Jubiläums-Ausgabe 10 Jahre Virtual Racing eV
Jubiläums-Ausgabe 10 Jahre Virtual Racing eV
Jubiläums-Ausgabe 10 Jahre Virtual Racing eV
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Liebe RÜCKSPIEGEL-Leser,<br />
liebe Admins und Communitymitglieder,<br />
liebe deutschsprachige Simracer!<br />
<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong>, das bedeutet <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> feinster virtueller Motorsport im deutschsprachigen<br />
Raum, <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> ungebrochenen Enthusiasmus für ein wunderbares Hobby und <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> Gemeinschaft<br />
und Zusammenhalt unter Freunden.<br />
Aus vielen großen Rivalen auf den virtuellen Rennstrecken dieser Welt sind jenseits von PC und<br />
Lenkrad enge Freunde geworden. Viele von uns hat die VR weit über die Grenzen des Hobbies hinaus<br />
in ihrem Leben beeinflusst. Nicht wenige von uns knüpften ihre ersten Kontakte zur VR bereits<br />
in ihrer Jugend und halten ihr heute, als nunmehr erwachsene Menschen, immer noch die Treue.<br />
Ich möchte mich im Namen des gesamten Vorstands des <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. an dieser Stelle bei all<br />
seinen aktuellen und bisherigen ehrenamtlichen Helfern, seinen fleißigen und immer zuverlässigen<br />
Administratoren sowie seinen Bereichsleitern bedanken, die mit ihrem unermüdlichen, un entgelt -<br />
lichen Einsatz ihren manchmal undankbaren Arbeiten meistern und für uns alle seit nunmehr <strong>10</strong><br />
<strong>Jahre</strong>n diese wunderbare Gemeinschaft am Leben erhalten. Ihr macht einen hervorragenden Job für<br />
die Community, für uns alle! Ihr seid diejenigen, die all das ermöglichen, was uns seit nunmehr einer<br />
Dekade an die VR bindet. Danke!<br />
Ebenfalls danken möchte ich der gesamten Redaktion des RÜCKSPIEGELs, die zum Anlass dieses <strong>10</strong>-<br />
jährigen Jubiläums nach langer Pause wieder eine Menge Arbeit und Hingabe in diese wunderbare<br />
Sonderausgabe gesteckt haben, die Sie, liebe Leser, nun in den Händen halten.<br />
Mein letzter Dank gilt freilich all denen, die die VR seit unglaublichen <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n mit Leben füllen:<br />
Ihnen!<br />
Ich wünsche Ihnen, liebe Leser, viel Spaß beim Durchforsten dieses RÜCKSPIEGELs und uns allen<br />
noch viele weitere tolle <strong>Jahre</strong> in der Gemeinschaft von <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong>.<br />
Marcus Jirak<br />
Vorstand <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V.
EDITORIAL<br />
Jubiläums-<strong>Ausgabe</strong><br />
<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V.<br />
Liebe Leser,<br />
einmal wurde er nun wieder erweckt, wieder von den<br />
Toten geholt, der RÜCK SPIE GEL, um einigen Simu lie -<br />
renden Spaß, Ab wechs lung und Neuigkeiten zu bringen.<br />
70 Seiten mit nicht ganz untypischem Inhalt warten. Im<br />
hinteren Teil des Magazins, lassen wir uns zum Beispiel<br />
ins Jahr 1979 entführen oder erinnern uns an eines der<br />
aufwändigsten Events der Community, dem 24 Stunden<br />
Rennen von South City.<br />
Einige Themen, welche die Peripherie betreffen, haben<br />
ebenfalls Einzug erhalten. Wir werfen einen Blick auf ei -<br />
nen altbekannten Dodge Charger, wir berichten von der<br />
Nord schleifenwanderung oder lassen uns mit Ein drü cken<br />
aus Übersee verwöhnen.<br />
Außerdem wären da noch sehr interessante Interviews<br />
und vieles mehr, was es nun zu Entdecken gilt.<br />
Das Projekt CARS wird unter die Lupe genommen, ab S. 60<br />
Viel Spaß mit der neuen <strong>Ausgabe</strong>!<br />
Eure Rückspiegel-Redaktion<br />
redaktion@virtual-racing.org<br />
Erinnerungen an die 24 Stunden von South City, ab S. 64<br />
Redakteure, die an dieser <strong>Ausgabe</strong> beteiligt sind:<br />
Alfred Manzella Andreas Rühl Christian Heuer<br />
Klaus Jonke Lutz Goerke Marco Saupe<br />
Marcus Jirak Moritz Kranz Robert Graf<br />
Sascha Pallenberg Stefan Hartmann Stefan Schmidt<br />
Martin Fass<br />
Robert Worm Christian Johanns Sebastian Lohse<br />
Tobias Schlottbohm Laurenz Sproß<br />
Vielen Dank für die Zusam menarbeit an:<br />
René Beitz<br />
Gil Ritter<br />
Dennis Grübner<br />
Speziellen Dank an:<br />
Marc Wieneke<br />
Fachmagazin herausgegeben vom <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V.<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Virtual</strong>-<strong>Racing</strong> e.V.<br />
Chefredakteur:<br />
Laurenz Sproß, spross@virtual-racing.org<br />
Verbindung <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V.<br />
René Beitz<br />
Verbindung CityLiga<br />
Christian Johanns<br />
Erscheinungsweise:<br />
Einmalige <strong>Ausgabe</strong>, online als PDF und gedruckt<br />
Auflage (Originalausgabe):<br />
<strong>10</strong>0<br />
Das Titelbild zeigt:<br />
Ronny Fiebig auf Volvo, VRTCC VII, Laguna Seca<br />
Foto: Gil Ritter, Bearbeitung: Laurenz Sproß<br />
Anschrift:<br />
<strong>Virtual</strong>-<strong>Racing</strong> e.V.<br />
Kohlentreiberweg <strong>10</strong>9<br />
45549 Sprockhövel<br />
Deutschland<br />
e-mail: redaktion@virtual-racing.org<br />
www.virtual-racing.org<br />
Hinweis:<br />
Alle Beiträge/Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur<br />
mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt eingesandte<br />
Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Gewähr. Wir<br />
behalten uns vor, Beiträge zu kürzen und/oder zu überarbeiten. Redaktionelle<br />
Fremdbeiträge oder Leserbriefe entsprechen nicht immer der persönlichen<br />
Meinung der Redaktion, werden jedoch mit Rücksicht auf die<br />
freie Meinungsäußerung einbezogen.<br />
4
INHALT<br />
Inhaltsangabe<br />
Rennberichte<br />
Deutsche Rennsport Meisterschaft<br />
▪ DRM Saison I<br />
▪ DRM Saison II<br />
GPCC in der Saison 7<br />
24h von South City<br />
rF1 1979 in Kyalami<br />
40<br />
42<br />
46<br />
64<br />
69<br />
Interviews<br />
Philip Ellis<br />
Stefan Hartmann<br />
Marcus Jirak<br />
21<br />
26<br />
36<br />
Hintergrund<br />
Nordschleifenwanderung 2012<br />
Kolumne von Andreas Rühl<br />
Vittorio der Schreckliche<br />
Die CityLiga gratuliert<br />
16 Zylinder für die Vitrine<br />
Weg da, ich bin Arzt<br />
Längst vergangene Zeiten<br />
NASCAR in Richmond<br />
Quo vadis, GMA<br />
Der Rennabend<br />
▪ Teil 1<br />
▪ Teil 2<br />
▪ Hauptartikel<br />
Most confused<br />
Was verbraucht der so<br />
Project CARS<br />
Fahrer des <strong>Jahre</strong>s<br />
Siegerliste<br />
▪ <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> VR - Sieger<br />
▪ Statistik<br />
▪ Schlusslicht<br />
6<br />
<strong>10</strong><br />
11<br />
15<br />
18<br />
19<br />
23<br />
29<br />
43<br />
<strong>10</strong><br />
50<br />
54<br />
55<br />
57<br />
60<br />
73<br />
72<br />
74<br />
74<br />
Anzeige:<br />
5
Neun. Und irgendwie doch acht.<br />
Resumé vom Nordschleifenwandertag 2012<br />
Von der 9. Auflage der von Ste -<br />
fan Schmidt initiierten Nord -<br />
schlei fen wanderung am 28.<br />
April 2012.<br />
Die aufgrund der dümmsten<br />
Wet te des Jahrhunderts im Jah -<br />
re 2004 ins Leben gerufene Ver -<br />
anstaltung erfreute sich auch<br />
dieses Jahr anhaltender Beliebt -<br />
heit. Wie auch schon im Vorjahr<br />
entschloss sich die Gruppe, den<br />
Ring „reverse“ in Angriff zu nehmen.<br />
Im Folgenden findet sich<br />
der Bericht von zwei nordschleifenerprobten<br />
Mitläufern.<br />
Diese Runde startete mit einer<br />
Hiobsbotschaft: Der Begründer und<br />
Wettkönig Stefan Schmidt musste<br />
aufgrund einer eitrigen-Bronchitis-<br />
Epidemie im eigenen Hause leider<br />
noch vor dem Start das Handtuch<br />
werfen. Dies führte bei der abendlichen<br />
Henkersmahlzeit in der<br />
Pistenklause zu einem deutlichen<br />
Absacken des Heiterkeitslevels, der<br />
durch die kulinarischen Genüsse nur<br />
geringfügig angehoben werden kon -<br />
nte.<br />
Am nächsten Morgen nahmen 33<br />
noch heitere Recken (3 davon in<br />
geländegängigen Kinderwagen) am<br />
Parkplatz vor der Pistenklause Auf -<br />
stellung für das alljährliche Grup -<br />
pen foto.<br />
Während die Döttinger Höhe noch<br />
im Schweigemarsch beschritten<br />
wird, bricht spätestens zum Renn -<br />
start am Wippermann das Schwei -<br />
gen auf beiden Seiten des Zauns.<br />
Zwischen Land jägern, Getränken,<br />
Kindergeschrei und Motorengebrüll<br />
werden nicht nur die ersten<br />
Diskussionen begonnen und der selten<br />
attraktive Rennstart beobachtet,<br />
sondern auch die ersten Boxen -<br />
stopps durchgeführt - bei den jüngsten<br />
Teilnehmern im Feld. Als die<br />
unglaubliche Starter zahl von weit<br />
über 200 Fahrzeugen mehrmals in<br />
Renntempo den Wippermann passiert<br />
hatte, ging es weiter über das<br />
Karussell zum Klostertal. Die<br />
Erfahrung der vergangenen <strong>Jahre</strong><br />
nutzend und auf die Kinderwagen<br />
Rücksicht nehmend, ließen wir uns<br />
viel Zeit, um den dargebotenen<br />
Motorsport zu genießen.<br />
Der Wanderweg abwärts nach<br />
Adenau lud zu weiteren heiteren<br />
Gesprächen ein - da er sich auf der<br />
gegenüberliegenden Seite des<br />
Kesselchen befindet und man daher<br />
vom Motorsportgeschehen auf der<br />
Strecke etwas abgeschirmt ist. Hier<br />
wird zum ersten Mal klar, dass wir<br />
wohl mit das beste Wetter an diesem<br />
Tag erwischt hatten. Daher war<br />
die traditionelle Rast vor Lidl in<br />
Adenau nur kurzer Natur und nachdem<br />
die Kinderwagen aufgeschlos-<br />
6
Mal nehmen wir Hunde schlit ten ge -<br />
schirr mit).<br />
Bei der folgenden längeren Rast an<br />
der langsamsten Stelle der Strecke -<br />
dem Adenauer Forst - wurde es auf<br />
einmal still in der Eifel: Uns erreichte<br />
die Meldung, das Rennen sei nach<br />
einem schweren Unfall am Tier gar -<br />
ten abgebrochen worden - Gott sei<br />
Dank kamen keine Personen zu<br />
Schaden. Also wanderten wir in<br />
ungewohnter Ruhe zum Schwe den -<br />
kreuz weiter, wo sich die Gruppe<br />
zum letzten Mal sammelte. Knapp<br />
fünf Kilometer vor dem Ziel waren<br />
dabei alle Flüssigkeitsvorräte er -<br />
schöpft. Flugplatz und Hatzenbach<br />
wurden somit in der Nachmittags -<br />
hitze zur unerwarteten Prüfung.<br />
Und los: Schon auf den ersten Metern wurde klar, dass dieser Tag ein besonders<br />
sonniger werden sollte. Frischen Mutes macht sich die Wandergruppe<br />
auf den Weg. Noch herrscht Ruhe in der Eifel.<br />
sen hatten, legten wir, verjagt von<br />
der sengenden Sonne, den Berg -<br />
gang ein, um das steilste Stück auf<br />
dieser Runde - das größtenteils im<br />
Wald liegt - hinter uns zu bringen.<br />
Die Regenfälle der vorausgegangenen<br />
Tage hatten den Boden aufgeweicht<br />
und so bestand die besondere<br />
Herausforderung darin, die Bug -<br />
gies über Stock und Stein zu befördern<br />
- darunter selbstverständlich<br />
auch der obligatorische Baum.<br />
Hilfsbereite Hände hielten den Tross<br />
in Bewegung, wenn Mami und Papi<br />
aufgrund der Schwerst be las tung die<br />
Puste auszugehen drohte (Anmer -<br />
kung der Redaktion: Das nächste<br />
„Ich habe nur noch Mezzo-Mix und<br />
Fanta“. „Egal - Hauptsache flüssig.“<br />
Diese Szene ereignete sich daraufhin<br />
in mehrfacher Ausführung am<br />
letzten Getränkestand an der Ein -<br />
fahrt Nordschleife - wenige hun dert<br />
Meter vor dem Ziel. Mit diesem<br />
Überfall hatte der Inhaber offensichtlich<br />
nicht gerechnet.<br />
Untypisch für eine Nordschleifen -<br />
wan derung hatten wir unsere Runde<br />
genau zum vorher mit der Pisten -<br />
klause vereinbarten Zeitpunkt zu<br />
einem guten Ende gebracht. In den<br />
folgenden zwei Stunden wurden<br />
sämt liche verbrannte Kalorien den<br />
Die Blicke auf die Strecke waren dieses Mal wieder besonders lohnenswert. Ein großes und vielseitiges Starterfeld<br />
brachte sehr viel Action. Hier, am Rastplatz bei Adenau, wurden wir Zeuge einiger Manöver.<br />
7
Touristenfahrt am Ring - selber<br />
hinter das Steuer auf der gefährlichsten<br />
Rennstrecke der Welt:<br />
Obwohl ich seit zwei <strong>Jahre</strong>n im realen<br />
Motorsport aktiv bin, ist mein<br />
Respekt vor der Nordschleife weiterhin<br />
immens. So fragte ich schon<br />
früh bei Robert an, ob ich nicht bei<br />
ihm als erfahrenen Ring-Kenner ein<br />
paar Runden auf dem Bei fahrersitz<br />
zubringen könne - wie jedes Jahr<br />
zögerte er und fuhr dann doch.<br />
Hier wird Nachwuchsförderung hautnah betrieben.<br />
groß teils geschundenen Körpern<br />
wieder zugeführt. Besonders erwähnenswert<br />
war diesmal der Kellner,<br />
der Markus Hardt in regelmäßigen<br />
Zeitabständen ohne Aufforderung<br />
mit frischem Kölsch versorgte. Wir<br />
gehen davon aus, dass das lautstarke<br />
Sekundenzählen des Kellners, die<br />
Aufforderung zum Leeren des Glases<br />
war.<br />
Nachdem sich die ersten Wanderer<br />
verabschiedet hatten und im Ge -<br />
genzug die ersten Rennfahrer dazu<br />
gestoßen waren, verlegten wir das<br />
Geschehen - wie schon am Tag zu -<br />
vor - ins Pub unterhalb der Burg, um<br />
den Tag gemütlich und entspannt<br />
mit Guinness ausklingen zu lassen.<br />
Spätestens in diesen Minuten wurde<br />
uns klar, dass wir auch nächstes<br />
Jahr wieder dabei sein werden.<br />
Robert Graf und Laurenz Sproß<br />
Wieder einmal brachte er mit 1<strong>10</strong><br />
Diesel-PS das ein oder andere<br />
sichtlich potentere Fahrzeug mit<br />
streckenunkundigem Inhalt zum<br />
Schwitzen. Amüsiert beobachtete<br />
ich die Platz machenden Fahrer, die<br />
feststellen mussten, dass der in<br />
den Kurven im Rückspiegel größer<br />
werdende Mazda auf der Geraden<br />
kraftbedingt keine Chance hatte<br />
auch nur ansatzweise zu überholen.<br />
Besonders erwähnenswert war das<br />
Zusammentreffen mit einigen britischen<br />
Jugendlichen, die auf Wo -<br />
chen endausflug zum Ring ge fahren<br />
waren. Robert und mich freute es<br />
zu sehen, dass im Vergleich zu den<br />
letzten <strong>Jahre</strong>n, in de nen die Neu -<br />
reichen fast alleine die Nordschleife<br />
bevölkert hatten, auch wieder ein<br />
paar „echte Fans“ die Strecke<br />
besuchten.<br />
Laurenz Sproß
Ohne Lenkrad leben<br />
Was wäre ein Rückspiegel ohne Kolumne von Rühl<br />
Soviel vorneweg: Es ist möglich!<br />
Auch mich verblüfft das Ergebnis<br />
mei nes mehrjährigen Selbstver -<br />
suchs.<br />
Über zehn <strong>Jahre</strong> lang habe ich mich<br />
(ge fühlt) mehrere Millionen Kilome -<br />
ter mit bis zu 300 km/h in virtuellen<br />
Räumen fortbewegt (und saß doch<br />
mit 0 km/h daheim auf einem Holz -<br />
stuhl von Ikea), habe Renn se rien<br />
mitgegründet oder gespaltet oder<br />
wurde rausgeworfen, habe mir für<br />
sündhaft viel Geld Pedale gekauft,<br />
die qualitätsvoller sind als an manchem<br />
Citroën, habe drei Lenkräder<br />
zerschlissen, habe mich (wieder<br />
gefühlt) mit tausend Leuten gestritten<br />
und mit neunhundertneunundneunzig<br />
für‘s Leben verkracht, ohne<br />
_______________________<br />
Simracer sein bedeutet,<br />
sich einer Sache zu wid -<br />
men, die so kindisch und<br />
lächerlich ist<br />
wie kaum eine andere auf<br />
der Welt.<br />
_______________________<br />
sie je gesehen zu haben, habe (gef.)<br />
zehn Freunde gefunden und auch<br />
wieder verloren, wurde 354.321 Mal<br />
abgeschossen von Typen, die es einfach<br />
nie, nie, nie lernen werden, ha -<br />
be selbst ein paar Mal Leuten Unrecht<br />
getan (sorry dafür!), habe<br />
folg lich 354.321 Mal geflucht und<br />
konn te in 354.320 Fällen danach<br />
wie der lachen, habe meine Ehe aufs<br />
Spiel gesetzt, kein Haus gebaut,<br />
keine Kinder gezeugt und mich bei<br />
so viel Leuten unbeliebt gemacht,<br />
dass ich eigentlich emigrieren müsste.<br />
Ich habe alles versucht, Ruhm und<br />
Ehre zu erlangen und habe immerhin<br />
eine Urkunde für einen dritten<br />
Platz gekriegt.<br />
Ich habe versucht, mein Bestes zu<br />
geben und mich anständig zu verhalten,<br />
Vorbild zu sein auf der<br />
Strecke und ein Rüpel daneben.<br />
Beides hat nicht immer funktioniert.<br />
Ich habe mich mehrmals sinnlos<br />
betrunken auf Campingplätzen, die<br />
ich ohne meine Lenkradsucht vermutlich<br />
nicht mal im Vorbeifahren<br />
angeguckt hätte.<br />
Ich habe mit anderen Worten ein<br />
pral les, bewegtes Leben als Sim ra -<br />
cer hinter mir, und das bedeutet als<br />
ein Mensch, der mit einer Inbrunst<br />
sich einer Sache zuwendet, die so<br />
kindisch und lächerlich ist wie kaum<br />
eine sonst auf dieser verrückten<br />
Welt. Jetzt geht es mir wie dem al -<br />
ten Westernhelden, der sich so verrostet<br />
fühlt wie die Winchester an<br />
der Wand über einem Bett, unter<br />
dem auch nur deshalb so viele leere<br />
Schnapsflaschen rumkullern, damit<br />
keiner auf die Idee kommt, dass der<br />
vom Saufen ruinierte Magen eigentlich<br />
nicht mal mehr Kaffee verträgt.<br />
Und noch mal aufs Pferd Mein Gott!<br />
Wenn ich nur an ein Pferd denke, tut<br />
mir schon das Schambein weh. Fakt<br />
ist: Ich hab es hinter mir. Ich habe<br />
es mir erspart, als erster Simracer<br />
der Geschichte mit dem Plastik lenk -<br />
rad in der Hand die Hufe hochzurei -<br />
ßen. Das wird mir nicht passieren.<br />
Ich sterbe nicht im Sattel.<br />
Aber wenn man mich nett fragt ...<br />
Nein, nein. Die gichtigen Knochen<br />
machen nicht mehr mit. Das<br />
Lenkrad ist verstaubt, die Pedale ...<br />
nein die Pedale, die tun es doch<br />
noch (die tun es noch in <strong>10</strong>00<br />
<strong>Jahre</strong>n, schätze ich). Ja, und das<br />
Lenkrad kann man abstauben. Für<br />
ein 24 Stunden Rennen - oder besser<br />
gleich 48 Stunden, damit es sich<br />
auch lohnt ... oder besser, nicht<br />
Gruß,<br />
Euer Rühli<br />
Der Rennabend - Teil 1<br />
Dies ist der erste Teil eines dreiteiligen<br />
Be richts von Marco Saupe. Bitte das<br />
In halts verzeichnis beachten.<br />
So, Abendessen ist vorbei, jetzt<br />
geht's ans Rennen. Nochmal Be -<br />
scheid geben, dass die nächsten<br />
drei Stunden niemand ins Zimmer<br />
kommt; keine Störung wenn ich<br />
Ren nen fahre! Letzter Blick in den<br />
Vorbereitungsthread, ob es noch<br />
eine Nachricht gibt, das Passwort<br />
aus der Gridmail aufschreiben, und<br />
den Rechner nochmal neustarten.<br />
Kur zer Gang aufs Klo, Hän de wa -<br />
schen, nochmal kaltes Wasser ins<br />
Ge sicht zum aufputschen, dann<br />
zur Heizung: Regler runter drehen,<br />
dünnes T-Shirt anziehen, so müsste<br />
das gehen. Eine Flasche Trink -<br />
ba res steht bereit, Rechner ist<br />
hoch gefahren, Server steht, dann<br />
star ten wir mal die Sim und gehen<br />
drauf.<br />
Ein paar Leute sind schon da ...<br />
UFF, was fährt der denn jetzt<br />
schon für Zeiten! Oje, ich glaub,<br />
das pack ich nicht. Naja, erst mal<br />
Qualiset nehmen und einen Stint<br />
zum eingewöhnen fahren. Und auf<br />
geht's ... Uuuuuups ...aaah ... ja in<br />
den ersten drei Kurven sind die<br />
Bremsen noch kalt und mein Ge -<br />
hirn noch nicht im Rennmodus.<br />
Kon zentration bitte. Erst mal auf<br />
si cher, ... so ist das in Ordnung,<br />
nur noch zu langsam, also jetzt<br />
mal pushen ... die letzte Runde<br />
des Stints ist 6/<strong>10</strong> über PB, das<br />
geht. Dann kramen wir mal das<br />
Renn setup raus, jetzt zehn Runden<br />
mit dem fahren.<br />
Hmm, liegt gut, nur in den zwei<br />
schnellen Kurven geht's mit mehr<br />
Gewicht doch ganz schön auf die<br />
Rei fen, über die Distanz wird das<br />
eng. Die Walzen werden halten,<br />
aber es könnte am Ende ganz<br />
schön rutschen, denk ich. Mal<br />
sehen. Sprit nochmal nachrechnen:<br />
Stimmt. Noch fünf Minuten<br />
bis Qualibeginn, also schnell mit<br />
dem Qualiset auf die Strecke, um<br />
das Gefühl wieder zu bekommen.<br />
Ok, ich fühle mich vorbereitet,<br />
lasst die Spiele beginnen!<br />
<strong>10</strong>
Vittorio der Schreckliche<br />
Zum 75. Geburtstag von Vittorio Brambilla<br />
Seit jeher von vielen belächelt,<br />
andererseits auch auf Grund seiner<br />
unverwüstlichen Art speziell<br />
in Italien als Held verehrt, verstarb<br />
Vittorio Brambilla 2001.<br />
Vor 30 <strong>Jahre</strong>n erklärte er seinen<br />
Rücktritt aus der Königsklasse<br />
des Motorsports. Grund genug<br />
sich der Geschichte des spektakulären<br />
Italieners aus Monza<br />
näher anzunehmen und so manche<br />
vorgefasste Meinung noch -<br />
mals zu überdenken.<br />
»Es tut weh zu sehen, wie liebevoll<br />
die Mechaniker das Auto vorbereiten,<br />
es polieren, es geht raus und...<br />
KNALL«! so reagierte John Surtees<br />
als sein Fahrer Vittorio Brambilla in<br />
der Saison 1977 achtzehn Unfälle<br />
hat te. An der vorherrschenden Mei -<br />
nung über Vittorio Brambilla, dass er<br />
jeden Teamchef arm gemacht hätte,<br />
hat sich bis zum heutigen Tag, auch<br />
30 <strong>Jahre</strong> nach seinem Rücktritt aus<br />
der Formel 1 und elf <strong>Jahre</strong> nach seinem<br />
Tod, nicht viel geändert. Dass<br />
John Surtees und das Team Surtees<br />
die Formel 1 Saison 1977 überhaupt<br />
erst bestreiten konnten, nachdem er<br />
nicht nur Brambilla als Fahrer, sondern<br />
mit diesem auch Beta als millionenschweren<br />
Sponsor bekommen<br />
hatte, erwähnte John Sur tees nicht.<br />
Ebenso, dass Vittorio Brambilla in<br />
den meisten Rennen mit dem nicht<br />
gerade konkurrenzfähigen Surtees<br />
TS-19 stets schneller war als seine<br />
Teamkollegen Hans Binder und<br />
Patrick Tambay, die sich teilweise<br />
nicht einmal für die Rennen qualifizieren<br />
konnten.<br />
Wie kam es also, dass der 1937 in<br />
Monza geborene Vittorio Brambilla<br />
ebenso wie sein sechs <strong>Jahre</strong> älterer<br />
Bruder Ernesto, auch Tino genannt,<br />
als Crash-Piloten und brutale Drauf -<br />
gänger stilisiert wurden Vielleicht<br />
war es Brambillas Verhalten auf der<br />
Strecke, seine Statur und dem daraus<br />
resultierenden Spitznamen Mon -<br />
za-Gorilla oder der Umstand, dass<br />
sich die Presse auf gerade diesen<br />
Fahrer eingeschossen hatte, der mit<br />
überdurchschnittlich hohen Alter<br />
erst sehr spät in die Formel 1 kam.<br />
Vittorio Brambilla fuhr nämlich erstmals<br />
1974 im Alter von 37 <strong>Jahre</strong>n in<br />
der Formel 1, sein um zwei <strong>Jahre</strong><br />
älterer Landsmann Lorenzo Bandini<br />
fuhr bereits 13 <strong>Jahre</strong> zuvor mit 26<br />
<strong>Jahre</strong>n sein erstes Rennen in der<br />
Formel 1. Zu dieser Zeit, Anfang der<br />
60er-<strong>Jahre</strong>, hatte der obligatorische<br />
Militärdienst Vittorio Brambilla ge -<br />
zwun gen, Helm und Handschuhe<br />
vor übergehend an den Nagel zu<br />
hängen. Vorher waren die beiden<br />
Brambilla Brüder in den 50er <strong>Jahre</strong>n<br />
gemeinsam Motor -<br />
rad rennen für<br />
Mo to Guzzi und<br />
MV Agusta ge -<br />
fah ren. Es<br />
dau erte nicht<br />
lan ge, bis auch<br />
Vittorio wie -<br />
der Ren nen<br />
fuhr: zu nächst Kart, dann Formel 3<br />
und Formel 2. In allen Serien lieferten<br />
sich die beiden Brüder wilde Du -<br />
elle, die für alle Beteiligten sehr<br />
gefährlich waren und auch zu haarsträubenden<br />
Unfällen führten. Sein<br />
Bruder Ernesto schaffte es ebenfalls<br />
in die Formel 1, fuhr sogar für Fer -<br />
rari, kehrte aber schon bald dem<br />
Renn sport den Rücken.<br />
Vittorios Leidenschaft für den<br />
Rennsport und sein überdurch-
schnittlich hoher Einsatzwille - vor<br />
al lem weil er nie wusste, wann er<br />
sich geschlagen geben musste - verschafften<br />
Vittorio aus Monza immer<br />
wieder sichere Schlagzeilen. So auch<br />
1972 am Nürburgring, als Brambilla<br />
am Abschnitt Brünnchen von der<br />
Strecke abkam und sich dadurch<br />
einen Reifenschaden einhandelte,<br />
anschließend aber noch bis zum<br />
Abschnitt Pflanzgarten weiterfuhr,<br />
wo ihn die Streckenposten von der<br />
Strecke wiesen. Brambilla, dachte<br />
aber nicht daran, hier und jetzt seinen<br />
Wagen abzustellen, durchfuhr<br />
kurzerhand das offene Tor zur Bun -<br />
desstraße B412 und steuerte seinen<br />
For mel 2 Brabham auf der Bun -<br />
desstraße im Gewühl des normalen<br />
Straßenverkehrs in Richtung Boxen.<br />
Erst auf der Döttinger Höhe konnte<br />
er durch eine eiligst von der Polizei<br />
errichtete Straßensperre gestoppt<br />
werden.<br />
In der Formel 1 war sein bestes Jahr<br />
1975. Brambilla hatte mit seinem<br />
orange-farbenen March bereits bei<br />
den Großen Preisen von Belgien in<br />
Zolder und Schweden in Anderstorp<br />
auf sich aufmerksam gemacht, und<br />
dort sogar seine erste Pole-Position<br />
herausgefahren. Der Höhepunkt dieser<br />
Saison und das Highlight von<br />
Vittorio Brambillas Rennfahrer karri -<br />
ere war sicherlich der Sieg beim<br />
Gro ßen Preis von Österreich. Bram -<br />
billa, der als einziger mit einem perfekten<br />
Setup für Regen startete,<br />
überholte in einem von schweren<br />
Regenfällen geprägten Rennen sei ne<br />
Gegner nach und nach und gewann<br />
das Rennen, nachdem es noch vor<br />
Halbzeit des Rennens ab gebrochen<br />
wurde! Zuvor wunderte man sich in<br />
Großer Preis von Deutschland 1975: Der Gorilla am Flugplatz.<br />
Erster und einziger Sieg Brambillas trotz Totalschadens 1975. Das Rennen<br />
war der Große Preis von Österreich, das auf dem Österreichring<br />
(Steiermark) ausgetragen wurde.<br />
der March-Box über jede Runde, in<br />
der Brambilla überhaupt »noch«<br />
vorbeikam. Man vermutete, dass<br />
dies seine letzte Durchfahrt bei<br />
Start/Ziel sein müsse und der un -<br />
vermeidbare Brambilla-Unfall in der<br />
nächsten Runde kommen müsse.<br />
Der Unfall kam zum Glück erst, als<br />
Brambilla als Sieger die Zielflagge<br />
sah und vor Begeisterung die Arme<br />
vom Lenkrad nahm, dabei mit dem<br />
Daumen am Lenkrad hängen blieb,<br />
und sein den Hügel nach Start/Ziel<br />
hinaufschleuderndes Auto mit einem<br />
dumpfen Knall gegen die Begren -<br />
zung krachte. Anschließend fuhr<br />
Brambilla mit einer lädierten Front -<br />
partie zurück zur Box, dabei winkte<br />
er mit verrückten Gesten in Rich -<br />
tung Publikum. Nach der Sieger eh -<br />
rung scherzte Bernie Ecclestone, als<br />
er zu ihm kam, um ihn an den zweiten<br />
Lauf zu erinnern, zu dem es<br />
selbst verständlich nicht mehr kam,<br />
da das Rennen bereits mit der<br />
schwarz-weiß karierten Zielflagge<br />
beendet worden war. Die völlig zerbeulte<br />
Frontpartie seines March hat<br />
er sich anschließend zu Hause in<br />
Les mo als Erinnerung an die Wand<br />
gena gelt. Im September 1975 ge -<br />
wann er noch ein Rennen - diesmal<br />
auf zwei Rädern und ohne Motor!<br />
Dabei handelte es sich um ein über<br />
die Distanz von einer Runde führendes<br />
Fahrradrennen der Formel 1<br />
Fahrer in Monza, das vor dem<br />
eigentlichen Formel 1 Rennen ausgetragen<br />
wurde.<br />
1977, als er neben seinem<br />
Engagement in der Formel 1 für<br />
Alfa-Romeo die Sportwagen Welt -<br />
mei ster schaft gewinnen konnte, lieferte<br />
er sich mit seinem Team kol -<br />
legen Arturo Merzario harte Rennen,<br />
wobei Merzario einmal damit drohte,<br />
beim nächsten Rennen mit seinem<br />
Anwalt zu erscheinen, da er sich<br />
sicher war, dass Brambilla ihn um -<br />
bringen wolle. In einem anderen<br />
Rennen dieser Saison sprang Vitto -<br />
rio, an den Boxen angekommen,<br />
selbst aus dem Auto, um seinen<br />
Mechanikern zu helfen, den bei einer<br />
Kollision mit Merzario beschädigten<br />
Wagen wieder zu reparieren. Noch<br />
im selben Jahr fuhr Brambilla am<br />
Salzburgring mit seinem Alfa-Romeo<br />
Tipo 33SC12 eine legendäre Runde<br />
mit einem Schnitt von über 2<strong>10</strong><br />
k/mh. Dieser Rekord ist seither un -<br />
gebrochen! In der Formel 1 lief es in<br />
diesem Jahr weniger gut. Brambilla<br />
war zum Team von John Surtees ge -<br />
wech selt. Surtees und Brambilla<br />
12
hatten beide Ihre Karrieren mit<br />
Motorrradrennen angefangen, von<br />
daher begegneten sich beide an -<br />
fangs mit Respekt. Später kam es zu<br />
unvermeidbaren Kontroversen. Trotz<br />
aller Probleme blieb Vittorio Bram -<br />
billa auch 1978 bei Surtees, wobei<br />
sich die Saison genauso erfolglos<br />
gestaltete wie das Jahr 1977. Bei<br />
einer Startkollision in Monza, an der<br />
Bram billa unverschuldet beteiligt<br />
war und an deren Folgen Ronnie Pe -<br />
ter son starb, wurde Vittorio durch<br />
ein durch die Luft fliegendes Rad,<br />
das ihn am Helm traf, schwer verletzt.<br />
Der Italiener trug einen<br />
Schädel ba sis bruch davon und lag<br />
monatelang im Krankenhaus.<br />
Auf Grund seiner Erfahrung wurde<br />
der inzwischen 42-jährige Vittorio<br />
1979 von Alfa-Romeo als Testfahrer<br />
für das Autodelta Alfa-Alfa Formel 1<br />
Projekt eingesetzt. Gemeinsam mit<br />
dem jungen, aufstrebenden Talent<br />
Bruno Giacomelli, der 1978 überragend<br />
Formel 2 Europameister ge -<br />
wor den und auch schon einige<br />
Rennen für das McLaren Formel 1<br />
Team gefahren war, entwickelte<br />
Brambilla zunächst den Alfa-Romeo<br />
Tipo 177 mit flachem Unterboden<br />
und 12-Zylinder Boxermotor und<br />
später den Alfa Romeo Tipo 179 mit<br />
ground-effect und 12-Zylinder V-<br />
Mo tor. Nachdem Bruno Giacomelli<br />
den 177er bei einigen Rennen fahren<br />
durfte, setzte man auch Vittorio<br />
Brambilla für drei Rennen auf den<br />
Rennstrecken von Monza, Montreal<br />
und Watkins Glen ein. 1980 setzte<br />
das Alfa-Romeo Team auf die Fah -<br />
rer paarung Bruno Giacomelli und<br />
Patrick Depailler, Brambilla kam erst<br />
Der March im klassischen BETA-Design von 1975.<br />
zum Einsatz nachdem Depailler bei<br />
Testfahrten in Hockenheim tödlich<br />
verunglückt war. Von nun an konnte<br />
Vittorio Brambilla beweisen, dass er<br />
mit 43 <strong>Jahre</strong>n noch nicht zum alten<br />
Eisen gehörte. Immerhin hatte er<br />
wiederholt nicht nur dem Alfa-<br />
Romeo Teamleiter Ing. Carlo Chiti,<br />
sondern auch jedem Journalisten in<br />
und außerhalb Italiens erzählt, dass<br />
er mindestens eine Sekunde schneller<br />
sei als Giacomelli und Depailler.<br />
Brambilla fuhr als Depailler-Ersatz<br />
zwei Rennen in Zandvoort und Imola<br />
für Alfa-Romeo, die er beide mit<br />
Unfällen beendete. Schlussendlich<br />
musste er sich eingestehen, dass<br />
seine Zeit in der Formel 1 abgelaufen<br />
war. Sein Nachfolger bei Alfa-<br />
Romeo wurde der blutjunge Andrea<br />
de Cesaris, der zwar nie den selben<br />
Stellenwert bei den Tifosi hatte wie<br />
Vitorio Brambilla, allerdings genauso<br />
häufig mit haarsträubenden Unfällen<br />
in den Schlagzeilen auftauchte.<br />
In den folgenden Monaten fuhr<br />
Vittorio Brambilla nur noch einige<br />
Sportwagenrennen, unter anderem<br />
gemeinsam mit Lella Lombardi. Es<br />
war ihm aber jetzt bewusst, dass<br />
seine Zeit vorbei war und so zog er<br />
sich endgültig aus dem internationalen<br />
Motorsport zurück, um in Monza<br />
als Mechaniker gemeinsam mit seinem<br />
Bruder Ernesto eine Werkstatt<br />
zu betreiben. So wild er auf der<br />
Renn strecke gewesen war, so ruhig<br />
galt Vittorio privat als ausgeglichener<br />
Mensch, der das Familienleben<br />
genauso liebte wie die Gartenarbeit.<br />
Als er 1996 von Maserati eingeladen<br />
wurde, im Ghibli Open-Cup-Rennen<br />
gegen Lavaggi, Tambay, seinen al -<br />
Zeltweg 1975 - die Sternstunde im March 751.<br />
13
ten Freund Merzario und andere<br />
anzutreten, nahm er freudig an und<br />
erreichte einen guten fünften Platz.<br />
Ende der 90er <strong>Jahre</strong> sah man<br />
Vittorio Brambilla dann wieder häufiger<br />
an den Rennstrecken Europas,<br />
diesmal aber nicht als Fahrer, sondern<br />
als Betreuer und Mechaniker<br />
für seinen Sohn Carlo, der unbedingt<br />
wie sein Papa und sein Onkel<br />
Rennfahrer werden wollte. Es muss<br />
ein denkwürdiger Anblick gewesen<br />
sein, Brambilla im Blaumann, der<br />
ölverschmiert unter dem Formel 3<br />
Auto seines Sohnes lag, um Ein stel -<br />
lungen vorzunehmen. Eines Tages in<br />
Monza kam, was kommen musste:<br />
Vater und Sohn Brambilla diskutierten<br />
über Kleinigkeiten und ein Streit<br />
über die Fähigkeiten des Sprösslings<br />
entstand. Als es Vittorio zu dumm<br />
wurde, nahm er sich kurzerhand den<br />
Helm des Sohnes und fuhr im<br />
Eddie Cheever erinnert sich an<br />
Brambilla als einen tapferen, schnellen<br />
Fahrer, der dem Klischee des<br />
draufgängerischen Rennfahrers entsprach,<br />
denn Brambilla war ein<br />
Racer durch und durch. Selbst der<br />
ehemalige McLa ren Formel 1 Chef<br />
Ron Dennis erinnerte sich kürzlich<br />
an Brambilla als unverzichtbares<br />
Mitglied seines Pro ject-3 Formel 2<br />
Teams, ohne dessen Hilfe der<br />
Aufbau des Teams und daraus resultierend<br />
viele Erfolge nicht möglich<br />
gewesen wären. Sein ehemaliger<br />
Mechaniker bei March, der wegen<br />
Brambillas Temperament nicht um<br />
seinen Job zu beneiden war, erinnert<br />
sich an Brambilla als einen Fahrer,<br />
der zwar das Material schonungslos<br />
beansprucht hat, al ler dings niemals<br />
aufgegeben, sich nie geschlagen<br />
gegeben hat und so im Gegensatz<br />
zu seinen teils renommierten<br />
Vittorio mit seiner Spezial-VB-Sonnenbrille (heute im Besitz eines nicht<br />
näher genannten VR-Mitglieds...).<br />
Blaumann mit Arbeitshandschuhen<br />
nach nicht einmal fünf Runden zwei<br />
Se kunden schneller als Carlo.<br />
Zurück an den Boxen brüllte er »Das<br />
ist kein Job für Dich«. Carlo Bram -<br />
billa stieg nie wieder in ein Rennauto<br />
und auch Vittorio war somit nicht<br />
mehr an den Rennstrecken zu se -<br />
hen. Der Held so vieler Motor -<br />
schlach ten, ob auf zwei oder vier<br />
Rädern, starb im Mai 2001 an einer<br />
Herzattacke als er in seinem Garten<br />
friedlich den Rasen mähte<br />
Vittorio Brambilla hatte viele Unfälle,<br />
keine Frage, auch war er mit Sicher -<br />
heit kein Analytiker wie Niki Lauda.<br />
Teamkollegen aus jedem Auto das<br />
Beste herausholen konnte.<br />
Im Jahr nach seinem Tod erschien<br />
ihm zu Ehren ein Song von der<br />
österreichischen Band Gelee Royale<br />
mit dem Titel Vittorio Brambilla, eine<br />
gelungene Homage an den legendären<br />
Monza-Gorilla. Den Text schrieb<br />
der Autor Martin Amans hauser.<br />
