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Jubiläums-Ausgabe 10 Jahre Virtual Racing eV

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Liebe RÜCKSPIEGEL-Leser,<br />

liebe Admins und Communitymitglieder,<br />

liebe deutschsprachige Simracer!<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong>, das bedeutet <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> feinster virtueller Motorsport im deutschsprachigen<br />

Raum, <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> ungebrochenen Enthusiasmus für ein wunderbares Hobby und <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> Gemeinschaft<br />

und Zusammenhalt unter Freunden.<br />

Aus vielen großen Rivalen auf den virtuellen Rennstrecken dieser Welt sind jenseits von PC und<br />

Lenkrad enge Freunde geworden. Viele von uns hat die VR weit über die Grenzen des Hobbies hinaus<br />

in ihrem Leben beeinflusst. Nicht wenige von uns knüpften ihre ersten Kontakte zur VR bereits<br />

in ihrer Jugend und halten ihr heute, als nunmehr erwachsene Menschen, immer noch die Treue.<br />

Ich möchte mich im Namen des gesamten Vorstands des <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. an dieser Stelle bei all<br />

seinen aktuellen und bisherigen ehrenamtlichen Helfern, seinen fleißigen und immer zuverlässigen<br />

Administratoren sowie seinen Bereichsleitern bedanken, die mit ihrem unermüdlichen, un entgelt -<br />

lichen Einsatz ihren manchmal undankbaren Arbeiten meistern und für uns alle seit nunmehr <strong>10</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n diese wunderbare Gemeinschaft am Leben erhalten. Ihr macht einen hervorragenden Job für<br />

die Community, für uns alle! Ihr seid diejenigen, die all das ermöglichen, was uns seit nunmehr einer<br />

Dekade an die VR bindet. Danke!<br />

Ebenfalls danken möchte ich der gesamten Redaktion des RÜCKSPIEGELs, die zum Anlass dieses <strong>10</strong>-<br />

jährigen Jubiläums nach langer Pause wieder eine Menge Arbeit und Hingabe in diese wunderbare<br />

Sonderausgabe gesteckt haben, die Sie, liebe Leser, nun in den Händen halten.<br />

Mein letzter Dank gilt freilich all denen, die die VR seit unglaublichen <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n mit Leben füllen:<br />

Ihnen!<br />

Ich wünsche Ihnen, liebe Leser, viel Spaß beim Durchforsten dieses RÜCKSPIEGELs und uns allen<br />

noch viele weitere tolle <strong>Jahre</strong> in der Gemeinschaft von <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong>.<br />

Marcus Jirak<br />

Vorstand <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V.


EDITORIAL<br />

Jubiläums-<strong>Ausgabe</strong><br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V.<br />

Liebe Leser,<br />

einmal wurde er nun wieder erweckt, wieder von den<br />

Toten geholt, der RÜCK SPIE GEL, um einigen Simu lie -<br />

renden Spaß, Ab wechs lung und Neuigkeiten zu bringen.<br />

70 Seiten mit nicht ganz untypischem Inhalt warten. Im<br />

hinteren Teil des Magazins, lassen wir uns zum Beispiel<br />

ins Jahr 1979 entführen oder erinnern uns an eines der<br />

aufwändigsten Events der Community, dem 24 Stunden<br />

Rennen von South City.<br />

Einige Themen, welche die Peripherie betreffen, haben<br />

ebenfalls Einzug erhalten. Wir werfen einen Blick auf ei -<br />

nen altbekannten Dodge Charger, wir berichten von der<br />

Nord schleifenwanderung oder lassen uns mit Ein drü cken<br />

aus Übersee verwöhnen.<br />

Außerdem wären da noch sehr interessante Interviews<br />

und vieles mehr, was es nun zu Entdecken gilt.<br />

Das Projekt CARS wird unter die Lupe genommen, ab S. 60<br />

Viel Spaß mit der neuen <strong>Ausgabe</strong>!<br />

Eure Rückspiegel-Redaktion<br />

redaktion@virtual-racing.org<br />

Erinnerungen an die 24 Stunden von South City, ab S. 64<br />

Redakteure, die an dieser <strong>Ausgabe</strong> beteiligt sind:<br />

Alfred Manzella Andreas Rühl Christian Heuer<br />

Klaus Jonke Lutz Goerke Marco Saupe<br />

Marcus Jirak Moritz Kranz Robert Graf<br />

Sascha Pallenberg Stefan Hartmann Stefan Schmidt<br />

Martin Fass<br />

Robert Worm Christian Johanns Sebastian Lohse<br />

Tobias Schlottbohm Laurenz Sproß<br />

Vielen Dank für die Zusam menarbeit an:<br />

René Beitz<br />

Gil Ritter<br />

Dennis Grübner<br />

Speziellen Dank an:<br />

Marc Wieneke<br />

Fachmagazin herausgegeben vom <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V.<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Virtual</strong>-<strong>Racing</strong> e.V.<br />

Chefredakteur:<br />

Laurenz Sproß, spross@virtual-racing.org<br />

Verbindung <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V.<br />

René Beitz<br />

Verbindung CityLiga<br />

Christian Johanns<br />

Erscheinungsweise:<br />

Einmalige <strong>Ausgabe</strong>, online als PDF und gedruckt<br />

Auflage (Originalausgabe):<br />

<strong>10</strong>0<br />

Das Titelbild zeigt:<br />

Ronny Fiebig auf Volvo, VRTCC VII, Laguna Seca<br />

Foto: Gil Ritter, Bearbeitung: Laurenz Sproß<br />

Anschrift:<br />

<strong>Virtual</strong>-<strong>Racing</strong> e.V.<br />

Kohlentreiberweg <strong>10</strong>9<br />

45549 Sprockhövel<br />

Deutschland<br />

e-mail: redaktion@virtual-racing.org<br />

www.virtual-racing.org<br />

Hinweis:<br />

Alle Beiträge/Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur<br />

mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt eingesandte<br />

Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Gewähr. Wir<br />

behalten uns vor, Beiträge zu kürzen und/oder zu überarbeiten. Redaktionelle<br />

