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EGV-SZ 2003 - Kanton Schwyz

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D. AUFSÄTZE<br />

Zweitinstanzliches Novenrecht und neue Anträge in<br />

Ehesachen<br />

Von Dr. Alice Rechmuth Pfammatter, Vizepräsidentin des <strong>Kanton</strong>sgerichts<br />

<strong>Schwyz</strong><br />

(Vgl. Publikation unter www.kgsz.ch)<br />

Das neue Scheidungsrecht sieht in Art. 138 Abs. 1 ZGB für das Verfahren<br />

vor der oberen kantonalen Instanz ein Novenrecht vor sowie das Recht, neue<br />

Anträge zu stellen. Letztere sind von Bundesrechts wegen allerdings nur<br />

dann zulässig, wenn sie durch neue Tatsachen oder Beweismittel veranlasst<br />

worden sind. Damit enthält das Bundesrecht Vorschriften für das Rechtsmittelverfahren<br />

und schränkt die kantonalrechtliche Eventualmaxime ein 1 . Im<br />

folgenden Beitrag sollen die Schnittstellen zwischen bundesrechtlichem<br />

Novenrecht und <strong>Schwyz</strong>er Zivilprozessrecht im zweitinstanzlichen Verfahren<br />

aufgezeigt werden.<br />

I. Das schwyzerische Novenrecht<br />

Die Zivilprozessordnung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Schwyz</strong> regelt das Novenrecht<br />

generell in § 103 f. ZPO 2 . Im Rechtsmittelverfahren gilt grundsätzlich ein<br />

beschränktes Novenrecht 3 , welches in den ersten schriftlichen Eingaben der<br />

Parteien, in denen sie ihre Anträge begründen, geltend zu machen ist 4 .<br />

1<br />

BSK-ZGB I–Christoph Leuenberger, 2. Aufl. 2002, Art. 138 N 1 ZGB; Christoph Leuenberger, Praxiskommentar<br />

Scheidungsrecht, Art. 138 ZGB N 1; Thomas Sutter/Dieter Freiburghaus, Kommentar<br />

zum neuen Scheidungsrecht, Art. 138 ZGB N 10; Thomas Sutter-Somm, Neuerungen im Scheidungsverfahren,<br />

in: Vom alten zum neuen Scheidungsrecht, Hrsg. Heinz Hausherr, 226 Rz 5.18 f.<br />

2<br />

Zivilprozessordnung vom 25. Oktober 1974, SR<strong>SZ</strong> 232.110. – Für das erstinstanzliche Verfahren<br />

in Ehesachen hat der kantonale Gesetzgeber keine Neufassung des Novenrechts vorgesehen, zumal<br />

die Parteien bereits bis anhin neue Tatsachen und Anträge bis zum letzten Vortrag bzw. in ihrer letzten<br />

Rechtsschrift geltend machen konnten.<br />

3<br />

Berufung und Rekurs sind ordentliche devolutiv wirkende Rechtsmittel mit Suspensiveffekt (§<br />

191 und § 207 ZPO).<br />

4<br />

Vgl. § 198 und § 210 ZPO, wobei auch die Novenberechtigung darzulegen ist (<strong>EGV</strong>-<strong>SZ</strong> 1977, 62).<br />

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