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Ausgabe 25 - FACC

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takeoff <strong>25</strong><br />

D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N 01.10<br />

Internationalisierung:<br />

<strong>FACC</strong> positioniert sich als global<br />

aufgestellter Luftfahrtzulieferant<br />

Neuer Eigentümer XAC:<br />

<strong>FACC</strong> startet durch<br />

Neuprojekt:<br />

Composite-Bauteile für<br />

Gepäckfächer der A350 XWB<br />

Auszeichnung:<br />

<strong>FACC</strong> ist Supplier-of-the-Year<br />

von Embraer


16 2 TAKEOFF takeoff<br />

D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

EDITORIAL<br />

INHALT<br />

Willkommen,<br />

liebe Leserin, lieber Leser,<br />

die Luftfahrt ist eine jener Branchen, die stark durch<br />

Globalisierung geprägt sind. Auf der einen Seite sind<br />

es pro Jahr mehr als zwei Milliarden Passagiere weltweit,<br />

die internationale Fluglinien für Geschäfts- und<br />

Freizeitreisen benutzen. Der Lufttransport befördert<br />

Menschen und Produkte schnell über große Entfernungen,<br />

ermöglicht ökonomische und soziale Interaktion,<br />

verbindet Völker, Länder und Kulturen und<br />

trägt damit wesentlich zur Völkerverständigung bei.<br />

Auf der anderen Seite ist der Lufttransport wichtig für<br />

die Weltwirtschaft, schafft Arbeitsplätze und eröffnet<br />

neue Marktmöglichkeiten in Regionen, in denen hohe<br />

Nachfrage herrscht. Speziell im Nahen Osten, China,<br />

Indien und Russland bietet das Wachstum des Flugverkehrs<br />

bedeutende Chancen. Auch <strong>FACC</strong> verstärkt<br />

ihre Aktivitäten in diesen Regionen, um ein globales<br />

Geschäft aufzubauen und zugleich Leistungsfähigkeit,<br />

Produktivität und Kundenzufriedenheit zu erhöhen.<br />

Einer der Schwerpunkte dabei ist der konsequente<br />

Ausbau des weltweiten Lieferantennetzwerkes.<br />

Lesen Sie in dieser <strong>Ausgabe</strong> über Ziele, die<br />

<strong>FACC</strong> in ihrer Beschaffungsstrategie verfolgt, in welche<br />

Märkte der Luftfahrtzulieferant seine Supply<br />

Chain erweitert und welche Kooperationen er neu gestartet<br />

hat. Wir haben auch bei unseren beiden Kunden<br />

Airbus und Boeing nachgefragt und sie um Details<br />

zu ihren Outsourcing-Strategien gebeten. Ein<br />

Dankeschön an Klaus Richter von Airbus und Dustin<br />

D. Robinson von Boeing, die take off Rede und Antwort<br />

standen.<br />

Einen anderen, bedeutenden Schritt auf dem Weg<br />

zu einem global aufgestellten Unternehmen hat <strong>FACC</strong><br />

vor kurzem gesetzt: Mit der Hereinnahme des chinesischen<br />

Luftfahrtkonzerns XAC als strategischen<br />

Mehrheitseigentümer erhält <strong>FACC</strong> nicht nur die nötige<br />

Finanzkraft, um die Wachstumspläne der nächsten<br />

Jahre umsetzen zu können, sondern auch einen<br />

verlässlichen Partner, mit dem gemeinsam <strong>FACC</strong> ihr<br />

Produktportfolio in Richtung großer, komplexer Baugruppen<br />

erweitern kann. Wir informieren Sie über die<br />

zukünftige Strategie der „neuen“ <strong>FACC</strong> AG.<br />

Dies und vieles mehr erfahren Sie auf den nächsten<br />

Seiten. Im Namen des gesamten Redaktionsteams<br />

wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre des<br />

vorliegenden take offs.<br />

Andrea Schachinger<br />

Redaktion<br />

PS.: Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Hinweise!<br />

04 Neuer Eigentümer:<br />

<strong>FACC</strong> startet durch<br />

08 Supply Chain:<br />

<strong>FACC</strong> erweitert globalen<br />

Lieferantenstamm<br />

11 <strong>FACC</strong> und TATA kooperieren<br />

in der Fertigung von Triebwerkskomponenten<br />

12 STRATA<br />

baut auf Technologie von <strong>FACC</strong><br />

14 Schlüsseltechnologie:<br />

Eigene RTM-Fertigung bei <strong>FACC</strong><br />

16 Neuprojekt:<br />

Composite-Bauteile für Gepäckfächer<br />

der A350 XWB<br />

17 <strong>FACC</strong> erhält von Embraer den<br />

Supplier-of-the-Year-Award<br />

18 Boeing 787 Dreamliner<br />

absolviert Erstflug<br />

16 EXPO 2010 in Shanghai:<br />

Österreich ist mit dabei<br />

IMPRESSUM:<br />

Medieninhaber und Herausgeber: <strong>FACC</strong> AG, Fischerstraße 9, A-4910 Ried/Austria. Redaktion:<br />

(verantwortlich) Walter Stephan, Bernhard Matzner, Andrea Schachinger. Fotos: Manfred Lang<br />

Klagenfurt, Airbus Toulouse, Mubadala Abu Dhabi, Pointecker Mehrnbach, <strong>FACC</strong> Ried, Embraer São<br />

José dos Campos, Boeing Seattle, EXPO Office Austria Vienna.<br />

Layout und Druckabwicklung: Oskar Pointecker, 4941 Mehrnbach.<br />

takeoff@facc.at


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

takeoff 3<br />

Notwendigkeit zur Innovation<br />

>> Neben der Änderung der Eigentümerstruktur<br />

– wir berichten auf<br />

den folgenden Seiten - war für die<br />

<strong>FACC</strong> AG im Jahr 2009 ein Thema<br />

vorrangig und ein wesentlicher<br />

Schwerpunkt unserer Arbeit: Innovationen.<br />

Warum Innovation<br />

Wir treiben Innovationen voran, um<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der <strong>FACC</strong><br />

und damit auch die unserer Kunden<br />

ständig zu verbessern. Innovationen<br />

erfüllen dann ihren Zweck, wenn sie<br />

die Produktleistungen aufwerten,<br />

durch sie Aufgaben besser und mit<br />

geringeren Kosten erfüllt werden<br />

können. Innovation bedeutet aus der<br />

Sicht der <strong>FACC</strong> nicht, Neues nur um<br />

des Neuen willen zu entwickeln.<br />

Vielmehr müssen neue Technologien<br />

bestimmte Anforderungen erfüllen,<br />

um als echte Innovationen zu gelten.<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist der<br />

von <strong>FACC</strong> entwickelte Spoiler, der<br />

ein 30 Prozent geringeres Gewicht<br />

aufweist und mittels eines neuen integrierten<br />

Composite-Beschlages<br />

den Installationsaufwand wesentlich<br />

minimiert. Nur Innovationen, die einen<br />

klar erkennbaren Kundennutzen<br />

bieten, höchsten Anforderungen an<br />

Qualität und Zuverlässigkeit genügen<br />

und betriebswirtschaftlich sinnvoll<br />

sind, erfüllen die Voraussetzungen<br />

für einen Einsatz in der Praxis.<br />

Warum gerade jetzt Innovation<br />

Aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen mit<br />

stagnierenden Umsätzen und dem<br />

daraus resultierenden Wunsch unserer<br />

Kunden Lieferanten zu konsolidieren,<br />

ist Innovation wichtiger denn<br />

je, speziell für ein verhältnismäßig<br />

kleines, aber stark wachstumsorientiertes<br />

Unternehmen wie die <strong>FACC</strong>.<br />

Innovation ist damit ein zentraler<br />

Erfolgsfaktor für unser profitables<br />

Wachstum in der Zukunft. Innovationen<br />

von heute sollten dazu führen,<br />

dass die <strong>FACC</strong> in den kommenden<br />

Jahren trotz Stagnation in der Luftfahrtindustrie<br />

das starke Unternehmenswachstum<br />

fortsetzen kann.<br />

Dies ist uns in den vergangenen<br />

Rezessionen immer gelungen, sowohl<br />

1994 als auch 2002. Das stimmt uns<br />

auch bei der Bewältigung des aktuellen<br />

Rückgangs optimistisch.<br />

Innovation oder technologische<br />

Revolution<br />

Die Luftfahrtindustrie ist derzeit in<br />

einer Phase, in der technologische<br />

Revolution in Form eines für Verkehrsflugzeuge<br />

hohen Anteils an<br />

Faserverbundwerkstoffen am Gesamtgewicht<br />

des Flugzeuges stattfindet:<br />

50 % und mehr moderner<br />

Flugzeuge wie einer Boeing 787 oder<br />

eines Airbus A350XWB bestehen<br />

aus Faserverbundwerkstoffen. Ob<br />

diese technische Revolution in den<br />

nächsten Jahren den Status „Innovation“<br />

verteidigt, wird sich letztlich<br />

am wirtschaftlichen Erfolg der genannten<br />

Flugzeuge zeigen. Die Anstrengungen<br />

der <strong>FACC</strong> gehen derzeit<br />

in die Richtung, Faserverbundwerkstoffe<br />

„leistbarer“ zu machen.<br />

Dafür sollen zum einen neue Herstelltechnologien<br />

wie RTM-Verfahren<br />

sowie neue Materialentwicklungen<br />

sorgen. Zum anderen tragen die<br />

Bestrebungen der <strong>FACC</strong>, auf der<br />

Beschaffungsseite verstärkt Niedriglohnländern<br />

einzubinden, dazu bei,<br />

dass der Kundennutzen erhöht wird<br />

und unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

steigt. Die Kombination aus der Anwendung<br />

neuartiger Technologien<br />

und Materialien gepaart mit den Erfahrungen<br />

der <strong>FACC</strong> aus bestehenden<br />

Programmen ist ein idealer<br />

Nährboden für neue Produktideen<br />

und bereitet uns auf anspruchsvolle<br />

Entwicklungs- und Produktionsaufgaben<br />

der kommenden Jahre<br />

vor.<br />

Innovation und Netzwerke<br />

Um die dauerhafte Innovationsführerschaft<br />

im Composite-Bereich<br />

sicherzustellen, haben wir zu Jahresmitte<br />

2009 die Forschungslandschaft<br />

der <strong>FACC</strong><br />

neu gestaltet und<br />

neben den bestehenden<br />

Profitcentern<br />

für Aerostructures,<br />

Engine<br />

& Nacelles und Interiors<br />

ein zusätzliches<br />

Profitcenter<br />

mit dem Titel<br />

„<strong>FACC</strong> Solutions“<br />

geschaffen. <strong>FACC</strong><br />

Solutions unter der<br />

Leitung von Johannes<br />

Noisternig fasst die Forschungsund<br />

Entwicklungsaktivitäten der einzelnen<br />

Entwicklungszentren in Ried,<br />

Wien und Bratislava zusammen. Das<br />

Entwicklungszentrum in Ried wird<br />

sich neben direkten Entwicklungsaktivitäten<br />

vor allem mit den neuen<br />

Forschungsaufgaben im Bereich von<br />

Primärstrukturen befassen.<br />

Wir setzen Innovation um, indem<br />

wir die Forderungen und Wünsche<br />

unserer Kunden abfragen und analysieren.<br />

Dabei arbeiten wir vernetzt,<br />

um gemeinsam mit wichtigen Partnern<br />

mehr zu erreichen, sei es beim<br />

Zukauf von Rohstoffen, von Hardware<br />

oder bei der Entwicklung fortschrittlicher<br />

Herstellprozesse. Weiter<br />

verstärkt wird auch die Zusammenarbeit<br />

mit nationalen und internationalen<br />

Universitäten. Wir wollen aktiv<br />

Veränderungen bewirken. Oft gehen<br />

wir auch Risiken ein, um diese<br />

Veränderungen zu erreichen und<br />

Innovation für uns und unsere Kunden<br />

zu schaffen. Die technischen Innovationen,<br />

die wir heute umsetzen,<br />

werden uns in die Lage versetzen,<br />

für die zukünftige Generation von<br />

Schmalrumpfflugzeugen unserer<br />

Kunden ein qualifizierter Partner für<br />

die Entwicklung und Fertigung von<br />

Primärstrukturen bzw. kreativer<br />

Komplettlösungen für Interiors zu<br />

sein.<br />

Walter A. Stephan<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der <strong>FACC</strong> AG