Fremdbeiträge oder Leserbriefe entsprechen nicht immer der persönlichen<br />

Meinung der Redaktion, werden jedoch mit Rücksicht auf die<br />

freie Meinungsäußerung einbezogen.<br />

4


INHALT<br />

Inhaltsangabe<br />

Rennberichte<br />

Deutsche Rennsport Meisterschaft<br />

▪ DRM Saison I<br />

▪ DRM Saison II<br />

GPCC in der Saison 7<br />

24h von South City<br />

rF1 1979 in Kyalami<br />

40<br />

42<br />

46<br />

64<br />

69<br />

Interviews<br />

Philip Ellis<br />

Stefan Hartmann<br />

Marcus Jirak<br />

21<br />

26<br />

36<br />

Hintergrund<br />

Nordschleifenwanderung 2012<br />

Kolumne von Andreas Rühl<br />

Vittorio der Schreckliche<br />

Die CityLiga gratuliert<br />

16 Zylinder für die Vitrine<br />

Weg da, ich bin Arzt<br />

Längst vergangene Zeiten<br />

NASCAR in Richmond<br />

Quo vadis, GMA<br />

Der Rennabend<br />

▪ Teil 1<br />

▪ Teil 2<br />

▪ Hauptartikel<br />

Most confused<br />

Was verbraucht der so<br />

Project CARS<br />

Fahrer des <strong>Jahre</strong>s<br />

Siegerliste<br />

▪ <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> VR - Sieger<br />

▪ Statistik<br />

▪ Schlusslicht<br />

6<br />

<strong>10</strong><br />

11<br />

15<br />

18<br />

19<br />

23<br />

29<br />

43<br />

<strong>10</strong><br />

50<br />

54<br />

55<br />

57<br />

60<br />

73<br />

72<br />

74<br />

74<br />

Anzeige:<br />

5


Neun. Und irgendwie doch acht.<br />

Resumé vom Nordschleifenwandertag 2012<br />

Von der 9. Auflage der von Ste -<br />

fan Schmidt initiierten Nord -<br />

schlei fen wanderung am 28.<br />

April 2012.<br />

Die aufgrund der dümmsten<br />

Wet te des Jahrhunderts im Jah -<br />

re 2004 ins Leben gerufene Ver -<br />

anstaltung erfreute sich auch<br />

dieses Jahr anhaltender Beliebt -<br />

heit. Wie auch schon im Vorjahr<br />

entschloss sich die Gruppe, den<br />

Ring „reverse“ in Angriff zu nehmen.<br />

Im Folgenden findet sich<br />

der Bericht von zwei nordschleifenerprobten<br />

Mitläufern.<br />

Diese Runde startete mit einer<br />

Hiobsbotschaft: Der Begründer und<br />

Wettkönig Stefan Schmidt musste<br />

aufgrund einer eitrigen-Bronchitis-<br />

Epidemie im eigenen Hause leider<br />

noch vor dem Start das Handtuch<br />

werfen. Dies führte bei der abendlichen<br />

Henkersmahlzeit in der<br />

Pistenklause zu einem deutlichen<br />

Absacken des Heiterkeitslevels, der<br />

durch die kulinarischen Genüsse nur<br />

geringfügig angehoben werden kon -<br />

nte.<br />

Am nächsten Morgen nahmen 33<br />

noch heitere Recken (3 davon in<br />

geländegängigen Kinderwagen) am<br />

Parkplatz vor der Pistenklause Auf -<br />

stellung für das alljährliche Grup -<br />

pen foto.<br />

Während die Döttinger Höhe noch<br />

im Schweigemarsch beschritten<br />

wird, bricht spätestens zum Renn -<br />

start am Wippermann das Schwei -<br />

gen auf beiden Seiten des Zauns.<br />

Zwischen Land jägern, Getränken,<br />

Kindergeschrei und Motorengebrüll<br />

werden nicht nur die ersten<br />

Diskussionen begonnen und der selten<br />

attraktive Rennstart beobachtet,<br />

sondern auch die ersten Boxen -<br />

stopps durchgeführt - bei den jüngsten<br />

Teilnehmern im Feld. Als die<br />

unglaubliche Starter zahl von weit<br />

über 200 Fahrzeugen mehrmals in<br />

Renntempo den Wippermann passiert<br />

hatte, ging es weiter über das<br />

Karussell zum Klostertal. Die<br />

Erfahrung der vergangenen <strong>Jahre</strong><br />

nutzend und auf die Kinderwagen<br />

Rücksicht nehmend, ließen wir uns<br />

viel Zeit, um den dargebotenen<br />

Motorsport zu genießen.<br />

Der Wanderweg abwärts nach<br />

Adenau lud zu weiteren heiteren<br />

Gesprächen ein - da er sich auf der<br />

gegenüberliegenden Seite des<br />

Kesselchen befindet und man daher<br />

vom Motorsportgeschehen auf der<br />

Strecke etwas abgeschirmt ist. Hier<br />

wird zum ersten Mal klar, dass wir<br />

wohl mit das beste Wetter an diesem<br />

Tag erwischt hatten. Daher war<br />

die traditionelle Rast vor Lidl in<br />

Adenau nur kurzer Natur und nachdem<br />

die Kinderwagen aufgeschlos-<br />

6


Mal nehmen wir Hunde schlit ten ge -<br />

schirr mit).<br />

Bei der folgenden längeren Rast an<br />

der langsamsten Stelle der Strecke -<br />

dem Adenauer Forst - wurde es auf<br />

einmal still in der Eifel: Uns erreichte<br />

die Meldung, das Rennen sei nach<br />

einem schweren Unfall am Tier gar -<br />

ten abgebrochen worden - Gott sei<br />

Dank kamen keine Personen zu<br />

Schaden. Also wanderten wir in<br />

ungewohnter Ruhe zum Schwe den -<br />

kreuz weiter, wo sich die Gruppe<br />

zum letzten Mal sammelte. Knapp<br />

fünf Kilometer vor dem Ziel waren<br />

dabei alle Flüssigkeitsvorräte er -<br />

schöpft. Flugplatz und Hatzenbach<br />

wurden somit in der Nachmittags -<br />

hitze zur unerwarteten Prüfung.<br />

Und los: Schon auf den ersten Metern wurde klar, dass dieser Tag ein besonders<br />

sonniger werden sollte. Frischen Mutes macht sich die Wandergruppe<br />

auf den Weg. Noch herrscht Ruhe in der Eifel.<br />

sen hatten, legten wir, verjagt von<br />

der sengenden Sonne, den Berg -<br />

gang ein, um das steilste Stück auf<br />

dieser Runde - das größtenteils im<br />

Wald liegt - hinter uns zu bringen.<br />

Die Regenfälle der vorausgegangenen<br />

Tage hatten den Boden aufgeweicht<br />

und so bestand die besondere<br />

Herausforderung darin, die Bug -<br />

gies über Stock und Stein zu befördern<br />

- darunter selbstverständlich<br />

auch der obligatorische Baum.<br />

Hilfsbereite Hände hielten den Tross<br />

in Bewegung, wenn Mami und Papi<br />

aufgrund der Schwerst be las tung die<br />

Puste auszugehen drohte (Anmer -<br />

kung der Redaktion: Das nächste<br />

„Ich habe nur noch Mezzo-Mix und<br />

Fanta“. „Egal - Hauptsache flüssig.“<br />

Diese Szene ereignete sich daraufhin<br />

in mehrfacher Ausführung am<br />

letzten Getränkestand an der Ein -<br />

fahrt Nordschleife - wenige hun dert<br />

Meter vor dem Ziel. Mit diesem<br />

Überfall hatte der Inhaber offensichtlich<br />

nicht gerechnet.<br />

Untypisch für eine Nordschleifen -<br />

wan derung hatten wir unsere Runde<br />

genau zum vorher mit der Pisten -<br />

klause vereinbarten Zeitpunkt zu<br />

einem guten Ende gebracht. In den<br />

folgenden zwei Stunden wurden<br />

sämt liche verbrannte Kalorien den<br />

Die Blicke auf die Strecke waren dieses Mal wieder besonders lohnenswert. Ein großes und vielseitiges Starterfeld<br />

brachte sehr viel Action. Hier, am Rastplatz bei Adenau, wurden wir Zeuge einiger Manöver.<br />