Dieses knapp <strong>10</strong>-minütige, hörensund<br />
sehenswerte Werk ist auf einschlägigen<br />
Video-Portalen zu sehen<br />
und ein MUSS für jeden Fan.<br />
Stefan Schmidt<br />
14
Herzlichen Glückwunsch<br />
zum Jubiläum<br />
AuchwennsichdieGemeinsamkeitennebendemgenerellenInteresse<br />
für's Simracing auf Live<br />
for Speed beschränkt, ist der<br />
CityLiga der runde Geburtstag<br />
des <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. natürlich<br />
nicht verborgen geblieben -<br />
schließlichgabesjaeinmaleine<br />
Kooperation mit dem Rückspiegel<br />
(Ergebnislisten in den -bedauerlicherweise-<br />
letzten<br />
<strong>Ausgabe</strong>n).<br />
Obwohlodergeradeweilesaus<br />
beiden „Lagern“ teilweise Ressentimentsdemanderengegenüber<br />
gab und sogar das Wort<br />
'Konkurrenz' durch die Weiten<br />
der virtuellen Rennwelt geisterten,<br />
beschlossen beide Administrations-<br />
bzw. Organisationsstäbe,sichauchabseitsdesPapieres<br />
zusammenzutun. Neben<br />
der Obacht auf Terminüberschneidungen<br />
sollte das gute<br />
Verständnis innerhalb dieser<br />
kleinenGruppezueinerSonderveranstaltungführen.SomischtemandasBesteausbeidenBereichen<br />
zusammen, rührte einmal<br />
kräftig um und und stellte<br />
sich der Mammutaufgabe eines<br />
24h-RennensaufdemLfS-StadtkursvonSouthCity.Dasäußerst<br />
positiveFeedbackschrieeigentlichnacheinerFortsetzungbzw.<br />
Neuauflage, die nur leider aus<br />
diversen Gründen (bisher) nie<br />
zu Stande kam. Am (menschlichen)<br />
Verständnis lag und liegt<br />
esjedenfallsnicht!<br />
Trotzdem verlor man sich nie<br />
ganz aus den Augen und so<br />
möchten wir an dieser Stelle<br />
zum<strong>10</strong>jährigenBestehen-hoffentlichkönnenwirmitderCLin<br />
zwei <strong>Jahre</strong>n trotz abnehmenden<br />
LfS-Interesses nachziehen;-) -<br />
gratulieren und allen daran Mit-<br />
wirkenden danken! Ehrenamtliches<br />
Engagement ist ja nicht<br />
selbstverständlich und im<br />
schnelllebigen Internetzeitalter<br />
leideroftmalsauchnichtvonsolcherAusdauergeprägt.<br />
FürdieZukunftallesGute(auch<br />
denneuenVerantwortlichendes<br />
LfS-Bereichs innerhalb des VR)<br />
undaufdienächstenZehn...<br />
Im Namen der CityLiga,<br />
Christian Johanns<br />
15
16 Zylinder für die Vitrine<br />
Grand Prix Legends im Maßstab 1:20<br />
Viele kennen Modellbausätze<br />
und haben vielleicht auch schon<br />
selbst welche zusammengebaut.<br />
Als Plastik-Kits erhältlich sind<br />
üblicherweise eine große Aus -<br />
wahl an Ferraris, ein oder zwei<br />
aktuelle F1 Boliden und berühmte<br />
Wagen, die auch Otto Nor mal -<br />
verbraucher bekannt sind. Für<br />
die 67er Saison, die GPL-Fahrern<br />
am Herzen liegt, galt dies bisher<br />
nur für den Lotus 49, in Form<br />
des über 40 <strong>Jahre</strong> alten 1:12<br />
Tamiya Bausatzes. Doch es geht<br />
auch anders...<br />
Spritzgußbausätze lohnen sich für<br />
die bekannten, großen Hersteller<br />
nur bei hohen Stückzahlen, aufgrund<br />
der teuren Formen. Um auch<br />
die Anhänger weniger bekannter<br />
Vorbilder zu erreichen, produzieren<br />
Kleinserienhersteller in 1:20 und<br />
noch mehr in 1:43 mittels Resinoder<br />
Weißmetallguß (Zinn) Modelle<br />
in Stückzahlen von wenigen hundert.<br />
Die beste Wahl in 1:20 sind<br />
dabei die Bausätze der japanischen<br />
Firma Model Factory Hiro; sowohl<br />
die Detailtreue, als auch die Qualität<br />
der Teile ist hervorragend und besser<br />
als die der Kunststoff-Kon kur -<br />
renz. Das hat, zugegebenermaßen,<br />
aber auch seinen Preis...<br />
In einem MFH Bausatz findet man<br />
typischerweise die Verkleidungsteile<br />
aus Resin, Motor, Fahrwerk und<br />
mechanische Teile aus Weißmetall<br />
und Bögen mit geätzten Teilen wie<br />
BRM P83, 16 Zylinder, 480PS, aber zuverlässig und <strong>10</strong>0kg zu schwer.<br />
z.B. Gitter, Gurtschnallen und<br />
Schlauch schellen. Felgen und Stoß -<br />
däm pfer sind aus Aluminium ge -<br />
dreht. Außerdem sind Kabel, Schläu -<br />
che, Gurtmaterial, Nieten, und Fe -<br />
dern enthalten.<br />
Prinzipiell erfolgt der Zusammenbau<br />
ähnlich einem Plastikbausatz, wenn<br />
man auch Sekundenkleber verwendet.<br />
Aber es gibt auch Unterschiede:<br />
Wenn Metallteile auch beim echten<br />
Fahrzeug unlackiert sind, muss man<br />
sie nicht unbedingt anmalen. Or -<br />
dent lich poliert sieht das ganze<br />
deutlich realistischer aus, als lakkiert.<br />
Allerdings fehlt, besonders an<br />
Stellen, an die man nicht gut he ran<br />
kommt, ein wenig Tiefen wir kung.<br />
Aber auch da gibt es Tricks: das<br />
Washing.<br />
Vorbild „Löcher“ vorhanden oder<br />
mehrere Teile miteinander verbunden<br />
sind.<br />
Während man sich hier also die<br />
Farbgebung erleichtern kann, ist<br />
diese Arbeit an den Ver kleidungs -<br />
teilen umso wichtiger und aufwändiger:<br />
Ob negativ durch grobe Fehler<br />
oder positiv durch den perfekten<br />
Glanz fällt das doch immer als erstes<br />
ins Auge. Der erste Schritt ist die<br />
Grundierung, die beispielsweise mit<br />
Tamiya Spraydosen durchgeführt<br />
werden kann. Speziell auf dem Resin<br />
ist das unbedingt notwendig, aber<br />
auch für normale Plastmodelle ist es<br />
zu em pfehlen. Für die eigentliche<br />
Der Motorblock mit Kolben und<br />
Kurbelwelle(!); leider am fertigen<br />
Modell nicht mehr zu erkennen.<br />
Man nehme dazu stark verdünnte<br />
schwarze oder dunkelgraue Acryl far -<br />
be (z.B. Revell Aquacolor) und streiche<br />
sie mit einem Pinsel über die<br />
Teile. Anschließend wischt man die<br />
Farbe mit einem Wattestäbchen wieder<br />
ab, noch bevor sie richtig ge -<br />
trocknet ist. Dadurch bleibt die<br />
Farbe in Ecken und Vertiefungen<br />
hän gen. Richtig gemacht erzeugt<br />
das eine sehr realistische Wirkung,<br />
be sonders an den Stellen, wo am<br />
Ein neuer Blick auf den Motor. Wei -<br />
tere Teile sind nun angebracht und<br />
ein Washing wurde vor genommen.<br />
16
diese Arbeit erledigt, kommt Polier -<br />
paste (z.B. wieder von Tamiya) zum<br />
Einsatz um die Lackierung zum<br />
Glän zen zu bringen. Wer es ganz auf<br />
die Spitze treiben will, kann auch<br />
noch Modellbauwachs für das letzte<br />
Quäntchen an Glanz auftragen.<br />
Auch für andere Bauschritte gibt es<br />
spezielle Mittelchen, die einem das<br />
Modellbauerleben erleichtern können.<br />
Wenn Decals über Rundungen,<br />
Vertiefungen oder Erhebungen<br />
gelegt werden müssen, helfen<br />
Weich macher, durch die sich das<br />
Decal dem Untergrund anpasst. Al -<br />
ler dings sollte man mit diesen Vor -<br />
sichtig umgehen, da man dabei auch<br />
leicht das Decal beschädigt. Wie so<br />
oft gilt: an Resten üben bis man den<br />
Um gang beherrscht.<br />
Grundierung, Farbe, Klarlack, Schleifen, Polieren - alles nur für eins:<br />
den perfekten Glanz.<br />
La ck ierung empfehlen sich auch<br />
Dosen, oder noch besser eine Air -<br />
brush-Pistole. Mit dem Pinsel lassen<br />
sich speziell bei den glänzenden<br />
Lackierungen von Rennwagenmo -<br />
del len nur sehr schwer gute Er geb -<br />
nisse erzielen.<br />
Der Vorteil der Airbrush besteht da -<br />
rin, dass man zielgenauer und vor<br />
al lem dosierter vorgehen kann als<br />
bei einer Sprühdose. Mit letzterer<br />
kann man natürlich ohne Investition<br />
so fort loslegen. Wer aber häufiger<br />
Mo delle baut, wird die Anschaffung<br />
auf lange Sicht nicht bereuen.<br />
Die Nase des BRM hat das markante<br />
orange Band rund um den Luft ein -<br />
lauf. Nach der alten Modellbauer -<br />
weisheit „Die helle Farbe zuerst“ lakkiert<br />
man also zunächst das Orange<br />
und lässt die Farbe trocknen. Dann<br />
wird mit Tamiya Mas kierband das<br />
Band abgeklebt und das Grün darübergesprüht.<br />
Weiterer Vorteil der<br />
Airbrush: Die Kante zwischen den<br />
Farben fällt durch die genauere<br />
Dosierung kleiner aus als mit einer<br />
Sprühdose und lässt sich sanft mit<br />
6000er Schleifvlies entfernen. Auch<br />
der Rest der Verkleidung wird so lakkiert;<br />
dabei empfiehlt es sich, lieber<br />
mehrere dünne Schich ten zu sprühen<br />
als eine dickere.<br />
Nachdem die Farbe getrocknet ist,<br />
kommt darüber eine Schicht glänzender<br />
Klarlack. Diese schützt nicht<br />
nur den Lack beim weiteren Bau vor<br />
Kratzern, sondern ist auch wichtig<br />
für das Aufbringen der Decals. Diese<br />
legen sich nur auf glänzendem<br />
Untergrund wirklich gut an; auf rauher<br />
oder matter Farbe erscheinen<br />
transparente Stellen nicht ganz<br />
durchsichtig, sondern erzeugen ein<br />
störendes Schimmern.<br />
Wenn die Decals angebracht sind,<br />
kommt auch darüber wieder Klarlack<br />
für ein glänzendes Aussehen. Der<br />
fortgeschrittene Modellbauer kann<br />
hier aber noch einen Schritt weitergehen:<br />
Man sprüht die Klarlacks -<br />
chicht deutlich dicker (mit Airbrush<br />
z.B. mindestens ein halbes Dutzend<br />
Schichten). Anschließend wird mit<br />
Schleifvlies, angefangen mit ca.<br />
3600er Körnung, über 6000 bis<br />
12000, der Klarlack nass glattge -<br />
schlif fen. Natürlich sollte man dies<br />
erst an alten Modellen oder Resten<br />
üben, damit man nicht zu tief<br />
schleift und Farbe oder Decals<br />
beschädigt; besonders an Kanten ist<br />
Vor sicht geboten. Dennoch lohnt<br />
sich der Aufwand, denn zum einen<br />
wird die Oberfläche deutlich glatter,<br />
zum anderen entfernt man damit die<br />
Kanten an den Decals. Hat man<br />
Details wie diese Schlauchschellen<br />
machen ein Modell „lebendig“.<br />
Poliertes Metall im Cockpit wirkt<br />
besser als jede Farbe. Nicht im<br />
Bausatz enthalten aber ist ein unverzichtbares<br />
Detail: Jackie Stewarts<br />
Schraubenschlüssel am Lenkrad.<br />
Ein häufiges Problem ist das Kleben<br />
von Klarsichtteilen. Bei Scheiben wie<br />
beim BRM gibt es keine Stelle, wo<br />
man Kleber unsichtbar anbringen<br />
kann. Eine Variante wäre das Ver -<br />
wenden von Holz-/Weissleim. Dieser<br />
trocknet klar, aber er haftet nicht so<br />
gut und die Scheibe ohne Ver -<br />
schmie ren anzubringen ist nicht einfach.<br />
Eine weitere Möglichkeit ist es,<br />
Klarlack als Kleber zu nutzen. Das<br />
klappt relativ gut, aber auch da ist<br />
die Klebkraft nicht die beste.<br />
Die vom Autor bevorzugte Lösung<br />
nennt sich Micro Liquitape. Die<br />
Flüssigkeit wird mit einem Pinsel auf<br />
die Scheibe aufgetragen, wo sie zu -<br />
erst trocknen muss. Anschließend<br />
hat man eine haftende Oberfläche<br />
wie bei einem Aufkleber. Der Kleber<br />
trocknet transparent, man kann<br />
Teile auch wieder abziehen und<br />
erneut befestigen, wenn es nicht auf<br />
Anhieb klappt, die Oberfläche auf<br />
die man klebt wird nicht beschädigt<br />
und wenn nach mehreren Versuchen<br />
17
einem Modell; nicht jeder hat die<br />
Zeit, Geduld oder Fingerfertigkeit<br />
um so etwas zu bauen, aber das<br />
End resultat ist dann doch etwas,<br />
wo rauf man stolz sein kann und die<br />
Zierde der Vitrine.<br />
Marco Saupe<br />
BRM: in GPL das Fahrverhalten einer Badewanne - im Modell doch elegant.<br />
die Klebwirkung nachlässt, kann<br />
man ihn wieder entfernen und neu<br />
auftragen. Das Ganze ist auch ideal<br />
geeignet für das Anbringen von<br />
Ätzteilen. Besonders Nietenköpfe<br />
oder DZUS-Imitate lassen sich ohne<br />
Sorge für den Lack ankleben; mehrere<br />
Versuche zu haben vermeidet<br />
Ärger.<br />
Wie bereits erwähnt klebt man Resin<br />
und Weißmetall mit Sekundenkleber.<br />
Speziell für die wichtigen Stellen, die<br />
vielleicht mehr Kraft aushalten müssen,<br />
empfiehlt es sich, gelförmigen<br />
Kleber zu nutzen. Zum einen trocknet<br />
er etwas langsamer, so dass<br />
man einige Sekunden mehr Zeit hat,<br />
die Teile richtig zu platzieren, zum<br />
an deren sind die Verbindungen stabiler.<br />
Trotzdem gilt wie immer: nur<br />
soviel Klebstoff wie unbedingt nötig:<br />
Nichts ist ärgerlicher als ein Kle ber -<br />
fleck, vielleicht sogar auf der fertigen<br />
Lackierung.<br />
Ein weiterer Unterschied zu Plastik -<br />
mo dellen ist, dass man die Löcher, in<br />
die die Haltestifte der anzubringen-<br />
den Teile eingesetzt werden, noch<br />
einmal nachbohren muss. Nicht die<br />
schönste Arbeit, aber verschmerzbar.<br />
Dafür kann man Metall immer<br />
noch ein wenig nachbiegen, falls das<br />
fertige Auto noch ein Rad leicht in<br />
der Luft hat.<br />
Viele Modelle haben heute schon aus<br />
der Box einen hohen Detailgrad.<br />
Dennoch kann man, manchmal<br />
sogar mit kleinsten Mitteln, noch das<br />
kleine Extra herausholen, das ein<br />
Modell heraushebt. So hatte Jackie<br />
Stewart seit seinem Unfall in Spa<br />
1966, bei dem er durch das Lenkrad<br />
eingeklemmt war, immer einen<br />
Schraubenschlüssel dabei, um dieses<br />
im Notfall schnell abschrauben<br />
zu können. Leider nicht als Ätzteil im<br />
Bausatz enthalten, kann man es<br />
doch relativ einfach nachbauen. Mit<br />
angemaltem Abklebeband imitiert<br />
man Tape, mit dem Skalpell wird ein<br />
kleiner Streifen abgeschnitten und<br />
das Werkzeug befestigt.<br />
Sicherlich steckt viel Arbeit in so<br />
Ebenso in 1:20 erhältlich: Eagle Weslake, für viele der schönste F1 Bolide.<br />
Auch Lotus 43 und 49, Ferrari 312 und Honda RA300 hat MFH im Angebot.<br />
Welche F1 Modelle kann man<br />
heute kaufen<br />
Tamiya ist der bekannteste Name<br />
in Sachen F1 Bausätze. Seit Ende<br />
der 60er brachte Tamiya regelmäßig<br />
Modelle auf den Markt;<br />
zunächst in 1:12, später in 1:20.<br />
Fast alle sind durch regelmäßige<br />
Wiederauflagen relativ einfach zu<br />
beschaffen. In den letzten <strong>10</strong><br />
<strong>Jahre</strong>n gab es aber nur wenig<br />
Neues und so sprang die japanische<br />
Konkurrenz in die Bresche:<br />
Hasegawa mit einigen Wagen der<br />
70er, und Fujimi mit einer guten<br />
Auswahl von Wagen zwischen 1980<br />
und heute. Seit diesem Jahr veröffentlicht<br />
auch Ebbro Bausätze in<br />
1:20, beginnend mit dem 1970er<br />
Lotus 72.<br />
Revell veröffentlicht regelmäßig<br />
aktuelle F1 Modelle, aber diese<br />
sind deutlich weniger detailliert (oft<br />
ohne Motor), dafür günstiger zu<br />
erwerben – allerdings ist Revell der<br />
einzige aktuelle Hersteller der auf<br />
den Maßstab 1:24 setzt.<br />
Größer ist die Auswahl bei den<br />
Metall-/Resinbausätzen: während<br />
MFH qualitativ die Nummer 1 ist,<br />
gibt es in 1:20 und 1:43 eine große<br />
Auswahl, auch an weniger bekannten<br />
Fahrzeugen, von diversen kleinen<br />
Herstellern in unterschiedlicher<br />
Qualität.<br />
Welche GPL-Fahrzeuge kann<br />
man bauen<br />
In Plastik gab es bisher nur den<br />
Lotus 49 und den Honda RA273 in<br />
1:20 von Tamiya. Beide Bausätze<br />
sind schon vor über 40 <strong>Jahre</strong>n entwickelt<br />
wurden und haben ihre<br />
Schwächen, aber lassen sich dennoch<br />
in schöne Modelle verwandeln.<br />
Für dieses Jahr hat Ebbro<br />
ebenfalls den Lotus 49 in 1:20 als<br />
völlig neuen Bausatz angekündigt.<br />
MFH hat in diesem Maßstab als<br />
Metall/Resinkits bisher die Lotus 43<br />
und 49, den Eagle, den Ferrari, den<br />
BRM und den Honda RA 300 veröffentlicht.<br />
Ein komplettes GPL Feld gibt es nur<br />
in 1:43; dort haben Kleinserien her -<br />
steller alle Fahrzeuge als Metall mo -<br />
dell veröffentlicht, aber einige Bau -<br />
sätze sind schon älter und nicht<br />
einfach erhältlich.<br />
18
Weg da, ich bin Arzt!<br />
This is Sparta! - Ne, das ist die VR.<br />
Hach VR-Community, nun hast du<br />
also auf "Zweistellig" gerundet. Du<br />
hast die Krabbelgruppe und die<br />
Grundschule mit Bravour hinter dich<br />
gebracht und stehst nun vor dem<br />
ultimativen Scheideweg: Hauptoder<br />
Realschule oder doch auf das<br />
Gymnasium<br />
Ich glaube es war das Jahr 2003, als<br />
ich das erste Mal über dein Forum<br />
gestolpert bin und das lag vor allen<br />
Dingen daran, dass ich deinen<br />
Admin Henne aus einem Coder-<br />
Forum kannte.<br />
Wie Da gibt es außer mir noch weitere<br />
Leute, die sich für Motorsport<br />
interessieren und diesen auch noch<br />
online zelebrieren Ach guck mal,<br />
die fahren sogar noch Grand Prix<br />
Legends diese Kack-Noobs, denen<br />
werde ich mal zeigen müssen, wie<br />
das Spiel ... aeh ich meine natürlich<br />
die SIM funktioniert.<br />
Tja und dann kam mein erstes<br />
Rennen im Rookie Cup. Muss irgendwann<br />
in der Saison der Mutter<br />
Theresa oder Heinrich Lübke-Trophy<br />
gewesen sein. Autodromo di Monza<br />
Strike! Meine Lieblingsstrecke sollte<br />
der Ort für meinen ersten sensationellen<br />
Sieg darstellen. Eine Piste, die<br />
aufgrund ihres extrem komplexen<br />
_______________________<br />
herum. Cheater, alles Cheater!<br />
In den folgenden Runden überkam<br />
mich dann die Erleuchtung und ich<br />
begriff was die VR ausmacht. In<br />
einer halben Stunde hatte ich ge -<br />
fühlte <strong>10</strong>kg verloren und mich auf<br />
den 12. Platz vorgearbeitet. Enttäu -<br />
_______________________<br />
Am Ende des eigenen<br />
Talents war leider oft<br />
genug nur noch wenig<br />
Asphalt übrig.<br />
_______________________<br />
nes Lebens auch ein bisschen als Teil<br />
selbiger.<br />
Ich weiß, liebe VR, ich bin oft genug<br />
hart mit dir ins Gericht gegangen<br />
und wenn nicht mindestens das<br />
halbe Feld bis zur Kurve 1 von mir<br />
überholt wurde, hatte ich schon<br />
einen Hals bis nach Jericho. Am<br />
Ende des eigenen Talents war leider<br />
oft genug nur noch wenig Asphalt<br />
übrig und ich bin mir sicher, dass ich<br />
durchaus das ein oder andere<br />
Kapitelchen deiner Historie federführend<br />
mitgeschrieben habe.<br />
Aber weißte was Es hat sowas von<br />
Spaß gemacht!<br />
Jetzt habe ich nicht nur das Glück,<br />
im wunderschönen Taiwan zu leben,<br />
sondern ich kann auch noch die Welt<br />
bereisen und selbst dies lässt mich<br />
über die VR "stolpern"! Wenn auf<br />
einer GPU-Konferenz in San Diego<br />
ein hydraulisches Edel-Rig mit<br />
rFactor steht (3 Screens, 3D und<br />
so), du dann direkt die Bestzeit in<br />
In einer halben Stunde<br />
hat te ich <strong>10</strong>kg ver loren.<br />
Enttäuschung Schnick -<br />
schnack! Ich habe ge fei -<br />
ert, als hätte ich die 24h<br />
von Le Mans gewonnen.<br />
_______________________<br />
Layouts meine technische<br />
Überlegenheit offenbaren und mich<br />
wohl das halbe Feld überrunden lassen<br />
würde.<br />
When the flag drops...<br />
Was soll ich sagen … Startplatz 18,<br />
gut 2 Sekunden Rückstand nach<br />
dem Qualifying und irgendwelche<br />
Merkels und Werners um mich<br />
schung Schnickschnack! Ich habe<br />
gefeiert, als hätte ich gerade die 24h<br />
von Le Mans mit verbundenen Au -<br />
gen gewonnen.<br />
Wow, was ein Erlebnis, was ein Thrill<br />
und ja, für eine gute Stunde habe<br />
ich mich gefühlt wie ein reiner<br />
Rennfahrer der aufgrund seines ausgeprägten<br />
fahrerischen und technischen<br />
Talents die gut 400 Pferdchen<br />
in seinem Rücken bändigen konnte.<br />
Skills, die ein Normalsterblicher einfach<br />
gar nicht entwickeln konnte.<br />
THIS IS SPARTA!<br />
Ne, das ist die VR und genau das<br />
macht die Community aus. Wer sich<br />
über eine Niederlage - eine eigentlich<br />
offenbarende, die eigenen<br />
Grenzen zur Schau stellende - so<br />
freuen kann, der fühlt sich Zeit sei-<br />
den virtuellen Asphalt brennst und<br />
der Hersteller dich fragt, ob du auch<br />
online Rennen fährst … jaaaahaaaa,<br />
dann kann man ohne Probleme und<br />
mit voller Überzeugung von der VR<br />
sprechen! Die alten Simracing-<br />
Recken kennen dich, weltweit und<br />
raunen dann respektvoll von den<br />
GP-Aliens, die du geboren hast.<br />
Danke für alles VR, viel Glück auf<br />
deiner Reise!<br />
Sascha Pallenberg<br />
19
Anzeige:
Ich bin noch am kämpfen<br />
Vom sich erfüllenden Traum... oder doch Plan<br />
Philip Ellis<br />
im Interview bei Laurenz Sproß<br />
Name:<br />
Alter:<br />
Wohnort:<br />
Beruf:<br />
Ligen:<br />
Team:<br />
Philip Ellis<br />
19<br />
Mallorca<br />
Rennfahrer<br />
Formel 3 Euro Serie<br />
GU-<strong>Racing</strong><br />
Dieses Jahr wechselte Philip<br />
Ellis in die Formula 3 Euro Se -<br />
ries, nachdem er 2011 in der<br />
For mula LO Meister geworden<br />
war. Als die Frage nach einem<br />
Interview fiel, wurde ich kurzerhand<br />
an den Hockenheimring<br />
ge laden und traf dort auf einen<br />
glück lich lächelnden, aber auch<br />
angespannten Philip, der sein<br />
erstes Rennen im neuen Auto<br />
vor sich hatte. Nach der Qualifi -<br />
kation konnte ich dem ehemaligen<br />
Teilnehmer an mehreren<br />
VR-Ligen schließlich einige Ant -<br />
worten entlocken.<br />
an der Zeit, dass ich einfach nicht<br />
mehr dazu komme, richtig zu trainieren<br />
und somit nur ab und zu aus<br />
Spaß unterwegs bin. Ligenmäßig ist<br />
es momentan außerdem absolut<br />
sinn los, da ich immer wieder unterwegs<br />
bin und daher den Großteil der<br />
Rennen sowieso verpassen würde.<br />
Trotz dem versuche ich, so oft wie<br />
möglich vor einem Rennwochenende<br />
die kommende Strecke abzufahren,<br />
um sie zu lernen.<br />
RS: Hat Dir Deine Simulationser fah -<br />
rung Rückenwind geben können für<br />
den Einstieg in den realen Motor -<br />
sport<br />
Philip Ellis: Definitiv. Immerhin<br />
lernt man die Grundlagen wie<br />
Rennlinie, Kampflinie, Taktik etc. in<br />
Rennsimulationen sehr schnell.<br />
Allerdings, auch wenn man viel aus<br />
dem Simsport mitnehmen kann,<br />
heißt das nicht, dass ein Simracer<br />
auch im echten Motorsport schnell<br />
unterwegs ist. Es ist nun mal etwas<br />
anderes, im echten Rennauto zu sitzen<br />
oder an seinem Schreibtisch, da<br />
ist das ein ganz anderes Fahrgefühl.<br />
RS: Hat es Dir Mühe bereitet, Dich<br />
darauf umzustellen<br />
Philip Ellis: Die größte Umstellung<br />
war eigentlich die Bremse, da man<br />
im echten Auto schon richtig reintreten<br />
muss im Gegensatz zu den<br />
Pedalen, mit welchen ich virtuell<br />
unterwegs bin (G27). Aber die<br />
Umstellung vom echten Auto zurück<br />
an den eigenen Rechner fand ich<br />
einiges schlimmer, ich hatte sogar<br />
_______________________<br />
Ihr Hintergedanken war<br />
mich davon abzubringen -<br />
das ging wohl etwas nach<br />
hinten los.<br />
_______________________<br />
eine Zeit lang komplett die Lust am<br />
Simracing verloren, weil es mir keinen<br />
Spaß mehr machte, nachdem<br />
ich auf Mallorca meine Runden ge -<br />
dreht hatte.<br />
RS: Auf Mallorca wurdest Du eher<br />
per Zufall zum Rennfahrer. Wie kam<br />
das Und was tust Du als gebürtiger<br />
Münchner auf den Balearen<br />
Philip Ellis: Das ist richtig, mein<br />
Einstieg war ein reiner Zufall und<br />
eigentlich das genaue Gegenteil von<br />
dem, was sich meine Eltern erhofft<br />
haben. Ich habe einen Kurs über<br />
mehrere Tage in einem Formel -<br />
RS: Hallo Philip, Danke für die<br />
Einladung nach Hockenheim!<br />
Vielen im <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. bist Du<br />
bekannt, denn Live vor Speed und<br />
iRa cing hast Du Dir untertan ge -<br />
macht. Aktuell bist Du nicht mehr im<br />
Simulationssport unterwegs; wo ran<br />
liegt das<br />
Philip Ellis: Hauptsächlich liegt es<br />
2011 konnte Philip Ellis die Formula LO gewinnen und machte sich damit<br />
einen Namen. Dem Formel-Motorsport möchte er sein Leben gerne widmen.<br />
21
wagen quasi als Geburtstags ge -<br />
schenk bekommen, immerhin bin<br />
ich meinen Eltern seit etlichen<br />
<strong>Jahre</strong>n auf den Keks gegangen, dass<br />
ich Kart fahren möchte und Renn -<br />
fahrer werden will. Ihr Hinterge dan -<br />
ke dabei war jedoch, mir zu zeigen,<br />
dass es nicht so einfach ist, im echten<br />
Rennauto zu fahren wie ich mir<br />
das vorstelle. Sie erhofften sich daraus<br />
also, dass ich den Traum aufgebe<br />
... doch das ging wohl etwas nach<br />
hinten los, nachdem Günther Unter -<br />
reitmeier (TeamchefvonGU<strong>Racing</strong>)<br />
mir einen Ver trag angeboten hat.<br />
RS: Bekommst Du jetzt Unterstütz -<br />
ung aus eigenem Hause oder<br />
machst Du das in Eigenregie Ge -<br />
rade Mütter sind ja schließlich bei<br />
diesem Berufswunsch meist nicht<br />
begeistert.<br />
Philip Ellis: Meine Familie ist und<br />
war schon immer sehr unterstützend<br />
bei dem was ich mache, vorallem<br />
jetzt. Ich mache das also keinesfalls<br />
alleine. Und natürlich fiebert auch<br />
meine Mutter bei jedem Rennen mit,<br />
auch wenn sie mich lieber an einem<br />
"sichereren Ort" sehen würde.<br />
RS: Ein unbeschriebenes Blatt ist<br />
GU-<strong>Racing</strong> ja nicht gerade.<br />
Das Team hat nicht nur Dich als<br />
Fahrer, in welchen Serien kann man<br />
noch auf Euch treffen<br />
Philip Ellis: Nun, GU <strong>Racing</strong> ist<br />
schon so ziemlich alles gefahren,<br />
was es im Formelsport zu fahren<br />
gibt und hat viele <strong>Jahre</strong> an<br />
Erfahrung gesammelt. Dazu gehört<br />
die Formel 3, Formel BMW, Formel<br />
Renault NEC, Superleague Formula<br />
und unter anderem die A1GP als<br />
Betreuungsteam. Momentan sind sie<br />
in der LO Formel Lista und der<br />
Formel 3 Euro Series unterwegs.<br />
RS: Was macht für Dich persönlich<br />
GU aus<br />
Philip Ellis: Da ich schon letztes<br />
Jahr mit den gleichen Leuten gearbeitet<br />
habe, ist es zu einem sehr<br />
familiären Umfeld geworden und ist<br />
demnach sehr angenehm, sowohl an<br />
der Strecke als auch abseits der<br />
Strecke. Ich habe viel Vertrauen in<br />
das Team und bin guter Dinge, dass<br />
wir da hinkommen, wo wir hinwollen.<br />
RS: Ende April hast Du Dein erstes<br />
Rennen in der Formula 3 Euro Series<br />
bestritten. Gleichzeitig hast Du noch<br />
wenig Erfahrung mit diesem Fahr -<br />
zeug. Wie war Dein Gefühl<br />
Philip Ellis: Wir haben sicherlich<br />
große Schritte in die richtige Rich -<br />
tung gemacht während des gesamten<br />
Wochenendes, und trotzdem<br />
sind wir noch weit von unseren<br />
Zielen entfernt. Mir fehlen noch<br />
viele, viele Kilometer mit dem Auto,<br />
um klare Aussagen treffen zu können.<br />
Ich habe da noch kein richtiges<br />
Vertrauen in das Auto und kann es<br />
noch nicht "richtig" am Limit bewegen<br />
oder schieße darüber hinaus.<br />
Ich bin also noch viel am kämpfen<br />
mit dem Auto und lerne mit jeder<br />
Runde dazu.<br />
RS: Mitbekommen hast Du ja, dass<br />
ich über das Niedertourige der F3<br />
erstaunt war. Du bist 2011 Formel-<br />
Lista-Junior-Meister geworden und<br />
jetzt dieses andere Fahrzeug: wie<br />
fühlen sich die beiden Wagen an<br />
Wo sind die Unterschiede<br />
Philip Ellis: Der Umstieg vom BMW<br />
in den F3 war schon krass. Man hat<br />
plötzlich fast das Doppelte an PS<br />
unterm Hintern und ein völlig anderes<br />
Fahrverhalten. Den BMW kann<br />
man richtig in die Kurven rein prügeln,<br />
man fährt hauptsächlich mit<br />
mechanischem Grip und mit einer<br />
relativ hohen Drehzahl. Beim F3 ist<br />
das eine komplett andere Welt: Man<br />
muss mit sehr viel mehr Gefühl fahren,<br />
sowohl beim Lenken als auch<br />
beim Gas geben.<br />
Die Kurvenge schwindigkeiten sind<br />
durch die ausgeprägte Aerodynamik<br />
nicht miteinander zu vergleichen<br />
und da braucht man eine Weile, sich<br />
an den Grip zu gewöhnen, den der<br />
_______________________<br />
Der Umstieg war krass.<br />
Man unterschätzt das<br />
Formel 3 Auto extrem.<br />
_______________________<br />
F3 eigentlich erzeugt, da man diesen<br />
extrem unterschätzt. Auch die Dreh -<br />
zahl ist, wie du schon sagtest, sehr<br />
tief aber hat einen unheimlichen<br />
Drehmo ment.<br />
Sie unterscheiden sich also ei gent -<br />
lich in allem, worin sie sich unterscheiden<br />
können.<br />
Ellis gab sein Début in der Formula 3 Euro Series auf dem Hockenheimring in diesem Frühjahr.<br />
22
RS: AberDuhastDichindieFormelwagenverliebt,seheichdasrichtig<br />
Wird das eine unserer persönlichen<br />
Differenzenbleiben<br />
Philip Ellis: Naja, ich wäre auch<br />
nicht abgeneigt in der DTM oder in<br />
einemPrototypenPlatzzunehmen.<br />
Aber natürlich fokussiere ich mich<br />
auf den Formelsport. Tourenwagen,<br />
bzw. Prototypen sind für mich je-<br />
dochaufkeinenFallausgeschlossen!<br />
RS: HöreichdaeinenZukunftsplan<br />
oder-wunschherausDusagtestin<br />
einemIntervieweineranderenZeitschrift<br />
auch einmal etwas darüber,<br />
obDuauchinanderenMotorsportligenfahrenwürdest,wieinderDTM.<br />
Philip Ellis: Es ist eher Plan als<br />
Wunsch, denn mein Wunsch bleibt<br />
nach wie vor die Formel 1. SelbstverständlichwürdeichauchdieDTM<br />
nichtablehnen.<br />
RS: Diese Frage, Philip, kann ich<br />
nichtauslassen:WieweitistDeiner<br />
Meinung nach der Weg, den die<br />
Simulationennochgehenmüssen<br />
Philip Ellis: Das ist schwer zu<br />
sagen.Ichkannnurvonmirselber<br />
reden: jedes Mal, nachdem ich im<br />
echtenAutogesessenbinunddann<br />
wieder in einer Simulation fahre,<br />
warte ich, dass mein Hintern wegrutscht...alsodassogenannte"Popometer"<br />
fehlt mir in der Sim. Was<br />
Streckendetails, Setups und sowas<br />
angeht,istmandefinitivschonsehr<br />
nahandemrealenMotorsportdran.<br />
EsfehlennunmaldieG-Kräfteund<br />
andere Eindrücke, die man nur bekommt,<br />
wenn man im echten Auto<br />
sitzt.<br />
RS: VielenDankfürDeineZeitund<br />
vielleichtsehenwirunsbeimFinale.<br />
VielGlückfürDeineKarriere.<br />
Philip Ellis: Ichdankeauch.<br />
Längst vergangene Zeiten<br />
Gefühle und Eindrücke aus der Anfangszeit<br />
GefundenhatteichdieVR-glaube<br />
ich - Anfang 1999 bei der Suche<br />
nach einem fahrbaren Setup für<br />
Grand Prix Legends. Bis dahin fuhr<br />
ich mit einem Kumpel regelmäßig<br />
OnlinerennenzuZweit.<br />
Es war zunächst ein harter Kampf,<br />
die Pace der anderen GPL-Piloten<br />
war unglaublich und ich beendete<br />
mein Debütrennen mit mehreren<br />
RundenRückstand.<br />
Doch es dauerte nicht lange, denn<br />
dank der tollen Unterstützung der<br />
anderen Online-Rennverrückten<br />
konnteichmichmitvielenFahrstundenschnellaufeinbestimmtesLevel<br />
steigern. Rühl, „Don“ Merkel und<br />
SloMoz.BgabenechtihrBestes,um<br />
meinenFahrstilzuverbessern-war<br />
echtspaßigmiteuch.<br />
Mit der Zeit kannten sich alle, die<br />
auf den virtuellen Rennstrecken<br />
unterwegs waren doch recht gut.<br />
Wir trafen uns immer im VROC-<br />
Chatraumumunsdortfürgeplante<br />
Rennen oder zu Trainingseinheiten<br />
zusammeln.<br />
Kurzum,dieAnfangszeitbeiderVR<br />
war wesentlich anders als es heute<br />
der Fall ist und der Grundstein für<br />
dieheutigeVRwurdedamalsgelegt.<br />
Auf der Strecke, im Chat und im<br />
Forum kannten sich so gut wie alle<br />
und es war recht familiär. Auf der<br />
Streckewussteman,mitwemman<br />
eszutunhat,wassehrhilfreichwar.<br />
ImBereichGrandPrixLegendsgab<br />
es anfangs 2 Ligen, den Langstreckenpokal<br />
und die German GPL<br />
Championship. Als ich GPL-Admin<br />
wurde haben wir noch den Rookiecup<br />
eingeführt der sehr viel NachwuchsfürdenGPLLPunddieGGPLC<br />
brachte. Damit es nicht langweilig<br />
wurde, haben wir auch noch einen<br />
AddOn-Cupeingeführt,dortwurden<br />
alle brauchbaren AddOn-Strecken<br />
gefahren. Auch spontane Events<br />
wurden in dieser Zeit häufig gefahren,<br />
man traf sich oft schon am<br />
Sonntagvormittag zu spaßigen<br />
RennenumsichdieZeitzuvertreiben<br />
und der Rennsucht Abhilfe zu<br />
schaffen.<br />
Ein besonderes Erlebnis war auch<br />
das12StundenRenneninSpa,was<br />
insgesamtfast24Stundengedauert<br />
hat, da nach den einzelnen Stints<br />
immer wieder alle neu und in<br />
bestimmter Reihenfolge auf den<br />
Serverjoinenmussten.<br />
HeutegibtesdenBereichGPLquasi<br />
nichtmehrbeiderVRundsoleben<br />
ebendieErinnerungenandieseÄra<br />
weiter.<br />
Ichbinsehrdankbar,dieseZeitmiterlebt<br />
zu haben und bin mir sicher,<br />
eines Tages fahr auch ich wieder<br />
onlineRennenbeiderVR.<br />
Alfred Manzella<br />
23
Schon wieder tot<br />
Der Stehaufmännchenbereich LfS<br />
Name:<br />
Alter:<br />
Stefan Hartmann<br />
im Rückspiegel-Interview<br />
VR-Member seit:<br />
Letzte Tätigkeit:<br />
Ligen:<br />
Team:<br />
Stefan Hartmann<br />
28<br />
Januar 2002<br />
LfS Bereichsleiter<br />
LfS Masters<br />
Independent<br />
Rookies<br />
<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> VR, 8 <strong>Jahre</strong> LfS-VR-Be -<br />
reich, und zwei Tage nach Re -<br />
dak tionsschluss.<br />
Moment, Redaktionsschluss<br />
Ach ja, da war ja was. Ein Tro ja -<br />
ner hinderte mich am Verfassen<br />
eines LfS-Berichts. Aber was<br />
jetzt Noch irgendetwas Schnel -<br />
les. Interviews. Interviews ge -<br />
hen schnell, und schließlich gibt<br />
es auch Anlass genug. Aber wo<br />
krie ge ich zwei Tage nach Re -<br />
dak tionsschluss noch einen In -<br />
ter viewer her, der sofort loslegen<br />
kann Ich kenne da nur<br />
einen.<br />
Stefan Hartmann: Hallo Stefan,<br />
wie geht’s<br />
Stefan Hartmann: Danke gut, und<br />
selbst<br />
S.H.: Nicht so... Moment.. ach, egal.<br />
Die erste Frage ist unvermeidlich:<br />
Du hast nach gefühlten 5 Millionen<br />
<strong>Jahre</strong>n die Bereichsleitung zum Ende<br />
der Saison abgegeben. Warum<br />
Als Michael mir dann Mitte der Sai -<br />
son mitgeteilt hat, dass er aufhören<br />
möchte, sind uns mit Florian Hinz<br />
und Ronald Großmann gleich zwei<br />
mögliche Nachfolger eingefallen. Da<br />
wusste ich, dass es auch für mich<br />
Zeit wird. Eine bessere Ausstiegs ge -<br />
legenheit wäre nicht mehr gekommen.<br />
S.H.: Du verlässt das sinkende<br />
Schiff<br />
Stefan Hartmann: Unsinn. Wir hatten<br />
in der ersten Saisonhälfte das<br />
stärkste Grid seit vier <strong>Jahre</strong>n! Wir<br />
haben dann leider kräftig unter den<br />
Championsleague-Spielen gelitten.<br />
Da sind gleich mehrere Bayern-<br />
Spiele auf unseren Rennabend gefallen;<br />
das war nicht so toll. Aber wir<br />
haben das Potential gesehen. LfS<br />
wird doch schon seit <strong>Jahre</strong>n totgesagt.<br />
Wer auf dem Ohr noch etwas<br />
hört, gehört wirklich zu den ganz<br />
Harten.<br />
S.H.: LfS ist mittlerweile 9 <strong>Jahre</strong> alt.<br />
Das letzte größere Update liegt auch<br />
schon <strong>Jahre</strong> zurück. Wie erklärst Du<br />
Dir, dass LfS noch immer gefahren<br />
wird<br />
Stefan Hartmann: Zunächst mal<br />
