strong> Schwester Mettler kochten für die An-<br />
wesenden. Dieser Tag war einer der Höhepunkte der Kirche <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong>.<br />
Einen Tag danach, am 31. März traf der Bauleiter Walter Hertig (emigrierter Schwei-<br />
zer) mit seiner Gattin <strong>und</strong> zwei seiner Söhne aus Salt Lake City in Wattwil ein. Im Juli<br />
desselben Jahres kam der erste Baumissionar aus Deutschland.<br />
Die Baumissionare wohnten bei<br />
den Mitgliedern <strong>und</strong> wurden mit<br />
Nahrung <strong>und</strong> Kleidung versorgt. So<br />
hausten bei der <strong>Familie</strong> Abderhal-<br />
den, Kägi (Zuzügler aus Arbon),<br />
Mettler <strong>und</strong> Schwester Giezendan-<br />
ner manchmal bis zu fünf oder<br />
mehr junge Männer. Diese jungen<br />
Männer waren eine grosse Freude<br />
Abb. 22: So sieht das Gemeindehaus heute aus.<br />
für den Zweig. Die Mütter nannten sie ihre „grossen Söhne“. <strong>–</strong> Natürlich waren es<br />
nicht nur diese hervorragenden Burschen, welche das Gebäude auf die Beine stell-<br />
ten, auch die Mitglieder selbst halfen eifrig mit. Nach Feierabend halfen die Männer<br />
auf dem Bau <strong>und</strong> die Frauen sorgten ständig für Verpflegung. Sogar die Kinder wa-<br />
ren, sofern sie nebst der Schule Zeit fanden, auf dem Bau anzutreffen.<br />
Mitglieder aus anderen Gemeinden, v.a. die <strong>Familie</strong> Marbacher aus Luzern, unter-<br />
stützten den Zweig Ebnat materiell. Einmal fand Lisi Mettler zwei grosse Lebensmit-<br />
telsäcke <strong>und</strong> einen Geldbeutel vor ihrer Tür hängen. Erst Jahre später erfuhr sie, wo-<br />
her die überaus grosszügige Spende kam <strong>und</strong> revanchierte sich.<br />
Endlich war es soweit, am 28. November 1964 war das Gebäude zum grössten Teil<br />
fertiggestellt <strong>und</strong> die erste Versammlung fand darin statt. Danach wurden die Missio-
-26-<br />
nare auf andere Baustellen geschickt. Siegfried Just aus Deutschland blieb. Er half<br />
den Zweig in geistiger Hinsicht aufzubauen. Dies war das erste von Baumissionaren<br />
fertiggestellte Versammlungsgebäude in der Schweiz.<br />
Am 18. Juli 1965 sprach Ezra Taft Benson vom Rat der Zwölf, Landwirtschaftsminis-<br />
ter <strong>im</strong> Eisenhower-Kabinett <strong>und</strong> späterer Prophet der Kirche, das Einweihungsgebet. 1<br />
2.8. Die Kirche entwickelt sich<br />
2.8.1. FHV-Gründung<br />
„6 Schwestern, doch alle verspürten denselben Wunsch, sich in einer Frauenhilfsver-<br />
einigung zusammenzuschliessen. Am Abend, den 14. Januar 1951, ging dieser<br />
Wunsch in Erfüllung. Ein w<strong>und</strong>erbarer Geist war unter uns als die Präsidentschaft<br />
vorgeschlagen, bestätigt <strong>und</strong> eingesetzt wurde. Die Schwestern umrahmten die Feier<br />
mit einigen Liedern. Mit Tee <strong>und</strong> Konfekt schlossen wir diesen grossen Tag. Wir wa-<br />
ren so begeistert von unserer Frauenhilfsvereinigung, dass wir uns <strong>im</strong>mer sehr spät<br />
trennten.“ 2<br />
Die FHV wurde <strong>im</strong> Haus der <strong>Familie</strong> Abderhalden gegründet. Elisabeth Giezendan-<br />
ner wurde als erste Präsidentin eingesetzt. Sie führte die FHV trotz hohen Alters bis<br />