7


Touristenfahrt am Ring - selber<br />

hinter das Steuer auf der gefährlichsten<br />

Rennstrecke der Welt:<br />

Obwohl ich seit zwei <strong>Jahre</strong>n im realen<br />

Motorsport aktiv bin, ist mein<br />

Respekt vor der Nordschleife weiterhin<br />

immens. So fragte ich schon<br />

früh bei Robert an, ob ich nicht bei<br />

ihm als erfahrenen Ring-Kenner ein<br />

paar Runden auf dem Bei fahrersitz<br />

zubringen könne - wie jedes Jahr<br />

zögerte er und fuhr dann doch.<br />

Hier wird Nachwuchsförderung hautnah betrieben.<br />

groß teils geschundenen Körpern<br />

wieder zugeführt. Besonders erwähnenswert<br />

war diesmal der Kellner,<br />

der Markus Hardt in regelmäßigen<br />

Zeitabständen ohne Aufforderung<br />

mit frischem Kölsch versorgte. Wir<br />

gehen davon aus, dass das lautstarke<br />

Sekundenzählen des Kellners, die<br />

Aufforderung zum Leeren des Glases<br />

war.<br />

Nachdem sich die ersten Wanderer<br />

verabschiedet hatten und im Ge -<br />

genzug die ersten Rennfahrer dazu<br />

gestoßen waren, verlegten wir das<br />

Geschehen - wie schon am Tag zu -<br />

vor - ins Pub unterhalb der Burg, um<br />

den Tag gemütlich und entspannt<br />

mit Guinness ausklingen zu lassen.<br />

Spätestens in diesen Minuten wurde<br />

uns klar, dass wir auch nächstes<br />

Jahr wieder dabei sein werden.<br />

Robert Graf und Laurenz Sproß<br />

Wieder einmal brachte er mit 1<strong>10</strong><br />

Diesel-PS das ein oder andere<br />

sichtlich potentere Fahrzeug mit<br />

streckenunkundigem Inhalt zum<br />

Schwitzen. Amüsiert beobachtete<br />

ich die Platz machenden Fahrer, die<br />

feststellen mussten, dass der in<br />

den Kurven im Rückspiegel größer<br />

werdende Mazda auf der Geraden<br />

kraftbedingt keine Chance hatte<br />

auch nur ansatzweise zu überholen.<br />

Besonders erwähnenswert war das<br />

Zusammentreffen mit einigen britischen<br />

Jugendlichen, die auf Wo -<br />

chen endausflug zum Ring ge fahren<br />

waren. Robert und mich freute es<br />

zu sehen, dass im Vergleich zu den<br />

letzten <strong>Jahre</strong>n, in de nen die Neu -<br />

reichen fast alleine die Nordschleife<br />

bevölkert hatten, auch wieder ein<br />

paar „echte Fans“ die Strecke<br />

besuchten.<br />

Laurenz Sproß


Ohne Lenkrad leben<br />

Was wäre ein Rückspiegel ohne Kolumne von Rühl<br />

Soviel vorneweg: Es ist möglich!<br />

Auch mich verblüfft das Ergebnis<br />

mei nes mehrjährigen Selbstver -<br />

suchs.<br />

Über zehn <strong>Jahre</strong> lang habe ich mich<br />

(ge fühlt) mehrere Millionen Kilome -<br />

ter mit bis zu 300 km/h in virtuellen<br />

Räumen fortbewegt (und saß doch<br />

mit 0 km/h daheim auf einem Holz -<br />

stuhl von Ikea), habe Renn se rien<br />

mitgegründet oder gespaltet oder<br />

wurde rausgeworfen, habe mir für<br />

sündhaft viel Geld Pedale gekauft,<br />

die qualitätsvoller sind als an manchem<br />

Citroën, habe drei Lenkräder<br />

zerschlissen, habe mich (wieder<br />

gefühlt) mit tausend Leuten gestritten<br />

und mit neunhundertneunundneunzig<br />

für‘s Leben verkracht, ohne<br />

_______________________<br />

Simracer sein bedeutet,<br />

sich einer Sache zu wid -<br />

men, die so kindisch und<br />

lächerlich ist<br />

wie kaum eine andere auf<br />

der Welt.<br />

_______________________<br />

sie je gesehen zu haben, habe (gef.)<br />

zehn Freunde gefunden und auch<br />

wieder verloren, wurde 354.321 Mal<br />

abgeschossen von Typen, die es einfach<br />

nie, nie, nie lernen werden, ha -<br />

be selbst ein paar Mal Leuten Unrecht<br />

getan (sorry dafür!), habe<br />

folg lich 354.321 Mal geflucht und<br />

konn te in 354.320 Fällen danach<br />

wie der lachen, habe meine Ehe aufs<br />

Spiel gesetzt, kein Haus gebaut,<br />

keine Kinder gezeugt und mich bei<br />

so viel Leuten unbeliebt gemacht,<br />

dass ich eigentlich emigrieren müsste.<br />

Ich habe alles versucht, Ruhm und<br />

Ehre zu erlangen und habe immerhin<br />

eine Urkunde für einen dritten<br />

Platz gekriegt.<br />

Ich habe versucht, mein Bestes zu<br />

geben und mich anständig zu verhalten,<br />

Vorbild zu sein auf der<br />

Strecke und ein Rüpel daneben.<br />

Beides hat nicht immer funktioniert.<br />

Ich habe mich mehrmals sinnlos<br />

betrunken auf Campingplätzen, die<br />

ich ohne meine Lenkradsucht vermutlich<br />

nicht mal im Vorbeifahren<br />

angeguckt hätte.<br />

Ich habe mit anderen Worten ein<br />

pral les, bewegtes Leben als Sim ra -<br />

cer hinter mir, und das bedeutet als<br />

ein Mensch, der mit einer Inbrunst<br />

sich einer Sache zuwendet, die so<br />

kindisch und lächerlich ist wie kaum<br />

eine sonst auf dieser verrückten<br />

Welt. Jetzt geht es mir wie dem al -<br />

ten Westernhelden, der sich so verrostet<br />

fühlt wie die Winchester an<br />

der Wand über einem Bett, unter<br />

dem auch nur deshalb so viele leere<br />

Schnapsflaschen rumkullern, damit<br />

keiner auf die Idee kommt, dass der<br />

vom Saufen ruinierte Magen eigentlich<br />

nicht mal mehr Kaffee verträgt.<br />

Und noch mal aufs Pferd Mein Gott!<br />

Wenn ich nur an ein Pferd denke, tut<br />

mir schon das Schambein weh. Fakt<br />

ist: Ich hab es hinter mir. Ich habe<br />

es mir erspart, als erster Simracer<br />

der Geschichte mit dem Plastik lenk -<br />

rad in der Hand die Hufe hochzurei -<br />

ßen. Das wird mir nicht passieren.<br />

Ich sterbe nicht im Sattel.<br />

Aber wenn man mich nett fragt ...<br />

Nein, nein. Die gichtigen Knochen<br />

machen nicht mehr mit. Das<br />

Lenkrad ist verstaubt, die Pedale ...<br />

nein die Pedale, die tun es doch<br />

noch (die tun es noch in <strong>10</strong>00<br />

<strong>Jahre</strong>n, schätze ich). Ja, und das<br />

Lenkrad kann man abstauben. Für<br />

ein 24 Stunden Rennen - oder besser<br />

gleich 48 Stunden, damit es sich<br />

auch lohnt ... oder besser, nicht<br />

Gruß,<br />

Euer Rühli<br />

Der Rennabend - Teil 1<br />

Dies ist der erste Teil eines dreiteiligen<br />

Be richts von Marco Saupe. Bitte das<br />

In halts verzeichnis beachten.<br />

So, Abendessen ist vorbei, jetzt<br />

geht's ans Rennen. Nochmal Be -<br />

scheid geben, dass die nächsten<br />

