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21.01.2015 Aufrufe

Basales Theater – Beschreibung einer "besonderen" Darstellungsform 12 Mit dieser Zusammenstellung der Rahmenbedingungen steht ein Kriterium für die in Kap. 4 dokumentierte Analyse der Umsetzungsmöglichkeiten eines basalen Theaterstücks im Rahmen einer Projektwoche zur Verfügung. Darüber hinaus gilt es jedoch, die Frage nach der grundsätzlichen Vereinbarkeit schulischer Ansprüche an die Förderung schwerstbehinderter SchülerInnen mit den grundlegenden Prinzipien des Basalen Theaters zu klären. 2.2. Basales Theater im Unterricht Unterrichtliche Aktivitäten sind immer auf ein fachliches oder erzieherisches Ziel bzw. – vor allem in der Arbeit mit schwerstbehinderten SchülerInnen – auf ein Förderziel ausgerichtet, das es zunächst unter Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen zu definieren gilt, und das dann schrittweise durch entsprechende, didaktisch-methodisch aufbereitete Lernangebote erreicht werden soll. Dieser Förder- und Erziehungsanspruch scheint der grundlegenden Idee des Basalen Theaters, einen förderfreien Raum zu schaffen, zunächst einmal zu widersprechen. Die genauere Betrachtung des individuellen Förderbedarfs schwerstbehinderter SchülerInnen zeigt jedoch, dass dieser in der Regel primär in Bezug auf die Erweiterung der Möglichkeiten zur Selbstbestimmung und des eigenaktiven Handelns (vgl. Ministerium 2002, S. 5 bzw. 8) besteht. Erreicht werden kann diese durch gezielte Förderung in den Bereichen • handelnder Umgang mit Gegenständen, • Kommunikationsanbahnung, • dialogisches Handeln, • Erkennen kausaler Zusammenhänge (Ursache-Wirkung-Prinzip) und • Aufbau einer Erwartungshaltung (vgl. Andres/Gülden 2001, S. 87). Gerade in Bezug auf diese Förderbereiche bieten sich jedoch durch die im Rahmen der Gestaltung basaler Theaterstücke entstehenden Spiel- und Erlebnisangebote vielfältige implizite Fördermöglichkeiten. Somit kann die Umsetzung eines basalen Theaterstücks im Unterricht eine umfassende sonderpädagische Förderung im förderfreien Raum gewährleisten, wie Bertrand und Stratmann (2002) in ihrer Publikation "Basales Theater im Unterricht – Schüler mit schweren Behinderungen stehen im Rampenlicht" näher ausführen. Für sie stellt der Ansatz des Basalen Theaters eine Möglichkeit dar, die vielfältigen Ansprüche an die unterrichtliche Arbeit mit schwerstbehinderten SchülerInnen in einer für die SchülerInnen motivierenden und ihren individuellen Bedürfnissen angemessenen Form umzusetzen (vgl. ebd., S. 7ff): www.fopaed.net

Basales Theater – Beschreibung einer "besonderen" Darstellungsform 13 Ansprüche an die unterrichtliche Arbeit vorhabenorientiert arbeiten individuelle Förderung realisieren Beziehung und Kommunikation Wahrnehmung und Bewegung Schülerorientierung aktive Mitgestaltung des Schullebens Elternarbeit Parallelen zum Basalen Theater längerfristiges, prozessorientiertes Projekt aktive Einbeziehung der TeilnehmerInnen in alle Phasen des Entstehungsprozesses vielfältige Möglichkeiten intensiver Kontakte durch konstante Gruppenzusammensetzung, Einbeziehung von Methoden der Unterstützten Kommunikation (einfache Kommunikationshilfen ermöglichen eigenaktive Kommunikation) ganzheitlicher Ansatz schafft individuelle motorische und perzeptive Angebote Beteiligung der TeilnehmerInnen an der Auswahl einer Thematik bzw. der für sie bedeutsamen Elemente einer literarischen Vorlage, Gestalten 'förderfreier' Spiel- und Erlebnismöglichkeiten Aufführung des Theaterstücks im Rahmen schulischer Veranstaltungen bzw. als eigenständige schulische Veranstaltung Einbeziehung der Eltern in Vorbereitung, Bühnengestaltung; Einladung zur Aufführung In den Darstellungen der von ihnen durchgeführten Praxisbeispiele basaler Theaterinszenierungen (vgl. ebd., ab S. 13) zeigen Bertrand und Stratmann immer wieder auch Möglichkeiten zur Erweiterung der Kommunikations- und Handlungskompetenzen durch die Einbeziehung von Medien und Methoden der Unterstützten Kommunikation bei der Gestaltung der Spiel- und Erlebnisangebote auf. Der damit implizierte Zusammenhang zwischen Kommunikationsanbahnung bzw. -förderung und basalem Theaterspiel soll im Folgenden genauer analysiert werden. www.fopaed.net