am 13. März 1966. Die Schwestern der FHV trafen sich seit der Gründung regelmäs-<br />
sig.<br />
Am 4. Januar 1953 erfuhr die FHV eine Neugründung. 1957 führte sie eine Geschirr-<br />
kasse ein, mit dessen Inhalt Geschirr für ein künftiges Gemeindehaus finanziert wer-<br />
den sollte, was später auch geschah.<br />
Einige male hielt die FHV Basare ab um die Geschirrkasse zu füllen oder finanzielle<br />
Unebenheiten zu bereinigen. So war dies z.B. 1955 <strong>und</strong> 1958. Die Schwestern der<br />
FHV haben Grossartiges geleistet! Sie organisierten unzählige Aktivitäten, Begrüs-<br />
sungsfeiern für neue Mitglieder <strong>und</strong> zurückgekehrte Missionare. Sie waren <strong>im</strong>mer<br />
eine moralische Stütze für den Zweig. Während den gesamten Jahren des Gemein-<br />
dehausbaues sorgten sie liebevoll für die Baumissionare <strong>und</strong> halfen auch tatkräftig<br />
auf dem Bau mit. Heute zählt die FHV-Ebnat an die 20 Mitglieder. 3<br />
1 Gespräch mit Marie, Lisi <strong>und</strong> Jakob Mettler<br />
Mettler: Wichtigste Daten, S. 3,4<br />
2 Mettler: FHV-Bericht<br />
3 Gespräch mit Lisi Mettler<br />
Mettler: FHV-Bericht
-27-<br />
2.8.2. Dienstprojekte <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage erzählen nicht<br />
nur vom Evangelium, sondern betätigen sich gemeinsam mit den Mitgliedern in der<br />
Öffentlichkeit. Sie bieten nicht nur ihre Hilfe den politischen Gemeinden an, sondern<br />
Informieren auch über Aktivitäten, Events <strong>und</strong> Lehre ihrer Kirche. Die angeführte Lis-<br />
te gibt einen kleinen Einblick:<br />
1. Am 27. <strong>und</strong> 28. November 1964 wurde herzlich zur Besichtigung des fertigge-<br />
stellten Gemeindehauses eingeladen.<br />
2. Am 27. März 1965 wurde <strong>im</strong> Gemeindehaus ein Abend mit klassischer Musik<br />
gestaltet.<br />
3. Am 13. September 1974 organisierte die<br />
Kirche in der Aula der Kantonsschule<br />
Wattwil einen Filmabend mit „Was uns das<br />
alte Amerika erzählt“ <strong>und</strong> „Das sind die Mor-<br />
monen“.<br />
4. Am 26. Juli 1975 wurde <strong>im</strong> Gemeindehaus<br />
Ebnat der Film „Was uns das alte Amerika<br />
erzählt“ erneut vorgeführt.<br />
5. Am 12.November 1977 fand ein Nachmittag lang eine Vorstellung zum Thema<br />
Notvorrat <strong>im</strong> Gemeindehaus Ebnat statt. Die Kirche lancierte eine schweizwei-<br />
te Aktion unter dem Motto „Vorsorge ist besser als Fürsorge“.<br />
6. Letztes grösseres Ereignis war anlässlich<br />
des 150-Jahr-Jubiläums der Ankunft der<br />
Pioniere <strong>im</strong> Salzseetal 1847. Jede<br />
Gemeinde bzw. jeder Zweig schenkte ihrer<br />
politischen Gemeinde 150 Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />
zum Dienste der Öffentlichkeit. Somit halfen<br />
die Mitglieder mit grossem Einsatz <strong>im</strong> Herbst<br />
1998 be<strong>im</strong> Bau von vier Feuerstellen <strong>im</strong><br />
Gebiet Salomonstempel in Ebnat-Kappel mit.<br />
Abb. 23: Das Inserat für den Filmabend<br />
am 13. September 1974 <strong>im</strong><br />
„<strong>Toggenburg</strong>er“.<br />
Abb. 24: Eine der vier Feuerstellen<br />
<strong>im</strong> Gebiet Salomonstempel.