drei Stunden niemand ins Zimmer<br />

kommt; keine Störung wenn ich<br />

Ren nen fahre! Letzter Blick in den<br />

Vorbereitungsthread, ob es noch<br />

eine Nachricht gibt, das Passwort<br />

aus der Gridmail aufschreiben, und<br />

den Rechner nochmal neustarten.<br />

Kur zer Gang aufs Klo, Hän de wa -<br />

schen, nochmal kaltes Wasser ins<br />

Ge sicht zum aufputschen, dann<br />

zur Heizung: Regler runter drehen,<br />

dünnes T-Shirt anziehen, so müsste<br />

das gehen. Eine Flasche Trink -<br />

ba res steht bereit, Rechner ist<br />

hoch gefahren, Server steht, dann<br />

star ten wir mal die Sim und gehen<br />

drauf.<br />

Ein paar Leute sind schon da ...<br />

UFF, was fährt der denn jetzt<br />

schon für Zeiten! Oje, ich glaub,<br />

das pack ich nicht. Naja, erst mal<br />

Qualiset nehmen und einen Stint<br />

zum eingewöhnen fahren. Und auf<br />

geht's ... Uuuuuups ...aaah ... ja in<br />

den ersten drei Kurven sind die<br />

Bremsen noch kalt und mein Ge -<br />

hirn noch nicht im Rennmodus.<br />

Kon zentration bitte. Erst mal auf<br />

si cher, ... so ist das in Ordnung,<br />

nur noch zu langsam, also jetzt<br />

mal pushen ... die letzte Runde<br />

des Stints ist 6/<strong>10</strong> über PB, das<br />

geht. Dann kramen wir mal das<br />

Renn setup raus, jetzt zehn Runden<br />

mit dem fahren.<br />

Hmm, liegt gut, nur in den zwei<br />

schnellen Kurven geht's mit mehr<br />

Gewicht doch ganz schön auf die<br />

Rei fen, über die Distanz wird das<br />

eng. Die Walzen werden halten,<br />

aber es könnte am Ende ganz<br />

schön rutschen, denk ich. Mal<br />

sehen. Sprit nochmal nachrechnen:<br />

Stimmt. Noch fünf Minuten<br />

bis Qualibeginn, also schnell mit<br />

dem Qualiset auf die Strecke, um<br />

das Gefühl wieder zu bekommen.<br />

Ok, ich fühle mich vorbereitet,<br />

lasst die Spiele beginnen!<br />

<strong>10</strong>


Vittorio der Schreckliche<br />

Zum 75. Geburtstag von Vittorio Brambilla<br />

Seit jeher von vielen belächelt,<br />

andererseits auch auf Grund seiner<br />

unverwüstlichen Art speziell<br />

in Italien als Held verehrt, verstarb<br />

Vittorio Brambilla 2001.<br />

Vor 30 <strong>Jahre</strong>n erklärte er seinen<br />

Rücktritt aus der Königsklasse<br />

des Motorsports. Grund genug<br />

sich der Geschichte des spektakulären<br />

Italieners aus Monza<br />

näher anzunehmen und so manche<br />

vorgefasste Meinung noch -<br />

mals zu überdenken.<br />

»Es tut weh zu sehen, wie liebevoll<br />

die Mechaniker das Auto vorbereiten,<br />

es polieren, es geht raus und...<br />

KNALL«! so reagierte John Surtees<br />

als sein Fahrer Vittorio Brambilla in<br />

der Saison 1977 achtzehn Unfälle<br />

hat te. An der vorherrschenden Mei -<br />

nung über Vittorio Brambilla, dass er<br />

jeden Teamchef arm gemacht hätte,<br />

hat sich bis zum heutigen Tag, auch<br />

30 <strong>Jahre</strong> nach seinem Rücktritt aus<br />

der Formel 1 und elf <strong>Jahre</strong> nach seinem<br />

Tod, nicht viel geändert. Dass<br />

John Surtees und das Team Surtees<br />

die Formel 1 Saison 1977 überhaupt<br />

erst bestreiten konnten, nachdem er<br />

nicht nur Brambilla als Fahrer, sondern<br />

mit diesem auch Beta als millionenschweren<br />

Sponsor bekommen<br />

hatte, erwähnte John Sur tees nicht.<br />

Ebenso, dass Vittorio Brambilla in<br />

den meisten Rennen mit dem nicht<br />

gerade konkurrenzfähigen Surtees<br />

TS-19 stets schneller war als seine<br />

Teamkollegen Hans Binder und<br />

Patrick Tambay, die sich teilweise<br />

nicht einmal für die Rennen qualifizieren<br />

konnten.<br />

Wie kam es also, dass der 1937 in<br />

Monza geborene Vittorio Brambilla<br />

ebenso wie sein sechs <strong>Jahre</strong> älterer<br />

Bruder Ernesto, auch Tino genannt,<br />

als Crash-Piloten und brutale Drauf -<br />

gänger stilisiert wurden Vielleicht<br />

war es Brambillas Verhalten auf der<br />

Strecke, seine Statur und dem daraus<br />

resultierenden Spitznamen Mon -<br />

za-Gorilla oder der Umstand, dass<br />

sich die Presse auf gerade diesen<br />

Fahrer eingeschossen hatte, der mit<br />

überdurchschnittlich hohen Alter<br />

erst sehr spät in die Formel 1 kam.<br />

Vittorio Brambilla fuhr nämlich erstmals<br />

1974 im Alter von 37 <strong>Jahre</strong>n in<br />

der Formel 1, sein um zwei <strong>Jahre</strong><br />

älterer Landsmann Lorenzo Bandini<br />

fuhr bereits 13 <strong>Jahre</strong> zuvor mit 26<br />

<strong>Jahre</strong>n sein erstes Rennen in der<br />

Formel 1. Zu dieser Zeit, Anfang der<br />

60er-<strong>Jahre</strong>, hatte der obligatorische<br />

Militärdienst Vittorio Brambilla ge -<br />

zwun gen, Helm und Handschuhe<br />

vor übergehend an den Nagel zu<br />

hängen. Vorher waren die beiden<br />

Brambilla Brüder in den 50er <strong>Jahre</strong>n<br />

gemeinsam Motor -<br />

rad rennen für<br />

Mo to Guzzi und<br />

MV Agusta ge -<br />

fah ren. Es<br />

dau erte nicht<br />

lan ge, bis auch<br />

Vittorio wie -<br />

der Ren nen<br />

fuhr: zu nächst Kart, dann Formel 3<br />

und Formel 2. In allen Serien lieferten<br />

sich die beiden Brüder wilde Du -<br />

elle, die für alle Beteiligten sehr<br />

gefährlich waren und auch zu haarsträubenden<br />

Unfällen führten. Sein<br />

Bruder Ernesto schaffte es ebenfalls<br />

in die Formel 1, fuhr sogar für Fer -<br />

rari, kehrte aber schon bald dem<br />

Renn sport den Rücken.<br />

Vittorios Leidenschaft für den<br />

Rennsport und sein überdurch-


schnittlich hoher Einsatzwille - vor<br />

al lem weil er nie wusste, wann er<br />

sich geschlagen geben musste - verschafften<br />

Vittorio aus Monza immer<br />

wieder sichere Schlagzeilen. So auch<br />

1972 am Nürburgring, als Brambilla<br />

am Abschnitt Brünnchen von der<br />

Strecke abkam und sich dadurch<br />

einen Reifenschaden einhandelte,<br />

anschließend aber noch bis zum<br />

Abschnitt Pflanzgarten weiterfuhr,<br />

wo ihn die Streckenposten von der<br />

Strecke wiesen. Brambilla, dachte<br />

aber nicht daran, hier und jetzt seinen<br />

Wagen abzustellen, durchfuhr<br />

kurzerhand das offene Tor zur Bun -<br />

desstraße B412 und steuerte seinen<br />

