gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net
gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net
gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Was hat basales Theaterspiel mit Unterstützter Kommunikation zu tun 16<br />
munikativ sehr stark beeinträchtigten älteren Kindern in Kontakt zu treten und Informationen<br />
über ihre individuellen Kompetenzen, Vorlieben und Bedürfnisse zu erhalten<br />
(vgl. Gangkofer 1996b, S. 63ff). Da<strong>bei</strong> betonen <strong>bei</strong>de Ansätze die Relevanz einer<br />
"richtigen" Spielhaltung seitens des 'nichtbehinderten' Interaktionspartners, von der<br />
der Spielerfolg (i.S. eines positiven Spielerlebens) abhängt.<br />
Um zu erläutern, wodurch 'geeig<strong>net</strong>e' Spiel- und Erlebnisräume gekennzeich<strong>net</strong><br />
sind und welche Verhaltensweisen eine 'adäquate' Spielhaltung gegenüber schwerstbehinderten<br />
Menschen charakterisieren, werden in dem folgenden Exkurs zunächst<br />
kurz einige allgemeine Merkmale sowie eine wesentliche entwicklungspsychologische<br />
Funktion des kindlichen Spiels skizziert, bevor die spezifischen Merkmale des<br />
Spiels schwerstbehinderter Kinder dargestellt werden.<br />
Diese spieltheoretischen Ausführungen bilden die Grundlage für die anschließende<br />
Analyse der im Rahmen der Umsetzung eines basalen Theaterstücks relevanten<br />
Kriterien zur Gestaltung angemessener Spiel- und Erlebnisräume unter besonderer<br />
Berücksichtigung von Methoden und Hilfsmitteln aus dem Bereich der Unterstützten<br />
Kommunikation.<br />
3.2. Exkurs: Spielen (nicht nur) mit schwerstbehinderten Kindern<br />
Nach Lamers (1993a, 12) umfasst der Begriff "Spiel" selbst gewollte, mit dem<br />
Ziel des Erlebnisgewinns ausgeführte Aktivitäten in Auseinandersetzung mit selbst<br />
gewählten und/oder angebotenen Materialien und/oder Personen. Spielen heißt, die<br />
dingliche und/oder soziale Umwelt den eigenen individuellen Bedürfnissen gemäß<br />
aus einer intrinsischen Motivation heraus zu erforschen und damit kennen zu lernen.<br />
Als wesentliche Merkmale, die das kindliche Spielverhalten prägen, nennen Oerter/<br />
Montada (1998, S. 251) z.B.:<br />
• den Selbstzweck, den das Spiel erfüllt ("Das Kind spielt, um zu spielen!"; Lamers<br />
a.a.O.) sowie<br />
• zahlreiche Wiederholungen und Rituale, die sich in fast allen Spielformen zeigen.<br />
Zugleich kommt dem Spiel jedoch auch eine – dem spielenden Kind nicht<br />
bewusste – entwicklungspsychologische Bedeutung zu, denn "[s]ich spielend mit der<br />
Umwelt auseinander zu setzen ist [...] eine unabdingbare Voraussetzung zur Entwicklung"<br />
(Trautwein, 1995, S. 10). Unter – durch die intrinsische Motivation und<br />
hohe Konzentration – günstigen Lernbedingungen können Kinder <strong>bei</strong>m Spielen <strong>bei</strong>spielsweise<br />
elementare Selbst- und Umwelterfahrungen machen, ihre motorischen<br />
Fähigkeiten ausdifferenzieren, ihre Handlungskompetenz erweitern sowie vielfältige<br />
soziale und kommunikative Fähigkeiten erwerben (vgl. Trautwein 1995, S. 11).<br />
Eine wesentliche Voraussetzung für ein die Bedürfnisse des Kindes befriedigendes<br />
und damit auch entwicklungspsychologisch 'wertvolles' Spiel ist die Gestaltung<br />
eines Spielraumes (i.S. des Spielortes sowie des zugestandenen Freiraumes), in<br />
dem das Kind sich und etwas selbstbestimmt und eigenaktiv erleben kann, der also<br />
einen subjektiven Erlebnisgewinn gewährleistet und Raum zur freien Selbstverwirklichung<br />
bietet (vgl. Lamers 1993a, S. 12ff). Nicht nur die zeitlichen, räumlichen und<br />
materiellen Ressourcen spielen da<strong>bei</strong> ein Rolle, sondern vor allem auch die Haltung<br />
www.fopaed.<strong>net</strong>