deutsch museum von verzascatal - Museo di Val Verzasca
deutsch museum von verzascatal - Museo di Val Verzasca
deutsch museum von verzascatal - Museo di Val Verzasca
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
M U S E U M V O N V E R Z A S C A T A L<br />
Das Schulzimmer<br />
Das ausgestellte Schulzimmer ist sozusagen ein «reduziertes» Beispiel<br />
seiner Art, wie es wohl in vielen Dörfern des Tales ausgesehen<br />
haben mag. Die Einrichtung bestand aus wenigen Möbeln: <strong>di</strong>e<br />
Bänke, das Katheder (ein einfacher Tisch und Stuhl, <strong>di</strong>e manchmal<br />
auf einem Holzpodest standen) <strong>di</strong>e Tafel und ein Holzofen. Was <strong>di</strong>e<br />
Beleuchtung betrifft, so war <strong>di</strong>ese oft mangelhaft.<br />
zWei perioden und unterrichtsarten<br />
Man kann für <strong>di</strong>e Geschichte des Schulsystems im <strong>Verzasca</strong>tal im<br />
Wesentlichen zwei Perioden und Unterrichtsarten anführen. Die erste<br />
umfasst <strong>di</strong>e Zeit zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert in der es<br />
<strong>di</strong>e Kaplanischen Schulen gab. Von 1635 bis 1840 waren <strong>di</strong>ese in jedem<br />
Dorf vorhanden. Finanziert wurden sie durch <strong>di</strong>e Dorfgemeinschaft und<br />
www.museovalverzasca.ch<br />
raum 4: das schulzimmer<br />
D e u t s c h<br />
grosszügigen Spendern. Diese Schulen standen nur den Knaben offen und wurden <strong>von</strong> den<br />
Pfarreien betrieben. Die zweite Periode beginnt mit der Mitte des 19. Jahrhunderts, als <strong>di</strong>e<br />
staatliche und unentgeltliche Schule eingeführt wurde. Diese stand beiden Geschlechtern<br />
offen und war für Kinder ab dem sechsten bis zu ihrem vierzehnten Lebensjahr obligatorisch.<br />
Als Förderer <strong>di</strong>eses Schulsystems muss Stefano Franscini (Staatskanzler <strong>von</strong> 1893 bis 1848)<br />
erwähnt werden. In <strong>di</strong>eser Zeit entstanden in dem <strong>Verzasca</strong>tal zahlreiche Schulgebäude.<br />
Möglich wurden <strong>di</strong>ese auch dank des grossen Einsatzes der Bevölkerung. Aufgrund der<br />
halbnoma<strong>di</strong>schen Lebensweise der Bevölkerung und der saisonalen Auswanderung (als<br />
Kaminfeger) war der Schulbesuch im Tal mit Konflikten belastet. Trotz der Anpassung<br />
des Unterrichtsjahrs auf den Zeitraum <strong>von</strong> November bis März, liess sich <strong>di</strong>e Lebensweise<br />
oft nur schwer mit einem regelmässigen Schulbesuch vereinbaren.<br />
<strong>di</strong>daKtiK, schulKlassen und unterrichtszeit<br />
Die zur Verfügung stehenden Lehrmittel waren im 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
beschränkt. Geschrieben wurde anfänglich mit Kreide auf Schiefertafeln, später in<br />
Hefte mit Feder und Tinte oder mit Bleistiften. Die wenigen Bücher und Lehrtexte gingen<br />
<strong>von</strong> Hand zu Hand. Morgens bis nachmittags wurde unterrichtet. Die Lehrer mussten<br />
mit den recht grossen Klassen, in denen alle Altersstufen vertreten waren, fertig werden.<br />
Es wurden das Lesen, Schreiben und Rechnen gelehrt. Die Unterrichtsmethode basierte<br />
auf dem Auswen<strong>di</strong>glernen. Den Bedürfnissen des einzelnen Schülers wurde wenig Beachtung<br />
geschenkt.<br />
heizung und unterhalt des Klassenzimmers<br />
Jedes Klassenzimmer besass einen Holzofen, welcher am Morgen vom Lehrer eingeheizt<br />
wurde. Es war Bestimmung, dass jede Familie mit schulpflichtigen Kindern verpflichtet<br />
war, eine gewisse Quantität <strong>von</strong> Holzscheiten anzuliefern (verankert im Schulgesetz Art.<br />
4,1860). Jeder Schüler musste ausserdem jeden Tag ein paar Holzscheite mitbringen. Die<br />
Kinder wurden auch angehalten für <strong>di</strong>e Ordnung und <strong>di</strong>e Sauberkeit des Klassenzimmers<br />
zu sorgen.