16 4 TAKEOFF takeoff<br />

D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Neuer Eigentümer:<br />

<strong>FACC</strong> startet durch<br />

Das chinesische Luftfahrtunternehmen XAC hat die Aktienmehrheit an dem führenden<br />

österreichischen Luftfahrtzulieferanten <strong>FACC</strong> übernommen. Der neue strategische<br />

Eigentümer und das Management von <strong>FACC</strong> stellen die zukünftige Strategie vor und<br />

setzen dabei auf weiteres Wachstum des Unternehmens.<br />

Die im Oktober angekündigte<br />

mehrheitliche Übernahme der <strong>FACC</strong><br />

AG durch den international tätigen<br />

Luftfahrtkonzern Xi’an Aircraft Industry<br />

(Group) Company Ltd. (XAC) mit<br />

Sitz in Xian (China) und den Finanzinvestor<br />

Advanced Treasure Limited<br />

(ATL) mit Sitz in Hongkong ist am 3.<br />

Dezember offiziell abgeschlossen<br />

worden: XAC und ATL sind seither<br />

formell Mehrheitseigentümer der<br />

<strong>FACC</strong> AG und halten über eine chinesische<br />

und eine österreichische<br />

Eigentümergesellschaft gemeinsam<br />

91,<strong>25</strong> % der Anteile an dem führenden<br />

österreichischen Luftfahrtzulieferanten,<br />

wobei XAC 90 % und ATL<br />

10 % dieser Beteiligung halten. 5 %<br />

verbleiben im Besitz des Linzer Beteiligungsunternehmens<br />

ACC Kooperationen<br />

und Beteiligungen<br />

GmbH und 3,75 % im Besitz der<br />

Stephan Ges.m.b.H.<br />

Neue Eigentümerstruktur der <strong>FACC</strong> AG<br />

AVIC<br />

84,92 %<br />

Xi'an Aircraft Corporation<br />

Strategic Investor<br />

90 %<br />

Stephan GmbH<br />

Salzburg<br />

3,75 %<br />

China Aviation<br />

Investment<br />

Holding Co. Ltd<br />

14,09 %<br />

China Cinda Asset<br />

Management<br />

Cooperation<br />

0,99 %<br />

Advanced Treasure Limited<br />

Private Equity / Hongkong<br />

10 %<br />

Future International Aviation Investment<br />

Company Limited<br />

Special Purpose Vehicle / Hongkong<br />

100 %<br />

Aerospace Innovation<br />

Investment GmbH<br />

Special Purpose<br />

Vehicle / Vienna<br />

91,<strong>25</strong> %<br />

ACC Beteiligungen<br />

und Kooperationen<br />

GmbH / Linz<br />

5 %<br />

Wachstumsstrategie<br />

Der neue Eigentümer wird die erfolgreiche<br />

internationale Wachstumsstrategie<br />

weiterführen, die<br />

<strong>FACC</strong> unter den Alteigentümern verfolgt<br />

hat, und dem Unternehmen Zugang<br />

zu neuem Kapital und den<br />

rasch wachsenden Märkten in China<br />

und im asiatisch-pazifischen Raum<br />

erschließen. „Wir sind zuversichtlich,<br />

dass die <strong>FACC</strong> ihre großen Wachstumschancen<br />

nutzen kann“, sagte<br />

Geng Ruguang, Vice President der<br />

XAC-Mutter AVIC. „Die rasante Entwicklung<br />

der chinesischen Luftfahrtindustrie<br />

bietet <strong>FACC</strong> viele Möglichkeiten<br />

und für uns ist es wichtig, uns<br />

in die Welt zu integrieren. Die Transaktion<br />

wird daher für beide Seiten<br />

<strong>FACC</strong> AG<br />

Stand Übernahme 3.12.09<br />

Die chinesische Xi’an Aircraft Industry Company, Tochter des AVIC-Konzerns,<br />

ist neuer Mehrheitseigentümer und strategischer Partner der <strong>FACC</strong><br />

AG. An den von XAC in Hongkong und Wien gegründeten Eigentümergesellschaften,<br />

die den 91,<strong>25</strong> % <strong>FACC</strong>-Anteil halten, ist XAC zu 90 % und der Finanzinvestor<br />

Advanced Treasure Limited zu 10 % beteiligt.<br />

positive Ergebnisse und eine positive<br />

Zukunft bringen. Die Kapitalereinheit<br />

mit dem bisherigen Manage-<br />

ständige, unabhängige Geschäftshöhung,<br />

die wir einbringen, gibt dem ment und der Führung des CEO<br />

Unternehmen die nötige finanzielle Walter Stephan. Der Hauptsitz in<br />

Stärke, um etwaige Risiken, etwa Ried im Innkreis und die weiteren<br />

durch die Volatilität des Marktes, zu österreichischen und internationalen<br />

begegnen.“ <strong>FACC</strong> bleibt eine selb- Entwicklungs- und Fertigungsstand-


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

takeoff 5<br />

orte, an denen das Unternehmen gesamt<br />

rund 1560 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

bleiben bestehen. „Wenn sich<br />

die wirtschaftliche Situation in der<br />

Luftfahrtbranche bessert, werden wir<br />

sogar mehr Fachkräfte brauchen“,<br />

so Geng Ruguang weiter.<br />

Management begrüßt XAC<br />

als strategischen Partner<br />

Das Management von <strong>FACC</strong> ist von<br />

den Entwicklungschancen, die sich<br />

unter den neuen Besitzern eröffnen,<br />

überzeugt. Walter Stephan, CEO der<br />

<strong>FACC</strong> AG, bleibt am Unternehmen<br />

beteiligt und betont: „<strong>FACC</strong> hat sich<br />

in den vergangenen Jahren sehr positiv<br />

entwickelt. XAC wird unsere Positionierung<br />

als international erfolgreicher<br />

Entwicklungs- und Systemlieferant<br />

der OEMs und First Tiers in<br />

der Luftfahrtindustrie weiter stärken.<br />

Das ist eine einmalige Chance, den<br />

eingeschlagenen Wachstumskurs<br />

mit Unterstützung der neuen Besitzer<br />

zu intensivieren. XAC hat ein<br />

langfristig strategisches Interesse an<br />

der Luftfahrtindustrie, verfügt über<br />

ausgezeichnete Kontakte im Wachstumsmarkt<br />

China und fühlt sich<br />

<strong>FACC</strong> und unseren Kunden langfristig<br />

verpflichtet.“<br />

Kapitalaufstockung<br />

Mag. Dr. Bernhard Matzner, Finanzvorstand<br />

der <strong>FACC</strong> AG führt aus,<br />

dass die Partnerschaft mit XAC dem<br />

Unternehmen Zugang zum großen<br />

chinesischen Absatzmarkt eröffnet,<br />

gleichzeitig aber auch die Möglichkeit<br />

bietet, durch die Auslagerung<br />

von Projekten nach China den Anteil<br />

der Herstellkosten in USD zu erhöhen,<br />

was gleichzeitig zu einer besseren<br />

Absicherung gegenüber dem immer<br />

schwächer werdenden Dollar<br />

führen wird. Außerdem wird die Kapitalerhöhung<br />

die Position des Unternehmens<br />

unter den Tier 1 Zulieferanten<br />

deutlich stärken.<br />

<strong>FACC</strong> und XAC bündeln ihre<br />

Stärken<br />

<strong>FACC</strong> und XAC gehen diese Partnerschaft<br />

ein mit dem strategischen<br />

Ziel, der globalen Luftfahrtindustrie<br />

hochqualitative, kosteneffiziente<br />

Komplettlösungen bereitstellen zu<br />

können. Dabei bündeln die beiden<br />

Unternehmen ihre individuellen Stärken.<br />

Auf der einen Seite verfügt<br />

<strong>FACC</strong> als Tier 1 Lieferant über eine<br />

etablierte globale Kundenstruktur,<br />

ein umfangreiches Produktportfolio<br />

– auch auf den neuen Flugzeugprogrammen<br />

– sowie eine gut aufgebaute<br />

Supply Chain und zählt zu den<br />

Marktführern in Composite-Design<br />

und -Fertigung. Darüber hinaus ist<br />

<strong>FACC</strong> auf dem europäischen und<br />

amerikanischen Markt sehr gut vertreten.<br />

XAC andererseits plant zukünftig<br />

hohe Finanzinvestition im Luftfahrtbereich<br />

zu tätigen – sowohl in Form<br />

einer Erhöhung des Eigenkapitals >><br />

<strong>FACC</strong> and XAC together will create powerful synergies<br />

<strong>FACC</strong> AG and XAC ….<br />

are well positioned to provide high quality, cost-efficient solutions to its customers<br />

