22.01.2015 Aufrufe

Dissertation Nadja Germann PRo - Universität St.Gallen

Dissertation Nadja Germann PRo - Universität St.Gallen

Dissertation Nadja Germann PRo - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Leistungen, die durch die Verwaltung produziert werden sollen, so weit als<br />

möglich, die Bedürfnisse der Bürger, die sich in einer Art Kundenrolle befinden,<br />

befriedigen. 8<br />

Aus dem Blickwinkel der Wirkungsorientierten Verwaltungsführung könnten somit<br />

auch die <strong>St</strong>ellensuchenden als Kunden der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren<br />

betrachtet werden. Wer arbeitslos ist, unterliegt aber bis zu einem gewissen<br />

Grad dem Zwang, die Leistungen eines Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums<br />

entgegenzunehmen. Der Grund liegt darin, dass, wer nicht bei einem RAV<br />

gemeldet ist, keine Zahlungen der Arbeitslosenkasse erhält. 9 Das Aufsuchen des<br />

Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums ist daher für arbeitslose Personen nicht<br />

unbedingt freiwillig. Auch wer noch nicht arbeitslos ist, aber voraussichtlich in<br />

kürze seine <strong>St</strong>elle verlieren wird und sich daher bereits beim RAV meldet, tut dies,<br />

in der Voraussicht, in kürze Arbeitslosengelder beziehen zu müssen und nur in den<br />

seltensten Fällen aus der Idee heraus, dass einem das RAV ganz generell bei der<br />

<strong>St</strong>ellensuche helfen könnte. 10<br />

Der unfreiwillige Charakter, den das Aufsuchen eines Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums<br />

damit an sich hat, entspricht nicht unbedingt dem Bild, das man<br />

sich von einem Kunden macht. Es stellt sich daher die Frage, ob es Faktoren gibt,<br />

die dazu führen, dass die <strong>St</strong>ellensuchenden (im folgenden auch „Versicherte“ genannt),<br />

welche ein RAV aufsuchen, sich trotzdem als Kunden behandelt fühlen.<br />

Dieser Frage soll in der vorliegenden <strong>Dissertation</strong> am Beispiel zweier unterschiedlicher<br />

Regionaler Arbeitsvermittlungszentren, Lugano und Solothurn, nachgegangen<br />

werden.<br />

Zu diesem Zweck wird eine Anzahl Versicherte zu ihrem Kundenempfinden befragt.<br />

Es soll herausgefunden werden, welche Faktoren bei der Erbringung der Leistungen<br />

eines RAV dazu beitragen, damit sich die <strong>St</strong>ellensuchenden so weit als<br />

möglich (oder eben nicht) als Kunden behandelt fühlen. Die Ergebnisse von Lugano<br />

und Solothurn werden anschliessend miteinander verglichen, mit dem Ziel herauszufinden,<br />

ob es über die verschiedenen RAV hinaus gemeinsame Faktoren gibt,<br />

welche das Kundenempfinden (positiv oder negativ) beeinflussen.<br />

1.2 Schwankende Arbeitslosenquote in den letzten Jahren<br />

Die Arbeitslosenquote in der Schweiz unterliegt in den letzten Jahren starken<br />

8<br />

Schedler (Ansätze), S. 70.<br />

9<br />

Zum exakten Prozedere siehe weiter unten.<br />

10<br />

Gemäss Aussagen verschiedener befragter Personalberater.<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!