2.9. Situationsplan<br />
Legende:<br />
-28-<br />
1. Gemeindehaus der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Stein-<br />
felsstr. 17, 9642 Ebnat-Kappel.<br />
2. Dienstprojekt „150 Jahre Ankunft der Pioniere <strong>im</strong> Salzseetal“ <strong>im</strong> Gebiet Salomon-<br />
stempel in Ebnat-Kappel.<br />
3. Sturzeneggerhaus in der Nassschwendi in Ebnat-Kappel.<br />
4. Looserhaus auf der Mistelegg <strong>im</strong> Hemberg.<br />
5. Mettlerhaus auf dem Hüsliberg in Ebnat-Kappel.<br />
6. „Türmlihaus“ auf dem Tüetlisberg in Wattwil.<br />
7. Giezendannerhaus in Ulisbach in Wattwil.<br />
8. Abderhaldenhaus <strong>im</strong> Lei in Ebnat-Kappel.<br />
Abb. 25: Situationsplan.
2.10. Statistiken<br />
1 Gespräch mit Markus Lutz<br />
-29-<br />
<strong>Leid</strong>er stand mir nicht genügend Material zur Verfügung, um eine aktuelle Statistik<br />
erstellen zu können. Eine kleine Auswahl illustriert hier das langsame Wachstum in<br />
den 70er-Jahren <strong>und</strong> die folgende Stagnation. Markus Lutz, jetziger Zweigpräsident<br />
des Zweiges Ebnat, sagte: „Die Mitgliederzahl ist in den letzten Jahren stagniert, es<br />
gab wenig Bekehrtentaufen.“ Heute zählt der Zweig 59 Mitglieder. 1<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
43 39 44 44 46 47 49<br />
1971<br />
1972<br />
1973<br />
1974<br />
2.11. Interviews<br />
1975<br />
Mitgliederzahlen 1971 bis 1991<br />
1976<br />
1977<br />
65 67 63<br />
1978<br />
54 57 55 59 60<br />
2.11.1 ...mit Willi Abderhalden, ehemaliger Zweigpräsident Ebnat<br />
1979<br />
1980<br />
Abb. 26: Mitgliederzahlen des Zweiges Ebnat.<br />
Willi, sie sind ein gläubiges Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten<br />
Tage; wie hat sich ihr Glaube auf ihr Leben ausgewirkt?<br />
52 52<br />
Ich habe durch die Kirche den Weg unseres Erlösers, seine Gebote <strong>und</strong> Gesetze<br />
kennengelernt <strong>und</strong> habe erkannt, dass sie göttlich <strong>und</strong> gut sind <strong>und</strong> ich versuchte<br />
mich daran zu halten. Mein Glaube hat mir Kraft gegeben. Ich habe versucht dies in<br />
die <strong>Familie</strong> weiter zu tragen. Der Glaube hat uns eine göttliche Kraft offenbart <strong>und</strong><br />
uns Mut gegeben den Weg zurück zu Gott, ohne nach links oder rechts zu schauen,<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
67<br />
1988<br />
58<br />
1989<br />
61 64<br />
1990<br />
1991
-30-<br />
zu gehen. Unser Glaube hat uns allen ein Ziel gegeben, das wir gemeinsam anstre-<br />
ben; nicht ich allein als Vater, sondern wir als <strong>Familie</strong>.<br />
Als vor 40 Jahren das Versammlungsgebäude in Ebnat-Kappel gebaut wurde, haben<br />
sie selbst mitgeholfen. Wie haben sie diese Zeit empf<strong>und</strong>en?<br />
Das war ein Wandel vom Dasein in unserer kleinen Stube an die Öffentlichkeit.<br />
Durch den Bau der Kirche standen wir für eine gewisse Zeit <strong>im</strong> Rampenlicht. Wir<br />
konnten in den Medien über uns lesen. Das war etwas ganz Besonderes. Die Kirche<br />
hat sich durch Baumissionare aus Deutschland, Österreich, einem Bauleiter aus A-<br />
merika <strong>und</strong> Geschwistern von England international gezeigt. Für mich war dies eine<br />
stärkende Zeit <strong>–</strong> eine Zeit, in der ich erlebt habe, dass die Kirche nicht auf Menschen<br />
basiert, sondern dass unser Erlöser hinter seiner Kirche steht, uns inspiriert, geführt<br />