ist die Sim einfach grundsolide. Das<br />
Reifenmodell war damals seiner Zeit<br />
weit vorraus und macht auch heute<br />
noch was her. Was die VR angeht,<br />
spielt aber auch das Umfeld eine<br />
große Rolle. Früher waren wir mal<br />
ein eingeschworener Haufen, der<br />
sich auch abseits der Rennstrecke<br />
im Teamspeak getroffen hat. Ich er -<br />
innere mich an etliche Abende, die<br />
wir uns mit Navyfield, Minigolf, Shot<br />
Online, Supreme Commander,<br />
OpenTTD und was weiß ich noch<br />
alles vertrieben haben. Das tun wir<br />
heu te zwar nicht mehr, aber die<br />
Team speak-Kultur ist geblieben.<br />
Dass die Fahrer während der Trai -<br />
nings und natürlich auch am Renn -<br />
_______________________<br />
Verein und Vorstand<br />
hatte ich schon mitgeteilt,<br />
dass es 2011 kein<br />
LfS mehr geben würde.<br />
_______________________<br />
abend im Teamspeak sind, ist ganz<br />
selbst verständlich. Das bindet na -<br />
tür lich in gewissem Maße.<br />
Zudem gelingt es unseren Fahrern<br />
auch immer wieder, Neulinge für<br />
LfS, oder LfS-Fahrer für die VR zu<br />
be geistern.<br />
Stefan Hartmann: Weil ich sie<br />
lange genug hatte. Es ist einfach<br />
Zeit für frischen Wind im LfS-<br />
Bereich. Die eigene Motivation hat<br />
über die <strong>Jahre</strong> einfach nachgelassen.<br />
Ich habe schon vor längerer<br />
Zeit gemerkt, dass ich die Rolle nicht<br />
mehr ausfülle.<br />
Bei den 12h von Kyoto kämpfte Stefan mit seinem Team um Platz 4.<br />
26
S.H.: Rückblickend betrachtet: was<br />
war aus Deiner Sicht Deine größte<br />
administrative Leistung im LfS<br />
Bereich<br />
Stefan Hartmann: Vom Aufwand<br />
her die Organisation der 12h und<br />
24h Rennen. Man stellt sich das<br />
nicht so vor, ich habe mir das selbst<br />
nicht so vorgestellt: gefühlt ist ein<br />
einziges 12h Rennen aufwendiger<br />
als zwei, drei komplette Masters-<br />
Saisons. Die Planung beginnt schon<br />
Monate vor Rennstart, und je näher<br />
der Starttermin rückt, desto stressiger<br />
wird es. Beim 24h Rennen saß<br />
ich dann während des Rennens auch<br />
noch in der (zu) dünn besetzten<br />
Live-ReKo. Ich habe meine Team -<br />
kollegen während des Rennens<br />
kaum gesprochen. Davon macht<br />
sich der Durchschnittsteilnehmer<br />
gar keine Vorstellung.<br />
S.H.: Und sonst<br />
Stefan Hartmann: der Aufbau des<br />
Rookie-Cups mit seinem Sichtungs -<br />
sys tem war gut. Ich war anfangs<br />
skeptisch als ich den RC an Volker<br />
und Olaf übergeben habe. Ich fürchtete,<br />
die mühsam etablierten Stand -<br />
ards könnten einbrechen. Das ist<br />
aber nicht passiert. Stattdessen ha -<br />
ben die Beiden den RC cool ge -<br />
macht. Volker war genau wie Chris -<br />
tian und Olaf ein ziemliches Arbeits -<br />
tier. Den Sichtungskram so lange<br />
durchzuhalten, Hut ab.<br />
S.H.: Moment.. Du hast den Rookie-<br />
Cup doch abgeschafft<br />
Die Independent Rookies, Stefans Langstreckenteam, bei den 24h von South<br />
City. Am Ende kam ein 6. Platz dabei heraus.<br />
Stefan Hartmann: Ja, und das war<br />
auch richtig.<br />
S.H.: Das musst Du erklären.<br />
Stefan Hartmann: Der Rookie Cup<br />
war zu gut. Er war im Grunde aufgebaut<br />
wie die Masters, war aber beitragsfrei,<br />
und hatte dadurch oft auch<br />
ein stärkeres Grid. Das hat dazu<br />
geführt, dass die Masters aus dem<br />
Blickfeld geraten ist. Der RC stand<br />
voll im Mittelpunkt. Das konnten wir<br />
uns angesichts damals schwächer<br />
werdender Grids in Masters und LP<br />
nicht mehr leisten. Zudem war auch<br />
das Personal nicht mehr da.<br />
S.H.: Die Abschaffung des Guten,<br />
damit das Schlechtere überlebt<br />
Stefan Hartmann: Die Masters war<br />
nicht schlecht, sie war nur teurer.<br />
Heute steht die Masters wieder voll<br />
im Mittelpunkt. Wir haben vielleicht<br />
nicht mehr ganz so viele Fahrer “von<br />
außerhalb”, aber die, die kommen,<br />
streben dafür gezielt die Lizenz und<br />
die Teilnahme am Masters an. So<br />
sollte es sein.<br />
S.H.: Nicht nur der Rookie-Cup ist<br />
ver schwunden. Die Langstreckenserie<br />
ist auch weg. Sowohl der<br />
Team Cup, als auch der Neue<br />
Langstreckenpokal mussten eingestellt<br />
werden. Fühlt sich das eigentlich<br />
nach Scheitern an<br />
Stefan Hartmann: Und wie! Wir<br />
hatten zum Schluss der Fahrer wech -<br />
selserie - ich vergesse immer wieder,<br />
ob das der Neue LP oder der<br />
TeamCup war - ein paar Rennen, in<br />
denen wir mit sechs, sieben Autos<br />
auf der Strecke waren. Da sind<br />
Leute auf den Server gekommen<br />
und dachten wir machen nur Trai -<br />
ning. Denen dann sagen zu müssen:<br />
„Sorry, wir fahren hier gerade ein<br />
Ligarennen!“, das war peinlich.<br />
S.H.: Hast Du da nicht ans Aufhören<br />
gedacht<br />
Beim “2in1” Event werden Fahrzeuge unterschiedlicher Klassen und Cha rak -<br />
tere einander durch Restriktoren und Gewichte angeglichen. Ergebnis: permanente<br />
Überholmanöver, und jede Menge Spaß!<br />
Stefan Hartmann: Ich hätte den<br />
Bereich Mitte 20<strong>10</strong> fast geschlossen.<br />
Verein und Vorstand hatte ich schon<br />
mitgeteilt, dass es 2011 wahr -<br />
schein lich kein LfS mehr geben wür -<br />
de. Aber als ich dann vorsichtig die<br />
Meinung der anderen LfS-Admins<br />
ab gehorcht hatte, musste ich feststellen,<br />
dass die zwar auch in einem<br />
Motivationstief steckten, aber auch<br />
27
nicht einfach aufgeben wollten. Also<br />
sind wir einmal wieder aufgestanden.<br />
Da haben wir ja Übung ‘drin.<br />
Eine Saison später folgte dann ebenjene<br />
Radikalkur: RC und LP mussten<br />
weichen.<br />
_______________________<br />
Ein 24h Rennen müsste<br />
eigentlich das absolute<br />
<strong>Jahre</strong>shighlight sein. Dem<br />
ist leider nicht so.<br />
_______________________<br />
S.H.: Was waren, abgesehen von<br />
dem LP-Desaster, Deine größten<br />
Highlights und Enttäuschungen<br />
Stefan Hartmann: Die 12/24h<br />
Langstreckenrennen waren toll.<br />
Ich bin ein riesiger Langstreckenfan,<br />
es gibt für mich nichts Schöneres im<br />
Simracing. Etwas schade finde ich,<br />
dass die Rennen im VR außerhalb<br />
des LfS-Bereichs nur mäßigen An -<br />
klang fanden. Ein 24h Rennen müsste<br />
eigentlich das absolute <strong>Jahre</strong>s -<br />
highlight unseres Vereins sein, egal<br />
in welcher Sim es ausgetragen wird.<br />
Dem ist leider nicht so.<br />
Um so schöner, wenn dann solche<br />
Kooperationen wie mit der Cityliga<br />
funktionieren. Das hat trotz aller Ar -<br />
beit wirklich Spaß gemacht.<br />
S.H.: Du hattest ja eigentlich alle<br />
Gelegenheiten. Gibt es trotzdem et -<br />
was, was Du gerne mal gemacht<br />
Fliegende Autos sind üblicherweise ein klares Zeichen dafür: da ist ein PPI<br />
im Gange. PPI “Pfolkahs Pfann Iffent”. Hier mit den LX4.<br />
hättest, was im VR aber nicht möglich<br />
war<br />
Stefan Hartmann: Eine GTI-Serie<br />
mit XRG und XFG. Ich finde es einfach<br />
toll, wie eng man mit diesen<br />
Autos fighten kann. Zudem passt die<br />
LfS Physik dazu einfach perfekt.<br />
Leider gehöre ich mit dieser<br />
Meinung einer Minderheit an. Die<br />
Mehrheit steht offensichtlich auf<br />
Slicks und Lei stung, und findet diese<br />
lahmen Kisten eher langweilig.<br />
S.H.: Was machst Du jetzt nach der<br />
erfolgten Bereichsübergabe Gehst<br />
Du in den VR-Ruhestand<br />
Stefan Hartmann: Ich weiß es<br />
nicht. Zunächst freue ich mich erstmal<br />
über die neue Pflichtenfreiheit.<br />
Ich stelle mir das toll vor, einfach<br />
mal das Forum zu öffnen ohne über<br />
anstehende Aufgaben nachdenken<br />
zu müssen. Ich glaube schon, dass<br />
da eine Last wegfällt.<br />
Alles weitere sehen wir dann.<br />
Vielleicht gehe ich die Masters mal<br />
etwas ernsthafter an, vielleicht bringe<br />
ich mich auch irgendwann noch<br />
mal bei einem 24h Rennen ein. In<br />
einem Jahr oder so kommt ja dann<br />
auch Project CARS, das könnte auch<br />
interessant werden. Apropros: zu<br />
Project CARS gibt’s auch hier im<br />
Rückspiegel einen Bericht.<br />
S.H.: Vielen Dank für das Interview.<br />
Stefan Hartmann: Gerne.<br />
Interview: Stefan Hartmann<br />
Live for Speed<br />
Bereichsinformationen<br />
Bereichsleiter:<br />
Florian Hinz<br />
Administrator:<br />
Ronald Großmann<br />
ReKo (Saison 1/2012):<br />
Manfred Wurm<br />
Florian Hinz<br />
Peter Suschlik<br />
Auch das gehört zum LfS Bereich: Autoball in der Sommerpause. Patric Höhn<br />
(links) macht die Vorlage, Stefan Hartmann (mitte) kommt zum Verwandeln<br />
herbeigeeilt. Matthias Fieseler von der Gegnermannschaft sucht derweil in<br />
der Spielfeldecke hektisch nach dem Rückwärtsgang.<br />
LfS-Master Serie:<br />
Mittwochs im 2-Wochen-Rhyth -<br />
mus.<br />
Lizenzsichtungen sind in den Mon -<br />
tagstrainings möglich, die jeweils<br />
in der Rennwoche stattfinden.<br />
28
Eine gar nicht so kleine NASCAR-Reise<br />
Klaus Jonke über Regen, Fast-Food, Insekten und viel, viel „Lärm“<br />
Vorgeschichte<br />
2008, anlässlich eines runden<br />
Jubiläums, war ich alleine beim 50.<br />
Daytona 500 – ich hoffte im Stillen,<br />
dass der alte Haudegen Mark Martin<br />
nun endlich den 2007 nur hauchdünn<br />
verpassten Daytona-500-Sieg<br />
nachholen würde. Daraus wurde leider<br />
nichts, aber das Erlebnis selbst<br />
war einfach toll, wenn ich auch<br />
zugeben muss, dass ich mich "ganz<br />
allein" nicht so entspannen konnte,<br />
wie ich es gerne getan hätte. Den -<br />
noch war klar: das war nicht mein<br />
letztes NASCAR Rennen.<br />
Nach einem guten Jahr Bedenk pau -<br />
se dachte ich daran, das letzte<br />
Saisonrennen 2011 in Homestead,<br />
Miami zu besuchen; das letzte<br />
Rennen Mark Martins (zumindest in<br />
der #5). Diese Überlegung äußerte<br />
ich irgendwann im VR-Forum, worauf<br />
mich Martin Thiemt anschrieb,<br />
dass er sich auch für einen NASCAR<br />
Besuch interessieren würde. In weiterer<br />
Folge kam auch noch Laurenz<br />
Sproß mit auf die Liste der ernsthaft<br />
Interessierten, und im Frühjahr<br />
2011 schrieb ich die beiden an. Da<br />
Laurenz aber im November keine<br />
Zeit hatte, entschieden wir uns, das<br />
letzte Rennen vor dem Chase zu<br />
besuchen, das Herbstrennen auf<br />
dem Richmond International Speed -<br />
way.<br />
Über München (wo ich mich mit<br />
Laurenz traf) und London ging es<br />
nach Washington, wo uns Martin<br />
schon am Flughafen erwartete. Da -<br />
vor wurde ich aber raus gewunken<br />
für eine Stichprobenkontrolle bei<br />
Zoll/Immigration – die ungläubigen<br />
Blicke auf mein Mittelformat equip -<br />
ment waren zumindest ansatzweise<br />
eine Entschädigung für die lange<br />
Wartezeit und langwierige Prozedur.<br />
Nachdem wir unser Mietauto geholt<br />
hatten, fuhren wir zunächst mal in<br />
unser Washingtoner Quartier, wo wir<br />
uns zwei Tage akklimatisieren wollten<br />
und ein wenig Sightseeing ge -<br />
plant hatten. Dieser Aufenthalt wur -<br />
de eine sehr feuchtfröhliche An ge le -<br />
gen heit, allerdings im Sinne von<br />
sintflutartigen Regenfällen, nach<br />
denen wir im National Air and Space<br />
Museum zunächst lange Toiletten -<br />
auf enthalte hatten beim vergeblichen<br />
Versuch, mit dem Lufthand -<br />
trockner genug Nässe aus unserem<br />
Ge wand zu bekommen, um uns<br />
nicht zu verkühlen. Unsere Rettung<br />
war dann der Museumsshop, wo wir<br />
uns mit neuen T-Shirts eindeckten<br />
(und mit einem Plastik-Regen -<br />
schutz). Ja, Sturmtief Katia hatte<br />
Wa shington DC ein Tropenfeeling<br />
verpasst. Der schlechte Wetter hatte<br />
immerhin den Vorteil, dass wir uns<br />
ohne Reue das wegen Regens verschobene<br />
Atlanta-Rennen im Fern -<br />
sehen ansehen konnten - eine tolle<br />
Ein stimmung.<br />
Schließlich ging es stilgerecht mit<br />
V8-Automatik – uralte Wandler tech -<br />
nik – nach Richmond, Virginia, wo<br />
wir uns im Hotel mit der Reiseleitung<br />
trafen.<br />
Richmond<br />
Nach dem verregneten Wash ington<br />
Auf enthalt kamen Martin Thiemt,<br />
Laurenz Sproß und ich also im V8-<br />
Caddy in Richmond an. Nach dem<br />
Einchecken im Hotel fuhren wir, da<br />
noch Zeit war, gleich weiter an die<br />
Strecke - dort wurde uns von netten<br />
ehrenamtlichen Parkplatzwächtern<br />
erlaubt, den Caddy in der feuchten<br />
Wiese relativ nahe zu den Eingängen<br />
abzustellen, und los ging's mit der<br />
Besichtigung. Eine Entscheidung<br />
wur de relativ bald gefällt: Am nächsten<br />
Tag, dem Tag des Nationwide-<br />
Rennens, würden wir auf den Tour<br />
Bus verzichten und selbst an die<br />
Stre cke fahren: Erstens konnten wir<br />
dann schon deutlich früher vor Ort<br />
sein, zweitens waren wir flexibler<br />
mit der Rückfahrt.<br />
Im Zuge unseres ersten Ausfluges<br />
an die Strecke kamen wir auch auf<br />
den großen Asphalt-Platz, wo die<br />
Team-Trucks nach der Anfahrt<br />
geparkt werden, um nach gründlicher<br />
Reinigung und viel Polieren in<br />
einer Parade ins Infield zu fahren.<br />
Als wir zwischen den Trucks durchgegangen<br />
waren, fuhren sie los – so<br />
viele Pferdestärken auf einmal<br />
waren wohl das ganze Wochenende<br />
nicht mehr zu hören … naja.<br />
Zurück im Hotel klärten wir mit Amy<br />
(die blonde Tour-Guide, Halleluja)<br />
unser Vorhaben ab, und so ging's<br />
am nächsten Tag recht früh an die<br />
Strecke, um ja keine Minute zu versäumen.<br />
Parkplatz war recht schnell<br />
gefunden und wir marschierten bei<br />
strahlendem Wetter los; es sollten<br />
Der Richmond International Raceway am Abend des Nationwide Rennens.<br />
Die Dimensionen dieses „Short Tracks“ werden einem erst klar, wenn man<br />
sich bewusst macht, wie viele Trucks, Rennautos, Übertragungswagen und<br />
Equipment im Infield stehen.<br />
29
verdammt heiße Tage werden.<br />
Devotionalien wurden gekauft, die<br />
tollen Futterstände *hüstel* heimgesucht,<br />
Laurenz und ich fuhren<br />
eine Runde im "Simulatortruck" ge -<br />
geneinander (weiß noch immer<br />
nicht, was das für ein Game war),<br />
wir gingen ins Infield, vor allem aber<br />
genossen wir den Lärm … den geilen<br />
Motorsound der V8 Rennmotoren.<br />
Schon die Nationwides waren eine<br />
Herausforderung für die Trom -<br />
melfelle (und ohne Gehörschutz<br />
durfte man gar nicht durch den<br />
Tunnel ins Infield!), die Cup Cars<br />
legten da aber noch mal eins drauf.<br />
Ich glaube, es gab insgesamt vielleicht<br />
zehn Minuten, in denen wir<br />
nicht mit einem fetten Grinsen durch<br />
_______________________<br />
Schön ist die Fan-Nähe<br />
der NASCAR. Und so<br />
wurde über Stewarts<br />
Sexappeal gescherzt.<br />
_______________________<br />
die Gegend liefen: es war einfach<br />
nur super!<br />
Das Nationwide Rennen beobachteten<br />
wir dann von guten, überdachten<br />
Plätzen aus – schon hier sah<br />
man ziemlich viel vom Kurs, und das<br />
Gänsehautgefühl beim Starten der<br />
Motoren sorgte für eine ordentliche<br />
Portion Vorfreude. Als es dann tatsächlich<br />
los ging und nach ein paar<br />
Einführungsrunden und dem<br />
Abfahren des letzten Pace Cars die<br />
grüne Flagge geschwenkt wurde,<br />
hielt es niemanden mehr auf den<br />
Plätzen. Und: wer sich da nicht recht<br />
Die Fahrer (von links) Ryan Newman, Tony Stewart und Dale Earnhardt Jr.<br />
vor dem Sprint Cup Rennen im Chevrolet-Zelt, um sich gegenseitig etwas auf<br />
den Arm zu nehmen und den Fans die Chance zu geben, Fragen zu stellen.<br />
flott freiwillig einen Gehörschutz<br />
aufsetzte oder in die Ohren steckte,<br />
muss entweder schon absolut taub<br />
oder freiwillig auf dem besten Wege<br />
dahin sein –das ist ungeschützt definitiv<br />
nicht mehr im "gesunden"<br />
Bereich (Disko Gähn! – Das ist<br />
Schwermetall live direkt an der<br />
Quelle!).<br />
Das war aber nichts gegen den Cup<br />
Renntag – dort hatten wir Tickets<br />
auf dem Tower, der de facto einen<br />
besseren Blick auf die Strecke bietet<br />
als selbst die Spotter haben. Und<br />
obwohl wir damit etwas weiter weg<br />
waren als bei den Nationwide und<br />
vor allem keine Reflexionsflächen für<br />
eine Schallverstärkung hatten, legten<br />
die Boliden klangtechnisch noch<br />
eins drauf. Beide Rennen waren,<br />
nicht zuletzt dank der Scanner,<br />
Funkgeräte mit den aus den<br />
Stelldichein auf dem Tower am Richmond International Raceway. Ein<br />
Österreicher, ein Preuße und ein Bayer warten auf 43 Sprint Cup Fahrer.<br />
Übertragungen<br />
bekannten<br />
Kopfhörern, bei denen die Kanäle<br />
schon fertig zugeordnet sind (für<br />
Kommenta to ren, Offizielle, Teams),<br />
sehr kurzwei lig und auch für uns als<br />
Zuseher nachvollzieh- und überschaubar.<br />
So konnte ich praktisch<br />
das ganze Rennen mitverfolgen, wie<br />
sich Earnhardt Jr. nicht nur erfolgreich<br />
mit einem unverschuldet<br />
schwer beschädigten Auto gegen ei -<br />
ne Überrundung wehrte, sondern<br />
auch den Einzug in den Chase (also<br />
die „Playoffs“ des Sprint Cup) si -<br />
chern konnte. Martin verfolgte Mon -<br />
toyas Fahrt und Laurenz drückte<br />
seine Daumen für Tony Stewart.<br />
Schön ist auch die Fan-Nähe der<br />
NASCAR – wir haben eine ganze<br />
Reihe von Fahrern im Chevy-Zelt bei<br />
kurzen, launigen Interview-Auf trit -<br />
ten sehen können. Könnt Ihr Euch<br />
vor stellen, dass ein paar Stunden<br />
vor dem Rennen noch der Reihe<br />
nach Alonso, Vettel, Hamilton,<br />
Button, Schumacher, Raikkönen und<br />
Co. auf die Bühne kommen, um sich<br />
vor den Fans den Fragen zu stellen<br />
und einander auf den Arm zu nehmen<br />
Wohlgemerkt, die Fahrer ma -<br />
chen das zusätzlich zu den Pre-Race<br />
Presserunden! Und so wurde über<br />
Ste warts Sexappeal, über Earn -<br />
hardts Rückspiegel und Burtons<br />
Sonnenbrille gewitzelt. Wir hatten<br />
auch Infield-Pässe, waren also in<br />
den Trainings auch des Öfteren im<br />
Inn eren des Ovals, wo man sich<br />
zwar nicht überall umsehen konnte,<br />
aber doch deutlich näher ans Ma -<br />
terial und teilweise auch an die Fah -<br />
rer kommt, als dies in der F1 vorstellbar<br />
wäre ...<br />
30
Klaus Jonke liegend auf heiligem Asphalt des Martinsville Speedways, Frontstretch. Im Hintergrund ist der Kur ven -<br />
ein gang zu erkennen. Es ist zu erahnen, dass die Überhöhung deutlich spürbar ist, was uns bis dato nicht klar war.<br />
Martinsville<br />
Nach der Rückkehr verbrachten wir<br />
noch eine Nacht im Hotel, um dann<br />
in Richtung Blue Ridge Mountains<br />
aufzubrechen, wo es uns aber nur<br />
einen knappen Tag lang hielt, bis wir<br />
uns entschieden, die Gelegenheit<br />
beim Schopf zu packen und uns<br />
noch die Kurse in Mar tinsville und<br />
Charlotte anzusehen. Also runter<br />
vom Blue Ridge Moun tain Park way<br />
Richtung Mar tinsville und Motel ge -<br />
sucht. Dieses fand sich auch relativ<br />
bald und bot (keine Selbst ver ständ -<br />
lich keit, wie wir noch merken sollten)<br />
recht saubere Nicht rau cher -<br />
zimmer – zum Es sen ging es zum<br />
einige Meter weiter gelegenen Me xi -<br />
kaner – zu Fuß und ziemlich durch -<br />
nässt, weil es fast so stark wie in<br />
Wa shington zu schütten begonnen<br />
hatte.<br />
Womit mir ein kleiner Exkurs zum<br />
Thema Es sen<br />
und Es sen gehen in A me rika gestattet<br />
sei. In den Staa ten gibt es relativ<br />
viele Restaurant-Ket ten, auch einige,<br />
die wir im deutschen Sprach -<br />
raum nicht mal na ment lich kennen,<br />
wobei das nicht zwangs läufig Junk-<br />
Food oder Fast-Food bedeutet bzw.<br />
nicht unbedingt allzu schlech te<br />
Qualität nach sich zieht. So isst man<br />
in Hard Rock Cafés zwar et was<br />
teuer, wobei das vielleicht auch der<br />
Kom bination Hard Rock Cafe – Wa -<br />
sh ington geschuldet war, aber gut,<br />
in Apple bee‘s sehr gut. Neben KFC<br />
raten wir aber dringend davon ab,<br />
Taco Bells heimzusuchen, das ist<br />
wirklich nur grausam. Unser tollstes<br />
kulinarisches Erlebnis gab's aber<br />
gegen Ende unserer Reise, dazu<br />
später mehr.<br />
Am nächsten Tag ging es dann weiter<br />
nach Martinsville und an die<br />
Stre cke. An der Strecke angekommen,<br />
pilgerten wir<br />
zu nächst – ich mit dem<br />
großen Foto -<br />
rucksack und Stativ, meine beiden<br />
Mitreisenden deutlich leichter<br />
bepackt – in Richtung Turn 4, wo<br />
man aufgrund der Zufahrt für die<br />
LKWs dicht an die Strecke gelangen<br />
konnte. Nach ausgiebigem Schauen<br />
und Fotografieren sowie Foto gra -<br />
fieren und Schauen marschierten<br />
wir in Richtung Haupttribüne, wo wir<br />
feststellten, dass das Tor offen war.<br />
Wir wollten nun natürlich nicht riskieren,<br />
mit Recht und Ordnung in<br />
Konflikt zu geraten, da das gerade<br />
im Ausland nie besonders lustig ist,<br />
und suchten das Ticketbüro auf, das<br />
tatsächlich auch besetzt war. Wir<br />
wurden freundlich empfangen und<br />
nach unserem Begehr gefragt – auf<br />
unsere schüchterne Anfrage, ob wir<br />
vielleicht auf die Tribüne oder an die<br />
Strecke dürften, da ja das Tor offen<br />
sei, erklärte man uns, dass wir uns<br />
gerne alles, ja, auch die Strecke und<br />
das Infield, in Ruhe ansehen sollten.<br />
Es wären ohnedies keine Tätigkeiten<br />
für heute geplant, das nächste Ren -<br />
nen fand ja erst in ü -
einen Tag zu spät mit Dragraces<br />
begonnen, das war uns zu knapp mit<br />
der Rückfahrt nach Washington.<br />
Oben: Etwas, das man im TV nie sieht: Der prachtvolle Eingang zum Territorium des<br />
Char lotte Motor Speedway, dem Speedway Club und der Direktion.<br />
Unten: Blick vom Stand der Rennverwaltung auf den Dragstrip des Charlotte Motor<br />
Speedway. Er besitzt drei Lanes und ist einer der längsten reinen Dragways überhaupt.<br />
ber einer Woche statt (Late Model).<br />
Wörtlich sagte man uns: „Feel free,<br />
guys!“. Das ließen wir uns nicht<br />
zweimal sagen.<br />
Da es keine Kaffeekasse gab, konnte<br />
leider nur Martin seine Dank bar keit<br />
zum Ausdruck bringen, indem er das<br />
allerletzte große (XXL oder XXXL)<br />
T-Shirt kaufte – 6`9“ brauchen nun<br />
mal etwas mehr Stoff als der<br />
Durchschnittsbürger.<br />
Danach gab’s aber kein Halten mehr<br />
und es ging an und auf die Strecke.<br />
Tribünen Die sind was für die<br />
Rennbesucher, für uns ging’s ab ins<br />
Infield, zu den Arbeitsplätzen der<br />
Spotter ganz hinauf, wo sich Laurenz<br />
seine strahlend weiße Hose ruinierte,<br />
einmal um die Strecke rum, sich<br />
darüber wundernd, dass die Kurven<br />
doch nicht im Geringsten so flach<br />
sind, wie sie in der Simulation wirken,<br />
auf den Flaggenstand, auf das<br />
Offiziellen-Gebäude – wohin auch<br />
immer es uns gelüstete und nicht<br />
explizit abgesperrt war. So gingen<br />
Stunden ins Land und Filme durch<br />
meine Kamera.<br />
Ein Foto, das mir besonders gut<br />
gefällt, wurde mir zum Verhängnis –<br />
Martin fotografierte mich beim Foto -<br />
grafieren, auf dem heiligen Asphalt<br />
der Start/Zielgerade von Martinsville<br />
liegend.<br />
Dieser Streckenbesuch war mit<br />
Sicherheit eines der Highlights unserer<br />
Reise, weil in dieser Form einfach<br />
unerwartet und nicht planbar – dass<br />
wir da einfach so auf die Strecke<br />
durften, damit hatte keiner von uns<br />
gerechnet. Vielleicht ein paar<br />
Minuten auf die Tribüne, aber freier<br />
Zugang überall und solange wir<br />
wollten Das war einfach nur sau<br />
geil!<br />
Charlotte<br />
Aber wir hatten ja noch mehr vor<br />
und fuhren am Tag darauf weiter in<br />
Richtung Concord/Charlotte.<br />
Charlotte ist quasi das Herz der<br />
NASCAR – der Hauptsitz der Or ga -<br />
nisation tagt hier, der Kurs ist<br />
eigentlich eine Riesenanlage mit vielen<br />
Rennstrecken, unter anderem<br />
einem 4-fach Dragstrip, einem Dirt -<br />
track, einem engen Straßenkurs im<br />
Infield des Ovals, ... leider wurde<br />
Die Strecke von Charlotte ist permanent<br />
in Benutzung, wenn keine<br />
Rennen sind, so wird das Oval von<br />
Rennfahrschulen und für "<strong>Racing</strong><br />
Experiences" verwendet. Ein freies<br />
Begehen ist also nicht möglich - es<br />
gibt aber Touren. Zunächst dachte<br />
ich (da mir obiger Absatz nicht so<br />
richtig klar war), die Tour mit einem<br />
Kleinbus sei wohl etwas übertrieben.<br />
War sie aber nicht, die Gesamt an -<br />
lage ist riesig. Selbst mit der von<br />
uns gemachten großen Tour haben<br />
wir nicht alles gesehen. Beeindru -<br />
ckend war auch die Fahrt über die<br />
Stre cke. 24° Überhöhung in den<br />
Kurv en ist schon eine Ansage, be -<br />
son ders dann, wenn der Bus knapp<br />
_______________________<br />
„Feel free, guys!“ - Das<br />
ließ Martinsville zu einem<br />
Highlight ganz besonderer<br />
Art werden.<br />
_______________________<br />
an der Wand in Kurve 1 anhält und<br />
man sich festhalten muss, um nicht<br />
vom Sitz zu rutschen. Dann ging's<br />
mit 80 mph um die Strecke – wenn<br />
man bedenkt, dass die Cup Cars hier<br />
mit 170 mph durch die Kurve glü -<br />
hen, scheint das nicht viel, speziell<br />
bei dem Banking. Aber selbst bei<br />
die sem Tempo zieht es einen schon<br />
ganz schön heftig nach außen,<br />
jedenfalls deutlich mehr, als ich mir<br />
erwartet hätte! Natürlich mussten<br />
wir auch den Fan-Shop besuchen<br />
und ordentlich einkaufen ... dank<br />
des damaligen Dollarkurses waren<br />
T-Shirts und Co wirklich günstig.<br />
Wie vorher schon erwähnt, ist<br />
Charlotte gleichsam das Zentrum<br />
der NASCAR – und somit ist es nicht<br />
verwunderlich, dass sich nicht nur<br />
32
die NASCAR Hall Of Fame in Char -<br />
lotte Downtown befindet, sondern<br />
sich auch die meisten NASCAR-<br />
Renn ställe in nicht mehr als 90<br />
Auto minuten Entfernung angesiedelt<br />
haben. Eine solche Gelegenheit sollte<br />
man sich nicht entgehen lassen,<br />
und so taten wir, was sich anbot: Wir<br />
fuhren zu Michael Waltrip <strong>Racing</strong>,<br />
Ganassi-Earnhardt und Hendrick<br />
Motorsports. Ganassi-Earnhardt mit<br />
JPM als Fahrer war für Martin ohnedies<br />
Pflicht, Hendrick mit eigenem<br />
Museum auch, und MWR bietet<br />
geführte Touren durch den "Shop"<br />
an, also ebenfalls ein Pflichtbesuch.<br />
Allerdings war es für uns gar nicht<br />
so einfach, zu Hendrick zu gelangen,<br />
denn das Navigationsgerät schickte<br />
uns im Kreis, nachdem wir eine vorgeschlagene<br />
Abzweigung partout<br />
nicht nehmen wollten. Offenbar<br />
nahm es uns die freundliche Dame,<br />
die uns den Weg anzusagen versuchte,<br />
übel, dass wir uns weigerten,<br />
durch einen Baumgürtel auf die<br />
parallel verlaufende Landstraße zu<br />
fahren. Dort angekommen war es<br />
dann aber ein Erlebnis – unter anderem<br />
auch wegen eines Hotrod, mit<br />
dem ein Fan vorbei kam.<br />
Bei Hendrick im Museum kann man<br />
wunderbar die Entwicklung der Au -<br />
tos nachvollziehen und kommt teilweise<br />
auch näher ran, als dies in der<br />
Hall Of Fame der Fall ist. Darüber<br />
hinaus kann man versuchen, in ein<br />
Cockpit ein- und auszusteigen,<br />
obwohl das mangels Karosserie, wo<br />
man sich besser auf den "Fenster -<br />
rah men" setzen kann, unter er -<br />
schwer ten Bedingungen stattfindet<br />
– Laurenz und ich taten das auch;<br />
obwohl der Sitz nicht auf uns angepasst<br />
war, hatte ich ein gewisses<br />
"Handschuh"-Gefühl. Laurenz hatte<br />
beim Einsteigen so seine Probleme,<br />
was bei Martin und mir doch zu<br />
gewisser Heiterkeit führte, zumal es<br />
im Fernsehen immer so leicht aussieht.<br />
Gemein war natürlich, dass<br />
ich mir Laurenz‘ Probleme genau an -<br />
ge sehen hatte und bei der wie er -<br />
war tet folgenden Aufforderung, es<br />
doch besser zu machen, genau das<br />
tat….<br />
Die Führung bei MWR war auch sehr<br />
unterhaltsam, unter anderem konnten<br />
wir den Pit-Crews beim Training<br />
zusehen; bei den Pit Crew Members<br />
handelt es sich oft um ehemalige<br />
Gelb gestrichene Barrieren lassen keinen Zweifel: Charlotte Motor Speed -<br />
way. Links erkennt man einen Teil der Haupttribüne. Die Sitze sind in ver -<br />
schie denen Farben gehalten, so dass immer der Eindruck er weckt wird, dass<br />
sie besetzt wäre. Dies ist für Film- und Fotoaufnahmen so gestaltet.<br />
Footballspieler, wie man uns erklärte.<br />
Dabei wird je nach Trainings in -<br />
halt entweder an einem voll funk -<br />
tions fähigen alten Rennauto geübt,<br />
also auch inklusive Stop und Ab -<br />
fahrt, oder an Teilautos (siehe Bild).<br />
Man kann natürlich in jedem dieser<br />
Renn ställe auch Souvenirs kaufen –<br />
Besuch bei Hendrick. Einblicke in die Arbeiten am Auto für Mark Martin, das<br />
für den Lauf in Kansas vorbereitet wurde.<br />
Gewand, Anstecker, Die-Casts (Mo -<br />
dell autos), Uhren ... beim Gewand<br />
haben wir auch entsprechend zugeschlagen.<br />
Renormalisierung<br />
Der Besuch in der NASCAR Hall Of<br />
Fame ist eigentlich fast einen eigenen<br />
Bericht wert – eine Reihe historisch<br />
interessanter Stockcar Renner<br />
sind dort in Natura zu bewundern,<br />
aufgebaut auf einer immer steiler<br />
werdenden Steilkurve, wo man auch<br />
sieht, welche Strecke mit welchem<br />
Banking ausgestattet ist oder war.<br />
Da wird einem erstmals so richtig<br />
be wusst, wie verdammt steil Day to -<br />
na und Talladega wirklich sind! Da -<br />
rü ber hinaus kann man noch Ex po -<br />
na te der "Hall Of Famer" bewundern,<br />
deren NASCAR-Geschichte<br />
prä sentiert wird, als Pit Crew einen<br />
Bo xenstopp machen, mit einem iRa -<br />
cing Simulator Rennen fahren (in<br />
dem ich Laurenz schlug, Martin hat<br />
sich nicht beteiligt, da er ohnedies<br />
die meiste Zeit unserer Reise den<br />
Fahr dienst übernommen hatte – vielen<br />
Dank, es war sehr angenehm,<br />
Dein Beifahrer zu sein!), ... und<br />
natürlich gibt es wieder einen Gift-<br />
Shop.<br />
Wie schon erwähnt mussten wir leider<br />
am ersten Tag der Drag-Races<br />
33
schon wieder Richtung Washington<br />
aufbrechen, wollten aber noch einen<br />
Abstecher nach Virginia Beach<br />
machen und dann über Assateague<br />
weiterfahren. Bei strahlend schönem,<br />
heißen Wetter erreichten wir<br />
schließlich den Sandstrand – sehr<br />
nett, aber leider – für meine Begriffe<br />
zumindest – wird zu nahe an den<br />
Strand gesiedelt, um ihn für einen<br />
normalen Besuch wirklich interessant<br />
werden zu lassen. Für die dort<br />
Ansässigen aber sicher eine tolle<br />
Sache. Schließlich plagte uns der<br />
Hun ger und wir suchten uns ein kleines<br />
Lokal aus, das definitiv keiner<br />
Kette angehörte; ich glaube es hieß<br />
Surf Rider - Taylor’s Landing. Eine<br />
wirk lich gute Entscheidung, von den<br />
ge grillten Thunfischstücken träume<br />
ich heute noch, und auch die Fisch-<br />
Gerichte von Laurenz und Martin<br />
waren fantastisch!<br />
Danach ging's weiter auf der Suche<br />
_______________________<br />
Das Hendrick-Museum ist<br />
ein Erlebnis - man kommt<br />
auch näher heran<br />
als in der<br />
NASCAR Hall of Fame.<br />
_______________________<br />
nach dem richtigen Abzweiger für<br />
Assateague, nur zog es dann sehr<br />
schnell zu um kurz darauf sintflutartig<br />
zu regnen, und zwar nicht nur für<br />
ein paar Minuten. Diesmal hatte ich<br />
Fahrdienst und durfte mir den Kopf<br />
über die mittlerweile nicht mehr<br />
lautlos arbeitende Wandlertechnik<br />
des Automatikgetriebes zerbrechen<br />
Bei Michael Waltrip <strong>Racing</strong> machten wir Bekanntschaft mit diesem... Teil.<br />
Tatsächlich handelt es sich um ein Trainingsgerät für die Pit-Crews, da man<br />
hier sowohl das Umrunden des Wagens vorne als auch hinten üben kann.<br />
– und das bei einem Auto der<br />
Luxusklasse mit deutlich weniger als<br />
<strong>10</strong>000 Meilen auf dem Tacho! Echte<br />
amerikanische Wertarbeit. Jeden -<br />
falls verfehlte ich die richtige Ab -<br />
zwei gung und wir blieben auf dem<br />
Festland, was aber bei dem Stark -<br />
regen kein Fehler war. Man hät te<br />
ohnedies nicht viel von der Insel ge -<br />
habt.<br />
In der Nacht davor hatten wir Pech<br />
mit unserer Motelwahl gehabt und<br />
waren in einer üblen Absteige gelandet,<br />
wo die "Nichtraucherzimmer"<br />
er bärmlich stanken (Laurenz' und<br />
meines vor allem nach kaltem<br />
Rauch, der "Geruch" in Martins Zim -<br />
mer war unbeschreiblich und wurde<br />
mit einer riesigen Ladung Deodorant<br />
brachial übertüncht – aber es war<br />
das günstigste Motel auf unserer<br />
Reise), dieses Mal wollten wir wählerischer<br />
sein und waren brauchbar<br />
untergebracht. Keine ungebührlichen<br />
Gerüche, keine Kakerlaken<br />
oder sonstige insektoide Mitbewoh -<br />
ner – dass die Ausstattung nicht<br />
mehr auf neuestem Stand war, war<br />
uns herzlich egal. Am nächsten Tag<br />
ging es dann weiter bis nach<br />
Washington, wo wir den Wagen ab -<br />
ga ben und zum Flugplatz gebracht<br />
wurden. Dort mussten wir noch ein<br />
wenig mit den Koffern und dem<br />
Hand gepäck jonglieren (vielmehr<br />
mit deren Inhalt), um die Gewichts -<br />
vorgaben nicht zu überschreiten. Ich<br />
glaube sowohl Laurenz' als auch<br />
mein Koffer landeten punktgenau<br />
am zulässigen Maximum.<br />
Letzten Endes hatten wir in den USA<br />
zu Dritt etwa 1800$ ausgegeben<br />
(Fan artikel, Flug und NASCAR/Hotel<br />
in Richmond nicht mitgerechnet).<br />
Die Organisation There and Back<br />
Again lässt sich übrigens absolut<br />
em pfehlen und ist sehr zuverlässig<br />
(unbedingt Scanner mitbestellen,<br />
das ist ein Musthave!).<br />
Und damit war auch schon der Ab -<br />
schied von Martin gekommen, dessen<br />
Flug nach Frankfurt ein paar<br />
Stunden früher losging als unser<br />
Flug via London nach München. Von<br />
München aus ging's dann für mich<br />
noch mit dem Zug weiter nach Wien<br />
zum Kofferauspacken-Duschen-<br />
Schla fen. Danke an Euch beide für<br />
eine supertolle NASCAR Reise und<br />
die angenehm entspannte Gesell -<br />
schaft!<br />
Funny Cars vor dem Speedway in Concord neben dem Highway. Fast hätte<br />
uns der Zufall noch ein Drag rennen beschert.<br />
Text: Klaus Jonke<br />
Bilder: Martin Thiemt, Laurenz Sproß<br />
34
<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V.<br />
Der Vorstand blickt auf eine Dekade virtuellen Motorsports<br />
Marcus Jirak<br />
im Interview bei Laurenz Sproß<br />
Name:<br />
Alter:<br />
