Vorlesungsskript Kanalcodierung II - Universität Bremen
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<strong>Kanalcodierung</strong> <strong>II</strong><br />
Dr.-Ing. Volker Kühn, Dr.-Ing. Dirk Wübben<br />
Universität <strong>Bremen</strong><br />
Fachbereich 1, ANT<br />
Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem unvollständigen Produktcode. Er hat die Coderate<br />
R c =<br />
=<br />
k − ·k |<br />
k − ·k | +(n − −k − )·k | +(n | −k | )·k − = 1<br />
1+(n − −k − ) 1<br />
k − +(n | −k | ) 1 k |<br />
1+ 1<br />
R − c<br />
1<br />
−1+ 1 R | c<br />
−1 = 1<br />
1<br />
R | + 1<br />
R − c<br />
c<br />
−1 = R c | ·Rc<br />
−<br />
Rc − +R c | −Rc − ·R c<br />
|<br />
(1.4)<br />
Hinsichtlich der Mindestdistanz gilt die Beziehung<br />
d min = d − min +d| min<br />
−1 . (1.5)<br />
Gl. (1.5) ist folgendermaßen zu verstehen. Wir nehmen wieder an, dass der Informationsteil u nur eine Zeile<br />
enthält, die exakt ein Element ungleich Null besitzt, alle übrigen Zeilen sollen nur Nullen enthalten. Ferner habe<br />
das zugehörige Codewort dieser Zeile das minimale Gewicht d − min . Die vertikale Decodierung mit C| erzeugt<br />
somit nur ein einziges Codewort ungleich Null, da der Prüfteil nicht mehr codiert wird. Dieses Codewort hat<br />
aber ein minimales Gewicht vond | min<br />
, so dass sich beide Gewichte addieren. Jetzt muss nur noch berücksichtigt<br />
werden, dass das Informationsbit, welches ungleich Null war, in beiden Codeworten vorkommt und nur einmal<br />
übertragen wird, woraus sich Gl. (1.5) ergibt.<br />
Beispiel 5: Unvollständiger Produktcode mit (3,2,2)- und (4,3,2)-SPC-Codes<br />
Wir wollen nun die beiden zuvor betrachteten Beispiele 3 und 4 auf unvollständige Produktcodes anwenden.<br />
Aus den beiden SPC-Codes konstruieren wir einen (11,6,3)-Produktcode (siehe Bild 1.10). Die Coderate R c =<br />
6/11 verändert sich in diesem Fall wenig gegenüber dem vollständigen Produktcode. Allerdings verringert sich<br />
die minimale Distanz gemäß Gl. (1.5) von 4 auf 3. Damit lässt sich immer noch 1 Fehler korrigieren, aber nur<br />
noch 2 Fehler erkennen.<br />
x 0<br />
x 1<br />
x 4 x 8<br />
x 5 x 9<br />
x 2 x 6 x 10<br />
Bild 1.10: Beispiel 5: (11,6,4)-Produktcode bestehend aus (3,2,2)- und (4,3,2)-SPC-Codes<br />
Die eingekreisten Elemente kennzeichnen die Binärstellen gleich 1 für ein mögliches Codewort mit minimalem<br />
Gewicht. Die Singleton-Schranke lautet<br />
d min ≤ n−k+1 = 11−6+1 = 6.<br />
Beispiel 6:<br />
Die beiden aus Beispiel 4 bekannten Teilcodes werden nun zu einem unvollständigen (25,12,4)-Produktcode<br />
kombiniert (siehe Bild 1.11). Die Coderate R c = 12/25 vergrößert sich etwas gegenüber dem vollständigen<br />
Produktcode. Die neue minimale Gesamtdistanz beträgt jetzt d min = 2+3−1 = 4. Damit lassen sich nun 2<br />
Fehler erkennen und 1 Fehler korrigieren.<br />
Die Singleton-Schranke lautet hier<br />
d min ≤ n−k +1 = 25−12+1 = 14.<br />
1.4. PARALLELE CODEVERKETTUNG (TURBO-CODES) 10