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Vorlesungsskript Kanalcodierung II - Universität Bremen

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<strong>Kanalcodierung</strong> <strong>II</strong><br />

Dr.-Ing. Volker Kühn, Dr.-Ing. Dirk Wübben<br />

Universität <strong>Bremen</strong><br />

Fachbereich 1, ANT<br />

3.3.5 Selective Repeat-Verfahren mit Stutter-Modus<br />

Eine andere Möglichkeit, das Überlaufen des Puffers zu verhindern, besteht im Umschalten vom SR-Verfahren<br />

in einen Stotter-Modus (engl. stutter), der den bereits mehrfach fehlerhaft empfangenen Block solange wiederholt,<br />

bis er schließlich fehlerfrei übertragen wurde. Diese Methode ist einfacher als die letzte zu implementieren,<br />

ihr Durchsatz ist aber auch geringer, da der Stotter-Modus prinzipiell dem SW-Verfahren entspricht. Die<br />

schematische Darstellung zeigt Bild 3.6.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

2 5 6 2<br />

7<br />

8<br />

2<br />

2<br />

2<br />

9 10<br />

ACK NAK ACK ACK NAK ACK ACK NAK ACK ACK ACK<br />

ACK<br />

1<br />

2 3 4 2 5 6 2<br />

7<br />

8<br />

2<br />

2<br />

2<br />

9<br />

F F F<br />

Bild 3.6: Funktionsweise des Selective-Repeat/Stutter-Verfahrens<br />

3.3.6 Vergleich der ARQ-Strategien<br />

In diesem Abschnitt sollen die Durchsatzraten η der verschiedenen ARQ-Strategien für unterschiedliche Anwendungsbereiche<br />

verglichen werden. Zum einen wurde eine typische Satellitenverbindung über geostationäre<br />

Satelliten betrachtet, zum anderen eine Richtfunkstrecke. Beide Übertragungskanäle können in guter<br />

Näherung als AWGN-Kanäle aufgefaßt werden, d.h. lediglich additives weißes gaußverteiltes Rauschen stört<br />

die Übertragung. Der wesentliche Unterschied besteht in der Entfernung zwischen Sender und Empfänger und<br />

damit im round trip delay.<br />

Geostationäre Satelliten befinden sich in einer Umlaufbahn ca. 36.000 km über dem Äquator. Gehen wir von<br />

dem Szenarium aus, dass die Verbindung Erde-Satellit-Erde für Hin- und Rückkanal verwendet wird, ergibt<br />

sich eine Gesamtstrecke von<br />

s = 4·36.000 km = 144.000 km ,<br />

die einer Laufzeit des Signals von<br />

T G = s c = 144·106 m<br />

3·10 8 m/s = 0.48 s .<br />

Die Effizienz der ARQ-Verfahren SW und GB-N hängt vom Verhältnis von T G und der Paketdauer T B ab.<br />

Nehmen wir eine Blockdauer von T B = 20 ms an, wie es in der Sprachübertragung üblich ist, so gilt N =<br />

25. Bei kürzeren Paketzeiten wie z.B. T B = 6 ms gilt dagegen N = 81. Demgegenüber treten bei einer<br />

Richtfunkstrecke nahezu keine Verzögerungszeiten auf, wir nehmen daher in diesem FallN = 2 an.<br />

Bild 3.7 zeigt die Durchsatzraten η der drei ARQ-Strategien für die oben diskutierten Anwendungsbereiche.<br />

Dabei wurde ein einfacher (127,71)-BCH-Code angenommen. Der konkrete Code beeinflußt die Kurven lediglich<br />

bzgl. der Coderate und damit der asymptotischen Effizienz und hinsichtlich der Berechnung der Fehlerwahrscheinlichkeit<br />

P ed .<br />

Es ist zu erkennen, dass das Selective Repeat-Verfahren unabhängig von der systembedingten Verzögerungszeit<br />

ist. Für die beiden anderen Strategien gilt, dass die Effizienz η mit sinkender Verzögerungszeit T G zunimmt.<br />

Dabei kommt das Go Back-N-Verfahren fürN = 2 dem SR-Verfahren schon recht nahe. Der SW-Algorithmus<br />

besitzt aufgrund der ständig zugeführten Redundanz (T G /T B ) mit Abstand die geringste Effizienz.<br />

3.3. KLASSISCHE ARQ-VERFAHREN 86

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