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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 30<br />
• Eine schlüssige Rahmengeschichte erleichtert (nicht nur) dem jüngeren Publikum<br />
das Nachvollziehen des Geschehens während der Aufführung.<br />
Damit bestand die nächste Aufgabe in der Suche nach einem geeig<strong>net</strong>en Vorlagentext<br />
sowie dessen literarischer Bear<strong>bei</strong>tung.<br />
• Auswahlkriterien<br />
Grundsätzlich gilt für die Auswahl der literarischen Vorlage für ein basales<br />
Theaterstück, dass diese sich an den individuellen Interessen der Beteiligten orientieren<br />
und altersangemessen sein sollte. Zudem erscheint es hilfreich, wenn der Text<br />
emotionale und/oder situative Gegebenheiten thematisiert, die dem vermuteten Erfahrungshorizont<br />
der beteiligten SchülerInnen entsprechen, und zusätzlich genügend<br />
Anhaltspunkte für eine vielsinnige Gestaltung des Stückes bietet.<br />
Aufgrund der fehlenden Informationen bezüglich individueller Interessen der<br />
teilnehmenden SchülerInnen und der sehr heterogenen Altersstruktur mussten <strong>bei</strong> der<br />
Entscheidung für eine Vorlage Kompromisse eingegangen werden. Letztendlich fiel<br />
die Wahl auf das Bilderbuch "Kleiner Eisbär, kennst du den Weg" (de Beer 1996):<br />
Das Tigerkind Theo verläuft sich am Nordpol, findet in dem kleinen Eisbären Lars<br />
einen Freund und macht sich gemeinsam mit diesem auf, den Rückweg zum Tigerwald<br />
zu suchen. Auf der Textebene entsprach diese Geschichte damit am ehesten den<br />
Interessen der jüngeren TeilnehmerInnen. Da sie sich jedoch nicht auf die kindgerechte<br />
Darstellung der <strong>bei</strong>den Protagonisten und ihrer Freundschaft beschränkt, sondern<br />
vor allem von deren Wanderung durch verschiedene Landschaftstypen erzählt,<br />
bot die Inhaltsebene der Vorlage vielfältige Anhaltspunkte für eine auch den Interessen<br />
und Lebenserfahrungen der älterer SchülerInnen gerecht werdende Umsetzung.<br />
• Literarische Bear<strong>bei</strong>tung des Vorlagentextes<br />
Geeig<strong>net</strong>e literarische Vorlagen bieten zwar Anhaltspunkte für ihre Gestaltung<br />
in einem basalen Theaterstück, in der Regel bedürfen sie jedoch zunächst einer<br />
gründlichen literarischen Bear<strong>bei</strong>tung, bevor konkrete Umsetzungs- und Gestaltungspläne<br />
erstellt werden können. In einem gemeinsamen Bear<strong>bei</strong>tungsprozess wurde die<br />
ausgewählte Geschichte daher unter besonderer Berücksichtigung der folgenden<br />
Fragestellungen an die vermuteten Interessen und Bedürfnisse der TeilnehmerInnen<br />
angepasst:<br />
• Welche inhaltlichen Bestandteile der Geschichte sind für die beteiligten<br />
schwerstbehinderten SchülerInnen vermutlich bedeutsam bzw. entsprechen am<br />
ehesten ihrem Erfahrungshorizont, welche sind es weniger<br />
• Welche Elemente der Geschichte bieten sich an, um sie für die beteiligten SchülerInnen<br />
erlebbar zu machen, welche Elemente lassen sich gut für die Gestaltung<br />
von Spiel- und Erlebnisräumen nutzen<br />
• Welche inhaltlichen Bestandteile sind für das Verständnis des inhaltlichen Zusammenhangs<br />
(z.B. auch für die späteren Zuschauer) essentiell, welche können<br />
auch gestrichen werden, da sie die Geschichte nicht tragen<br />
• Soll ein Verbalanteil bestehen bleiben oder wird auf Verbalsprache gänzlich verzichtet<br />
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