• Established global customer base<br />

• World leader in composite design and<br />

manufacture<br />

• Large portfolio of products<br />

• Involvement on most new airplanes<br />

• Tier 1, risk-sharing partner experience<br />

• Well-managed supplier relationships<br />

• Developed engineering capability<br />

• Production system expertise<br />

• Intellectual property protection controls<br />

• Regulatory knowledge and relationships<br />

• European market presence<br />

• Significant financial investment<br />

– capital formation<br />

– new programs<br />

– new technologies<br />

• Favorable operational cost structure<br />

• USD based manufacturing<br />

• Production capacity<br />

• Wing and Fin manufacture experience<br />

• Chinese market presence


16 6 TAKEOFF takeoff<br />

D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Über XAC<br />

XAC ist ein bedeutender, international tätiger Industriekonzern<br />

mit Hauptsitz in Xian (China). XAC ist auf die Entwicklung<br />

und Herstellung von Strukturbauteilen für große und<br />

mittelgroße Flugzeuge spezialisiert. Die Mehrheitstochter<br />

von XAC, Xi’an Aircraft International Corporation („XAIC“),<br />

ist als Lieferant des Rumpfes und der Flügel am Bau des<br />

jüngsten chinesischen Regionalflugzeuges ARJ21 maßgeblich<br />

beteiligt. Bei der Entwicklung und Fertigung des geplanten<br />

Mittelstreckenflugzeuges C919 wird XAIC eine bedeutende<br />

Rolle einnehmen. Darüber hinaus ist XAC seit<br />

1980 Zulieferer westlicher Kunden, darunter Boeing und Airbus,<br />

für verschiedene strukturelle Bauteile z. B. A320 Flügelmittelkästen<br />

und die Boeing 737 Seitenleitwerk. Vor kurzem<br />

hat XAIC zwei Joint-Venture mit dem US-Luftfahrtzulieferer<br />

Goodrich bekanntgegeben. Weitere Informationen<br />

unter www.xac.com.cn.<br />

der <strong>FACC</strong> als auch in neue Programme<br />

und Technologien. Der chinesische<br />

Luftfahrtkonzern bietet<br />

eine günstige operative Kostenstruktur<br />

und Fertigungskapazitäten<br />

in einem USD-Raum. Fertigungstechnisch<br />

hat XAC langjährige Erfahrung<br />

in der Herstellung von Tragflächen<br />

und Seitenleitwerken. Der<br />

Standort am stark wachsenden chinesischen<br />

Luftfahrtmarkt, für den in<br />

den kommenden 20 Jahren ein Bedarf<br />

von über 3.000 neuen Flugzeugen<br />

prognostiziert wird, bietet ein<br />

großes Geschäftspotenzial.<br />

Global aufgestellt<br />

Die Partnerschaft zwischen <strong>FACC</strong><br />

und XAC bietet für die weltweiten<br />

Kunden der Luftfahrtindustrie eine<br />

breite Palette an Geschäftsleistungen,<br />

die auf einem globalen Netzwerk<br />

an Engineering-, Fertigungsund<br />

Kundensupportstandorten sowie<br />

Supply Chain-Partnern in<br />

Europa, China, Malaysia, Indien und<br />

Abu Dhabi basiert. Dies schafft eine<br />

ideale Voraussetzung, die Anforderungen<br />

der Kunden best möglich erfüllen<br />

und Spitzentechnologie für installationsfertige<br />

Systemlösungen<br />

anbieten zu können. <strong>FACC</strong> will ein<br />

bevorzugter Tier 1-Lieferant der<br />

OEMs für Aerostructures, Triebwerkund<br />

Nacellekomponenten und Interiorausstattungen<br />

sein. Die Zielsetzung<br />

von <strong>FACC</strong> ist es dabei, schlüsselfertige<br />

Business-Lösungen, die<br />

von Risk-Sharing-Beteiligung über<br />

Programmfinanzierung, F&E, Engineering<br />

bis hin zu Industrialisierung<br />

und globale Beschaffung reichen,<br />

anzubieten, Marktanteile durch Verstärken<br />

der Forschungs- und Entwicklungsressourcen<br />

auszubauen<br />

und durch Ausweitung des Kundenstammes<br />

die festgelegten Wachstumspläne<br />

zu unterstützen. Als weitere<br />

Ziele sollen die Produktionsprozesse<br />

kontinuierlich verbessert werden,<br />

um die Kostenführerschaft zu<br />

behaupten. Ein erfahrenes Management<br />

und finanzielle Stabilität gewährleisten<br />

zudem, dass die Kundenerwartungen<br />

erfüllt bzw. übertroffen<br />

werden.<br />

<strong>FACC</strong> and XAC together will create powerful synergies<br />

<strong>FACC</strong> AG and XAC ….<br />

are well positioned to provide high quality, cost-efficient solutions to its customers<br />

Business Architecture<br />

• Risk sharing investments<br />

• Global partnerships with OEM and emerging markets<br />

drives market access<br />

• Total supply chain management<br />

• Relations with governments and regulative bodies<br />

• R&D cost sharing<br />

• Technology transfer controls<br />

Proven Technology Leadership<br />

• Full independent design authority<br />

• Parts & assemblies<br />

• Sub sections<br />

• Tier 1 sections<br />

• Leading edge turn key solutions<br />

• Collaborative team design<br />

• R&D, engineering, certification<br />

• New technology pushes performance<br />

Globally Positioned<br />

• Global logistics, engineering, supply chain and<br />

manufacturing network<br />

• Repairs and modifications<br />

• On site engineering and customer support services<br />

• Production capacity in Europe, China<br />

• Production capacity through supply chains in<br />

Malaysia, India and Abu Dhabi<br />

Manufacturing<br />

• State-of-the-art production facilities<br />

• System integration capability including testing<br />

• Full range of RTM, autoclave, press technology<br />

established using lean manufacturing process.<br />

• Strong supply chain management established for<br />

non composite technologies (metal parts, wires and<br />

harness, systems and equipments)<br />

• Product improvement and workflow streamlining


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

takeoff 7<br />

„Wir sind zuversichtlich, dass<br />

„Unsere Beteiligung an der<br />

„<strong>FACC</strong> hat sich in den vergan-<br />

„Die Partnerschaft mit XAC er-<br />

die <strong>FACC</strong> ihre großen Wachs-<br />

<strong>FACC</strong> ist die größte Firmenfu-<br />

genen Jahren sehr positiv ent-<br />

öffnet <strong>FACC</strong> Zugang zum gro-<br />

tumschancen nutzen kann. Die<br />

sion und -übernahme eines chi-<br />

wickelt. XAC wird unsere Posi-<br />

ßen chinesischen Absatzmarkt,<br />

rasante Entwicklung der chine-<br />

nesischen Unternehmens in<br />

tionierung als international er-<br />

bietet gleichzeitig aber auch die<br />

sischen Luftfahrtindustrie bietet<br />

Mitteleuropa. Es ist auch das<br />

folgreicher Entwicklungs- und<br />

Möglichkeit, durch die Auslage-<br />

<strong>FACC</strong> viele Möglichkeiten und<br />

erste Mal, dass ein asiatischer<br />

Systemlieferant der OEMs und<br />

rung von Projekten nach China<br />

für uns ist es wichtig, uns in die<br />

Hersteller ein westliches Luft-<br />

First Tiers in der Luftfahrtindu-<br />

den Anteil der Herstellkosten in<br />

Welt zu integrieren. Die Trans-<br />

fahrtunternehmen übernimmt.<br />

strie weiter stärken. Das ist eine<br />

USD zu erhöhen, was gleichzei-<br />

aktion wird daher für beide Sei-<br />

Daher ist der Erwerb von großer<br />

einmalige Chance, den einge-<br />

tig zu einer besseren Absiche-<br />

ten positive Ergebnisse und<br />

Bedeutung für den wirtschaftli-<br />

schlagenen Wachstumskurs mit<br />

rung gegenüber dem immer<br />

eine positive Zukunft bringen.<br />

chen und kulturellen Austausch<br />

Unterstützung der neuen Besit-<br />

schwächer werdenden Dollar<br />

Die Kapitalerhöhung, die wir<br />

und die Zusammenarbeit zwi-<br />

zer zu intensivieren. XAC hat ein<br />

führen wird.“<br />

einbringen, gibt dem Unterneh-<br />

schen Ländern des Ostens und<br />

langfristig strategisches Inter-<br />

men die nötige finanzielle<br />

Westens."<br />

esse an der Luftfahrtindustrie,<br />

Bernhard Matzner<br />

Stärke, um etwaige Risiken,<br />

verfügt über ausgezeichnete<br />

Finanzvorstand, <strong>FACC</strong> AG<br />

etwa durch die Volatilität des<br />

Meng Xiangkai<br />

Kontakte im Wachstumsmarkt<br />

Marktes, zu begegnen.“<br />

President, XAC<br />

China und fühlt sich <strong>FACC</strong> und<br />

unseren Kunden langfristig ver-<br />

Geng Ruguang<br />

pflichtet.“<br />

Vice President, AVIC<br />

Walter Stephan<br />

Vorstandsvorsitzender, <strong>FACC</strong> AG<br />

<strong>FACC</strong> hat neue Eigentümer: Verkäufer Ludwig Scharinger und Hannes<br />

Androsch mit XAC-Präsident Meng Xiangkai als neuer Eigentümer bei der<br />

Vertragsunterzeichnung am 3. Dezember 2009 in Wien


16 8 TAKEOFF takeoff<br />

D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Supply Chain:<br />

<strong>FACC</strong> erweitert globalen Lieferantenstamm<br />

Partnerschaften mit Lieferanten leisten einen maßgeblichen Beitrag zum Unternehmenserfolg.<br />

Dabei gewinnen globale Beschaffung und enge Verflechtungen mit Zulieferanten<br />

immer mehr an Stellenwert. Gleichzeitig entwickeln sich die aufstrebenden<br />

asiatischen Wachstumsmärkte zunehmend zu den Beschaffungsmärkten der Zukunft,<br />