For mel 2 Brabham auf der Bun -<br />

desstraße im Gewühl des normalen<br />

Straßenverkehrs in Richtung Boxen.<br />

Erst auf der Döttinger Höhe konnte<br />

er durch eine eiligst von der Polizei<br />

errichtete Straßensperre gestoppt<br />

werden.<br />

In der Formel 1 war sein bestes Jahr<br />

1975. Brambilla hatte mit seinem<br />

orange-farbenen March bereits bei<br />

den Großen Preisen von Belgien in<br />

Zolder und Schweden in Anderstorp<br />

auf sich aufmerksam gemacht, und<br />

dort sogar seine erste Pole-Position<br />

herausgefahren. Der Höhepunkt dieser<br />

Saison und das Highlight von<br />

Vittorio Brambillas Rennfahrer karri -<br />

ere war sicherlich der Sieg beim<br />

Gro ßen Preis von Österreich. Bram -<br />

billa, der als einziger mit einem perfekten<br />

Setup für Regen startete,<br />

überholte in einem von schweren<br />

Regenfällen geprägten Rennen sei ne<br />

Gegner nach und nach und gewann<br />

das Rennen, nachdem es noch vor<br />

Halbzeit des Rennens ab gebrochen<br />

wurde! Zuvor wunderte man sich in<br />

Großer Preis von Deutschland 1975: Der Gorilla am Flugplatz.<br />

Erster und einziger Sieg Brambillas trotz Totalschadens 1975. Das Rennen<br />

war der Große Preis von Österreich, das auf dem Österreichring<br />

(Steiermark) ausgetragen wurde.<br />

der March-Box über jede Runde, in<br />

der Brambilla überhaupt »noch«<br />

vorbeikam. Man vermutete, dass<br />

dies seine letzte Durchfahrt bei<br />

Start/Ziel sein müsse und der un -<br />

vermeidbare Brambilla-Unfall in der<br />

nächsten Runde kommen müsse.<br />

Der Unfall kam zum Glück erst, als<br />

Brambilla als Sieger die Zielflagge<br />

sah und vor Begeisterung die Arme<br />

vom Lenkrad nahm, dabei mit dem<br />

Daumen am Lenkrad hängen blieb,<br />

und sein den Hügel nach Start/Ziel<br />

hinaufschleuderndes Auto mit einem<br />

dumpfen Knall gegen die Begren -<br />

zung krachte. Anschließend fuhr<br />

Brambilla mit einer lädierten Front -<br />

partie zurück zur Box, dabei winkte<br />

er mit verrückten Gesten in Rich -<br />

tung Publikum. Nach der Sieger eh -<br />

rung scherzte Bernie Ecclestone, als<br />

er zu ihm kam, um ihn an den zweiten<br />

Lauf zu erinnern, zu dem es<br />

selbst verständlich nicht mehr kam,<br />

da das Rennen bereits mit der<br />

schwarz-weiß karierten Zielflagge<br />

beendet worden war. Die völlig zerbeulte<br />

Frontpartie seines March hat<br />

er sich anschließend zu Hause in<br />

Les mo als Erinnerung an die Wand<br />

gena gelt. Im September 1975 ge -<br />

wann er noch ein Rennen - diesmal<br />

auf zwei Rädern und ohne Motor!<br />

Dabei handelte es sich um ein über<br />

die Distanz von einer Runde führendes<br />

Fahrradrennen der Formel 1<br />

Fahrer in Monza, das vor dem<br />

eigentlichen Formel 1 Rennen ausgetragen<br />

wurde.<br />

1977, als er neben seinem<br />

Engagement in der Formel 1 für<br />

Alfa-Romeo die Sportwagen Welt -<br />

mei ster schaft gewinnen konnte, lieferte<br />

er sich mit seinem Team kol -<br />

legen Arturo Merzario harte Rennen,<br />

wobei Merzario einmal damit drohte,<br />

beim nächsten Rennen mit seinem<br />

Anwalt zu erscheinen, da er sich<br />

sicher war, dass Brambilla ihn um -<br />

bringen wolle. In einem anderen<br />

Rennen dieser Saison sprang Vitto -<br />

rio, an den Boxen angekommen,<br />

selbst aus dem Auto, um seinen<br />

Mechanikern zu helfen, den bei einer<br />

Kollision mit Merzario beschädigten<br />

Wagen wieder zu reparieren. Noch<br />

im selben Jahr fuhr Brambilla am<br />

Salzburgring mit seinem Alfa-Romeo<br />

Tipo 33SC12 eine legendäre Runde<br />

mit einem Schnitt von über 2<strong>10</strong><br />

k/mh. Dieser Rekord ist seither un -<br />

gebrochen! In der Formel 1 lief es in<br />

diesem Jahr weniger gut. Brambilla<br />

war zum Team von John Surtees ge -<br />

wech selt. Surtees und Brambilla<br />

12


hatten beide Ihre Karrieren mit<br />

Motorrradrennen angefangen, von<br />

daher begegneten sich beide an -<br />

fangs mit Respekt. Später kam es zu<br />

unvermeidbaren Kontroversen. Trotz<br />

aller Probleme blieb Vittorio Bram -<br />

billa auch 1978 bei Surtees, wobei<br />

sich die Saison genauso erfolglos<br />

gestaltete wie das Jahr 1977. Bei<br />

einer Startkollision in Monza, an der<br />

Bram billa unverschuldet beteiligt<br />

war und an deren Folgen Ronnie Pe -<br />

ter son starb, wurde Vittorio durch<br />

ein durch die Luft fliegendes Rad,<br />

das ihn am Helm traf, schwer verletzt.<br />

Der Italiener trug einen<br />

Schädel ba sis bruch davon und lag<br />

monatelang im Krankenhaus.<br />

Auf Grund seiner Erfahrung wurde<br />

der inzwischen 42-jährige Vittorio<br />

1979 von Alfa-Romeo als Testfahrer<br />

für das Autodelta Alfa-Alfa Formel 1<br />

Projekt eingesetzt. Gemeinsam mit<br />

dem jungen, aufstrebenden Talent<br />

Bruno Giacomelli, der 1978 überragend<br />

Formel 2 Europameister ge -<br />

wor den und auch schon einige<br />

Rennen für das McLaren Formel 1<br />

Team gefahren war, entwickelte<br />

Brambilla zunächst den Alfa-Romeo<br />

Tipo 177 mit flachem Unterboden<br />

und 12-Zylinder Boxermotor und<br />

später den Alfa Romeo Tipo 179 mit<br />

ground-effect und 12-Zylinder V-<br />

Mo tor. Nachdem Bruno Giacomelli<br />

den 177er bei einigen Rennen fahren<br />

durfte, setzte man auch Vittorio<br />

Brambilla für drei Rennen auf den<br />

Rennstrecken von Monza, Montreal<br />

und Watkins Glen ein. 1980 setzte<br />

das Alfa-Romeo Team auf die Fah -<br />

rer paarung Bruno Giacomelli und<br />

Patrick Depailler, Brambilla kam erst<br />

Der March im klassischen BETA-Design von 1975.<br />

zum Einsatz nachdem Depailler bei<br />

Testfahrten in Hockenheim tödlich<br />

verunglückt war. Von nun an konnte<br />

Vittorio Brambilla beweisen, dass er<br />

mit 43 <strong>Jahre</strong>n noch nicht zum alten<br />

Eisen gehörte. Immerhin hatte er<br />

wiederholt nicht nur dem Alfa-<br />

Romeo Teamleiter Ing. Carlo Chiti,<br />

sondern auch jedem Journalisten in<br />

und außerhalb Italiens erzählt, dass<br />

er mindestens eine Sekunde schneller<br />

sei als Giacomelli und Depailler.<br />

Brambilla fuhr als Depailler-Ersatz<br />

