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Eva Laubrock<br />

"Jeder kann Theater spielen"*<br />

Konzeptionelle Überlegungen zur Umsetzung eines<br />

basalen Theaterstücks im Rahmen einer Projektwoche<br />

an der Schule für Körperbehinderte unter Einbeziehung<br />

von Methoden der Unterstützten Kommunikation<br />

Zweite Staatsexamensar<strong>bei</strong>t<br />

––– 2003 –––<br />

föpäd.<br />

<strong>net</strong><br />

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Quellenangabe für diese Veröffentlichung:<br />

Laubrock, Eva: "Jeder kann Theater spielen". Konzeptionelle Überlegungen zur<br />

Umsetzung eines basalen Theaterstücks im Rahmen einer Projektwoche an der<br />

Schule für Körperbehinderte unter Einbeziehung von Methoden der Unterstützten<br />

Kommunikation.<br />

Online im Inter<strong>net</strong>: URL: http://www.foepaed.<strong>net</strong>/volltexte/laubrock/basales-theater.<strong>pdf</strong><br />

* Titel eines in der Zeitschrift Lernen konkret (1/1997) erschienenen Artikels<br />

über Möglichkeiten des Theaterspielens mit schwerstbehinderten Schülern<br />

(Hoder 1997)


Für Rabia<br />

und Thorben<br />

† 19.05.2003<br />

† 04.05.2003<br />

die die Theatergruppe<br />

als<br />

wegweisende "Eule Elvira"<br />

und<br />

liebevolle "Tigermama"<br />

durch<br />

ihre Fröhlichkeit<br />

und<br />

Freude am Theaterspiel<br />

bereichert<br />

haben.


Inhaltsverzeichnis 4<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung – "Basales Theater" macht Schule....................................................... 6<br />

2. Basales Theater – Beschreibung einer "besonderen" Darstellungsform............... 8<br />

2.1. Basales Theater: Menschen mit schwersten Behinderungen<br />

spielen Theater............................................................................................. 8<br />

2.2. Basales Theater im Unterricht ................................................................... 12<br />

3. Was hat basales Theaterspiel mit Unterstützter Kommunikation zu tun oder:<br />

"Das Spiel des Kindes ist seine Sprache" ........................................................... 14<br />

3.1. Basales Theater und Unterstützte Kommunikation – Analyse der<br />

Gemeinsamkeiten ...................................................................................... 14<br />

3.2. Exkurs: Spielen (nicht nur) mit schwerstbehinderten Kindern ................. 16<br />

3.3. Gestaltung von Spiel- und Erlebnisräumen für schwerstbehinderte Kinder<br />

(und Jugendliche) unter Einbeziehung von Methoden der Unterstützten<br />

Kommunikation......................................................................................... 18<br />

4. Basales Theater in der Projektwoche – Wie geht das ....................................... 20<br />

4.1. Basales Theater und Projektunterricht....................................................... 20<br />

4.2. Projektunterricht vs. Projektwoche: Gegenüberstellung der<br />

Rahmenbedingungen ................................................................................. 21<br />

4.3. Konsequenzen für die Umsetzung eines basalen Theaterstücks im Rahmen<br />

einer Projektwoche .................................................................................... 22<br />

5. "Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines im Rahmen einer<br />

Projektwoche an der Löchterschule (SfKb) durchgeführten basalen<br />

Theaterprojektes.................................................................................................. 25<br />

5.1. Analyse der Rahmenbedingungen............................................................. 25<br />

5.1.1. Zeitlicher Rahmen ......................................................................... 25<br />

5.1.2. Personelle Besetzung..................................................................... 26<br />

5.1.3. Informationsstand bzgl. der angemeldeten SchülerInnen.............. 27<br />

5.1.4. Verfügbare Räume......................................................................... 28<br />

5.1.5. Materielle/mediale Ausstattung ..................................................... 28<br />

5.1.6. Finanzierung .................................................................................. 29<br />

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Inhaltsverzeichnis 5<br />

5.2. Darstellung der planerischen Vorüberlegung und notwendigen<br />

Modifikationen des Ursprungsansatzes..................................................... 29<br />

5.2.1. Auswahl und Adaption einer literarischen Vorlage....................... 29<br />

5.2.2. Überlegung zur methodisch-didaktischen Umsetzung des<br />

Gestaltungsprozesses ..................................................................... 32<br />

5.3. Kurzbeschreibung der einzelnen Projekttage ............................................ 36<br />

5.3.1. 1. Tag: Am Nordpol – Theo hat sich verlaufen ............................. 37<br />

5.3.2. 2. Tag: Im Eulenwald – Lars und Theo treffen die Eule Elvira .... 38<br />

5.3.3. 3. Tag: In der Wüste – Lars und Theo treffen das Kamel Kasim.. 39<br />

5.3.4. 4. Tag: Im Tigerwald – Theo ist endlich wieder zu Hause............ 40<br />

5.3.5. 5. Tag ("Tag der offenen Tür"): Die Aufführung – Heute spielt das<br />

Publikum mit ................................................................................. 41<br />

6. Reflexion des Projektes "Basales Theater"......................................................... 42<br />

7. Resümee und Ausblick........................................................................................ 45<br />

Literaturverzeichnis.................................................................................................... 46<br />

Anhang ....................................................................................................................... 49<br />

A.1 Gestaltung der Kulissen............................................................................. 49<br />

A.1.1 Am Nordpol – "Brrr, ist das kalt hier!" ......................................... 49<br />

A.1.2 Im Eulenwald – Elvira kennt den Weg.......................................... 50<br />

A.1.3 In der Wüste – "Puuh, ist das hier heiß!"....................................... 51<br />

A.1.4 Im Tigerwald – Endlich wieder zu Hause ..................................... 51<br />

A.1.4 Im Tigerwald – Endlich wieder zu Hause ..................................... 52<br />

A.2 Räumliche Einteilung des Aufführungsraumes (UK-Raum)..................... 53<br />

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Einleitung – "Basales Theater" macht Schule 6<br />

1. Einleitung – "Basales Theater" macht Schule<br />

Nach wie vor konfrontiert die gleichbleibend hohe oder gar steigende Anzahl<br />

an SchülerInnen mit schwersten Behinderungen 1 (vgl. Kuckartz 2003, S. 299) viele<br />

Schulen für Körperbehinderte – so auch die Löchterschule in Gelsenkirchen – mit<br />

der Aufgabe, Ansätze zur Förderung und Einbeziehung dieser SchülerInnen in unterrichtliche<br />

und außerunterrichtliche Aktivitäten zu entwickeln bzw. bestehende Konzeptionen<br />

an die spezifischen schulischen Bedingungen anzupassen. In diesem Zusammenhang<br />

gewinnt der theaterpädagogische Ansatz des "Basalen Theaters" zunehmend<br />

an Bedeutung: Durch die Entwicklung dieser für jeden voraussetzungslos und<br />

uneingeschränkt produktiv wie rezeptiv zugänglichen Theaterform werden vor allem<br />

auch schwerstbehinderten SchülerInnen Möglichkeiten der aktiven (Mit-)Gestaltung<br />

kultureller Ereignisse verschafft (vgl. Bertrand/Stratmann 2002, S. 7).<br />

"Basales Theater" erhebt dazu die besonderen Handlungs-, Erlebnis- und Ausdrucksmöglichkeiten<br />

schwerstbehinderter Menschen zu ästhetischen Darstellungsformen<br />

und schafft Freiräume, in denen "grundlegende Interaktionen im gemeinsamen<br />

Erleben und Erfahren" (Hoder 1997, S. 18) jenseits jeden defizitären Denkens möglich<br />

sind. In dialogischen Prozessen mit nicht behinderten PartnerInnen 2 entsteht<br />

Theater, das "im wesentlichen von ganzheitlichen Sinneserfahrungen, Stimmungen<br />

und Gefühlen und nicht von der verbalen Sprache lebt" (Manecke 1997, S. 321) und<br />

damit "Verstehens- und Verständigungsmöglichkeiten über das gemeinsame und intensive<br />

Empfinden und Erleben" (ebd., S. 322) generiert. "Im Vordergrund steht [da<strong>bei</strong>]<br />

das lustvolle Erleben und Tätigsein in einem anregenden und zugleich freien Erlebnisraum,<br />

in dem alle Beteiligten gleichberechtigt sind." (Ebd., S. 323)<br />

Da es sich <strong>bei</strong>m Basalen Theater nicht um ein vorgegebenes Konzept handelt,<br />

sondern vielmehr um einen aus einer Grundidee entwickelten, an individuelle Bedingungen<br />

anzupassenden Ansatz, entstehen derzeit an vielen Schulen 3 unterschiedlichste<br />

Umsetzungsvarianten, von denen die meisten im Rahmen langfristiger Vorhaben<br />

realisiert werden.<br />

Der o.g. Grundgedanke des Basalen Theaters – Freiräume zu schaffen, die es<br />

SchülerInnen mit schwersten Behinderungen ermöglichen, eigenaktiv und selbstbestimmt<br />

einen Prozess (mit) zu gestalten, in dem ein Theaterstück, also ein kulturell<br />

bedeutsames Produkt, entsteht – entspricht da<strong>bei</strong> weitgehend dem der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> im Rahmen<br />

von Projekten.<br />

1 Im Folgenden werden die Termini "Menschen mit schwersten Behinderungen" und "schwerstbehinderte<br />

Menschen" gleichbedeutend verwendet. Gemeint sind damit Personen, deren "emotionale,<br />

kognitive und körperliche, aber auch soziale und kommunikative Fähigkeiten" (Fröhlich 1999, S.<br />

13) aufgrund umfassender Beeinträchtigungen erheblich eingeschränkt oder verändert zu sein scheinen<br />

und deren Interaktions- und Handlungsmöglichkeiten massiv beeinträchtigt sind. Eine umfassendere<br />

Beschreibung des Personenkreises kann im Rahmen dieser <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> aus Gründen des Umfangs<br />

nicht geleistet werden.<br />

Formulierungen wie "Menschen, denen eine schwere Behinderung zugeschrieben wird" (Seitz<br />

2003), die Behinderung als gesellschaftliche Konstruktion charakterisieren, werden der Lesbarkeit<br />

halber umgangen, auch wenn sie dem Grundtenor der Ausführungen teilweise entsprechen.<br />

2 i.S. von Interaktions-/SpielpartnerInnen; in der Regel sind dies feste Bezugspersonen bzw. BetreuerInnen<br />

3 z.B. SfKb Dortmund-Aplerbeck, SfKb Essen, SfKb Olpe, SfKb Ludwigshafen<br />

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Einleitung – "Basales Theater" macht Schule 7<br />

Nicht zuletzt diese Parallele führte zu der Konkretisierung der schon vor längerer<br />

Zeit seitens einer Kollegin aus dem Bereich der Unterstützten Kommunikation<br />

geäußerten Idee, den Ansatz des Basalen Theaters auch an der Löchterschule (Schule<br />

für Körperbehinderte in Gelsenkirchen) aufzugreifen. Im Rahmen der diesjährigen<br />

Projektwoche bot sich die Gelegenheit, ein entsprechendes Angebot für schwerstbehinderte<br />

SchülerInnen zu erproben. In diesem Zusammenhang stellte sich jedoch die<br />

Frage, inwieweit die spezifischen Rahmenbedingungen einer Projektwoche überhaupt<br />

für die – eigentlich langfristig zu realisierende – Umsetzung eines basalen<br />

Theaterstücks geeig<strong>net</strong> sind, bzw. ob und in welcher Form die Grundidee hierfür zu<br />

modifizieren ist. Die hieraus resultierenden Vorüberlegungen und Adaptionen gilt es<br />

in dieser <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> darzustellen und anhand der Beschreibung und Reflexion des tatsächlichen<br />

Projektverlaufs zu konkretisieren.<br />

Hierzu erfolgt zunächst eine differenzierte Darstellung des Ansatzes "Basales<br />

Theater", werden ideale Rahmenbedingungen für die Umsetzung definiert und allgemeine<br />

Umsetzungsmöglichkeiten in unterrichtlichen Prozessen beschrieben (Kap. 2).<br />

Ergänzend werden die Zusammenhänge zwischen Basalem Theater und Unterstützter<br />

Kommunikiation erläutert und die Möglichkeiten und Vorteile der Einbeziehung<br />

von Methoden und Hilfsmitteln aus dem Bereich der Unterstützten Kommunikation<br />

für die Erar<strong>bei</strong>tung eines basalen Theaterstücks beschrieben (Kap. 3).<br />

Anschließend werden die zuvor definierten "idealen" Rahmenbedingungen mit<br />

den real existierenden Bedingungen während einer Projektwoche verglichen und die<br />

organisatorischen und methodisch-didaktischen Konsequenzen für die Umsetzung<br />

des Basalen Theaters im Rahmen einer Projektwoche dargelegt (Kap. 4).<br />

Konkretisiert werden diese theoretischen Vorüberlegungen in der ausführlichen<br />

Darstellung eines im Rahmen der diesjährigen Projektwoche an der Löchterschule<br />

durchgeführten basalen Theaterprojektes. Besondere Berücksichtigung finden hier<strong>bei</strong><br />

die eingesetzten Methoden der Unterstützten Kommunikation (Kap. 5).<br />

Eine Reflexion des Projektes anhand der Fragestellung, inwieweit die grundlegenden<br />

Prinzipien Basalen Theaters auch unter den gegebenen Rahmenbedingungen<br />

angemessen berücksichtigt werden konnten (Kap. 6) sowie die abschließende Zusammenfassung<br />

der gewonnenen Erkenntnisse (Kap. 7) beschließen die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>.<br />

Die vorliegende <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> bezieht vor allem die folgenden Lehrerfunktionen ein,<br />

wo<strong>bei</strong> diese nicht explizit angesprochen werden, sondern in die Abhandlung der einzelnen<br />

Kapitel einfließen:<br />

• Innovieren (erstmalige Umsetzung des Ansatzes "Basales Theater" an der Löchterschule;<br />

Adaption des Ansatzes an die Bedingungen im Rahmen einer Projektwoche),<br />

• Unterrichten/Fördern (methodisch-didaktische Gestaltung des Theaterprojektes<br />

unter Einbeziehung von Methoden der Unterstützten Kommunikation),<br />

• Kooperieren (Treffen von Absprachen vor und während der Projektwoche; Analyse<br />

individueller Fähigkeiten, Bedürfnisse, Vorstellungen innerhalb des Teams),<br />

• Organisieren (zeitliche, räumliche, finanzielle Organisation; Beschaffung von<br />

Materialien, Medien; Organisation der Aufführung am "Tag der offenen Tür")<br />

• Evaluieren (Reflexion des Projektverlaufs).<br />

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Basales Theater – Beschreibung einer "besonderen" Darstellungsform 8<br />

2. Basales Theater – Beschreibung einer "besonderen" Darstellungsform<br />

Der Anspruch, Theater so zu gestalten, dass es auch Menschen mit schwersten<br />

Behinderungen offen steht, besteht nicht erst seit der Entwicklung des "Basalen<br />

Theaters". Seine Ursprünge liegen in der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> einer von SchauspielerInnen gegründeten<br />

englischen Theaterformation namens MEAC (Magical Experiences Arts Company),<br />

die Theater-Workshops für (schwerst)behinderte Menschen anbietet und ihnen<br />

damit Möglichkeiten der aktiven Teilhabe an kulturellen Ereignissen eröff<strong>net</strong>.<br />

MEAC hat dazu "eine 'voraussetzungslose' Form eines 'Erlebnis-' und 'Mitmachtheaters'<br />

entwickelt [...], das auch für Menschen mit schwersten Behinderungen<br />

Möglichkeiten des Erlebens und der aktiven Gestaltung" enthält (vgl. Lamers 1993b,<br />

S. 79). Dieser Ansatz wurde später in dem Projekt SINNFLUT von StudentInnen der<br />

Sonderpädagogik in leicht modifizierter Form als "basales Erlebnistheater" (Lamers<br />

1994, S. 248) ebenfalls in Workshops umgesetzt. Schon die Bezeichnung "Erlebnistheater"<br />

impliziert da<strong>bei</strong> den Anspruch <strong>bei</strong>der Gruppierungen, in ihren Theaterworkshops<br />

eine Atmosphäre zu schaffen, die Voraussetzungen egalisiert und allen<br />

TeilnehmerInnen gleichermaßen ermöglicht, das Geschehen und die Stimmungen individuell<br />

zu erleben und ihren Fähigkeiten entsprechend mitzugestalten (vgl. Projektgruppe<br />

1993, S. 89).<br />

Basales Theater greift die Intention der <strong>bei</strong>den als Mitmach-Anbebote (auch)<br />

für behinderte Menschen konzipierten Workshop-Angebote sowie eine Vielzahl der<br />

dort entwickelten Darstellungs- und Umsetzungsformen auf und entwickelt daraus<br />

einen neuen Ansatz. Dieser zielt – im Gegensatz zu den durch den Workshop-Charakter<br />

zeitlich stark begrenzten Freizeitangeboten – auf die aktive Einbeziehung<br />

schwerstbehinderter Menschen in mittel- und langfristige musisch-kulturelle Projekte<br />

im schulischen wie außerschulischen Bereich (vgl. Manecke 1997).<br />

Im Folgenden soll zunächst der Ansatz des Basalen Theaters differenzierter beschrieben<br />

werden (2.1), bevor die erforderlichen Rahmenbedingungen sowie unterrichtliche<br />

Umsetzungsmöglichkeiten analysiert werden (2.2).<br />

2.1. Basales Theater:<br />

Menschen mit schwersten Behinderungen spielen Theater<br />

"Können schwerstbehinderte Menschen überhaupt Theater spielen Hat Theater<br />

eine Relevanz für sie, die es sowohl subjektiv als auch von außen betrachtet sinnvoll<br />

erscheinen lässt, Theater zu spielen Gibt es Theaterformen, die adäquat sind<br />

und die schwerstbehinderten Menschen gerecht werden" (Manecke 1997, S. 316f).<br />

Im Zusammenhang mit Forderungen nach der Einbeziehung schwerstbehinderter<br />

Menschen in Theaterprojekte und andere musisch-kulturelle Aktivitäten werden<br />

Fragen wie diese häufig gestellt. In ihnen drückt sich die trotz des Paradigmenwechsels<br />

in der (Sonder)Pädagogik (vgl. dazu Cloerkes 1997, S. 9-12 sowie Dörr 1998,<br />

dort v.a. Dreher, Fornefeld und Haupt) nach wie vor vorherrschende defekt- und defizitorientierte<br />

Sichtweise aus, mit der diesem Personenkreis – auch in sonderpädagogischen<br />

Institutionen – in vielen Fällen begeg<strong>net</strong> wird, und in deren Konsequenz der<br />

Alltag von Menschen mit schwersten Behinderungen häufig von Therapie- und För-<br />

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Basales Theater – Beschreibung einer "besonderen" Darstellungsform 9<br />

dermaßnahmen bestimmt ist. Individuelle Fähigkeiten, sich auszudrücken und aktiv<br />

auf die – dingliche wie soziale – Umwelt einzuwirken sowie Bedürfnisse nach enttherapeutisierten<br />

Freiräumen, innerhalb derer positives "Sich-Erleben" möglich ist,<br />

werden da<strong>bei</strong> häufig nicht erkannt und bleiben unberücksichtigt.<br />

Die Schwierigkeiten, die Bedürfnisse schwerstbehinderter Menschen nach adäquaten<br />

Erlebnismöglichkeiten bzw. ihre Fähigkeiten zur aktiven (Mit)Gestaltung kultureller<br />

Ereignisse zu erkennen und entsprechende Angebote zu schaffen, spiegeln<br />

sich auch in den Ergebnissen einer Befragung nordrhein-westfälischer Schulen für<br />