Wohnort:<br />
VR-Member seit:<br />
Verein:<br />
Marcus Jirak<br />
34<br />
Leverkusen<br />
Januar 2003<br />
Vorstandsmitglied<br />
bis 2011 GMA<br />
Bereichsleiter<br />
Im Interview mit dem Rück spie -<br />
gel spricht der 1. Vorsitzende<br />
des <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V., Marcus<br />
Jirak, über <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> voller<br />
Höhen und Tiefen der größten<br />
deutschsprachigen Simracing-<br />
Community. Er spricht mit Zu -<br />
versicht über die Zukunft, aber<br />
auch mit etwas Wehmut über die<br />
Vergangenheit …<br />
RS: Der <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. feiert in<br />
diesem Jahr sein <strong>10</strong>-jähriges<br />
Bestehen. Du selbst gehörst zu<br />
denen, die einen Großteil dieser Zeit<br />
in der VR aktiv waren und hast die<br />
Community über diese lange Zeit<br />
beobachtet.<br />
Marcus Jirak: Ja, richtig. Ich gehöre<br />
zwar nicht zu denen, die die<br />
Anfangszeiten der OLC und EOLC<br />
und die spätere Gründung der VR<br />
miterlebt haben, aber rund ein halbes<br />
Jahr nach Gründung des Vereins<br />
habe ich erstmals Kontakt mit dieser<br />
Community geknüpft. Man darf also<br />
schon sagen, dass ich die Ent wick -<br />
lung der VR fast komplett miterleben<br />
durfte.<br />
RS: War damals damit zu rechnen,<br />
dass diese Community einmal ein<br />
<strong>10</strong>-jähriges Jubiläum würde feiern<br />
können<br />
Marcus Jirak: Ja, unbedingt! Die<br />
VR hat schon damals eine tolle Platt -<br />
form für ein tolles Hobby geboten<br />
und mir war klar, dass der Bedarf<br />
da für langfristig vorhanden sein<br />
wür de.<br />
Realer Motorsport ist für sehr viele<br />
Menschen faszinierend, aber auf der<br />
anderen Seite nahezu unerreichbar,<br />
sei es aufgrund des Alters, des Ta -<br />
len tes oder in den meisten Fällen<br />
des Geldes. Mit den Simulationen<br />
ha ben diese Menschen die Mög lich -<br />
keit, ihre Passion auszuleben und<br />
ihrem Hobby nachzugehen, wenn<br />
auch mit gewissen Einschränkun -<br />
gen. Sicherlich kann eine Simulation<br />
niemals die gesamte Faszination des<br />
Originals transportieren, aber wir<br />
Simulanten haben uns inzwischen<br />
auf ein beachtliches Maß angenä -<br />
hert.<br />
Mir war damals wie heute klar, dass<br />
Simulationen immer populär bleiben<br />
werden, so lange das reale Vorbild<br />
populär bleibt. Und mit der Mög lich -<br />
keit, sich online gegen andere Men -<br />
schen zu messen, wird auch immer<br />
der Bedarf für entsprechende Platt -<br />
for men wie die VR bestehen.<br />
RS: Durchaus richtig. Aber warum<br />
gerade der <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V.<br />
Marcus Jirak: Die Organisatoren<br />
hinter der VR haben in den frühen<br />
2000ern mit viel Herzblut, Verstand<br />
und Pioniergeist eine Community<br />
auf gebaut, die seinerzeit Ihres glei -<br />
chen suchte; im Grunde wurde<br />
damals schon alles Mögliche recht<br />
kon sequent zu Ende gedacht und<br />
um gesetzt, wie z.B. die Eintragung<br />
als e.V., um unabhängig von Einzel -<br />
personen geschäftsfähig zu sein.<br />
Auch unsere Internetpräsenz war<br />
zur damaligen Zeit ziemlich einmalig<br />
im Simracing-Bereich. Einzelne Per -<br />
sonen herauszugreifen ist immer<br />
schwierig, aber was Enthusiasten<br />
wie beispielsweise Markus Papen -<br />
brock und Peter Dikant, um nur zwei<br />
zu nennen, in unzähligen geopferten<br />
Stunden Freizeit für die VR geleistet<br />
haben, kann man ihnen gar nicht<br />
hoch genug anrechnen. Commu ni -<br />
ties wie die unsere gab es in der<br />
Form kaum, dementsprechend gab<br />
es auch keine Maßstäbe. Diese<br />
Jungs haben sich einfach fixe Ideen<br />
_______________________<br />
Was Enthusiasten wie<br />
beispielsweise Markus<br />
Papenbrock und Peter<br />
Dikant in unzähligen<br />
geopferten Stunden<br />
Freizeit für die VR geleistet<br />
haben, kann man<br />
ihnen gar nicht hoch<br />
genug anrechnen.<br />
_______________________<br />
in den Kopf gesetzt, drauflos programmiert<br />
und wirklich großartige<br />
Ergebnisse erzielt … für die Com -<br />
munity. Deren Arbeit hat meiner An -<br />
sicht nach einen wesentlichen Anteil<br />
daran, dass sich die VR in den frü -<br />
hen 2000ern Ruf und Status als professionellste<br />
aller Simracing-Ligen<br />
im deutschsprachigen Raum erarbeiten<br />
konnte.<br />
Darum hätte ich niemals daran<br />
gezweifelt, dass die VR <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong><br />
überdauern würde.<br />
RS: Was waren das konkret für<br />
Dinge, die diese beiden geleistet<br />
haben<br />
Marcus Jirak: Auch heute noch,<br />
gan ze <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> später, sind Be -<br />
stand teile des Portals, wie z.B. unser<br />
Fahrermanager oder die Renn da -<br />
tenbank in dieser Form ein Allein -<br />
stellungsmerkmal der VR gegenüber<br />
36
einem Großteil der übrigen Commu -<br />
nities. Tools, wie unser GNL-TV, ein<br />
Livetiming mit 2D-Sicht auf die<br />
Rennstrecke, ermöglichte damals<br />
erstmals Zuschauern, ein Online -<br />
_______________________<br />
Die VR war in technischer<br />
und organisatorischer<br />
Hinsicht absoluter<br />
Vorreiter in der<br />
Simracing-Szene.<br />
_______________________<br />
rennen live mit zu verfolgen, als<br />
eine Übertragungsrate von 56 Kilobit<br />
(!) per Modem als Standard galt und<br />
man mit 128k-ISDN per Kanal -<br />
bündelung prahlen konnte. Diese 2<br />
Dinge sollen nur stellvertretend stehen<br />
für eine ganze Reihe genialer<br />
Bausteine unserer Internetpräsenz.<br />
Zwar wurden diese Features über<br />
die <strong>Jahre</strong> immer wieder ein wenig<br />
weiter entwickelt. Wir haben und<br />
hatten seither einige tolle Admins in<br />
unseren Reihen, die diese Arbeit mit<br />
ähnlich viel Hingabe fortgesetzt<br />
haben und damit einen nicht minder<br />
großen Beitrag für die VR geleistet<br />
haben. Aber die Basis wurde eben<br />
schon sehr früh geschaffen, als an -<br />
dere Seiten im besten Falle per Hand<br />
gefüllte html-Tabellen vorweisen<br />
konnten.<br />
Damals waren solche Dinge eine<br />
Sensation! Die VR war dadurch in<br />
technischer und organisatorischer<br />
Hin sicht absoluter Vorreiter in der<br />
Simracing-Szene.<br />
_______________________<br />
Ich glaube, man darf<br />
behaupten, dass es<br />
damals an nationalen<br />
Meisterschaften weltweit<br />
wenig Vergleichbares zur<br />
DOM gab.<br />
_______________________<br />
RS: Die VR entwickelte sich damals<br />
sehr schnell, nicht wahr<br />
Marcus Jirak: Das ist richtig. Mit<br />
dem Erscheinen von NASCAR 2003<br />
bekam die VR einen ersten größeren<br />
Schub in den Teilnehmerzahlen.<br />
Das war eine Zeit, in der unsere einzigen<br />
richtigen Probleme Luxuspro -<br />
ble me waren. Wo stecken wir die<br />
ganzen Fahrer hin Die DOM NAS-<br />
CAR fuhr im Jahr 2004 mit einem<br />
Auf-/Abstiegssystem und deutlich<br />
über <strong>10</strong>0 Fahrern in 4 Grids. Die<br />
Leistungsdichte im Grid 1 war<br />
enorm. Ich glaube, man darf be -<br />
haup ten, dass es damals an nationalen<br />
Meisterschaften weltweit we -<br />
nig Vergleichbares zur DOM gab. Die<br />
DOM erlebte in diesem Jahr ihre<br />
absolute Blütezeit; vielleicht sogar<br />
die gesamte VR, denn mit dem<br />
Erscheinen von GTR Ende des <strong>Jahre</strong>s<br />
sind die Mitgliederzahlen dann<br />
regelrecht explodiert.<br />
RS: Zu dieser Zeit herrschte in der<br />
VR sicherlich eine Art Goldgräber -<br />
stim mung.<br />
Marcus Jirak: Auf eine gewisse Art<br />
und Weise schon, ja. Besonders in<br />
den folgenden <strong>Jahre</strong>n, rund um<br />
2006. Es eröffneten sich vielerlei<br />
Möglichkeiten. Computerspielen haftete<br />
nicht mehr so sehr das nerdige<br />
Image an. Zocken war gesellschaftlich<br />
akzeptiert, Simracing war „in“.<br />
Plötzlich war Sponsoring in unserem<br />
kleinen Mikrokosmos ein Thema, es<br />
gab verlockende Angebote für kommerziell<br />
orientierte Projekte, Sim -<br />
racing wurde interessant für Mar -<br />
keting abteilungen und die VR als<br />
größter Name im deutschsprachigen<br />
Bereich war mittendrin.<br />
Der Verein bekam plötzlich Aufträge,<br />
mit denen tatsächlich Geld erwirtschaftet<br />
wurde; Summen, die zu<br />
keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise<br />
in gesundem Verhältnis zum<br />
Arbeitsaufwand standen, soviel sei<br />
gesagt. Aber dennoch erwuchs in so<br />
manchem von uns der Glaube, dass<br />
hier noch viel mehr möglich sein<br />
könne. Es wäre gelogen, zu behaupten,<br />
dass viele von uns zu der Zeit<br />
nicht von einer goldenen Zukunft<br />
geträumt hätten.<br />
RS: Letztlich war dem aber offenbar<br />
nicht so. Hat man zu der Zeit alles<br />
richtig gemacht<br />
Marcus Jirak: Ich glaube, diese<br />
Frage lässt sich rückblickend kaum<br />
eindeutig beantworten.<br />
Der Verein und auch einige<br />
Einzelpersonen haben zu der Zeit<br />
eine Menge Lehrgeld zahlen müssen.<br />
Alles richtig gemacht wurde<br />
also offensichtlich nicht. Aber wir<br />
wussten es alle nicht besser.<br />
Niemand konnte einschätzen, wohin<br />
die Reise geht, deshalb traute sich<br />
auch niemand, in aller Konsequenz<br />
in Richtung Professionalität zu<br />
gehen, aber natürlich traute man<br />
sich ebenso wenig, der Sache einfach<br />
den Rücken zu kehren und die<br />
Chancen auszuschlagen.<br />
Es gab innerhalb des Vereins eine<br />
Strömung, die VR in eine kommerzielle<br />
Richtung umzustrukturieren<br />
und mit Simracing Geld zu verdienen.<br />
Es gab auch eine entsprechende<br />
Ge gen strömung, die sich eher<br />
gegen Kommerz gesperrt hat.<br />
Zwischen diesen beiden Polen gab<br />
es eine Menge Unentschlossenheit.<br />
Letztlich war es eine wirklich spannende<br />
Zeit, in der wir einige Chan -<br />
cen sahen und ergriffen und andere<br />
durch die Finger gleiten ließen. Ei ni -<br />
ge davon brachten positive Ergeb -<br />
nisse, bei anderen mussten wir bittere<br />
Pillen schlucken.<br />
Wenn man einige Dinge in der Zeit<br />
um 2005-2008 konsequenter angegangen<br />
wäre, würde die VR heute<br />
zweifelsohne ein komplett anderes<br />
Gesicht haben. Ob das allerdings<br />
besser oder schlechter wäre, weiß<br />
glaube ich niemand von uns so<br />
recht.<br />
RS: Nur wenige <strong>Jahre</strong> später stand<br />
man dann mehr oder weniger vor<br />
einem Scherbenhaufen …<br />
_______________________<br />
Wenn man einige Dinge<br />
in der Zeit um 2005-2008<br />
konsequenter angegangen<br />
wäre, würde die VR<br />
heute zweifelsohne ein<br />
kom plett anderes Gesicht<br />
ha ben. Ob das allerdings<br />
bes ser oder schlechter<br />
wä re, weiß glaube ich<br />
nie mand von uns so<br />
recht.<br />
_______________________<br />
Marcus Jirak: Das würde ich so<br />
drastisch niemals ausdrücken wollen.<br />
Ja, die „fetten <strong>Jahre</strong>“ waren vorbei<br />
und die Mitgliederzahlen gingen<br />
zurück. Man musste sich erstmals<br />
Gedanken über eine Restruk tu -<br />
37
ierung machen und auch einige<br />
unpopuläre Entscheidungen treffen.<br />
Ich denke aber, dass diese Tendenz<br />
großenteils von Faktoren abhing, die<br />
im Wesentlichen gar nicht in der<br />
Hand des Vereins lagen.<br />
RS: Sondern<br />
Marcus Jirak: Es war plötzlich<br />
jeder mann möglich, mit Mini mal auf -<br />
wand eine eigene Community zu<br />
grün den. Wunschdomains gab es in -<br />
klu sive Webspace zum DSL-Vertrag<br />
gratis dazu, Servermiete wurde<br />
spott billig, Content Management<br />
Sys teme gab es ebenfalls gratis ...<br />
Man konnte plötzlich alles selbst<br />
machen und jeder glaubte selbst zu<br />
wissen, wie man es besser macht,<br />
als der Rest. Also versuchte auch<br />
irgendwie jeder, sein eigenes Ding<br />
durchzuziehen. Neue Seiten schossen<br />
plötzlich wie Pilze aus dem<br />
Boden und deren Namen überboten<br />
sich gegenseitig mit Superlativen.<br />
Meine Lieblings-Stilblüte war die<br />
GDTMC („German DTM<br />
Championship“ oder auf Deutsch:<br />
„Deutsche Deutsche Tourenwagen<br />
Meisterschaft Meisterschaft“). Schon<br />
beeindruckend, was Menschen so<br />
hervorbringen. (lacht) Dadurch ging<br />
die ohnehin nicht riesige Simracing-<br />
Community aber leider unglaublich<br />
in die Breite.<br />
Auch hat die stetig wachsende<br />
Anzahl an Simulationen ihr Übriges<br />
getan, um den vorhandenen Fahrer -<br />
pool auseinander zu reißen. 2002<br />
hatten wir etwa 150 Beitragszahler,<br />
verteilt auf 2 Sims, und damit satt<br />
gefüllte Fahrerfelder. 2008 hatten<br />
wir deutlich mehr Mitglieder, aber<br />
verteilt auf GPL, NASCAR, GTR, GTL,<br />
LFS, netKar, RACE und rFactor, also<br />
8 (!) Simulationen.<br />
Die kleineren Starterfelder ließen die<br />
Leistungsdichte und damit die Qua -<br />
lität der Rennen sinken, was dann<br />
auch die verbliebenen Fahrer demotivierte<br />
und einige davon zum Aus -<br />
stieg trieb. Im Grunde ein Teu fels -<br />
kreis.<br />
Wir mussten handeln und das haben<br />
wir, rückblickend betrachtet, erfolgreich<br />
gemacht.<br />
RS: Wie sieht Dein Ausblick auf die<br />
nächsten <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> aus Rechnest Du<br />
mit einem 20-jährigen Jubiläum<br />
Marcus Jirak: Tja, wie schon ge -<br />
sagt: es hat sich viel verändert …<br />
RS: Das klingt weniger positiv …<br />
Marcus Jirak: Ja und nein. Das<br />
Internet und dessen Nutzung hat<br />
sich über die <strong>Jahre</strong> gewaltig gewandelt;<br />
ebenso seine Nutzer. Das<br />
bekommt auch die VR seit geraumer<br />
Zeit immer mehr und stärker zu<br />
spüren. Das Thema ist vielschichtig<br />
und würde den Rahmen dieses<br />
Interviews sicher bei weitem sprengen.<br />
_______________________<br />
Das Internet und dessen<br />
Nutzung hat sich über die<br />
<strong>Jahre</strong> gewaltig gewandelt;<br />
ebenso seine<br />
Nutzer.<br />
Das bekommt auch die<br />
VR seit geraumer Zeit<br />
immer mehr und stärker<br />
zu spüren.<br />
_______________________<br />
RS: Kannst Du es vielleicht kurz<br />
anreißen<br />
Marcus Jirak: Einen Teil habe ich<br />
bereits angesprochen – die Massen<br />
an kleinen Ligen. Aber das ist nicht<br />
das entscheidende Problem für uns.<br />
Zu Beginn der 2000er war es un -<br />
gleich leichter, Mitglieder zu gewinnen<br />
und langfristig an die VR zu binden.<br />
Es herrschte so eine Art Auf -<br />
bruchstimmung im Netz. Alles war<br />
so neu und beeindruckend. Viele<br />
die ser Leute hatten von sich aus das<br />
Bedürfnis, an der Gestaltung der<br />
Community aktiv und ehrenamtlich<br />
mitzuwirken, neue Ideen zu spinnen<br />
und die VR vorwärts zu bringen.<br />
Vergleichbares gab es ja noch nicht.<br />
Jeder sah sich selbst als Teil des<br />
Ganzen. Zudem war damals das<br />
Verständnis für die Kosten der VR<br />
und die Bereitschaft, diese solidarisch<br />
zu tragen, eine ganz andere,<br />
als jetzt.<br />
RS: Das ist heute also nicht mehr<br />
so<br />
Marcus Jirak: Dazu mag sich gerne<br />
jeder seine eigene Meinung bilden.<br />
Ich jedenfalls sage nein!<br />
Heute gibt es im Internet nahezu<br />
alles in irgendeiner Form gratis. Das<br />
ändert unvermeidlich die Mentalität<br />
der User. Inzwischen tendiert ein<br />
Großteil der Internetnutzer eher<br />
zum schnellen Konsum, als noch vor<br />
<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n. Man probiert viel mehr<br />
Angebote aus, anstatt sich an einzelne<br />
längerfristig zu binden. Das<br />
trifft auch uns.<br />
Heute nimmt ein Großteil der<br />
Neulinge die VR leider eher als eine<br />
Art kommerziellen Dienstleister und<br />
sich selbst als Konsumenten wahr.<br />
Es gibt ein Angebot und dieses wird<br />
bezahlt und in Anspruch genommen.<br />
Danach geht man wieder. Die Bin -<br />
dung an die Gemeinschaft ist nicht<br />
mehr so eng. Und viel mehr Leute<br />
sind parallel in verschiedenen<br />
Communities unterwegs. Kommen –<br />
Fahren – Gehen.<br />
Was auch zu beobachten ist und<br />
mich persönlich erschreckt, ist das<br />
verschobene Verständnis der<br />
Kosten, die für die VR anfallen. Die<br />
Menschen geben im Schnitt<br />
Hunderte im Jahr für Rechner,<br />
Aufrüstung, Internet, Strom und im<br />
Falle von i<strong>Racing</strong> für Abonnement<br />
und Content aus. Die Akzeptanz des<br />
im Vergleich lächerlich geringen VR-<br />
Beitrags sinkt aber stetig. Und das,<br />
obwohl wir damit ausschließlich<br />
Kosten decken und kein Geld verdienen.<br />
_______________________<br />
Wir in der VR haben ein<br />
festes, transparentes<br />
Beitragsmodell und jeder<br />
Euro, der aus der<br />
Community kommt, wird<br />
auch 1:1 in die<br />
Community investiert.<br />
Das ist die einzig faire<br />
Lösung für alle.<br />
_______________________<br />
Die Bereitschaft, für die VR zu zahlen,<br />
ist zwar grundsätzlich noch vorhanden,<br />
aber nicht zuletzt aufgrund<br />
anderer pseudo-kostenloser Ange -<br />
bote ungleich geringer, als noch vor<br />
<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n.<br />
RS: Pseudo-kostenlos<br />
Marcus Jirak: Jeder einzelne<br />
Ligabetreiber, auch der allerkleinste,<br />
hat zwangsläufig Kosten, die ge -<br />
deckt werden müssen. Niemand<br />
kann ein solches Angebot betreiben,<br />
38
ohne Geld auszugeben. Irgendwo<br />
muss dieses Geld also her kommen.<br />
Manche plakatieren ihre Ligen als<br />
kostenlos, obwohl sie es de facto<br />
nicht sind. Einige bauen auf „freiwillige“<br />
Spenden, aber bei einem solchen<br />
System zahlt immer irgendwer<br />
drauf. Manche zahlen viel, manche<br />
gar nicht. Der Betreiber ist auf das<br />
Wohlwollen seiner Fahrer angewiesen.<br />
_______________________<br />
Heute nimmt ein Großteil<br />
der Neulinge die VR leider<br />
eher als eine Art<br />
kommerziellen Dienst -<br />
leister wahr. Es gibt ein<br />
Angebot und dieses wird<br />
bezahlt und in Anspruch<br />
genommen. Danach geht<br />
man wieder.<br />
_______________________<br />
Der Betreiber einer befreundeten<br />
Liga zahlt im Jahr dreistellige<br />
Summen aus eigener Tasche, nur<br />
um seine Community am Leben zu<br />
erhalten. Und viele seiner Fahrer<br />
wissen um diesen Umstand und tragen<br />
dennoch nichts zur Kosten deck -<br />
ung bei, mit dem Argument, dass<br />
eine Spende eben freiwillig sei. Ein<br />
Unding in meinen Augen.<br />
Wir in der VR haben ein festes,<br />
trans parentes Beitragsmodell und<br />
jeder Euro, der aus der Community<br />
kommt, wird auch 1:1 in die<br />
Community investiert. Das ist die<br />
einzig faire Lösung für alle.<br />
Aber, und das ist die Kehrseite der<br />
Medaille: unser Angebot präsentiert<br />
sich damit von vorn herein als ko -<br />
stenpflichtig und damit für Viele we -<br />
niger attraktiv, als besagte Gra tis-<br />
Ligen.<br />
RS: Auch personell wird es schwieriger<br />
Ja. Es gibt mehr Leute, die kommen,<br />
zahlen, unterhalten werden wollen<br />
und wieder gehen und im Gegenzug<br />
weniger Leute, die sich fest an die<br />
VR binden und diese aus eigenem<br />
Antrieb, mit Herzblut und En ga ge -<br />
ment entscheidend aktiv mitgestalten<br />
wollen, wie beispielsweise die<br />
oben stellvertretend angesprochenen<br />
Herren Dikant und Papenbrock.<br />
Wir gewinnen zum Glück immer<br />
noch Mitglieder für administrative<br />
Auf gaben in den einzelnen Be rei -<br />
chen und wie schon gesagt, jeder<br />
einzelne von ihnen macht wirklich<br />
einen hervorragenden, zuverlässigen<br />
Job. Aber diejenigen, die die VR<br />
richtig voranbringen und vielleicht<br />
neue Wege bestreiten wollen, sind<br />
sehr rar geworden.<br />
Es ist ja nicht so, dass wir nicht<br />
wüssten, was man verbessern kann.<br />
Ideen gibt es viele. Aber solche, die<br />
diese Ideen auch umsetzen, fehlen.<br />
Deswegen hat sich die VR auch in<br />
den vergangenen <strong>Jahre</strong>n nicht mehr<br />
in dem Maße weiterentwickelt, wie<br />
das zu Beginn der Fall war.<br />
RS: Fällt diese Kritik nicht letztlich<br />
auch auf Euch Vereins- und Vor -<br />
stands mitglieder selbst zurück.<br />
Marcus Jirak: Sicherlich. Aber<br />
manch ein Admin wird nach 6 Mo -<br />
naten bereits amtsmüde. Was sollen<br />
dann solche tragenden Säu len, wie<br />
beispielsweise René Beitz oder Peter<br />
Neuendorf sagen, die seit Anbeginn<br />
der VR, also seit <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n stetig<br />
prä sent sind und Arbeit für den<br />
Verein geleistet haben Oder ein Gil<br />
Ritter, der seit 6 <strong>Jahre</strong>n den RACE-<br />
Bereich erfolgreich leitet<br />
Wir können sehr glücklich sein, dass<br />
wir uns auf diese Leute so sehr verlassen<br />
können und ich wähle den<br />
Ausdruck „tragende Säulen“ nicht,<br />
weil er so schön pathetisch klingt.<br />
Aber dass aus diesen Reihen keine<br />
neuen Impulse mehr kommen, ist<br />
doch selbstverständlich. Dafür be -<br />
darf es einfach frischen Blutes.<br />
RS: Spinnt man diese Aussagen<br />
weiter, so zeichnen sie ein ziemlich<br />
düsteres Bild über die Gegenwart<br />
und Zukunft der VR …<br />
Marcus Jirak: Nein! Auf gar keinen<br />
Fall! Wir haben uns in den vergangenen<br />
<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n immer mal wieder zu<br />
gewagten Zukunftsprognosen hinreißen<br />
lassen, von denen kaum eine<br />
je wahr geworden ist. Würde man<br />
alles glauben, was von einigen z.B.<br />
2006-2007 prognostiziert wurde,<br />
wäre die VR heute ein multinationaler<br />
Simracing-Konzern und der komplette<br />
Vorstand würde Porsche fahren.<br />
Ich kann bezeugen: dem ist<br />
nicht so! Nicht lange danach hat der<br />
damalige Vorstand schon die To -<br />
tenglocken geläutet und wollte den<br />
Laden fast zusperren. Auch dessen<br />
düsterer Ausblick hat sich absolut<br />
nicht bewahrheitet und wir leben<br />
immer noch.<br />
Nüchtern betrachtet haben wir zwischenzeitlich<br />
einige bessere und<br />
schlechtere Zeiten erlebt, machen<br />
aber heute immer noch das Gleiche<br />
wie 2002 und im Grunde machen wir<br />
es sogar kaum anders als damals.<br />
Es ist also durchaus möglich, dass<br />
es auch in <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n noch so ist.<br />
_______________________<br />
Würde man alles glauben,<br />
was in den vergangenen<br />
<strong>Jahre</strong>n prognostiziert<br />
wurde, wäre die VR heute<br />
ein multinationaler<br />
Simracing-Konzern und<br />
der komplette Vorstand<br />
würde Porsche fahren.<br />
_______________________<br />
Schon jetzt stehen einige sehr spannende<br />
Neuentwicklungen in den<br />
Start löchern, die hoffentlich das Po -<br />
ten tial haben werden, in die Reihen<br />
der erfolgreichen VR-Simulationen<br />
auf genommen zu werden und si -<br />
cher lich wird uns das auch wieder<br />
frischen Wind bringen. Ich sehe also<br />
keinen Grund, warum wir nicht weiterhin<br />
in gleichem Maße erfolgreich<br />
weiter machen sollten.<br />
Insofern werde ich mich hüten, hier<br />
eine Prognose zu äußern und ab -<br />
drucken zu lassen, die man womöglich<br />
in <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n wieder herausholt.<br />
(lacht)<br />
Ich bin im Grundsatz überzeugt,<br />
dass es die VR in <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n noch<br />
geben wird. In welcher Größe und in<br />
welcher Form auch immer. Auf so<br />
viel Prognose lasse ich mich gerade<br />
noch ein. Und ich bin zudem fest<br />
davon überzeugt, dass wir alle auch<br />
in <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n noch mit Begeisterung<br />
Rennsimulationen fahren werden.<br />
Ob wir als VR dann noch auf dieser<br />
Plattform Rennen anbieten, ob wir<br />
nur noch eine deutschsprachige Dis -<br />
kussionsplattform für Simracing sind<br />
oder vielleicht etwas völlig anderes<br />
tun, weiß ich nicht.<br />
39
Die DRM Saison #1, oder...<br />
...wie man lernte den Turbo zu lieben!<br />
Von Kirchhofer bis LeStrange, Sebastian<br />
Schmitz über die beiden<br />
Stettler Twins, René Cremer und<br />
UdoKatheder,RiedelundStrietzke,<br />
Peter Neuendorf und sogar Dennis<br />
MatziesundAndreasFehsecke,ihreszeichen<br />
die Macher des DRM<br />
Mods! Alles das Rang und Namen<br />
hattetummeltesichindenvirtuellen<br />
Boxenaufden5StreckendesRennkalenders.BrandsHatch,Nürnberg,<br />
die Nordschleife, Dijon Prenois und<br />
Zandvoort an der niederländischen<br />
Küste. Die Streckenwahl sollte beiden<br />
Divisionen Chancengleichheit<br />
garantieren. Mit einer angepassten<br />
Distanz die zwischen 250 und<br />
500km lag, war für jede Fahrzeugklasseetwasdabei.Undgeradediese<br />
Mischung machte die Meisterschaftsopopulär.<br />
Nach einer höchst erfolgreichen<br />
Tro phy, die alle Erwartungen<br />
über toffen hatte, war es selbst -<br />
verständlich, diesen gen ialen<br />
Mod in den <strong>Virtual</strong><strong>Racing</strong> Liga -<br />
mo dus ein zufügen. Kaum je -<br />
mand mit einem minimalen In -<br />
ter esse an historischem Mo tor -<br />
sport konnte sich einer An mel -<br />
dung erwehren. Eine spannende<br />
Saison war somit garantiert!<br />
ZuBeginnderSaison,alsdieMotivation<br />
der Fahrer auf dem Siedepunktwar,wurdewieverrückttrainiert.<br />
Einige Fahrer kamen auf unglaublicheRundenzahlen,dieallein<br />
der VR-Streckenrekorden abgespeichertwurden.WennmanzuAnfang<br />
nocheinenVorteilfürdenBMWM1<br />
und die Ford Capris erwartete,<br />
wurdemanschnellvondenMöglichkeiten<br />
der Porsche´s überrascht.<br />
BesondersimQualybestätigtendie<br />
PorscheWerksfahrerihreZähigkeit.<br />
René Cremer und Udo Katheder<br />
heizten den Meisterschaftsfavoriten<br />
inderDivisionI,SebastianSchmitz<br />
(BMW M1) und Florian Kirchhofer<br />
auf Ford Capri, gewaltig ein. Für<br />
einen Laufsieg sollte es aber nicht<br />
reichen. Zu stark war im Endeffekt<br />
der Reifenverschleiß der Heckschleudern.<br />
KlarerFavoritwarimmerSchmitzim<br />
M1. Die Bestie war weder im Topspeed,<br />
noch bei den Beschleunigungswertenzuschlagen.Einzigbei<br />
abnehmendem Grip war das bayrische<br />
Ungetüm kaum zu bändigen.<br />
Praktisch nur Abwesenheit oder<br />
Ausfall von Schmitz konnte seinen<br />
Titelverhindern.Undgenausokam<br />
esdannauch.Kirchhoferprofitierte<br />
gleichbeimAuftaktinBrandsHatch<br />
vomAusfallSchmitz´.<br />
Wenn es denn nur genauso einfach<br />
inderDivisionIIgewesenwäre.Die<br />
Kleinen mussten sich mit einer<br />
Leistungsdichte herumschlagen die<br />
Ihresgleichen suchte. Dachte noch<br />
so mancher er könne eine ruhige<br />
Kugel in der kleinen Klasse schieben,wurdeerbereitsbeimSaisonauftakt<br />
eines Besseren belehrt.<br />
HeikoStritzke,AlexRiedel,Goeund<br />
Adi Stettler, Marco Saupe oder ein<br />
JanFrischkorn,sieallebalgtensichum<br />
die Podiumsplätze. Eigentlich<br />
wurden die Divisionen getrennt um<br />
denSpritvorteilderBMW320´und<br />
der Lancia Beta´s nicht zum Nachteil<br />
der Division I zu machen. Man<br />
wollteverhinderndasdieDivIFahrzeugeanAttraktivitätverlierenkönnten.Trotzdementbranntenaufden<br />
Pisten,obwohlmanchmalvölligunnötig,<br />
heftige Positionskämpfe. Nur<br />
janichtnachgeben,nureinenZentimeter<br />
Boden verschenken. So gelangesGoeStettlerinBrandsHatch<br />
nichtnurdenKlassensiegeinzufahren,<br />
sondern auch den Tagessieg,<br />
derabernichtextragewertetwurde.<br />
DerNorisringverspracheinenBattle<br />
of giants. Kirchhofer oder Schmitz<br />
Oder diesmal vielleicht doch ein<br />
Porsche Markus Hardt und Martin<br />
FasshättenesinderHandgehabt.<br />
Oder besser am Fuß: denn Hardt<br />
drehtesichbereitsvorderStartlinie.<br />
Sein Motorschaden kurz vor dem<br />
Ende spiegelte seinen verkorksten<br />
Abend wieder. Bei Fass lief es<br />
Anfangssehrchaotischab.Mehrere<br />
Zwischenfällewarfenihnbisaufden<br />
vorletztenPlatzzurück.EinebeherzteFahrtbrachteihmnochdenletztenPodiumsplatzein.AnderSpitze<br />
dominierte Schmitz den Rest des<br />
Feldes.NurKirchhoferkonnteeinigermaßen<br />
folgen. Beide hatten im<br />
40
Ziel mehr als 2 Runden Vorsprung<br />
auf den Vaillant-Kremer Porsche.<br />
Beinahe die gesamte Distanz von<br />
131RundenwurdevomFightStrietzke<br />
gegen Goe Stettler beherrscht.<br />
Erst gegen Ende konnte sich der<br />
Schweizer, begünstigt durch die<br />
Überrundungen, absetzen. Damit<br />
standes2:0fürdieSchweiz!<br />
Der geplante 3. Saisonlauf auf der<br />
Nordschleifemusstewegenerheblichen<br />
Serverproblemen verschoben<br />
werden. Mehrere Serverabstürze<br />
verhinderteneinfaires500kmRennen.DerLaufinDijonPrenoiswurde<br />
alsoals3.imKalendergewertet.Die<br />
Strecke wurde nach dem Trophy<br />
Rennen erneut in den Pool aufgenommen,<br />
da die Geometrie der<br />
Piste ein sehr spannendes Rennen<br />
erlaubt. Für mich persöhnlich das<br />
Rennen des <strong>Jahre</strong>s. Sebastian<br />
SchmitzundGoeStettlerwarendie<br />
Hauptdarsteller. Porsche und Lancia<br />
eindeutig die Nebendarsteller eines<br />
Films der locker seinen Weg nach<br />
Bollywoodfindenkönnte.DereinzigeLivestreamdes<strong>Jahre</strong>swurdevon<br />
EnricoSchallerundSebastianLohse<br />
kommentiert. Und den zweien ging<br />
garantiert nicht der Gesprächstoff<br />
aus.<br />
Schmitz dominierte die DivI nach<br />
belieben. Trotzdem fand er sich 8<br />
Runden vor Schluß nur auf Gesamtrang<br />
2 wieder. Stettler voran,<br />
aberdielangeGeradevonDijonver-<br />
hinderteeinenÜberraschungssieg.<br />
Lauf 4, Nürburgring Nordschleife.<br />
Eindeutig die Piste der DivII Fahrzeuge.Wenneskurvigwirdkönnen<br />
die Turbos der Capris noch so groß<br />
sein, Wendigkeit ist hier durch<br />
Nichts zu ersetzen. So feierte Alex<br />
Riedel seinen Saisonhöhepunkt mit<br />
einem Sieg vor Goe Stettler und<br />
einem grandios fahrenden Marco<br />
Saupe.NurSebastianSchmitzkonntemithalten,feierteSaisonsiegNr.3<br />
undkamalsgesamt3.insZiel.EigentlichhättehierdieMeisterschaft<br />
entschieden werden können, doch<br />
FloKirchhoferbestätigtewiederein-<br />
malseinTalentundwurdeKlassen-<br />
2.<br />
SaisonfinaleimholländischenZandvoort.<br />
Eine Strecke mit Tradition,<br />
obwohl schon lange ungebaut, um<br />
die gefährlichen Passage zu umgehen,<br />
und gleichzeitig Rundenzeit zu<br />
gewinnen.TrotzdembliebenKurven<br />
wieTarzan,GerlachundHugenholtz<br />
erhalten. Schon im Vorfeld dieses<br />
RennenswarbekanntdasSebastian<br />
Schmitz nicht teilnehmen kann. So<br />
musste Kirchhofer praktisch nur an<br />
denStartgehenundsichnichtin<br />
Kurve 1 abräumen lassen. Für Goe<br />
StettlerwardieAufgabesogarnoch<br />
einfacher. Um die Meisterschaft zu<br />
ergattern reichte es ihm, den PC<br />
einzuschalten.<br />
Heiko Strietzle feierte Platz 1 vor<br />
dem neuen DRM Champion Goe<br />
Stettler,derseinenTriumphwahrlich<br />
verdient hat. Platz 3 ging noch an<br />
MarcoSaupedersichnocheinpaar<br />
Extra-PS von den Moddern gewünscht<br />
hätte. Flo Kirchhofer holt<br />
sich nicht nur den Laufsieg der<br />
DivisionI,neinauchdenMeistertitel<br />
durfteerseinnennen.<br />
Es war eine wirklich schöne Saison<br />
mit Höhepunkten, einigen Rück-<br />
schlägen, technischen Problemen,<br />
aberaufjedenFall2verdienteMeister<br />
ihrer Klassen. Darum war es<br />
auchganzklarmitderDRMineine<br />
2.Saisonzugehen!<br />
Martin Fass<br />
Beim Saisonauftakt in Brands Hatch war das Rennleben noch in Ordnung.<br />
Die Vielfalt der Fahzeuge verlieh der DRM Serie seinen Reiz.<br />
41
Die DRM Saison #2, oder...<br />
...Zeugnis einer BMW-Vormachtstellung!<br />
Porsche vs. BMW – Duell der<br />
Tur bomonster im Land der auf -<br />
ge henden Sonne<br />
Heiko Stritzke war in seiner Klasse<br />
das Maß der Dinge in Suzuka/Japan.<br />
Kein anderer konnte mit der<br />
Porsche-Übermacht mithalten, überlegener<br />
Sieg für den BMW-Piloten in<br />
der Division II. In der Division I<br />
scheint sich Porsche als der<br />
Meisterschaftsfavorit heraus zu kristallisieren.<br />
Mit Moritz Kranz, Sacha<br />
LeStrange und Patrick Lang feierte<br />
die Traditionsmarke einen ein -<br />
drucks vollen Dreifach-Triumph!<br />
Die Strecke von Suzuka schien wie<br />
geschaffen für die Stuttgarter. In der<br />
Startaufstellung waren es Kranz und<br />
LeStrange die sich gegen drei BMW<br />
320 Turbo von Stritzke, Goe Stettler<br />
und Alexander Riedel durchsetzten.<br />
Gleich dahinter zwei weitere Porsche<br />
935 Turbo mit Patrick Lang und<br />
Martin Fass. Thomas Link war als<br />
schnellster Lancia auf Startplatz<br />
acht zu finden. Leider fehlten der<br />
amtierende Meister und Vizemeister,<br />
die es aus Zeitgründen leider nicht<br />
schafften, an den Start zu gehen.<br />
Nichtsdestotrotz war das Feld mit 25<br />
Autos sehr gut aufgefüllt. Einem<br />
span nenden Rennen stand nichts<br />
mehr im Weg.<br />
Pünktlich gab der Polesetter das<br />
Rennen zu den 70 Runden oder 400<br />
km frei. Laut Tankanzeige mussten<br />
beide Klassen je 2x an die Box kommen,<br />
um Sprit nachzufassen. Ein<br />
Unfall in den ersten Runden bei<br />
einer 400 km Renndistanz „ist so<br />
ziemlich das Letzte, was man<br />
gebrauchen kann“ verließ Moritz<br />
Kranz vor dem Start seine Taktik<br />
verlauten. Dementsprechend ging<br />
der Start kontrolliert gemütlich von -<br />
stat ten. Vorne weg duellierten sich<br />
Kranz, LeStrange und Div. II Pilot<br />
Stritzke. Deren Positionen wechselten<br />
mehrmals, nicht nur bei den<br />
Tank stopps. Den Zuschauern wurde<br />
ein spannendes, actionreiches Ren -<br />
nen geboten. Durch die Strecken -<br />
füh rung wurde der Klassenun ter -<br />
schied zwischen den Porsches und<br />
BMWs aufgehoben.<br />
Im Ziel konnte sich letztendlich BMW<br />
Pi lot Stritzke vor Kranz und Le -<br />
Strange durchsetzen. Platz zwei ging<br />
in der Div. II-Wertung an Goe Stett -<br />
ler. Diesem folgten Alex Riedel und<br />
Tho mas Link. Hinter Kranz und<br />
LeStrange kam Patrick Lang auf den<br />
dritten Podiumsplatz der Div. I.<br />
Hinter den Porsche war es erst Nils<br />
Lüdemann auf Gesamtrang 12 der in<br />
der Division II folgt. Edgar Steffens<br />
und Arno Guellering retteten die<br />
Ehre von Ford auf den Plätzen fünf<br />
und sechs. Mit nur sieben Ausfällen<br />
wird dieses Rennen wohl in die DRM-<br />
Geschichte eingehen.<br />
Der zweite Lauf in Sebring -<br />
BMW schlägt zurück!<br />
Stritzke, Riedel und Goe Stettler<br />
zeigten dem DRM-Zirkus, dass mit<br />
BMW auf jeden Fall zu rechnen ist.<br />