zwei Rennen in Zandvoort und Imola<br />

für Alfa-Romeo, die er beide mit<br />

Unfällen beendete. Schlussendlich<br />

musste er sich eingestehen, dass<br />

seine Zeit in der Formel 1 abgelaufen<br />

war. Sein Nachfolger bei Alfa-<br />

Romeo wurde der blutjunge Andrea<br />

de Cesaris, der zwar nie den selben<br />

Stellenwert bei den Tifosi hatte wie<br />

Vitorio Brambilla, allerdings genauso<br />

häufig mit haarsträubenden Unfällen<br />

in den Schlagzeilen auftauchte.<br />

In den folgenden Monaten fuhr<br />

Vittorio Brambilla nur noch einige<br />

Sportwagenrennen, unter anderem<br />

gemeinsam mit Lella Lombardi. Es<br />

war ihm aber jetzt bewusst, dass<br />

seine Zeit vorbei war und so zog er<br />

sich endgültig aus dem internationalen<br />

Motorsport zurück, um in Monza<br />

als Mechaniker gemeinsam mit seinem<br />

Bruder Ernesto eine Werkstatt<br />

zu betreiben. So wild er auf der<br />

Renn strecke gewesen war, so ruhig<br />

galt Vittorio privat als ausgeglichener<br />

Mensch, der das Familienleben<br />

genauso liebte wie die Gartenarbeit.<br />

Als er 1996 von Maserati eingeladen<br />

wurde, im Ghibli Open-Cup-Rennen<br />

gegen Lavaggi, Tambay, seinen al -<br />

Zeltweg 1975 - die Sternstunde im March 751.<br />

13


ten Freund Merzario und andere<br />

anzutreten, nahm er freudig an und<br />

erreichte einen guten fünften Platz.<br />

Ende der 90er <strong>Jahre</strong> sah man<br />

Vittorio Brambilla dann wieder häufiger<br />

an den Rennstrecken Europas,<br />

diesmal aber nicht als Fahrer, sondern<br />

als Betreuer und Mechaniker<br />

für seinen Sohn Carlo, der unbedingt<br />

wie sein Papa und sein Onkel<br />

Rennfahrer werden wollte. Es muss<br />

ein denkwürdiger Anblick gewesen<br />

sein, Brambilla im Blaumann, der<br />

ölverschmiert unter dem Formel 3<br />

Auto seines Sohnes lag, um Ein stel -<br />

lungen vorzunehmen. Eines Tages in<br />

Monza kam, was kommen musste:<br />

Vater und Sohn Brambilla diskutierten<br />

über Kleinigkeiten und ein Streit<br />

über die Fähigkeiten des Sprösslings<br />

entstand. Als es Vittorio zu dumm<br />

wurde, nahm er sich kurzerhand den<br />

Helm des Sohnes und fuhr im<br />

Eddie Cheever erinnert sich an<br />

Brambilla als einen tapferen, schnellen<br />

Fahrer, der dem Klischee des<br />

draufgängerischen Rennfahrers entsprach,<br />

denn Brambilla war ein<br />

Racer durch und durch. Selbst der<br />

ehemalige McLa ren Formel 1 Chef<br />

Ron Dennis erinnerte sich kürzlich<br />

an Brambilla als unverzichtbares<br />

Mitglied seines Pro ject-3 Formel 2<br />

Teams, ohne dessen Hilfe der<br />

Aufbau des Teams und daraus resultierend<br />

viele Erfolge nicht möglich<br />

gewesen wären. Sein ehemaliger<br />

Mechaniker bei March, der wegen<br />

Brambillas Temperament nicht um<br />

seinen Job zu beneiden war, erinnert<br />

sich an Brambilla als einen Fahrer,<br />

der zwar das Material schonungslos<br />

beansprucht hat, al ler dings niemals<br />

aufgegeben, sich nie geschlagen<br />

gegeben hat und so im Gegensatz<br />

zu seinen teils renommierten<br />

Vittorio mit seiner Spezial-VB-Sonnenbrille (heute im Besitz eines nicht<br />

näher genannten VR-Mitglieds...).<br />

Blaumann mit Arbeitshandschuhen<br />

nach nicht einmal fünf Runden zwei<br />

Se kunden schneller als Carlo.<br />

Zurück an den Boxen brüllte er »Das<br />

ist kein Job für Dich«. Carlo Bram -<br />

billa stieg nie wieder in ein Rennauto<br />

und auch Vittorio war somit nicht<br />

mehr an den Rennstrecken zu se -<br />

hen. Der Held so vieler Motor -<br />

schlach ten, ob auf zwei oder vier<br />

Rädern, starb im Mai 2001 an einer<br />

Herzattacke als er in seinem Garten<br />

friedlich den Rasen mähte<br />

Vittorio Brambilla hatte viele Unfälle,<br />

keine Frage, auch war er mit Sicher -<br />

heit kein Analytiker wie Niki Lauda.<br />

Teamkollegen aus jedem Auto das<br />

Beste herausholen konnte.<br />

Im Jahr nach seinem Tod erschien<br />

ihm zu Ehren ein Song von der<br />

österreichischen Band Gelee Royale<br />

mit dem Titel Vittorio Brambilla, eine<br />

gelungene Homage an den legendären<br />

Monza-Gorilla. Den Text schrieb<br />

der Autor Martin Amans hauser.<br />

Dieses knapp <strong>10</strong>-minütige, hörensund<br />

sehenswerte Werk ist auf einschlägigen<br />

Video-Portalen zu sehen<br />

und ein MUSS für jeden Fan.<br />

Stefan Schmidt<br />

14


Herzlichen Glückwunsch<br />

zum Jubiläum<br />

Auch­wenn­sich­die­Gemein­sam­keiten­neben­dem­generellen­In­te­resse­<br />

für's­ Simracing­ auf­ Live<br />

for­ Speed­ beschränkt,­ ist­ der<br />

City­Liga­ der­ runde­ Geburtstag<br />

des­ <strong>Virtual</strong>­ <strong>Racing</strong>­ e.V.­ natürlich<br />

nicht­ verborgen­ geblieben­ -<br />

schließlich­gab­es­ja­einmal­eine<br />

Kooperation­ mit­ dem­ Rück­spie­gel­<br />

(Ergebnislisten­ in­ den­ -be­dau­erlicherweise-­<br />

letzten<br />

<strong>Ausgabe</strong>n).<br />

Obwohl­oder­gerade­weil­es­aus<br />

beiden­ „Lagern“­ teilweise­ Res­sen­timents­dem­anderen­ge­gen­über­<br />

gab­ und­ sogar­ das­ Wort<br />

'Kon­kurrenz'­ durch­ die­ Weiten<br />

der­ virtuellen­ Rennwelt­ geisterten,­<br />

be­schlossen­ beide­ Ad­mi­ni­stra­tions-­<br />

bzw.­ Or­ga­ni­sa­tions­stä­be,­sich­auch­abseits­des­Pa­pie­res­<br />

zusammenzutun.­ Neben<br />

der­ Obacht­ auf­ Ter­min­über­schnei­dungen­<br />

sollte­ das­ gute<br />

Ver­ständnis­ innerhalb­ dieser<br />

kleinen­Gruppe­zu­einer­Sonder­ver­anstaltung­führen.­So­mischte­man­das­Beste­aus­beiden­Be­rei­chen­<br />

zusammen,­ rührte­ einmal­<br />

kräftig­ um­ und­ und­ stellte<br />

sich­ der­ Mammut­auf­gabe­ eines<br />

24h-Rennens­auf­dem­LfS-Stadt­kurs­von­South­City.­Das­äußerst<br />

positive­Feedback­schrie­eigentlich­nach­einer­Fort­setzung­bzw.<br />

Neu­auflage,­ die­ nur­ leider­ aus<br />

diversen­ Grün­den­ (bisher)­ nie<br />

zu­ Stande­ kam.­ Am­ (menschlichen)­<br />

Verständ­nis­ lag­ und­ liegt<br />

es­jedenfalls­nicht!<br />

Trotzdem­ verlor­ man­ sich­ nie<br />

ganz­ aus­ den­ Augen­ und­ so<br />

möch­ten­ wir­ an­ dieser­ Stelle<br />

zum­<strong>10</strong>jährigen­Bestehen­-­hof­fent­lich­kön­nen­wir­mit­der­CL­in<br />