Geistig- und Körperbehinderte bezüglich der Einbeziehung schwerstbehinderter<br />

SchülerInnen in Theaterprojekte wider (vgl. Manecke 1997, S. 318f): An vielen<br />

Schulen werden SchülerInnen mit schwersten Behinderungen zwar an Theaterprojekten<br />

beteiligt, sie übernehmen dort jedoch in den meisten Fällen Statistenrollen oder<br />

werden ihren individuellen Fähigkeiten entsprechend in ein ansonsten "normal" inszeniertes<br />

Stück eingebunden. Den spezifischen Ausdrucks- und Erlebnismöglichkeiten<br />

der Schüler wird damit nur in Einzelfällen Rechnung getragen.<br />

"Basales Theater" bietet dagegen eine Möglichkeit, kulturelle Inhalte gemeinsam<br />

mit schwerstbehinderten Personen ihren individuellen Erlebnis- und Ausdrucksmöglichkeiten<br />

entsprechend zu erar<strong>bei</strong>ten, aktiv zu gestalten und darüber hinausgehend<br />

auch in ihrer Umsetzung für alle Beteiligten sowie die späteren Zuschauer Kultur<br />

zu schaffen.<br />

Entdeckt wurde diese Theaterform während des "Sommertheaters Pusteblume"<br />

im Jahr 1993, in dessen Rahmen schwerstbehinderte Schüler und ihre BetreuerInnen<br />

der Rheinischen Schule für Körperbehinderte Bergneustadt das nonverbale Erlebnistheaterstück<br />

"Goldfinger" aufführten. Ihre Inszenierung entsprach einer "neue[n] und<br />

für viele Zuschauer sicherlich ungewöhnliche[n] Spielart – eine[r] Spielart, die von<br />

ganzheitlicher Wahrnehmung lebt, die elementare Erlebnismöglichkeiten wie das<br />

Rauschen des Windes und den Duft von Wald und Wiese erfahrbar macht und die<br />

Theatervielfalt um eine weitere Facette bereichert" (Manecke 1997, S. 315).<br />

Grundlage eines basalen Theaterstücks ist in der Regel eine den Interessen der<br />

beteiligten Personen entsprechende Rahmengeschichte, die in einem langfristigen,<br />

dialogischen Prozess so aus- bzw. umgestaltet wird, dass sie von allen Beteiligten individuell<br />

erschlossen, also ganzheitlich nachvollzogen, erlebt und aktiv mitgestaltet<br />

werden kann. Im Rahmen dieses Prozesses und der anschließenden Aufführung des<br />

entstandenen Theaterstücks werden da<strong>bei</strong><br />

• therapie- und förderfreie Räume geschaffen und Spiel- und Erlebnisangebote offeriert,<br />

• an denen schwerstbehinderte Menschen sich ihren individuellen Möglichkeiten<br />

entsprechend aktiv beteiligen können und<br />

• die es ihnen ermöglichen, sich und etwas positiv zu erleben<br />

• und von Außenstehenden als aktive "Schöpfer" eines kulturellen Ereignisses<br />

wahrgenommen zu werden.<br />

Während des Entwicklungsprozesses sind alle Beteiligten in jede Phase des<br />

Theaterprojektes (Erar<strong>bei</strong>tung, Gestaltung, Umsetzung, Aufführung) aktiv einbezo-<br />

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Basales Theater – Beschreibung einer "besonderen" Darstellungsform 10<br />

gen. Ermöglicht wird dies durch vielfältige, im Idealfall eigenaktiv wahrzunehmende<br />

Spiel- und Erlebnisangebote, die die schwerstbehinderten TeilnehmerInnen ihren individuellen<br />

Möglichkeiten entsprechend annehmen oder ablehnen können. Indem sie<br />

dies tun bzw. Interesse oder Desinteresse z.B. an Wiederholungen der einzelnen Aktivitäten<br />

zeigen oder auch "neue" Fähigkeiten entdecken, bestimmen sie aktiv die<br />

Auswahl der weiteren Angebote, die Gestaltung der Aufführung, ihren Grad an aktiver<br />

Beteiligung etc. mit. Voraussetzung dafür ist, dass die nichtbehinderten PartnerInnen<br />

die individuellen kommunikativen Signale 4 differenziert wahrnehmen und<br />

richtig deuten. Dies wiederum erfordert eine möglichst konstante Zusammensetzung<br />

der Theatergruppe, innerhalb derer sich die Beteiligten intensiv kennen Lernen können<br />

und gleichberechtigte Kommunikation über unterschiedliche Kommunikationskanäle<br />

möglich wird.<br />

Die Umsetzung erfolgt zusätzlich so, dass die Zuschauer im Rahmen der abschließenden<br />

Aufführung aktiv in das Geschehen einbezogen sind und dieses beeinflussen<br />

können. Dadurch eröffnen sich gleichzeitig auch Möglichkeiten der voraussetzungslosen<br />

Begegnung und des gemeinsamen Erlebens.<br />

Das so entstehende, die Theaterlandschaft um eine gleichberechtigte musischkulturelle<br />

Ausdrucksform bereichernde Erlebnistheater<br />

• integriert menschliches Ausdrucksverhalten und Erlebnismöglichkeiten,<br />

• spricht die Beteiligten primär nonverbal über die verschiedenen Sinne an,<br />

• ist für jeden voraussetzungslos und uneingeschränkt zugänglich,<br />

• stellt es den Beteiligten frei, ob und inwieweit sie sich in das Geschehen einbringen<br />

möchten,<br />

• überwindet durch das Aufheben der Bühne und die Einbeziehung der Zuschauer<br />

in das Geschehen die Trennung zwischen DarstellerInnen und Publikum und<br />

• ermöglicht symmetrischen Kontakt und Kommunikation durch gemeinsames Erleben<br />

und Empfinden.<br />

Indem sie ein solches kulturelles Ereignis gestalten, werden die beteiligten schwerstbehinderten<br />

DarstellerInnen entgegen der ihnen üblicherweise zugeschriebenen Rolle<br />

zu "Gebenden" (Manecke 1997, S. 332), erfahren sie sich als Produzenten eines für<br />

die Konsumenten wertvollen Kulturgutes und werden auch vom Publikum als solche<br />

wahrgenommen.<br />

Im Rahmen der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> mit schwerstbehinderten Menschen stellt das Basale<br />

Theater damit eine Bereicherung des ansonsten von Förder- und Therapiesituationen<br />

gekennzeich<strong>net</strong>en Alltags dar. Da<strong>bei</strong> werden explizit keine konkreten Förderziele<br />

verfolgt, sondern bewusst förderfreie Zeit-, Spiel- und Erfahrungsräume geschaffen,<br />

die damit durchaus wieder pädagogisch-therapeutische Funktionen erfüllen können<br />

– diese sind allerdings nicht intendiert, sondern treten als 'erwünschte Nebeneffekte'<br />

auf.<br />

Die grundlegenden Prinzipien des Basalen Theaters lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

4 Auflistungen möglicher kommunikativer Verhaltensweisen schwerstbehinderter Menschen finden<br />

sich u.a. <strong>bei</strong> Fröhlich/Haupt (1993), Gangkofer (1996a), Kristen (1994) und Faber/Rosen (1997)<br />

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Basales Theater – Beschreibung einer "besonderen" Darstellungsform 11<br />

• Basales Theater bezeich<strong>net</strong> einen langfristigen Prozess,<br />

• der in einem förderfreien Raum realisiert wird,<br />

• in den alle beteiligten Personen – sofern sie möchten – in jeder Phase aktiv einbezogen<br />

werden,<br />

• in dessen Rahmen ganzheitliche Spiel-, Erlebnis- und Erfahrungsangebote geschaffen<br />

werden, die den Beteiligten so viel eigenaktive Beteiligung wie möglich<br />

erlauben,<br />

• der eine konstante Gruppenzusammensetzung erfordert, die einen Beziehungsaufbau<br />

und Kommunikation auf verschiedenen Ebenen ermöglicht,<br />

• der auf einer Rahmengeschichte basiert, deren Inhalt in ganzheitliche Wahrnehmungserfahrungen<br />

"übersetzt" wird, wo<strong>bei</strong> der sprachliche Anteil stark reduziert<br />

bzw. vollständig ersetzt wird und<br />

• an dessen Ende eine Aufführung stehen kann (aber nicht muss), <strong>bei</strong> der die Trennung<br />

zwischen Publikum und Darstellern aufgehoben und das Publikum aktiv in<br />

die Gestaltung des Geschehens einbezogen wird und<br />

• in deren Rahmen symmetrische Kontakte und Kommunikation durch gemeinsames<br />

Empfinden und Erleben stattfinden können.<br />

Schon die kurzen Ausführungen zur Gestaltung des Entwicklungsprozesses lassen<br />

darauf schließen, dass die Umsetzung eines basalen Theaterstücks besondere<br />

Rahmenbedingungen erfordert. Neben dem zeitlichen Rahmen – nach Manecke<br />

(1997, S. 320) kann der Gestaltungsprozess auch <strong>bei</strong> täglichen Treffen z.B. im Morgenkreis<br />

3-4 Monate umfassen, an anderen Schulen wird er <strong>bei</strong> wöchentlichen Treffen<br />

auf bis zu ein Jahr ausgedehnt (vgl. Lelgemann/Nowak/Wewers 2002, Laffers<br />

2002) – müssen vor allem auch personelle, räumliche und mediale/materielle Voraussetzungen<br />

geschaffen werden, die eine für alle Beteiligten zufriedenstellende <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong><br />

ermöglichen. In der folgenden Tabelle werden die in Erfahrungsberichten und<br />

Veröffentlichungen (vgl. Bertrand/Stratmann 2002, Laffers 2003, Lelgemann/Nowak/Wewers<br />

2002, Manecke 1994) zum Thema "Basales Theater" genannten Rahmenbedingungen<br />

zusammengefasst:<br />

"ideale" Rahmenbedingungen<br />

zeitlich • einmal wöchentlich 90 Minuten bzw.<br />

• täglich 45-60 Minuten<br />

personell • Betreuungsschlüssel von 1:1 bzw. max. 1:2;<br />

• interdiziplinäres Team, das unterschiedlichste Kompetenzbereiche vereint<br />

(TherapeutInnen, LehrerInnen...);<br />

• Erfahrungen im Umgang mit schwerstbehinderten Personen;<br />

• Bereitschaft, sich auf das Projekt einzulassen<br />

räumlich • der Anzahl der TeilnehmerInnen angepasste Raumgröße;<br />

• Abdunkelungsmöglichkeiten;<br />

• Verfügbarkeit der benötigten Materialien/Medien (s.u.);<br />

• Erreichbarkeit<br />

materiell/medial • individuell angepasste Lagerungsmöglichkeiten für die schwerstbehinderten<br />

TeilnehmerInnen;<br />

• an den Inhalt des Theaterstücks angepasste Medien/Materialien für Spiel- und<br />

Erlebnisangebote aus den unterschiedlichen Wahrnehmungsbereichen;<br />

• elektronische Adaptions- und Kommunikationshilfen (z.B. PowerLink,<br />

BIGmack, Schalter...), um Eigenaktivität zu ermöglichen<br />

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Basales Theater – Beschreibung einer "besonderen" Darstellungsform 12<br />

Mit dieser Zusammenstellung der Rahmenbedingungen steht ein Kriterium für<br />

die in Kap. 4 dokumentierte Analyse der Umsetzungsmöglichkeiten eines basalen<br />

Theaterstücks im Rahmen einer Projektwoche zur Verfügung. Darüber hinaus gilt es<br />

jedoch, die Frage nach der grundsätzlichen Vereinbarkeit schulischer Ansprüche an<br />

die Förderung schwerstbehinderter SchülerInnen mit den grundlegenden Prinzipien<br />

des Basalen Theaters zu klären.<br />

2.2. Basales Theater im Unterricht<br />

Unterrichtliche Aktivitäten sind immer auf ein fachliches oder erzieherisches<br />

Ziel bzw. – vor allem in der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> mit schwerstbehinderten SchülerInnen – auf ein<br />

Förderziel ausgerichtet, das es zunächst unter Berücksichtigung der individuellen<br />

Lernvoraussetzungen zu definieren gilt, und das dann schrittweise durch entsprechende,<br />

didaktisch-methodisch aufbereitete Lernangebote erreicht werden soll. Dieser<br />

Förder- und Erziehungsanspruch scheint der grundlegenden Idee des Basalen<br />

Theaters, einen förderfreien Raum zu schaffen, zunächst einmal zu widersprechen.<br />

Die genauere Betrachtung des individuellen Förderbedarfs schwerstbehinderter<br />

SchülerInnen zeigt jedoch, dass dieser in der Regel primär in Bezug auf die Erweiterung<br />

der Möglichkeiten zur Selbstbestimmung und des eigenaktiven Handelns (vgl.<br />

Ministerium 2002, S. 5 bzw. 8) besteht. Erreicht werden kann diese durch gezielte<br />

Förderung in den Bereichen<br />

• handelnder Umgang mit Gegenständen,<br />

• Kommunikationsanbahnung,<br />

• dialogisches Handeln,<br />

• Erkennen kausaler Zusammenhänge (Ursache-Wirkung-Prinzip) und<br />

• Aufbau einer Erwartungshaltung<br />

(vgl. Andres/Gülden 2001, S. 87).<br />

Gerade in Bezug auf diese Förderbereiche bieten sich jedoch durch die im Rahmen<br />

der Gestaltung basaler Theaterstücke entstehenden Spiel- und Erlebnisangebote vielfältige<br />

implizite Fördermöglichkeiten. Somit kann die Umsetzung eines basalen<br />

Theaterstücks im Unterricht eine umfassende sonderpädagische Förderung im förderfreien<br />

Raum gewährleisten, wie Bertrand und Stratmann (2002) in ihrer Publikation<br />

"Basales Theater im Unterricht – Schüler mit schweren Behinderungen stehen im<br />

Rampenlicht" näher ausführen. Für sie stellt der Ansatz des Basalen Theaters eine<br />

Möglichkeit dar, die vielfältigen Ansprüche an die unterrichtliche <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> mit<br />

schwerstbehinderten SchülerInnen in einer für die SchülerInnen motivierenden und<br />

ihren individuellen Bedürfnissen angemessenen Form umzusetzen (vgl. ebd., S. 7ff):<br />

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Basales Theater – Beschreibung einer "besonderen" Darstellungsform 13<br />

Ansprüche an die<br />

unterrichtliche <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong><br />

vorhabenorientiert ar<strong>bei</strong>ten<br />

individuelle Förderung<br />

realisieren<br />

Beziehung und<br />

Kommunikation<br />

Wahrnehmung und<br />

Bewegung<br />

Schülerorientierung<br />

aktive Mitgestaltung des<br />

Schullebens<br />

Elternar<strong>bei</strong>t<br />

Parallelen zum Basalen Theater<br />

längerfristiges, prozessorientiertes Projekt<br />

aktive Einbeziehung der TeilnehmerInnen in alle Phasen des Entstehungsprozesses<br />

vielfältige Möglichkeiten intensiver Kontakte durch konstante Gruppenzusammensetzung,<br />

Einbeziehung von Methoden der Unterstützten Kommunikation (einfache<br />

Kommunikationshilfen ermöglichen eigenaktive Kommunikation)<br />

ganzheitlicher Ansatz schafft individuelle motorische und perzeptive<br />

Angebote<br />

Beteiligung der TeilnehmerInnen an der Auswahl einer Thematik bzw.<br />

der für sie bedeutsamen Elemente einer literarischen Vorlage,<br />

Gestalten 'förderfreier' Spiel- und Erlebnismöglichkeiten<br />

Aufführung des Theaterstücks im Rahmen schulischer Veranstaltungen<br />

bzw. als eigenständige schulische Veranstaltung<br />

Einbeziehung der Eltern in Vorbereitung, Bühnengestaltung;<br />

Einladung zur Aufführung<br />

In den Darstellungen der von ihnen durchgeführten Praxis<strong>bei</strong>spiele basaler<br />

Theaterinszenierungen (vgl. ebd., ab S. 13) zeigen Bertrand und Stratmann immer<br />

wieder auch Möglichkeiten zur Erweiterung der Kommunikations- und Handlungskompetenzen<br />

durch die Einbeziehung von Medien und Methoden der Unterstützten<br />

Kommunikation <strong>bei</strong> der Gestaltung der Spiel- und Erlebnisangebote auf. Der damit<br />

implizierte Zusammenhang zwischen Kommunikationsanbahnung bzw. -förderung<br />

und basalem Theaterspiel soll im Folgenden genauer analysiert werden.<br />

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Was hat basales Theaterspiel mit Unterstützter Kommunikation zu tun 14<br />

3. Was hat basales Theaterspiel mit Unterstützter Kommunikation zu tun<br />

oder: "Das Spiel des Kindes ist seine Sprache"<br />

Bereits der zitierte Titel des Artikels von Sarges-Karl (1993) suggeriert die enge<br />

Beziehung zwischen spielerischen Aktivitäten und Sprache bzw. Kommunikation,<br />

zwischen zwei Lebensbereichen also, zu denen Menschen mit schwersten Behinderungen<br />

in der Regel kaum Zugang finden (vgl. dazu auch 3.2).<br />

"Spielen ist im weitesten Sinne auch ein Dialog, eine Kommunikationsform<br />

zwischen Spielpartnern" (Knoblauch 1997, S. 148). Wenn dieser enge Zusammenhang<br />

existiert, erscheint es naheliegend, dass Ansätze, die auf eine Optimierung des<br />

Zugangs schwerstbehinderter Menschen zu einem dieser Lebensbereiche abzielen,<br />

immer auch den jeweils anderen Lebensbereich einbeziehen. Eine Erweiterung der<br />

Spielmöglichkeiten, wie sie durch das Schaffen förderfreier Spiel- und Erlebnisräume<br />

im Rahmen der Erar<strong>bei</strong>tung eines basalen Theaterstücks intendiert wird, müsste<br />

demnach immer auch mit einer Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten einhergehen.<br />

Umgekehrt ist anzunehmen, dass frühe Kommunikationsförderung im<br />

Rahmen Unterstützter Kommunikation die dialogische Struktur von Spielsituationen<br />

für die Anbahnung und Erweiterung kommunikativer Kompetenzen nutzt.<br />

3.1. Basales Theater und Unterstützte Kommunikation –<br />

Analyse der Gemeinsamkeiten<br />

Der Ansatz des Basalen Theaters und die "Anschauung und Methode" (Andres/<br />

Gülden 2001, S. 86) der Unterstützten Kommunikation weisen vor allem in Bezug<br />

auf die folgenden vier Aspekte deutliche Parallelen auf:<br />

• Voraussetzungsloser Zugang<br />

Die wohl augenscheinlichste Gemeinsamkeit <strong>bei</strong>der Ansätze liegt in dem voraussetzungslosen<br />

Zugang, den sie dem betreffenden Personenkreis gewähren. Die<br />

von der amerikanischen AAC-Expertin Pat Mirenda über die notwendigen Voraussetzungen<br />

für Kommunikation und damit Kommunikationsförderung getroffene Aussage<br />

"[...] breathing is the only prerequisite that is relevant to communication. Breathing<br />

equals life and life equals communication. It is that simple." (Mirenda 1993,<br />

zit. nach Kloe/Schönbach/Weid-Goldschmidt 2001, S. 223), lässt sich ebenso auf die<br />

mögliche Beteiligung an einem basalen Theaterstück übertragen: Zu atmen, also zu<br />

leben, ist die einzige Voraussetzung, über die jemand verfügen muss, um in einem<br />

basalen Theaterstück mitzuspielen.<br />

• Nutzung vielfältiger, individueller Kommunikationskanäle<br />

Wie auch in den Ansätzen der Basalen Stimulation (vgl. Fröhlich 1999) bzw.<br />

der Basalen Kommunikation (vgl. Mall 1998) wird in der Unterstützten Kommunikation<br />

der <strong>gesamte</strong> Körper mit all seinen Ausdrucksmöglichkeiten als zentrales Kommunikationsmedium<br />

angesehen (vgl. Braun/Kristen 1997, S. 11). In Anlehnung an<br />

das erste Axiom der von Watzlawick (1969, hier nach von Pawel 1993, S. 170) aufgestellten<br />