auch für <strong>FACC</strong>.<br />

Mit einem Wert von rund 60 %<br />

des Umsatzes haben die Beschaffungsausgaben<br />

von <strong>FACC</strong> eine zentrale,<br />

das Geschäftsergebnis beeinflussende<br />

Bedeutung. Eine zielgerichtete<br />

Einkaufsstrategie hilft, die<br />

Ertragskraft zu stärken und Wettbewerbsvorteile<br />

zu schaffen. Um sämtliche<br />

Ergebnis- und Marktpotenziale<br />

zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

auszuschöpfen, ist <strong>FACC</strong> bestrebt,<br />

ihre Supply Chain weiter zu<br />

internationalisieren. Dabei im Vordergrund<br />

steht der Aufbau langfristiger<br />

Partnerschaften, was sich darin<br />

zeigt, dass rund 95 % des Beschaffungsvolumens<br />

über Langfristverträge<br />

abgewickelt werden. Viele Kooperationen<br />

laufen bereits seit Jahren<br />

sehr erfolgreich, einige wie die<br />

Fertigungspartnerschaft mit Mubadala<br />

in den Emiraten oder der TATA<br />

in Indien (s. Information auf folgenden<br />

Seiten) sind vor kurzem gestartet<br />

worden. Die Ziele, die diesen Kooperationen<br />

zu Grunde liegen, sind klar<br />

definiert und in der Unternehmensstrategie<br />

der <strong>FACC</strong> festgehalten:<br />

Reduktion des US-Dollar-<br />

Risikos<br />

Wie in der Luftfahrtindustrie üblich<br />

wickelt <strong>FACC</strong> ihre Verkäufe fast ausschließlich<br />

in US-Dollar ab. <strong>FACC</strong><br />

will verstärkt außerhalb Europas einkaufen,<br />

um so die Risiken, die aus<br />

dem labilen Kurs des US-Dollars erwachsen,<br />

zu verringern. Der Anteil<br />

des Zukaufs in US-Dollar soll demnach<br />

auf über 90 % gehalten werden.<br />

Rudolf Leitner, Leiter Einkauf,<br />

<strong>FACC</strong> erläutert:<br />

„Unsere Vision im Einkauf ist die<br />

konsequente und kontinuierliche<br />

Ausschöpfung von sämtlichen<br />

Marktpotentialen, um kurz-, mittel-<br />

und langfristige Wettbewerbsvorteile<br />

für <strong>FACC</strong> zu erreichen und<br />

sicherzustellen, und die Unternehmensziele<br />

zu unterstützen.<br />

Wettbewerbsfähigkeit in Bezug<br />

auf Qualität, Service und Kosten<br />

Datenmanagement<br />

ERP-<br />

System<br />

SAP R3<br />

SUPPLIER<br />

MANAGEMENT MODEL<br />

B2B-<br />

Lösungen<br />

Supplier:<br />

VEMAP<br />

Business<br />

Connector<br />

Supplier<br />

Portal<br />

sowie die Fähigkeit, schnelle Problemlösungen<br />

bereitstellen zu<br />

können, sind die grundlegenden<br />

Anforderungen an unsere Supply<br />

Chain. Dabei ist es unser Ziel,<br />

langfristige Beziehungen zu bestehenden<br />

und potenziellen Partnern<br />

zu fördern bzw. aufzubauen.“<br />

Prozesse<br />

<strong>FACC</strong><br />

Quality<br />

Specification<br />

(FQS, FQI,<br />

Process<br />

Orders, ...)<br />

Human<br />

Resources<br />

Skill and<br />

Qualification<br />

Das Supplier Management der <strong>FACC</strong> basiert auf den vier Säulen Datenmanagement,<br />

B2B-Lösungen mit Lieferanten, definierte Prozesslandschaft<br />

und qualifizierte Mitarbeiter. Diese dienen in der Materialbeschaffung<br />

als Garant dafür, dass unter Berücksichtigung des richtigen<br />

Zeitpunkts, der richtigen Menge, des richtigen Orts, der geforderten<br />

Qualität und der optimierten Gesamtkosten sowie der vereinbarten<br />

Rahmenbedingungen die Unternehmensziele best möglich umgesetzt<br />

und Wettbewerbsvorteile für <strong>FACC</strong> generiert werden.