zwei­ <strong>Jahre</strong>n­ trotz­ abnehmenden<br />

LfS-In­teresses­ nachziehen;-)­ -<br />

gra­tulieren­ und­ allen­ daran­ Mit­-<br />

wir­kenden­ danken!­ Ehren­amt­liches­<br />

Engagement­ ist­ ja­ nicht<br />

selbst­ver­ständlich­ und­ im<br />

schnell­lebigen­ Internetzeitalter<br />

lei­der­oftmals­auch­nicht­von­solcher­Ausdauer­geprägt.<br />

Für­die­Zukunft­alles­Gute­(auch<br />

den­neuen­Verantwortlichen­des<br />

LfS-Bereichs­ innerhalb­ des­ VR)<br />

und­auf­die­nächsten­Zehn...<br />

Im Namen der CityLiga,<br />

Christian Johanns<br />

15


16 Zylinder für die Vitrine<br />

Grand Prix Legends im Maßstab 1:20<br />

Viele kennen Modellbausätze<br />

und haben vielleicht auch schon<br />

selbst welche zusammengebaut.<br />

Als Plastik-Kits erhältlich sind<br />

üblicherweise eine große Aus -<br />

wahl an Ferraris, ein oder zwei<br />

aktuelle F1 Boliden und berühmte<br />

Wagen, die auch Otto Nor mal -<br />

verbraucher bekannt sind. Für<br />

die 67er Saison, die GPL-Fahrern<br />

am Herzen liegt, galt dies bisher<br />

nur für den Lotus 49, in Form<br />

des über 40 <strong>Jahre</strong> alten 1:12<br />

Tamiya Bausatzes. Doch es geht<br />

auch anders...<br />

Spritzgußbausätze lohnen sich für<br />

die bekannten, großen Hersteller<br />

nur bei hohen Stückzahlen, aufgrund<br />

der teuren Formen. Um auch<br />

die Anhänger weniger bekannter<br />

Vorbilder zu erreichen, produzieren<br />

Kleinserienhersteller in 1:20 und<br />

noch mehr in 1:43 mittels Resinoder<br />

Weißmetallguß (Zinn) Modelle<br />

in Stückzahlen von wenigen hundert.<br />

Die beste Wahl in 1:20 sind<br />

dabei die Bausätze der japanischen<br />

Firma Model Factory Hiro; sowohl<br />

die Detailtreue, als auch die Qualität<br />

der Teile ist hervorragend und besser<br />

als die der Kunststoff-Kon kur -<br />

renz. Das hat, zugegebenermaßen,<br />

aber auch seinen Preis...<br />

In einem MFH Bausatz findet man<br />

typischerweise die Verkleidungsteile<br />

aus Resin, Motor, Fahrwerk und<br />

mechanische Teile aus Weißmetall<br />

und Bögen mit geätzten Teilen wie<br />

BRM P83, 16 Zylinder, 480PS, aber zuverlässig und <strong>10</strong>0kg zu schwer.<br />