Ein übermotivierter Moritz Kranz be -<br />
grub seine Siegchancen in der gro -<br />
ßen Division bereits am Start.<br />
Die Dominanz, die Moritz Kranz in<br />
der Qualifikation an den Tag legte,<br />
schien erdrückend. Eine Ein-Mann<br />
Show war zu befürchten. Ein Fehler<br />
am Beginn der Einführungsrunde<br />
kostete ihm höchstwahrscheinlich<br />
den Sieg. Durch eine Stop&Go-Stra -<br />
fe, die er gemeinsam mit Nils Lüde -<br />
mann im M1 absitzen musste, verlor<br />
er wertvolle Sekunden. Le Strange<br />
nutzte die Gunst der Stunde und<br />
fuhr, beinahe spielerisch, den Sieg in<br />
der Division I ein. Kranz kämpfte<br />
sich im Laufe der 77 Runden bis auf<br />
Rang zwei nach vorne, was wieder<br />
einmal seine Klasse bestätigte. Aus -<br />
ge zeichneter Dritter wurde Uli Dön -<br />
nicke im Capri. Sein Rückstand auf<br />
Kranz betrug nur 1m14sec. Edgar<br />
Stef fens durfte sich über Platz vier<br />
freuen!<br />
Der große Dominator war aber Heiko<br />
Stritzke. Im Feld ist man völlig ah -<br />
nungs los, wo der BMW Pilot den<br />
Speed hernimmt. Alex Riedel und<br />
Goe Stettler bleibt da nur das Nach -<br />
se hen. Thomas Link wurde als bes -<br />
ter Lancia Pilot sehr guter Vierter<br />
und blieb in der gleichen Runde wie<br />
der Sieger. Bravo. Rang fünf ging an<br />
Adi Stettler, der die Vormacht stel -<br />
lung von BMW unterstrich. Nicht so<br />
gut lief es für Marco Saupe, der seinen<br />
Rückstand von gut einer Runde<br />
nicht erklären konnte. Ein sechster<br />
Platz konnte ihn da auch nicht trösten.<br />
Moritz Kranz<br />
42
Quo vadis, GMA<br />
Rückblick auf 2½ <strong>Jahre</strong> German Motorsports Association<br />
Vor nunmehr fast genau 2,5<br />
<strong>Jahre</strong>n, nämlich am 30.12.2009<br />
wurde offiziell verkündet, dass<br />
der VR e.V. einen Road-<strong>Racing</strong><br />
Bereich für i<strong>Racing</strong> bekommt:<br />
Die GMA war geboren. Inzwi -<br />
schen sind sechs Serien erfolgreich<br />
durchgeführt worden und<br />
als nächstes folgt ein Fun-Ren -<br />
nen mit dem V8. Also alles in<br />
Butter<br />
Dem ein oder anderen auch als VR-<br />
Vorstand bekannt, war Marcus Jirak<br />
die treibende Kraft hinter dem<br />
Bereich. Denn die German Motor -<br />
sport Association sollte nicht einfach<br />
nur ein Oberbegriff für die anstehenden<br />
Serien dienen, sondern ein ausgefeiltes<br />
Konzept wurde entwickelt.<br />
Die Fahrer sollten sich wie im richtigen<br />
Leben hocharbeiten und nicht<br />
sofort als Neuling in das Indycar<br />
stei gen. Vorerst als reines Open-<br />
Whee ler Konzept gedacht, startete<br />
die erste Saison mit dem Skip Bar -<br />
ber auf dem Infineon Raceway. Die<br />
ersten vorsichtigen Schätzungen<br />
bezüglich der Fahrerzahl sollten sich<br />
bei weitem als falsch erweisen – und<br />
dies in positivem Sinne! Es mussten<br />
2 Halbfinale gestartet werden, aus<br />
welchen sich die bestplatzierten<br />
Fahrer sowie der schnellste verbleibende<br />
Fahrer für das Finale qualifizierten.<br />
Beim ersten Rennen bedeutete<br />
dies 46 Gesamt- und 42 Final -<br />
teil nehmer.<br />
Alles in allem war die erste Saison<br />
ein voller Erfolg mit regelmäßigen<br />
Teilnehmerzahlen von über 30<br />
Fahrern. Da diese auch gut verteilt<br />
waren, fand jeder einen Gegner mit<br />
seiner Geschwindigkeit. Unange -<br />
foch tener Meister der Premieren sai -<br />
son war Michael Hohenauer mit fast<br />
40 Punkten Vorsprung auf den<br />
Zweit platzierten Marcus Jirak. Aber<br />
an der Spitze waren das keineswegs<br />
die Einzigen, sondern es fuhren auch<br />
Top-Leute wie zum Beispiel Maxi mi -<br />
lian Severin, Elmar Erlekotte oder<br />
An dré Böttcher mit.<br />
Nachdem die Saison schon nach 5<br />
Rennen abgeschlossen wurde, damit<br />
möglichst schnell alle 3 Klassen in<br />
der VR angeboten werden konnten,<br />
ging es weiter mit dem Star Mazda.<br />
Ein Wagen, der vor allem mit dem<br />
Old Tire Model das Simracing-Fah -<br />
rer lager in die Gruppe der Hasser<br />
und der Liebhaber spaltete. Ge nau -<br />
so sah es bei den Strecken aus, war<br />
doch unter den fünf ausgewählten<br />
gar ein Oval.<br />
Leider sanken trotz der Möglichkeit<br />
von Halbfinalen die Teilnehmer -<br />
zahlen auf konstante 30 Mann ab,<br />
mit dem Negativhighlight von Mil -<br />
wau kee mit nur 20 Teilnehmern.<br />
Trotz dem wurde immer spannendes<br />
<strong>Racing</strong> geboten und am Ende setzte<br />
sich ein Fahrer durch, der auch in<br />
der weiteren Geschichte der GMA<br />
noch häufig zu sehen war: André<br />
Böttcher. Vor allem die beiden Ren -<br />
nen in Watkins Glen und in Sebring<br />
hatten es in sich. Bei erstem konnte<br />
Marcus Jirak sich mit gerade einmal<br />
2 Zehnteln Vorsprung vor André<br />
Böttcher ins Ziel retten. Das gesamte<br />
Rennen über lagen die beiden im<br />
konstanten Zweikampf und erst zur<br />
_______________________<br />
Im offiziellen Service<br />
begann man sich zu wundern,<br />
warum die DE-AT-<br />
CH-Fahrer so intensiv<br />
Qualy fuhren.<br />
_______________________<br />
Hälfte konnte Marcus überhaupt die<br />
Führung übernehmen. In Sebring<br />
war es dann André Böttcher, der sich<br />
durchsetzen konnte, aber auch hier<br />
war Marcus am Ende gerade einmal<br />
4 Sekunden dahinter.<br />
Nachdem die beiden „Einsteiger“-<br />
Serien abgeschlossen waren, kam<br />
es nun endlich zur Top-Klasse. Ana -<br />
log der Formel 1 mit Spitzentechnik<br />
Nachdem die Resonanz nach Ver -<br />
kündung der GMA sehr geteilt war,<br />
schien der Start Großes zu verhei -<br />
ßen. Im offiziellen Service begannen<br />
sich die anderen Fahrer schnell zu<br />
wun dern, warum sonntags immer<br />
die ganzen DE-AT-CH-Fahrer Qualy<br />
fuhren, unwissend, dass nach der<br />
Zeit die Halbfinale eingeteilt wurden.<br />
Startphase der Indycar Series beim Auftackt in Mid Ohio. Dieses Rennen ge -<br />
wann zwar Marcus Jirak, André Böttcher aber holte sich den Serienpokal.<br />
43
und Top-Fahrern konnten sich nun<br />
die 25 Fahrer mit dem höchsten<br />
Rating fest für die ICS – Indycar<br />
Series – einschreiben. Viel Aufwand<br />
wurde betrieben, Skins gepaintet<br />
und gemeinsam trainiert. Endlich<br />
gab es eine Teamwertung und dementsprechend<br />
wurden die Teams<br />
auch zelebriert. Großer Favorit war<br />
natürlich das Team Simracing Equip -<br />
ment, aber auch anderen Teams wie<br />
Rent4Ring-VIT oder RACE-STAR<br />
Con verTTable wurden nicht nur Au -<br />
ßen seiterchancen eingeräumt.<br />
Gleich das erste Rennen war in Mid<br />
Ohio und die Angst groß, dass die<br />
enge Strecke zu vielen Aus- beziehungsweise<br />
Unfällen führen würde.<br />
Aber das Feld zeigte, mit gerade einmal<br />
vier Ausfällen bei 25 Startern,<br />
zwei gleichermaßen möglichen<br />
Tank taktiken und einem engen<br />
Zwei kampf an der Spitze zwischen<br />
Marcus Jirak und André Böttcher,<br />
seine Stärke. Dementsprechend fielen<br />
auch die Kommentare im Forum<br />
aus:<br />
„Ich hätte nicht damit gerechnet,<br />
dass so wenige ausfallen. Das<br />
spricht für die Qualität des Feldes.<br />
Top! Gute Veranstaltung.“ (Martin<br />
Nachtsheim)<br />
„Also ich gebe zu, das ich nicht<br />
gedacht hätte, das auch gerade in<br />
der Anfangsphase so wenig Klein -<br />
holz zu bewundern war. Also Re -<br />
spekt ans Grid von mir, echt schön.“<br />
(Marc Heymann)<br />
„Super Rennen, quer durchs ganze<br />
Feld. Hammer Leistung Jungs! Alle<br />
Lapper haben super reagiert und im<br />
Mixed-Class-Rennen in Spa-Francorchamps am <strong>10</strong>. Oktober 2011. Markus<br />
Wurm (Ford GT) und Florian Kirchhofer (HPD) gewannen jeweils knapp.<br />
richtigen Moment Platz gemacht.<br />
Beeindruckend, wirklich! Ich habe<br />
selten so einen Spaß gehabt.“<br />
(Marcus Jirak)<br />
Abgesehen von den 2 Ovalrennen,<br />
bei welchem man die Unerfahrenheit<br />
der meisten Fahrer in den Nudel -<br />
töpfen bemerkte, bot die gesamte<br />
Sai son ein spannendes Spektakel<br />
mit reichlich 20 Fahrern. Am Ende<br />
konnte dann André Böttcher mit vier<br />
Siegen vor Marcus Jirak mit zwei<br />
Siegen den Titel einheimsen. Markus<br />
Gunzelmann konnte einen guten 3.<br />
Platz erreichen. Nachdem es am<br />
Anfang auch in der Teamwertung<br />
nach einem ausbalancierten Feld<br />
aus sah, fielen leider alle SRE-Kon -<br />
kurrenzteams schnell auseinander<br />
und so konnte sich Team Simracing<br />
Equipment unangefochten die Krone<br />
sichern.<br />
Ein ganz besonderes Spektakel<br />
bescherte Gil Ritter den Indycar-<br />
Fahrern mit dem VR500. Pünktlich<br />
zu den offiziellen Indy 500 stürzten<br />
sich 28 Fahrer in 3 Vorabrennen, in<br />
denen sie sich die Starterlaubnis für<br />
das große Hauptevent einfuhren.<br />
Nach knapp drei Stunden purer<br />
Rennaction konnte sich schließlich<br />
Henrik Müller die berühmte Milch<br />
gönnen.<br />
Aber auch sonst wurden mehrere<br />
Cups ausgefahren. Es gab einen<br />
MX5-Cup passend zum Release des<br />
Wa gens, ebenso wie beim Ford Mus -<br />
tang. Ein Sonderevent ließ die Vet -<br />
tes für 2,4 Stunden in Sebring röh -<br />
ren.<br />
Hätte man zu diesem Zeitpunkt die<br />
Verantwortlichen gefragt, wie es um<br />
die GMA bestellt ist, wäre wahrscheinlich<br />
eine sehr positive Antwort<br />
zurückgekommen. Doch waren<br />
schon erste Rückschläge zu vermerken.<br />
Die wichtigen Einsteigerserien<br />
_______________________<br />
Die GT Series brachte<br />
phä nomenale Resonanz:<br />
40 Fahrzeuge waren<br />
innerhalb von Stunden<br />
besetzt.<br />
_______________________<br />
Die beiden Dominatoren der Indy Car Series Marcus Jirak und André Bött -<br />
cher im wheel-to-wheel fight.<br />
zum Hocharbeiten in das Indycar<br />
waren immer stärker verwaist und<br />
mussten schließlich mangels In -<br />
teresse eingestellt werden. Auch die<br />
Fortsetzung der Indycar Series fiel<br />
ins Wasser, da sich zu wenig Fahrer<br />
44
Die Le Mans Series bei ihrem Besuch auf Road America: István Steffel vor Florian Waschkowski und Sebastian Lohse.<br />
anmeldeten. Dafür zeigte aber die<br />
neu konzipierte GT Series unter der<br />
Fe derführung von Marc Heymann<br />
und Sebastian Lohse eine phänomenale<br />
Resonanz. Die 20 verfügbaren<br />
Ford Mustangs sowie die 20<br />
Chevrolet Corvettes waren innerhalb<br />
we niger Stunden besetzt und es gab<br />
zusätzlich noch eine Warteliste.<br />
Durch die Punktevergabe, bei welcher<br />
jeder Klassensieger <strong>10</strong> Punkte<br />
bekam, war Chancengleichheit ge -<br />
währ leistet. Auch die Teams hatten<br />
eine zusätzliche Komponente, denn<br />
theoretisch konnte ein Team aus<br />
zwei unterschiedlichen Wagen mehr<br />
Punkte einfahren. An der Spitze entwickelte<br />
sich nun ein Duell zwischen<br />
- dreimal darf man raten - André<br />
Böttcher und Marcus Jirak. Obwohl<br />
beide in keinem Rennen direkte<br />
Konkurrenten waren, eben aufgrund<br />
der unterschiedlichen Wagenwahl,<br />
stand es am Ende 78,99 Punkte für<br />
Böttcher zu 78,69 Punkte für Jirak.<br />
Ein knapperes Finish hätte man sich<br />
vor der Saison wohl nicht vorstellen<br />
können. Die beiden Fahrer mit der<br />
geringsten Punktdifferenz waren<br />
Sebastian Lohse und Dirk Wilke mit<br />
gerade einmal 0,03 Punkten<br />
Unterschied!<br />
Nach dem Abschluss dieser Serie<br />
war klar, dass eine zweite Multi-<br />
Class Serie als Nachfolger her musste.<br />
Die Le Mans Series war geboren.<br />
Jetzt hieß es Le Mans Prototyp<br />
gegen Ford GT. Nachdem das Team<br />
Simracing Equipment frühzeitig aus<br />
der Saison ausgestiegen war, gab es<br />
an der Spitze trotzdem feinste Du -<br />
elle zu bewundern. An die Spitze<br />
setzte sich schon früh das neue<br />
Team Held-Bräu Revival mit Markus<br />
Wurm und Guido Muddemann.<br />
Wurm konnte sich auch die Fah -<br />
rermeisterschaft vor Florian Kirch -<br />
hofer und Dirk Wilke sichern. Leider<br />
nahm die Starterzahl zu den letzten<br />
Rennen immer mehr ab, bis sich<br />
zum letzten Rennen in Suzuka die<br />
Fahrerschaft einigte, geschlossen<br />
mit dem LMP zu fahren. Nach dem<br />
spannenden Rennen, was Florian<br />
Kirchhofer nach einigen Ausfällen<br />
klar für sich entscheiden konnte,<br />
war klar, dass eine andere Meis -<br />
terschaft folgen musste.<br />
Über den Winter und in unzähligen<br />
Tests arbeiteten die Admins dann die<br />
V8 World Series aus. Das Konzept<br />
war völlig anders als zuvor, zwei<br />
kurze 30 Minuten-Sprintrennen und<br />
Fixed Setup. Die Preseason sprach<br />
für sich mit sehr vielen Startern und<br />
unheimlich engen Rennen, da kein<br />
Fahrer wesentlich schneller als die<br />
anderen war. Am Ende holte sich<br />
dann ein wieder zurückgekehrter<br />
André Böttcher mit einer starken<br />
Leistung die Fahrermeisterschaft<br />
und verwies Marcus Jirak und Philipp<br />
Hildebrandt auf die Plätze 2 und 3.<br />
Und damit sind wir auch schon beim<br />
aktuellen Stand angekommen, finden<br />
doch derzeit nur einzelne Events<br />
nach Wunsch der Fahrer statt. Aber<br />
man kann sich sicher sein, dass die<br />
Admins im Hintergrund schon fleißig<br />
an Neuigkeiten für den zweiten Teil<br />
der Saison 2012 werkeln.<br />
Sebastian Lohse<br />
Bereichsinformationen<br />
Bereichsleiter:<br />
Sebastian Lohse<br />
Administratoren:<br />
René Raulin<br />
Marcus Jirak<br />
Rookie-Verantwortlicher:<br />
René Raulin<br />
GMA-ReKo:<br />
Guido Muddemann<br />
Mirko Hempel<br />
Uwe Kriebel<br />
René Raulin<br />
Martin Krönke<br />
Bisherige GMA-Serien<br />
Skip Barber Nationals:<br />
Michael Hohenauer (Saison 2,<br />
2009), Elmar Erlekotte (Saison 1,<br />
20<strong>10</strong>)<br />
Star Mazda Championship:<br />
André Böttcher (Saison 1, 20<strong>10</strong>),<br />
Marcus Jirak (Saison 2, 20<strong>10</strong>)<br />
Indycar Series:<br />
André Böttcher (Saison 2, 20<strong>10</strong>)<br />
GT Series:<br />
André Böttcher (Saison 1, 2011)<br />
Le Mans Series:<br />
Markus Wurm (Saison 2, 2011)<br />
V8 World Series:<br />
André Böttcher (Saison 1, 2012)<br />
45
Rastlos reinrassige Rennen<br />
German Porsche Carrera Cup in der Saison 7<br />
Die Erfolgsserie im rFactor-Be -<br />
reich der VR erweist sich als<br />
Dau er brenner: Zum Saisonstart<br />
hat te Serienkoordinator Stephan<br />
Teigeler schon 24 Meldungen zu<br />
be arbeiten, zum aktuellen Zeit -<br />
punkt gingen bisher 36 Fahrer<br />
im Porsche auf Punktejagd.<br />
Zum Saisonstart begab sich der<br />
GPCC-Tross ins sommerliche Süd -<br />
afrika: Kyalami eröffnete den Fah -<br />
rern die erste Möglichkeit sich im<br />
Feld zu behaupten. Bei den Vor -<br />
tests zeigte sich, dass Vorjahres mei -<br />
ster Goe Stettler während der Win -<br />
ter pause nichts von seinem Speed<br />
ver loren hatte: Er fuhr die schnellste<br />
Zeit. In der Qualifikation war es so -<br />
mit wenig überraschend der Schwei -<br />
zer, der sich die Pole vor LeStrange<br />
und dessen Teamkollegen Erlekotte<br />
si chern konnte. Auf Platz 4 platzierte<br />
sich Serienneueinsteiger Moritz<br />
Kranz, gefolgt von Kormany, Riedel,<br />
Boede und Saupe.<br />
Der erste Lauf wurde vom Duell<br />
Stettler gegen LeStrange geprägt.<br />
Über 19 Runden übte LeStrange<br />
Druck auf Stettler aus, doch der<br />
Schweizer behielt die Nerven und<br />
konnte somit den ersten Lauf der<br />
siebten Saison für sich entscheiden.<br />
Elmar Erlekotte komplettierte das<br />
Podium. Rang 4 ging an Se -<br />
rienneueinsteiger Marco Saupe, der<br />
einmal mehr von seiner hervorragenden<br />
Rennübersicht profitierte<br />
und im Verlauf des Rennens vier<br />
Positionen aufholen konnte. Platz 5<br />
ging an Alex Riedel von AR Motor -<br />
sport. Ihm folgten Kormany, Hum -<br />
mler und Kranz. Für Lauf 2 stand so -<br />
mit Kranz auf der Pole, neben ihm<br />
Fast lane-Pilot Alex Hummler. Den<br />
bes ten Start hatte allerdings Kor ma -<br />
ny, konnte er sich doch an Hummler<br />
und Kranz vorbei auf Position 1 ka -<br />
ta pultieren. Die Reihenfolge nach<br />
Run de 1: Kormany, Kranz und<br />
Humm ler auf den ersten drei Plät -<br />
zen.<br />
Kranz konnte jedoch sofort anfangen,<br />
Druck auf Kormany auszuüben,<br />
sein Überholmanöver zwischen Turn<br />
1 und Turn 2 ging jedoch nicht auf:<br />
Durch die Kuppe in Turn 1 wurde das<br />
Heck des Porsches so leicht, dass<br />
Kranz die Kontrolle verlor. Zusam -<br />
men mit Kormany kontrollierte<br />
Kranz nun die Kiesbetten der<br />
Strecke in Kyalami. Frei nach dem<br />
Motto „Wenn zwei sich streiten, freut<br />
sich der dritte“ übernahm somit Alex<br />
Hummler die Führung. Im Verlaufe<br />
des Rennens konnte Kranz sich auf<br />
die zweite Position vorfahren und<br />
zwei Runden vor Schluss auch auf<br />
Hummler aufschließen, ein Vorbei -<br />
kom men war jedoch nicht mehr<br />
mög lich und somit sicherte sich Alex<br />
Hummler seinen ersten Sieg in der<br />
GPCC! Platz 3 ging an Marco Saupe,<br />
der sich mit einem sauberen Rennen<br />
wieder einmal wichtige Punkte<br />
sichern konnte.<br />
Für die Läufe 3 und 4 reisten die<br />
Fahrer zurück nach Deutschland auf<br />
den Sachsenring. Der enge und verwinkelte<br />
Kurs forderte den Fahrern<br />
alles ab und so erwies sich die<br />
Kombination Sachsenring und Cup<br />
Porsche als äußerst anspruchsvoll.<br />
Die Qualifikation gewann Stettler<br />
vor Kranz. Platz 3 sicherte sich Le -<br />
Strange. Den Start konnte Stettler<br />
für sich entscheiden, Kranz folgte<br />
ihm auf Platz 2, LeStrange auf Platz<br />
3. Im Verlauf der ersten Runden<br />
kon nte sich Stettler leicht von Kranz<br />
ab setzen, der wiederum konnte sich<br />
einen kleinen Vorsprung auf Le -<br />
Stran ge erarbeiten. Gegen Renn -<br />
mitte konnte Kranz plötzlich auf<br />
Stet tler aufholen und ihn auch unter<br />
Druck setzen. Nach 13 Runden kon -<br />
nte Kranz Stettler ausbremsen, verlor<br />
aber beim anschließenden Konter<br />
des Schweizers die Führungsposition<br />
sofort wieder. Eine Runde später<br />
dann die Rennentscheidung: Kranz<br />
verliert Ausgangs von Kurve 2 die<br />
Kontrolle und zerstört die Front seines<br />
Porsches beim folgenden<br />
Einschlag nachhaltig. Ein Plattfuß<br />
mit anschließendem Boxenstopp ist<br />
die Folge.<br />
Somit konnte Stettler seinen zweiten<br />
Sieg im dritten Lauf einfahren.<br />
Position 2 ging an LeStrange vor<br />
Kormany. Kranz konnte nach seinem<br />
Boxenstopp lediglich noch bis auf<br />
Platz 9 vorfahren. Platz 8 spülte Alex<br />
Hummler auf die Pole für den zweiten<br />
Lauf, neben ihm startete Daniel<br />
Scheuerle von Platz 2. Am Start<br />
konnte Hummler Position 1 für sich<br />
behaupten. Kranz hingegen schien<br />
während der Rennpause das Team<br />
gewechselt zu haben: Statt „NF<br />
<strong>Racing</strong>“ fuhr er nun wohl für „die<br />
wilde Reiter GmbH“. Mit ordentlich<br />
Wut im Bauch kämpfte Kranz sich<br />
durchs Feld und bezog dabei auch<br />
das ein oder andere Kiesbett mit in<br />
seine Linie ein: Insgesamt überholte<br />
Kranz 12 Fahrzeuge im Rennverlauf,<br />
sein Lohn: Platz 2. Während Kranz<br />
sich austobte, fuhr LeStrange souverän<br />
Platz für Platz nach vorne und<br />
konnte somit seinen ersten Sieg in<br />
der Saison einfahren. Platz 3 ging an<br />
Stettler, der mit seiner ruhigen<br />
Fahrweise äußerst effektiv wichtige<br />
Punkte sammelte. Zwei Wochen<br />
später starteten die Akteure in<br />
England auf der Traditionsrenn -<br />
strecke von Brands Hatch. Mit Lauf 5<br />
und 6 startete auch wieder die<br />
Übertragung auf simrace.tv. Und<br />
diese Übertragung sollte<br />
Kommentator Lutz Enger zum<br />
Schwitzen bringen! Denn schon die<br />
Qualifikation brachte eine ordentliche<br />
Portion Spann ung auf die<br />
Bildschirme der Zu schau er, kämpften<br />
doch Stettler, LeStrange und<br />
Kranz mit nahezu identischen<br />
Rundenzeiten um die Pole Position.<br />
Am Ende war es Kranz (1.26.357s),<br />
der sich seine erste Pole vor Stettler<br />
(1.26.546s) und LeStrange<br />
(1.26.556s) si chern konnte. Auf<br />
Platz 4 folgte Alexander Riedel dicht<br />
gefolgt von Marco Saupe.<br />
Nun folgte der erste von zwei Läufen<br />
und was sich in der Qualifikation<br />
angekündigt hatte, bewahrheitete<br />
46
elohnt, ein technisches Problem<br />
warf ihn in der letzten Runde noch<br />
auf Position 4 zurück. Somit war es<br />
Le Strange, der sich seinen zweiten<br />
Saisonsieg vor Stettler und Kormany<br />
sichern konnte. Auf Position 4 er -<br />
reichte Boede vor Kranz das Ziel.<br />
Nur eine Woche Pause hatten die<br />
Akteure des GPCC nach dem World<br />
Cup in Spa, um sich auf den „Cir -<br />
cuito de Catalunya“ vor den Toren<br />
Barcelonas einzuschießen.<br />
Saisonauftakt in Kyalami: Saupe im Infight mit Kormany.<br />
sich im Rennen: Die ersten drei<br />
Fahrer konnte man mit einem<br />
Handtuch abdecken, keiner war in<br />
der Lage, einen entscheidenden<br />
Vorsprung herauszufahren. Wäh -<br />
rend Kranz, Stettler und LeStrange<br />
wie an einer Perlenschnur sich<br />
belauerten, wurde auch weiter hinten<br />
hart um jede Position gekämpft,<br />
nicht eine Runde ohne<br />
Überholvorgang! Fünf Runden vor<br />
Schluss schickte sich Stettler an,<br />
Kranz zu attackieren, dieser konnte<br />
die Angriffe jedoch abwehren.<br />
LeStran ge musste zwischenzeitlich<br />
abreißen lassen. Nach einem<br />
Fahrfehler von Stettler drei Runden<br />
vor Schluss konnte Kranz nun seinen<br />
ersten Sieg in der GPCC feiern! Platz<br />
zwei ging an Stettler, gefolgt von<br />
LeStrange, Rie del und Kormany.<br />
Der zweite Lauf versprach noch<br />
mehr Rennaction, da die ersten Acht<br />
ihre Plätze vor dem Start tauschen<br />
müssen. Somit startete Kindermann<br />
vor Boede und Scheuerle. Am Start<br />
war es Boede, der am besten be -<br />
schleu nigte und sich somit schon vor<br />
der ersten Kurve die Führungs po -<br />
sition sichern konnte. Nun schickten<br />
sich Stettler und LeStrange an, das<br />
Feld von hinten aufzurollen, wäh -<br />
rend Kranz mit einigen Problemen<br />
zu kämpfen hatte und nur auf Platz<br />
18 aus der zweiten Runde zurückkam.<br />
Auch das zweite Rennen war<br />
geprägt von Zweikämpfen im ganzen<br />
Feld und Lutz Enger hatte als<br />
Moderator und Regisseur in einer<br />
Person mehr als alle Hände voll zu<br />
tun, den Zuschauern die Action auf<br />
die Bildschirme zu bringen.<br />
Im Verlauf des sehr kampfbetonten<br />
Renn ens tauschten Stettler und<br />
LeStrange mehrfach die Positionen,<br />
während ein grandios auffahrender<br />
Boede es schaffte, beide Piloten hinter<br />
sich zu halten. Leider wurde<br />
diese starke Fahrt von Boede nicht<br />
Die Streckencharakteristik versprach<br />
enge Rennen im hart um -<br />
kämpften Feld des GPCC und was<br />
sich schon im freien Training angedeutet<br />
hatte, bewahrheitete sich in<br />
der Qualifikation: Die ersten neun<br />
Fahrer innerhalb einer halben Se -<br />
kunde, die ersten drei lediglich um<br />
0,048 Sekunden getrennt: Koenig (<br />
1.42.919 ) vor LeStrange ( 1.42.965<br />
) vor Kranz ( 1.42.967 ). Die Top 5<br />
wurden komplettiert von Kormany (<br />
1.43.050 ) und Saupe ( 1.43.<strong>10</strong>4 ).<br />
Nun wird sich der geneigte Leser<br />
fragen: Wo ist Goe Stettler Der<br />
Meisterschaftsführende hatte, be -<br />
dingt durch technische Probleme,<br />
einen Ausfall in der Qualifikation zu<br />
beklagen und musste somit den<br />
ersten von zwei Läufen auf Start -<br />
position 23 in Angriff nehmen.<br />
Der erste Lauf wurde eine sichere<br />
Sache für Koenig, konnte er seine<br />
Pole in die Führung ummünzen und<br />
einen nie gefährdeten Start/Ziel-<br />
Sieg einfahren. Auf Platz 2 kam<br />
Sacha LeStrange ins Ziel, dahinter<br />
Kranz vor Saupe und Kormany.<br />
Während sich das Rennen an der<br />
Spitze überraschend eintönig präsentierte,<br />
wurde im Mittelfeld dafür<br />
umso härter gekämpft, so dass die<br />
Zuschauer dennoch auf ihre Kosten<br />
Im Mittelfeld wurde auf dem Sachsenring hart und sehenswert gekämpft.<br />
47
kamen! Goe Stettler bewies einmal<br />
mehr, dass er nicht umsonst der<br />
Meisterschaftsführende ist, fuhr er<br />
doch im Verlauf der 17 Runden von<br />
Startposition 23 auf Position 7 vor<br />
und erkämpfte sich damit eine nahezu<br />
perfekte Ausgangslage für den<br />
zweiten Lauf: Startposition 2 für den<br />
Schweizer!<br />
Der zweite Lauf versprach mehr<br />
Spannung, starten die ersten acht<br />
Fah rer des ersten Laufes doch in<br />
umgedrehter Reihenfolge: Erlekotte<br />
Somit gewann nach 17 Runden<br />
Stettler vor Kranz. Komplettiert wur -<br />
de das Podium von einem immer<br />
stär ker werdenden Alex Riedel. Auf<br />
Position 4 erreichte LeStrange knapp<br />
vor Saupe das Ziel. Für die Meister -<br />
schaft bedeutet dies, das Stettler<br />
punkt gleich mit LeStrange auf<br />
Position 1 liegt. Moritz Kranz auf<br />
Position 3, er konnte in Barcelona<br />
ein paar Punkte auf Stettler und<br />
LeStrange gut machen.<br />
auch ihren Tribut, u.a. mussten<br />
Studer ( Ausfall ) und Kranz ( enormer<br />
Platzverlust nach Ausritt )<br />
Federn lassen.<br />
An der Spitze tat sich nichts, Koenig<br />
zog vor Stettler und Riedel seine<br />
Kreise. Im Mittelfeld wurde jedoch<br />
hart gekämpft, Plätze und auch Lack<br />
ausgetauscht. Im Ziel war es<br />
Koenig, der einen weiteren Sieg<br />
nach Barcelona für sich verbuchen<br />
konnte, Stettler begnügte sich mit<br />
Platz 2 vor einem immer stärker<br />
werdenden Alex Riedel.<br />
Gastauftritt auf englischem Boden: Rieden wird von Saupe gejagt.<br />
vor Stettler, Riedel und Kormany.<br />
Auf Startplatz 5 startete Saupe,<br />
gefolgt von Kranz, LeStrange und<br />
Koenig.<br />
Den Start gewann Stettler, welcher<br />
sich direkt nach vorne absetzen<br />
konn te, da die Pace von Erlekotte<br />
nicht auf dem Niveau von Stettler<br />
war. Einen guten Start erwischte<br />
Moritz Kranz, er konnte sich in der<br />
ersten Runde direkt um zwei<br />
Positionen verbessern und auch<br />
direkt Druck auf Kormany ausüben.<br />
Kormany hingegen litt unter technischen<br />
Problemen und musste gegen<br />
Ende der zweiten Runde sein Auto<br />
kurzzeitig am Streckenrand parken<br />
und das Rennen als vorletzter wieder<br />
aufnehmen. Derweil setzte sich<br />
Kranz an Position 2 und eröffnete die<br />
Jagd auf Stettler, jedoch ohne<br />
Erfolg: Die Pace der beiden Fahrer<br />
war nahezu identisch und somit war<br />
der Vorsprung, den Stettler sich zu<br />
Beginn sichern konnte, nicht mehr<br />
aufzuholen. Ab Position 3 hingegen<br />
wurde heftig gekämpft, eifrig wurden<br />
die Positionen getauscht, bis<br />
auch hier die Reihenfolge feststand:<br />
Riedel vor LeStrange und Saupe.<br />
Halbzeit in Italien<br />
Saisonhalbzeit in Italien – heiß -<br />
es Wetter und heiße Rennen.<br />
Nach dem Rennen in Barcelona zog<br />
das GPCC Fahrerlager weiter nach<br />
Italien: Mugello war die Station des<br />
fünften Renndienstags in der aktuellen<br />
Saison: Die Läufe 9 & <strong>10</strong> standen<br />
auf dem Programm.<br />
In der Qualifikation zeigte Andrzej<br />
Koenig einmal mehr, dass er vom<br />
reinen Speed wohl das Maß der<br />
Dinge ist: 1.50.138 und damit eine<br />
knappe halbe Sekunde Vorsprung<br />
vor Goe Stettler – im GPCC schon<br />
ein ungewöhnlich hoher Abstand.<br />
Hinter Stettler konnte sich Riedel<br />
qualifizieren, ihm folgten LeStrange,<br />
Kranz und Saupe auf den Plätzen.<br />
Den Start des ersten Laufes konnte<br />
Koenig ebenfalls für sich entscheiden,<br />
Stettler und Riedel folgten seinem<br />
Beispiel. Einen Superstart legte<br />
Kormany hin, schob er sich doch von<br />
Startplatz 7 bis auf Platz 4 vor. Die<br />
allgemeine Hektik forderte jedoch<br />
Die umgedrehte Reihenfolge am<br />
Start verspricht viel Aktion und dieses<br />
Versprechen wurde wieder einmal<br />
eingehalten. Die Positionen vor<br />
dem Start: Hummler, Kranz, Saupe,<br />
Kormany, LeStrange, Riedel, Stettler<br />
und Koenig. Den Start gewann<br />
Hummler, Kranz folgte ihm auf<br />
Position 2. Dahinter ein Bombenstart<br />
von Koenig, er schaffte in der ersten<br />
Runde den Sprung auf Platz 4. An<br />
der Spitze übernahm ab Runde 2<br />
Kranz die Führung, während Koenig<br />
sich anschickte, seinen enormen<br />
Speed umzusetzen und nach zwei<br />
Runden schon auf Position 2 lag.<br />
Was nun folgte war ein Krimi, 14<br />
Runden lang jagte Koenig Kranz vor<br />
sich her, attackierte etliche Male.<br />
Und in der letzten Runde trugen<br />
seine Anstrengungen Früchte:<br />
Eingangs der ersten Kurve konnte<br />
Koenig in einem sehenswerten<br />
Manöver Kranz außen herrum ausbremsen.<br />
Leider hatte die Jagd über<br />
die 16 Runden Spuren an seinen<br />
Reifen hinterlassen, nur wenige<br />
Meter weiter übersteuerte sein Heck<br />
und Kranz konnte die Führung wieder<br />
übernehmen, die Entscheidung<br />
war gefallen.<br />
Ab Position 3 wurde ebenfalls das<br />
ganze Rennen über hart gekämpft,<br />
etliche Positionswechsel zwischen<br />
dem Quartett Stettler, LeStrange,<br />
Riedel und Kormany. Der Zieleinlauf<br />
des zweiten Laufes: Kranz, Koenig,<br />
LeStrange, Kormany, Riedel,<br />
Stettler, Erlekotte und Kindermann.<br />
Nr. 6: Magny-Cours<br />
Der sechste Renndienstag in der<br />
laufenden Saison VII in der<br />
GPCC führte die Teilnehmer nach<br />
Frankreich auf den „Circuit de<br />
Nevers Magny-Cours“.<br />
Die 1961 eröffnete und 1989 umgebaute<br />
Strecke rief bei den<br />
48
Teilnehmern gemischte Gefühle hervor.<br />
"Hassstrecke" war unter anderem<br />
eine der Formulierungen, die<br />
den Teilnehmern in den Sinn kam.<br />
Die schnellen Schikanen mit ihren<br />
Bodenwellen bereiteten den Fahrern<br />
Kopfzerbrechen, wollte der Porsche<br />
doch beim Lastwechsel oft nicht so,<br />
wie die Fahrer es sich vorstellten.<br />
In freien Training zeigte sich, dass<br />
Koenig, Stettler und Kranz die<br />
schnellsten Akteure waren, Koenig<br />
Nach 12 Runden konnte Kranz den<br />
Anschluss an Koenig und Stettler<br />
herstellen, nur um in einer der<br />
schwierig zu fahrenden Schikanen<br />
den Porsche fast in die Reifen zu<br />
schmeißen. Somit konnte Koenig be -<br />
freit auffahren und sich wieder darauf<br />
konzentrieren, Stettler unter<br />
Druck zu setzen. Dieser hielt den<br />
An griffen mit Bravour stand und<br />
konn te den ersten Lauf vor Koenig,<br />
Kranz und LeStrange beenden. Auf<br />
von Jeremy Boede: Nach seinem fu -<br />
ri osen Kampf in Brands Hatch vor ei -<br />
nigen Wochen konnte der AR Motor -<br />
sport Pilot erneut glänzen: Er fuhr<br />
von Startposition 21 auf Position 4<br />
beim Zieleinlauf vor!<br />
Im hinteren Feld kämpften die beiden<br />
Meisterschaftsführenden Le -<br />
Stran ge und Stettler um die Mei -<br />
sterschaftsführung und in der letzten<br />
Runde passierte es: Nach einem<br />
kampfbetonten Rennen kam es zum<br />
Fastlane versus NF <strong>Racing</strong>. Dieses Duell bestimmte die Teammeisterschaft in der aktuellen Saison durchgehend.<br />
jedoch das Handicap hatte, nur eine<br />
schnelle Runde fahren zu dürfen. So<br />
war es Stettler, der sich relativ deutlich<br />
vor Kranz die Pole sichern konnte.<br />
Auf Platz 3 folgte Alexander Rie -<br />
del, dahinter Hummler und Koenig.<br />
Den Start konnte Stettler knapp für<br />
sich entscheiden, doch Kranz übte in<br />
den ersten Kurven Druck auf den<br />
Schweizer aus. Wie zu erwarten,<br />
machte sich Koenig unverzüglich auf<br />
den Weg zur Spitze und konnte nach<br />
vier Runden Moritz Kranz, der mittlerweile<br />
mit schweren Handlings -<br />
problemen zu kämpfen hatte, überholen<br />
und auf Platz 2 vorrücken.<br />
Während Stettler nun langsam unter<br />
Druck von Koenig geriet, musste<br />
Kranz sich seinerseits gegen Alex<br />
Riedel wehren. Eine überbremsende<br />
Hinterachse machte Kranz zu schaffen,<br />
erst nach einigen Runden konnte<br />
er sich an das schwierige<br />
Fahrverhalten des GT3 gewöhnen,<br />
sich von Riedel absetzen und auf die<br />
Verfolgung der beiden Führenden<br />
machen.<br />
Platz 5 überquerte Riedel die Linie,<br />
gefolgt von Kormany, Saupe und Er -<br />
le kotte.<br />
Lauf zwei Begann sehr unterhaltsam,<br />
zumindest für die Zuschauer<br />
und den Kommentator Lutz Enger:<br />
Am Start konnte Kranz von Position<br />
6 bis auf Position 1 vorfahren und<br />
sich direkt absetzen, während ab<br />
Platz 2 die Fahrer hart um die Plätze<br />
kämpften. Rein vom Tempo wäre es<br />
eine sichere Sache für Kranz gewesen<br />
– dieser schaffte es jedoch zu<br />
Beginn von Runde 3, seinen Porsche<br />
ins Kiesbett zu bugsieren, anschließend<br />
als Fluggerät zu missbrauchen<br />
und zum Schluss mitten auf der<br />
Strecke vor dem anfliegenden Feld<br />
zu parken. Zwei Runden später das<br />
endgültige Aus für Kranz, er verformte<br />
sein Auto nachhaltig an<br />
einem Reifenstapel.<br />
Nun übernahm Erlekotte die Füh -<br />
rung, geriet aber relativ schnell<br />
durch Koenig unter Druck, dieser ü -<br />
ber nahm nun auch die Führung und<br />
gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab.<br />
Er wähnenswert auch die Leistung<br />
Lackaustausch in Folge dessen Le -<br />
Strange drei Positionen verlor.<br />
Somit siegte Koenig vor Erlekotte,<br />
Stett ler, Boede, Kormany, Le Stran -<br />
ge, Saupe und Hummler.<br />
Zu Gast in den USA<br />
Gastauftritt im Land der unbegrenzten<br />
Möglichkeiten.<br />
Am 01.05.2012 standen die Läufe<br />
13 und 14 auf dem Programm für<br />
die Fahrer des GPCC. Dazu reiste der<br />
GPCC Zirkus nach Amerika um auf<br />
dem Mid-Ohio Sportscar Course in<br />
Lexington um die Punkte zu kämpfen.<br />
Schon in der Qualifikation wurde<br />
deutlich, dass dieser Kurs speziell<br />
einem Fahrer sehr gut lag: Moritz<br />
Kranz konnte sich die Pole mit einer<br />
1.18.562 vor Alex Riedel ( 1.18.763<br />
) und Stettler ( 1.18.887 ) sichern.<br />
Auf den Plätzen folgten Erlekotte,<br />
LeStrange, Koenig, Kormany und<br />
49
Der Rennabend - Teil 2<br />
Dies ist der zweite Teil eines dreiteiligen<br />
Berichts. Der erste Teil befindet<br />
sich auf Seite <strong>10</strong>.<br />
Die umgedrehte Startreihenfolge - für die zweiten Läufe vorgeschrieben - ist<br />
im mer für eine ordentliche Portion Action gut; Eine Aufnahme aus Mugello.<br />
Es sind ein paar Heißsporne auf<br />
dem Server, die werden bestimmt<br />
