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INSTITUT FÜR INFORMATIK Entwurf und Implementierung - Ludwig ...

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Kapitel 2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

fälle zu Kontroll- <strong>und</strong> Bewuÿtseinsverlust führen können. Die in Folge auftretender<br />

Stürze oder Krämpfe entstehenden Verletzungen stellen die gr<strong>und</strong>legende Gefahr der<br />

Epilepsie dar, denn nur in wenigen Fällen spürt der Patient selber einen drohenden<br />

Anfall. Daher hat sich die Amerikanische Gesellschaft für Epilepsie als wichtigstes<br />

Forschungsziel die Vorhersage, Früherkennung <strong>und</strong> Blockade von epileptischen Anfällen<br />

gesetzt [7].<br />

2.1.1 Behandlungsmöglichkeiten<br />

Die derzeit wichtigste Möglichkeit zur Behandlung der Epilepsie liegt in der Therapie<br />

durch eine Gruppe spezieller Medikamente, den Antiepileptika. Diese hemmen im<br />

Allgemeinen die Erregbarkeit der Neurone, so dass die epileptischen Anfälle symptomatisch<br />

unterdrückt werden. Bei ca. 50% aller neu diagnostizierten Epilepsiekranken<br />

kann die Anfallsfrequenz durch eine Dauertherapie mittels eines entsprechenden Antiepileptikums<br />

ausreichend verringert werden [8]. Jedoch kann für ca. 30% der Patienten<br />

auch durch eine individuell angepaÿte Kombination mehrerer Medikamente<br />

keine Anfallsfreiheit erreicht werden. Auch können nicht in jedem Fall die teils starken<br />

Nebenwirkungen der eingesetzten Medikamente toleriert werden.<br />

Als weitere Methode zur Behandlung spezieller Epilepsien haben sich chirurgische<br />

Eingrie etabliert, bei denen Nervengewebe entfernt wird, in welchem die Anfälle<br />

entstehen. Die Operationen können durchgeführt werden, falls im Rahmen vorhergehender<br />

diagnostischer Abklärung ein eingegrenzter Fokus gef<strong>und</strong>en wird, von welchem<br />

sich die Anfallsaktivität ausbreitet. Dies erfolgt u. a. über die Auswertung von EEG-<br />

Aufzeichnungen. Auch wird mit verschiedenen Tests z. B. durch Elektrostimulationen<br />

abgeklärt, ob infolge des Eingries mit bleibenden kognitiven Beeinträchtigungen zu<br />

rechnen ist. Wenn diese umfangreiche Diagnostik positiv ausfällt, kann bei ca. 60%<br />

der operierten Patienten eine substanzielle Reduzierung der Anfallshäugkeit erreicht<br />

werden, die bei bis zu 40% auch zur völligen Anfallsfreiheit führt [9].<br />

Speziell für jene Patienten, denen weder durch langfristige, medikamentöse Therapien<br />

noch mit einem chirurgischen Eingri geholfen werden kann, könnte sich durch<br />

eine Unterdrückung ihrer Anfälle mit Hilfe akuter Interventionen die Lebensqualität<br />

entscheidend verbessern. Einige der Antiepileptika sind sehr gut zur Akuttherapie geeignet,<br />

doch aufgr<strong>und</strong> fehlender Alarmmechanismen können sie derzeit nur eingesetzt<br />

werden, um in Notfällen wie bei einem Status epilepticus einen längeren Anfall zu<br />

beenden.<br />

Schon seit der Antike wurde versucht, durch Elektrostimulationen Anfälle zu behandeln<br />

[10]. Im Allgemeinen soll hierbei durch Stromstöÿe die Anfallsaktivität unter-<br />

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