Kommunikationstheorie – "Es ist nicht möglich, nicht zu kommunizieren."<br />

– geht man in der Unterstützten Kommunikation davon aus, dass es nicht möglich ist,<br />

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Was hat basales Theaterspiel mit Unterstützter Kommunikation zu tun 15<br />

nicht zu interagieren (wo<strong>bei</strong> sich Interaktion von Kommunikation durch nicht erkennbare<br />

kommunikative Intentionen des Senders unterscheidet; vgl. zu dieser Unterscheidung<br />

auch Klauß 2002). Damit sind alle Äußerungen schwerstbehinderter<br />

Menschen als sinnvolle Mitteilungen aufzufassen (vgl. von Pawel 1993, S. 170). Da<br />

diese Mitteilungen jedoch in der Regel über für 'nichtbehinderte' Menschen ungewohnte<br />

Kommunikationskanäle – z.B. Atemrhythmus, Berührungen, motorische Aktivitäten<br />

etc. – erfolgen, verläuft Kommunikation zwischen schwerstbehinderten und<br />

'nichtbehinderten' Personen nur selten befriedigend (vgl. Adam 1991, S. 172).<br />

Aufgabe der Kommunikationsförderung ist es daher, zunächst eine gemeinsame<br />

Interaktionsbasis herzustellen, indem der/die 'nichtbehinderte' KommunikationspartnerIn<br />

die Verantwortung für das Gelingen bzw. Misslingen der Kommunikation<br />

<strong>bei</strong> sich sucht und Möglichkeiten entwickelt, sein/ihr Gegenüber zu verstehen (vgl.<br />

Braun/Kristen 1997, S. 11). Dazu ist es notwendig, sich auf die spezifischen Kommunikationsweisen<br />

schwerstbehinderter Menschen einzulassen, sie zu erkennen,<br />

zu interpretieren und dialogisch aufzugreifen.<br />

Genau dieses sich Einlassen auf die individuellen Ausdrucksmöglichkeiten<br />

schwerstbehinderter Menschen, das Interpretieren und Aufgreifen ihres individuellen<br />

kommunikativen Verhaltens bildet auch die Basis für die Gestaltung eines Basalen<br />

Theaterstücks: Durch den weitgehenden oder sogar vollständigen Verzicht auf Verbalsprache,<br />

die Fokussierung nonverbaler Ausdrucksweisen und die primäre Vermittlung<br />

der Inhalte über ganzheitliche Wahrnehmungserfahrungen werden "digitale" Informationen<br />

gewissermaßen in ihre "analoge Sprache" übersetzt (vgl. von Pawel<br />

1993, S. 171).<br />

• Erweiterung der Interaktionsmöglichkeiten<br />

Beide Ansätze – sowohl der der Unterstützten Kommunikation als auch der des<br />

Basalen Theaters – gehen aber weit über das Schaffen einer gemeinsamen Interaktionsbasis<br />

hinaus. Ihr Hauptanliegen besteht im weitesten Sinne in einer Erweiterung<br />

der Interaktionsmöglichkeiten, also der Kommunikations- und Handlungskompetenzen,<br />

durch die möglichst eigenaktive, selbstbestimmte Beteiligung an<br />

einem gemeinsamen Geschehen. Damit dies gelingen kann, müssen angemessene<br />

Kooperationsformen gefunden werden, die sowohl den für die Herstellung einer gemeinsamen<br />

Interaktionsbasis zentralen Beziehungsaufbau ermöglichen als auch genügend<br />

Kommunikationssituationen und vor allem attraktive Angebote für eigenaktives<br />

Handeln <strong>bei</strong>nhalten.<br />

• Schaffen geeig<strong>net</strong>er Spiel- und Erlebnisangebote<br />

Gemeinsames Spielen (und Erleben) stellt – <strong>bei</strong> entsprechender Gestaltung der<br />

Spiel- und Erlebnissituation – eine solche angemessene Kooperationsform mit<br />

schwerstbehinderten Menschen dar (wo<strong>bei</strong> zu berücksichtigen ist, dass die Angebote<br />

"dem Lebensalter und der Lebenserfahrung des Menschen angepasst werden müssen"<br />

[Kloe/Schönbach/Weid-Goldschmidt 2001, S. 225]). Nicht nur der Ansatz des<br />

Basalen Theaters rückt daher das Schaffen geeig<strong>net</strong>er Spiel- und Erlebnisräume in<br />

den Mittelpunkt, sondern auch im Bereich der Unterstützten Kommunikation gilt das<br />

kooperative Spiel als die Möglichkeit der Wahl, um mit sehr jungen oder auch kom-<br />

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Was hat basales Theaterspiel mit Unterstützter Kommunikation zu tun 16<br />

munikativ sehr stark beeinträchtigten älteren Kindern in Kontakt zu treten und Informationen<br />

über ihre individuellen Kompetenzen, Vorlieben und Bedürfnisse zu erhalten<br />

(vgl. Gangkofer 1996b, S. 63ff). Da<strong>bei</strong> betonen <strong>bei</strong>de Ansätze die Relevanz einer<br />

"richtigen" Spielhaltung seitens des 'nichtbehinderten' Interaktionspartners, von der<br />

der Spielerfolg (i.S. eines positiven Spielerlebens) abhängt.<br />

Um zu erläutern, wodurch 'geeig<strong>net</strong>e' Spiel- und Erlebnisräume gekennzeich<strong>net</strong><br />

sind und welche Verhaltensweisen eine 'adäquate' Spielhaltung gegenüber schwerstbehinderten<br />

Menschen charakterisieren, werden in dem folgenden Exkurs zunächst<br />

kurz einige allgemeine Merkmale sowie eine wesentliche entwicklungspsychologische<br />

Funktion des kindlichen Spiels skizziert, bevor die spezifischen Merkmale des<br />

Spiels schwerstbehinderter Kinder dargestellt werden.<br />

Diese spieltheoretischen Ausführungen bilden die Grundlage für die anschließende<br />

Analyse der im Rahmen der Umsetzung eines basalen Theaterstücks relevanten<br />

Kriterien zur Gestaltung angemessener Spiel- und Erlebnisräume unter besonderer<br />

Berücksichtigung von Methoden und Hilfsmitteln aus dem Bereich der Unterstützten<br />

Kommunikation.<br />

3.2. Exkurs: Spielen (nicht nur) mit schwerstbehinderten Kindern<br />

Nach Lamers (1993a, 12) umfasst der Begriff "Spiel" selbst gewollte, mit dem<br />

Ziel des Erlebnisgewinns ausgeführte Aktivitäten in Auseinandersetzung mit selbst<br />

gewählten und/oder angebotenen Materialien und/oder Personen. Spielen heißt, die<br />

dingliche und/oder soziale Umwelt den eigenen individuellen Bedürfnissen gemäß<br />

aus einer intrinsischen Motivation heraus zu erforschen und damit kennen zu lernen.<br />

Als wesentliche Merkmale, die das kindliche Spielverhalten prägen, nennen Oerter/<br />

Montada (1998, S. 251) z.B.:<br />

• den Selbstzweck, den das Spiel erfüllt ("Das Kind spielt, um zu spielen!"; Lamers<br />

a.a.O.) sowie<br />

• zahlreiche Wiederholungen und Rituale, die sich in fast allen Spielformen zeigen.<br />

Zugleich kommt dem Spiel jedoch auch eine – dem spielenden Kind nicht<br />

bewusste – entwicklungspsychologische Bedeutung zu, denn "[s]ich spielend mit der<br />

Umwelt auseinander zu setzen ist [...] eine unabdingbare Voraussetzung zur Entwicklung"<br />

(Trautwein, 1995, S. 10). Unter – durch die intrinsische Motivation und<br />

hohe Konzentration – günstigen Lernbedingungen können Kinder <strong>bei</strong>m Spielen <strong>bei</strong>spielsweise<br />

elementare Selbst- und Umwelterfahrungen machen, ihre motorischen<br />

Fähigkeiten ausdifferenzieren, ihre Handlungskompetenz erweitern sowie vielfältige<br />

soziale und kommunikative Fähigkeiten erwerben (vgl. Trautwein 1995, S. 11).<br />

Eine wesentliche Voraussetzung für ein die Bedürfnisse des Kindes befriedigendes<br />

und damit auch entwicklungspsychologisch 'wertvolles' Spiel ist die Gestaltung<br />

eines Spielraumes (i.S. des Spielortes sowie des zugestandenen Freiraumes), in<br />

dem das Kind sich und etwas selbstbestimmt und eigenaktiv erleben kann, der also<br />

einen subjektiven Erlebnisgewinn gewährleistet und Raum zur freien Selbstverwirklichung<br />

bietet (vgl. Lamers 1993a, S. 12ff). Nicht nur die zeitlichen, räumlichen und<br />

materiellen Ressourcen spielen da<strong>bei</strong> ein Rolle, sondern vor allem auch die Haltung<br />

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Was hat basales Theaterspiel mit Unterstützter Kommunikation zu tun 17<br />

etwaiger SpielpartnerInnen ist ausschlaggebend für das positive Spielerleben auf <strong>bei</strong>den<br />

Seiten: Beide PartnerInnen müssen echtes Interesse, Freude und Verständnis für<br />

das gemeinsame Spiel aufbringen und innerhalb der Spielsituation gleichberechtigt<br />

agieren (vgl. Trautwein 1995, S. 10).<br />

• Spielräume schwerstbehinderter Kinder und Jugendlicher<br />

Analysiert man die Spielräume, die schwerstbehinderten Kindern und Jugendlichen<br />

zur Verfügung stehen, so stellt man schnell fest, dass ihrem "Grundbedürfnis<br />

nach Spielen" (Knoblauch 1997, S. 149) in der Regel kaum Rechnung getragen wird,<br />

da "die Tage, Wochen und Jahre dieser Kinder durch Schule, Therapie, Pflege, Essen<br />

usw. so verplant sind, dass kaum Raum für unbeobachtetes, zielloses, lustvolles und<br />

selbstgesteuertes Handeln bleibt" (Lenz 1993, zit. nach Knoblauch 1997, 149). Die<br />

wenigen Spielsituationen, die sich ihnen in dem von Schule und Versorgung dominierten<br />

Alltag noch bieten, werden häufig pädagogisch oder therapeutisch genutzt<br />

und dienen primär "zum Erreichen von Lernzielen [bzw.] neuen Entwicklungsschritten"<br />

(ebd, S. 148). "Spielen als zweckfreies Handeln und Ausprobieren, als 'Spaß an<br />

der Freude' kommt im Denken und Handeln unserer 'Förderkultur' nur selten vor"<br />

(Tarneden 1993, zit. nach Knoblauch, ebd.). Auch wenn die Berechtigung vorrangig<br />

pädagogisch-therapeutisch intendierter Spielsituationen nicht in Abrede gestellt werden<br />

soll, so erfüllen diese doch in der Regel nicht die o.g. Bedingungen für 'kindgerechtes'<br />

Spielen, da sie einem zu erreichenden Förder- oder Entwicklungsziel unterworfen<br />

sind und damit von dem/der jeweiligen SpielpartnerIn dominiert werden (vgl.<br />

Lamers 1993a, S. 14).<br />

Mit der sich hieraus ergebenden Forderung nach der Befriedigung des Grundbedürfnisses<br />

(auch) schwerstbehinderter Menschen, sich zweckfrei, lustvoll, selbstbestimmt<br />

und eigenaktiv spielerisch zu betätigen, stellt sich zugleich die Frage nach<br />

den spezifischen Voraussetzungen, die es hierfür zu schaffen gilt: Kinder mit<br />

schwersten Behinderungen bedürfen eines besonderen, ihren individuellen Bedürfnissen<br />

und Fähigkeiten entsprechend gestalteten Spielraumes, um sich oder etwas<br />

überhaupt selbstbestimmt und eigenaktiv erleben zu können. Neben der materiellmedialen<br />

räumlichen Gestaltung (vgl. dazu auch Kap. 3.3) ist auch die der<br />

"individuellen Freiräume[...], die durch eine besondere Spielhaltung des nichtbehinderten<br />

Spielpartners entstehen" (Knoblauch 1997, S. 155) erforderlich.<br />

Verhaltensweisen, die eine solche, kooperatives Spiel (nicht nur) mit schwerstbehinderten<br />

Kindern erleichternde Spielhaltung kennzeichnen, sind z.B.:<br />

• echtes Interesse an dem gemeinsamen Spiel zeigen,<br />

• als einziges Ziel den gemeinsamen, freudvollen Erlebnisgewinn im Spiel suchen,<br />

• sich auf die Spielwelt des Gegenübers einlassen und diese bedingungslos akzeptieren,<br />

• dem Gegenüber Spielkompetenz zusprechen,<br />

• offen für dessen Zeichen und Spielideen sein und diese aufgreifen,<br />

• als gleichberechtigte/r PartnerIn in einen Spieldialog eintreten, d.h.:<br />

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Was hat basales Theaterspiel mit Unterstützter Kommunikation zu tun 18<br />

o spielerische Routineformen aufgreifen,<br />

o Reaktionen des Gegenübers abwarten,<br />

o Handlungen und Laute imitieren<br />

(vgl. ebd., S. 153 bzw. Gangkofer 1996b, S. 64f).<br />

3.3. Gestaltung von Spiel- und Erlebnisräumen für schwerstbehinderte Kinder<br />

(und Jugendliche) unter Einbeziehung von Methoden der Unterstützten<br />

Kommunikation<br />

Dass <strong>bei</strong> der Gestaltung der Spiel- und Erlebnisräume im Rahmen der Umsetzung<br />

eines basalen Theaterstücks die o.g. Kriterien einer angemessenen Spielhaltung<br />

zu berücksichtigen sind, um zweckfreie und lustvolle Aktivitäten zu ermöglichen,<br />

wurde bereits deutlich. Wie müssen jedoch Spiel- und Erlebnisangebote beschaffen<br />

sein, damit sie schwerstbehinderten Kindern und Jugendlichen zusätzlich auch möglichst<br />

vielfältige Gelegenheiten bieten, sich eigenaktiv und selbstbestimmt spielerisch<br />

zu betätigen<br />

Eine – keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebende – Aufstellung zeigt,<br />

wie die Einbeziehung von Methoden der Unterstützten Kommunikation da<strong>bei</strong> helfen<br />

kann, die Eigenaktivität und Selbstbestimmung (nicht nur) in spielerischen Kontexten<br />

zu erhöhen. Sie gibt einen knappen Überblick über die in diesem Zusammenhang<br />

besonders relevanten Grundprinzipien der Kommunikationsanbahnung bzw. frühen<br />

Kommunikationsförderung:<br />

• Förderung des Ursache-Wirkungs-Verständnisses als wesentliche Grundlage für<br />

die Erweiterung der Kommunikations- und Handlungskompetenzen (vgl. Lambsdorff/Schröter<br />

2001, S. 148) durch das Schaffen möglichst vielfältiger Gelegenheiten<br />

zur eigenständigen Ansteuerung bzw. Bedienung effektvoller elektrischer<br />

Geräte (z.B. durch Adaptionshilfen wie PowerLink oder Batterieunterbrecher),<br />

aber auch durch entsprechend gestaltete bzw. ausgewählte nichtelektronische<br />

Materialien und Medien;<br />

• Konsequente Einbeziehung von Verbalsprache auch <strong>bei</strong> bestehender Unklarheit<br />

in Bezug auf das Sprachverständnis der SchülerInnen: Die SchülerInnen können<br />

durch entsprechende Kommunikationshilfen (z.B. einfache Sprachausgabegeräte<br />

wie BIGmack und Step-by-step) eigenständig Verbalsprache in sinnvollen Bezügen<br />

anwenden, ohne sie verstehen zu müssen, und erfahren da<strong>bei</strong> die Reaktionen<br />

des Gegenübers auf ihre Aktivitäten;<br />

• Erweiterung der Explorationsmöglichkeiten als Basis für selbstbestimmte Entscheidungen<br />

durch den Einsatz elektronischer Adaptionshilfen, die den SchülerInnen<br />

eine Vielzahl an Möglichkeiten verschaffen, Gegenstände und Phänomene<br />

eigenaktiv zu entdecken.<br />

Aus dieser Darstellung geht hervor, dass – nicht nur, aber vor allem – der<br />

Einsatz einfacher elektronischer Kommunikations- und Adaptionshilfen das Schaffen<br />

verschiedenartiger Angebote ermöglicht, die auch Menschen mit schwersten Behinderungen<br />

weitgehend eigenständig und selbstbestimmt wahrnehmen können. Damit<br />

sind sie in besonderem Maße für die Gestaltung der Spiel- und Erlebnisangebote im<br />

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Was hat basales Theaterspiel mit Unterstützter Kommunikation zu tun 19<br />

Rahmen der Umsetzung eines basalen Theaterstücks geeig<strong>net</strong>, wie die folgende Grafik<br />

verdeutlicht. Sie zeigt exemplarisch Einsatzmöglichkeiten einfacher elektronischer<br />

Kommunikations- und Adaptionshilfen <strong>bei</strong> der Gestaltung von Spiel- und Erlebnisstationen,<br />

aber auch während täglich wiederkehrender Interaktionssituationen<br />

(z.B. Begrüßung, Essenssituationen, Verabschiedung...):<br />

Ein- und Ausschalten elektrischer Geräte bzw.<br />

batteriebetriebenen Spielzeuges durch Power<br />

Link (Netzschaltadapter) oder Batterieunterbrecher<br />

mit (infrarotgesteuerten) Schaltern<br />

Auslösen einfacher Sprachausgabegeräte,<br />

wie z.B. BIGmack oder Step-by-step<br />

(= sprechende Tasten ohne bzw. mit Sequenzierungsmöglichkeit)<br />

Beispiele für Einsatzmöglichkeiten:<br />

• Ventilator<br />

• Kassettenrekorder (Musik)<br />

• Massagegeräte<br />

• Mixer o.ä.<br />

• batteriebetriebenes Spielzeug<br />

Beispiele für Einsatzmöglichkeiten:<br />

• Begrüßung/Verabschiedung<br />

• Spruch/Aussage<br />

• Text einer Theaterrolle<br />

• Geräusche<br />

• Aufforderungen (z.B. <strong>bei</strong>m Essen)<br />

Durch zunächst zufälliges Auslösen des Schalters<br />

und damit erfolgendes Ein- und Ausschalten<br />

eines Gerätes kann sich ein Ursache-<br />

Wirkungs-Bewusstsein entwickeln, das die<br />

Basis für kommunikative Handlungen bietet.<br />

Auch wenn die Person den sprachlichen Inhalt<br />

der durch den Tastendruck ausgelösten<br />

Mitteilung noch nicht versteht, erfährt sie doch<br />

die Reaktion des Gegenübers auf die Mitteilung<br />

und damit auf die eigene Aktivität.<br />

Die Erkenntnis, dass auf eigenaktives Handeln (z.B. Auslösen eines Schalters) eine unmittelbare Reaktion<br />

erfolgt, also die kausale Verknüpfung von Ursache und Wirkung, kann sich <strong>bei</strong> schwerstbehinderten Menschen<br />

nur dann optimal entwickeln, wenn sie möglichst häufig und in möglichst vielfältiger Art und Weise<br />

das Prinzip des Ursache-Wirkungs-Prozesses erfahren können<br />

(vgl. Lambsdorff/Schröter 2001, S. 150)<br />

Der Einsatz der genannten Methoden Unterstützter Kommunikation kann also<br />

die Möglichkeiten schwerstbehinderter Menschen, sich an allen Phasen des gemeinsamen<br />