alle sofort aus der Box und sich<br />
drum streiten, als erster auf die<br />
fliegende Runde zu gehen, da<br />
warte ich mal ne halbe Minute, da<br />
ist die Strecke frei. Erst eine langsame<br />
Runde zum eingewöhnen,<br />
dann eine Runde auf Si cherheit ...<br />
nee, die war nix, noch eine ... OK,<br />
damit bin ich schon mal nicht letzter,<br />
die letzten zwei Run den im<br />
Stint mal pushen ... Mist, beide<br />
vermasselt. In die Box, neue<br />
Reifen, jetzt gilt‘s ... ja, da waren<br />
die Reifen noch nicht warm, nächste<br />
Runde ... besser, noch 2/<strong>10</strong><br />
hinter der PB, das selbe nochmal<br />
ohne den Quersteher in T3 ... verdammt,<br />
die ersten zwei Sek toren<br />
waren so gut und dann verbremst!<br />
Schnell in die Box, für eine heiße<br />
Runde reicht die Zeit noch. Jetzt<br />
muss es passen ... die heikle<br />
Kurve war diesmal perfekt, so gut<br />
hab ich die noch nie bekommen,<br />
letzte Ecke, jetzt nicht wegwerfen<br />
... Na also! PB um 3/<strong>10</strong> verbessert,<br />
ich brauch wohl doch das<br />
Adrenalin. So, jetzt mal gucken<br />
wie es aussieht ... P5 ist in<br />
Ordnung. P1 und 2 sind einfach zu<br />
schnell, da komm ich nicht ran,<br />
zwischen 3 und 7 ist es eng, könnte<br />
interessant werden.<br />
Schnell nochmal aufs Klo,<br />
Händewaschen, kaltes Wasser ins<br />
Gesicht ... gleich gilt‘s. Im Warm -<br />
up nochmal eine Runde mit den<br />
kal ten Reifen drehen, ein paar<br />
Start versuche, die Spannung<br />
steigt, "GL", Sessionwechsel ...<br />
Boede. Felix Kranz, der in Mugello<br />
als Neueinsteiger noch um Position<br />
20 fuhr, konnte mit Platz <strong>10</strong> sein<br />
bestes Ergebnis in der Qualifikation<br />
einfahren.<br />
Lauf 1 begann mit Chaos: Eine sehr<br />
lange Ampelphase sorgte dafür, dass<br />
die Bremsen der Fahrzeuge sehr<br />
stark abkühlten und die Piloten<br />
sahen sich in T2 mit einem unangenehmen<br />
Problem konfrontiert: Die<br />
Fahrzeuge verzögerten kaum. Kranz<br />
rutschte ins Aus, aber auch hinter<br />
ihm ging es rund: Koenig, der einen<br />
unglaublichen Start hingelegt hatte<br />
und schon in T1 auf Position 2 vorgefahren<br />
war, erging es ebenso,<br />
auch er rutschte ins Aus. Und nun<br />
brach das totale Chaos aus: Wie<br />
beim Autoskooter rutschten die<br />
Porsche ineinander, Lack wurde in<br />
Massen ausgetauscht. Runde 1 en -<br />
de te mit Kranz auf P1, gefolgt von<br />
Kor many, Stettler, LeStrange,<br />
Erlekotte. Kranz konnte frei vorne<br />
wegfahren, während Kormany Stett -<br />
ler etwas aufhielt. Als Stettler nach<br />
sie ben Runden an Kormany vorbei<br />
kam, war Kranz um rund vier Se -<br />
kun den nach vorne enteilt und<br />
konn te diesen Vorsprung zu Beginn<br />
auch halten. Die ersten<br />
Überrundungen kosteten ihn jedoch<br />
rund zwei Se kunden und als die<br />
Vorderreifen anfingen abzubauen,<br />
wurde es auf einmal wieder eng:<br />
Stettler holte auf und am Ende<br />
waren es nur 0,9 Se kunden, die die<br />
ersten beiden voneinander trennten.<br />
Auf den Plätzen folg ten LeStrange,<br />
Erlekotte, Koe nig, Riedel, Kormany<br />
und Saupe.<br />
Somit stand Saupe auf Pole für den<br />
zweiten Lauf, Kormany auf Platz 2.<br />
Nun gab es auch keine zu lange Am -<br />
pelphase: Kormany gewann den<br />
Start vor Saupe, doch es war Koe -<br />
nig, der als erster in T1 einbog, da -<br />
hin ter gingen die Fahrer teilweise zu<br />
dritt nebeneinander in die Kurve und<br />
jagten weiter auf T2 zu, und hier<br />
gab es den obligatorischen Crash:<br />
Sau pe wurde unsanft aus dem Weg<br />
gerempelt und verlor daraufhin einige<br />
Positionen. Am Ende von Runde<br />
eins führte Koenig vor Kormany, der<br />
Erlekotte, LeStrange und Kranz auf<br />
die weiteren Plätze verwies. Wäh -<br />
rend Koenig nun vorne Weg fuhr,<br />
konnte Kranz seine schnellere Pace<br />
umsetzen: Innerhalb weniger Run -<br />
den überholte er LeStrange und Er -<br />
le kotte und konnte in kürzester Zeit<br />
auf Kormany aufschließen, doch nun<br />
folgte der erste von zwei Fehlern: In<br />
der letzten Kurve berührten sich die<br />
Kontrahenten und in Folge dessen<br />
drehte sich Kormany. Kranz wartete<br />
und lies Kormany wieder vorbei.<br />
LeStrange konnte das Chaos am<br />
besten für sich nutzen und auf<br />
Position 2 vorfahren, auf Position 3<br />
befand sich nun Erlekotte, gefolgt<br />
von Riedel. Doch nun ging es erst<br />
richtig Rund und sowohl den<br />
Zuschauern als auch Kommentator<br />
Lutz Enger wurde Simracing auf<br />
höchstem Niveau geboten, zeitweise<br />
trennten die Positionen 2 bis 6 nur<br />
eine Sekunde! Rundenlang kämpften<br />
die Piloten in Zentimeter ab stän -<br />
den gegeneinander, Positionsver -<br />
schie bungen gab es jedoch keine.<br />
Nun fing Kranz an und setzte seinen<br />
Performancevorteil um und überhol-<br />
50
te Stettler und Erlekotte. Alex Riedel<br />
hatte sich mit einem Fahrfehler aus<br />
dem Kampf verabschiedet. So be -<br />
fand sich Kranz in der vorletzten<br />
Runde wieder auf Platz 2.<br />
Als könnte er in die Zukunft sehen,<br />
schwante Lutz Enger schon drei<br />
Runden vor Schluss: „Hoffentlich<br />
passiert da nichts mehr“<br />
Doch in der vorletzten Runde knallte<br />
es: LeStrange verbremste sich in T2,<br />
Kranz, der dicht hinter LeStrange<br />
fuhr, tappte in die Falle und verbremste<br />
sich ebenfalls. Während<br />
LeStrange ins Grün rutschte, kam<br />
Kranz mit dem linken Hinterreifen<br />
aufs Gras und drehte sich in die<br />
Fahrlinie der anderen und wurde von<br />
Stettler getroffen, ein platter Hinter -<br />
rei fen war die Folge.<br />
Ungefährdet fuhr Koenig seinen<br />
nächsten Sieg ein. Erlekotte konnte<br />
sich Platz 2 sichern, LeStrange rundete<br />
das Podium ab.<br />
Das Finale naht...<br />
Nach dem Gastauftritt in Ame -<br />
rika reiste der GPCC Zirkus weiter<br />
nach Asien, um im drittletzten<br />
Lauf in Zuhai weitere Punkte<br />
zu vergeben.<br />
Bei den Vortests offenbarte sich wieder<br />
einmal, dass die üblichen Ver -<br />
dächtigen ganz vorne mitmischen:<br />
Stettler, Koenig, LeStrange und<br />
Kranz lagen innerhalb von weniger<br />
als zwei Zehntelsekunden. Aber<br />
auch das restliche Feld lag dicht beieinander,<br />
sodass mit feinstem<br />
Markenpokalsport gerechnet werden<br />
konnte.<br />
In der Qualifikation zeigte Moritz<br />
Kranz, dass zumindest der Speed<br />
bei ihm vorhanden ist, er holte sich<br />
die dritte Pole in dieser Saison. Auf<br />
Position 2 folgte Stettler, dahinter<br />
Koenig & Golombeck.<br />
Den Start zu Lauf 1 gewann Koenig,<br />
nur um beim Anbremsen von Turn 1<br />
von Moritz Kranz torpediert zu werden,<br />
glücklicherweise ohne weitere<br />
Folgen. Hinter Koenig und Kranz<br />
machten sich die beiden Mei ster -<br />
schaftskandidaten Stettler und Le -<br />
Strange daran, ihren Kampf auszufechten.<br />
Nach einigen Runden verbremste<br />
sich Koenig in Turn 1, Kranz<br />
setzte sich außen daneben und beim<br />
Rausbeschleunigen berührten sich<br />
die beiden Kontrahenten. Als Folge<br />
der Berührung zogen LeStrange und<br />
Stettler an Kranz vorbei, Koenig<br />
konnte Position 1 vorerst behaupten.<br />
In den folgenden Runden entbrannte<br />
ein Vierkampf an der Spitze,<br />
der nicht ohne Folgen bleiben sollte:<br />
Beim Anbremsen der letzten Kurve<br />
zog LeStrange in die Linie von Stett -<br />
ler, so dass dieser sich mit ve he -<br />
men tem Geschwindigkeits über -<br />
schuss ins chinesische Kiesbett verabschiedete.<br />
Wenig später konnte<br />
Kranz LeStrange überholen und auf<br />
Koenig aufschließen. Jedoch ging<br />
auch hier nicht alles reibungslos<br />
über die Bühne, bei der Anfahrt zu<br />
Turn 2 berührten sich Koenig und<br />
Kranz und beide kreiselten bei<br />
knapp 200 km/h von der Strecke.<br />
Die neue Reihenfolge lautete nun:<br />
Golombeck, der bei seinem Gast -<br />
auftritt für Erlekotte eine glänzende<br />
Vor stellung hinterließ, vor Le Stran -<br />
ge, Kranz, Stettler und Koenig. Go -<br />
lom beck konnte nun den Sieg nach<br />
Hause fahren. Stettler befand sich<br />
Das Feld dicht zusammen bei der Anfahrt auf Turn 1 im zweiten Lauf (Zuhai).<br />
mit ordentlicher Wut im Bauch auf<br />
dem Vormarsch: erst überholte er<br />
Kranz, der hinter LeStrange hing,<br />
nur um dann wenige Runden vor<br />
Schluss LeStrange auszubremsen.<br />
Die umgedrehte Startaufstellung für<br />
Lauf 2 bugsierte Felix Kranz auf die<br />
Pole, auf Position 2 stand Marco<br />
Saupe. Platz 3 ging an Kormany,<br />
gefolgt von Koenig, Kranz, Le Stran -<br />
ge, Stettler und Golombeck. Wie in<br />
Lauf 1 konnte Koenig wieder einen<br />
eindrucksvollen Start hinlegen, wieder<br />
wurde er torpediert, aber diesmal<br />
war es der andere Kranz: Felix<br />
Kranz verschätzte sich, wie im Übri -<br />
gen auch viele weitere Fahrer, beim<br />
Anbremsen und schob Koenig von<br />
der Bahn. Jedoch krachte es auch<br />
ordentlich im Mittelfeld und viele<br />
Fahrer hatten schon nach der ersten<br />
Kurve unfreiwillige Kalt ver for mun -<br />
German Porsche Carrera Cup<br />
Meisterschaftsstand<br />
_________________________________________<br />
POS FAHRER PUNKTE<br />
1 Goe Stettler 424<br />
2 Sacha LeStrange 409<br />
3 Moritz Kranz 384<br />
gen an ihren Cup GT3 zu beklagen.<br />
Die Reihenfolge nach Runde 1:<br />
Boede, der dank des Chaos‘ und<br />
einem Raketenstart schon nach<br />
Kurve 1 die erste Position für sich<br />
beanspruchen konnte, gefolgt von<br />
Stettler. Kranz und Koenig befanden<br />
sich auf den Positionen <strong>10</strong> und 11<br />
und begannen im Formationsflug<br />
sich nach vorne zu arbeiten. Ihnen<br />
kam auch entgegen, dass Boede die<br />
Spitze für einige Runden zusammen<br />
hielt, auf Dauer konnte Boede aber<br />
Stettler, Saupe und LeStrange nicht<br />
hinter sich halten.<br />
Kurze Zeit später musste er dem<br />
hohen Tempo der Spitzengruppe<br />
Rechnung tragen, mit viel Qualm<br />
und einem Dreher verabschiedete<br />
sich ein bis Dato glänzend aufgelegter<br />
Boede recht spektakulär aus<br />
dem Geschehen der Spitzen grup pe.<br />
Stettler konnte über das gesamte<br />
Rennen nun befreit auffahren und<br />
einen ungefährdeten Sieg einfahren.<br />
Hinter ihm kämpften jedoch Saupe,<br />
Kormany, LeStrange und Kranz um<br />
die Positionen. Nach einigem Hin<br />
und Her konnte Saupe Kormany<br />
über holen und sich absetzen. Wäh -<br />
rend Kormany, LeStrange und Kranz<br />
um Position 3 kämpften, konnte sich<br />
auch Koenig wieder an das kämpfende<br />
Trio heranfahren. Nun mussten<br />
die Fahrer jedoch ihren heißen<br />
Bremsen und abgefahrenen Reifen<br />
Tribut zollen, nacheinander ver -<br />
51
Koloumne: Goe Stettler<br />
Der Titelverteidiger und Meister -<br />
schafts führende Goe Stettler über<br />
die GPCC und seine Saison:<br />
„Das aktuelle GPCC-Grid besteht<br />
aus Fahrern mit hohem Niveau und<br />
8 TOP-Siegfahrern. An der Spitze<br />
geht es jeweils sehr eng zu und die<br />
einzelnen Positionen müssen hart<br />
erkämpft werden.<br />
Mit Ausnahme von wenigen Zwi -<br />
schen fällen und eigenen Fehlern,<br />
bin ich mit der aktuellen Saison zu -<br />
frieden. Die Starts in den Rennen 2<br />
könnten besser sein. Da ich in den<br />
Rennen nicht immer <strong>10</strong>0% Risiko<br />
gegangen bin, konnte ich dafür aus<br />
jedem Event eine gute Punktzahl<br />
mitnehmen. Das ist in dieser Serie<br />
vermutlich der Schlüssel zum<br />
Erfolg.<br />
Gegenüber meinem Dauer kon tra -<br />
henten Sacha LeStrange habe ich<br />
vor den letzten zwei Rennabenden<br />
aktuell einen kleinen Vorsprung<br />
und ein gutes Streichresultat im<br />
Rücken. Ich freue mich auf die<br />
letzten zwei Events in Suzuka und<br />
Bathurst und hoffe, dass es für den<br />
Titel reichen wird!“<br />
brem s ten sich Kormany, LeStran ge<br />
und Koenig. Somit spülte es Moritz<br />
Kranz auf Platz 3, hinter ihm Le -<br />
Strange. Der Zieleinlauf nach einem<br />
turbulenten und chaotischen zweiten<br />
Lauf: Stettler vor Saupe und<br />
Kranz.<br />
Zum aktuellen Zeitpunkt stehen nun<br />
noch zwei Renntage aus, Suzuka<br />
und Bathurst liegen noch vor den<br />
Fahrern des GPCC. Stettler führt die<br />
Meisterschaft mit 15 Punkten vor<br />
LeStrange an, Kranz hat mit 40<br />
Punkten Rückstand nur noch rechnerische<br />
Chancen auf den Titel.<br />
VR GPCC vs. GT3 Cup<br />
Eau Rouge - Diese Kurvenkom bi na -<br />
tion im belgischen Spa zaubert ein<br />
Lächeln auf das Gesicht eines<br />
Rennfahrers, ist sie doch eine der<br />
an spruchsvollsten Kurven, die es mit<br />
einem Rennfahrzeug zu bezwingen<br />
Erster Lauf der GPCC in Asien: In Suzuka wurde die Meisterschafts mög -<br />
lichkeit auf Stettler und LeStrange begrenzt.<br />
gilt. Und das World-Cup Spezial<br />
zeigte einmal mehr, dass dieser Ruf<br />
nicht von ungefähr kommt.<br />
Schon bei den Tests zeigte sich der<br />
Porsche sehr nervös in der Eau<br />
Rouge, fast kein Fahrer, der dort<br />
nicht in Schwierigkeiten geriet. Und<br />
im Rennen zeigte Eau Rouge sich<br />
von ihrer dunklen Seite. Doch der<br />
Reihe nach.<br />
Im freien Training war es Koenig mit<br />
einer 2.16.6, der die schnellste Zeit<br />
fuhr, gefolgt von Kranz ( 2.16.8 )<br />
und Rambow ( 2.16.8 ). Koenig sollte<br />
auch in der Qualifikation die Nase<br />
vorne haben, war er doch der einzige,<br />
der eine Runde unter 2.17 Min.<br />
fuhr: 2.16.647. Mit mehr als einer<br />
halben Sekunde Rückstand fuhr<br />
Rambow auf Platz Zwei, dicht<br />
gefolgt von der VR Speerspitze mit<br />
Riedel, Kranz und LeStrange.<br />
Nun folgte der erste Lauf und damit<br />
die ersten Opfer in Eau Rouge.<br />
Während Koenig noch heil durch die<br />
Senke kam, brach nach einem<br />
Abflug von Rambow das Chaos aus.<br />
Sein Auto trudelte zurück auf die<br />
Strecke und das dichte Mittelfeld<br />
konnte dem havarierten Fahrzeug<br />
nicht mehr ausweichen und somit<br />
verwandelte sich Radillion in ein<br />
Schlachtfeld - der Rennabbruch inkl.<br />
Neustart war noch vor dem Beenden<br />
der ersten Runde beschlossene<br />
Sache.<br />
Der Start verlief disziplinierter: Koe -<br />
nig vor Kranz vor Riedel lautete die<br />
Reihenfolge nach der ersten Runde.<br />
Und darin sollte sich vorerst auch<br />
nichts ändern, konnte Koenig sich<br />
doch leicht von Kranz absetzen und<br />
dieser wiederrum Riedel distanzieren.<br />
Doch in der sechsten Runde forderte<br />
Eau Rouge ihr nächstes Opfer und<br />
diesmal war es der Führende!<br />
Während Koenig sein Auto nachhaltig<br />
verformte, konnte Riedel auf<br />
Kranz aufschließen und auch überholen,<br />
innerhalb von 300 Metern<br />
wechselte die Führung somit zweimal!<br />
Kranz war jedoch in der Lage, etwas<br />
schneller zu fahren und nach wenigen<br />
Runden erfolgte das<br />
Überholmanöver an Riedel. Bis zum<br />
Rennende sollte sich an dieser<br />
Reihenfolge nichts mehr ändern. Auf<br />
Platz 3 erreichte Sacha LeStrange<br />
das Ziel. In einem starken Rennen<br />
konnte er von Position 7 auf das<br />
Podium vorfahren.<br />
In der Sommerpause wird ein weiterer<br />
World Cup ausgetragen werden<br />
und diesmal auf der Mutter aller<br />
Rennstrecken: der Nordschleife.<br />
Bilder: Stephan Teigeler<br />
Text: Moritz Kranz<br />
52
Der Rennabend<br />
Résumé einer wöchentlichen Hassliebe<br />
Dies ist der letzte Teil eines dreiteiligen<br />
Berichts. Die ersten beiden<br />
Teilartikel befinden sich in<br />
blau en Kästen auf den Seiten <strong>10</strong><br />
und 50.<br />
Einführungsrunde: die Reifen warmfahren,<br />
Bremsen anheizen, nochmal<br />
durchatmen, auf die Startplätze fahren,<br />
nochmal durchdrehen lassen für<br />
Temperatur auf der Hinterachse,<br />
noch einen Meter, steht, 1. Gang<br />
rein und warten. Wieso dauert das<br />
so lange Steht wohl einer nicht<br />
richtig in der Startbox... mann, das<br />
ist doch nicht so schwer... na also,<br />
gleich geht es los. Ich mach das seit<br />
fast 12 <strong>Jahre</strong>n und immer noch kribbelt<br />
es im Bauch, noch immer das<br />
wacklige Gefühl in den Beinen, dass<br />
in dem Moment verschwindet wenn<br />
die Ampel grün wird. Aber jetzt wird<br />
erstmal das erste Licht rot, ein<br />
wenig Drehzahl drauf, 2 rote Lichter,<br />
Drehzahl passt... Grün! Kupplung<br />
los und ab... ein bissel viel Wheel -<br />
spin aber ging noch... Hmm, der<br />
Hin termann kam besser los, der<br />
wirds versuchen auf T1, vorne sind<br />
sie sich einig, keine wilden Spur -<br />
wechsel, jetzt Bremsen... wo bremst<br />
der denn Das klappt doch<br />
nicht...ausweichen... uiui, das war<br />
knapp, zum Glück hat er niemanden<br />
erwischt. Aber ich hab noch einen<br />
neben mir, T2 ebenfalls nebeneinander,<br />
na komm, puh, jetzt muss er<br />
zurückstecken. Statusbericht: P5<br />
gehalten, die 4 Mann vorn sind<br />
schon ne Sekunde weg, P6 und 7<br />
hängen mir im Heck. Die vorne<br />
attackieren voll, da rauchen die<br />
Reifen, da komm ich nicht ran -<br />
schone ich jetzt ein wenig die Reifen<br />
und schau dann mal wie es am Ende<br />
aussieht.<br />
Der Kollege hinter mir ist auch eher<br />
ein Reifenmörder, den muss ich hinter<br />
mir halten, dann fällt er später<br />
von selbst weg. Aber er versucht es,<br />
immer wieder. Hat zum Glück keinen<br />
besseren Topspeed auf der Geraden,<br />
kommt im Windschatten ran, aber<br />
nie ganz daneben... ARGH, Mist, da<br />
darf ich natürlich nicht grade vor der<br />
Geraden einen Rutscher haben... er<br />
kommt daneben... aber ich Bremse<br />
später, puh, war knapp.<br />
Aber er hat Blut gerochen, die nächsten<br />
Runden riskiert er mehr, hängt<br />
ganz nah an meinem Heck, immer<br />
wieder. P1 und 2 sind vorne weg, 3<br />
und 4 sehe ich noch, die geben es<br />
sich kräftig, kommen zwar ein wenig<br />
weg, aber die Reifen werden das<br />
doch bestimmt nicht bis zum<br />
Schluss mitmachen. Oha, jetzt versuchts<br />
mein Hintermann nochmal...<br />
wo bremst der denn, das ist zu<br />
spät... außen bleiben, ihn innen<br />
durchsausen lassen, hinterm Heck<br />
reinscheiden, vorne bleiben, und er<br />
hat jetzt mit seinem Hintermann zu<br />
tun, gut, dann ist die Zeit des<br />
Reifenschonens hiermit beendet,<br />
Attacke und Abstand nach hinten<br />
aufbauen.<br />
Zehntel für Zehntel, jetzt sind die<br />
aus dem Windschatten raus, eine<br />
Sekunde, zwei Sekunden, und jetzt<br />
sind sie nebeneinander im Spiegel,<br />
das Thema ist erledigt, Augen nach<br />
vorn. Die beiden vor mir sind 4<br />
Sekunden weg, und duellieren sich<br />
weiter, 3.5 Sekunden, 3 Sekunden,<br />
2.5 Sekunden... ich sehe wie sie in<br />
den schnellen Kurven mit dem Heck<br />
nervös werden während meine<br />
Reifen noch gut sind... das wird was,<br />
da komm ich ran... Oha, jetzt hat er<br />
es übertrieben, P4 ist rausgerutscht<br />
und durch den Kies, ich bin vorbei,<br />
und komme an P3 ran.<br />
Noch eine Runde... nagut, noch<br />
eine, jetzt hab ich Windschatten...er<br />
rutscht eingangs der Geraden, probieren<br />
wir es... reicht noch nicht, er<br />
kann auch recht spät bremsen. Aber<br />
54
jetzt hänge ich ihm im Heck... ups,<br />
aber nicht zu nah... noch ein<br />
Versuch, reicht wieder nicht, sind<br />
nur noch 3 Runden, so langsam wird<br />
es Zeit. Jetzt wieder Fehler von ihm<br />
in der Kurve vor der Geraden, jetzt<br />
klappt es vielleicht, er fährt<br />
Kampflinie, na gut, dann halt außenrum...<br />
spät bremsen, hoffentlich hält<br />
er die Innenlinie, aber er ist ein fairer<br />
Fahrer, da wird das schon klappen,<br />
kein Schlag in die Seite, sehr<br />
gut, aber er ist noch da, aber nächste<br />
Kurve bin ich innen, jawoll, vorbei,<br />
und jetzt nochmal Attacke damit<br />
er nächste Runde nicht kontern<br />
kann... noch eine Zehntel, noch eine<br />
... Uaaaaahhhhh, das war knapp,<br />
meine Reifen sind auch nicht mehr<br />
die besten, Blick in den Spiegel,<br />
Glück gehabt, er schlingert auch,<br />
und auf der Geraden kommt er nicht<br />
ran. Jetzt keinen Fehler mehr<br />
machen, ruhig bleiben, letzte<br />
Runde, letzte Kurve, Ziellinie!<br />
Grats an die Sieger, Platz 3 ist gut,<br />
die ersten beiden sind einfach zu<br />
schnell, da komm ich nicht ran,<br />
zumindest nicht heute. Dafür war<br />
das Überholmanöver am Ende<br />
schön, und auch fair mit dem<br />
Kollegen; er gehört halt zu denen<br />
mit denen man sich duellieren kann<br />
ohne dass es knallt.<br />
Mal sehen, die nächste Strecke mag<br />
ich, vielleicht noch ein paar Runden<br />
mehr trainieren. Zur Abwechslung<br />
ein Setup mit weniger Flügel probieren,<br />
und den Start müsste ich auch<br />
nochmal testen...en. Dies ist unbedingt<br />
notwendig.<br />
Marco Saupe<br />
Most confused<br />
Und dann kam doch noch Einer<br />
Es ging weniger darum, dass ich ih -<br />
nen alles geben konnte, was gerade<br />
gebraucht wurde, sondern auch da -<br />
rum, dass mir bis zum Ende Bei -<br />
stand gegeben wurde. Wahrschein -<br />
lich würden sie eigentlich keine ge -<br />
dru ckte <strong>Ausgabe</strong> benötigen, die Lek -<br />
toren des Rückspiegels, da sie ja eh<br />
schon - ob sie es nun interessierte<br />
oder nicht - alles zig-mal gelesen<br />
ha tten.<br />
Immer wieder ist es interessant,<br />
was alles geschieht, wenn man die<br />
Auf gaben des Chefredakteurs übernimmt;<br />
und dennoch würde ich keinem<br />
raten diese Arbeit auf sich zu<br />
laden. Sie macht sehr viel Spaß,<br />
keine Frage, aber sie raubt so viel<br />
Zeit, wie nichts, was ich bis jetzt für<br />
die VR jemals getan habe. Das, was<br />
diese Arbeit aber so besonders<br />
macht, ist, dass man in kurzer Zeit<br />
mit vielen Leuten zusammen arbeitet,<br />
mit ihnen diskutiert, ihnen hinterherläuft,<br />
ihre Mails vergisst und<br />
letzten Endes zu einem Ziel kommt.<br />
Und sogar Sascha Pallenberg, der es<br />
schaffte, eine Woche nach Redak -<br />
tions schluss noch Inhalte zu schick -<br />
en, wurde unter Schweiß noch aufgenommen.<br />
Na also.<br />
Damals, 2009, als der Rückspiegel<br />
zum letzten Mal erschien, war genau<br />
hier das Problem zu finden: Die<br />
Com munity, der es einst unter Jür -<br />
gen Nobbers gelang, den Rück spie -<br />
gel wöchentlich herauszugeben, ist<br />
nicht mehr zu einer mo natlichen<br />
Aus gabe bereit gewesen. Nachdem<br />
Conrad Wegener als Chef re dakteur<br />
endgültig ausgebrannt war - was bei<br />
diesem Posten verständlicherweise<br />
sehr schnell gehen kann - gab es<br />
auch für mich irgendwann den<br />
Punkt, an dem klar wurde, dass ich<br />
den Rückspiegel nicht nur (wie so<br />
oft) zu spät releasen würde, sondern<br />
ihn gänzlich einstellen würde. Ich<br />
kann nicht sagen, dass ich enttäuscht<br />
da von wäre, dass die VR-<br />
Ge mein schaft diese Arbeit nicht<br />
mehr trägt, ich ziehe vielmehr den<br />
Hut vor de n Leuten, denen es ge -<br />
lang, dieses Magazin zu entwickeln.<br />
Den noch gebe ich zu, dass ich für<br />
eine Ju bi läums ausgabe, für deren<br />
Ar tikel sehr viel Zeit eingeräumt<br />
wurde, mehr Seiten erwartet hätte<br />
und der Schritt, das Magazin nicht<br />
weiterzuführen, bestätigt wurde.<br />
Natürlich gab Stefan Schmidt als er -<br />
ster ab - ich kann mich an keine<br />
Aus gabe erinnern, bei der es anders<br />
ge wesen wäre. Martin Fass und Ro -<br />
bert Graf waren zuverlässig wie eh<br />
und je und schon fühlte man sich,<br />
wie in alter Zeit. Auch die Zu sam -<br />
men arbeit mit Robert Worm und<br />
Chris tian Johanns, habe ich bis ins<br />
letzte (wieder) genossen. Ich weiß<br />
nicht, ob ich je mals gewissenhaftere<br />
Lektoren hat te, als diese. Als es mir<br />
schon peinlich wurde, jeden Tag mit<br />
weiteren Seiten anzukommen, sag -<br />
ten mir, wie durch ein Wunder, To bi -<br />
as Schlott bohm und gegen Re dak -<br />
tions schluss auch Se bas tian Loh se<br />
noch zu. Vielen Dank an Euch vier,<br />
ihr habt mich in einer Wei se unterstützt,<br />
die mir unmöglich macht, mir<br />
vorzustellen, was ich oh ne Euch ge -<br />
tan hätte - ich weiß jetzt, zu wem<br />
ich meine Dok tor arbeit, falls ich je<br />
eine machen wer de, zur Kor rektur<br />
geben werde - Oje, zu welchem<br />
Lektor gebe ich das hier eigentlich<br />
Neben unseren Diskussionen über<br />
Satzbau, inhaltliche Unschlüssigkeit<br />
und Namenszu ord nungen gipfelte<br />
alles in der Dis kussion über den Ar -<br />
tikel der Ab kür zung „VR“. Es blieb,<br />
nach einem Machtwort Marcus Ji -<br />
raks, nachvollziehbarer Weise bei<br />
„die“. Man lernt eben nie aus. Und<br />
wenn man dann glaubt, es ginge<br />
entspannt dem Ende zu, kommen<br />
Stefan Hartmann und Christian Jo -<br />
hanns und verwirren einen mit <strong>10</strong><br />
Mails in einer Minute zu einem einzigen<br />
Artikel, bis ich dann irgendwann<br />
entnervt zurückschrieb: Now, it’s<br />
time for the most confused Redak -<br />
teur in Rückspiegel history.<br />
Vielen Dank an alle Autoren, Lek to -<br />
ren und Helfer, die diese <strong>Ausgabe</strong><br />
mög lich gemacht haben. Vielen<br />
Dank auch speziell an René Beitz<br />
und Gil Ritter, die mich von VR-Vor -<br />
stand seite aus be son ders unter -<br />
stütz ten.<br />
Und vielen Dank an Marc Wieneke,<br />
für das Überreden zu dieser Aus ga -<br />
be. Aber das nächste Mal, sollte es<br />
ei nes geben, verdonnere ich Dich,<br />
Marc, zur Chefredakteur-Stell ver -<br />
tretung.<br />
Bes te Grüße an alle Leser und Mit -<br />
wir kenden,<br />
Laurenz Sproß<br />
55
Was verbraucht der so<br />
Mein Sommerspaßmobil - Freu(n)de beim Tanken<br />
Als langjähriger Schreiber für<br />
diese Zeitschrift möchte ich<br />
mich bei der Jubiläumsausgabe<br />
ebenfalls beteiligen und mal<br />
wieder etwas von meinem<br />
Sommerspaßmobil berichten.<br />
Die meisten kennen meinen<br />
Dodge Charger sicherlich schon<br />
durch das Forum oder haben<br />
auch den Artikel vor 2-3 <strong>Jahre</strong>n<br />
in einer Rückspiegel-<strong>Ausgabe</strong><br />
gelesen.<br />
Baujahr<br />
Produktionszahl<br />
Eckdaten<br />
1967<br />
15.788 (davon 118 Hemi)<br />
Motor 499 cui Stroker, 8,2 l, ~500 PS, 4-<br />
fach-Vergaser<br />
Getriebe 727 Torqueflite, 3-Gang-Auto ma -<br />
tik<br />
Neben der Frage nach dem Ver -<br />
brauch und der Leistung kommt ab<br />
und zu auch die Frage „Warum überhaupt<br />
so ein Auto“. Weiter ausgeholt<br />
begann es bei mir Mitte der<br />
90er <strong>Jahre</strong> mit der NASCAR-Serie.<br />
Die Rennen wurden damals bei<br />
Euro sport als Zusammenfassung<br />
übertragen. Darauf folgte dann<br />
irgendwann ein Urlaub in den USA<br />
inkl. des Besuchs eines Rennens.<br />
Dann entdeckte ich die Renn simu -<br />
lationen und landete schnell bei<br />
NASCAR. Bei der VR fuhr ich die da -<br />
ran angelehnte Serie bis zum letzten<br />
Rennen mit der Simulation „NASCAR<br />
Ra cing 2003“.<br />
Charger, was ja irgendwie jeder<br />
möchte oder zu Beginn sucht, war<br />
mir zu teuer für den Einstieg. Doch<br />
dann liebäugelte ich mit der ersten<br />
Charger-Generation. Diese wurde<br />
1966 erstmals auf den Markt geworfen<br />
und bekam 1967 ein Facelift und<br />
wurde im gleichen Jahr dann eingestellt.<br />
Das Modell stand also fest und es<br />
begann die Suche - natürlich mit<br />
Unter stützung meines Freundes aus<br />
New York. In Deutschland fand ich<br />
einen Händler, der einen 66er Char -<br />
ger importiert bzw. befand sich dieser<br />
gerade noch auf hoher See im<br />
Container. Der Händler wollte sich in<br />
zwei Wochen, nach dem Import pro -<br />
ze dere bei mir melden. Nach der<br />
dritten Woche rief ich ihn an und<br />
mußte erfahren, dass schon kurz<br />
nach mir jemand den Charger ungesehen<br />
aus dem Container kaufte.<br />
Pech gehabt!<br />
Also versteifte ich mich bei der weiteren<br />
Suche auf das Ursprungsland<br />
USA. Dort fand ich schon ein paar<br />
mehr Wagen, aber die Kontaktauf -<br />
de. Doch dann fand ich einen Händ -<br />
ler in Miami / Florida und dieser bot<br />
meinen jetzigen Dodge zum fairen<br />
Preis an. Zuerst ein paar E-Mails,<br />
dann folgten Telefonate und der<br />
Kauf war beschlossene Sache.<br />
Unglücklicherweise verzögerte sich<br />
der Transport schon gleich im<br />
Fracht hafen in Miami, weil keine<br />
Übersee-Containter mehr verfügbar<br />
waren. Doch das habe ich gelassen<br />
hingenommen, denn der Dollar-<br />
Euro-Kurs war 2008 allerbestens.<br />
Der Seetransport und auch die Ver -<br />
zollung in Rotterdam verliefen ohne<br />
Probleme.<br />
Zumindest bis ich eine E-Mail vom<br />
zuständigen Agenten aus Rotterdam<br />
bekam. Dieser hatte einen günstigen<br />
LKW-Transport zu mir in den<br />
Süden Deutschlands vermitteln können.<br />
Während der Wartezeit im La -<br />
ger rauschte jedoch ein unachtsamer<br />
Staplerfahrer rückwärts in meinen<br />
abgestellten Charger. Beschä -<br />
digt wurde hierbei (zum Glück) nur<br />
die Beifahrertür.<br />
Durch den Motorsport und auch allgemeines<br />
Gedaddel findet man<br />
schnell Freunde in den USA und ein<br />
Freund aus New York ist als Auslöser<br />
des Kaufreizes anzusehen. In einem<br />
Chat verlinkte er mir eine Online-<br />
Au ktion in der ein älteres Stockcar<br />
zum Kauf angeboten wurde. Dies<br />
steigerte sich im Laufe des Abends<br />
dann weiter bis hin zur Suche nach<br />
Muscle-Cars.<br />
Ich stellte dann für mich fest, daß<br />
jene gar nicht mal so teuer sind und<br />
ein bezahlbares Hobby darstellen.<br />
Das Wunschmodell 68er oder 69<br />
Aluköpfe, Nockenwelle, etc.: Letztes Upgrade für den Motor.<br />
nah me und weiterführende Ver -<br />
kaufs gespräche verliefen oft negativ.<br />
Entweder gab es keine Antwort<br />
auf meine Anfrage oder die Bitte um<br />
bessere Bilder verlief dann im San -<br />
Nach Ankunft bei mir kam der<br />
Dodge dann gleich zu einer US-Car-<br />
Werkstatt nach München. Dort<br />
wurde er TÜV-fertig gemacht und<br />
auch der geschändeten Beifahrer tü -<br />
57
e nahm man sich an. Zuerst sollte<br />
Ersatz beschafft und lackiert werden,<br />
aber es war keine Tür in Kürze<br />
aufzutreiben. So wurde der tiefe<br />
Krater im Blechkleid dann auf normalem<br />
Wege gerichtet.<br />
Die erste Saison war fast vorüber,<br />
aber ich konnte noch ein paar<br />
Ausfahrten unternehmen. Im Herbst<br />
bereitete ich mich auch schon für die<br />
ersten Restaurierungsmaßnahmen<br />
in der ersten Winterpause vor. Ich<br />
habe im Innenraum das Bodenblech<br />
gereinigt, zwei Rostflächen entfernt<br />
und das Blech versiegelt. Darüber<br />
kam dann ein neues maßgeschneidertes<br />
Teppich-Kit aus den USA.<br />
Nebenher habe ich an einigen Aben -<br />
den im Wohnzimmer, zur Freude<br />
mei ner Frau, noch dreißig Chrom tei -<br />
le aufpoliert.<br />
Oben: So sieht der Motorraum aktuell und nach den Umbauten aus.<br />
Unten: Aufenthalt beim Karosseriebauer für neue Radläufe.<br />
Die Saison 2009 begann mit einer<br />
Überraschung. Anhand der letzten<br />
Zulassungsbescheinigung, die mit<br />
einem Wagen aus den USA ausgeführt<br />
werden muss, versuchte ich<br />
mein Glück und schrieb die darauf<br />
vorhandenen zwei Vorbesitzer an.<br />
Einer von beiden meldete sich via E-<br />
Mail und seit dem herrscht reger<br />
Kontakt. Dank ihm kam ich auch zu<br />
vielen Papieren, die der Vorbesitzer<br />
längst verloren glaubte: der originale<br />
Kaufvertrag und etliche Werk -<br />
statt rechungen aus den 60-90er<br />
<strong>Jahre</strong>n.<br />
Übers Jahr widmete ich mich nur<br />
kleineren Verschönerungen wie<br />
Kofferraum und Einstiegsleisten.<br />
Zwischenzeitlich ersetzte ich den<br />
alten zickigen Anlasser gegen einen<br />
neuen. Auch betrat ich das erste Mal<br />
die Rennstrecke und scheuchte den<br />
Dodge über die 1/4-Meile. Kurz vor<br />
Saisonende meldete sich dann ein<br />
paar Wochen zu früh der Motor mit<br />
unschönem Klackern. Die Haupt la -<br />
ger schalen an der Kurbel welle waren<br />
hinüber und so ging es schon Ende<br />
August direkt in die Winterpause.<br />
Im folgenden Winter 2009/20<strong>10</strong><br />
kam der Motor raus und ging zum<br />
Neuaufbau zu einer Firma. Da der<br />
V8 dann schon mal draußen war<br />
ging es dem Motorraum selbst an<br />
den Kragen. Diesen habe ich komplett<br />
ausgeschliffen und er wurde<br />
neu lackiert. Zwei zufällig gefundene<br />
Rostlöcher wurden gleich ausgemerzt.<br />
Alle Anbauteile wurden teilzerlegt,<br />
gereinigt und aufgehübscht<br />
oder wenn nötig gleich ersetzt.<br />
Das Cockpit wurde auch gleich mit<br />
aufgewertet. Das Dashpad, von der<br />
Sonne und dem Alter schon rissig<br />
und ausgeblichen, wurde neu bezogen.<br />
Das Dash habe ich abgeschliffen<br />
und neu lackiert. Gar nicht so<br />
einfach bei noch eingebauter Front -<br />
scheibe. Die Kabelbäume unterm<br />
Cockpit und im Motorraum hat mir<br />
ein guter Freund neu gezogen.<br />
Insgesamt waren wir sieben Monate<br />
gut beschäftigt bevor die Saison<br />
20<strong>10</strong> eingeläutet werden konnte.<br />
Die Saison verlief gut. Ich konnte<br />
viele Treffen abklappern, schneller<br />
die 1/4-Meilen fahren und ein paar<br />
kleinere Arbeiten nebenher erledigen.<br />
Unzufrieden war ich zum Bei -<br />
spiel mit der Scheibenaus rich tung<br />
der Fahrer- und Beifahrertür. Da ha -<br />
be ich bis dato noch keine Lösung<br />
ge funden. Ein leckender Haupt -<br />
brems zylinder wurde ersetzt und<br />
erst mals verbaute ich meine elektrischen<br />
Auspuffklappen (Cutouts) ...<br />
ein Hörgenuß vom Feinsten! Für´s<br />
Auge gab es noch zwei Anzeigen:<br />
Wasser- und Öltemperatur. Dem<br />
Kühlkreislauf spendierte ich einen<br />
Ölkühler für den Motor und einen E-<br />
Lüfter für den Kühler selbst. Die<br />
Blattfedern bekamen noch eine weitere<br />
Lage und um das Fahrgefühl<br />
abzurunden investierte ich in ein<br />
Stabi-Kit. Das Fahrgefühl war da -<br />
nach um Welten besser.<br />
Davon hatte ich aber nicht mehr<br />
lange etwas, denn wie schon im<br />
Vorjahr war auch diese Saison frü -<br />
her zu Ende als gedacht. Der Motor<br />
war gemacht und ich hatte gehofft,<br />
dass das Getriebe bis zum Winter<br />
hält. Hat es leider nicht ganz bzw.<br />
der Wandler zwischen Getriebe und<br />
Motor klang wie ein Kilo Nüsse in der<br />
Waschmaschine. Also wieder mal die<br />
Ärmel hochgekrempelt.<br />
58
Für den Winter 20<strong>10</strong>/2011 mußte<br />
ich also unter dem Dodge arbeiten.<br />
