Vorlesungsskript Kanalcodierung II - Universität Bremen
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<strong>Kanalcodierung</strong> <strong>II</strong><br />
Dr.-Ing. Volker Kühn, Dr.-Ing. Dirk Wübben<br />
Universität <strong>Bremen</strong><br />
Fachbereich 1, ANT<br />
Effekte müssen regelmäßige Strukturen im Interleaver vermieden werden. Da die Codespreizung nicht rein<br />
zufällig erfolgen kann, werden häufig durch systematische Rechnersuche optimierte Interleaver gezüchtet. Dazu<br />
geht man von einer im Prinzip willkürlich gewählten Startpermutation aus und betrachtet zunächst alle Eingangsfolgen<br />
mit einem Gewicht von w H (u) = 2. Die Permutationsvorschrift wird für diese Sequenzen nun so<br />
geformt, dass der obige Effekt nicht mehr auftritt. Anschließend wird die Prozedur von Eingangssequenzen mit<br />
w H (u) = 3 wiederholt usw. Natürlich ist der Rechenaufwand extrem hoch, weshalb diese Optimierungsstrategie<br />
aus Gründen der Realisierbarkeit nur für geringe Gewichte durchgeführt werden kann und somit auch nicht<br />
zu einem optimalen Interleaver führt. Die Verbesserungen gegenüber der Ausgangspermutation sind allerdings<br />
beachtlich.<br />
1.6 Distanzeigenschaften und Abschätzung der Leistungsfähigkeit<br />
Wie in den vorangegangenen Abschnitten deutlich wurde, haben Teilcodes als auch Interleaver entscheidenden<br />
Einfluss auf das Distanzspektrum und somit auch die Leistungsfähigkeit verketteter Codes. Daher soll in diesem<br />
Abschnitt das Distanzspektrum von verketteten Codes in sehr kurzer Form erläutert und damit die Frage<br />
beantwortet werden, warum verkettete Codes und im speziellen die Turbo-Codes eigentlich so gut sind. Anhand<br />
der uns schon bekannten Abschätzung<br />
(√ )<br />
P b ≤ 1 ∞∑<br />
2 · dRc E b<br />
c d ·erfc<br />
(1.11)<br />
N 0<br />
d=d f<br />
können vorab schon zwei prinzipielle Aussagen getroffen werden.<br />
1. Die freie Distanzd f eines Codes, d.h. die kleinste Hammingdistanz, die zwei Codesequenzen zueinander<br />
haben können, sollte so groß wie möglich sein.<br />
2. Die Anzahl der Pfade insbesondere mit kleinen Distanzen sollte so klein wie möglich sein.<br />
Um den immens hohen Aufwand der Berücksichtigung eines konkreten Interleavers zu umgehen, bedienen wir<br />
uns eines theoretischen Hilfsmittels, dem sogenannten Uniform Interleaver. Er berücksichtigt alle möglichen<br />
Permutationsvorschriften eines Interleavers der LängeL π und repräsentiert somit einen ’mittleren’ Interleaver.<br />
Aus dem letzten Semester ist uns noch die IOWEF (Input Output Weight Enumerating Function)<br />
A(W,D) =<br />
k∑<br />
w=0 d=0<br />
n∑<br />
A w,d ·W w D d<br />
bekannt, welche auch öfters als Distanzspektrum bezeichnet wurde. Sie ist für verkettete Codes leicht zu modifizieren.<br />
So lautet beispielsweise die bedingte IOWEF für ein bestimmtes Eingangsgewicht w<br />
und für ein bestimmtes Ausgangsgewicht d<br />
A(w,D) =<br />
A(W,d) =<br />
n∑<br />
A w,d ·D d (1.12)<br />
d=0<br />
k∑<br />
A w,d ·W w . (1.13)<br />
Wir müssen nun zwischen der seriellen und der parallelen Verkettung unterscheiden.<br />
w=0<br />
1.6. DISTANZEIGENSCHAFTEN UND ABSCHÄTZUNG DER LEISTUNGSFÄHIGKEIT 17