Basales Theater – Beschreibung einer "besonderen" Darstellungsform 12<br />

Mit dieser Zusammenstellung der Rahmenbedingungen steht ein Kriterium für<br />

die in Kap. 4 dokumentierte Analyse der Umsetzungsmöglichkeiten eines basalen<br />

Theaterstücks im Rahmen einer Projektwoche zur Verfügung. Darüber hinaus gilt es<br />

jedoch, die Frage nach der grundsätzlichen Vereinbarkeit schulischer Ansprüche an<br />

die Förderung schwerstbehinderter SchülerInnen mit den grundlegenden Prinzipien<br />

des Basalen Theaters zu klären.<br />

2.2. Basales Theater im Unterricht<br />

Unterrichtliche Aktivitäten sind immer auf ein fachliches oder erzieherisches<br />

Ziel bzw. – vor allem in der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> mit schwerstbehinderten SchülerInnen – auf ein<br />

Förderziel ausgerichtet, das es zunächst unter Berücksichtigung der individuellen<br />

Lernvoraussetzungen zu definieren gilt, und das dann schrittweise durch entsprechende,<br />

didaktisch-methodisch aufbereitete Lernangebote erreicht werden soll. Dieser<br />

Förder- und Erziehungsanspruch scheint der grundlegenden Idee des Basalen<br />

Theaters, einen förderfreien Raum zu schaffen, zunächst einmal zu widersprechen.<br />

Die genauere Betrachtung des individuellen Förderbedarfs schwerstbehinderter<br />

SchülerInnen zeigt jedoch, dass dieser in der Regel primär in Bezug auf die Erweiterung<br />

der Möglichkeiten zur Selbstbestimmung und des eigenaktiven Handelns (vgl.<br />

Ministerium 2002, S. 5 bzw. 8) besteht. Erreicht werden kann diese durch gezielte<br />

Förderung in den Bereichen<br />

• handelnder Umgang mit Gegenständen,<br />

• Kommunikationsanbahnung,<br />

• dialogisches Handeln,<br />

• Erkennen kausaler Zusammenhänge (Ursache-Wirkung-Prinzip) und<br />

• Aufbau einer Erwartungshaltung<br />

(vgl. Andres/Gülden 2001, S. 87).<br />

Gerade in Bezug auf diese Förderbereiche bieten sich jedoch durch die im Rahmen<br />

der Gestaltung basaler Theaterstücke entstehenden Spiel- und Erlebnisangebote vielfältige<br />

implizite Fördermöglichkeiten. Somit kann die Umsetzung eines basalen<br />

Theaterstücks im Unterricht eine umfassende sonderpädagische Förderung im förderfreien<br />

Raum gewährleisten, wie Bertrand und Stratmann (2002) in ihrer Publikation<br />

"Basales Theater im Unterricht – Schüler mit schweren Behinderungen stehen im<br />

Rampenlicht" näher ausführen. Für sie stellt der Ansatz des Basalen Theaters eine<br />

Möglichkeit dar, die vielfältigen Ansprüche an die unterrichtliche <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> mit<br />

schwerstbehinderten SchülerInnen in einer für die SchülerInnen motivierenden und<br />

ihren individuellen Bedürfnissen angemessenen Form umzusetzen (vgl. ebd., S. 7ff):<br />

www.fopaed.<strong>net</strong>

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