Das Getriebe kam raus und ging<br />
zum richten zgl. verstärken in die<br />
Schweiz zu einem Kumpel. Unten -<br />
herum habe ich den Dodge komplett<br />
leergeschraubt. So hatte der mobile<br />
Strahler Zugang zu allen Ecken um<br />
den Unterboden blank zu machen.<br />
Als ca. drei Schichten Unterbo den -<br />
schutz weg waren sah es gut aus -<br />
bis auf die hinteren Radkästen.<br />
Den Tank unterzog ich einer Well -<br />
ness-Kur. Innen habe ich ihn neu<br />
ver siegelt, außen abgeschliffen und<br />
neu gestrichen sowie neue Lei tun -<br />
gen bestellt. Die Hinterachse kam<br />
raus und das Spiel wurde ge prüft.<br />
Ne benbei schenkte ich mir bzw. dem<br />
Mo tor noch ein kleines Up date: Alu -<br />
köpfe und schärfere No cken welle<br />
inkl. dem dazugehörigen Kram. Das<br />
Pro blem mit den Rad kästen ließ ich<br />
einen Karos serie bau er erledigen.<br />
Da nach ging es gleich zum Lackierer<br />
und währenddessen küm merte ich<br />
mich um die Anbauteile.<br />
Als der Dodge dann wieder zu Hause<br />
in der Werkstatt war, ging es los.<br />
Den kompletten Unterboden habe<br />
ich mit einem guten Freund in zwei<br />
Tagen doppelt gepinselt. Dazu hatte<br />
ich mir eine schlag- und abriebfeste<br />
Farbe in Wagenfarbe besorgt. Das<br />
war eine Sauerei, aber das Ergebnis<br />
war top. Belohnt habe ich mich/uns<br />
dafür mit einer neuen Auspuffanlage<br />
inkl. neuer Fächerkrümmer. Eben -<br />
falls neu waren die Bremsleitungen<br />
und Seilzüge für die Feststell brem -<br />
se. Zwischen dem revidierten Ge -<br />
trie be und der überholten Hinter -<br />
achse fand eine neue Kardanwelle<br />
ihren Platz. Nebenher verläuft nun<br />
ei ne größere Benzinleitung inkl.<br />
elek trischer Benzinpumpe, die den<br />
Le bens saft zum neuen Vergaser fördert.<br />
Die Saison 2011 startete dann auch<br />
nach knapp sieben Monaten und sie<br />
fing mit Problemen an. Gleich zwei<br />
kurz aufeinander folgende Kabel -<br />
brän de raubten mir den letzten<br />
Nerv. Zusammen mit zwei Freunden<br />
waren wir einen Tag lang auf der Su -<br />
che nach den Fehlern. Davon kuriert<br />
ging es mit Freude und Freunden zu<br />
den Treffen und der Hatz über<br />
402,33 Meter (1/4-Meile). Die Sai -<br />
son konnte ich erstmals so richtig<br />
ge nie ßen und auch auf eigenen<br />
Wunsch beenden. Nur eine neue<br />
Licht maschine habe ich ihm noch<br />
ge gönnt.<br />
Den Winter 2011/2012 über stand<br />
der Dodge erstmals durchgängig auf<br />
seinem Platz in der Tiefgarage. Es<br />
war schon ein wenig ungewohnt,<br />
nichts zu machen bzw. zu schrauben.<br />
Doch irgendwann ist man fertig.<br />
Die Saison 2012 läuft bestens<br />
und auf der To-do-Liste stehen nur<br />
noch wenige Arbeiten die ich<br />
abschließend erledigen möchte.<br />
Wenn nicht dieses Jahr, dann eben<br />
2013.<br />
Der Dodge-Blog<br />
Bilder, Videos, Berichte und weitere<br />
Informationen gibt es unter:<br />
www.charger1967.blogspot.com<br />
Alle meine Arbeiten, aber auch<br />
Ausfahrten und Videos, halte ich in<br />
meinem Blog fest. Dort gibt es auch<br />
viel mehr Bilder.<br />
Damit schließe ich auch schon meinen<br />
doch länger gewordenen Artikel<br />
und vielleicht sieht UND hört mich ja<br />
der Eine oder Andere dieses Jahr in<br />
Kirchheim beim VR-<strong>Jahre</strong>streffen mit<br />
meinem Dodge anrollen.<br />
Christian Heuer
Project CARS und WMD<br />
leicht verrückt in die Zukunft<br />
Als Ian Bell, der Kopf der<br />
Slightly Mad Studios (SMS) im<br />
April 2011 seine Vision vorstellte,<br />
stieß er auf interessiertes<br />
Stau nen. Enttäuscht vom vorsi -<br />
chtigen Verhalten der Publi sher<br />
im Nischenmarkt Renn si mu la -<br />
tion, schlug er eine Ge mein -<br />
schafts finanzierung einer Simu -<br />
la tion vor, die später als Project<br />
CARS bekannt werden sollte.<br />
Der Pagani Zonda R ist einer der jüngsten Neuzugänge in Project CARS. Die<br />
Pagani Lizenz deckt auch den Pagani Huayra und den Zonda Cinque ab.<br />
Seine Idee sah vor, die Community<br />
nicht nur an der Finanzierung, sondern<br />
auch an der Entwicklung der<br />
Simulation teilhaben zu lassen und<br />
Risiken und Chancen auf viele<br />
Schul tern zu verteilen. Damit nicht<br />
genug, sollte auch der erzielte Ge -<br />
winn an die Community-In ves to ren<br />
ausgeschüttet werden.<br />
Was insbesondere vor den großen<br />
Erfolgen der Kickstarter-Plattform<br />
wie eine fixe Idee klang, wurde<br />
zügig umgesetzt. Im November<br />
2011 ging das “World of Mass<br />
Developement” (WMD) Portal an<br />
den Start. Für <strong>10</strong>€ aufwärts kann<br />
sich seither ein jeder sein eigenes<br />
Stück aus dem Rennsimulations ku -<br />
chen herausschneiden. 70% des mit<br />
die sem Anteil erzielten Gewinns fließen<br />
nach Verkaufsstart an den<br />
Investor zurück. Zusätzlich bekom -<br />
mt jeder Investor eine kostenlose<br />
Ko pie der fertigen Software oder zu -<br />
min dest einen Rabatt entsprechend<br />
seiner Investition (bei Investitionen,<br />
die kleiner als der Verkaufspreis<br />
sind).<br />
Interessanter als der finanzielle As -<br />
pekt ist besonders für Kleinin ves to -<br />
ren aber die Teilhabe am Entwick -<br />
lungs prozess. Neben den regelmäßigen<br />
Buildversionen (ab der 25€ In -<br />
vestitionsstufe mindestens eine pro<br />
Woche), gewähren die Slightly Mad<br />
Studios auch detaillierte Einblicke in<br />
die Entwicklung und lassen die<br />
“Member” genannten Investoren<br />
auch Entwicklertools ausprobieren.<br />
Mit dem “TweakIt” Werkzeug (ab<br />
“Full Member” aufwärts) lassen sich<br />
z.B. Licht- und Wetterverhältnisse in<br />
vielfältiger Art und Weise in Echtzeit<br />
bearbeiten. Klickt sich ein Member<br />
auf einer Strecke etwa besonders<br />
stimmungsvolle Lichtverhältnisse<br />
zusammen, bestehen zudem gute<br />
Chan cen, dass diese in die Sim<br />
über nommen werden. Auch das Er -<br />
stel len von Videotrailern, des<br />
pCARS-Logos und andere Artwork-<br />
Arbeiten wurden schon von Mem -<br />
Das “Caper Stock Car” ist ein fiktionales Fahrzeug, dessen Design an das der Stock Cars der 90er <strong>Jahre</strong> angelehnt<br />
ist.<br />
60
ern übernommen. Einige sicherten<br />
sogar Lizenzen für Autos und Stre -<br />
cken. Zwei besonders engagierte<br />
Mem ber stöberten für die Um -<br />
setzung der Solitude-Rennstrecke in<br />
Archiven und besuchten sogar ehemalige<br />
Rennfahrer, um die bestmögliche<br />
Umsetzung der Strecke zu<br />
ermöglichen.<br />
Neben solcherlei Arbeiten, die natürlich<br />
freiwillig stattfinden, werden die<br />
Investoren auch in Entscheidungs -<br />
pro zesse und in die Qualitäts si -<br />
cherung eingebunden. Besonders<br />
Letzteres funktioniert sehr gut und<br />
spart SMS die sonst üblichen Kosten<br />
für einen externen Qualitätssicherer.<br />
Vom Portal zur Sim:<br />
Der Schwerpunkt der Simulation<br />
liegt erwartungsgemäß auf dem<br />
Road-<strong>Racing</strong> Bereich. Der Oval -<br />
bereich wird sich bei Release auf ca.<br />
8 Ovale und wenige Fahrzeuge be -<br />
schränken, soll jedoch anschließend<br />
evtl. durch Download-Content er -<br />
wei tert werden. Auch Rallye-Content<br />
ist als spätere Erweiterung im Ge -<br />
spräch. Der derzeitige Plan für die<br />
“erste Vollversion” sieht verschiedene<br />
Rennserien, von Karts über Tou -<br />
ren wagen und GT’s bis zu Formel-<br />
Fahrzeugen vor. Auch wenn bisher<br />
von ganzen Rennserien noch nichts<br />
zu sehen ist, ist die Liste der verfügbaren<br />
und geplanten Fahrzeuge<br />
bereits lang und abwechslungsreich<br />
(siehe blauer Kasten). Bis zum<br />
Release soll die Liste auf über 50<br />
Fahrzeuge anwachsen, Varianten<br />
nicht mitgezählt.<br />
Der “Formula A”, hier im Lotus F1 Design. Der Fahrerhelm ist noch<br />
ein Platzhaltermodell.<br />
Auch in Sachen Strecken setzt pCA -<br />
RS auf Vielfalt. Kleinere Hügel- und<br />
Wiesenstrecken sind genau so vertreten<br />
wie moderne Formel 1<br />
Strecken und historische Kurse (s.<br />
blauer Kasten auf der nächsten<br />
Seite). Auch die Nürburgring Nord -<br />
schleife wird umgesetzt.<br />
Fahrzeuge und Strecken sind allerdings<br />
teilweise unlizenziert und<br />
haben entsprechend Fantasie na -<br />
men. Bei einigen wird das auch beim<br />
Re lease so bleiben.<br />
Wie an allen anderen Teilen der Sim<br />
wird auch an der Physik und insbesondere<br />
am Reifenmodell noch gearbeitet.<br />
Das derzeitige Reifenmodell<br />
ist eine Weiterentwicklung eines<br />
Steady-State Brush tire models<br />
(siehe Kasten auf Seite 63), das<br />
Dieser McLaren-TAG-Porsche MP4/2B fühlt sich merkwürdigerweise viel<br />
eher an wie Ayrton Sennas Lotus 98T der 1986er Saison.<br />
Fahrzeuge in pCARS*<br />
In game<br />
Ariel Atom 300 supercharged<br />
Ariel Atom Mugen<br />
Ariel Atom 500 V8 '11<br />
Asano LM11 TDX: (Audi R18 TDI)<br />
Asano X4 Touring: (Audi DTM 2011)<br />
BAC Mono<br />
Caper Stock Car (1990)<br />
Caterham Superlight R500<br />
Formula A (F1 2011)<br />
Formula B<br />
Gumpert Apollo S<br />
Kart<br />
Shifter Kart 250cc "SuperKart"<br />
Lotus 49 Cosworth (1967)<br />
Lotus 78 Cosworth (1977)<br />
Lotus 98T Renault Turbo (1986)<br />
Pagani Zonda R<br />
Palmer Jaguar JP-LM (2011)<br />
Racer L4-RS (Radical)<br />
Racer V8-RS (Radical)<br />
WIP/bestätigt<br />
Caterham SP/300.R<br />
Caterham Classic<br />
Ford Mustang Fastback (1966)<br />
Ford MK IV (1967)<br />
Ford Escort RS1600 (1972)<br />
Ford Capri Gruppe 5 (Zakspeed, ‘88)<br />
Ford Sierra RS500 Cosw. (Grp. A)<br />
Ford Mustang Cobra (SCCA, 1997)<br />
Ford Fusion (NASCAR, 2013)<br />
Ford Focus ST (2012)<br />
Ford Focus ST (BTCC, 2012)<br />
Ford Falcon FG (V8 Supercar CotF)<br />
Ford Shelby GT500 (2013)<br />
Formula Gulf <strong>10</strong>00 (2012)<br />
Formula Rookie (Formula Ford 1600)<br />
Mitsubishi Evo VI Tommi Mäkinen<br />
Mitsubishi Evo IX FQ 360<br />
Mitsubishi Evo X FQ 400<br />
Pagani Huayra<br />
Pagani Zonda Cinque<br />
Verschiedene Lotus Klassiker<br />
*Momentaufnahme<br />
61
ursprünglich Eero Piitulainen, der<br />
ehemalige Physikentwickler von Ri -<br />
chard Burns Rally für SMS geschrieben<br />
hat.<br />
SMS arbeitet aber bereits seit einiger<br />
Zeit an einem volldynamischen<br />
Reifenmodell, das das Steady-State<br />
Modell zumindest in der PC-Version<br />
der Sim ersetzen wird und einige<br />
seiner Schwächen ausräumen soll.<br />
Das Force Feedback wurde kürzlich<br />
runderneuert und wird jetzt auf sehr<br />
direktem Wege aus der Physik<br />
erzeugt. Hierzu werden die am Rei -<br />
fen angreifenden Kräfte und Mo -<br />
mente durch die Lenkungs ge ome trie<br />
des Fahrzeugs “gerechnet” und in<br />
die Lenksäule und damit in das FFB-<br />
Lenkrad eingeleitet. Zusätzliche<br />
Konfigurationsmöglichkeiten erlauben<br />
darüber hinaus das Einmischen<br />
von zusätzlichen Kräften, die dem<br />
virtuellen Rennfahrer mangels Po po -<br />
meter sonst entgehen würden.<br />
Hier zu kommt unter anderem eine<br />
modifizierte Lenkungsgeometrie von<br />
Piitu lainen zum Einsatz.<br />
Grafisch setzt Project CARS neue<br />
Maßstäbe im Simracing Bereich. Be -<br />
son ders der Detailgrad der Fahr -<br />
zeuge ist auf einem extrem hohen<br />
Level und die Effekte entsprechen<br />
dem, was mit heutiger Technik möglich<br />
ist. Ein dynamischer Tag-/Nacht -<br />
wechsel ist bereits vorhanden und<br />
zeigt eine erstaunliche Liebe zum<br />
Detail.<br />
Neben einem realistischen Ster nen -<br />
himmel werden auch die Um lauf -<br />
bahn en von Sonne und Mond sowie<br />
die Mondphase berechnet und zu<br />
jeder Zeit korrekt wiedergegeben.<br />
Auch wenn bisher vieles noch nicht<br />
endgültig entschieden ist, ist davon<br />
auszugehen, dass auch das Wetter -<br />
system eine ähnliche Detaillierung<br />
erfahren wird. Neben den aus anderen<br />
Sims bekannten Features wie<br />
dynamischen Streckenzuständen,<br />
abtrocknender Ideallinie etc. ist<br />
auch eine Live-Wetter Funktion im<br />
Gespräch, die die aktuellen Wetter -<br />
daten der jeweiligen Strecke aus<br />
dem Internet direkt in die Sim überträgt.<br />
Der für Ligapiloten so wichtige<br />
Multiplayer Modus ist noch nicht einsatzbereit.<br />
Der Dedicated Server<br />
wird in Java geschrieben und ist<br />
damit erstmals bei einer Renn si -<br />
mulation plattformunabhängig, was<br />
be sonders Betreiber von Linux -<br />
servern freuen dürfte. Eine interessante<br />
Neuerung stellt der Einsatz<br />
von Peer2Peer Verbindungen dar.<br />
Ist ausreichend Bandbreite vorhanden<br />
und sind einige andere Rand -<br />
bedingungen erfüllt, so sendet ein<br />
Client (Fahrer) seine Positionsdaten<br />
nicht nur zum Server, sondern automatisch<br />
auch per Direktverbindung<br />
an die Gegner um ihn herum.<br />
Dadurch sollen die Latenzzeiten<br />
spür bar gesenkt werden, was be -<br />
son ders engen Zweikämpfen zugutekommen<br />
soll. Online-Fahrer wech -<br />
sel sind zwar bisher nicht bestätigt,<br />
sind jedoch ein vielgefragtes Feature<br />
unter den WMD-Membern und ha -<br />
ben daher nach Einschätzung des<br />
Au tors gute Umsetzungschancen.<br />
Auf Public Servern soll ähnlich wie in<br />
Strecken in pCARS*<br />
Moderne Strecken<br />
- Anhalt - Oschersleben<br />
- Badenring - Hockenheim<br />
- Bathurst - Mount Panorama<br />
- Belgian Forest - Spa Franc.<br />
- Besos - Catalunya<br />
- Bologna (Reverse) - Imola<br />
- California Rac. - Willow Springs<br />
- Connecticut Hill - Watkins Glen<br />
- Derby - Donington Park<br />
- Florence - Mugello<br />
- Heusden - Zolder<br />
- Jin Ding - Zhuhai<br />
- Loire 24 - Circuit de la Sarthe (Le<br />
Mans)<br />
- Loire National - Bugatti Circuit<br />
- Milan - Monza<br />
- Monterey - Laguna Seca<br />
- Moravia - Brno<br />
- Northampton - Silverstone<br />
- Saikko - Suzuka<br />
- Wisconsin Rac. - Road America<br />
Historische Strecken<br />
- Badenring - Hockenh. (Pre 2002)<br />
- Rouen Les Essarts<br />
- Historic Monza (1967)<br />
Kartstrecken<br />
- Chesterfield<br />
- Glencairn (Reverse)<br />
- Glencairn West (Reverse)<br />
- Glencairn East (Reverse)<br />
- Summerton<br />
Ovale und Sonstige<br />
- Harrison Pike (Indyanapolis)**<br />
- Henrico (Richmond)**<br />
- Memphis (Bristoll)**<br />
- Delaware (Dover)**<br />
- Azur Coast<br />
- California Highway<br />
- Test Track<br />
- Concord (Charlotte Speedway)<br />
Geplante/bestätigte Strecken:<br />
- Solitude Rennstrecke<br />
- Nordschleife<br />
- Brands Hatch***<br />
- Oulton Park***<br />
- Snetterton***<br />
- Cadwell Park***<br />
- Old Spa<br />
- Monaco<br />
- Milan Oval<br />
Der Caterham-Lola SP/300.R in einer frühen WIP-Version. Auch den<br />
Streckenbauern steht hier noch viel Arbeit bevor. Bäume und andere<br />
Streckenrandobjekte sind noch Platzhalter.<br />
* Momentaufnahme<br />
** ähnlich, keine 1:1 Kopie<br />
*** Laserscan<br />
Stand: 11. Juni 2012<br />
62
i<strong>Racing</strong> ein bisher noch nicht näher<br />
spezifiziertes Rating-System für<br />
Ordnung und faire Rennen sorgen.<br />
Eine Abo-Gebühr für den Multiplaye -<br />
modus ist aber nicht geplant.<br />
Ein Wort, das im Entwicklerforum<br />
immer wieder fällt heißt allerdings<br />
“Microtransactions”. An welchen<br />
Stellen diese Kleinbeträge verlangt<br />
werden, ist noch unklar. Es ist damit<br />
zu rechnen, dass sie besonders im<br />
Singleplayer Karrieremodus eingesetzt<br />
werden, auf welchen SMS,<br />
neben dem Ghost-<strong>Racing</strong> Modus,<br />
besonderen Wert legt.<br />
Stefan Hartmann<br />
Informationen für<br />
Interessenten<br />
Project CARS befindet sich derzeit<br />
im Pre-Alpha Stadium. Als Release -<br />
zeitraum wird Q2 2013 angegeben.<br />
Wer die Pre-Alpha erleben möchte,<br />
kann sich im WMD-Portal ein “Tool<br />
Pack” kaufen und dadurch Mitglied<br />
des Entwicklerteams werden. Das<br />
günstigste Toolpack (“Junior”)<br />
kostet einmalig <strong>10</strong>€ und beinhaltet<br />
einen Zugang zum Entwicklerforum<br />
sowie eine neue Build-Version an<br />
jedem ersten Freitag des Monats.<br />
Ab 25€ (“Team Member”) kann man<br />
im Forum auch neue Threads erstellen<br />
und erhält neben anderen<br />
Vorteilen auch wöchentliche Builds.<br />
Ein Upgrade in den Memberstufen<br />
ist jederzeit zum Differenzbetrag<br />
möglich. Dies kann sich jedoch<br />
ändern, wenn die Finanzierung der<br />
Sim abgeschlossen ist.<br />
Weitere Informationen:<br />
http://www.wmdportal.com<br />
http://www.vr-board.de/<br />
Steady State vs. dynamic<br />
Steady State Reifenmodelle sind<br />
sowohl im Simracing Bereich wie<br />
auch in Industrieanwendungen verbreitet<br />
1 . Steady State Modelle sind<br />
zeitlich unveränderlich. Die Eingabe -<br />
größen (Lenkwinkel, Geschwindig -<br />
keit etc.) werden also einem in Ruhe<br />
befindlichen Reifenmodell aufge -<br />
prägt, das daraus unmittelbar die<br />
<strong>Ausgabe</strong>größen (Führungskräfte,<br />
Mo mente, evtl Reifenverformungen)<br />
des in Ruhe befindlichen Systems<br />
berechnet.<br />
Steady State Modelle lassen sich oft<br />
mit überschaubarem Aufwand be -<br />
rech nen und treffen in guter<br />
Näherung die Ergebnisse quasi-stationärer<br />
Prüfstandsversuche 2 . In<br />
dynamischen Fahrsituationen kommen<br />
sie jedoch insbesondere bei<br />
schnell wechselnden Belastungen<br />
oder Schwingungen, wie sie z.B.<br />
beim Überfahren von Bodenwellen<br />
auftreten, schnell an ihre Grenzen. 3<br />
Der Grund hierfür ist, dass der<br />
Reifen/Straße Kontakt ein dynamisches<br />
Phänomen ist. Die Reibkräfte<br />
erreichen ihren Endwerte nicht<br />
unmittelbar, sondern durchlaufen<br />
zunächst eine instationäre Phase,<br />
die vom stationären Endzustand<br />
stark abweichen kann. 3<br />
Das Fehlen dieser instationären<br />
Phase in Steady State Modellen<br />
macht sich beim Fahren oft dadurch<br />
bemerkbar, dass der Grip sehr un -<br />
vermittelt abreißt und ebenso un -<br />
ver mittelt wieder aufgebaut wird<br />
(“tran sient grip” Problem).<br />
In Simulationen wird i.d.R. versucht<br />
dieses Problem mit Korrektur-Hacks<br />
zu kaschieren, die jedoch oft keine<br />
physikalische Grundlage haben. 4<br />
Schlupfbasierte Modelle verlieren bei<br />
niedrigen Geschwindigkeiten zudem<br />
e norm an Genauigkeit 1 , wodurch bei<br />
Anwendung dieser Modelle oft auf<br />
ein seperates Low-Speed Reifen -<br />
modell übergeblendet werden<br />
muss.<br />
i<strong>Racing</strong> (OTM) und rF1 sind populäre<br />
Vertreter von Steady State<br />
Reifenmodellen. 6<br />
Dynamische Reifenmodelle sind<br />
zeitlich veränderlich und erzielen<br />
in dynamischen Fahrsituationen<br />
i.d.R. bessere Ergebnisse, 5 wes halb<br />
sie sich nicht nur in der In dus trie,<br />
sondern auch bei Renn -<br />
simulationen zunehmend durchsetzen.<br />
LfS und rF2 sind populäre Ver -<br />
treter (teil-)dynamischer Reifen -<br />
mo delle. 6<br />
Quellen:<br />
[1] - Velenis, E., Tsiotras, P., Canudas de Wit,<br />
C. and Sorine, M., "Dynamic Tire Friction<br />
Models for Combined Longitudinal and<br />
Lateral Vehicle Motion,'' Vehicle System<br />
Dynamics, Vol. 43, No. 1, pp. 3-29, 2005<br />
[2] - Canudas de Wit, C., Tsiotras, P.,<br />
Velenis, E., Basset, M. and Gissinger, G.,<br />
"Dynamic Friction Models for Road/Tire<br />
Longitudinal Interaction,'' Vehicle System<br />
Dynamics, Vol. 39, No. 3, pp. 189-226, 2003<br />
[3] - Canudas de Wit, C., and Tsiotras, P.,<br />
"Dynamic Tire Friction Models for Vehicle<br />
Traction Control,"38th IEEE Conference on<br />
Decision and Control , Phoenix, AZ, Dec. 7-<br />
11, pp. 3746--3751, 1999.<br />
[4] - Maurice, J.P., Berzeri, M., Pacejka, H.B.,<br />
“Pragmatic Tyre Model for Short Wavelength<br />
Side Slip<br />
Variations” Vehicle System Dynamics, Vol.<br />
32, No. 2, pp 65-94, 1999<br />
[5] - Deur, J., Asgari, J., Hrovat, D., "A 3D<br />
Brush-type dynamic Tire Friction Model"<br />
Vehicle System Dynamics, Vol. 42, No. 3, pp<br />
133-173, 2004<br />
[6] - Weber, A., WMD-Protal, Forum.<br />
Pagani Zonda R. Die Detaillierung ist beeindruckend und setzt sich, wie ein Blick auf das offene Heck<br />
des Zonda verrät, auch im Motorraum fort.<br />
63
Ausdauer in den Häuserschluchten<br />
CL und VR: Premiere im LfS-Langstreckenbereich<br />
Stadtluft durften die insgesamt<br />
133 Teilnehmer bzw. deren 28<br />
Wa gen des ersten Gemein -<br />
schafts projektes von CITYLIGA<br />
und <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. während<br />
des dritten Juniwochenendes<br />
20<strong>10</strong> einen ganzen Tag lang<br />
schnup pern. Das machte 24<br />
Stun den, 1440 Minuten oder im<br />
Fal le des Siegers 740 Runden<br />
auf South City Long reversed.<br />
Bevor aber die Irrungen und Wir -<br />
rungen des Renngeschehens grob<br />
skiz ziert werden, noch ein kurzes<br />
Wort zur Technik. Diese nimmt in<br />
der Welt des Simracings ja eine<br />
nicht minder bedeutende Rolle ein<br />
wie im realen Motorsport, wenn<br />
auch in anderer Hinsicht.<br />
Der LfS-Server der VR hielt wacker<br />
durch, auch wenn hin und wieder<br />
Sorgenfalten angesichts sich rötender<br />
Verbindungsbalken aufkamen.<br />
Der TS3 - gestellt von der CL bzw.<br />
Jörg 'Luder' Bauer - war dem An -<br />
sturm ebenfalls gewachsen. Le -<br />
diglich der Tracker, eines der ent -<br />
schei denden Instrumente zur Ver fol -<br />
Endlich geht es los und die Anspannung des Wartens der 28 (bzw. 27, vgl.<br />
Text) Startfahrer entlädt sich im Aufheulen der Motoren nach dem Um sprin -<br />
gen der Ampel auf 'Grün'. Angeführt wird das Feld von den beiden Gεηuine<br />
<strong>Racing</strong>-Wagen und dem CityLiga Endurance Team.<br />
gung des Rennens, hatte Starthilfe<br />
nötig. Aber dessen "Spen der" Klaus<br />
Adam war sofort zur Stel le, kurbelte<br />
ein-, zweimal kräftig an und fortan<br />
zeigte auch dieser keine Schwächen<br />
mehr.<br />
Und damit wären wir auch schon<br />
mittendrin. Denn von diesem kleinen<br />
Schluckauf profitierte Adrian<br />
Tomczyk, dessen Internetverbin -<br />
Positionskampf in der kleinen GTI-Klasse (115PS): VoW-<strong>Racing</strong> behauptet<br />
sich (noch) vor dem Immigrantenstadl-20<strong>10</strong>.<br />
dung pünktlich mit dem Aufleuchten<br />
der Startampel um <strong>10</strong>.00 Uhr abriss.<br />
Nachdem er im XRG dem Feld hinterher<br />
gehechelt war und die halbe<br />
Runde Rückstand mehr als wett<br />
gemacht hatte, sollte ihn dieses<br />
Schicksal viele Stunden später noch<br />
einmal ereilen und dann auch den<br />
fälligen Rundenabzug nach sich ziehen.<br />
Da es seinen Teamkollegen von<br />
Conquest <strong>Racing</strong> nicht unbedingt<br />
besser ging, stand letztendlich 'nur'<br />
Platz 15 (bzw. sechs in der<br />
Klassenwertung) zu Buche. Auch in<br />
der (im Vergleich zum echten Sport)<br />
„Luxus“-Wertung "meiste Neuauf -<br />
nah men" des Rennens aus der Box<br />
nach Disconnects oder sonstigen,<br />
eigentlich zum vorzeitigen Rennende<br />
führenden Ereignissen, mussten sie<br />
anderen den Vortritt lassen. Das<br />
Rapid Roadrunner <strong>Racing</strong> Team be -<br />
nö tig te immerhin fünf Extraanläufe,<br />
um das Ziel erreichen zu können.<br />
Aber wer jetzt sagen möchte "Ty -<br />
pisch Frau am Steuer", dem sei<br />
gesagt, dass Vorurteile nicht immer<br />
zutreffen. Denn Sabine Pieszkalla<br />
und Bianka Crass verursachten ge -<br />
rade mal einen davon, während die<br />
Her ren der 3R-Schöpfung gleich<br />
viermal zulangten.<br />
64
Dritte Teilnehmerin im Bunde war<br />
übrigens Silke Schneider, die mit<br />
einer souveränen Vorstellung ihren<br />
Teamkollegen von Hot Pursuit Mo -<br />
tor sports ermöglichte, sich sorgenfrei<br />
um die sehr gelungene Verba -<br />
lisierung des Livestreams zu kümmern.<br />
Den Spaß ließen sie sich trotz<br />
der Unterlegenheit des einzigen RB4<br />
und der deswegen oft getragenen<br />
roten Laterne bei den großen TBOs<br />
keinesfalls verderben. Ähnlich wie<br />
Torsten Brandt und Andre Keidel<br />
schaffte auch Robert Graf diesen<br />
Spagat zwischen Fahren und Reden<br />
- freilich nacheinander - und konnte<br />
zusammen mit seinen Mitstreitern<br />
_______________________<br />
Wer sagen möchte "Ty -<br />
pisch Frau am Steuer",<br />
dem sei gesagt, dass<br />
Sabine Pieszkalla und<br />
Bianka Crass gerade mal<br />
einen Unfall<br />
verursachten,<br />
während die Her ren der<br />
3R-Schöpfung gleich viermal<br />
zulangten.<br />
_______________________<br />
den Wilgrave Motorsports-XRT im -<br />
merhin vor den Moderationskollegen<br />
halten.<br />
Nach diesem kleinen Ausflug zum<br />
Fernsehen wieder zurück zu den<br />
Neuaufnahmen: gleich auf in dieser<br />
Rubrik lag das Team Gεηuine <strong>Racing</strong><br />
GTI bzw. Tatu Neijonen, der binnen<br />
we niger Runden mehrfach die<br />
Verbindung verlor und dann zum<br />
Die Independent Rookies beim Überrunden einiger XFG's, der des Austria<br />
Teams im Vordergrund.<br />
Wohle der anderen das Rennen aufgab.<br />
Deutlich weiter, aber auch nicht<br />
über den Zielstrich kamen die zu<br />
den Mitfavoriten gehörenden Man -<br />
nen von RING-POLICE.COM VS.<br />
RACE-STAR ConverTTable (gut, dass<br />
es "copy&paste" gibt). Nach Stun -<br />
den voller "Pleiten, Pech und Pan -<br />
nen" (O-Ton Phil Rose) stellte<br />
Bastian Blust in den frühen<br />
Morgenstunden den erneut ondulierten<br />
XRT endgültig in der Box ab. Zu<br />
diesem Zeitpunkt hatten sie aber<br />
bereits mehr Runden abgespult als<br />
es SimSync PRO <strong>Racing</strong> in der vollen<br />
Distanz schaffen sollten. Dies lag<br />
natürlich vor allem an den langsameren<br />
Rundenzeiten des leistungsschwächeren<br />
XFG, aber auch an<br />
einem nicht ganz reibungslos abgelaufenen<br />
Rennen. Kurios z. B. war<br />
die Szene in der 53. Runde, als<br />
Joachim Politzer mit total verglühter<br />
Kupplung an der Anhöhe zur<br />
Boxeneinfahrt scheiterte und nur ein<br />
manueller Sprung an die Box blieb,<br />
um das Rennen fortsetzen zu können.<br />
Noch ungewöhnlicher war allerdings<br />
die Aktion von M. Björndal, der nach<br />
knapp drei Stunden Fahren am<br />
Stück auf der Autobahn vor der er -<br />
sten Zwischenzeit seine Steuerung<br />
änderte. Leider vereitelten zwei Re -<br />
joins im weiteren Verlauf die durchaus<br />
reelle Chance auf den Klas sen -<br />
sieg für ineX <strong>Racing</strong>. Von den Run -<br />
den zeiten her waren sie nämlich auf<br />
gleichem Niveau wie uni fied+pm»,<br />
die ebenfalls im XRG gestartet wa -<br />
ren. Von einem hinteren Startplatz<br />
völlig unbeeindruckt legte Marco<br />
Schade bereits im ersten Stint ein<br />
Wahnsinnstempo vor und kurvte<br />
fröhlich um die anderen Wagen<br />
Mika Radmers Fahrzeug (Team Immigrantenstadl 20<strong>10</strong>) zeigt bereits deutliche Kampfspuren. Jürgen Weber (Heroes<br />
of <strong>Racing</strong>) lauert dahinter auf seine Chance. Phil Rose schlängelt sich durch den Zweikampf.<br />
65
herum. Die währenddessen über -<br />
nom mene Führung brachten die<br />
nicht weniger flotten Sebastian<br />
Seybold, Marco Schnieders und Paul<br />
Mante gekonnt ins Ziel. Dazu trugen<br />
auch die nächtlichen Internet pro -<br />
bleme von P. Dolezal bei, die das<br />
ebenfalls zum Favoritenkreis gezählte<br />
Team Inferno quasi aus dem<br />
Rennen nahmen. Zumindest was<br />
Rang eins, aber nicht das Podium<br />
an ging. Um dessen kleinste Stufe<br />
lieferten sie sich ein immerwährendes<br />
Duell unter den schnellsten XFG-<br />
Teams mit Heroes of <strong>Racing</strong> und Au -<br />
stria Team. Die Alpenländer zogen<br />
nach einem Reifenplatzer bei Robert<br />
Karner letztendlich den Kürzeren,<br />
während sich Uwe Bruschke bei seiner<br />
Premiere in den Farben von HoR<br />
nahtlos in die gute Leistung einfügte,<br />
aber genauso wie seine neuen<br />
Teamkollegen die letzten Zehntel auf<br />
der Strecke einfach nicht finden<br />
konnte.<br />
Alle anderen, ausnahmslos im XFG<br />
angetretenen Teams der kleinen<br />
Klasse konnten da nicht ganz Schritt<br />
halten. Wenn auch beispielsweise<br />
dem Immigrantenstadl-20<strong>10</strong> um Ka -<br />
pitän Mika Radmer nicht allzu viel<br />
fehlte, außer vielleicht einer kleinen<br />
Portion mehr Erfahrung. Auf<br />
Gesamtplatz 17 bzw. Platz 8 der<br />
GTIs folgte mit Christian Schick der<br />
Schlussfahrer von Krautracing, die<br />
als eines der wenigen Teams nur mit<br />
regulären Boxenstopps durchfahren<br />
konnten. Allerdings waren derer 15<br />
so viel, dass sie inoffiziell als<br />
"Boxenstoppprinzen" betitelt werden<br />
könnten. Gleich zweimal Bekannt -<br />
schaft mit dem rauen Stadtasphalt<br />
Erneut setzen die Independent Rookies zur Überrundung an, diesmal macht<br />
der Fahrer von Generationenkonflikt mustergültig Platz.<br />
machte hingegen das Dach der<br />
JallaSnails. Unschuldig daran war<br />
Frank Hütten, der in einem seiner<br />
ersten LfS-Rennen überhaupt die<br />
An fangsnervosität schnell ablegte<br />
und eine tolle Leistung bot.<br />
Die Top<strong>10</strong> beschloss VoW <strong>Racing</strong>,<br />
die sich u. a. mit einem der beiden<br />
Brüderpaare des Starterfeldes,<br />
Andreas und Dirk Engelke, in ihrem<br />
ersten Langstreckenrennen ebenfalls<br />
achtbar schlugen. Dabei profitierten<br />
sie allerdings wie auch GTRS,<br />
die rund um J. Hecker Erfahrung pur<br />
in die Waagschale warfen, von der<br />
letzten InGame-Nachricht des langen<br />
Tages mit dem Inhalt "...lost<br />
connection". Diese galt R. Groß -<br />
mann von NOX <strong>Racing</strong>, der nach<br />
über 22h diesen Reigen beendete.<br />
Im Ziel trennten diese drei Teams<br />
gerade einmal - nach 24 Stunden<br />
lächerlich anmutende - 25 Se kun -<br />
den. Wieder ein Fall von "hätte,<br />
wenn und aber", an dem sich auch<br />
BST Motorsport beteiligen könnte.<br />
Z. B. in der Art, ob sie sich hätten<br />
da zwischen schieben können, wenn<br />
nicht Florian Hinz weit vorher selbiges<br />
Schicksal ereignet hätte. EXBU-<br />
ROS-RACING, die mit dem Litauer<br />
N. Maciulis den östlichsten aller Teil -<br />
nehmer aufboten, könnte ebenso<br />
mit einstimmen wie der Ge ne ra -<br />
tionen konflikt, dessen eigentlich<br />
ausgewogene Mischung aus jung<br />
_______________________<br />
Im Ziel trennten drei<br />
Teams gerade einmal 25<br />
Sekunden.<br />
_______________________<br />
Zwei 'Große' unter sich: die zu den Favoriten gezählten RING-POLICE VS.<br />
RACE-STAR ConverTTable und Concept <strong>Racing</strong> vertrauten auf Hinter rad -<br />
antrieb im XRT.<br />
und alt bzw. erfahren da auch nicht<br />
wirklich weiterhalf. Jan Esper verzichtete<br />
übrigens sehr zum<br />
Leidwesen aller Zuschauer auf die<br />
Livevorführung des von ihm bekannten<br />
Kunststücks, unter Laien auch<br />
als Seitwärtsrolle bekannt.<br />
Von den Kleinen und dem Spaß aber<br />
wieder zurück zu den großen TBOs<br />
und dem "Ernst des Rennfahrer -<br />
lebens", dem Gesamtsieg. Fünfter<br />
wurde das Team von Concept<br />
<strong>Racing</strong>, deren XRT durch einen sehr<br />
langen ersten Stint von K. Leu und<br />
nach den Boxenstopps der Kon kur -<br />
renz sogar für einige Runden Füh -<br />
rungsluft in den Ansaugtrakt bekam.<br />
Dahinter reihten sich die Inde pen -<br />
dent Rookies, wo die Brüder Wolf -<br />
gang und Dieter Schmid fast genau<br />
66
die Hälfte der Distanz bestritten,<br />
ein. Vom Namen sollte man sich da -<br />
bei nicht täuschen lassen, denn grün<br />
hinter den Ohren war keiner mehr.<br />
Gleiches gilt auch für eXtrem<br />
<strong>Racing</strong>, bei denen M. Peters einen<br />
Großteil der Lenkradarbeit übernahm.<br />
Obwohl sie nicht ganz zufrieden<br />
waren und sich gern besser vorbereitet<br />
hätten, dürfen sie sich<br />
immerhin über den inoffiziellen Titel<br />
des "Boxenstoppkönigs" freuen.<br />
Diesen müssen sie sich allerdings<br />
mit Xcite <strong>Racing</strong> - Die Urlauber teilen,<br />
die ebenfalls 17mal zu Besuch<br />
bei ihrer Crew waren. Deren Dau er -<br />
beschäftigung begann bereits in der<br />
17. Runde, nachdem K. Egloff mit<br />
gebrochener Radaufhängung am<br />
FXO um den Kurs gehumpelt war.<br />
Trotz schneller Arbeit konnte dieser<br />
massive Zeitverlust nicht mehr aufgeholt<br />
werden. Bereits drei Runden<br />
zuvor stand bei Gεηuine <strong>Racing</strong> FXO<br />
eine Reparatur an, die allerdings<br />
nicht so umfangreich ausfiel. Am<br />
späten Abend verabschiedete sich<br />
dann dieser zweite Fronttriebler<br />
endgültig aus dem Titelrennen.<br />
Während Francois Maris nach einem<br />
Disconnect etwas länger fürs Zu -<br />
rück kehren auf den Server brauchte,<br />
sprang N. Vallée zunächst aus der<br />
Box. Eine halbe Runde danach war<br />
sein Ausflug aber schon wieder<br />
beendet, als er merkte, dass sein<br />
Teamkollege nicht nur wieder verbunden,<br />
sondern auch schon auf der<br />
Strecke unterwegs war. Diese mangelnde<br />
Absprache kostete die eventuell<br />
entscheidenden zwei (Straf-)<br />
Run den.<br />
Damit fiel die Entscheidung zwis -<br />
chen Gεηuine <strong>Racing</strong> XRT und dem<br />
Martin Krönke (Team Inferno FWD) überrundet Andreas Müller<br />
(Krautracing). Silke Schneider (Hot Pursuit Motorsports), eine der drei<br />
Frauen im Feld, hat dies schon erledigt.<br />
CityLiga Endurance Team. Bei der<br />
Wahl der "Waffen" herrschte Gleich -<br />
stand und da sich die Vor- und<br />
Nach teile beim Überrunden im Laufe<br />
der 24h i.d.R. weitestgehend ausgleichen,<br />
sowie die Rundenzeiten<br />
keine gravierenden Unterschiede<br />
aufwiesen, sollten letztendlich Klei -<br />
nig keiten den Ausschlag geben.<br />
Eigentlich schon mehr als eine solche<br />
ist eine Durchfahrtsstrafe für<br />
das Überqueren der gelben Linie bei<br />
der Boxenausfahrt. Aber dieser<br />
Flüchtigkeitsfehler war nicht rennentscheidend,<br />
denn auch beim<br />
"CLET" lief nicht alles wie geplant.<br />
Im vorletzten Stint touchierte Franz<br />
Gröbmair so gegen 8:00 Uhr am<br />
Sonntagmorgen kurz, aber verhängnisvoll<br />
eine der vielen, vielen Mau -<br />
ern in South City. Doch beim fälligen<br />
Boxenstopp streikten die Mecha -<br />
niker. Man munkelt, sie seien nicht<br />
besonders erfreut über die bereits<br />
vernichteten Vorräte an hopfenhaltigen<br />
Erfrischungsgetränken gewesen.<br />
Auch, dass sich jemand großzügig<br />
am flüssigen Koffeinvorrat zu<br />
schaffen gemacht hatte, schmeckte<br />
