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deutsch museum von verzascatal - Museo di Val Verzasca

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M U S E U M V O N V E R Z A S C A T A L<br />

Die Küche<br />

Es handelt sich hier um ein typisches Beispiel einer Küche des <strong>Verzasca</strong>tals.<br />

Noch in Benutzung bis Anfang des 20. Jahrhunderts, wurden seitdem<br />

keine Veränderungen am Bestand vorgenommen. Die Familie, <strong>di</strong>e <strong>di</strong>eses<br />

Haus bewohnte, gehörte auch zu den Wanderhirten, deren Leben dem<br />

Rhythmus und den Bedürfnissen der Tiere unterlag. Dies spiegelt sich auch<br />

in der Ausstattung der Küche wieder. Es gibt weder Tisch noch Stuhl. Die<br />

einzelnen Familienmitglieder nahmen auf den Bänken ihr bescheidenes<br />

Mahl zu unterschiedlichen Uhrzeiten ein.<br />

feuer und gastfreundschaft<br />

Das tägliche Leben spielte sich im Wesentlichen in der Küche ab. Sozialer Kontakt<br />

und der Austausch der Familienmitglieder untereinander geschah in der Küche vor<br />

dem Kaminfeuer. War <strong>di</strong>es doch ein Ort welcher allein schon durch das wärmende<br />

Feuer willkommen hiess. Deshalb nannten <strong>di</strong>e Bewohner des Tals <strong>di</strong>e Küche auch<br />

einfach cá: Haus. Die Kinder erle<strong>di</strong>gten ihre Schulaufgaben auf kleinen Bänken<br />

www.museovalverzasca.ch<br />

raum 2: <strong>di</strong>e Küche<br />

D e u t s c h<br />

sitzend, <strong>di</strong>e an den Kamin gerückt wurden. Der Rest der Familie besonders <strong>di</strong>e Frauen, klatschten,<br />

erzählten sich Geschichten und Märchen am Kaminfeuer. Vor dem Schlafengehen, war es auch üblich,<br />

dort den Rosenkranz zu beten. Bei einer bevorstehenden Geburt richtete und sterilisierte <strong>di</strong>e<br />

comare (<strong>di</strong>e Hebamme) an <strong>di</strong>esem einzigen Feuer im Haus auch ihre Instrumente.<br />

heizung<br />

Die Küche war der einzige warme und beheizte Ort im ganzen Haus. Be<strong>di</strong>ngt durch den mangelhaften<br />

Abzug des Kamins, trat oft Rauch aus und schwärzte somit im Laufe der Zeit <strong>di</strong>e Wände.<br />

<strong>di</strong>e ernährung<br />

Diese bestand gegen Ende des 19. Jahrhunderts vorwiegend aus Polenta, Brot und Kastanien. Ansonsten<br />

ass man <strong>di</strong>e Feldfrüchte <strong>di</strong>e im Tal angebaut werden konnten wie <strong>di</strong>e Kartoffel und ernährte<br />

sich <strong>von</strong> den Milchprodukten wie Milch und Käse <strong>di</strong>e man durch <strong>di</strong>e Viehhaltung gewann. Fleisch<br />

kam selten auf den Tisch der einheimischen Bevölkerung. War <strong>di</strong>eses jedoch der Fall, dann bestand<br />

es aus erlegtem Wild oder Kleinvieh vom Hof und bei einer hauseigenen Schlachtung aus Schweinefleisch.<br />

Andere Nahrungsmittel <strong>di</strong>e man für den täglichen Gebrauch benötigte wie Zucker, Reis,<br />

Kaffee oder Salz, wurden im Dorfladen oder auf dem Markt <strong>von</strong> Locarno eingekauft.<br />

aufBeWahrung der speisen<br />

Die schnell verderblichen Speisen wurden zur Aufbewahrung in den kühlen Kellern gelagert. Diese<br />

besassen eine eigene Belüftung der fidariöo (schräges Wandloch) genannt, der für eine konstant<br />

bleibende Temperatur sorgte. Zusätzlich durchquerte oft ein offener Wasserlauf den Raum, welcher<br />

zur Erhaltung der Feuchtigkeit im Keller beitrug. Zur Aufbewahrung ausserhalb des Ortes wurden<br />

auch <strong>di</strong>e sogenannten fregère benutzt.<br />

Wasser und strom<br />

Das Wasser holte man sich am Brunnen. Erst 1934 wurde ein Aquädukt gebaut. Die Beleuchtung<br />

bestand anfänglich aus Kerzen und Petroleumlampen. Frasco und Sonogno gehörten zu den ersten<br />

Dörfern <strong>di</strong>e <strong>von</strong> dem kleinen wasserbetriebenen Elektrizitätswerk in Frasco Strom erhielten. Im<br />

Winter jedoch, wenn in Frasco das Wasser gefror, oder Buchenblättern den Wasserzufluss des Elektrizitätswerks<br />

verstopften, blieb es in den Dörfern dunkel. Erst nach 1940 konnten alle Dörfer des<br />

Tales an den Strom angeschlossen und versorgt werden.

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