<strong>und</strong> beschützt hat <strong>und</strong> weiterhin tut.<br />
Im <strong>Toggenburg</strong> gingen schon Menschen wie Abraham Looser umher. Wie haben sie<br />
Widerstand gegen sie <strong>und</strong> ihren Glauben erlebt?<br />
Ich erlebte diesen Mann, der früher ein Mitglied der Kirche gewesen war, als er bei<br />
uns vorbei kam <strong>und</strong> mit meinem Vater diskutierte. Ich habe seine bösen Worte ge-<br />
hört. Er wollte uns schaden, doch das berührte uns nicht so stark; <strong>im</strong> Gegenteil: Wir<br />
waren uns bewusst, dass dort, wo das Gute wirkt, auch das Böse da ist. Es wurden<br />
in Ebnat-Kappel Veranstaltungen organisiert, bei denen Abraham Looser als Refe-<br />
rent auftrat. Ich war nie dabei, hörte aber, wie er die Kirche als das Allerschl<strong>im</strong>mste<br />
darstellte. Die Zuhörer wussten selbst nicht, was sie glauben sollten. Die Menschen<br />
kannten uns Mitglieder <strong>und</strong> wussten, wie wir lebten.<br />
Erinnern sie sich - abgesehen von Abraham Looser - an Widerstand, den sie selbst<br />
spürten?<br />
Nein, wir hatten durch das Bauen unserer Kirche die Achtung des Dorfes gewonnen.<br />
Denn wir Mitglieder bauten diese Kirche mit Hilfe von Baumissionaren selber. Die<br />
Menschen waren nett <strong>und</strong> zuvorkommend zu uns. Der einzige Zwischenfall war, als<br />
Lausbuben Steine gegen die Baumissionare warfen. Trotzdem besichtigten über 600<br />
Menschen das neue Kirchengebäude während den Besuchstagen.<br />
Was können sie mir als ehemaliger Zweigpräsident des Zweiges Ebnat über die Posi-<br />
tion der HLT-Jugend <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong> sagen?<br />
Ich lernte die Jugendlichen während dieser Zeit kennen. Ich sah ihre Entwicklung<br />
<strong>und</strong>, dass sie sich in vielen Dingen von der Jugend der Welt unterscheiden. In Ge-<br />
sprächen mit ihnen erkannte ich ihre Ziele. Das Ziel der jungen Brüder ist zwei Jahre<br />
ihres Lebens für das Werk des Herrn zu opfern <strong>und</strong> als Missionar irgendwo auf der
-31-<br />
Welt zu wirken. Die Mädchen bereiten sich vor eine ehrenhafte Dame <strong>und</strong> Mutter zu<br />
werden. Sowohl die Jungen als auch die Mädchen bereiten sich auf eine ewige Ehe<br />
vor, wie der Herr es uns gelehrt hat. Die Ehe wird <strong>im</strong> Tempel für Zeit <strong>und</strong> Ewigkeit<br />
geschlossen.<br />
Wie sehen sie die Zukunft der HLT-Kirche <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong>?<br />
Es war kein Zufall, dass die Kirche <strong>im</strong> kleinen Dorf Ebnat-Kappel gebaut wurde. Ich<br />
bin überzeugt, dass der Herr durch Inspiration wirkte. Die Führer des Zweiges <strong>und</strong><br />
der Kirche in der Schweiz fühlten, dass dieses Versammlungsgebäude einmal voll<br />
sein wird. Interessant war, dass die Baupläne gegenüber dem ursprünglichen Plan in<br />
letzter Minute geändert wurden. Man drehte das Gebäude so, damit angebaut we r-<br />
den kann, was nächstes Jahr realisiert werden wird. Ich bin überzeugt, dass es in<br />
diesem Tal viele Menschen gibt, die nach Wahrheit suchen. Sie suchen das, was<br />
ihnen hilft den Zweck ihres Lebens zu erkennen. Sie wollen unserem Herrn <strong>und</strong> Erlö-<br />
ser Jesus Christus näher kommen <strong>und</strong> das ewige Glück erreichen. 1<br />
2.11.2 ...mit Markus Lutz, Zweigpräsident Ebnat<br />