Gestaltungsprozesses eines basalen Theaterstücks eigenaktiv zu beteiligen, erweitern.<br />

Durch den hohen Aufforderungscharakter, den vor allem die einfachen<br />

Sprachausgabegeräte besitzen, bieten sie sich gleichzeitig auch für die Einbeziehung<br />

des (jüngeren) Publikums während einer abschließenden Aufführung an.<br />

Bevor jedoch die genannten exemplarischen Einsatzmöglichkeiten in der in<br />

Kap. 5 erfolgenden Darstellung eines praktischen Umsetzungs<strong>bei</strong>spieles konkretisiert<br />

werden, ist zunächst noch die Frage nach den Umsetzungsmöglichkeiten für Basales<br />

Theater im Rahmen einer Projektwoche mit ihren spezifischen Rahmenbedingungen<br />

zu klären.<br />

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Basales Theater in der Projektwoche – Wie geht das 20<br />

4. Basales Theater in der Projektwoche – Wie geht das<br />

Dass sich der Ansatz des Basalen Theaters prinzipiell für Umsetzungen im<br />

Rahmen schulischer Projekte eig<strong>net</strong>, da er ähnliche Prinzipien verfolgt, wurde bereits<br />

eingangs dieser <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> konstatiert. Diese Behauptung gilt es im Folgenden anhand<br />

des Vergleichs der Kriterien für Projektunterricht mit denen des Basalen Theaters unter<br />

besonderer Berücksichtigung der spezifischen Bedingungen der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> mit<br />

schwerstbehinderten SchülerInnen zu belegen (4.1).<br />

Daran anschließend ist zu klären, inwieweit die spezifischen Rahmenbedingungen<br />

einer Projektwoche die Umsetzung eines basalen Theaterstücks erschweren<br />

und in welcher Weise eine Anpassung an diese Rahmenbedingungen stattfinden<br />

muss. Aus einem Vergleich der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sbedingungen in langfristig angelegten Projekten<br />

mit den im Rahmen einer Projektwoche bestehenden (4.2), werden die notwendigen<br />

Konsequenzen für die Gestaltung eines Projektwochen-Angebotes zum Basalen<br />

Theater gezogen (4.3).<br />

4.1. Basales Theater und Projektunterricht<br />

"In einem Projekt geht es um die handelnd-lernende Bear<strong>bei</strong>tung einer konkreten<br />

Aufgabenstellung/eines Vorhabens mit dem Schwerpunkt der Selbstplanung,<br />

Selbstverantwortung und praktischen Verwirklichung durch die SchülerInnen" (Gudjons<br />

1997, S. 253). Projektunterricht ist da<strong>bei</strong> gleichermaßen prozess- wie produktorientiert<br />

und interdisziplinär, also fachübergreifend, angelegt. Die konkrete Umsetzung<br />

eines Projektes erfolgt in vier aufeinander aufbauenden Schritten (vgl. ebd., S.<br />

253f):<br />

1. gemeinsame Themenfindung, wo<strong>bei</strong> das Thema situations-, lebens- und interessenbezogen<br />

und sowohl gesellschaftlich als auch praktisch relevant sein soll;<br />

2. gemeinsames Erstellen eines Bear<strong>bei</strong>tungsplanes, wo<strong>bei</strong> den LehrerInnen ("ProjektleiterInnen")<br />

die Prozessgestaltung zukommt, die möglichst selbstständiges<br />

und selbstverantwortliches Agieren der SchülerInnen gewährleisten soll;<br />

3. handelnde Auseinandersetzung mit dem Thema in Gruppen und unter Einbeziehung<br />

möglichst vieler Sinne, Handlungsformen und Materialien, wo<strong>bei</strong> sich vielfältige<br />

Kommunikationsanlässe, Möglichkeiten zum sozialen Lernen, Kooperationsprozesse<br />

etc. ergeben;<br />

4. abschließende Überprüfung der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sergebnisse an der Wirklichkeit – z.B. im<br />

Rahmen einer Funktionsüberprüfung oder einer Präsentation der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sergebnisse<br />

in Form einer Ausstellung, Vorführung, eines Berichtes o.Ä.<br />

Durch die Prozessorientierung und das hohe Maß an Selbstbestimmung und eigenaktiver<br />

Beteiligung seitens der SchülerInnen ist Projektunterricht nur bedingt im Vorfeld<br />

planbar. Vorab aufgestellte Lern- und Ablaufpläne müssen während der Umsetzung<br />

immer wieder flexibel an die tatsächlichen Bedingungen und <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>serfahrungen<br />

angepasst werden (vgl. Meyer 1987, S. 335).<br />

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Basales Theater in der Projektwoche – Wie geht das 21<br />

Die Ausführungen skizzieren den idealtypischen Ablauf eines Projektes für die<br />

Regelschule, der selbst dort in der Praxis wohl nur in wenigen Fällen umzusetzen<br />

und für den Sonderschulbereich mehr oder weniger deutlich zu reduzieren ist (vgl.<br />

Pitsch 1999, S. 300). Für die Projektar<strong>bei</strong>t mit SchülerInnen mit schwersten Behinderungen<br />

gilt dies – sofern sie überhaupt stattfindet – in besonderem Maße. Einzelne<br />

der genannten Merkmale, so z.B. das gemeinsame Aufstellen eines Planes für die Bear<strong>bei</strong>tung<br />

des Themas oder die Überprüfung der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sergebnisse an der Wirklichkeit,<br />

können hier<strong>bei</strong> gar nicht oder nur ansatzweise berücksichtigt werden. Dagegen<br />

können jedoch die grundlegenden Prinzipien des Projektunterrichts uneingeschränkt<br />

auch in der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> mit schwerstbehinderten SchülerInnen berücksichtigt werden.<br />

Die folgende Tabelle zeigt, dass sich diese Grundprinzipien weitgehend mit der<br />

Vorgehensweise <strong>bei</strong> der Gestaltung eines basalen Theaterstücks decken, so dass der<br />

Ansatz tatsächlich einer Umsetzungsvariante der Projektar<strong>bei</strong>t mit schwerstbehinderten<br />

SchülerInnen entspricht:<br />

Grundprinzipien des Projektunterrichts (auch)<br />

mit schwerstbehinderten SchülerInnen<br />

• Berücksichtigung des Situations-, Lebensund<br />

Interessenbezugs <strong>bei</strong> der Themenwahl,<br />

• hohes Maß an Eigenaktivität in allen<br />

Projektphasen,<br />

• Handlungsorientierung <strong>bei</strong> der Bear<strong>bei</strong>tung<br />

des Themas/Einbeziehen möglichst vieler<br />

Sinne, Handlungsformen und Materialien,<br />

• Schaffen möglichst vielfältiger Kommunikationsanlässe,<br />

• Prozess- und Produktorientiertheit<br />

• abschließende Präsentation der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sergebnisse<br />

Vorgehensweise <strong>bei</strong> der Gestaltung eines<br />

basalen Theaterstücks<br />

• das Thema wird, wenn möglich, von den<br />

Beteiligten selbst bestimmt,<br />

• die SchülerInnen sind in allen Phasen des<br />

Prozesses so eigenaktiv wie möglich beteiligt,<br />

• es werden möglichst viele Sinne,<br />

Handlungsformen und Materialien einbezogen,<br />

• Kommunikation unter Einbeziehung diverser<br />

Modi wird als wesentliches Gestaltungselement<br />

begriffen,<br />

• Prozess und Produkt sind gleichwertig und<br />

• der Gestaltungsprozess mündet in einer<br />

Präsentation in Form einer Aufführung des<br />

Theaterstücks.<br />

4.2. Projektunterricht vs. Projektwoche:<br />

Gegenüberstellung der Rahmenbedingungen<br />

Der zuvor dargestellte Projektunterricht findet als eine Form des regulären Unterrichts<br />

primär in fest bestehenden, weitgehend altershomogenen Lerngruppen statt<br />

und ist zeitlich in den 45-Minuten-Rhythmus des Schulalltags eingepasst (vgl. Gudjons<br />

1997, S. 253). Damit ist gleichzeitig auch eine Konstanz bezüglich der Lehrpersonen<br />

gegeben, die das Projekt gemeinsam mit den SchülerInnen planen und durchführen.<br />

Die Gesamtdauer eines Projektes kann in den meisten Fällen vorab nur grob<br />

geschätzt werden und ergibt sich aus den ablaufenden Prozessen – das Ende eines<br />

Projektes wird durch die Fertigstellung des anvisierten Produktes und dessen Präsentation<br />

markiert. Langfristige Vorhaben, im Rahmen derer die meisten der in der Literatur<br />

beschriebenen basalen Theaterstücke umgesetzt wurden, weisen im wesentlichen<br />

die Merkmale des Projektunterrichts auf (sie werden daher auch als "projekt-<br />

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Basales Theater in der Projektwoche – Wie geht das 22<br />

artige Unterrichtseinheiten" [Fischer 1996, S. 10] bezeich<strong>net</strong>) und unterliegen damit<br />

ähnlichen Bedingungen.<br />

Im Gegensatz dazu ist die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> im Rahmen einer Projektwoche in der Regel<br />

durch sich deutlich unterscheidende Rahmenbedingungen gekennzeich<strong>net</strong> (vgl.<br />

Meyer 1987, S. 335), wenngleich sie sich inhaltlich und methodisch an den Merkmalen<br />

des Projektunterrichts orientiert:<br />

• Eine Projektwoche umfasst einen zuvor festgesetzten Zeitraum von ein bis maximal<br />

zwei Wochen.<br />

• Die KollegInnen einer Schule (oder einer Schulstufe) bilden für den Zeitraum der<br />

Projektwoche "neue" Teams zu selbst genannten Themen. Diese Teams übernehmen<br />

die Planung und Organisation ihres Projektangebotes und unterstützen die<br />

SchülerInnen während der Projektwoche <strong>bei</strong> ihrer <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>.<br />

• Die SchülerInnen der Schule (oder einer Schulstufe) wählen anhand einer vorgegebenen<br />

Themenliste aus, an welchem Projektangebot sie sich beteiligen möchten,<br />

wodurch sich leistungs- und altersheterogene Interessengruppen bilden.<br />

• Die regulären zeitlichen und räumlichen Bedingungen des Schulalltags werden<br />

für die Dauer der Projektwoche aufgelöst.<br />

• Alle Projektgruppen präsentieren ihre <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sergebnisse am letzten Tag der Projektwoche,<br />

der in der Regel als "Tag der offenen Tür" gestaltet wird.<br />

4.3. Konsequenzen für die Umsetzung eines basalen Theaterstücks im Rahmen<br />

einer Projektwoche<br />

Vor allem die zeitlichen und personellen Rahmenbedingungen der beschriebenen<br />

langfristigen Projekte oder Vorhaben scheinen für die Gestaltung eines basalen<br />

Theaterstücks mit schwerstbehinderten SchülerInnen besonders geeig<strong>net</strong> zu sein, wohingegen<br />

die Rahmenbedingungen einer Projektwoche zunächst einmal nachteilig<br />

wirken. Die folgende Tabelle stellt die Vor- und Nachteile der jeweiligen Rahmenbedingungen<br />

für Basales Theater zusammen und zeigt, welche Konsequenzen für die<br />

Umsetzung im Rahmen einer Projektwoche gezogen werden müssen:<br />

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Basales Theater in der Projektwoche – Wie geht das 23<br />

Prozessdauer<br />

Projektgruppe<br />

Teamstruktur<br />

zeitliche<br />

Strukturierung<br />

der Einheiten<br />

Umsetzung eines basalen Theaterstücks im Rahmen eines langfristigen<br />

Projektes/Vorhabens<br />

langfristiger Prozess ohne festgelegten Endpunkt<br />

• ermöglicht flexible Zeitplanung und damit die Anpassung an individuelle<br />

Bedürfnisse und Interessen der SchülerInnen<br />

• erhöht die Mitgestaltungs- und -bestimmungsmöglichkeiten der SchülerInnen<br />

<strong>bei</strong> der Themenwahl und der Planung<br />

• entzerrt Planung und Organisation, die prozessbegleitend stattfinden und<br />

damit flexibler an sich ändernde Bedingungen und Bedürfnisse angepasst<br />

werden können<br />

• die Präsentation des Ergebnisses erfolgt dann, wenn ein befriedigendes<br />

Produkt entstanden ist ( Schwerpunkt: Prozessorientierung)<br />

Zusammensetzung der Projektgruppe bleibt über einen langen Zeitraum<br />

hinweg konstant<br />

• ermöglicht langsamen Beziehungsaufbau, intensives kennen Lernen und<br />

allmähliches Zusammenwachsen zu einer Gruppe<br />

• unterstützt förderdiagnostische Prozesse, da individuelle Entwicklungsverläufe<br />

langfristig beobachtet werden können<br />

gewohntes bzw. für die lange Dauer des Projektes konstant bestehendes Team<br />

• erleichtert langfristig Absprachen und Auseinandersetzungen (z.B. über<br />

Inhalte und Methoden), da individuelle Kompetenzen und Ansichten<br />

bekannt und Zuständigkeitsbereiche geklärt sind<br />

in den Schulalltag eingebettete 45- bzw. 90-Minuten-Einheiten<br />

• ist den SchülerInnen bekannt und bietet ihnen damit einen gewohnten,<br />

verlässlichen zeitlichen Rahmen<br />

• aber: Regelmäßige Unterbrechungen des Gestaltungsprozesses, während<br />

derer sich der "normale" Schulalltag fortsetzt, können das Nachvollziehen<br />

des Gesamtzusammenhangs erschweren<br />

• erleichtert Einbeziehung von TherapeutInnen, da die zeitliche Strukturierung<br />

den regulären Abrechnungsmodi entspricht (vgl. 5.1.2)<br />

Umsetzung eines basalen Theaterstücks im Rahmen einer Projektwoche<br />

zeitlich klar begrenzter, wenige Tage andauernder Prozess<br />

• erfordert genaue Zeitplanung im Vorfeld und damit eine Antizipation der<br />

individuellen Bedürfnisse und Interessen der SchülerInnen<br />

• verringert die Beteiligungsmöglichkeiten der SchülerInnen <strong>bei</strong> der Themenwahl<br />

und der Planung<br />

• ein Großteil der Planung und Organisation findet im Vorfeld statt, wodurch<br />

sich geringere Möglichkeiten einer flexiblen inhaltlichen Anpassung<br />

an sich ändernde Bedingungen/Bedürfnisse ergeben<br />

• setzt den Zeitpunkt für die Präsentation und damit den Zeitrahmen für die<br />

Erstellung eines Produktes fest ( Schwerpunkt: Produktorientierung,<br />

aber: Produkt erhebt keinen Anspruch auf Perfektion!)<br />

• erfordert inhaltliche Reduktion, die eine (mehrmalige) Wiederholung<br />

bereits erar<strong>bei</strong>teter Inhalte ermöglicht ( fördert Antizipation, erleichtert<br />

SchülerInnen nach evtl. Fehlzeiten den (Wieder)Einstieg)<br />

Gruppe besteht nur für die kurze Dauer der Projektwoche; SchülerInnen sind<br />

den Lehrpersonen weitgehend unbekannt<br />

• erschwert den Beziehungsaufbau und das Entstehen gruppendynamischer<br />

Prozesse<br />

• aber: ermöglicht unvoreingenommenes Zugehen auf die SchülerInnen,<br />

wodurch z.B. evtl. unbemerkte Kompetenzen aufgedeckt werden können<br />

"neues" Team, das nur für die kurze Dauer der Projektwoche besteht<br />

• erfordert vielfältige Absprachen, differenzierte Analysen der individuellen<br />

Kompetenzen und Sichtweisen der Teammitglieder, Klärung der Zuständigkeitsbereiche...<br />

zeitlich flexible Einteilung der Projekttage, Begrenzung nur durch festgelegten<br />

Schulbeginn und -schluss<br />

• erfordert eine klare zeitliche Strukturierung der Projekttage, um den SchülerInnen<br />

auch in zeitlicher Hinsicht einen verlässlichen Rahmen zu bieten<br />

• ermöglicht aber gleichzeitig eine flexiblere Zeiteinteilung der einzelnen<br />

Zeitblöcke innerhalb des strukturierten Tagesablaufs und damit eine spontane<br />

Anpassung an die aktuellen Bedürfnisse der SchülerInnen<br />

• erschwert bzw. verhindert die Beteiligung von TherapeutInnen und<br />

verringert damit die Interdisziplinarität des Teams (vgl. 5.1.2)<br />

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Basales Theater in der Projektwoche – Wie geht das 24<br />

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich also, dass einige der zunächst nachteilig<br />

wirkenden Rahmenbedingungen einer Projektwoche durchaus auch positive Aspekte<br />

für die Gestaltung eines basalen Theaterstücks <strong>bei</strong>nhalten können. Deutlich wird aber<br />

auch, dass die Umsetzung im Rahmen einer Projektwoche vor allem im Vorfeld ein<br />

weitaus höheres Maß an Planung und Organisation seitens des Projektteams erfordert.<br />

Damit einher gehen die wesentlich geringeren aktiven und passiven Beteiligungs-<br />

und Mitbestimmungsmöglichkeiten der SchülerInnen an der Themenauswahl<br />

und am Planungsprozess. Umso wichtiger erscheint es, ihnen möglichst vielfältige<br />

Möglichkeiten der aktiven Beteiligung und (Mit)Bestimmung im Rahmen der Gestaltung<br />

des Theaterstücks während der Projektwoche zu geben.<br />

Die folgende Dokumentation des Planungs- und Umsetzungsprozesses eines im<br />

Rahmen der diesjährigen Projektwoche an der Löchterschule (SfKb) durchgeführten<br />

basalen Theaterprojektes zeigt exemplarisch, wie sich die spezifischen Rahmenbedingungen<br />

auf die konkrete Gestaltung eines basalen Theaterstücks auswirken können.<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 25<br />

5. "Kennst du den Weg zum Tigerwald" –<br />

Beschreibung eines im Rahmen einer Projektwoche an der<br />

Löchterschule (SfKb) durchgeführten basalen Theaterprojektes<br />

"Löchterschule in Bewegung" lautete das Motto der diesjährigen Projektwoche<br />

an der Schule für Körperbehinderte in Gelsenkirchen – ein Motto, dass geradezu<br />

ideal dem vorrangigen Förderbedarf der Schülerschaft gerecht zu werden versprach<br />

und dass eine Vielzahl an Ideen hervorbrachte. Bei der Auflistung bestehender Themenvorschläge<br />

wurde jedoch schnell deutlich, dass sich einige dieser Themen gar<br />

nicht und die meisten nur bedingt dazu eignen würden, auch SchülerInnen mit<br />

schwersten Behinderungen aktiv einzubeziehen. Damit standen dieser SchülerInnengruppe,<br />

die mit ca. 70 SchülerInnen etwa 1/3 der Gesamtschülerschaft bildet (vgl.<br />

Löchterschule 2000, S. 26; berücksichtigt wurden SchülerInnen der "Gruppen" 2 und<br />

3), nur sehr begrenzt Angebote zur Auswahl, die auch ihnen eine der Grundintention<br />

des Projektunterrichts (s. Abschnitt 4.1) entsprechende Beteiligung ermöglichten.<br />

Auf der Suche nach einem zusätzlichen Angebot, dass einerseits dem Motto<br />

der Projektwoche gerecht werden und andererseits in besonderem Maße die spezifischen<br />