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

takeoff 9<br />

Integration von Wachstumsmärkten<br />

in die Lieferkette<br />

Bei der Ausweitung der Lieferkette<br />

kommt Asien eine große Bedeutung<br />

zu. Die asiatisch-pazifische Region<br />

verfügt über einen hohen Bedarf an<br />

neuen zivilen Flugzeugen und stellt<br />

für die Luftfahrzeuglieferanten einen<br />

wichtigen Absatzmarkt dar. Flugzeugverkäufe<br />

sind meist an die Bedingung<br />

geknüpft, einen Teil der Waren<br />

und Dienstleistungen im Land<br />

des Flugzeugkäufers zu beschaffen.<br />

<strong>FACC</strong>, als Tier 1 Entwicklungs- und<br />

Fertigungspartner, unterstützt die<br />

Flugzeughersteller, Projekte in solche<br />

Länder auszulagern. Diese enge<br />

Zusammenarbeit hilft zum einem<br />

den OEMs, Gegengeschäftsverpflichtung<br />

aufgrund von Flugzeuglieferungen<br />

zu erfüllen, und zum anderen<br />

<strong>FACC</strong>, den wirtschaftlichen US-<br />

Dollar-Zukaufanteil weiter zu erhöhen.<br />

Zusätzliche Fertigungskapazitäten<br />

für Composite-Komponenten<br />

Teil der Einkaufsstrategie von <strong>FACC</strong><br />

ist es, mit ihren Hauptlieferanten<br />

langfristige Partnerschaften einzugehen<br />

und speziell auf die Herstellung<br />

von Composite-Komponenten zugeschnittene,<br />

kosteneffiziente Fertigungslinien<br />

aufzubauen. Eine laufende,<br />

optimierende Abstimmung<br />

bestehender Geschäftsprozesse<br />

über die Begleitung bei der Planung,<br />

Errichtung und Zertifizierung von<br />

Produktionsstätten bis hin zur Mitarbeiterschulung<br />

und Unterstützung<br />

beim Produktionsanlauf sind Leistungen,<br />

mit denen <strong>FACC</strong> Effizienzsteigerungen<br />

und Kosteneinsparungen<br />

in der Lieferkette erreichen will.<br />

Auf diese Weise ist zudem ein Zugriff<br />

auf zusätzliche Fertigungskapazitäten<br />

gegeben, die den Bedarf zukünftiger<br />

Projekte abdecken können.<br />

Stärkung der Innovationskraft<br />

Durch eine aktive, vertiefte Kooperation<br />

mit Lieferanten und Kunden<br />

treibt <strong>FACC</strong> ihre Innovationsfähigkeit<br />

voran, weil gemeinsam an neuen<br />

Entwicklungen und Lösungen für zukünftige<br />

Anwendungen gearbeitet<br />

und in weiterer Folge ein Technologievorsprung<br />

erzielt wird. Lieferanten<br />

werden dabei oft bereits beim Projektstart<br />

in den Entwicklungsprozess<br />

eingebunden und bringen ihrerseits<br />

Ansätze und Ideen ein, die ein hinsichtlich<br />

Performance, Gewicht und<br />

Kosten optimales Produkt als Resultat<br />

haben.<br />

<strong>FACC</strong> ist sich der Tatsache bewusst,<br />

dass der langfristige Erfolg<br />

des Unternehmens von der Zufriedenheit<br />

der Kunden abhängt. Damit<br />

diese Zufriedenheit sicher gestellt<br />

ist, bedarf es neben funktionierender<br />

unternehmensinterner Prozesse<br />

auch einer erfolgreichen Supply<br />

Chain über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

hinweg. Um dies zu erreichen,<br />

ist es <strong>FACC</strong> wichtig, dass die<br />

mannigfaltigen Aktivitäten der beteiligten<br />

Organisationen ihre Anstrengungen<br />

darauf ausrichten, eine effiziente<br />

Supply Chain zu erhalten. Ziel<br />

ist es daher, die Profitabilität der gesamten<br />

Supply Chain zu maximieren.<br />

Denn: <strong>FACC</strong> sieht sich nicht als<br />

unabhängige Einheit, die einzig und<br />

allein darauf ausgerichtet ist, mit anderen<br />

Unternehmen konkurrieren zu<br />

müssen, um am hart umkämpften<br />

Mark überleben zu können. Vielmehr<br />

sind es die Chancen und Möglichkeiten,<br />

die sich durch eine aktive Integration<br />

der Supply Chain ergeben<br />

und die es <strong>FACC</strong> erlauben, sich auf<br />

die eigenen Kernkompetenzen zu<br />

konzentrieren, verstärkt als Integrator<br />

aufzutreten und sich strategisch<br />

gut am Markt zu positionieren.<br />

Nachgefragt:<br />

Airbus und seine Outsourcing-Strategie<br />

In den vergangenen Jahren hat in<br />

und die sich daraus ergebende neue<br />

Grund auf ein global ausgerichteter<br />

der Luftfahrtindustrie ein unerwartet<br />

Rolle der Zulieferer gebeten:<br />

Konzern und bedient Märkte ver-<br />

starker Wandel eingesetzt, der die<br />

Unternehmen vor besondere Herausforderungen<br />

stellt. Die Flugzeug-<br />

Im Interview:<br />

Klaus Richter ist seit 2007 Ein-<br />

streut über die gesamte Welt. In den<br />

letzten Jahren verzeichnete die Luftfahrt<br />

speziell in den Märkten Asiens<br />

hersteller reduzieren die Anzahl ihrer<br />

kaufsleiter bei Airbus.<br />

wie etwa in China, Indien und dem<br />

Lieferanten und treiben die Integra-<br />

take off: Airbus hat in seinem<br />

mittleren Osten großes Wachstum.<br />

tion ihrer Supply Chain massiv<br />

strategischen Programm „Vision<br />

Diese sind auch starke Absatz-<br />

voran. Zulieferer wie <strong>FACC</strong> sind des-<br />

2020“ festgeschrieben, die Globali-<br />

märkte von Airbus. Unser Interesse<br />

halb gezwungen, sich neu zu posi-<br />

sierung des Konzerns intensiv fort-<br />

ist es, balancierte Beziehungen mit<br />

tionieren. take off hat einen Ent-<br />

führen zu wollen. Welche Märkte<br />

Asien zu halten, daher ist diese Re-<br />

scheidungsträger von Airbus um<br />

sind für Airbus auf der Beschaf-<br />

gion auch auf der Beschaffungsseite<br />

Dr.-Ing. Klaus Richter<br />

seine Meinung zu den Themen Glo-<br />

fungsseite interessant<br />

interessant. Wobei ich eines hervor-<br />

Executive Vice President<br />

balisierung, Outsourcing-Strategie<br />

Klaus Richter: Airbus ist von<br />

heben möchte: Airbus betreibt ein<br />

Procurement, Airbus


16 10 TAKEOFF takeoff<br />

D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

kommerzielles Geschäft, die Beschaffungsaktivitäten<br />

sind grundsätzlich<br />

nicht von Offsetverpflichtungen<br />

beeinflusst. Der Deal Airbus-<br />

<strong>FACC</strong>-Mubadala/Strata ist hier eine<br />

echte Ausnahme. Eines ist auch<br />

noch erwähnenswert: Die Zusammenarbeit<br />

mit Lieferanten ist vielfältig<br />

und regional breit gestreut, wobei<br />

jedoch oft auch die Sprache eine<br />

Rolle spielt. Unsere spanischen Niederlassungen<br />

arbeiten viel mit Mexiko,<br />

die Franzosen mit Lieferanten<br />

Nordafrikas, die Deutschen mit Osteuropa<br />

zusammen.<br />

take off: Was sind die Gründe für<br />

die Ausweitung des Global Sourcing<br />

Networks von Airbus Welche Ziele<br />

werden dabei verfolgt<br />

Klaus Richter: Als ersten Grund<br />

möchte ich den kommerziellen<br />

Aspekt erwähnen – wir wollen Kostenvorteile<br />

einer weltweiten Beschaffungskette<br />

nutzen. Ein weiterer<br />

Grund liegt in der Währungsabsicherung.<br />

Airbus erzielt seinen gesamten<br />

Umsatz in Dollar und<br />

schließt daher auch mit seinen Lieferanten<br />

nur Verträge auf Dollarbasis<br />

ab. Dadurch können wir Risiken, die<br />

aus dem labilen Kurs des US-Dollar<br />

erwachsen, verringern. Ein dritter<br />

Grund ist das bereits anfangs erwähnte<br />

Streben seitens Airbus nach<br />

einer balancierten, ausgeglichenen<br />

Handelsbilanz. Bei der Ausweitung<br />

seines Lieferantennetzes kommt die<br />

Strategie, die Zahl der Tier 1-Lieferanten<br />

zu verkleinern und die Zusammenarbeit<br />

mit diesen strategischen<br />

Zulieferanten auszubauen,<br />

zum Tragen. Darüber hinaus arbeiten<br />

aber viele kleinere Unternehmen auf<br />

Airbus-Programmen. Sie übernehmen<br />

in Unterauftrag der Hauptlieferanten<br />

Build-to-Print-Projekte. Eine<br />

Strategie, die bei unserem derzeit<br />

größten Beschaffungsprojekt, dem<br />

A350 Programm, intensiviert worden<br />

ist. Beim A350 zum Beispiel wird ein<br />

Viertel bis zu einem Drittel des Beschaffungswertes<br />

im Fernen Osten<br />

generiert.<br />

take off: Österreich ist im Bereich<br />

der Luftfahrt weder ein Wachstumsmarkt<br />

noch ein Niedriglohnland.<br />

Welche Rolle kann <strong>FACC</strong> als Lieferant<br />

für Airbus wahrnehmen<br />

Klaus Richter: Airbus setzt auf<br />

<strong>FACC</strong> als strategischen Partner und<br />

Tier 1-Lieferant. In der Zusammenarbeit<br />

mit <strong>FACC</strong> zählt der langfristige<br />

Aspekt, was auch dadurch bestätigt<br />

wird, dass <strong>FACC</strong> als direkter Lieferantenpartner<br />

im A350-Programm<br />

ausgewählt worden ist.<br />

take off: <strong>FACC</strong> hat mit dem chinesischen<br />

Luftfahrtunternehmen<br />

XAC – selbst Lieferant von Airbus –<br />

einen neuen Mehrheitseigentümer<br />

erhalten. Wie stehen Sie dazu Hat<br />

der Einstieg dieses strategischen<br />

Partners Auswirkungen auf die Kunden-Lieferanten-Beziehung<br />

zwischen<br />

Airbus und <strong>FACC</strong><br />

Klaus Richter: Was die China-<br />

Aktivitäten von <strong>FACC</strong> betrifft, sehe<br />

ich momentan noch das natürliche<br />

„Chaos“ eines Umbruchs. Ich gehe<br />

aber davon aus, dass sich <strong>FACC</strong> mit<br />

dem chinesischen Partner schnell<br />

einigt. Für Airbus ist wichtig, dass<br />

<strong>FACC</strong> und XAC unsere Interessen<br />

bei der Gestaltung der weiteren Zusammenarbeit<br />

berücksichtigen. Unter<br />

dieser Prämisse hat der Einstieg<br />

von XAC das Potential, <strong>FACC</strong> wettbewerbsfähiger<br />

und damit als Lieferant<br />

attraktiver zu machen.<br />

take off: Danke für das Interview.<br />

Airbus Aerostructures Supplier Council:<br />

Top-Lieferanten zu Gast bei <strong>FACC</strong><br />

Tauschten im Rahmen des Airbus Aerostructures Supplier Council Ideen und Meinungen aus:<br />

Vertreter von Airbus, Aernnova, Aerolia, Alenia Aeronautica, GE Aviation Systems, GKN Aerospace,<br />

Latecoere, Premium Aerotec, Saab, Spirit, Stork Fokker und <strong>FACC</strong>.<br />

Am 29. und 30. September 2009<br />

hielt Airbus das 6. Aerostructures<br />

Supplier Council bei <strong>FACC</strong> ab. Die<br />

Entscheidungsträger des Airbus Einkaufs<br />

erläuterten dabei ihren strategischen<br />

Lieferanten die aktuellen<br />

Entwicklungen bei Airbus und gaben<br />

Einblick in die Strategie und Ziele<br />

des globalen Einkaufs im Rahmen<br />

des Airbus Global Sourcing Networks.<br />

Klaus Richter, Head of Procurement<br />

von Airbus, hob die Bedeutung<br />

von Kostensenkung und<br />

Leistungssteigerungen in der Lieferkette<br />

hervor. Weitere Themen des<br />

hochkarätig besetzten Dialogforums<br />

waren Supply-Chain-Entwicklung in<br />

Low Cost-Ländern, Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit bei der Beschaffung,<br />

Wege zur Verbesserung<br />

der Flexibilität in Rahmen des volatilen<br />

Marktes und Lean-Strategien<br />

von Airbus.


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

takeoff 11<br />

<strong>FACC</strong> und TATA kooperieren<br />

in der Fertigung von Triebwerkskomponenten<br />

<strong>FACC</strong> und TAML bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages (vlnr. Bernhard Schöpf, Program Manager<br />

Offload, <strong>FACC</strong>; Shashidar S.K., GM - Finance & Company Secretar, TAML; Lalit Bhardwaj, CEO, TAML und Robert<br />

Braunsberger, Vice President Engine & Nacelles, <strong>FACC</strong>)<br />

<strong>FACC</strong> und TATA Advanced Materials<br />

Limited (TAML) haben im September<br />

2009 einen Vertrag unterschrieben,<br />

in dem <strong>FACC</strong> die Fertigung<br />

verschiedener Komponenten<br />

für Rolls-Royce Triebwerke in Unterauftrag<br />

an TAML vergeben wird. Mittelfristig<br />

ist geplant, dass TAML zusätzlich<br />

andere Bauteile von geringer<br />

Komplexität, jedoch mit hohem Arbeitsanteil<br />

für <strong>FACC</strong> fertigen wird.<br />

TAML ist ein Geschäftsbereich<br />

des indischen Mischkonzerns TATA<br />

und ist auf die Entwicklung und Herstellung<br />

von Composite-Bauteilen<br />

für Luftfahrt-, Verteidigungs- und industrielle<br />

Anwendungen spezialisiert.<br />

Das Unternehmen hat vor kurzem<br />

ein neues Fertigungswerk am<br />

Firmensitz in Jigani, Indien, in Betrieb<br />

genommen, in dem Anfang<br />

2010 die Produktion der Triebwerkskomponenten<br />

für <strong>FACC</strong> beginnen<br />

wird.<br />

„Wir freuen uns auf eine intensive<br />

und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

mit TATA Advanced Materials Ltd.“,<br />

sagte Robert Braunsberger, Vice<br />

President Engine & Nacelles der<br />

<strong>FACC</strong> (im Bild rechts), im Zuge der<br />

Vertragsunterzeichnung. „Das enor -<br />

me Potenzial dieses Unternehmens,<br />

gepaart mit der wirtschaftlichen Stabilität<br />

durch die Zugehörigkeit zum<br />

TATA-Konzern, ist Grundlage für eine<br />

langfristige Ergänzung bei der Positionierung<br />

der <strong>FACC</strong> im international<br />

aufstrebenden Composite-Sektor<br />

der Luftfahrtindustrie.“ Die Kooperation<br />

mit TATA gibt <strong>FACC</strong> die Möglichkeit,<br />

eine Low Cost Source in einem<br />

Wachstumsmarkt der Luftfahrt<br />

aufzubauen. Dadurch können in den<br />

österreichischen Werken freie Kapazitäten<br />

für hochkomplexe Baugruppen<br />

und die Einführung neuer Technologien<br />

geschaffen werden. Lalit<br />

Bhardwaj, CEO von TAML (im Bild 2.<br />

v.r.), betont: „Unser Vertrag mit<br />

<strong>FACC</strong> ist von grundlegender und<br />

strategischer Bedeutung für unser<br />

Unternehmen, da TAML als aufstrebender<br />

Luftfahrtzulieferant von den<br />

Stärken der <strong>FACC</strong>, des weltweit führenden<br />

Luftfahrtzulieferanten im Composite-Bereich,<br />

hinsichtlich Tech nologie<br />

und Prozesse lernen kann. Wir<br />

wollen die Partnerschaft mit <strong>FACC</strong><br />

ausbauen, ihre Kunden unterstützen,<br />

deren Erwartungen erfüllen bzw.<br />

übertreffen und <strong>FACC</strong> helfen, ihre<br />

Wertschöpfungskette auszuweiten<br />

und in ihren Aktivitäten erfolgreich zu<br />

sein. Wir sind stolz darauf für <strong>FACC</strong><br />

arbeiten zu können und freuen uns<br />

auf eine lange und für beide Seiten<br />

vorteilhafte Geschäftsbeziehung.“


16 12 TAKEOFF takeoff<br />

D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Waleed Ahmed Al Muhairi Mokarrab,<br />

COO von Mubadala; Scheich Mohammed<br />

bin Zayed, Kronprinz von Abu<br />

Dhabi und stellvertretender Oberbefehlshaber<br />

der Streitkräfte der VAE und<br />

Homaid Al Shemmari, Director Mubadala<br />

Aerospace vor der<br />

<strong>FACC</strong> Landeklappenträgerverkleidung<br />

der<br />

A380.<br />

STRATA<br />

baut auf Technologie von <strong>FACC</strong><br />

<strong>FACC</strong> berät die emiratische Investmentgruppe Mubadala bei der Planung und Errichtung<br />

des modernen Fertigungswerkes Strata. Scheich Mohammed bin Zayed legte vor<br />

kurzem den Grundstein für das neue Flugzeugkomponentenwerk.<br />

Scheich Mohammed Bin Zayed<br />

Al Nahyan, Kronprinz des Emirats<br />

Abu Dhabi und stellvertretender<br />

Oberbefehlshaber der Streitkräfte<br />

der VAE, leitete Mitte November<br />

2009 den feierlichen Akt zur Grundsteinlegung<br />

von Strata, einer Fertigungsstätte<br />

für Composite-Aerostructures<br />

der Mubadala Development<br />

Company, die derzeit in Al Ain<br />

im Emirat Abu Dhabi errichtet wird.<br />

<strong>FACC</strong> ist dabei Vertragspartner der<br />

emiratischen Investmentgruppe Mubadala<br />

Development Company und<br />

berät bei der Planung, Errichtung<br />

und Inbetriebnahme des neuen Fertigungswerkes.<br />

An der Feier zur<br />

Grundsteinlegung nahmen neben<br />

Repräsentanten von Mubadala, Airbus,<br />

Alenia, EADS und <strong>FACC</strong> zahlreiche<br />

hochrangige Vertreter aus<br />

Abu Dhabi und den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten teil.<br />

Waleed Ahmed Al Muhairi Mokarrab, COO von Mubadala; Pier Francesco Guarguaglini, CEO von<br />

