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EGV-SZ 2003 - Kanton Schwyz

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A. 4.1<br />

Kartenaussteller selbst bei arglistiger Täuschung noch kein Schaden (BGE<br />

127 IV 74 f. E. 2 c bb und 2 d), und bei Verwendung der Karte im Dreiparteienverhältnis<br />

prüft das Vertragsunternehmen lediglich die formale Berechtigung,<br />

nicht jedoch Bonität und Berechtigung des Kunden im Innenverhältnis<br />

und kann deshalb über die Deckung nicht getäuscht werden<br />

(StGB-Fiolka, Art. 148 Rz 5 mit Hinweisen; Schild Trappe, Zum neuen Straftatbestand<br />

des Check- und Kreditkartenmissbrauch, Art. 148 StGB, ZBJV<br />

1997, S. 2 ff.; Trechsel, StGB-Kurzkommentar, 2. Aufl., Zürich 1997, Art.<br />

148 Rz 1).<br />

b) Beim Einsatz einer Postcard spielt das Debit-Kartensystem...<br />

c) Die Vorinstanz begründet im angefochtenen Urteil trotz Bestreiten<br />

durch die Verteidigung nicht, warum im vorliegenden Fall Gehilfenschaft zu<br />

Betrug und nicht zu Kreditkartenmissbrauch vorliegt. Sie hält insbesondere<br />

der Auffassung des Appellanten, dass die von N. verwendete Postcard eine<br />

Kreditkarte bzw. ein dieser gleichartiges Zahlungsinstrument gemäss Art.<br />

148 Abs. 1 StGB sei, nichts entgegen. Wer aber eine ihm vom Aussteller überlassene<br />

Kreditkarte oder ein ähnliches Zahlungsinstrument zur Zahlung von<br />

Waren und Dienstleistungen etc. verwendet, mithin kartenspezifisch<br />

gebraucht, fällt unter den Anwendungsbereich von Art. 148 StGB, nicht<br />

unter Betrug im Sinne Art. 146 StGB (BGE 127 IV 74 E. 2 c). Die Auffassung<br />

des Strafgerichtes, dass doch Betrug vorliege, könnte darauf zurückzuführen<br />

sein, dass im konkreten Fall der Haupttäter nicht seine eigene, sondern<br />

die Karte seines Vaters verwendete. Das geht jedoch aus folgenden<br />

Gründen nicht an.<br />

aa) Die Lehre behandelt den Kreditkartenmissbrauch als Sonderdelikt<br />

(Trechsel, StGB-Kurzkommentar, Art. 148 Rz 2; StGB-Fiolka, Art. 148<br />

Rz 8; Rehberg/Schmid/Donatsch, Strafrecht III, 8. Aufl., Zürich <strong>2003</strong> S.<br />

210; Schild Trappe, ZBJV 1997 S. 6 FN 14). Die Sondereigenschaft des<br />

Täters sehen die erwähnten Autoren in seiner Stellung als rechtmässigen<br />

Inhaber (Trechsel und Schild Trappe; auch die Botschaft, BBl 1991 II<br />

1023 und Stratenwerth, a.a.O., § 16 Rz 26 gehen davon aus, ohne diese<br />

Eigenschaft in Bezug zum Sonderdeliktscharakter von Art. 148 StGB zu<br />

setzen) oder darin, dass ihm eine Kreditkarte überlassen oder abgegeben<br />

worden ist (StGB-Fiolka, Rehberg/Schmid/Donatsch und Schild Trappe,<br />

a.a.O., FN 14). Dass der Täter Berechtigter oder rechtmässiger Inhaber<br />

einer Kreditkarte oder eines gleichartigen Zahlungsinstrumentes sein<br />

müsse, lässt sich dem Wortlaut von Art. 148 Abs. 1 StGB jedoch nicht<br />

entnehmen. Der Gesetzestext spricht nur davon, dass dem Täter die Karte<br />

vom Aussteller überlassen sein muss. «Abgegeben» ist bloss ein anderer<br />

Ausdruck dafür. Von einem gemeinen Delikt, das jedermann begehen<br />

kann, unterscheidet sich Art. 148 Abs. 1 StGB also nur darin, dass dem<br />

Täter eine Kreditkarte etc. vom Aussteller überlassen worden sein muss.<br />

bb) Das Bundesgericht hat zwar in einem früheren Entscheid festgehalten,<br />

dass eine kartenspezifische, missbräuchliche Verwendung einer Kunden-<br />

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