SPS-Programmierung am Beispiel des Brauprozesses - Universität ...
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Produktionstechnik IV: <strong>SPS</strong>-<strong>Progr<strong>am</strong>mierung</strong> <strong>am</strong> <strong>Beispiel</strong> <strong>des</strong> <strong>Brauprozesses</strong> 4<br />
Ca. 1000 v. Chr. verlagerte sich dann das Zentrum der Bierherstellung vom Mittleren<br />
Osten nach Nordeuropa und d<strong>am</strong>it zu uns nach Deutschland. Der älteste Nachweis,<br />
dass in Deutschland Bier gebraut wurde, st<strong>am</strong>mt aus der Zeit um 800 v. Chr. In allen<br />
nördlichen Ländern war d<strong>am</strong>als wohl schon die Bierherstellung Brauch, da in alten<br />
Heldengedichten, wie der Edda oder der finnischen Kalewala Bier erwähnt ist. Vor<br />
allem zu kultischen Zwecken wurde Bier verwendet.<br />
Ab dem frühen Mittelalter nahmen sich die Klöster der Herstellung <strong>des</strong> Gerstensaftes<br />
an. Der umfangreichen und systematischen Versuche in den Klosterbrauereien verdanken<br />
wir heute wesentliche Erkenntnisse über das Bierbrauen. So schrieb als erste<br />
die Äbtissin und Naturforscherin Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert über<br />
den Nutzen vom Hopfen im Bier. Doch Neid der bürgerlichen Brauereien und die<br />
Säkularisation führten dazu, dass viele Klosterbraustätten und die dazugehörenden<br />
Schänken geschlossen wurden. Heute brauen nur noch elf Klöster ihr eigenes Bier,<br />
darunter so bekannte wie das Kloster Andechs und das Kloster Ettal.<br />
Zurück zum Hopfen. Im 15. Jahrhundert begann von Deutschland aus der Siegeszug<br />
<strong>des</strong> Hopfens in der Brautechnik. Seine Eigenschaften, Bier bitter und d<strong>am</strong>it durstlöschender<br />
zu machen und die Haltbarkeit <strong>des</strong> Bieres wesentlich zu erhöhen, führten<br />
dazu, dass trotz heftigem Widerstand seitens der traditionellen Bierhersteller und -<br />
genießer heute Hopfen aus der Bierbrauerei nicht mehr weg zu denken ist. Als einer<br />
der Vorreiter bei der Unterstützung <strong>des</strong> Hopfens muss der bayerische Herzog Wilhelm<br />
IV. genannt werden, der 1516 mit seinem Reinheitsgebot die wohl älteste lebensmittelrechtliche<br />
Vorschrift erließ. Kernaussage <strong>des</strong> Reinheitsgebots ist, dass zur<br />
Bierherstellung ausschließlich Gerstenmalz, Hopfen, Hefe und Wasser verwendet<br />
werden dürfen.<br />
Ab dem 19. Jahrhundert entwickelten sich, um den zunehmenden Bedarf zu decken,<br />
die ersten industriellen Brauereien. Vorgänge, die bis dahin noch manuell durchgeführt<br />
wurden, mussten nun mechanisiert werden. Gleichzeitig gewann die sich seit<br />
dem 18. Jahrhundert entwickelnde Wissenschaft mehr und mehr Einfluss auf die<br />
Herstellung von Bier. Nach und nach entwickelten sich wissenschaftliche Forschungszentren,<br />
in denen die Bierherstellung weiterentwickelt und systematisiert<br />
wurde. Die bekannteste davon ist die Bayerische Versuchs- und Lehrbrauerei Weihenstephan<br />
bei München, an der lange Zeit Ludwig Narziss als Leiter <strong>des</strong> Lehrstuhls<br />
für Technologie der Brauerei I lehrte und forschte. Ihm, der auch als Bierpapst in die<br />
Geschichte eingegangen ist, verdanken wir einiges an Literatur, in der der Großteil<br />
der theoretischen Grundlagen der Bierbrauerei detailliert erläutert wird - darunter<br />
auch [Nar92].<br />
2.2. Die Grundstoffe <strong>des</strong> Bierbrauens - Malz, Hopfen, Hefe und Wasser<br />
Wie bereits oben erwähnt, legte Herzog Wilhelm IV. in seinem Reinheitsgebot von<br />
1516 fest, dass zur Herstellung von Bier nur Gerste, Hopfen, Hefe und Wasser verwendet<br />
werden dürfen. Zum Glück für alle Liebhaber von Weizenbier wurde im Lauf<br />
der Zeit aus Gerste der Begriff Malz. Ansonsten besaß das Reinheitsgebot bis zu<br />
einem äußerst fragwürdigen Beschluss <strong>des</strong> EU-Gerichtshofs in Deutschland unein-