Finmechanica; Scheich Mohammed bin Zayed, Kronprinz von Abu Dhabi und stellvertretender<br />

Oberbefehlshaber der Streitkräfte der VAE; Tom Enders, CEO von Airbus; Khaldoon al Mubarak,<br />

CEO von Mubadala Development; Walter Stephan, CEO von <strong>FACC</strong> AG und Homaid Al Shemmari,<br />

Director Mubadala Aerospace bei der Grundsteinlegung des neuen Composite-Fertigungswerkes<br />

Strata Manufacturing in Al Ain im Emirat Abu Dhabi.<br />

Strata hat bisher Arbeitspakete<br />

im Wert von zwei Milliarden USD von<br />

Airbus, der italienischen Alenia Aeronautica<br />

und <strong>FACC</strong> erhalten. Das<br />

Werk baut die Luftfahrtzulieferindustrie<br />

in Abu Dhabi auf, die ein bedeutender<br />

Teil der Strategie von Mubadala<br />

ist, das Emirat zu einer Drehscheibe<br />

der internationalen Luftfahrtindustrie<br />

zu machen. Die Luftfahrt<br />

ist ein wesentlicher Bestandteil<br />

der wirtschaftlichen Diversifizierung


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

takeoff 13<br />

des Emirats, die darauf abzielt, eine<br />

High-Tech-, wissensbasierte Wirtschaft<br />

zu schaffen und Karrieremöglichkeiten<br />

für aktuelle und zukünftige<br />

VAE-Arbeitskräfte bereitzustellen.<br />

"Strata ist ein wichtiger Meilenstein<br />

für Abu Dhabi in seinen Bestrebungen,<br />

ein führender Produktionsstandort<br />

für die globale Luftindustrie<br />

zu werden", sagte Homaid al Shemmari,<br />

Associate Director von Mubadala<br />

Aerospace bei der Feierlichkeit<br />

in Al Ain.<br />

„Mit der Errichtung von Strata<br />

Manufacturing wird die Basis für<br />

eine langfristige Zusammenarbeit<br />

zwischen dem emiratischen Industriepartner<br />

Mubadala und <strong>FACC</strong> gelegt“,<br />

sagte Walter Stephan, Vorstandsvorsitzender<br />

der <strong>FACC</strong> AG.<br />

„Wir anerkennen die ambitionierten<br />

Pläne von Mubadala im Luftfahrtsektor.<br />

Indem unsere beiden Unternehmen<br />

ihre Stärken bündeln, können<br />

wir den Flugzeugherstellern<br />

maßgeschneiderte Komplettlösungen<br />

anbieten, die alle Leistungen<br />

von der Konzept- und Entwicklungsphase<br />

bis hin zu einer kosteneffizienten<br />

Fertigung optimal abdecken.“<br />

Mitte Juni 2009 hatten Mubadala<br />

und <strong>FACC</strong> Verträge bekanntgegeben,<br />

die die Beratung bei der<br />

Planung des Strata-Fertigungswerkes<br />

und die Beauftragung der Landeklappenträgerverkleidungen<br />

der<br />

A330/A340 mit Produktionsstart im<br />

dritten Quartal 2010 regeln. Nach<br />

Abschluss des ersten Bauabschnittes<br />

wird Strata eine Größe von<br />

21.600 m 2 erreichen. Baubeginn<br />

war Ende Juni 2009. Der Fertigungsstart<br />

ist für das 4. Quartal 2010 geplant.<br />

In den Folgejahren sind weitere<br />

Ausbauphasen bis zu einer Gesamtproduktionsfläche<br />

von 60.000 m 2<br />

vorgesehen.<br />

Die Strata-Fertigungsstätte wird<br />

ähnlich der hochmodernen Fertigungsstraße<br />

für Aerostructures von<br />

<strong>FACC</strong> in Ort im Innkreis, Österreich,<br />

sein. <strong>FACC</strong> zeichnet für die Planung<br />

und Definition des Werkes, die Qualifikation<br />

der Anlagen und Prozesse,<br />

die Schulung der Mitarbeiter sowie<br />

den technischen Support beim Produktionshochlauf<br />

verantwortlich. In<br />

weiterer Folge wird <strong>FACC</strong> einzelne<br />

Arbeitspakete zur Fertigung von<br />

Spoilern und Landeklappenträgerverkleidungen<br />

in das Strata-Werk<br />

verlagern.<br />

Russische Luftfahrtexperten<br />

zu Besuch bei <strong>FACC</strong><br />

Im September 2009 besuchte<br />

eine Delegation aus hochrangigen<br />

Vertretern der Luftfahrtindustrie<br />

Russlands, darunter der Generaldirektor<br />

von Sukhoi, Mikhail A. Pogosyan<br />

sowie der President von Aerocomposite,<br />

Anatoly Gaydankiy, die<br />

<strong>FACC</strong> AG. Anlass des Meetings war<br />

die kürzlich vereinbarte Zusammenarbeit<br />

im Bereich Material- und Prozess-Entwicklung<br />

von Faserverbundkomponenten<br />

für zukünftige<br />

russische Flugzeugprogramme sowie<br />

Entwicklungs- und Produktionsaufträge<br />

für Faserverbundkomponenten<br />

für bestehende Flugzeugprogramme.<br />

Es wurde ein gemeinsames<br />

UAC/<strong>FACC</strong> Forschungsprogramm<br />

gestartet, das die Neuentwicklungen<br />

von Flugzeugprimärstrukturen unter<br />

dem Einsatz neuer Materialien und<br />

Prozesse vorsieht. In<br />

dieser gemeinsamen<br />

Kooperation werden<br />

durch Materialprüfungen,<br />

Sub-Komponenten-Fertigung<br />

und -Test bis hin zur<br />

Herstellung von Prototypen-Bauteilen<br />

die Eigenschaften<br />

von neuen Materialien<br />

und Prozessen erforscht und getestet.<br />

Weiters wurde die <strong>FACC</strong> AG im<br />

Zuge der Kooperationsvereinbarung<br />

beauftragt, in einem Sonderprogramm<br />

mit sehr kurzen Entwicklungszeiten<br />

die Frachtraumverkleidung<br />

für das SS100 Regionalflugzeug<br />

der Sukhoi-Gruppe zu entwickeln,<br />

herzustellen und ab 2010 an<br />

Sukhoi zu liefern.<br />

Bei einer Besichtung des Werkes in Reichersberg konnten sich<br />

die russischen Luftfahrtexperten einen Einblick in die innovativen<br />

Technologien und Herstellungsverfahren der <strong>FACC</strong> verschaffen:<br />

(vlnr.) Yury Lavrov, Design Engineer, <strong>FACC</strong>; Thomas<br />

Pleli, COO, <strong>FACC</strong>; Ulina Denisova, Deputy Director Aviation<br />

Programs and Research Department, United Aircraft Corporation;<br />

Irina Kosheleva, Director Foreign and Legal Affairs, Aerocomposite;<br />

Anatoly Gaydanskiy, President, Aerocomposite;<br />

Walter Stephan, CEO, <strong>FACC</strong>; Mikhail A. Pogosyan, General Director,<br />

Sukhoi Aviation Holding Company; Julia Gilyarevskaya,<br />

Executive Assistant to Director, Sukhoi Aviation Holding Company;<br />

Sergej Kulikov, Chief Engineer von Aerocomposit und<br />

Leonid N. Komm, Director Aviation Programs and Research<br />

Department, United Aircraft Corporation


16 14 TAKEOFF takeoff<br />

D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Schlüsseltechnologie:<br />

Eigene RTM Fertigung bei <strong>FACC</strong><br />

Mitte 2009 ist bei <strong>FACC</strong> eine neuartige RTM- und Preform-Fertigung in Betrieb gegangen.<br />

Es handelt sich dabei um eine weltweit einmalige Fertigungsanlage zur industriellen<br />

Herstellung von luftfahrtgenehmigten RTM-Bauteilen, mit der der Luftfahrtzulieferant<br />

für die zukünftigen Herausforderungen bestens gerüstet und bei den neuesten<br />

Entwicklungstrends der Composite-Fertigung maßgeblich beteiligt ist. <strong>FACC</strong> gilt damit<br />

in der Luftfahrtindustrie als Wegweiser im Wettbewerb um die RTM-Technologie.<br />