Bedürfnissen schwerstbehinderter SchülerInnen berücksichtigen sollte, konkretisierte<br />

sich die schon seit längerem bestehende Idee, den Ansatz des "Basalen<br />

Theaters" aufzugreifen. Da jedoch keinerlei Erfahrungsberichte anderer Schulen bezüglich<br />

der Gestaltung basaler Theaterstücke im Rahmen von Projektwochen existierten,<br />

galt es, ein eigenes Konzept für die Umsetzung unter den sich bietenden, sich<br />

von den in der Literatur skizzierten deutlich unterscheidenden Rahmenbedingungen<br />

zu entwickeln.<br />

Im Folgenden werden die in diesem Zusammenhang vor und während der Gestaltung<br />

des Theaterstücks vorgenommenen konzeptionellen Überlegungen dargestellt,<br />

wo<strong>bei</strong> ein Schwerpunkt auf der Analyse der spezifischen Rahmenbedingungen<br />

und der notwendigen Anpassung des Ansatzes an eben diese liegt. Anschließend erfolgt<br />

eine kurze Zusammenfassung des tatsächlichen Verlaufs des Theaterprojektes.<br />

5.1. Analyse der Rahmenbedingungen<br />

5.1.1. Zeitlicher Rahmen<br />

Die Projektwoche umfasste den Zeitraum einer Schulwoche, wo<strong>bei</strong> sich die<br />

zeitliche Struktur der einzelnen Tage von der einer "normalen" Schulwoche deutlich<br />

unterschied, da im Rahmen der Projektwoche kein Ganztagsunterricht stattfand, sondern<br />

die Schultage um 13:00 Uhr endeten. Die Überlegungen im Vorfeld ergaben,<br />

dass von den insgesamt 4 ¾ Zeitstunden, die damit pro Tag als Planungsgrundlage<br />

zur Verfügung standen, maximal 2 ½ Stunden für die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> an dem Theaterstück genutzt<br />

werden konnten, da notwendige pflegerische Maßnahmen und Ruhepausen der<br />

SchülerInnen die übrige Zeit beanspruche würden. Zusätzlich war der Freitag als abschließender<br />

"Tag der offenen Tür" der Präsentation der in den Projektgruppen erstellten<br />

Produkte – Aufführungen, Ausstellungen, Video-Präsentationen, Mitmach-<br />

Aktionen etc. – vorbehalten. Dieser Tag fiel damit von vornherein als in die Planung<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 26<br />

einzubeziehende Erar<strong>bei</strong>tungszeit weg, eröff<strong>net</strong>e aber gleichzeitig die Option, ein<br />

eventuell entstandenes Theaterstück nicht nur vor schulischem, sondern auch vor<br />

außerschulischem Publikum aufzuführen und damit LehrerInnen, Eltern, Geschwistern,<br />

SchülerInnen etc. das Ergebnis des von den schwerstbehinderten SchülerInnen<br />

verantwortlich mitgestalteten kulturellen Prozesses zu präsentieren.<br />

Insgesamt bildeten damit 4 Tage à 2 ½ Zeitstunden, also 10 Zeitstunden (zuzüglich<br />

einer 'Generalprobe' am Aufführungstag) den zeitlichen Rahmen für die Umsetzung<br />

des basalen Theaterstücks.<br />

5.1.2. Personelle Besetzung<br />

Der Kern des Projektteams bestand aus insgesamt fünf weiblichen Lehrkräften<br />

(drei Sonderschullehrerinnen sowie zwei Lehramtsanwärterinnen) mit unterschiedlichsten<br />

Erfahrungen im Umgang mit schwerstbehinderten SchülerInnen sowie hinsichtlich<br />

des Einsatzes von Medien und Methoden der Unterstützten Kommunikation.<br />

Zwei der Kolleginnen verfügten über differenzierte theoretische wie praktische<br />

Kenntnisse im Bereich der Unterstützten Kommunikation, die übrigen Teammitglieder<br />

brachten z.T. langjährige Erfahrungen im Umgang mit schwerstbehinderten<br />

SchülerInnen ein. Allen gemeinsam war die große Bereitschaft, sich auf den Versuch<br />

der Umsetzung eines basalen Theaterstücks im Rahmen der Projektwoche einzulassen.<br />

Ergänzt wurde das Team durch einen zeitweise zur Verfügung stehenden Zivildienstleistenden<br />

der Löchterschule, der in erster Linie <strong>bei</strong> der pflegerischen Versorgung<br />

und Lagerung der SchülerInnen behilflich war, sowie durch zwei weitere Zivildienstleistende,<br />

die als private Integrationshelfer zweier angemeldeter SchülerInnen<br />

ausschließlich für deren Versorgung und mögliche Beteiligung am Geschehen zuständig<br />

waren.<br />

Eine – seitens des Projektteams aus Gründen der Interdisziplinarität und der<br />

damit verbundenen Vereinigung unterschiedlichster Kompetenzbereiche erwünschte<br />

– Beteiligung therapeutischer Fachkräfte scheiterte leider trotz des großen Interesses<br />

einzelner Therapeutinnen aus organisatorischen und die Abrechnungsmodalitäten der<br />

Krankenkassen betreffenden Gründen: Für jede/n therapeutisch versorgten SchülerIn<br />

liegt eine ärztliche Therapieverordnung vor, die die Frequenz und Dauer der therapeutischen<br />

Maßnahme genau festlegt. Wird diese nicht eingehalten, so ist die Kostenübernahme<br />

seitens der zuständigen Krankenkassen gefährdet. Damit ist eine Beteiligung<br />

therapeutischer Fachkräfte an langfristigen, wenige Wochenstunden umfassenden<br />

basalen Theaterprojekten zwar durchaus möglich (sofern einzelne der beteiligten<br />

SchülerInnen über eine ärztliche Therapieverordnung verfügen), während die<br />

mangelnde Flexibilität der Abrechnungsmodalitäten in Bezug auf veränderte zeitliche<br />

Rahmenbedingungen diese Beteiligung an einer Projektwoche verhindert.<br />

Bei den Planungen im Vorfeld der Projektwoche orientierte sich das Projektteam<br />

an der Anmeldungsliste, auf der fünf Schüler und sieben Schülerinnen aus den<br />

Jahrgangsstufen E(ingangsstufe) bis W(erkstufe) eingetragen waren. Der Planung des<br />

Projektes lag damit ein gewährleisteter Betreuungsschlüssel von ca. 1:2 (eine Betreu-<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 27<br />

ungsperson für zwei SchülerInnen) zugrunde, der in etwa der Minimalbesetzung für<br />

Basales Theater entspricht.<br />

De facto waren während der Projektwoche jedoch an keinem Tag mehr als<br />

sechs SchülerInnen anwesend, wo<strong>bei</strong> insgesamt sieben der zwölf angemeldeten SchülerInnen<br />

aus den Jahrgangsstufen E bis 5 an dem Projekt teilnahmen. Da unter anderem<br />

auch ein von einem privaten Zivildienstleistenden begleiteter Schüler über die<br />

<strong>gesamte</strong> Dauer der Projektwoche hinweg fehlte, reduzierte sich die Anzahl der<br />

Teammitglieder auf sieben Personen, wo<strong>bei</strong> der Zivildienstleistende der Löchterschule<br />

häufig von anderen Projektgruppen beansprucht wurde und in der Regel nur<br />

im Rahmen des gemeinsamen Frühstücks und der anschließenden hygienischen Versorgung<br />

und Lagerung der SchülerInnen helfen konnte. Damit ergab sich letztendlich<br />

doch eine personelle Situation, die nahezu durchgängig eine 1:1-Betreuung ermöglichte.<br />

5.1.3. Informationsstand bzgl. der angemeldeten SchülerInnen<br />

Den Teammitgliedern waren die angemeldeten SchülerInnen zum größten Teil<br />

unbekannt – lediglich eine Kollegin kannte fast alle dieser SchülerInnen aus früheren<br />

oder noch laufenden Fördermaßnahmen im Bereich der Unterstützten Kommunikation.<br />

Sie verfügte damit über Informationen bezüglich grundlegender Fähigkeiten, Interessen,<br />

Bedürfnisse, etwaiger gesundheitlicher Probleme etc., die jedoch nicht in<br />

allen Fällen dem aktuellen Stand entsprachen. Ihren Aussagen nach verfügten die<br />

meisten SchülerInnen über z.T. elementare, z.T. umfangreichere Erfahrungen im<br />

Umgang mit Schaltern und einfachen Sprachausgabegeräten (z.B. BIGmack) sowie<br />

über elementare rezeptive wie expressive linguistische Kompetenzen, bis hin zu<br />

einem (beginnenden) JA-NEIN-Konzept auf intentionalem Niveau (zur Entwicklung<br />

des JA-NEIN-Konzeptes vgl. Kloe/Schönbach/Weid-Goldschmidt 2001). Bei einzelnen<br />

SchülerInnen konnte zudem von einem elementaren Sprachverständnis auf konkret-situativem<br />

Niveau ausgegangen werden.<br />

Auf das Beschaffen weiterer, möglichst umfassender Informationen über die<br />

angemeldeten SchülerInnen wurde im Vorfeld der Projektwoche ganz bewusst verzichtet,<br />

da gerade in der Unvoreingenommenheit, mit der weitgehend unbekannten<br />

Personen begeg<strong>net</strong> werden kann, ein Vorteil für die förderfreie Gestaltung des Prozesses<br />

gesehen wurde. Damit beschränkte sich das Projektteam auf das Einholen der<br />

notwendigsten Informationen bezüglich<br />

• eindeutiger Interessen und Abneigungen der SchülerInnen,<br />

• eventueller medizinischer Problemstellungen und notwendiger Medikation,<br />

• bestehender Erfahrungen im Bereich der Unterstützten Kommunikation, sofern<br />

diese nicht bereits bekannt waren (Schalterbedienung, Ansteuerungsmöglichkeiten,<br />

körpereigene Kommunikation...),<br />

• individueller Lagerungsmöglichkeiten und -regeln.<br />

In diesem Zusammenhang wurde schnell deutlich, dass vor allem bezüglich der eindeutigen<br />

Interessen und Abneigungen der SchülerInnen – wenn überhaupt – nur sehr<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 28<br />

vage Aussagen ("...mag/mag nicht gerne Action", "...schreit, wenn es laut wird" oder<br />

"...isst nicht gerne" etc.) gemacht werden konnten, so dass sich hier nur wenige Anhaltspunkte<br />

für die weitere Planung ergaben.<br />

5.1.4. Verfügbare Räume<br />

Im Zuge der Vergabe der Räume an die einzelnen Projektgruppen gelang es,<br />

insgesamt vier aneinander angrenzende, zentral im Erdgeschoss des Schulgebäudes<br />

liegende Räume für das basale Theaterprojekt zu reservieren: den sogenannten "UK-<br />

Raum" (einen ausschließlich für Fördermaßnahmen im Bereich der Unterstützten<br />

Kommunikation genutzten und ausgestatteten Klassenraum) mit einer Grundfläche<br />

von 54 m², einen weiteren Klassenraum gleicher Größe sowie die <strong>bei</strong>den zu den<br />

Klassenräumen gehörenden, wesentlich kleineren Gruppenräume (ca. 20 m²). Sowohl<br />

der UK-Raum als auch der angrenzende Gruppenraum konnten genügend abgedunkelt<br />

werden, um mittels künstlicher Beleuchtung deutlich wahrnehmbare Effekte<br />

erzeugen zu können.<br />

Um trotz der geringen maximalen Raumgröße von 54 m² (UK-Raum bzw.<br />

Klassenraum) genügend Spiel- und Erlebnisräume für die TeilnehmerInnen zu schaffen<br />

und gleichzeitig einen Aufführungsraum zu gestalten, der sowohl den Kulissen<br />

und einer Aktionsfläche als auch einer angemessene Anzahl an Gästen Platz bieten<br />

sollte, wurde seitens des Teams ein spezielles Raumnutzungskonzept entwickelt (vgl.<br />

dazu 5.2.2 bzw. A.2).<br />

5.1.5. Materielle/mediale Ausstattung<br />

Durch die Zuweisung des UK-Raumes <strong>bei</strong> gleichzeitig geringem Interesse der<br />

anderen Projektgruppen an speziellen UK-Medien konnten sämtliche dort inventarisierte<br />

Materialien und Medien (PowerLink, einfache Sprachausgabegeräte, diverse<br />

Schalter, zwei Kassettenrekorder, verschiedene batterie- und <strong>net</strong>zstrombetriebene<br />

Geräte etc.) von der Theatergruppe genutzt werden. Zusammen mit den Kommunikations-<br />

und Ansteuerungshilfen der teilnehmenden SchülerInnen standen damit insgesamt<br />

fünf PowerLinks inklusive der passenden Schalter (Jelly Beans und BIGreds),<br />

fünf BIGmacks und drei Step-by-step-Communicators zur Verfügung, die in die Planungen<br />

einbezogen werden konnten. Materialien und Medien, die darüber hinaus für<br />

die Gestaltung der Kulissen, Erfahrungswelten und Spiel- bzw. Erlebnisangebote benötigt<br />

wurden, konnten zum größten Teil aus dem Schulbestand (z.B. Schaukelwanne,<br />

OHP, weitere Kassettenrekorder, Schüsseln) und den Haushalten der Teamkolleginnen<br />

organisiert werden, so dass der finanzielle Aufwand so gering wie möglich<br />

gehalten werden konnte.<br />

Da sich in dem zweiten Klassenraum mit einer großen Matratzenecke, einer<br />

Hängematte, einem Lagerungskeil und verschiedenen Kissen, Stützrollen etc. diverse<br />

Lagerungsmöglichkeiten der schwerstbehinderten SchülerInnen dieser Klasse befanden,<br />

die während der Projektwoche von der Theatergruppe genutzt werden konnten,<br />

mussten ebenfalls nur wenige zusätzliche Lagerungshilfen organisiert werden.<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 29<br />

5.1.6. Finanzierung<br />

Die Projektwoche wurde – wie in den vergangenen Jahren – seitens des Fördervereins<br />

der Löchterschule finanziell unterstützt, wo<strong>bei</strong> jede Projektgruppe gebeten<br />

wurde, bereits im Vorfeld eine Aufstellung der vermutlich anfallenden Kosten zu erstellen.<br />

Für das basale Theaterprojekt wurde da<strong>bei</strong> ein Bedarf von ca. 100 Euro veranschlagt,<br />

von dem die zusätzlich zu den ohnehin in der Schule vorhandenen (und<br />

verfügbaren) anzuschaffenden Materialien – z.B. für die Gestaltung der Kulisse und<br />

der Spiel- und Erlebnisangebote – finanziert werden sollten. Ein Teil dieses Betrages<br />

sollte durch einen seitens des Projektteams auf 2,- € pro Person festgesetzten Selbstkostenanteil<br />

von den beteiligten SchülerInnen <strong>bei</strong>gesteuert werden, der Rest wurde –<br />

gegen Vorlage einer detaillierten Kostenaufstellung samt der entsprechenden Zahlungsbelege<br />

– vom Förderverein zurück erstattet.<br />

Die Endabrechnung für das Projekt ergab einen tatsächlichen finanziellen Aufwand<br />

von genau 100,12 €, von denen 14 € durch den finanziellen Beitrag der beteiligten<br />

SchülerInnen und der übrige Betrag durch den Förderverein getragen wurde.<br />

5.2. Darstellung der planerischen Vorüberlegung und notwendigen Modifikationen<br />

des Ursprungsansatzes<br />

5.2.1. Auswahl und Adaption einer literarischen Vorlage<br />

Im Mittelpunkt des ersten Planungstreffens der Projektgruppe stand die Überlegung,<br />

inwieweit es unter den gegebenen Umständen – stark begrenzte zeitliche Ressourcen,<br />

wenig Vorinformationen über die SchülerInnen, keinerlei praktische Erfahrung<br />

mit der Gestaltung eines basalen Theaterstücks <strong>bei</strong> den Teammitgliedern –<br />

möglich und sinnvoll sein würde, die SchülerInnen an der Themenfindung zu beteiligen.<br />

Schnell wurde deutlich, dass dieses Prinzip des Basalen Theaters unter den spezifischen<br />

Rahmenbedingungen nicht berücksichtigt werden konnte, sondern die Festlegung<br />

eines Rahmenthemas durch das Team für die weiteren Planungen unerlässlich<br />

war.<br />

Zunächst galt es, sich grundsätzlich zwischen den <strong>bei</strong>den Möglichkeiten der<br />

Verwendung einer literarischen Vorlage einerseits und der Gestaltung des Theaterstücks<br />

nach einem frei gewählten Rahmenthema (z.B. Zirkus) andererseits zu entscheiden<br />

(Beispiele für geeig<strong>net</strong>e Themen und Textvorlagen finden sich z.B. <strong>bei</strong> Bertrand/<br />

Stratmann 2002 oder <strong>bei</strong> Laffers 2003). Die Entscheidung fiel zugunsten der<br />

Verwendung einer literarischen Vorlage, da aus Sicht des Projektteams die folgenden<br />

Aspekte dafür sprachen:<br />

• Eine literarische Vorlage liefert klarere inhaltliche und strukturelle Vorgaben<br />

bzw. Anregungen für die Umsetzung und erleichtert somit die Planungen im Vorfeld<br />

der Projektwoche.<br />

• Sie bietet v.a. auch den beteiligten Erwachsenen einen sinnstiftenden Rahmen,<br />

innerhalb dessen es vermutlich leichter fällt, sich auf die Spiel- und Erlebnisangebote<br />

einzulassen und "symmetrisch" zu spielen.<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 30<br />

• Eine schlüssige Rahmengeschichte erleichtert (nicht nur) dem jüngeren Publikum<br />

das Nachvollziehen des Geschehens während der Aufführung.<br />

Damit bestand die nächste Aufgabe in der Suche nach einem geeig<strong>net</strong>en Vorlagentext<br />

sowie dessen literarischer Bear<strong>bei</strong>tung.<br />

• Auswahlkriterien<br />

Grundsätzlich gilt für die Auswahl der literarischen Vorlage für ein basales<br />

Theaterstück, dass diese sich an den individuellen Interessen der Beteiligten orientieren<br />

und altersangemessen sein sollte. Zudem erscheint es hilfreich, wenn der Text<br />

emotionale und/oder situative Gegebenheiten thematisiert, die dem vermuteten Erfahrungshorizont<br />

der beteiligten SchülerInnen entsprechen, und zusätzlich genügend<br />

Anhaltspunkte für eine vielsinnige Gestaltung des Stückes bietet.<br />

Aufgrund der fehlenden Informationen bezüglich individueller Interessen der<br />

teilnehmenden SchülerInnen und der sehr heterogenen Altersstruktur mussten <strong>bei</strong> der<br />

Entscheidung für eine Vorlage Kompromisse eingegangen werden. Letztendlich fiel<br />

die Wahl auf das Bilderbuch "Kleiner Eisbär, kennst du den Weg" (de Beer 1996):<br />

Das Tigerkind Theo verläuft sich am Nordpol, findet in dem kleinen Eisbären Lars<br />

einen Freund und macht sich gemeinsam mit diesem auf, den Rückweg zum Tigerwald<br />

zu suchen. Auf der Textebene entsprach diese Geschichte damit am ehesten den<br />

Interessen der jüngeren TeilnehmerInnen. Da sie sich jedoch nicht auf die kindgerechte<br />

Darstellung der <strong>bei</strong>den Protagonisten und ihrer Freundschaft beschränkt, sondern<br />

vor allem von deren Wanderung durch verschiedene Landschaftstypen erzählt,<br />

bot die Inhaltsebene der Vorlage vielfältige Anhaltspunkte für eine auch den Interessen<br />

und Lebenserfahrungen der älterer SchülerInnen gerecht werdende Umsetzung.<br />

• Literarische Bear<strong>bei</strong>tung des Vorlagentextes<br />

Geeig<strong>net</strong>e literarische Vorlagen bieten zwar Anhaltspunkte für ihre Gestaltung<br />

in einem basalen Theaterstück, in der Regel bedürfen sie jedoch zunächst einer<br />

gründlichen literarischen Bear<strong>bei</strong>tung, bevor konkrete Umsetzungs- und Gestaltungspläne<br />

erstellt werden können. In einem gemeinsamen Bear<strong>bei</strong>tungsprozess wurde die<br />

ausgewählte Geschichte daher unter besonderer Berücksichtigung der folgenden<br />