ihnen nicht. Doch Roman Pärschke,<br />
P. Kubinji, M. Fieseler, C. Barnick<br />
und Peter Suschlik konnten sie mit<br />
vereinten Kräften umstimmen, so<br />
dass wenigstens der zweite Anlauf<br />
klappte. Dieses Malheur verschaffte<br />
Gεηuine <strong>Racing</strong> eben die halbe<br />
Runde Vorsprung, um nach deren<br />
740 beruhigt als Sieger die ersehnte<br />
schwarz-weiß karierte Flagge zu<br />
sehen. Damit fuhren Pierre Peron,<br />
Eric Bitan, J. Schein, Darren Lee und<br />
Morgan Trollé mit einer Durch -<br />
schnitts geschwindigkeit von 124,1<br />
km/h zum verdienten Erfolg.<br />
Viel beeindruckender ist allerdings<br />
Eine weitere der zahlreichen Überrundungen: Das Cityliga Endurance Team schnappt sich Team Conquest <strong>Racing</strong>.<br />
67
die Zahl von 15955 blauen Flaggen.<br />
Mit diesem würdigen Abschluss be -<br />
dan en sich die Organisatoren für die<br />
rege Teilnahme, die gezeigte Fair -<br />
ness und natürlich bei den vielen<br />
hel fenden Händen, die zum Gelingen<br />
dieser Veranstaltung beigetragen<br />
haben.<br />
Christian Johanns<br />
unterstützt durch Stefan Hartmann<br />
Oben: Offizielles Rennplakat des 24h<br />
von South City.<br />
Unten: Die späteren Sieger vom<br />
Team uni fied+pm»aus der kleinen<br />
Klas se kurz vor der ersten Zwischen -<br />
zeit nahme.<br />
South City Long Rev. - 24 Stunden<br />
Ergebnis<br />
19-20.06.20<strong>10</strong><br />
_________________________________________________________________________________________<br />
POS STARTNUMMER, TEAM/FAHRER ZEIT/DIV.<br />
1 05 - Gεηuine <strong>Racing</strong> XRT 740 Rd.<br />
E.Bitan, D.Lee, P.Peron, J.Schein, M.Trollé<br />
XRT<br />
2 46 - CityLiga Endurance Team 740 Rd.<br />
C.Barnick, M.Fieseler, F.Gröbmair, P.Kubinji, R.Pärschke, P.Suschlik XRT<br />
3 06 - Gεηuine <strong>Racing</strong> FXO 740 Rd.<br />
M.Lonneville , F.Maris, A.Stables, N.Vallée<br />
FXO<br />
4 25 - メcite <strong>Racing</strong> - Die Urlauber 736 Rd.<br />
M.Ecken, K.Egloff, I.Tanger, C.Winkler<br />
FXO<br />
5 23 - Concept <strong>Racing</strong> TBO 734 Rd.<br />
S.Baker, R.Hoiting , J.Kursk, K.Leu, L.Wylensek<br />
XRT<br />
6 04 - Independent Rookies 730 Rd.<br />
S.Hartmann, A.Rech, D.Schmid, W.Schmid<br />
XRT<br />
7 48 - eXtrem <strong>Racing</strong> 730 Rd.<br />
C.Müller, M.Peters, M.Schauer, A.Schwarze<br />
XRT<br />
8 59 - Wilgrave Motorsports 721 Rd.<br />
R.Graf, T.Groß, F.Kirchhofer, C.Wilms<br />
XRT<br />
9 22 - Hot Pursuit Motorsports 707 Rd.<br />
T.Brandt, T.Busack, A.Keidel, S.Schneider<br />
RB4<br />
<strong>10</strong> 08 - unified+pm» 675 Rd.<br />
P.Mante, M.Schade, M.Schnieders, S.Seybold<br />
XRG<br />
11 73 - ineX <strong>Racing</strong> 674 Rd<br />
M.Björndal, P.Diaz, K.O´Keefe<br />
XRG<br />
12 02 - Team Inferno FWD 670 Rd.<br />
P.Dolezal , J.Dombrowski, M.Krönke, R.Müller<br />
XFG<br />
13 01 - Heroes of <strong>Racing</strong> 669 Rd.<br />
U.Bruschke, M.Hanf, T.Höfer, C.Klein, C.Schuht, J.Weber<br />
XFG<br />
14 11 - Austria Team 669 Rd.<br />
B.Bendl, C.Ecker, G.Haiderer, R.Karner, R.Kurtz, R.Pirringer<br />
XFG<br />
15 21 - Conquest <strong>Racing</strong> 668 Rd.<br />
M.Daszkiewicz, M.Kowalski, K.Kuklinski, M.Makalowski, A.Suszynski, XRG<br />
A.Tomczyk<br />
16 <strong>10</strong> - Immigrantenstadl-20<strong>10</strong> 665 Rd.<br />
T.Dell, M.Hanke, D.Jähnig, N.Pinheiro, M.Radmer, J.Vermeulen XFG<br />
17 88 - KR|Krautracing 662 Rd.<br />
A.Müller, A.Neubert, M.Radünz, C.Schick, T.Traba<br />
XFG<br />
18 12 - JallaSnails 661 Rd.<br />
O.Bahr, F.Hütten, Chr.Johanns, A.Vetere<br />
XFG<br />
19 66 - VoW <strong>Racing</strong> 660 Rd.<br />
A.Engelke, D.Engelke, T.Schmieschek, F.Tietze, C.Wulf<br />
XFG<br />
20 77- GTRS 660 Rd.<br />
J.Hackel, J.Hecker, S.Flemming, R.Reitberger, M.Wurm<br />
XFG<br />
21 24 - NOX <strong>Racing</strong> 660 Rd.<br />
C.Börste, R.Großmann, C.Scheins, M.Scherer, P.Schmitz, E.Yilmaz XFG<br />
22 13 - BST Motorsport 659 Rd.<br />
V.Dudziak, F.Hinz, T.Holzhey, S.Zingler<br />
XFG<br />
23 89 - EXBUROS-RACING 659 Rd.<br />
N.Maciulis, B.Michels, B.Schmidt, P.Scholz<br />
XFG<br />
24 39 - Generationenkonflikt 650 Rd.<br />
J.Esper, I.Held, P.Höhn, S.Lagler, J.Lapp, W.Reichert<br />
XFG<br />
25 64 - 3R|Team 643 Rd.<br />
B.Crass, T.Hill, P.Nawrocki, F.Pieszkalla, S.Pieszkalla<br />
XFG<br />
26 69 - RING-POLICE VS. RACE-STAR ConverTTable 641 Rd.<br />
B.Blust, P.Rose, J.Scheuerle, S.Schmitz<br />
XRT<br />
27 33 - SimSync PRO <strong>Racing</strong> 634 Rd.<br />
M.Betz , A.Ennenbach, C.Politzer, J.Politzer<br />
XFG<br />
28 51 - Gεηuine <strong>Racing</strong> GTI 363 Rd.<br />
F.Bankhauser, L.Matonis, T.Neijonen, FJ.Pinheiro, S.Williams<br />
XFG
Was für ein Rennen!<br />
Bericht aus dem Lauf der rF1 1979 in Kyalami<br />
Ich war noch nicht lange im <strong>Virtual</strong><br />
<strong>Racing</strong> Forum eingetragen, da stolperte<br />
ich Anfang 20<strong>10</strong> über die<br />
Formula Legends Serie für rFactor.<br />
Die in der Modifikation simulierte F1<br />
WM 1979 fand meine besondere<br />
Aufmerksamkeit, war es doch (ähnlich<br />
wie bei Stefan Schmidt) für<br />
mich das Jahr schlechthin, in dem<br />
damals der Franzose Patrick De pail -<br />
ler nach einer langen Dursts tre cke<br />
plötzlich echte WM-Chancen in seinem<br />
blau-weißen Ligier Flitzer hatte.<br />
Hastig lud ich alle nötigen Modfiles<br />
sowie ein Replay herunter. Und was<br />
soll ich sagen Das virtuelle 79er GP<br />
Feld ist exzellent modelliert worden:<br />
Ob Niki Laudas Brabham, der skurrile<br />
goldene Arrows von Jochen Mass<br />
oder John Watsons McLaren, alle F1<br />
Klassiker der berühmt-berüchtigten<br />
Wing-Car-Generation erkennt man<br />
sofort wieder. Sogar einen 79er<br />
Drivers Guide fand ich irgendwo im<br />
Netz.<br />
Apropos Driver: Ich habe zwar<br />
schon zu den guten alten DOS-Ta -<br />
gen mit dem virtuellen <strong>Racing</strong> be -<br />
gon nen (F1GP, IndyCar <strong>Racing</strong> über<br />
Nullmodem), aber damit die aktuellen<br />
Überflieger vom Schlage eines<br />
Mar co Saupe nicht Kreise um mich<br />
fah ren, müsste ich noch einiges trai -<br />
nie ren. Ich beschränke mich also im<br />
Mo ment noch mit der Zu schauer rol -<br />
Doch auch hier währte die Freude<br />
wie der nur eine Runde lang: Aus ge -<br />
rech net wieder in der anspruchsvolle.<br />
Ich hoffe zum nächsten Jubiläum<br />
vom Rückspiegel aus der virtuellen<br />
Fah rersicht berichten zu können.<br />
Traum haft wäre eine 70s-F1-Serie<br />
auf Basis von rFactor 2. Nun aber<br />
viel Spaß mit meinem Bericht vom<br />
Ja nuar 20<strong>10</strong>!<br />
Als Forums-Rookie habe ich eben<br />
erst euer F1-79-Board entdeckt und<br />
mir gestern Abend mit Begeisterung<br />
den Lauf in Kyalami als Replay rein -<br />
ge zogen. Das ist ja beinahe so genial<br />
wie eine echte F1-Übertragung<br />
aus den F1-70s-HeyDays.<br />
Zu Beginn nutzte ich das geniale<br />
Fea ture von rFactor sich quasi virtuell<br />
auf die Tribüne setzen zu können<br />
und sich dabei mit der Maus steu e -<br />
rung frei umzuschauen - und BANG<br />
- schon beim Vorstart schlug der<br />
Wolf-Ford von Martin Krampe direkt<br />
un ter mir in die Begrenzung ein<br />
(sowas kannte ich bis jetzt nur vom<br />
In dy 500 *g*).<br />
Man kann die Piste in Kyalami von<br />
der Haupttribüne aus zu großen Tei -<br />
len sehr gut einsehen (nur das Bo -<br />
xen gebäude stört die Sicht). Kurz<br />
nach dem Start presste sich Jonas<br />
Stef fens (Arrows), von Position 3<br />
ge startet, in der ultra schnellen Ju -<br />
ks kei-Sweep an Pole-Setter Marco<br />
Sau pe (Brabham) vorbei.<br />
Nach einer Runde führte somit Stef -<br />
fens knapp vor Saupe gefolgt von<br />
den McLaren -Zwillingen Daniele<br />
Bonaventura und Sebastian Kunze<br />
sowie Andreas Wilke im zweiten<br />
Arrows - im Schlepptau dahinter ein<br />
gewisser Florian Kirchhofer (Wolf),<br />
der im Rennverlauf noch auftrumpfen<br />
sollte.<br />
In Runde 5 flog der Zweitplazierte<br />
Saupe beim Versuch den Arrows<br />
unter Druck zu setzen in der Crow -<br />
thorne-Kurve ab - er konnte sich<br />
aber unbeschadet weiter hinten im<br />
Feld wieder einreihen. Aber auch<br />
Steffens leistete sich in der nächsten<br />
Runde bald einen kapitalen Schni -<br />
tzer: In der Clubhouse Bend flog der<br />
Füh rende in die Botanik. So erbte<br />
Mc Laren Pilot Daniele Bonaventura<br />
in Runde 7 die Spitzenposition.<br />
Kurz nach dem Start konnte sich Jonas Steffens gegenüber Marco Saupe be -<br />
hau pten und sicherte sich mittels eines Big-Balls-Manöver die Führung.<br />
Nachdem sich der mittlerweile Dritt -<br />
platzierte Sebastian Kunze im Mc La -<br />
ren an Florian Kirchhofer vorbeipressen<br />
konnte (Runde 13 - außen in der<br />
Sun set Bend - großartig!) durfte das<br />
McLaren-Team kurzfristig sogar eine<br />
Doppelführung feiern.<br />
69
len Sunset Kurve legte Kunze seine<br />
No 7 mit Vehemenz in die Leitplanke<br />
und entledigte sich dabei seines<br />
Heck flügels.<br />
Die neue Reihung auf den Plätzen 2,<br />
3 und 4 lautete somit: Kirchhofer,<br />
Wil ke und Saupe, der nach seinem<br />
Faux pas zu Beginn bereits wieder<br />
den Anschluss gefunden hatte. Bo -<br />
na ventura machte es sich weit davor<br />
souverän führend auf Position 1<br />
gemütlich.<br />
Doch von hinten nahte eine neue<br />
Bedrohung für den Führenden –<br />
Saupe schnupfte in Runde 16 auf<br />
der langen Geraden als nächstes<br />
den Arrows von Wilke auf, und war<br />
da mit schon Dritter hinter Walter<br />
Wolfs Schützling Kirchhofer. Nun fol -<br />
gte das Duell des Rennens! Der klar<br />
schnellere Marco Saupe übte massiv<br />
Druck auf den großartig kämpfenden<br />
Zweitplatzierten Florian Kirch -<br />
ho fer aus. Doch Runde um Runde<br />
gab es kein Vorbeikommen für den<br />
be gabten Brabham Piloten.<br />
können - doch es sollte leider nicht<br />
sein. In Runde 24 kam es beim He -<br />
raus beschleunigen der Dreiergruppe<br />
aus Clubhouse zur Kollision: Kirch -<br />
ho fer kämpfte damit, die Kraft seines<br />
Ford-Cosworth auf den Boden zu<br />
brin gen und wurde kurzzeitig zur<br />
Überraschung von Saupe deutlich<br />
bald auf Daniele aufschließen - in<br />
Run de 39 war dann der Füh rungs -<br />
we chsel fällig: Auf der Ziel gerade<br />
fuhr der McLaren Pilot ungewöhnlich<br />
weit rechts - so konnte sich Saupe<br />
aus dem Windschatten auf der I de -<br />
al linie breitmachen, die er bei An -<br />
bremsen auf Crowthorne souverän<br />
Auf der langen Start-Ziel-Geraden<br />
hielt der mit genug Topspeed gesegnete<br />
Wolf-Pilot eiskalt seine Linie<br />
und ließ sich durch den im Groß for -<br />
mat im Rückspiegel hin- und her -<br />
zackenden Gegner nicht nervös ma -<br />
chen. Vor Crowthorne biss sich Mar -<br />
co Runde um Runde am hart aber<br />
fair kämpfenden Florian die Zähne<br />
aus. Motorsport vom Feinsten! An -<br />
dreas Wilke wollte aber auch noch<br />
ein Wort mitreden - und klebte in<br />
Lau erstellung direkt hinter den beiden<br />
Kampfhähnen. Für die be gei -<br />
ster ten Zuschauer hätte dieses a -<br />
tem beraubende Rad an Rad High -<br />
speed-Duell wohl ewig weiter gehen<br />
Florian Kirchhofer überrascht Marco Saupe - eine unglückliche Situation.<br />
langsamer. So verkeilten sich die<br />
Boliden - Florians Wolf-Ford verließ<br />
unsanft die Piste, während Marcos<br />
Brab ham mit viel Glück intakt und<br />
oh ne Positionsverlust die Fahrt wieder<br />
aufnehmen konnte... auch Andy<br />
im Arrows entkam dem Getümmel<br />
un behelligt.<br />
Saupes roter Flitzer lag nun also auf<br />
Position 2 und hatte freie Bahn, um<br />
zum Halali gegen den bis dahin un -<br />
be drängt führenden Führenden Da -<br />
ni ele Bonaventura zu blasen. Mit<br />
Sie benmeilenstiefeln konnte Mar co<br />
zum Führungswechsel nutzte.<br />
Damit war das Rennen aber noch<br />
lange nicht gelaufen. Daniele wollte<br />
sich keineswegs mit dem Platz des<br />
er sten Verlierers zufrieden geben<br />
und setzte den Brabham Piloten von<br />
nun an rundenlang massiv unter<br />
Druck. Wieder sollte Clubhouse der<br />
Schauplatz für eine brenzlige Si tu -<br />
ation werden: Daniele hatte im Um -<br />
lauf 43 schon die McLaren-Schnauze<br />
vorn, als er ausgangs der Kurve ein<br />
wenig ins Grüne geriet und mehrere<br />
Wagenlängen verlor. Einmal den<br />
Brabham-Windschatten verloren,<br />
konn te Teddy Mayers No 1 nicht<br />
mehr aufschließen. Der Grand Prix<br />
war nun wirklich entschieden. Viel -<br />
lei cht auch gut so - noch mehr Dra -<br />
ma hätte der eine oder andere Zu -<br />
schauer wohl nicht mehr verkraftet.<br />
So lief die Top 3 mit Respektabstand<br />
untereinander in der Reihenfolge<br />
Sau pe, Bonaventura, Wilke ein.<br />
Was für ein Rennen!<br />
In Führung liegend versucht Steffens (Arrows) nach seinem riskaneten<br />
Überholmanöver in der schnellen Rechts verzweifelt, sich gegen Saupe<br />
(Brabham) und Bonaventura (McLaren) zur Wehr zu setzen.<br />
Ich hoffe dem einen oder anderen<br />
Teil nehmer macht mein Bericht,<br />
auch nach so langer Zeit, ein wenig<br />
Spaß - ich hatte durch das tolle Ren -<br />
nen einen wunderschönen und<br />
span n enden virtuellen Motorsport A -<br />
bend!<br />
Vielen Dank dafür an alle Piloten!<br />
Lutz Goerke<br />
70
2008 - René Hiddel<br />
2009 - Andreas Wilke<br />
20<strong>10</strong> - Jörg Kormany<br />
2011 - Florian Kirchhofer<br />
2012 - Florian Kirchhofer<br />
Der Rückspiegel gratuliert!
Über die vergangenen <strong>Jahre</strong> wurden im <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. und dessen Serien einige Sieger gekrönt. Wir machen<br />
es möglich in längst vergangenen Zeiten zu stöbern und den Personen, die in <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n Simracinggeschichte auf<br />
den Strecken prägende Rollen einnahmen, ein Plätzchen zu verschaffen.<br />
(Römische Zahlen dienen nicht der Rangangabe, sondern sind Saisonnummerierungen.)<br />
Grand Prix Legends<br />
Fortsetzung: Grand Prix Legends<br />
Fortsetzung: GPLLP<br />
NASCAR <strong>Racing</strong> GNL<br />
DOM<br />
Deutsche Online Meisterschaft -<br />
Grand Prix Legends<br />
2003 Uli Landgraf<br />
2004 Oliver Reinhold<br />
2005 Marco Saupe<br />
2006 Oliver Reinhold<br />
2008 Oliver Reinhold<br />
__________________________<br />
GGPLC<br />
German Grand Prix Legends<br />
Cham pion ship<br />
I Jochen Frömel<br />
II Jochen Frömel<br />
III Jochen Frömel<br />
Christian Engels<br />
IV Jochen Frömel<br />
Michael Kohlbecker<br />
Arvid Steinberg<br />
V Roberto Hernandez<br />
Marco Saupe<br />
Thilo Huber<br />
Oliver Reinhold<br />
VI Uli Landgraf<br />
Christian Engels<br />
Jan Beyer<br />
Bernard Bram<br />
VII Chris Wöhlk<br />
Andreas Wilke<br />
Gregor Borbely<br />
Aldo Regozani<br />
VIII Oliver Reinhold<br />
Andreas Wilke<br />
David Schneider<br />
Michael Kohlbecker<br />
IX Fredy Eugster<br />
Björn Fietz<br />
Patrick Marx<br />
X Fredy Eugster<br />
Olli Reinhold<br />
Patrick Marx<br />
XI Fredy Eugster<br />
Olli Reinhold<br />
XII Fredy Eugster<br />
Soeren Scharf<br />
XIII Stefan Gawoll<br />
Kay Mühle<br />
XIV Andreas Wilke<br />
Martin Engel<br />
XV Oliver Reinhold<br />
Jens Jung<br />
Andreas Wilke<br />
Gregor Borbely<br />
Robert Kniest<br />
XVI Andreas Wilke<br />
Justus Forschback<br />
XVII Soeren Scharf<br />
Christiof Gietzelt<br />
XVIII Marco Saupe<br />
Michael Dobeck<br />
XIX Christof Gietzelt<br />
XX Michael Kohlbecker<br />
__________________________<br />
GPLLP<br />
Grand Prix Legends Langstrecken<br />
Pokal<br />
Wintercup<br />
Eberhard Krieger<br />
John Cooper Trophy<br />
Andreas Wilke<br />
Enzo Ferrari Trophy<br />
Robert Volger<br />
Colin Chapman Trophy<br />
Daniel Reissiger<br />
Sommercup<br />
Andreas Wilke<br />
Ken Tyrell Trophy<br />
Olver Reinhold<br />
Stefan Bellof Trophy<br />
Reinhard Winkler<br />
Horst Krieger Trophy<br />
Robert Volger<br />
Keke Rosberg Trophy<br />
Marco Saupe<br />
R. Ratzenberger Trophy<br />
Robert Volger<br />
Ayrton Senna Trophy<br />
Lars Wiebusch<br />
Dan Gurney Trophy<br />
Marco Saupe<br />
Jody Scheckter Trophy<br />
Uli Landgraf<br />
Melson Piquet Trophy<br />
Marco Saupe<br />
Bruce McLaren Trophy<br />
Ralf Ebert<br />
Lorenzo Bandini Trophy<br />
Marco Saupe<br />
Patrick Depailler Trophy<br />
Marco Saupe<br />
Jo Siffert Trophy<br />
Uli Landgraf<br />
Graham Hill Trophy<br />
Uli Landgraf<br />
Gilles Villeneuve Trophy<br />
Oliver Reinhold<br />
Pedro Rodriguez Trophy<br />
Marco Saupe<br />
Joakim Bonnier Trophy<br />
Marco Saupe<br />
Clay Regazzoni Trophy<br />
Thomas Horn<br />
E. Fittipaldi Trophy<br />
Marco Saupe<br />
Alberto Ascari Trophy<br />
Fredy Eugster<br />
John Surtees Trophy<br />
Martin Engel<br />
J. M. Fangio Trophy<br />
Fredy Eugster<br />
Guiseppe Farina Trophy<br />
Robert Kniest<br />
James Hunt Trophy<br />
Fredy Eugster<br />
Alan Brown Trophy<br />
Roland Rauch<br />
Denis Hulme Trophy<br />
Marco Saupe<br />
Ronnie Peterson Trophy<br />
Hans-Bodo Kohl<br />
M. Winkelhock Trophy<br />
Ralf Ebert<br />
Mike Parkes Trophy<br />
Michael Schade<br />
Mike Hawthorn Trophy<br />
Marco Saupe<br />
Rolf Stommelen Trophy<br />
Ralf Ebert<br />
Didier Pironi Trophy<br />
Chris Wöhlk<br />
Michele Alboreto Trophy<br />
Oliver Reinhold<br />
Carlos Pace Trophy<br />
Marco Saupe<br />
Stirling Moss Trophy<br />
Justus Forschback<br />
Tom Pryce Trophy<br />
Marco Saupe<br />
Elio de Angelis Trophy<br />
Christof Gietzelt<br />
Francois Cevert Trophy<br />
Claudio Callipo<br />
Jo Gartner Trophy<br />
Marco Saupe<br />
Mark Donohue Trophy<br />
Steffen Kriesch<br />
Peter Collins Trophy<br />
Michael Dobeck<br />
Mike Spencer Trophy<br />
Michael Dobeck<br />
Niki Lauda Trophy<br />
Martin Engel<br />
Alain Prost Trophy<br />
Claudio Callipo<br />
Nigel Mansell Trophy<br />
Christof Gietzelt<br />
W. Graf Berghe v. Trips Trophy<br />
Michael Dobeck<br />
__________________________<br />
Chassiscups<br />
Grand Prix Legends Chassiscups<br />
Coopercup<br />
Chris Woehlk<br />
Ferraricup<br />
Gregor Borbely<br />
Eaglecup<br />
Marco Saupe<br />
__________________________<br />
FUN-CUP/TEAM-CUP<br />
Grand Prix Legends FUN-CUP /<br />
TEAM-CUP<br />
2006 Michael Schade<br />
2007 Claudio Callipo<br />
2008 Mario Wilhelm<br />
2009 Team KDF<br />
Konni Koch<br />
Michael Dobeck<br />
Martin Fass<br />
20<strong>10</strong> Team KDF<br />
Konni Koch<br />
Michael Dobeck<br />
Martin Fass<br />
DOM<br />
Deutsche Online Meisterschaft -<br />
German NASCAR League<br />
Fahrerwertung<br />
2003 Alex Geissler<br />
2004 Volker Hackmann<br />
2005 Volker Hackmann<br />
2006 Andreas Wilke<br />
2007 Volker Hackmann<br />
2008 Volker Hackmann<br />
2009 Andreas Wilke<br />
Fair Play Titel<br />
2004 Sven Mitlehner<br />
2005 Sven Mitlehner<br />
2006 Conrad Wegener<br />
2007 Andreas Kröger<br />
2008 Volker Hackmann<br />
2009 Andreas Kröger<br />
Rookie of the Year<br />
2004 Horst Schumann<br />
2005 Gil Ritter<br />
2006 Gabriel Stöhr<br />
2007 George Kuyumji<br />
2008 Mansuet Grasser<br />
2009 Laurenz Sproß<br />
Teamwertung<br />
2004 Deadline <strong>Racing</strong> Team<br />
2005 Deadline <strong>Racing</strong> Team<br />
2006 Hot Pursuit Motorsports<br />
2009 DIHL <strong>Racing</strong> Team<br />
__________________________<br />
Winston Cup<br />
Winston Cup Series<br />
2001 Stephan Beck<br />
2002 Andreas Wilke<br />
Busch Series<br />
2002 Ralf Gültzow<br />
Busch Jr. Series<br />
2002 Viktor Deri<br />
GNL Masters<br />
2003 Andreas Wilke<br />
GNL Pro Force<br />
2003 Chris Homrighausen<br />
GNL Pro Open<br />
2003 Andreas Kröger<br />
GNL Pro Junior<br />
2003 Nico Brandt<br />
GNL WT SCS<br />
2004 Klaus Wagner<br />
2005 Jörg Kormany<br />
__________________________<br />
GNL Open/GNOS<br />
Grand National Open Series<br />
2004 Matthias Wien<br />
2005 Philipp Hildebrandt<br />
2006 Philipp Hildebrandt<br />
2007 Matthias Bayer<br />
2008 Matthias Bayer<br />
2009 George Kuyumji
Fortsetzung: NASCAR <strong>Racing</strong><br />
__________________________<br />
GNL CTS<br />
Craftsman Truck Series<br />
2004 Maurice Rudolph<br />
2005 Andreas Wilke<br />
2006 Stefan Lippert<br />
2007 Florian Schmelz<br />
2008 Matthias Wien<br />
2009 Florian Schmelz<br />
__________________________<br />
GNL Historic<br />
GNL/GNC Historic Series<br />
2007 Sven Colin Preukschat<br />
2008 Jan Oeser<br />
German Road <strong>Racing</strong><br />
GRRL<br />
German Road <strong>Racing</strong> League<br />
Championship<br />
2002 Andreas Wilke<br />
2003 Ralph Weiland<br />
Challenge<br />
2003 Frank Zanker<br />
TransAm<br />
2004 Andreas Wilke<br />
GTP Championship<br />
2005 Andreas Wilke<br />
GTP Endurance<br />
2005 Roland Rauch<br />
King of Mods<br />
2006 Marco Saupe<br />
__________________________<br />
GRRL - Trophies<br />
GTR - FIA GT <strong>Racing</strong><br />
GTR Endurance<br />
Fia GT <strong>Racing</strong> - Endurance Series<br />
GT1 - Teamwertung<br />
I Team Nagybalfasz<br />
Thomas Ettig<br />
Tobias Schlemo<br />
II Team Nagybalfasz<br />
Thomas Ettig<br />
Tobias Schlemo<br />
III Sim <strong>Racing</strong> Equipment<br />
GT2 - Teamwertung<br />
I Team HPM<br />
Ulrich Doennicke<br />
Alex Link<br />
II Team HPM Vmax<br />
Jörg Kormany<br />
Pascal Scheiwiller<br />
III Team OverTheClock<br />
GT1 - Fahrerwertung<br />
II Phillip Hildebrandt<br />
GT2 - Fahrerwertung<br />
II Jörg Kormany<br />
Team-Gesamtwertung<br />
III GTR Admin <strong>Racing</strong><br />
Seikel<br />
Rudolph<br />
Belgian<br />
G2 Team<br />
III GTR Admin <strong>Racing</strong><br />
G3 Team<br />
III GTR Admin <strong>Racing</strong><br />
__________________________<br />
Porsche Cup<br />
GTR Porsche Cup<br />
2005 Jochen Frömel<br />
Michael Wollenschein<br />
Klaus Wember<br />
2006 Phillip Hildebrandt<br />
2007 Reinhard Hiebl<br />
André Neumann<br />
__________________________<br />
Fortsetzung: GTR - FIA GT Ra -<br />
cing<br />
__________________________<br />
AVRS<br />
AutoForm <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> Series<br />
Teamwertung<br />
Gebr. Rath<br />
Fahrerwertung<br />
Tobias Schlemo<br />
Live for Speed<br />
Masters<br />
Live for Speed Masters<br />
04 I Marcus Jirak<br />
05 II Marco Saupe<br />
05 III Maurice Rudolph<br />
06 IV Jens Janssen<br />
06 V Markus Wurm<br />
07 VI Maikl Drescher<br />
07 VII Markus Wurm<br />
08 VIII Fabian Schneider<br />
08 IX Fabian Schneider<br />
09 X Fabian Schneider<br />
09 XI Fabian Schneider<br />
<strong>10</strong> XII Phil Rose<br />
<strong>10</strong> XIII Peter Suschlik<br />
11 XIV Peter Suschlik<br />
11 XV Peter Suschlik<br />
__________________________<br />
Formula Cup<br />
Live for Speed - Formula Cup<br />
2005 Andreas Kröll<br />
__________________________<br />
Team Cup<br />
Fortsetzung: Live for Speed<br />
__________________________<br />
Scirocco Cup<br />
Live for Speed - Scirocco Cup<br />
I Martin Macjon<br />
II Fabian Scheider<br />
III Peter Suschlik<br />
rFactor<br />
V8 Series<br />
rFactor V8 Series<br />
2007 Marco Saupe<br />
__________________________<br />
Champ Car Series<br />
rFactor Champ Car Series<br />
2007 Daniele Bonaventura<br />
__________________________<br />
rF3 Series<br />
rFactor F3 Series<br />
08 I Roland Rauch<br />
08 II Elmar Erlekotte<br />
__________________________<br />
DTM89<br />
rFactor Deutsche Tourenwagen<br />
Meisterschaft 1989<br />
20<strong>10</strong> Goe Stettler<br />
German Road <strong>Racing</strong> League -<br />
Trophies<br />
#1 Bernard v. Bram<br />
#2 Thomas Ettig<br />
#3 Andreas Wilke<br />
#4 Roland Rauch<br />
GT Legends<br />
GTL Classic Masters<br />
GT Legends - Classic Masters<br />
I Jan Frischkorn<br />
Jörg Dunker<br />
II Goe Stettler<br />
René Hiddel<br />
III Andreas Gaida<br />
Björn Fietz<br />
IV Goe Stettler<br />
Timm Schüt<br />
V Goe Stettler<br />
VI Tobias Schlottbohm<br />
VII Goe Stettler<br />
__________________________<br />
GTL C. Endurance<br />
GT Legends - Classic Endurance<br />
I Team <strong>Racing</strong> Legends<br />
II Team Classic Motor <strong>Racing</strong><br />
Club<br />
III Team The Racers Club<br />
M3-Cup<br />
GTR M3-Cup<br />
I René Hiddel<br />
II Björn Habermehl<br />
__________________________<br />
GT3 Series<br />
GTR GT3-Series<br />
Fahrerwertung<br />
I Daniel Struck<br />
II René Hiddel<br />
III Florian Strauß<br />
IV Tobias Schlemo<br />
Teamwertung<br />
II Simracing Equipment<br />
René Hiddel<br />
Elmar Erlekotte<br />
III Three Sixty <strong>Racing</strong><br />
Florian Strauß<br />
Tobias Schlemo<br />
Jörg Spindler<br />
III Three Sixty <strong>Racing</strong><br />
Florian Strauß<br />
Tobias Schlemo<br />
Live for Speed - Team Cup<br />
20<strong>10</strong> 3R & Safety-Cars<br />
__________________________<br />
Langstreckenpokal<br />
Live for Speed -<br />
Langstreckenpokal<br />
06 I Markus Wurm<br />
07 II Lars Moldenhauer<br />
07 III Markus Wurm<br />
08 IV Maikl Drescher<br />
08 V Andreas Kausch<br />
09 VI Björn Reichert<br />
__________________________<br />
Neuer LP<br />
Live for Speed - Neuer<br />
Langstreckenpokal<br />
Fahrerwertung<br />
09 I Matthias Fieseler<br />
Björn Reichert<br />
Philipp Nawrocki<br />
<strong>10</strong> II Bastian Blust<br />
Teamwertung<br />
09 I !ce’HoR’de<br />
<strong>10</strong> II RING-POLICE vs. Racestar<br />
ConverTTable<br />
__________________________<br />
DRM<br />
Deutsche<br />
Rennsport<br />
Meisterschaft<br />
11 I Florian Kirchhofer<br />
Goe Stettler<br />
__________________________<br />
GPC 79<br />
rFactor GPC 1979<br />
07 I Andreas Wilke<br />
08 II Marco Saupe<br />
08 III Florian Kirchhofer<br />
2008 Florian Kirchhofer<br />
09 I Martin Krampe<br />
09 II Marco Saupe<br />
__________________________<br />
GTC<br />
rFactor GT Championship<br />
GT1 Wertung<br />
2011 Marco Saupe<br />
GT2 Wertung<br />
2011 Enrico Schaller
Fortsetzung: rFactor<br />
__________________________<br />
GPCC<br />
rFactor German Porsche Carrera<br />
Cup<br />
2007/2008 unter anderer<br />
Saisonzählung<br />
07 I Roland Rauch<br />
08 II Elmar Erlekotte<br />
09 I Elmar Erlekotte<br />
09 II Florian Strauss<br />
<strong>10</strong> III Jan von Merkatz<br />
<strong>10</strong> IV Sascha LeStrange<br />
11 V Christoph Bartels<br />
11 VI Goe Stettler<br />
__________________________<br />
Formula Legends<br />
rFactor Formula Legends (F1<br />
1971)<br />
20<strong>10</strong> als Trophy<br />
20<strong>10</strong> Jimmy Khan<br />
11 I Marco Saupe<br />
11 II Marco Saupe<br />
Race<br />
VRTCC<br />
<strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> Touring Car<br />
Championship<br />
07 I René Hiddel<br />
07 II René Hiddel<br />
08 III Sascha LeStrange<br />
08 IV Florian Waschkowski<br />
09 V Michael Bräutigam<br />
09 VI Ronny Hähnel<br />
<strong>10</strong> VII Michael Bräutigam<br />
<strong>10</strong> VIII Michael Bräutigam<br />
11 IX Marcel Wernicke<br />
11 X Hannes Pfledderer<br />
i<strong>Racing</strong> Oval (GNL)<br />
DOM<br />
Deutsche Online Meisterschaft<br />
Fahrerwertung<br />
20<strong>10</strong> Andreas Wilke<br />
2011 Andreas Wilke<br />
Fair Play Titel<br />
20<strong>10</strong> Andreas Kröger<br />
2011 Andreas Wilke<br />
Rookie of the Year<br />
20<strong>10</strong> Robert Hyna<br />
2011 Daniel Franzke<br />
Teamwertung<br />
20<strong>10</strong> DIHL <strong>Racing</strong> Team<br />
2011 HPM Red<br />
__________________________<br />
GTOS<br />
German Truck Open Series<br />
20<strong>10</strong> Florian Kirchhofer<br />
2011 Florian Kirchhofer<br />
i<strong>Racing</strong> Road (GMA)<br />
Skip Barber<br />
German Motorsport Association -<br />
Skip Barber Nationals<br />
I Michael Hohenauer<br />
II Elmar Erlekotte<br />
__________________________<br />
Star Mazda<br />
German Motorsport Association -<br />
Star Mazda Series<br />
Fahrerwertung<br />
I André Böttcher<br />
II Marcus Jirak<br />
Teamwertung<br />
II Simracing Equipment<br />
__________________________<br />
Indycar Series<br />
GMA Indycar Series<br />
Fahrerwertung<br />
20<strong>10</strong> André Böttcher<br />
Teamwertung<br />
20<strong>10</strong> Simracing Equipment<br />
__________________________<br />
GT Series<br />
German Motorsport Association -<br />
GT Series<br />
Fahrerwertung<br />
André Böttcher<br />
Teamwertung<br />
Shoes.de Team<br />
__________________________<br />
Le Mans Series<br />
GMA - Le Mans Series<br />
Fahrerwertung<br />
Markus Wurm<br />
Teamwertung<br />
Held Bräu Revival<br />
__________________________<br />
V8 World Series<br />
GMA - V8 World Series<br />
Fahrerwertung<br />
André Böttcher<br />
Teamwertung<br />
TBA <strong>Racing</strong><br />
__________________________<br />
Trophies<br />
German Motorsport Assiciation -<br />
Tro phies<br />
Wild Horse Trophy<br />
Frank Hermann<br />
VR500 20<strong>10</strong><br />
Henrik Müller<br />
Mazda MX-5 Cup<br />
Marcus Jirak<br />
Statistik<br />
Selbstverständlich kommt auch in<br />
dieser besonderen <strong>Ausgabe</strong> des<br />
Rück spiegels die Statistik zu tragen.Wir<br />
bli cken also zurück auf <strong>10</strong><br />
Jah re virtueller Motor sport ge -<br />
schich te in der VR; keiner wird<br />
wohl zählen können, wie viele<br />
Run den tatsächlich abgehalten<br />
wur den, wie viele Wagen in der<br />
Ban de landeten, wie viele Fahrer<br />
genau sich auf den VR-Servern je -<br />
mals tummelten und wie viele<br />
Trai nings runden nie beendet wurden.<br />
Ein paar Dinge aber sind hier aus -<br />
zu lesen. Dabei ist aber zu beachten,<br />
dass diese Angaben nicht voll -<br />
stän dig sind und deshalb nur<br />
Richtwerte darstellen.<br />
<strong>10</strong> Kategorien<br />
112 Sieger (GPL)<br />
51 Sieger (GNL)<br />
11 Sieger (GRRL)<br />
15 Sieger (GTR)<br />
29 Sieger (LfS)<br />
11 Sieger (GTL)<br />
26 Sieger (rFactor)<br />
<strong>10</strong> Sieger (Race)<br />
11 Sieger (GMA)<br />
276 Sieger<br />
29 Teamsieger<br />
Impressum<br />
Diese Liste gibt einen Überblick<br />
über viele Rennserien und einige<br />
Tro phies, wobei Letztere ganz of -<br />
fen sichtlich nicht vollständig sind<br />
und teilweise auch nicht mehr, fu -<br />
ßend auf mangelhafte Bericht er -<br />
stat tung, in der Hall of Fame des<br />
Vir tual <strong>Racing</strong> e.V. zu finden sind.<br />
Als Paradebeispiel bietet sich die<br />
Si mulation NetKar PRO an, die,<br />
ob wohl einige Trophies mit ihr in<br />
der VR veranstaltet wurden, in dieser<br />
Liste vergeblich gesucht wür -<br />
de.<br />
Vie len Dank an Sebastian Lohse,<br />
der mit seiner tatkräftigen Un ter -<br />
stüt zung diese Liste möglich ge -<br />
macht hat.<br />
Die Vollständigkeit garantieren der<br />
Rückspiegel und sein Team nicht.<br />
Laurenz Sproß<br />
Sebastian Lohse<br />
Das Schlusslicht...<br />
von Christian „Bot“ Heuer<br />
Zuerst für die Unwissenden kurz<br />
etwas zu meiner Person: Ich bin<br />
38 Lenze jung, verheiratet, ohne<br />
Kin der (dafür zwei Patenkinder)<br />
und arbeite am Münchener Flug ha -<br />
fen. Mein Hobby kennt Ihr schon<br />
und bei der VR treibe ich mich im<br />
LFS-Bereich herum.<br />
Lange Zeit war es still um den<br />
Rück spiegel und viele Mitglieder<br />
ha ben die Zeitung zu Beginn wirklich<br />
vermisst. Denn seit Ende 2009<br />
wurde es immer stiller und der<br />
Rück spiegel geriet (fast) in Ver -<br />
ges senheit. Dieses Jahr begeht der<br />
<strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. offiziell das <strong>10</strong>-<br />
jäh rige Bestehen und seitens des<br />
Ver eins sowie der Redaktion wurde<br />
eine Sonderausgabe geplant. Das<br />
Er ge bnis aller Schreiber und Mit -<br />
wir kenden haltet Ihr nun in der<br />
Hand oder habt es am heimischen<br />
Mo nitor gelesen. Es wird wohl leider<br />
bei dieser Sonderausgabe bleiben.<br />
Ich war fast von Anfang an dabei<br />
und habe Berichte für den Bereich<br />
NASCAR, Hobbys, usw. geschrieben.<br />
So kamen über 440 Seiten<br />
zu sammen. Natürlich opfert man<br />
eine Menge Zeit, aber wer tut dieses<br />
nicht gerne für unser Hobby!<br />
So fanden sich auch dieses Mal<br />
wie der viele freiwillige Schreiber.<br />
Dies sollte man Ihnen hoch an -<br />
rech nen.<br />
Wie alles mit der VR begann und<br />
was daraus bis jetzt wurde, wissen<br />
nur wenige und das alles aufzuzählen<br />
bedürfte etlicher Seiten<br />
oder gleich einer dicken Spezial -<br />
aus gabe. Kurz und knapp zusammengefasst<br />
aber kann ich guten<br />
Ge wissens behaupten: Die VR ist<br />
immer noch die beste Plattform für<br />
guten virtuellen Motorsport im<br />
deutschsprachigen Raum.<br />
Jedes Jahr richtet der Verein zu -<br />
dem ein Treffen in Kirchheim (vorher<br />
im "Tal der Netzlosen" namens<br />
Pottenstein) aus. Es wird meist auf<br />
das letzte Juniwochenende gelegt.<br />
Plant es fest ein und fahrt hin. Ihr<br />
bekommt, neben Grillgut und Ge -<br />
trän ken, ein Gesicht zu den Kon -<br />
tra henten auf der Strecke oder der<br />
Stimme im Teamspeak und lernt<br />
die Person(en) real kennen. Da -<br />
raus müssen sich ja nicht gleich<br />
Lieb schaften entwickeln und/oder<br />
wenn doch, dann eben nur dieses<br />
Wochen ende. Aber man weiß ja<br />
nie. Vielleicht haben zwei Fahrer<br />
hier auch schon zusammen eine<br />
Woh nung und ein Kind adoptiert.<br />
Apropos Nachwuchs. Diesen gibt<br />
es stetig, denn junge Fahrer strömen<br />
auf der Suche nach Hilfe und<br />
Antworten zur VR. So wie die mitt -<br />
lerwei le inaktiven Fahrer, welche<br />
teil weise immer noch heimlich mit -<br />
le sen. Der beste Beweis ist und<br />
blei bt aber das Forum. Über 80<br />
Tau send Themen mit über 1,5 Mil -<br />
li onen Beiträgen. Das ist schon ge -<br />
wal tig. Als "The Bot" kann ich das<br />
be stätigen. Anfangs glaubte man<br />
ja, ich wäre ein Programm welches<br />
sich ins Forum eingeschlichen hat<br />
und ein paar wenige glauben das<br />
im mer noch.<br />
Jetzt möchte ich aber diese Rück -<br />
spie gel-Türe - es ist die eines Kul -<br />
tes im virtuellen Motorsport - wohl<br />
ein letztes Mal und endgültig<br />
schlie ßen und Ihr wollt Euch be -<br />
stimmt schon wieder hinter das<br />
Lenkrad klemmen und trainieren.<br />
So gebe ich Euch noch eines mit<br />
auf den Weg: "Viel Spaß und,<br />
wenn möglich, auch Erfolg. Und<br />
schaut mal über Euren Sim-Be -<br />
reich hinaus in andere Bereiche<br />
des Forums. Ach - und denkt an<br />
das Treffen in Kirchheim.<br />
Vielen Dank allen Lesern, die Ihr<br />
dem Rückspiegel über so viele<br />
<strong>Jahre</strong> treu gewesen seid.