Markus Lutz, sie sind Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage<br />
<strong>und</strong> seit kurzem Zweigpräsident des Zweiges Ebnat. Seit wann zählen sie sich zu die-<br />
sem Glauben?<br />
Im Jahre 1978 lernte ich meine Ehefrau kennen. Sie wuchs <strong>im</strong> Glauben der Mormo-<br />
nen auf. Ich wurde in der Neuapostolischen Kirche erzogen. Wir entschlossen uns zu<br />
heiraten <strong>und</strong> wussten, dass es sehr wichtig ist eine gemeinsame religiöse Gr<strong>und</strong>lage<br />
zu haben. Wir untersuchten beide Glaubensgemeinschaften daraufhin, welche für<br />
uns die richtige sei. Dadurch kam ich mit den Missionaren in Kontakt. Mir wurde<br />
schnell bewusst, dass der Glaube der <strong>Mormonen</strong> für mich der Weg ist, den der Herr<br />
für mich vorgesehen hatte. Ich wurde schnell ein Mitglied der Kirche.<br />
Wie schätzen sie die Lage der HLT-Kirche <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong> ein?<br />
Es gibt verschiede Gesichtspunkte, die man berücksichtigen muss: Einerseits ist die<br />
geografische Lage, die Tallage, relativ problematisch. Wir haben ein grosses Ein-<br />
zugsgebiet, dadurch gibt es lange Anfahrtswege. Andererseits ist die Verteilung der<br />
Mitglieder ein Problem. Die Mitglieder dieses Zweiges kommen pr<strong>im</strong>är aus Ebnat-<br />
Kappel, Wattwil <strong>und</strong> Lichtensteig. Das hängt u.a. damit zusammen, dass die Missio-<br />
nare nicht von Hof zu Hof gehen, sondern sich auf die Ortschaften konzentrieren.<br />
1 Interview mit Willi Abderhalden, geführt am 12. März 2002
Haben sie als Zweigpräsident besondere Ziele für die Zukunft des Zweiges Ebnat?<br />
-32-<br />
Die Ziele, an denen wir arbeiten, sind <strong>im</strong>mer die gleichen. Die Kirche hat drei Haupt-<br />
missionen: Die erste Mission ist die Heiligen zu vervollkommnen, d.h. sie zu stärken<br />
<strong>und</strong> zu unterstützen. Die zweite Mission ist, dass wir durch die genealogische Tätig-<br />
keit <strong>und</strong> den Tempel den Verstorbenen die Möglichkeit geben wollen das Evangelium<br />
anzunehmen. Die dritte Mission ist allen lebenden Menschen vom Evangelium zu<br />
erzählen. Wir setzen keine Schwerpunkte. Wir versuchen die Arbeit, die wir <strong>im</strong>mer<br />
getan haben, weiterzuführen. Es wird sicher mit meiner Persönlichkeit eine Nuance<br />
anders werden. Ich komme aus dem pädagogischen Bereich, somit bin ich sehr offen<br />
<strong>und</strong> menschenfre<strong>und</strong>lich. Ich bin mir bewusst, dass man Menschen nicht einfach so<br />
ändern kann, sondern dass sie sich selbst ändern müssen. Ich werde mit guten<br />
Gedanken <strong>und</strong> mit der Gabe andere Menschen positiv beeinflussen zu können, gute<br />
Wege aufzeigen. Wir stehen jetzt an einem Ort, an dem uns kleine Schritte unserem<br />
Ziel näher bringen können.<br />
Eine Zusatzfrage zur dritten Mission: Was werden sie speziell <strong>im</strong> Bereich Missionsar-<br />
beit <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit tun?<br />
In unserem Zweig haben wir eine Menge junger Mitglieder. Diese jungen Menschen<br />
wollen wir zu selbstbewussten Gemeindemitgliedern fördern. Sie sollen Freude daran<br />
finden das Evangelium mit anderen zu teilen. Missionsarbeit in unserer Kirche ist<br />
nichts drückendes <strong>und</strong> nichts das nach irgendeinem Programm ablaufen muss, son-<br />
dern jeder soll von sich aus den Wunsch verspüren das Gute, das er hat, mit ande-<br />