Fragestellungen an die vermuteten Interessen und Bedürfnisse der TeilnehmerInnen<br />

angepasst:<br />

• Welche inhaltlichen Bestandteile der Geschichte sind für die beteiligten<br />

schwerstbehinderten SchülerInnen vermutlich bedeutsam bzw. entsprechen am<br />

ehesten ihrem Erfahrungshorizont, welche sind es weniger<br />

• Welche Elemente der Geschichte bieten sich an, um sie für die beteiligten SchülerInnen<br />

erlebbar zu machen, welche Elemente lassen sich gut für die Gestaltung<br />

von Spiel- und Erlebnisräumen nutzen<br />

• Welche inhaltlichen Bestandteile sind für das Verständnis des inhaltlichen Zusammenhangs<br />

(z.B. auch für die späteren Zuschauer) essentiell, welche können<br />

auch gestrichen werden, da sie die Geschichte nicht tragen<br />

• Soll ein Verbalanteil bestehen bleiben oder wird auf Verbalsprache gänzlich verzichtet<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 31<br />

• Wenn ja: Wie kann der Verbalanteil so gestaltet werden, dass er die sinnlichen<br />

Erlebnisse und nonverbal übermittelten Stimmungen nicht überlagert<br />

• Welche ProtagonistInnen der Geschichte sind inhaltlich relevant, und in welcher<br />

Form lassen sie sich am besten darstellen<br />

Das Ergebnis der literarischen Bear<strong>bei</strong>tung bestand in einer sowohl verbalsprachlich<br />

als auch inhaltlich stark reduzierten Textfassung, die sich weitgehend auf<br />

die Darstellung der von den <strong>bei</strong>den Hauptfiguren vollzogenen Wanderung durch vier<br />

verschiedene Landschaftstypen beschränkte und die kindliche Darstellung der<br />

Freundschaft zwischen Lars und Theo nur rudimentär aufgriff. Die Inszenierung des<br />

Theaterstücks verzichtete da<strong>bei</strong> bewusst nicht gänzlich auf Verbalsprache, sondern<br />

bezog diese gezielt ein, um den unterschiedlichen individuellen Voraussetzungen der<br />

teilnehmenden SchülerInnen in Bezug auf ihre Sprachentwicklung (vgl. 5.1.3), aber<br />

auch den Interessen der Teammitglieder und des späteren Publikums Rechnung zu<br />

tragen.<br />

Die erstellte Textfassung <strong>bei</strong>nhaltete zwei unterschiedliche Erzählebenen: Zum<br />

einen enthielt sie nicht wörtlich festgelegte Erzählpassagen, für die ein außenstehender<br />

'Erzähler' benötigt wurde und die flexibel an die Bedürfnisse des Publikums angepasst<br />

werden konnten. Zum anderen wurden wörtliche Redeanteile der insgesamt<br />

fünf für relevant erachteten ProtagonistInnen entwickelt (vgl. 5.3.1 – 5.3.4), die einzelne<br />

SchülerInnen mit Hilfe einfacher elektronischer Sprachausgabegeräte (BIGmack<br />

bzw. Step-by-step) sprechen können sollten, um ihnen eine Möglichkeit zu bieten,<br />

sich auch an der verbalen Gestaltung des Theaterstücks aktiv zu beteiligen.<br />

Gleichzeitig sollten die wörtlichen Redeanteile jedoch möglichst auch zu einer<br />

Förderung des konkret-situativen Sprachverständnisses <strong>bei</strong>tragen, so dass ihrer Gestaltung<br />

die folgenden Kriterien zugrunde lagen:<br />

• gleichbleibende Redeanteile für Eisbär und Tiger, um ein Wiedererkennen zu fördern,<br />

aber auch, um einen Wechsel der Sprachausgabegeräte während des Theaterstücks<br />

zu umgehen,<br />

• möglichst formelhafte, ritualisierte Redeanteile der übrigen ProtagonistInnen <strong>bei</strong><br />

minimalen Veränderungen, um Antizipation und somit das Sprachverständnis zu<br />

fördern (Formelhaftigkeit bietet eine verlässliche Struktur, innerhalb derer wesentliche<br />

neue Informationen leichter zu entnehmen sind [vgl. dazu auch Lypp<br />

1999, die die Verwendung formelhafter Sprache in Kinderbüchern und ihre<br />

Funktion für die Sprachentwicklung analysiert]),<br />

• Berücksichtigung der maximalen Aufnahmekapazität und der unterschiedlichen<br />

Aufnahmemodi der verschiedenen Sprachausgabegeräte (BIGmack: eine Aussage<br />

à 20 Sekunden, Step-by-step: bis zu 40 Aussagen von insgesamt 75 Sekunden).<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 32<br />

5.2.2. Überlegung zur methodisch-didaktischen Umsetzung des Gestaltungsprozesses<br />

In der Darstellung der methodisch-didaktischen Überlegungen werden primär<br />

die grundlegenden Entscheidungen, die sich – den Ausführungen in Kap. 4 entsprechend<br />

– aus den spezifischen Rahmenbedingungen der Projektwoche ergeben, berücksichtigt.<br />

Sie bezieht sich damit in erster Linie auf<br />

• die zeitliche und organisatorische Strukturierung der einzelnen Projekttage,<br />

• die Gestaltung der Spiel- und Erlebnisangebote unter Berücksichtigung der räumlichen<br />

und personellen Gegebenheiten sowie<br />

• die Einbeziehung von Methoden der Unterstützten Kommunikation in den <strong>gesamte</strong>n<br />

Gestaltungsprozess.<br />

Die einzelnen Planungsaspekte standen da<strong>bei</strong> – auch wenn sie hier weitgehend getrennt<br />

voneinander beschrieben werden – in einem engen Gesamtzusammenhang, so<br />

dass sich die bezüglich eines Bereiches getroffenen methodisch-didaktischen Entscheidungen<br />

immer auch auf die übrigen Planungsaspekte auswirkten.<br />

• Strukturierung des Tagesablaufs<br />

Für die <strong>gesamte</strong> Planung galt, dass die Tagesstruktur stark an dem Prinzip der<br />

Ritualisierung orientiert sein sollte, d.h., dass jedem Projekttag die gleiche zeitliche<br />

und organisatorische Struktur zugrunde liegen und lediglich die inhaltlichen Schwerpunkte<br />

an den einzelnen Tagen variieren sollten. Ein solcher ritualisierter Ablauf bildet<br />

einen verlässlichen Rahmen und stellt damit eine Orientierungshilfe dar, die den<br />

Aufbau einer Erwartungshaltung auf das folgende Geschehen unterstützt, indem die<br />

Rituale die jeweiligen Phasen immer gleichbleibend "vorankündigen, auf sie zuführen<br />

und dann auch wieder beschließen" (Fröhlich 1999, 152). Der Wiedererkennungswert<br />

eines gleichbleibenden situativen Rahmens ermöglicht zudem eine Fokussierung<br />

der Aufmerksamkeit auf das neue Geschehen, da die SchülerInnen zunehmend<br />

weniger Energie für die Orientierung innerhalb der Situation aufwenden müssen.<br />

Die Tabelle zeigt die tatsächliche Struktur der einzelnen Projekttage, wo<strong>bei</strong> die<br />

Zeitangaben nur ungefähre Anhaltspunkte liefern, da sie von Tag zu Tag variierten:<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 33<br />

1. Phase<br />

(ab 8:00 Uhr)<br />

2. Phase<br />

(ca. 8:15 – 9:15)<br />

3. Phase<br />

(ca. 9:15 – 10:00)<br />

4. Phase<br />

(ca. 10:00 – 10:45)<br />

5. Phase<br />

(ca. 10:45 – 12:15)<br />

6. Phase<br />

(ca. 12:15 – 13:00)<br />

Abholen der SchülerInnen,<br />

individuelle Begrüßung durch die Bezugspersonen, Ausziehen der Jacken<br />

gemeinsamer Einstieg mit der <strong>gesamte</strong>n Gruppe im UK-Raum<br />

(= Aufführungsraum):<br />

• Begrüßungslied "Hallo, guten Tag!" (BIGmack: "Hallo!")<br />

• kennen Lernen der Geschichte, die Tag für Tag um einen neuen<br />

"Abschnitt" erweitert wird:<br />

1. Tag: Polar Eisbär "Lars" und Tiger "Theo"<br />

2. Tag: Polar + Wald Eule "Elvira"<br />

3. Tag: Polar + Wald + Wüste Kamel "Kasim"<br />

4. Tag: Polar + Wald + Wüste + Urwald Tigereltern<br />

Im Rahmen des kennen Lernens der Geschichte werden die auftretenden<br />

Tiere samt der ritualisierten Texte eingeführt; die Landschaften werden<br />

durch ausgewählte Spiel- und Erlebnisangebote erfahrbar gemacht<br />

gemeinsames Frühstück/hygienische Versorgung<br />

• BIGmack "Guten Appetit!"<br />

Ruhephase: Lagerung der SchülerInnen<br />

"freie" Spielphase in drei Kleingruppen, die jeweils drei Spiel- und Erlebnisräume<br />

zu der im Einstieg neu thematisierten Landschaft in einer Art Stationsverfahren<br />

eigenaktiv erkunden können (vgl. 5.3.1 – 5.3.4):<br />

• taktil-haptischer Spiel- und Erlebnisraum<br />

• visuell-auditiver Spiel- und Erlebnisraum<br />

• olfaktorisch-gustatorischer Spiel- und Erlebnisraum<br />

gemeinsamer Abschlusskreis in der Gesamtgruppe im UK-Raum<br />

(= Aufführungsraum):<br />

• Fertigstellen der Kulisse durch von den SchülerInnen mitgebrachte<br />

Materialien aus den Spiel- und Erlebnisräumen<br />

• Rückführung zur Rahmengeschichte<br />

• Erlebnisberichte über eventuelle besondere Vorlieben und Abneigungen,<br />

den Zufriedenheitsgrad, besondere Vorkommnisse<br />

• Abschlusslied "Alle Leut" (BIGmack: "Tschüß, bis morgen!")<br />

• Vorbereitungen für die Heimfahrt<br />

An die gemeinsamen Vormittage schlossen sich täglich mehrstündige Planungs-<br />

und Organisationstreffen des Projektteams an, in denen besondere Vorkommnisse<br />

des Vormittages besprochen, das weitere Vorgehen diskutiert und Vorbereitungen<br />

für den nächsten Projekttag – z.B. das Gestalten der jeweils "neuen" Kulisse –<br />

getroffen wurden. Da<strong>bei</strong> wurden jeweils neu gewonnene Erkenntnisse bezüglich etwaiger<br />

Vorlieben und Abneigungen, individueller Fähigkeiten und Bedürfnisse der<br />

einzelnen SchülerInnen in die Planung einbezogen.<br />

• Gestaltung der Spiel- und Erlebnisräume –<br />

Erstellen eines Raumnutzungskonzeptes<br />

Durch die räumlichen Rahmenbedingungen – zwei große Klassenräume sowie<br />

zwei wesentlich kleinere Gruppenräume – ergaben sich a priori einige Entscheidungen<br />

bezüglich der Raumnutzung: Für die abschließende Aufführung wurde einer der<br />

großen Klassenräume – die Wahl fiel da<strong>bei</strong> aufgrund der besseren medialen Ausstattung<br />

und einfacheren Räumung auf den UK-Raum – benötigt. Der zweite, bereits mit<br />

Lagerungshilfen ausgestattete Klassenraum blieb für die Frühstücks- und Ruhepausen<br />

reserviert, da in den Gruppenräumen aufgrund ihrer geringen Größe kein gemeinsames<br />

Frühstück aller insgesamt beteiligten Personen möglich gewesen wäre.<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 34<br />

Dadurch entfiel der Raum jedoch für die Gestaltung der Spiel- und Erlebnisangebote<br />

an den vier Erar<strong>bei</strong>tungstagen, so dass diese auf den UK-Raum und die <strong>bei</strong>den kleinen<br />

Gruppenräume beschränkt werden musste.<br />

Weder der UK-Raum noch die <strong>bei</strong>den Gruppenräume erschienen da<strong>bei</strong> ausreichend<br />

groß, um sämtliche Spiel- und Erlebnisangebote darin unterzubringen und den<br />

SchülerInnen gleichzeitig eine angenehme Spielatmosphäre bieten zu können. Daher<br />

bestand eine wesentliche planerisch-organisatorische Aufgabe des Teams darin, ein<br />

spezielles Konzept zur räumlichen Gestaltung zu entwickeln, dessen zentraler Aspekt<br />

in der Teilung der Gesamtgruppe in drei Kleingruppen und der damit möglichen parallelen<br />

Nutzung mehrerer Räume während der "freien" Spiel- und Erlebnisphasen<br />

(s.o.: 5. Phase) bestand. Um einen Beziehungsaufbau innerhalb der aus jeweils (bis<br />

zu) vier SchülerInnen (so die Planungsgrundlage) und zwei erwachsenen Bezugspersonen<br />

bestehenden Kleingruppen zu erleichtern, sollte deren Zusammensetzung für<br />

die Dauer der <strong>gesamte</strong>n Projektwoche konstant bleiben, wo<strong>bei</strong> die Einteilung am ersten<br />

Tag weitgehend willkürlich bzw. anhand vermuteter Sympathien erfolgte.<br />

Die drei Spiel- und Erlebnisräume wurden – in Anlehnung an ein Stationsverfahren<br />

– so gestaltet, dass die Angebote eines Raumes jeweils primär zwei Wahrnehmungsbereichen<br />

zuzuordnen waren, und die SchülerInnen in der ihnen zur Verfügung<br />

stehenden Zeit alle drei Räume möglichst eigenaktiv erkunden konnten. So entstanden<br />

zu jeder in der Rahmenhandlung thematisierten Landschaft<br />

• ein taktil-haptisch ausgerichteter Spiel- und Erlebnisraum,<br />

• ein visuell-auditiv ausgerichteter Spiel- und Erlebnisraum sowie<br />

• ein olfaktorisch-gustatorisch ausgerichteter Spiel- und Erlebnisraum<br />

(vgl. 5.3.1 – 5.3.4).<br />

Neben den organisatorischen Vorteilen dieses Raumnutzungskonzept mussten<br />

jedoch auch einige Nachteile <strong>bei</strong> der Planung berücksichtigt werden:<br />

• Durch eine zeitweise Teilung der Gesamtgruppe reduzieren sich die Interaktionsund<br />

Kommunikationsmöglichkeiten der Gruppenmitglieder untereinander – die<br />

Gruppe erhält weniger Gelegenheit, sich als solche zu definieren.<br />

• Die Fokussierung einzelner Wahrnehmungsbereiche in den Stationsräumen und<br />

die räumliche Trennung von der Landschaftskulisse während der Spiel- und Erlebnisphase<br />

erschwert vermutlich das perzeptive und inhaltliche Erfassen des Zusammenhangs<br />

zwischen der Rahmenhandlung und den jeweiligen Spiel- und Erlebnisangeboten.<br />

Um vor allem das letztgenannte Problem weitgehend zu lösen, wurden folgende Entscheidungen<br />

getroffen, die wiederum Auswirkungen auf die Strukturierung des Tagesablaufs<br />

sowie die Gestaltung des Aufführungsraumes hatten:<br />

• Im Rahmen des gemeinsamen Einstiegs sollte jeweils die <strong>gesamte</strong> bislang erlebte<br />

Rahmenhandlung vor den entsprechenden Kulissen und unter Einbeziehung einiger<br />

prägnanter Spiel- und Erlebniselemente wiederholt werden, bevor die "neue"<br />

Landschaft thematisiert wird.<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 35<br />

• Die taktil-haptische Station sollte in den Aufführungsraum, und damit direkt in<br />

die entsprechende Kulisse integriert werden.<br />

• An allen drei Station sollten zusätzlich deutliche Verbindungen zu den in der<br />

Einstiegsphase bereits kennen gelernten Elementen der Rahmenhandlung geschaffen<br />

werden (z.B. in Form eines BIGmacks mit einer zentralen Aussage oder<br />

einem zentralen Geräusch).<br />

• Die SchülerInnen sollten in der gemeinsamen Abschlussphase jeweils ein für sie<br />

besonders reizvolles Spiel- oder Erlebnisangebot aus einem der Stationsräume<br />

präsentieren und damit die Landschaftskulisse ergänzen, um eine Rückführung<br />

zur Rahmenhandlung zu gewährleisten (und die SchülerInnen aktiv an der Gestaltung<br />

der Kulissen zu beteiligen).<br />

• Gestaltung des Aufführungsraumes (UK-Raum)<br />

Auch die Entscheidungen über die Gestaltung der abschließenden Aufführung<br />

mussten bereits vor Beginn der Projektwoche getroffen werden, da die entsprechenden<br />

Kulissen im Vorfeld erstellt und aufgebaut werden sollten, um während der Projektwoche<br />

die <strong>gesamte</strong> Aufmerksamkeit auf den gemeinsamen Gestaltungsprozess<br />

und die möglichst selbstbestimmte Erkundung der Spiel- und Erlebnisangebote richten<br />

zu können.<br />

Im Aufführungsraum, der gleichzeitig das räumliche Zentrum des <strong>gesamte</strong>n<br />

Projektwochengeschehens bildete, sollte der Verlauf der Rahmengeschichte für die<br />

SchülerInnen nachvollziehbar dargestellt werden, so dass die Kulisse – entsprechend<br />

der 'Wanderung' von Eisbär und Tiger – täglich um eine weitere 'Landschaft' erweitert<br />

wurde. Damit waren erst am Ende der Projektwoche, also am Ende der 'Wanderung',<br />

alle vier Landschaftskulissen im Aufführungsraum aufgebaut.<br />

Gleichzeitig war zu berücksichtigen, dass neben dem Platz für die Kulissen<br />

eine genügend große Freifläche zur Gestaltung der gemeinsamen Einstiegs- und Abschlussphasen<br />

während der Projektwoche bzw. als Aktionsraum für die ProtagonistInnen<br />

während der Aufführung sowie Sitz- und Stehplätze für das spätere Publikum<br />

geschaffen werden mussten. Am besten schien diesen Ansprüchen die in Anhang A 2<br />

grafisch dargestellte Raumgestaltung zu entsprechen: Die Landschaftskulissen sollten<br />

in den vier Ecken des Aufführungsraumes entstehen, so dass die Raummitte als<br />

Aktionsfläche genutzt werden konnte. Dem Publikum standen während der Aufführung<br />

die mit Teppichfliesen ausgelegten Flächen zwischen den einzelnen Landschaftskulissen<br />

als Sitz- und Stehplätze zur Verfügung.<br />

• Einbeziehung von Methoden der Unterstützten Kommunikation<br />

Die Einbeziehung der o.g. Methoden der Unterstützten Kommunikation bzw.<br />

Kommunikations- und Adaptionshilfen (vgl. 3.3 und 5.1.5) diente in erster Linie<br />

dazu, dem Anspruch, nach<br />

• möglichst vielfältigen Kommunikations- und Interaktionsgelegenheiten zwischen<br />

den SchülerInnen und ihren Bezugspersonen, aber auch der SchülerInnen untereinander,<br />

• möglichst vielfältigen Möglichkeiten der aktiven Beteiligung der SchülerInnen in<br />

allen Phasen sowie<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 36<br />

• möglichst vielfältigen Gelegenheiten für eigenaktives, selbstbestimmtes Handeln<br />