RTM (Resin Transfer Moulding =<br />

Harz Injektionsverfahren) ist ein Verfahren<br />

bei dem so genannte Preforms<br />

(Vorformlinge) in ein geschlossenes<br />

Werkzeug eingebracht und<br />

nach Injektion des Harzes bei Druck<br />

und Wärme ausgehärtet werden. Mit<br />

dem RTM-Verfahren können gegenüber<br />

dem herkömmlichen Lay-up-<br />

Verfahren der Autoklaven-Technik<br />

wesentlich komplexere Geometrien<br />

umgesetzt werden. Das neue Verfahren<br />

wird bei <strong>FACC</strong> derzeit zur Herstellung<br />

eines Anbindungsbeschlages,<br />

des Center Hinge Fittings (CHF),<br />

für den A330/A340 Spoiler verwendet<br />

und kann nach Adaptierungen<br />

ebenso bei anderen Projekten, wie<br />

dem A350 Spoiler, eingesetzt werden.<br />

Die hohe Komplexität des CHF-<br />

Beschlages verdeutlicht die Notwendigkeit<br />

der Anwendung des<br />

RTM-Verfahrens: Ein einziger CHF-<br />

Preform besteht aus 11 unterschiedlichen<br />

Einzelkomponenten (Sub-preforms),<br />

die aus 35 verschiedenen Lagenpaketen<br />

(Books) bestehen. Diese<br />

wiederum sind aus 144 Einzelzuschnitten<br />

hergestellt. Bei der Pro-<br />

duktion eines vollständigen Preforms<br />

werden die Einzellagen in<br />

Kompaktierschritten, bei denen das<br />

trockene Fasermaterial unter Verwendung<br />

von Vakuum und Temperatur<br />

verfestigt oder stabilisiert wird, zu<br />

Paketen (Books) vereinigt und in<br />

weiterer Folge zu festen und kompakten<br />

Preforms geformt. Konstante<br />

und ausreichende Vakuum- und<br />

Temperaturverhältnisse sind dabei<br />

die beiden wesentlichen Einflussgrößen,<br />

um zufriedenstellende Ergebnisse<br />

und Qualitäten beim Kompaktierungsgrad<br />

der Bauteile zu erreichen.<br />

Das Herstellverfahren lässt erkennen,<br />

welche technischen und logistischen<br />

Aufwendungen notwendig<br />

sind, um einen nach außen einfach<br />

wirkenden Beschlag herzustellen.<br />

Dies möglichst zeit- und kostensgünstig<br />

zu bewerkstelligen, ist<br />

am besten mit dem neuartigen RTM-<br />

Verfahren möglich.<br />

RTM spart Zeit und Kosten<br />

Herkömmlich wurden bei der Preform-Herstellung<br />

Aluminiumwerkzeuge<br />

verwendet, auf denen die Preforms<br />

hergestellt und allesamt in einem<br />

Ofen oder Autoklaven bei Temperatur<br />

und Druck kompaktiert wurden.<br />

Um die Beschickung eines<br />

Ofens wirtschaftlich betreiben zu<br />

können, musste eine größere Anzahl<br />

an Alu-Werkzeugen vorhanden sein.<br />

Die Flexibilität in der Herstellung der<br />

Preforms war dadurch stark eingeschränkt,<br />

weil lange Vorlauf-, Warteund<br />

Prozesszeiten zu berücksichtigen<br />

waren. Zudem benötigte der<br />

Kompaktiervorgang im Ofen viel Zeit<br />

und Energie, da eine hohe Werkzeugmasse<br />

erwärmt und auch wieder<br />

abgekühlt werden musste.<br />

Die revolutionäre Fertigungsmethode<br />

von <strong>FACC</strong> stellt eine Lösung<br />

dar, bei der Fertigungszeiten und<br />

Energiekosten wesentlich gesenkt<br />

werden können. Die neue RTM-Methode<br />

und -Anlage wurde zuvor nur<br />

unter Laborbedingungen erprobt.<br />

Aufgrund der Innovation von <strong>FACC</strong><br />

kommt das Verfahren erstmalig in<br />

der Industrie zur Anwendung und ermöglicht<br />

eine industrielle Serienfertigung<br />

von Preforms und RTM-Bau-<br />

Die einzelnen Lagenpakete werden auf<br />

das zu beheizende Composite Werkzeug<br />

aufgelegt und fixiert.<br />

Danach wird das Bagging und die Isolierung<br />

aufgebracht und der Heizzyklus<br />

gestartet.<br />

Der darauf kompaktierte Sub-Preform Der fertige Preform wird auf das<br />

(Einzelkomponente) wird von dem formgebenden<br />

Werkzeug aufgesetzt und für die I<br />

Werkzeug entnommen. tion<br />

vorbereitet.


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

takeoff 15<br />

teilen. Bei dem innovativen Verfahren<br />

kommen dünne laminierte Werkzeugschalen<br />

mit lokal elektrischen<br />

Heizstrukturen knapp unter der<br />

Werkzeugoberfläche zum Einsatz.<br />

Diese speziell beheizbaren Werkzeuge<br />

sind zu Fertigungslinien und<br />

somit zu einer Anlage konzipiert und<br />

können direkt an Ort und Stelle verwendet<br />

werden. Die Temperatur an<br />

den Werkzeugen wird lokal zugeführt,<br />

womit eine rasche und kurze<br />

Heizperiode erzielt und Energie und<br />

Kosten eingespart werden können.<br />

Bei der neuen Anlage und Methode<br />

entfällt die aufwendige Abstimmung<br />

für eine vollständige Beschickung<br />

der Öfen oder Autoklaven sowie das<br />

as RTM Nach dem Aushärtezyklus wird der fertiggestellte<br />

RTM-Bauteil vom Werkzeug<br />

e Injekentformt.<br />

Erwärmen und Abkühlen unnötig<br />

großer Werkzeugmassen. Dadurch<br />

ist erstmalig eine sehr flexible und<br />

unabhängige Preform-Fertigung umsetzbar.<br />

Automatisierung erhöht<br />

Bei der Einführung des neuen RTM-<br />

Prozesses konnten zudem eine Prozessoptimierung<br />

und Automatisierung<br />

bewirkt werden. Bisher wurden<br />

beim herkömmlichen RTM-Verfahren<br />

nach dem Injektionsprozess die Anlagen<br />

per Hand gereinigt, was zu erheblichen<br />

Rüstkosten führte und<br />

aufgrund der Verwendung von explosionsgefährlichem<br />

Aceton für den<br />

Mitarbeiter nicht ungefährlich war.<br />

Der Reinigungsschritt wurde automatisiert<br />

und dem Injektionsverfahren<br />

nachgelagert und kann somit sicherer<br />

und rascher ablaufen.<br />

<strong>FACC</strong> hat mit der Implementierung<br />

der neuartigen RTM-Technologie<br />

und -Fertigungsmethode ihren<br />

Pioniergeist und internationalen Ruf<br />

als flexibler, kreativer und innovativer<br />

Luftfahrtzulieferant bestärkt und gestaltet<br />

den Fortschritt und die Entwicklung<br />

der Faserverbundtechnologie<br />

maßgeblich mit.<br />

Werner Schnötzinger, Program Manager Aerostructures<br />

A330/A340 Spoiler, leitete die Installation des RTM-Verfahrens<br />

bei <strong>FACC</strong>.<br />

„Es wurde bei der Einführung der RTM-Prozesse eine hervorragende<br />

Leistung der Teams und jedes Einzelnen erbracht.<br />

Nach Behebung der anfangs aufgetretenen Kinderkrankheiten<br />

ist es uns gelungen, mit der neuen, erstmals<br />

weltweit eingesetzten Fertigungsanlage eine stabile und reproduzierbare<br />

Fertigung von Preforms und RTM-Teilen sicherzustellen.<br />

Es gibt bei <strong>FACC</strong> neben dem Center Hinge Fitting-Beschlag<br />

kein vergleichbares Bauteil, das in derart hoher<br />

Komplexität und Stückzahl gefertigt wird. Hier möchte ich<br />

das tägliche Engagement der Mitarbeiter rund um die Fertigung<br />

des CHF und Spoilers erwähnen und dem gesamten<br />

Team dafür danken, dass es mit seinem unermüdlichen Einsatz<br />

qualitativ hochwertige Produkte bereitstellt.“


16 TAKEOFF takeoff<br />

D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Neuprojekt:<br />

Composite-Bauteile für Gepäckfächer der<br />

A350 XWB<br />

Diehl Aircabin und <strong>FACC</strong> arbeiten seit zehn Jahren im<br />

Rahmen des A380-Programms erfolgreich zusammen. Mit<br />

der Beauftragung zur Entwicklung, Qualifikation und Fertigung<br />

von Teilen der Gepäckfächer für die A350 XWB wird<br />

die Partnerschaft mit dem deutschen Interiorspezialisten<br />

weiter ausgebaut.<br />

Der langjährige Rahmenvertrag<br />

sieht vor, dass <strong>FACC</strong> für die Gepäckfächer<br />

des neuen Langstrekkenflugzeuges<br />

von Airbus die aus<br />

Faserverbundwerkstoff hergestellten<br />

Hauptkomponenten Housings, Bins,<br />

Spacers und Endcaps liefern wird,<br />

wobei die Auslieferung der ersten<br />

Bauteile für Mitte 2010 geplant ist.<br />

Bis Ende 2009 arbeitet ein Engineering-Team<br />

von <strong>FACC</strong> gemeinsam mit<br />

Technikern von Diehl Aircabin an der<br />

Vorentwicklung der Komponenten,<br />

teils im Haus oder vor Ort beim Kunden<br />

in Laupheim. Dabei werden die<br />

Details zu den Anforderungen und<br />

Schnittstellen zu anderen Baugruppen<br />

definiert und festgelegt. Im Anschluss<br />

daran beginnt die Detailentwicklung<br />

der Komponenten.<br />

Gerhard Mörtenhuber, Vice President<br />

Interiors der <strong>FACC</strong>, hebt die Innovationskraft<br />

von <strong>FACC</strong> hervor:<br />

„Dank der Erfahrungen aus zahlreichen<br />

ähnlichen Projekten und basierend<br />

auf das langjährige Knowhow<br />

unserer Mitarbeiter können wir die<br />

besten Technologien erarbeiten,<br />

auswählen und zu einer optimalen<br />

Gesamtlösung zusammenfügen.“<br />

Nachdem <strong>FACC</strong> bereits bei den beiden<br />

letzten bedeutenden Neuentwicklungen<br />

von Airbus, der A320-<br />

und A380-Kabine beteiligt war,<br />

wurde <strong>FACC</strong> nun auch als Partner<br />

zur Entwicklung, Qualifikation und<br />

Fertigung der Gepäckfächer für die<br />

A350 XWB ausgewählt. „Dieser Auftrag<br />

festigt die Marktposition von<br />

<strong>FACC</strong> als einer der führenden Entwicklungspartner<br />

funktionaler Komponenten<br />

in Großraumkabinen“, so<br />

Mörtenhuber weiter.<br />

Die Gepäckfächer der A350 XWB<br />

sind als sogenannte „moveable<br />

bins“ konzipiert. Diese erlauben im<br />

Vergleich zu herkömmlichen Gepäckfächern<br />

eine höhere Installation<br />

im Flugzeug. Durch die gewonnene<br />

Raumhöhe entsteht für den Passagier<br />

ein angenehmeres, offeneres<br />

Raumgefühl, was sich speziell bei<br />

Langstreckenflügen positiv auf das<br />

Wohlbefinden auswirkt. Beim Öffnen<br />

der Gepäcktüren senken sich die<br />

Gepäckfächer durch Kraftunterstützung<br />

und ermöglichen dem Passagier<br />

ein leichteres Beladen.


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

takeoff 17<br />

<strong>FACC</strong> erhält von Embraer<br />

Supplier-of-the-Year Award<br />

Embraer hat die <strong>FACC</strong> AG Ende November 2009 im Rahmen einer feierlichen Zeremonie<br />

mit dem Supplier-of-the-Year-2009 Award in der Kategorie „Development Program“<br />

ausgezeichnet. Mit diesem jährlich vergebenen Award würdigt der brasilianische<br />

Flugzeughersteller die exzellenten Leistungen seiner besten Zulieferer hinsichtlich<br />

Qualität, Flexibilität, Liefertreue, Kundensupport und Innovation.<br />

Walter Stephan, Vorstandsvorsitzender<br />

der <strong>FACC</strong> AG, nahm die Auszeichnung<br />

von Helio Bambini, Supply<br />

Chain Vice President von Embraer,<br />

in São José dos Campos, Brasilien,<br />

entgegen. „Ein hohes Maß an<br />

Innovation und effektive Interior-Lösungen,<br />

Engagement sowie technische<br />

und kommerzielle Flexibilität<br />

haben uns dazu bewogen, <strong>FACC</strong><br />

zum besten Lieferanten für Entwicklungsprogramme<br />

2009 zu wählen“,<br />

dankte Helio Bambini dem Preis -<br />

träger.<br />

<strong>FACC</strong> ist seit 2006 Lieferant von<br />

Embraer. Erste Aufträge beinhalteten<br />

verschiedene Interiorausstattungen<br />

für die Geschäftsreiseflugzeuge<br />

Phenom 100, Phenom 300 und Lineage<br />

1000. In den folgenden Jahren<br />

entwickelte sich die Zusammen-<br />

arbeit äußerst positiv. 2008 schließlich<br />

beauftragte Embraer <strong>FACC</strong> mit<br />

der Entwicklung und Fertigung der<br />

kompletten Passagierkabine für die<br />

Businessjet-Modelle Legacy 450<br />

und Legacy 500. „Innovation war<br />

von Beginn an einer der wichtigsten<br />

Wachstumstreiber bei <strong>FACC</strong>. Wir<br />

sind sehr stolz darauf, dass unsere<br />

Anstrengungen mit dieser Auszeichnung<br />

als bester Entwicklungspartner<br />

von Embraer Bestätigung finden“,<br />

sagte Walter Stephan, als er den<br />

Preis entgegennahm. „Ich danke<br />

Embraer für das Vertrauen in <strong>FACC</strong><br />

und die offene, konstruktive Art der<br />

Zusammenarbeit. Stolz bin ich aber<br />

auch auf unsere Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die durch ihren besonderen<br />