ren zu teilen. Wir versuchen auf ganz ungezwungene Weise mit Menschen in Kon-<br />
takt zu kommen. Wir wollen ihnen zeigen, dass wir etwas sehr Wertvolles haben.<br />
Natürlich werden wir von den Missionaren darin unterstützt. <strong>Leid</strong>er sind unserem<br />
Zweig <strong>im</strong> Moment in keine Missionare zugeteilt, d.h. wir müssen diese Aufgabe das<br />
Evangelium mit anderen zu teilen selbst tragen.<br />
Sehen sie die Zukunft dieses Zweiges opt<strong>im</strong>istisch?<br />
Absolut. Ich bin sehr neu in diesem Zweig <strong>und</strong> habe die Mitglieder kennen <strong>und</strong><br />
schätzen gelernt. Sie sind hervorragende Menschen, die versuchen nach dem Evan-<br />
gelium zu leben. Wenn wir unsere Bemühungen <strong>und</strong> Ziele in eine gemeinsame Rich-<br />
tung lenken, sind wir in der Lage eine starke Gemeinde <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong> aufzubauen. 1<br />
1 Interview mit Markus Lutz, geführt am 24. März 2002
Schlusswort<br />
-33-<br />
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hatte es <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong> schon<br />
<strong>im</strong>mer schwer. So war das <strong>im</strong> Anfangsstadium <strong>und</strong> so ist es auch noch heute. An-<br />
fängliche Intoleranz <strong>und</strong> Angst der <strong>Toggenburg</strong>er Bevölkerung waren ein grosses<br />
Problem. Die physische <strong>und</strong> vor allem die psychische <strong>Verfolgung</strong> ergründeten <strong>im</strong>-<br />
mense Rückschläge für die HLT.<br />
Obwohl der Widerstand fast vollständig verschw<strong>und</strong>en ist, hat der Zweig Ebnat gros-<br />
se Mühe zu wachsen. Er ist in sich stark <strong>und</strong> die Menschen des Zweiges integrieren<br />
sich hervorragend in der Gesellschaft. Sie sind w<strong>und</strong>erbare Menschen.<br />
Benjamin Weber
-34-<br />
3. Quellenverzeichnis <strong>und</strong> Bildernachweis<br />
3.1. Quellenverzeichnis<br />
3.1.1. Biografische Quellen<br />
a) Mettler, Lisi: FHV-Bericht<br />
b) Mettler, Lisi: Vorfahrenbiografie<br />
c) Mettler, Lisi: Wichtigste Daten<br />
d) Mettler, Marie: Ursprung der Kirche <strong>im</strong> <strong>Toggenburg</strong><br />
3.1.2. HLT-Quellen<br />
a) Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hrsg.): Das Buch Mormon.<br />
Frankfurt am Main 1979<br />
b) Die Kirche Jesu Christ der Heiligen der Letzten Tage (Hrsg.): Der Zweck des Lebens.<br />
Frankfurt am Main 1996<br />
c) Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hrsg.): Die <strong>Familie</strong> <strong>–</strong> Eine Proklamation<br />
an die Welt. Frankfurt am Main 1995<br />
d) Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hrsg.): „Einweihungsfeier Gemeindehaus<br />
Ebnat“<br />
e) Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hrsg.): Lehre <strong>und</strong> Bündnisse.<br />
Frankfurt am Main 1979<br />
3.1.3. Bücher<br />
a) Deseret New (Hrsg.): 2001 <strong>–</strong> 2002 Church Almanac. Salt Lake City 2000<br />
b) Gräub, Christian: Chronik der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.<br />
Zürich 2000<br />
c) Howells, Rulon S.: Die Geschichte der <strong>Mormonen</strong> <strong>–</strong> Ein illustrierter Bericht über<br />
Volk <strong>und</strong> Lehre der „<strong>Mormonen</strong>“. USA 1963<br />
3.1.4. Internetquellen<br />
a) http://www.cumorah.com/cgibin/news.cgi?Headline=trend+decelerating+church+g,<br />