(Spielen, Erleben, Explorieren)<br />

gerecht werden zu können.<br />

Durch die o.g. Tagesstruktur ergaben sich vor allem während der gemeinsamen<br />

Einstiegs- und Abschlussphasen Interaktions- und Kommunikationsgelegenheiten<br />

der SchülerInnen untereinander. Der Einsatz von BIGmacks und PowerLinks bzw.<br />

Batterieunterbrechern gewährleistete, dass sich die SchülerInnen auch in diesen Phasen<br />

sowohl verbalsprachlich als auch selbsttätig handelnd beteiligen konnten. Vor allem<br />

die Spiel- und Erlebnisstationen wurden durch den Einsatz der verfügbaren elektronischen<br />

Kommunikations- und Adaptionshilfen und geeig<strong>net</strong>er nichtelektronischer<br />

Materialien/Medien so gestaltet, dass die SchülerInnen die meisten Angebote – im<br />

spielerischen Dialog mit ihren PartnerInnen oder auch allein – eigenaktiv und selbstbestimmt<br />

wahrnehmen konnten (vgl. 5.3.1 – 5.3.4). Gelegentlich boten sich in diesem<br />

Rahmen auch Möglichkeiten für Interaktionen mehrerer SchülerInnen untereinander<br />

– z.B., wenn zwei Schüler gleichzeitig an einem "Schaltpult" mit Ansteuerungsmöglichkeiten<br />

verschiedener Geräte spielten.<br />

Im Rahmen der abschließenden Aufführung des Theaterstücks bildeten die einbezogenen<br />

BIGmacks zusätzlich eine wesentliche Grundlage für die Einbeziehung<br />

des Publikums in das Geschehen und damit für die erwünschte Interaktion zwischen<br />

DarstellerInnen und ZuschauerInnen.<br />

5.3. Kurzbeschreibung der einzelnen Projekttage<br />

Im Folgenden wird der Verlauf der Projektwoche anhand von tabellarischen<br />

Kurzbeschreibungen der inhaltlichen Schwerpunkte an den einzelnen Projekttage<br />

skizziert. Da die Gestaltung des täglichen Einstiegs- und Abschlusskreises bereits in<br />

Kap. 5.2.2 näher erläutert wurde, beschränkt sich die Darstellung weitgehend auf die<br />

mediale Gestaltung der Spiel- und Erlebnisstationen unter besonderer Berücksichtigung<br />

der in Kap. 3.3 angesprochenen Methoden der Unterstützten Kommunikation.<br />

Die anschließende Verlaufsskizze der Aufführung am "Tag der offenen Tür"<br />

<strong>bei</strong>nhaltet ausschließlich diejenigen Aspekte, die sich von der Gestaltung der Erlebniswelten<br />

an den übrigen Projekttagen unterschieden, wie z.B.<br />

• die Positionierung der MitspielerInnen (mit Ausnahme der <strong>bei</strong>den 'Hauptdarsteller'),<br />

die aufgrund der geringen Raumgröße für die <strong>gesamte</strong> Dauer der Aufführung<br />

festgelegt werden musste,<br />

• die – vor allem die gustatorischen Angebote betreffende – für die Aufführung<br />

notwendige Reduzierung der im Rahmen der Projektwoche erprobten Spiel- und<br />

Erlebnisangebote sowie<br />

• die Auswahl der aktiven Beteiligungsmöglichkeiten des Publikums, die aufgrund<br />

der verfügbaren Zeit auf zwei bis drei Angebote je Erfahrungswelt beschränkt<br />

wurden.<br />

In einer sich an die Aufführung anschließenden, durch die Rahmenhandlung initiierten<br />

offenen 'Spiel- und Erlebnisphase' erhielten sowohl die beteiligten MitspielerIn-<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 37<br />

nen als auch die ZuschauerInnen die Möglichkeit, die in die Aufführung einbezogenen<br />

Spiel- und Erlebnisangebote sowie zusätzlich die nicht in die Aufführung integrierten<br />

gustatorischen Erlebnisangebote individuell zu nutzen.<br />

5.3.1. 1. Tag: Am Nordpol – Theo hat sich verlaufen<br />

Kulisse (s. Foto – A.1.1):<br />

• hellblau-weiße Tapetenbahnen<br />

• hellblauer Teppich<br />

• blaue Folie<br />

• mit weißen Laken abgedeckte Schuhkartons und Stühle<br />

• Rettungsdecken (silberne Seite sichtbar)<br />

• weiße Lichterkette<br />

• "Klangspiele" (klirrendes Eis)<br />

• Stofftiere: Eisbär, Tiger, Robbe<br />

• Musik: sphärische Klänge<br />

Erzählte Rahmenhandlung und wörtliche Redeanteile der Protagonisten:<br />

• Der kleine Tiger Theo hat sich an den<br />

Nordpol verlaufen. Überall ist nur Eis und<br />

Wasser.<br />

• Theo friert.<br />

• Auf einmal hört Theo eine unbekannte<br />

Stimme.<br />

• Lars begleitet Theo auf seiner Reise.<br />

Die <strong>bei</strong>den gehen los: Einmal um den Eisberg<br />

herum, und dann nach rechts.<br />

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• Theo: "Brrr, ist das kalt hier!" (BIGmack)<br />

• Lars: "Hallo, ich bin der Eisbär Lars. Was<br />

bist du denn für ein komisches Tier"<br />

(BIGmack)<br />

• Theo: "Ich bin Theo, der kleine Tiger. Ich<br />

habe mich verlaufen. Kennst du den Weg<br />

zum Tigerwald" (BIGmack)<br />

• Lars: "Ja, ich kann dir helfen. Wir müssen<br />

um den Eisberg herum und dann nach<br />

rechts." (Sprecher)<br />

Spiel- und Erlebnisstationen:<br />

Schwerpunkt Medien/Materialien Möglichkeiten eigenaktiver<br />

Beteiligung/Mitgestaltung<br />

1.<br />

taktil-haptisch<br />

(UK-Raum mit<br />

Lagerungsmöglichkeiten)<br />

2.<br />

visuell-auditiv<br />

3.<br />

olfaktorisch-gustatorisch<br />

• Eiswasser/Eiswürfel<br />

• Kältepads<br />

• Ventilator (PowerLink)<br />

• BIGmack "Brrr, ist das kalt hier!"<br />

• OHP mit blauer Folie<br />

(PowerLink)<br />

• weiße Lichterkette (PowerLink)<br />

• "Klangspiele"<br />

• Kassette mit sphärischer Musik<br />

(PowerLink)<br />

• Rettungsdecke<br />

• BIGmack "Brrr, ist das kalt hier"<br />

• gefrorene Früchte + elektrischer<br />

Hacker (PowerLink)<br />

• Wassereis<br />

• BIGmack "Brrr, ist das kalt hier!"<br />

• Eiswasser fühlen<br />

• Kältepads fühlen<br />

• Ventilator einschalten<br />

• BIGmack auslösen<br />

• OHP einschalten<br />

• Lichterkette einschalten<br />

• mit "Klangspiel" spielen<br />

• Kassettenrekorder<br />

einschalten<br />

• Rettungsdecke knistern<br />

• BIGmack auslösen<br />

• elektrischen Hacker<br />

einschalten<br />

• BIGmack auslösen


"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 38<br />

5.3.2. 2. Tag: Im Eulenwald – Lars und Theo treffen die Eule Elvira<br />

Kulisse (s. Foto – A.1.2):<br />

• hellgrüne Tapetenbahnen<br />

• grüne Plastikdecke<br />

• grüne Teppichfliesen<br />

• grüne Lampe (PowerLink)<br />

• Naturmaterialien: Rindenmulch, Laub, Äste, Federn<br />

• Ventilator (PowerLink)<br />

• Stofftier: Eule<br />

• BIGmack: Vogelgezwitscher<br />

• Musik: Waldgeräusche<br />

Erzählte Rahmenhandlung und wörtliche Redeanteile der Protagonisten:<br />

• Lars und Theo und gelangen in einen Wald.<br />

• Sie hören seltsame Geräusche (BIGmack mit<br />

Vogelgezwitscher).<br />

• Nach einer Weile begegnen sie einem<br />

unbekannten Tier.<br />

• Lars und Theo gehen weiter: Durch den<br />

Wald, und dann nach rechts.<br />

• Lars: "Hallo, ich bin der Eisbär Lars. Was<br />

bist du denn für ein komisches Tier"<br />

(BIGmack)<br />

• Eule: "Ich bin eine Eule und heiße Elvira.<br />

Und wie heißt dein gestreifter Freund"<br />

(Step-by-Step – Aussage 1)<br />

• Theo: "Ich bin Theo, der kleine Tiger. Ich<br />

habe mich verlaufen. Kennst du den Weg<br />

zum Tigerwald" (BIGmack)<br />

• Eule: "Ja, ich kann euch helfen. Ihr müsst<br />

durch diesen Wald gehen und dann nach<br />

rechts." (Step-by-step – Aussage 2)<br />

Spiel- und Erlebnisstationen:<br />

Schwerpunkt Medien/Materialien Möglichkeiten eigenaktiver<br />

Beteiligung/Mitgestaltung<br />

1.<br />

taktil-haptisch<br />

(UK-Raum mit<br />

Lagerungsmöglichkeiten)<br />

2.<br />

visuell-auditiv<br />

3.<br />

olfaktorischgustatorisch<br />

• Rindenmulch,<br />

• Stoffbeutel mit Federn<br />

• Äste<br />

• BIGmack mit Vogelgezwitscher<br />

• Lampe mit grünem Licht<br />

(PowerLink)<br />

• Ventilator, der Laub verweht<br />

(PowerLink)<br />

• Kassette mit Waldmusik<br />

(PowerLink)<br />

• BIGmack mit Vogelgezwitscher<br />

• Waldfrüchte + elektrischer<br />

Hacker (PowerLink)<br />

• Duftöl<br />

• BIGmack mit Vogelgezwitscher<br />

• Rindenmulch auf<br />

Plastikdecke verteilen<br />

• Federn fühlen<br />

• Äste ertasten, Gewicht<br />

spüren<br />

• BIGmack auslösen<br />

• Lampe einschalten<br />

• Ventilator einschalten<br />

• Kassettenrekorder<br />

einschalten<br />

• BIGmack auslösen<br />

• elektrischen Hacker<br />

einschalten<br />

• BIGmack auslösen<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 39<br />

5.3.3. 3. Tag: In der Wüste – Lars und Theo treffen das Kamel Kasim<br />

Kulisse (s. Foto – A.1.3):<br />

• gelbe Tapetenbahnen<br />

• braune Teppichfliesen<br />

• Schaukelwanne mit Sand<br />

• gelbe Lichterkette (PowerLink)<br />

• Rotlichtstrahler (PowerLink)<br />

• gelbe Plastikdecke<br />

• Rettungsdecken (goldene Seite)<br />

• Kamelhaardecke<br />

• Stofftier: Kamel<br />

• Musik "Wüstenklänge"<br />

Erzählte Rahmenhandlung und wörtliche Redeanteile der Protagonisten:<br />

• Lars und Theo kommen in eine Wüste. Die<br />

Sonne scheint hell. Es ist heiß.<br />

• Nach einer Weile begegnen sie einem<br />

unbekannten Tier.<br />

• Lars und Theo gehen weiter: Quer durch die<br />

Wüste, und dann nach rechts.<br />

• Lars: "Puuh, ist das hier heiß!"<br />

• Lars: "Hallo, ich bin der Eisbär Lars. Was<br />

bist du denn für ein komisches Tier"<br />

(BIGmack)<br />

• Kamel: "Ich bin ein Kamel und heiße Kasim.<br />

Und wie heißt dein gestreifter Freund"<br />

(Step-by-Step – Aussage 1)<br />

• Theo: "Ich bin Theo, der kleine Tiger. Ich<br />

habe mich verlaufen. Kennst du den Weg<br />

zum Tigerwald" (BIGmack)<br />

• Kamel: "Ja, ich kann euch helfen. Ihr müsst<br />

quer durch die Wüste gehen und dann nach<br />

rechts." (Step-by-step – Aussage 2)<br />

Spiel- und Erlebnisstationen:<br />

Schwerpunkt Medien/Materialien Möglichkeiten eigenaktiver<br />

Beteiligung/Mitgestaltung<br />

1.<br />

taktil-haptisch<br />

(UK-Raum mit<br />

Lagerungsmöglichkeiten)<br />

2.<br />

visuell-auditiv<br />

3.<br />

olfaktorischgustatorisch<br />

• Sand in Schaukelwanne<br />

• Kiste mit erhitztem Sand/Steinen<br />

• Wärmepads<br />

• Heizlüfter (PowerLink)<br />

• BIGmack "Puuh, ist das hier<br />

heiß!"<br />

• gelbe Lichterkette (PowerLink),<br />

• Rotlichtstrahler (PowerLink)<br />

• Kassette mit Wüstenmusik<br />

(PowerLink)<br />

• BIGmack: "Puuh, ist das hier<br />

heiß!"<br />

• getrock<strong>net</strong>e Früchte (Datteln,<br />

Feigen, Rosinen) + elektrischer<br />

Hacker (PowerLink)<br />

• BIGmack "Puuh, ist das hier<br />

heiß!"<br />

• Sand in Schaukelwanne<br />

füllen<br />

• erhitzten Sand fühlen<br />

• Heizlüfter einschalten<br />

• BIGmack auslösen<br />

• Lichterkette einschalten<br />

• Rotlichtstrahler einschalten<br />

• Kassettenrekorder<br />

einschalten<br />

• BIGmack auslösen<br />

• elektrischen Hacker<br />

einschalten<br />

• BIGmack auslösen<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 40<br />

5.3.4. 4. Tag: Im Tigerwald – Theo ist endlich wieder zu Hause<br />

Kulisse (s. Foto – A.1.4):<br />

• tiefgrüne Tapetenbahnen<br />

• Rank<strong>net</strong>z mit Pappschlangen/grünen Krepppapierstreifen/bunten Federn<br />

• grüne Teppichfliesen, hellgrüne Kunststoffsets<br />

• grüne Liegematte<br />

• Zimmerbrunnen (PowerLink)<br />

• Zimmerpflanzen<br />

• Trommeln, Regenmacher<br />

• Holzpapagei<br />

• BIGmack "Tiergeräusche"<br />

• Tigermama aus Pappe<br />

• Musik: Dschungelgeräusche<br />

Erzählte Rahmenhandlung und wörtliche Redeanteile der Protagonisten:<br />

• Lars und Theo gelangen in einen dichten<br />

Urwald – den Tigerwald.<br />

• Sie hören seltsame Tiergeräusche (BIGmack).<br />

• Nach einer Weile begeg<strong>net</strong> Lars einem großen<br />

Tiger.<br />

• Lars: "Hallo, ich bin der Eisbär Lars. Was bist<br />

du denn für ein komisches Tier" (BIGmack)<br />

• Tiger: "Ich bin eine Tigermama. Ich suche<br />

meinen Sohn Theo. Weißt du, wo er ist"<br />

(Step-by-Step)<br />

• Theo kommt aus dem Gebüsch hervor.<br />

• Gemeinsam feiern sie ein Wiedersehensfest.<br />

• Theo: "Mama, endlich habe ich dich<br />

wiedergefunden. Ich habe dich ja so vermisst!<br />

Ach, ist das schön, wieder hier <strong>bei</strong> dir im<br />

Tigerwald zu sein!" (BIGmack)<br />

Spiel- und Erlebnisstationen:<br />

Schwerpunkt Medien/Materialien Möglichkeiten eigenaktiver<br />

Beteiligung/Mitgestaltung<br />

1.<br />

taktil-haptisch<br />

(UK-Raum mit<br />

Lagerungsmöglichkeiten)<br />

2.<br />

visuell-auditiv<br />

3.<br />

olfaktorischgustatorisch<br />

• Papierschlangen<br />

• bunte Federn<br />

• Massagelotion (Tropenduft)<br />

+ Massagegerät<br />

(PowerLink)<br />

• BIGmack mit<br />

Tiergeräuschen<br />

• Zimmerbrunnen<br />

(PowerLink),<br />

• Trommeln<br />

• Rainmaker<br />

• Kassette mit<br />

Dschungelgeräuschen<br />

(PowerLink)<br />

• tropische Früchte (Ananas,<br />

Mango) + elektrischer<br />

Hacker (PowerLink)<br />

• Duftöl (Tropenzauber)<br />

• BIGmack mit<br />

Tiergeräuschen<br />

• Papierschlangen fühlen<br />

• Federn tasten<br />

• Massagegerät einschalten<br />

• BIGmack auslösen<br />

• Zimmerbrunnen einschalten<br />

• Geräusche auf Trommeln<br />

erzeugen<br />

• Kassettenrekorder<br />

einschalten<br />

• elektrischen Hacker<br />

einschalten<br />

• BIGmack auslösen<br />

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"Kennst du den Weg zum Tigerwald" – Beschreibung eines basalen Theaterprojektes 41<br />

5.3.5. 5. Tag ("Tag der offenen Tür"): Die Aufführung – Heute spielt das Publikum mit<br />

Zur Raumaufteilung während der Aufführung vgl. auch die Grafik im Anhang der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> (A 2).<br />

1. Etappe: Nordpol 2. Etappe: Eulenwald 3. Etappe: Wüste 4. Etappe: Tigerwald<br />

Kulisse, Rahmenhandlung und Text der<br />

Protagonisten s. 5.3.1<br />

Position der SchülerInnen:<br />

Am Nordpol befinden sich die <strong>bei</strong>den<br />

Schüler, die Lars und Theo darstellen.<br />

Sie schalten die Hintergrundmusik und<br />

die Lichterkette ein.<br />

aktive Beteiligungsmöglichkeiten des<br />

Publikums (und der übrigen MitspielerInnen):<br />

Lars und Theo reichen an den entsprechenden<br />

Stellen des Theaterstücks mit<br />

Hilfe ihrer PartnerInnen<br />

• Schüsseln mit Eiswasser,<br />

• den BIGmack ("Brrr, ist das kalt<br />

hier!") und<br />

• die "Klangspiele"<br />

herum.<br />

Kulisse, Rahmenhandlung und Text der<br />

Protagonisten s. 5.3.2;<br />

Waldduft (Duftöl vor Ventilator)<br />

Position der SchülerInnen:<br />

Lars und Theo erreichen den Eulenwald.<br />

Dort befindet sich die Schülerin, die die<br />

Eule Elvira darstellt. Sie schaltet zusätzlich<br />

den Ventilator und die grüne Lampe<br />

ein und bedient den BIGmack mit dem<br />

Vogelgezwitscher.<br />

aktive Beteiligungsmöglichkeiten des<br />

Publikums (und der übrigen MitspielerInnen):<br />

Lars, Theo und Elvira reichen an den<br />

entsprechenden Stellen des Theaterstücks<br />

mit Hilfe ihrer PartnerInnen<br />

• Schüsseln mit Rindenmulch und<br />

• den BIGmack (Vogelgezwitscher)<br />

und<br />

• eine mit Duftöl getränkte Serviette<br />

herum.<br />

Kulisse, Rahmenhandlung und Text der<br />

Protagonisten s. 5.3.3<br />

Position der SchülerInnen:<br />

Lars und Theo erreichen die Wüste.<br />

In der Wüste befindet sich die Schülerin,<br />

die das Kamel Kasim darstellt.<br />

Sie schaltet zusätzlich die gelbe Lampe<br />

und den Rotlichtstrahler ein.<br />

aktive Beteiligungsmöglichkeiten des<br />

Publikums (und der übrigen MitspielerInnen):<br />

Lars, Theo und Kasim reichen an den<br />

entsprechenden Stellen des Theaterstücks<br />

mit Hilfe ihrer PartnerInnen<br />

• die Kiste mit erhitztem Sand/Steinen,<br />

• den BIGmack ("Puuh, ist das hier<br />

heiß!") und<br />

• Wärmepads<br />

herum.<br />

Kulisse, Rahmenhandlung und Text der<br />

Protagonisten s. 5.3.4<br />

Position der SchülerInnen:<br />

Lars und Theo erreichen den Tigerwald.<br />

Im Tigerwald befinden sich der Schüler,<br />

der die Tigermama darstellt sowie ein<br />

weiterer Schüler, der den Zimmerbrunnen<br />

einschaltet und den BIGmack mit<br />

den Tiergeräuschen auslöst.<br />

aktive Beteiligungsmöglichkeiten des<br />

Publikums (und der übrigen MitspielerInnen):<br />

Lars, Theo und die Tigermama reichen<br />

an den entsprechenden Stellen des<br />

Theaterstücks mit Hilfe ihrer PartnerInnen<br />

• Papierschlangen,<br />

• den BIGmack (Tiergeräusche) und<br />

• die Körperlotion (Tropenduft)<br />

herum.<br />

Im Anschluss an die Aufführung wird das "Wiedersehensfest" (vgl. "Im Tigerwald" – 5.3.4) gefeiert, in dessen Rahmen sämtliche Beteiligten<br />

die Möglichkeit erhalten, sich noch einmal individuell mit den in den Erfahrungswelten verfügbaren Spiel- und Erlebnismöglichkeiten<br />

sowie den dazu passenden gustatorischen Angeboten zu beschäftigen.<br />

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Reflexion des Projektes "Basales Theater" 42<br />

