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EGV-SZ 2003 - Kanton Schwyz

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B. 17.1<br />

c/aa) Der innerkantonale Vollzug des Asylgesetzes ist in der regierungsrätlichen<br />

Verordnung zum Bundesgesetz über Aufenthalt und Niederlassung der<br />

Ausländer und zum Asylgesetz vom 19. Dezember 1989 (ANAG-Asyl-VV;<br />

SR<strong>SZ</strong> 111.121) geregelt. Die Beschwerdeführerin bestreitet in Bezug auf das<br />

Asylgesetz eine ordnungsgemässe Gesetzesdelegation des <strong>Kanton</strong>srates an<br />

den Regierungsrat (Beschwerdebegründung S. 3 Mitte).<br />

bb) Die genannte Verordnung ist vom Regierungsrat in Ausführung des<br />

Bundesgesetzes über Aufenthalt und Niederlassung der Ausländer (ANAG;<br />

SR142.20) vom 26. März 1931 und des Asylgesetzes vom 5. Oktober 1979,<br />

gestützt auf den <strong>Kanton</strong>sratsbeschluss vom 25. Januar 1934 über die<br />

Ermächtigung des Regierungsrates zum Erlass einer kantonalen Vollzugsverordnung<br />

zum Bundesgesetz über Aufenthalt und Niederlassung der Ausländer<br />

beschlossen worden (GS 11-224). Aufgrund der Chronologie der beiden<br />

Gesetze erscheint der beschwerdeführerische Einwand auf den ersten<br />

Blick berechtigt. Indessen verkennt diese Argumentation den naturgemäss<br />

engen Sachzusammenhang des Asylrechts mit dem Ausländerrecht. Der<br />

1925 geschaffene Art. 69ter aBV (entsprechend Art. 121 BV) bildet die verfassungsmässige<br />

Grundlage sowohl für das ANAG wie auch für das Asylgesetz.<br />

Grundsätzlich unterstehen auch Flüchtlinge dem allgemeinen Ausländerrecht.<br />

Dies gilt jedoch nur insoweit, als die Bestimmungen des Asylrechts<br />

nicht als Spezialnorm vorgehen. Das Asylrecht hat mithin im Verhältnis zum<br />

Ausländerrecht die Bedeutung einer lex specialis (vgl. Malinverni in: Kommentar<br />

zur Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Art.<br />

69ter Rz 128), was sich auch konkret aus Art. 58 AsylG ergibt, wonach sich<br />

die Rechtsstellung der Flüchtlinge in der Schweiz nach dem für Ausländerinnen<br />

und Ausländer geltenden Recht richtet, soweit nicht besondere<br />

Bestimmungen, namentlich des Asylgesetzes und des Abkommens vom 28.<br />

Juli 1951 über die Rechtsstellung der Flüchtlinge, anwendbar sind. Auch auf<br />

Asylbewerber anwendbar sind beispielsweise die Bestimmungen für die Vorbereitungs-<br />

und Ausschaffungshaft gemäss Art. 13aff ANAG und die vorläufige<br />

Aufnahme gemäss Art. 14aff ANAG.<br />

cc) Bei dieser Sachlage kann kein Zweifel bestehen, dass mit dem <strong>Kanton</strong>sratsbeschluss<br />

vom 25. Januar 1934 auch die Rechtssetzungskompetenz<br />

des Regierungsrates bezüglich der Bundesgesetzgebung über das Asylwesen<br />

bzw. deren Vollzuges abgedeckt ist. Andernfalls ergäbe sich das paradoxe<br />

Ergebnis, dass der Regierungsrat nur in einem Teilbereich des Asylwesens,<br />

nämlich den auf Asylbewerber anwendbaren Bestimmungen des<br />

ANAG, eine Rechtssetzungskompetenz hätte. Anzufügen ist, dass sich die<br />

Zuständigkeit des Regierungsrates auch direkt aus seiner verfassungsrechtlichen<br />

Funktion als oberster Vollziehungs- und Verwaltungsbehörde des<br />

<strong>Kanton</strong>s (Art. 46 Abs. 1 KV) ableiten lässt (vgl. Huwyler, Gesetz und Verordnung<br />

im <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong>, Zürich 1970, S. 135 Bst. B). Zu den Vollzugsaufgaben<br />

des Regierungsrates gehört insbesondere auch der Vollzug von<br />

Bundesrecht (vgl. Jaag, a.a.O. § 6 Rz 618ff). In Verbindung mit Art. 28<br />

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