12. April 2002<br />
b) http://www.familysearch.org/Eng/Search/af/family_group_record.asp?familyid=49<br />
1370; 1. November 2001<br />
c) http://www.familysearch.org/Eng/Search/af/family_group_record.asp?familyid=50<br />
9412; 1. November 2001<br />
d) http://www.familysearch.org/Eng/Search/af/family_group_record.asp?familyid=74<br />
1121; 1. November 2001<br />
e) http://www.familysearch.org/Eng/Search/af/family_group_record.asp?familyid=74<br />
1123; 1. November 2001<br />
f) http://www.familysearch.org/Eng/Search/af/family_group_record.asp?familyid=43<br />
06820; 1. November 2001<br />
3.1.5. Mündliche Quellen<br />
a) Gespräche mit Jakob, Lisi <strong>und</strong> Marie Mettler<br />
b) Gespräche mit Markus Lutz<br />
c) Gespräche mit Peter <strong>Koch</strong><br />
d) Gespräche mit Willi Abderhalden
-35-<br />
3.1.6. Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften<br />
a) Der <strong>Toggenburg</strong>er, 27 November 1964<br />
b) Der <strong>Toggenburg</strong>er, 27. März 1965<br />
c) Der <strong>Toggenburg</strong>er, 9. September 1974<br />
d) Der <strong>Toggenburg</strong>er, 11. September 1974<br />
e) Der <strong>Toggenburg</strong>er, 13. September 1974<br />
f) Der <strong>Toggenburg</strong>er, 23. Juli 1975<br />
g) Die Weltwoche, 29. August 1952<br />
h) Genealogical Society (Hrsg.): Auswanderung 1869 <strong>–</strong> 1899. 1982<br />
i) <strong>Toggenburg</strong>er Nachrichten, 11. November 1977<br />
j) Welt am Montag, Herausgabedatum unbekannt<br />
3.2. Bildernachweis<br />
Titelbild: Montage von Benjamin Weber. Hintergr<strong>und</strong>: Dr. phil. Büchler: Das <strong>Toggenburg</strong>.<br />
1993. Vordergr<strong>und</strong>: Foto von Yvonne Weber, Salt Lake Tempel,<br />
Salt Lake City<br />
Kopfzeile: Gemeindehaus Ebnat, Foto von Thomas <strong>Koch</strong><br />
Abb. 1: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hrsg.): Liahona. Februar<br />
2001<br />
Abb. 2: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hrsg.): Liahona. Oktober<br />
2001<br />
Abb. 3: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hrsg.): Temple Screensaver<br />
Abb. 4: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hrsg.): Liahona. Februar<br />
2001<br />
Abb. 5: Foto von Lisi Mettler<br />
Abb. 6: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hrsg.): Liahona. September<br />
2001<br />
Abb. 7: Foto von Thomas <strong>Koch</strong><br />
Abb. 8: Foto von Thomas <strong>Koch</strong><br />
Abb. 9: Foto von Thomas <strong>Koch</strong><br />
Abb. 10: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hrsg.): Der Stern. Sonderausgabe<br />
Juni 1992<br />
Abb. 11: Foto von Lisi Mettler<br />
Abb. 12: Foto von Lisi Mettler<br />
Abb. 13: Foto von Lisi Mettler<br />
Abb. 14: Foto von Benjamin Weber<br />
Abb. 15: Foto von Benjamin Weber<br />
Abb. 16: Foto von Benjamin Weber<br />
Abb. 17: Foto von Benjamin Weber<br />
Abb. 18: Foto von Benjamin Weber<br />
Abb. 19: Foto von Benjamin Weber<br />
Abb. 20: Foto von Lisi Mettler<br />
Abb. 21: Foto von Lisi Mettler<br />
Abb. 22: Foto von Thomas <strong>Koch</strong><br />
Abb. 23: aus „Der <strong>Toggenburg</strong>er“ 13. September 1974<br />
Abb. 24: Foto von Benjamin Weber<br />
Abb. 25: erstellt mit B<strong>und</strong>esamt für Landestopographie (Hrsg.): Swiss Map 50. Lausanne<br />
2000<br />
Abb. 26: Grafik von Benjamin Weber, Daten von Peter <strong>Koch</strong>