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Dissertation Nadja Germann PRo - Universität St.Gallen

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gungsprogramme und die Kurse über Bewerbungstechnik auf Kritik stossen, was<br />

wiederum den Ergebnissen der Befragung der <strong>St</strong>ellensuchenden des RAV Lugano<br />

entspricht. 467<br />

Die Arbeitsmarktlichen Massnahmen werden von den <strong>St</strong>ellensuchenden des RAV<br />

Lugano grösstenteils als negativ beurteilt.<br />

Einflussfaktor 4: Negative Beurteilung der Arbeitsmarktlichen Massnahmen<br />

Diese schlechte Bewertung der Arbeitsmarktlichen Massnahmen wirkt sich auch<br />

negativ darauf aus, ob sich die <strong>St</strong>ellensuchenden des RAV Lugano als Kunden behandelt<br />

fühlen.<br />

Die Zeit, welche die Personalberater für die <strong>St</strong>ellensuchenden zur Verfügung haben,<br />

ist häufig zu knapp. Im Untersuchungszeitraum waren jedem Berater rund<br />

100 Versichertendossiers zugeordnet. Im RAV Lugano muss jeder Berater jeden<br />

Versicherten, der ihm zugeteilt ist, einmal pro Monat persönlich zu einem Beratungsgespräch<br />

empfangen. Die durchschnittliche Dauer dieser Gespräche wird<br />

von den <strong>St</strong>ellensuchenden mit 15 bis 30 Minuten angegeben. Sie empfinden dies<br />

grösstenteils als zu knapp. Die Versicherten wünschen sich die Möglichkeit, bei<br />

Bedarf länger mit ihrem Berater sprechen zu können (z.B. eine <strong>St</strong>unde). Sie stellen<br />

aber fest, dass die Personalberater zahlreiche administrative Aufgaben erfüllen<br />

müssen, welche zeitraubend sind. Sie bedauern, dass die Berater viel Zeit in das<br />

korrekte Ausfüllen von Formularen investieren müssen und dadurch weniger Zeit<br />

für die Versicherten haben. Auch die Personalberater möchten weniger Zeit mit<br />

dem Erfassen statistikrelevanter Daten und dem Ausfüllen von Papieren verbringen,<br />

um dafür mehr Zeit zu haben, sich den Anliegen der ihnen anvertrauten <strong>St</strong>ellensuchenden<br />

zu widmen.<br />

Die Versicherten bringen den Personalberatern grosses Verständnis entgegen. Sie<br />

sind sich bewusst, dass diese sich um viele problembeladene Personen kümmern<br />

müssen und zudem zahlreiche Verwaltungsaufgaben zu bewältigen haben. Die<br />

mangelnde Zeit der Personalberater wird nicht diesen persönlich angerechnet,<br />

sondern der Tatsache, dass sie sich mit zahlreichen Personen beschäftigen und<br />

gleichzeitig viele administrative Aufgaben bewältigen müssen. Das Verständnis<br />

von Seiten der Versicherten ist zwar da, aber das Bedürfnis nach mehr Zeit bleibt<br />

trotzdem bestehen.<br />

467<br />

M.I.S. (Qualität), S. 36 ff. sowie Auswertungen der Befragungen der <strong>St</strong>ellensuchenden RAV Lugano.<br />

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