Einsatz diese Auszeichnung<br />

errungen haben.“<br />

Über Embraer<br />

Embraer (Empresa Brasileira de Aeronautica SA - NYSE: ERJ;<br />

BM&FBovespa: EMBR3) ist der weltweit größte Hersteller<br />

von kommerziellen Jets mit bis zu 120 Plätzen und einer der<br />

führenden Exporteure Brasiliens. Embraer hat seinen Hauptsitz<br />

in São José dos Campos, São Paulo und Büros, Niederlassungen<br />

und Kundensupport-Filialen in Brasilien, China,<br />

Frankreich, Portugal, Singapur und den Vereinigten Staaten.<br />

Das 1969 gegründete Unternehmen entwirft, entwickelt, fertigt<br />

und vertreibt Flugzeuge für die kommerzielle Luftfahrt,<br />

Business-Luftfahrt und das Verteidigungssegment. Das Unternehmen<br />

bietet den Kunden weltweiten After-Sales-<br />

Support und Dienstleistungen. Per Ende September 2009<br />

beschäftigte Embraer 16.986 Mitarbeiter (ohne die Beschäftigten<br />

der Tochtergesellschaften) und hielt einen Auftragsstand<br />

von US$ 18,6 Milliarden. Weitergehende Informationen<br />

stehen unter www.embraer.com zur Verfügung.<br />

Embraer würdigte <strong>FACC</strong> mit dem Supplier of the Year Award für überdurchschnittliche Qualität, Flexibilität, Liefertreue, Kundensupport und<br />

Innovation. (v.l.n.r Flavio Osanai, Contracts Administrator – New Programs Development, Embraer; Patricia Ferrari, Manager, Procurement and<br />

Contract Executive Jets – New Programs, Embraer; Gerhard Mörtenhuber, Vice President Interiors, <strong>FACC</strong>; Walter Stephan, Vorstandsvorsitzender,<br />

<strong>FACC</strong>; Helio Bambini, Vice President, Supply Chain, Embraer and Celia Bassanello, Contracts Administrator – New Programs<br />

Development, Embraer)


16 18 TAKEOFF takeoff<br />

D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Boeing 787 Dreamliner<br />

absolvierte Erstflug<br />

Das neue Boeing Flugzeug landete sicher nach dreistündigem Flugeinsatz. Verschiedene<br />

<strong>FACC</strong>-Komponenten und -Systeme waren mit an Bord.<br />

Der Boeing 787 Dreamliner hob<br />

am 15. Dezember 2009 zum ersten<br />

Mal in die Lüfte ab. Mit dem Abflug<br />

von Paine Field in Everett (US-Bundesstaat<br />

Washington) vor mehr als<br />

12.000 Mitarbeitern und Gästen leitete<br />

das Flugzeug eine neue Ära der<br />

Luftfahrt ein. Mit an Bord waren verschiedene<br />

Komponenten und Systeme,<br />

die <strong>FACC</strong> entwickelt und in<br />

Faserverbundtechnologie gefertigt<br />

hatte. Nach Erlangen der Qualifizierung<br />

durch den Kunden und die<br />

Luftfahrtbehörden und nach Bestehen<br />

des umfangreichen Bodenerprobungsprogramms<br />

wurden von<br />

den Bauteilen nun auch alle flugtestrelevanten<br />

Vorgaben erfüllt.<br />

Walter Stephan, Vorstandsvorsitzender<br />

der <strong>FACC</strong> AG, freute sich<br />

über den gelungenen Meilenstein:<br />

„Ich gratuliere Boeing, den beteiligten<br />

Programmpartnern und dem<br />

Team von <strong>FACC</strong> zu diesem erfolgreichen<br />

Erstflug. Mein aufrichtiger Dank<br />

geht auch an die gesamte <strong>FACC</strong>-Belegschaft,<br />

die durch ihren unermüdlichen,<br />

harten Einsatz diesen wichtigen<br />

Programmmeilenstein ermöglicht<br />

hat. Wir von <strong>FACC</strong> sind stolz<br />

darauf, dass wir heute mit unseren<br />

verschiedenen Komponenten und<br />

Systemen, die auf der 787 zum Einsatz<br />

kommen, diese wichtige Hürde<br />

bravourös genommen haben!“<br />

Der Flug ist zugleich der Beginn<br />

eines Flugtestprogramms, bei<br />

dem sechs Flugzeuge nahezu rund<br />

um die Uhr auf der ganzen Welt im<br />

Einsatz sein und im Zuge dessen<br />

auch die Komponenten von <strong>FACC</strong><br />

hinsichtlich ihrer Leistung und Funktion<br />

während der Flugphase geprüft<br />

werden. Das Ziel des Versuchsprogramms<br />

ist die Zulassung des Langstreckenflugzeugs<br />

durch die amerikanischen<br />

und europäischen Luftfahrtbehörden<br />

für den Liniendienst,<br />

damit die Boeing 787 erstmals von<br />

All Nippon Airways eingesetzt werden<br />

kann.<br />

Die erste Auslieferung ist für das<br />

vierte Quartal 2010 vorgesehen. Seit<br />

dem Programmstart im April 2004<br />

haben 55 Kunden 840 Boeing 787<br />

Dreamliner bestellt.<br />

<strong>FACC</strong> ist als Composite-Spezialist ein<br />

wichtiger Partner im 787-Team und<br />

Lieferant der Schubumkehrgehäuse,<br />

der Spoiler, von Verkleidungen am<br />

Flügel und verschiedener Trent 1000<br />

Triebwerkskomponenten.


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

takeoff 19<br />

EXPO 2010 in Shanghai:<br />

Österreich ist mit dabei<br />

Die österreichische Teilnahme an der EXPO 2010 in Shanghai vertieft die langjährigen,<br />

guten Beziehungen zwischen China und Österreich. Die Gestaltung des Pavillons für<br />

die Weltausstellung spiegelt diese Harmonie in der Verwendung verschiedener chinesischer<br />

Motive wider.<br />

Die österreichisch-chinesischen<br />

Beziehungen blicken auf eine lange<br />

Tradition zurück: Bereits 1781 wurde<br />

das erste kaiserliche Honorarkonsulat<br />

der Österreichisch-Ungarischen<br />

Monarchie in Guangzhou eingerichtet.<br />

Heute zählt China nach den USA<br />

zu Österreichs wichtigsten Wirtschaftspartnern<br />

in Übersee. Aus diesem<br />

Grund hat sich Österreich für<br />

seinen Auftritt bei der EXPO 2010<br />

viel vorgenommen:<br />

Österreich wird sich nicht nur wie<br />

gewohnt von seiner traditionellen<br />

musikalischen Seite zeigen, sondern<br />

auch als künstlerisch und technologisch<br />

höchst innovative und zukunftsorientierte<br />

Nation auftreten.<br />

Der österreichische Beitrag auf der<br />

Weltausstellung steht unter dem Generalthema<br />

„Better City, Better Life“,<br />

wo das harmonische Zusammenspiel<br />

zwischen Mensch, Stadt und<br />

Natur die zentrale Rolle spielt. Der<br />

Ausstellungspavillon trägt schon mit<br />

seinem Namen „Österreich – Sinne<br />

im Gleichklang“ diesem Thema<br />

Rechnung. Die dynamisch-abstrakte<br />

Architektur des Pavillons mit ihrer<br />

Porzellan-Oberfläche spielt dabei<br />

zugleich auch auf Aspekte der chinesischen<br />

Kultur an. Auf elegante<br />

Weise wird ein Bezug auf die Jahrhunderte<br />

alte Tradition chinesischer<br />

Porzellanexporte nach Europa geschaffen.<br />

Österreich bringt mit seinem<br />

Pavillon symbolisch ein wie<br />

Porzellan anmutendes Architekturobjekt<br />

zurück nach China. Mit der<br />

Farbgestaltung in Rot und Weiß trägt<br />

der Pavillon nicht nur die Nationalfarben<br />

Österreichs, sondern spielt<br />

auch mit Rot als traditioneller chinesischer<br />

Glücksfarbe.<br />

In fünf Räumen erlebt der Besucher<br />

des Pavillons eine Reise durch<br />

die unterschiedlichen Regionen und<br />

Landschaften Österreichs, eine<br />

emotionale Reise vom Hochgebirge<br />

über Wälder und Wiesen durch die<br />

Auen bis hin in die Großstadt. Der<br />

moderne Pavillon bietet eine Präsentation<br />

Österreichs wichtigster<br />

Highlights in wirtschaftlicher wie<br />

auch kultureller Hinsicht.<br />

Die Teilnahme Österreichs wird<br />

vom Wirtschaftsministerium und der<br />

Wirtschaftskammer finanziert und ist<br />

als hervorragende Pattform gedacht,<br />

um die Leistungskraft der österreichischen<br />

Wirtschaft zu präsentieren<br />

und die guten bilateralen Wirtschaftsbeziehungen<br />

zu stärken – in<br />

Zeiten, in denen das Interesse Chinas<br />

an Spitzenleistungen österreichischer<br />

Unternehmen trotz Weltwirtschaftkrise<br />

groß ist.<br />

Infos unter www.expoaustria.at


Erstflug der Boeing 787<br />

Am Dienstag, 15 Dezember 2009, absolvierte der Boeing 787 Dreamliner seinen Erstflug – damit begann<br />

eine neue Ära im Luftverkehr. <strong>FACC</strong> ist stolz darauf, gemeinsam mit Boeing und dem internationalen 787<br />

Supplier Team einen wichtigen Beitrag zu diesem Erfolg geleistet zu haben.<br />

Gratulation an Boeing zum erfolgreichen<br />

Erstflug des Boeing 787 Dreamliner.<br />

<strong>FACC</strong> AG<br />

A-4910 Ried/Austria, Fischerstraße 9<br />

Tel. +43 / 59 / 616 -0, Fax +43/ 59 / 616 - 81000<br />

e-mail: office@facc.at, www.facc.co.at

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