Vorlesungsskript Kanalcodierung II - Universität Bremen
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<strong>Kanalcodierung</strong> <strong>II</strong><br />
Dr.-Ing. Volker Kühn, Dr.-Ing. Dirk Wübben<br />
Universität <strong>Bremen</strong><br />
Fachbereich 1, ANT<br />
M-QAM<br />
Für eine M-QAM-Modulation kann eine ähnliche Vorgehensweise wie bei der M-PSK verwendet werden.<br />
Da Real- und Imaginärteil des Rauschens als auch des QAM-Signals voneinander unabhängig sind, können<br />
die beiden Dimensionen getrennt voneinander betrachtet werden. Aufgrund der hier angenommenen symmetrischen<br />
Signalräume besitzen die sich ergebenden √ M-ASK-Dimensionen die gleiche Fehlerwahrscheinlichkeit.<br />
Ein Unterschied zur PSK ist allerdings, dass die Symbole nun unterschiedliche Energien besitzen. Daher wird<br />
zunächst die mittlere Symbolenergie einer √ M-ASK berechnet. Es gilt (Potenzreihenentwicklung)<br />
√<br />
E s /T s = √ 2 ∑ M/2<br />
· [(2i−1)a] 2 = √ 2a2 ·<br />
M M<br />
i=1<br />
√<br />
M<br />
2 (4M 4 −1)<br />
3<br />
= a<br />
2M −1<br />
. (2.7)<br />
3<br />
Zu einer Fehlentscheidung kommt es wiederum genau dann, wenn der Rauschwert die halbe Mindestdistanz<br />
überschreitet. Dieser Fall tritt mit der Wahrscheinlichkeit<br />
P ( n ′ i > ∆ 0 /2 = a ) ( )<br />
= 1 2 ·erfc a<br />
√ . (2.8)<br />
N0 /T s<br />
Bei der Berechnung der Symbolfehlerwahrscheinlichkeit ist jetzt noch die Tatsache zu berücksichtigen, das jedes<br />
Symbol 2 direkte Nachbarn hat, die beiden äußeren Symbole ausgenommen. Trägt man dieser Besonderheit<br />
durch Einführen eines Mittelungsfaktor 2√ √M−2<br />
M<br />
Rechnung, so ergibt sich mit Hilfe von Gl. (2.7)<br />
√<br />
⎛√<br />
⎞<br />
√<br />
⎛√<br />
⎞<br />
√<br />
P M−ASK M −1<br />
s ≈ √ ·erfc⎝<br />
E s 3<br />
· ⎠ M −1<br />
= √ ·erfc⎝<br />
m E b 3<br />
· ⎠ . (2.9)<br />
M N 0 M −1 M N 0 M −1<br />
Die Symbolfehlerrate für die M-QAM berechnet sich letztendlich aus der Überlegung, dass ein Symbol nur<br />
dann korrekt empfangen wurde, wenn sowohl Real- als auch Imaginärteil gleichzeitig korrekt sind. Die Auftrittswahrscheinlichkeit<br />
für diesen Fall ergänzt sich mit der Symbolfehlerwahrscheinlichkeit zu Eins und wir<br />
erhalten<br />
P M−QAM<br />
s<br />
(<br />
= 1−<br />
1−P<br />
√<br />
M−ASK<br />
s<br />
) 2<br />
= 2P<br />
√<br />
M−ASK<br />
s<br />
(<br />
−<br />
P<br />
√<br />
M−ASK<br />
s<br />
) 2<br />
. (2.10)<br />
Die Bitfehlerrate, d.h. die relative Häufigkeit falscher Informationsbit kann einfach abgeschätzt werden, wenn<br />
eine Gray-Codierung vorausgesetzt wird. Dann führt nämlich die Detektion eines benachbarten (falschen) Symbols<br />
zu genau einem falschen Informationsbit und es gilt<br />
P b ≈ 1 m ·P s (2.11)<br />
Aus den Bildern 2.5 und 2.6 ist ersichtlich, dass mit zunehmender Stufigkeit der Modulationsverfahren auch<br />
die Fehleranfälligkeit ansteigt. Dies bedeutet, dass spektrale Effizienz und Leistungsfähigkeit miteinander konkurrieren<br />
und ein entsprechender Kompromiß gefunden werden muss! Bemerkenswert ist die Tatsache, dass<br />
die 16-QAM nur unwesentlich schlechter ist als die 8-PSK, obwohl ihre spektrale Effizienz größer ist als die<br />
der 8-PSK. Dies liegt an der besseren Anordnung der Symbole im Signalraum, wodurch die zur Verfügung stehende<br />
Fläche effizienter genutzt wird und somit im Mittel die Distanz zwischen benachbarten Symbolen größer<br />
ist.<br />
Es ist zu beachten, dass der Signal-Rausch-Abstand in Bild 2.6 auf die Energie pro Informationsbit E b /N 0 bezogen<br />
ist. Die verschiedenen Modulationsverfahren besitzen unterschiedliche spektrale Effizienzen, so z.B. die<br />
QPSK η = 2 Bit/s/Hz, die 8-PSK η = 3 Bit/s/Hz und 16-PSK sowie 16-QAM η = 4 Bit/s/Hz. Für eine<br />
konstante Symbolenergie E s würde dies bedeuten, dass pro Informationsbit mit zunehmender Stufigkeit des<br />
Modulationsverfahrens immer weniger Energie übertragen wird. So besitzt bei der QPSK jedes Informationsbit<br />
die Energie E b = E s /2, bei der 16-PSK dagegen nur noch E b = E s /4. Dafür benötigt die 16-PSK gegenüber<br />
der QPSK aber auch nur ein Viertel der Bandbreite. Um den Vergleich fairer zu gestalten, wird daher häufig<br />
nicht über die Symbolenergie E s aufgetragen, sondern über die Energie je Informationsbit aufgetragen.<br />
2.2. LINEARE DIGITALE MODULATIONSVERFAHREN 51