6. Reflexion des Projektes "Basales Theater"<br />

Die Reflexion des Projektverlaufs soll klären, inwieweit die beschriebene Umsetzung<br />

des basalen Theaterprojektes im Rahmen der Projektwoche den Grundprinzipien<br />

des Basalen Theaters (s. Kap. 2.1, S. 6) genügen konnte. Sie stützt sich im Wesentlichen<br />

auf folgende Informationsquellen:<br />

• Beobachtungen während der Projektwoche,<br />

• Feedback einzelner Eltern während der Projektwoche,<br />

• Rückmeldungen der ZuschauerInnen im Anschluss an die Aufführung.<br />

• Schaffen eines förderfreien Raumes<br />

Auch wenn eine genaue Überprüfung der Einhaltung dieses Kriteriums anhand<br />

der genannten Informationsquellen nicht möglich ist, besteht doch innerhalb des Projektteams<br />

Einigkeit, dass diesem Grundsatz durchgehend Rechnung getragen wurde.<br />

Videosequenzen von Spielsituationen zeigen, dass die Auseinadersetzung der SchülerInnen<br />

mit den unterschiedlichen Angeboten so selbstbestimmt wie möglich erfolgte<br />

und Zustimmungs- wie Abwehrreaktionen von den jeweiligen PartnerInnen akzeptiert<br />

und aufgegriffen wurden. Die durchweg positive, angeregte Grundstimmung der<br />

SchülerInnen ist ein weiteres Indiz für die gelungene Annäherung an diesen Anspruch.<br />

• Aktive Einbeziehung in jede Phase des Gestaltungsprozesses<br />

Vor allem aufgrund der zeitlichen Rahmenbedingungen, die eine Festlegung<br />

des Inhaltes, des Ablaufs und der Spiel- und Erlebnisangebote bereits im Vorfeld erforderlich<br />

machten, konnte dieses Kriterium nicht erfüllt werden. Mitbestimmungsmöglichkeiten<br />

seitens der SchülerInnen bestanden lediglich in Bezug auf die Inszenierung<br />

der abschließenden Aufführung (Besetzung der Rollen, integrierte Erlebnisangebote)<br />

und auf die abschließende Gestaltung der Kulissen – hier konnten sie allerdings<br />

konsequent genutzt und umgesetzt werden.<br />

• Selbstbestimmt und eigenaktiv zu nutzende, ganzheitliche Spiel- und Erlebnisangebote<br />

Die Reaktionen der SchülerInnen während der Projektwoche verdeutlichten,<br />

dass es gelungen ist, eine anregende Atmosphäre mit vielfältigen Möglichkeiten für<br />

eigenaktives, selbstbestimmtes Handeln zu schaffen: Alle SchülerInnen zeigten eine<br />

hohe Aufmerksamkeit für das Geschehen sowie ein großes Interesse an den Spielund<br />

Erlebnismöglichkeiten. Sie beteiligten sich selbstbestimmt und nutzten da<strong>bei</strong> ihr<br />

"Recht auf Anstrengung" (Fröhlich 1998, S. 27), indem sie "bis zur Erschöpfung mit<br />

hoher Intensität [...], voller Ernst, körperlich, mit allen Sinnen" (ebd.) spielten, was<br />

sich z.B. in untypischen nachmittäglichen Ruhebedürfnissen widerspiegelte, von denen<br />

einzelne Eltern berichteten.<br />

Diese rege Beteiligung und das hohe Maß an Eigenaktivität scheint nicht<br />

zuletzt auf die Einbeziehung der vielfältigen Kommunikations- und Adaptionshilfen<br />

aus dem Bereich der Unterstützten Kommunikation zurückzuführen zu sein. Gerade<br />

in Bezug auf den Umgang der SchülerInnen mit diesen Hilfsmitteln waren deutliche<br />

Entwicklungen erkennbar: Das Interesse an den Schaltern, vor allem aber an den<br />

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Reflexion des Projektes "Basales Theater" 43<br />

sprechenden Tasten stieg <strong>bei</strong> allen SchülerInnen von Tag zu Tag spürbar; sehr<br />

schnell zeigten einzelne SchülerInnen deutliche Ablehnungsreaktionen, sobald sie<br />

ein Gerät an eine/n andere/n SchülerIn abgeben sollten.<br />

• Gruppenzusammensetzung, die Beziehungsaufbau und Kommunikation auf<br />

verschiedenen Ebenen ermöglicht<br />

Die Befürchtungen, die "neue" und nur für die kurze Dauer der Projektwoche<br />

bestehende Gruppen- und Teamzusammensetzung könnte einerseits einen Beziehungsaufbau<br />

zu den SchülerInnen und andererseits die Kooperation zwischen den<br />

beteiligten Kolleginnen erschweren, bestätigten sich nicht: Die Kontaktaufnahme zu<br />

den SchülerInnen verlief in allen Fällen problemlos, und bereits im Rahmen der ersten<br />

gemeinsamen Einstiegsphase bildeten sich spontane Paarungen, die für den Rest<br />

der Projektwoche bestehen blieben.<br />

Zurückzuführen ist das sicherlich einerseits auf die gewährleistete 1:1-Betreuung,<br />

vor allem aber auch auf die Unvoreingenommenheit, mit der den SchülerInnen<br />

begeg<strong>net</strong> wurde, sowie auf die offene Haltung gegenüber ihren individuellen Äußerungen<br />

und Reaktionen, die innerhalb des förderfreien Rahmens ermöglicht wurde.<br />

Darüber hinaus ist sicher auch der – im Gegensatz zu der im "normalen" Schulalltag<br />

häufiger wechselnden personellen Besetzung – während der <strong>gesamte</strong>n Woche bestehenden<br />

Konstanz der Bezugspersonen ein positiver Einfluss zuzuschreiben. Das Fehlen<br />

jeglicher problematischer Verhaltensweisen, die einige der beteiligten SchülerInnen<br />

nach Aussage ihrer KlassenlehrerInnen üblicherweise zeigen, ist ebenfalls als ein<br />

Zeichen für den gelungenen Beziehungsaufbau zu werten.<br />

Auch die Zusammenar<strong>bei</strong>t innerhalb des Teams gestaltete sich trotz kontroverser<br />

Diskussionen durchweg positiv, wo<strong>bei</strong> sich gerade die im Rahmen der Neuorientierung<br />

erforderlichen Absprachen und Auseinandersetzungen als besonders fruchtbar<br />

für die Prozessgestaltung erwiesen.<br />

Lediglich in Bezug auf die Kommunikation der SchülerInnen untereinander<br />

zeigten sich die im Vorfeld vermuteten Schwierigkeiten durch die zeitweise Aufteilung<br />

der Gruppe. Zwar ergaben sich innerhalb der Kleingruppen bisweilen Gelegenheiten<br />

zur Kontaktaufnahme, gruppendynamische Prozesse innerhalb der Gesamtgruppe<br />

waren jedoch nur ansatzweise zu beobachten.<br />

• Übersetzung einer Rahmengeschichte in ganzheitliche Wahrnehmungserfahrungen<br />

Dass <strong>bei</strong> der Bear<strong>bei</strong>tung der literarischen Vorlage viel Wert auf eine möglichst<br />

vielsinnige, also ganzheitliche Gestaltung der "Übersetzung" gelegt wurde,<br />

wird aus den Ausführungen in Kap. 5 deutlich. Inwieweit den SchülerInnen damit<br />

tatsächlich genügend individuelle Zugänge eröff<strong>net</strong> wurden, ist nur anhand ihrer<br />

Reaktionen auf die Rahmengeschichte zu beurteilen: Im Verlauf der Projektwoche<br />

zeigten sich <strong>bei</strong> den meisten SchülerInnen deutliche Anzeichen dafür, dass sie das<br />

Geschehen der bereits bekannten Etappen antizipierten. So äußerten sie <strong>bei</strong>spielsweise<br />

<strong>bei</strong> der Wiederholung der Rahmengeschichte während des gemeinsamen Einstiegs<br />

zum Teil sehr deutlich Freude bzw. Ablehnung in Bezug auf die ihnen bekannten, in<br />

die Geschichte integrierten Wahrnehmungs- und Erlebnisangebote (z.B. Eiswasser,<br />

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Reflexion des Projektes "Basales Theater" 44<br />

Rindenmulch etc.). Der Aufbau einer solchen Erwartungshaltung bestätigt, dass die<br />

SchülerInnen das Geschehen bewusst wahrgenommen und die Erfahrungen mit der<br />

entsprechenden Kulisse fest zu einem Gesamteindruck verknüpft haben.<br />

• Aktive Einbeziehung des Publikums in die abschließende Aufführung<br />

Wenngleich die aktive Beteiligung der Gäste während der Aufführung aufgrund<br />

der räumlichen und zeitlichen Bedingungen auf wenige Mitmach-Angebote reduziert<br />

werden musste, wurde doch bereits während der Vorführung das große Interesse<br />

des Publikums an dem Geschehen deutlich. Selbst die schwerer behinderten<br />

SchülerInnen waren, genau wie ihre weniger schwer beeinträchtigten MitschülerInnen<br />

sowie die anwesenden LehrerInnen und Eltern, während des <strong>gesamte</strong>n, 45-minütigen<br />

Geschehens aufmerksam und schienen die Geschichte individuell nachvollziehen<br />

zu können (ebenfalls ein Indiz für die gelungene, ganzheitliche Übersetzung der<br />

literarischen Vorlage). Sämtliche Mitmach-Angebote – insbesondere aber die BIGmacks<br />

– wurden von allen ZuschauerInnen interessiert angenommen. Auch das Angebot,<br />

im Anschluss an die Aufführung weitere Spiel- und Erlebnisangebote auszuprobieren,<br />

wurde von vielen Gästen genutzt.<br />

Viele der anwesenden LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen äußerten sich<br />

durchweg positiv über die Aufführung und bekundeten ihr großes Interesse an einer<br />

Wiederholung eines derartigen Projektes.<br />

• Symmetrische Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten durch gemeinsames<br />

Empfinden und Erleben<br />

Schon die gleichermaßen <strong>bei</strong> den schwerstbehinderten wie <strong>bei</strong> den 'nichtbehinderten'<br />

ZuschauerInnen bestehende hohe Aufmerksamkeit für das Geschehen zeigt,<br />

dass es gelungen ist, eine gemeinsame Erlebensebene zu schaffen. Durch die Interaktion<br />

der DarstellerInnen mit dem Publikum entstanden tatsächlich vielfältige Kommunikationsmöglichkeiten,<br />

die – vor allem zwischen den erwachsenen ZuschauerInnen<br />

und den DarstellerInnen – in vielen Fällen erfolgreich verliefen.<br />

Äußerungen einzelner ZuschauerInnen gaben darüber hinaus Hinweise darauf,<br />

dass sie während der Aufführung die ansonsten im Vordergrund stehende Andersartigkeit<br />

der schwerstbehinderten DarstellerInnen weitgehend vergessen und vielmehr<br />

die Gemeinsamkeiten in Bezug auf das Erleben des Geschehens wahrgenommen haben.<br />

Insbesondere die Eltern der beteiligten SchülerInnen äußerten ihre Anerkennung<br />

für die Leistung und ihre Freude über das Aufdecken und Einbeziehen der individuellen<br />

Fähigkeiten ihrer Kinder.<br />

Insgesamt lässt sich die Atmosphäre während des Gestaltungsprozesses und<br />

insbesondere während der abschließenden Aufführung mit dem folgenden Zitat treffend<br />

beschreiben: Sie war "so anregend, dass selbst SchülerInnen, die sich sonst<br />

durch eine ständige Geräuschkulisse eher gestört fühlen und empfindlich reagieren,<br />

freudig und zufrieden an dem trubeligen Geschehen teilnahmen. Sie ließen sich anstecken<br />

von der gemeinsamen Aktivität und erleben vermutlich zum ersten Mal, dass<br />

sie tatsächlich etwas aktiv bewirken können, was auch von den MitschülerInnen [und<br />

ihren LehrerInnen und Eltern; E.L.] wahrgenommen und beantwortet wird. KOM-<br />

MUNIKATION!" (Fessel/Grosser/Hentzelt 2001, S. 146)<br />

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Resümee und Ausblick 45<br />

7. Resümee und Ausblick<br />

Die Dokumentation des durchgeführten Projektes hat gezeigt, dass die Umsetzung<br />

eines basalen Theaterstücks auch im Rahmen einer Projektwoche möglich ist:<br />

Nahezu alle grundlegenden Prinzipien des Ansatzes konnten angemessen berücksichtigt<br />

werden, so dass nur in Bezug auf einzelne Kriterien Kompromisse eingegangen<br />

oder Abstriche gemacht werden mussten. Retrospektiv scheinen da<strong>bei</strong> vor allem<br />

• die genaue Analyse der Rahmenbedingungen im Vorfeld,<br />

• das Wissen um die mit diesen einhergehenden Erschwernisse, aber auch um positive<br />

Nutzungsmöglichkeiten sowie<br />

• die konsequente Einbeziehung der Kommunikations- und Adaptionshilfen<br />

ausschlaggebend für den Erfolg des Projektes gewesen zu sein.<br />

Dass die spezifischen Rahmenbedingungen einer Projektwoche neben Erschwernissen<br />

durchaus auch Vorteile für die Gestaltung eines basalen Theaterstücks<br />

bergen, wurde zum Teil erst während des Prozesses bzw. im Nachhinein ersichtlich:<br />

• Die Komprimierung des Gestaltungsprozesses auf eine Woche kann den SchülerInnen<br />

das Erkennen des Gesamtzusammenhanges erleichtern, da das Gesamtgeschehen<br />

nicht durch die Abläufe des 'normalen' Schulalltags (Therapien, Unterricht,<br />

mehrtägige Pausen etc.) unterbrochen ist.<br />

• Die Umsetzung im Rahmen der Projektwoche scheint den Beziehungsaufbau zu<br />

unterstützen und nicht, wie im Vorfeld vermutet, zu erschweren, indem in der<br />

Regel eine absolute Kontinuität der Bezugspersonen gewährleistet ist und die<br />

SchülerInnen damit während des <strong>gesamte</strong>n Gestaltungsprozesses in einem fest<br />

bestehenden, unveränderten personellen Rahmen interagieren.<br />

• Die aufgrund der zeitlichen Begrenzung erforderliche starke Reduktion des Inhaltes<br />

ermöglicht häufige Wiederholungen des Geschehens, die Sicherheit vermitteln,<br />

Antizipation fördern und nicht zuletzt SchülerInnen, die einzelne Gestaltungsmomente<br />

verpasst haben, den (Wieder)Einstieg in den Prozess erleichtern.<br />

• Der – nicht unerhebliche – Planungs- und Organisationsaufwand konzentriert<br />

sich auf einige Wochen im Vorfeld der Projektwoche sowie die einzelnen Projekttage<br />

und ist durch das Ende der Projektwoche zeitlich klar begrenzt, so dass<br />

die zusätzliche <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> leichter zu bewältigen ist – zumal während einer Projektwoche<br />

keine zusätzlichen Unterrichtsvorbereitungen zu treffen sind.<br />

• Durch die Umsetzung im Rahmen der Projektwoche bietet sich die Möglichkeit,<br />

Basales Theater gewissermaßen im Versuch auszuprobieren, um festzustellen, ob<br />

die Bereitschaft für eine eventuelle langfristige Umsetzung besteht.<br />

Nicht nur diese Vorteile, sondern auch die durchweg positiven Rückmeldungen<br />

seitens vieler KollegInnen, vor allem aber die deutliche Zufriedenheit und Angeregtheit<br />

der beteiligten SchülerInnen bestärken darin, das Angebot im Rahmen der nächsten<br />

Projektwoche in ähnlicher Form zu wiederholen. Darüber hinaus konkretisieren<br />

sich derzeit an der Löchterschule auch erste Ideen bezüglich eines langfristig umzusetzenden<br />

basalen Theaterangebotes im Rahmen des AG-Nachmittages – so macht<br />

auch in Gelsenkirchen Basales Theater Schule.<br />

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Literaturverzeichnis 46<br />

Literaturverzeichnis<br />

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Bertrand, A./Stratmann, E. (2002): Basales Theater im Unterricht. Schüler mit<br />

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Erfahrungsbericht zum gleichnamigen Workshop-Angebot im Rahmen<br />

der ISAAC-Fortbildung "Gnadenlos praktisch" am 22.03.2003 (Kopien<br />

<strong>bei</strong> Bedarf einsehbar).<br />

Löchterschule (2000): Schulprogramm. Gelsenkirchen.<br />

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Pitsch, H.-J. (1999): Zur Didaktik und Methodik des Unterrichts mit Geistigbehinderten.<br />

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In: Fröhlich, A./Lamers, W./Heinen, N. (Hrsg.): Schulentwicklung – Gestaltungs(t)räume<br />

in der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> mit schwerbehinderten Schülerinnen und Schülern.<br />

Düsseldorf. (Das Manuskript dieses Artikels, das Frau Seitz freundlicherweise<br />

zur Verfügung stellte, ist <strong>bei</strong> Bedarf einsehbar)<br />

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In: Wellmitz, B./von Pawel, B. (Hrsg.): Körperbehinderungen. Berlin, S.<br />

168 – 173.<br />

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Anhang 49<br />

Anhang<br />

A.1 Gestaltung der Kulissen<br />

A.1.1<br />

Am Nordpol – "Brrr, ist das kalt hier!"<br />

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Anhang 50<br />

A.1.2<br />

Im Eulenwald – Elvira kennt den Weg<br />

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Anhang 51<br />

A.1.3<br />

In der Wüste – "Puuh, ist das hier heiß!"<br />

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Anhang 52<br />

A.1.4<br />

Im Tigerwald – Endlich wieder zu Hause<br />

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Anhang 53<br />

A.2 Räumliche Einteilung des Aufführungsraumes (UK-Raum)<br />

NORDPOL<br />

EULENWALD<br />

Gäste<br />

Start<br />

der Reise<br />

1. Stopp<br />

Gäste<br />

Gäste<br />

Ziel<br />

der Reise<br />

2. Stopp<br />

Gäste<br />

Gäste<br />

TIGERWALD<br />

(Darstellung nicht maßstabsgetreu)<br />

Tür<br />

WÜSTE<br />

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