z.B. Gitter, Gurtschnallen und<br />

Schlauch schellen. Felgen und Stoß -<br />

däm pfer sind aus Aluminium ge -<br />

dreht. Außerdem sind Kabel, Schläu -<br />

che, Gurtmaterial, Nieten, und Fe -<br />

dern enthalten.<br />

Prinzipiell erfolgt der Zusammenbau<br />

ähnlich einem Plastikbausatz, wenn<br />

man auch Sekundenkleber verwendet.<br />

Aber es gibt auch Unterschiede:<br />

Wenn Metallteile auch beim echten<br />

Fahrzeug unlackiert sind, muss man<br />

sie nicht unbedingt anmalen. Or -<br />

dent lich poliert sieht das ganze<br />

deutlich realistischer aus, als lakkiert.<br />

Allerdings fehlt, besonders an<br />

Stellen, an die man nicht gut he ran<br />

kommt, ein wenig Tiefen wir kung.<br />

Aber auch da gibt es Tricks: das<br />

Washing.<br />

Vorbild „Löcher“ vorhanden oder<br />

mehrere Teile miteinander verbunden<br />

sind.<br />

Während man sich hier also die<br />

Farbgebung erleichtern kann, ist<br />

diese Arbeit an den Ver kleidungs -<br />

teilen umso wichtiger und aufwändiger:<br />

Ob negativ durch grobe Fehler<br />

oder positiv durch den perfekten<br />

Glanz fällt das doch immer als erstes<br />

ins Auge. Der erste Schritt ist die<br />

Grundierung, die beispielsweise mit<br />

Tamiya Spraydosen durchgeführt<br />

werden kann. Speziell auf dem Resin<br />

ist das unbedingt notwendig, aber<br />

auch für normale Plastmodelle ist es<br />

zu em pfehlen. Für die eigentliche<br />

Der Motorblock mit Kolben und<br />

Kurbelwelle(!); leider am fertigen<br />

Modell nicht mehr zu erkennen.<br />

Man nehme dazu stark verdünnte<br />

schwarze oder dunkelgraue Acryl far -<br />

be (z.B. Revell Aquacolor) und streiche<br />

sie mit einem Pinsel über die<br />

Teile. Anschließend wischt man die<br />

Farbe mit einem Wattestäbchen wieder<br />

ab, noch bevor sie richtig ge -<br />

trocknet ist. Dadurch bleibt die<br />

Farbe in Ecken und Vertiefungen<br />

hän gen. Richtig gemacht erzeugt<br />

das eine sehr realistische Wirkung,<br />

be sonders an den Stellen, wo am<br />

Ein neuer Blick auf den Motor. Wei -<br />

tere Teile sind nun angebracht und<br />

ein Washing wurde vor genommen.<br />

16


diese Arbeit erledigt, kommt Polier -<br />

paste (z.B. wieder von Tamiya) zum<br />

Einsatz um die Lackierung zum<br />

Glän zen zu bringen. Wer es ganz auf<br />

die Spitze treiben will, kann auch<br />

noch Modellbauwachs für das letzte<br />

Quäntchen an Glanz auftragen.<br />

Auch für andere Bauschritte gibt es<br />

spezielle Mittelchen, die einem das<br />

Modellbauerleben erleichtern können.<br />

Wenn Decals über Rundungen,<br />

Vertiefungen oder Erhebungen<br />

gelegt werden müssen, helfen<br />

Weich macher, durch die sich das<br />

Decal dem Untergrund anpasst. Al -<br />

ler dings sollte man mit diesen Vor -<br />

sichtig umgehen, da man dabei auch<br />

leicht das Decal beschädigt. Wie so<br />

oft gilt: an Resten üben bis man den<br />

Um gang beherrscht.<br />

Grundierung, Farbe, Klarlack, Schleifen, Polieren - alles nur für eins:<br />

den perfekten Glanz.<br />

La ck ierung empfehlen sich auch<br />

Dosen, oder noch besser eine Air -<br />

brush-Pistole. Mit dem Pinsel lassen<br />

sich speziell bei den glänzenden<br />

Lackierungen von Rennwagenmo -<br />

del len nur sehr schwer gute Er geb -<br />

nisse erzielen.<br />

Der Vorteil der Airbrush besteht da -<br />

rin, dass man zielgenauer und vor<br />

al lem dosierter vorgehen kann als<br />

bei einer Sprühdose. Mit letzterer<br />

kann man natürlich ohne Investition<br />

so fort loslegen. Wer aber häufiger<br />

Mo delle baut, wird die Anschaffung<br />

auf lange Sicht nicht bereuen.<br />

Die Nase des BRM hat das markante<br />

orange Band rund um den Luft ein -<br />

lauf. Nach der alten Modellbauer -<br />

weisheit „Die helle Farbe zuerst“ lakkiert<br />

man also zunächst das Orange<br />

und lässt die Farbe trocknen. Dann<br />

wird mit Tamiya Mas kierband das<br />

Band abgeklebt und das Grün darübergesprüht.<br />

Weiterer Vorteil der<br />

Airbrush: Die Kante zwischen den<br />

Farben fällt durch die genauere<br />

Dosierung kleiner aus als mit einer<br />

Sprühdose und lässt sich sanft mit<br />

6000er Schleifvlies entfernen. Auch<br />

der Rest der Verkleidung wird so lakkiert;<br />

dabei empfiehlt es sich, lieber<br />

mehrere dünne Schich ten zu sprühen<br />

als eine dickere.<br />

Nachdem die Farbe getrocknet ist,<br />

kommt darüber eine Schicht glänzender<br />

Klarlack. Diese schützt nicht<br />

nur den Lack beim weiteren Bau vor<br />

Kratzern, sondern ist auch wichtig<br />

für das Aufbringen der Decals. Diese<br />

legen sich nur auf glänzendem<br />

Untergrund wirklich gut an; auf rauher<br />

oder matter Farbe erscheinen<br />

transparente Stellen nicht ganz<br />

durchsichtig, sondern erzeugen ein<br />

störendes Schimmern.<br />

Wenn die Decals angebracht sind,<br />

kommt auch darüber wieder Klarlack<br />

für ein glänzendes Aussehen. Der<br />

fortgeschrittene Modellbauer kann<br />

hier aber noch einen Schritt weitergehen:<br />

Man sprüht die Klarlacks -<br />

chicht deutlich dicker (mit Airbrush<br />

z.B. mindestens ein halbes Dutzend<br />

Schichten). Anschließend wird mit<br />

Schleifvlies, angefangen mit ca.<br />

3600er Körnung, über 6000 bis<br />

12000, der Klarlack nass glattge -<br />

schlif fen. Natürlich sollte man dies<br />

erst an alten Modellen oder Resten<br />

üben, damit man nicht zu tief<br />

schleift und Farbe oder Decals<br />

beschädigt; besonders an Kanten ist<br />

Vor sicht geboten. Dennoch lohnt<br />

sich der Aufwand, denn zum einen<br />

wird die Oberfläche deutlich glatter,<br />

zum anderen entfernt man damit die<br />

Kanten an den Decals. Hat man<br />

Details wie diese Schlauchschellen<br />

machen ein Modell „lebendig“.<br />

Poliertes Metall im Cockpit wirkt<br />

besser als jede Farbe. Nicht im<br />

Bausatz enthalten aber ist ein unverzichtbares<br />

Detail: Jackie Stewarts<br />

Schraubenschlüssel am Lenkrad.<br />

Ein häufiges Problem ist das Kleben<br />

von Klarsichtteilen. Bei Scheiben wie<br />

beim BRM gibt es keine Stelle, wo<br />

man Kleber unsichtbar anbringen<br />

kann. Eine Variante wäre das Ver -<br />

wenden von Holz-/Weissleim. Dieser<br />

trocknet klar, aber er haftet nicht so<br />

gut und die Scheibe ohne Ver -<br />

schmie ren anzubringen ist nicht einfach.<br />

Eine weitere Möglichkeit ist es,<br />

Klarlack als Kleber zu nutzen. Das<br />

klappt relativ gut, aber auch da ist<br />

die Klebkraft nicht die beste.<br />

Die vom Autor bevorzugte Lösung<br />

nennt sich Micro Liquitape. Die<br />

Flüssigkeit wird mit einem Pinsel auf<br />

die Scheibe aufgetragen, wo sie zu -<br />

erst trocknen muss. Anschließend<br />

hat man eine haftende Oberfläche<br />

wie bei einem Aufkleber. Der Kleber<br />

trocknet transparent, man kann<br />

Teile auch wieder abziehen und<br />

erneut befestigen, wenn es nicht auf<br />

Anhieb klappt, die Oberfläche auf<br />

die man klebt wird nicht beschädigt<br />

und wenn nach mehreren Versuchen<br />

17


einem Modell; nicht jeder hat die<br />

Zeit, Geduld oder Fingerfertigkeit<br />

um so etwas zu bauen, aber das<br />

End resultat ist dann doch etwas,<br />

wo rauf man stolz sein kann und die<br />

Zierde der Vitrine.<br />

Marco Saupe<br />

BRM: in GPL das Fahrverhalten einer Badewanne - im Modell doch elegant.<br />

die Klebwirkung nachlässt, kann<br />

man ihn wieder entfernen und neu<br />

auftragen. Das Ganze ist auch ideal<br />

geeignet für das Anbringen von<br />

Ätzteilen. Besonders Nietenköpfe<br />

oder DZUS-Imitate lassen sich ohne<br />

Sorge für den Lack ankleben; mehrere<br />

Versuche zu haben vermeidet<br />

Ärger.<br />

Wie bereits erwähnt klebt man Resin<br />

und Weißmetall mit Sekundenkleber.<br />

Speziell für die wichtigen Stellen, die<br />

vielleicht mehr Kraft aushalten müssen,<br />

empfiehlt es sich, gelförmigen<br />

Kleber zu nutzen. Zum einen trocknet<br />

er etwas langsamer, so dass<br />

man einige Sekunden mehr Zeit hat,<br />

die Teile richtig zu platzieren, zum<br />

an deren sind die Verbindungen stabiler.<br />

Trotzdem gilt wie immer: nur<br />

soviel Klebstoff wie unbedingt nötig:<br />

Nichts ist ärgerlicher als ein Kle ber -<br />

fleck, vielleicht sogar auf der fertigen<br />

Lackierung.<br />

Ein weiterer Unterschied zu Plastik -<br />

mo dellen ist, dass man die Löcher, in<br />

die die Haltestifte der anzubringen-<br />

den Teile eingesetzt werden, noch<br />

einmal nachbohren muss. Nicht die<br />

schönste Arbeit, aber verschmerzbar.<br />

Dafür kann man Metall immer<br />

noch ein wenig nachbiegen, falls das<br />

fertige Auto noch ein Rad leicht in<br />

der Luft hat.<br />

Viele Modelle haben heute schon aus<br />

der Box einen hohen Detailgrad.<br />

Dennoch kann man, manchmal<br />

sogar mit kleinsten Mitteln, noch das<br />

kleine Extra herausholen, das ein<br />

Modell heraushebt. So hatte Jackie<br />

Stewart seit seinem Unfall in Spa<br />

1966, bei dem er durch das Lenkrad<br />

eingeklemmt war, immer einen<br />

Schraubenschlüssel dabei, um dieses<br />

im Notfall schnell abschrauben<br />

zu können. Leider nicht als Ätzteil im<br />

Bausatz enthalten, kann man es<br />

doch relativ einfach nachbauen. Mit<br />

angemaltem Abklebeband imitiert<br />

man Tape, mit dem Skalpell wird ein<br />

kleiner Streifen abgeschnitten und<br />

das Werkzeug befestigt.<br />

Sicherlich steckt viel Arbeit in so<br />

Ebenso in 1:20 erhältlich: Eagle Weslake, für viele der schönste F1 Bolide.<br />

Auch Lotus 43 und 49, Ferrari 312 und Honda RA300 hat MFH im Angebot.<br />

Welche F1 Modelle kann man<br />

heute kaufen<br />

Tamiya ist der bekannteste Name<br />

in Sachen F1 Bausätze. Seit Ende<br />

der 60er brachte Tamiya regelmäßig<br />

Modelle auf den Markt;<br />

zunächst in 1:12, später in 1:20.<br />

Fast alle sind durch regelmäßige<br />

Wiederauflagen relativ einfach zu<br />

beschaffen. In den letzten <strong>10</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n gab es aber nur wenig<br />

Neues und so sprang die japanische<br />

Konkurrenz in die Bresche:<br />

Hasegawa mit einigen Wagen der<br />

70er, und Fujimi mit einer guten<br />

Auswahl von Wagen zwischen 1980<br />

und heute. Seit diesem Jahr veröffentlicht<br />

auch Ebbro Bausätze in<br />

1:20, beginnend mit dem 1970er<br />

Lotus 72.<br />

Revell veröffentlicht regelmäßig<br />

aktuelle F1 Modelle, aber diese<br />

sind deutlich weniger detailliert (oft<br />

ohne Motor), dafür günstiger zu<br />

erwerben – allerdings ist Revell der<br />

einzige aktuelle Hersteller der auf<br />

den Maßstab 1:24 setzt.<br />

Größer ist die Auswahl bei den<br />

Metall-/Resinbausätzen: während<br />

MFH qualitativ die Nummer 1 ist,<br />

gibt es in 1:20 und 1:43 eine große<br />

Auswahl, auch an weniger bekannten<br />

Fahrzeugen, von diversen kleinen<br />

Herstellern in unterschiedlicher<br />

Qualität.<br />

Welche GPL-Fahrzeuge kann<br />

man bauen<br />

In Plastik gab es bisher nur den<br />

Lotus 49 und den Honda RA273 in<br />

1:20 von Tamiya. Beide Bausätze<br />

sind schon vor über 40 <strong>Jahre</strong>n entwickelt<br />

wurden und haben ihre<br />

Schwächen, aber lassen sich dennoch<br />

in schöne Modelle verwandeln.<br />

Für dieses Jahr hat Ebbro<br />

ebenfalls den Lotus 49 in 1:20 als<br />

völlig neuen Bausatz angekündigt.<br />

MFH hat in diesem Maßstab als<br />

Metall/Resinkits bisher die Lotus 43<br />

und 49, den Eagle, den Ferrari, den<br />

BRM und den Honda RA 300 veröffentlicht.<br />

Ein komplettes GPL Feld gibt es nur<br />

in 1:43; dort haben Kleinserien her -<br />

steller alle Fahrzeuge als Metall mo -<br />

dell veröffentlicht, aber einige Bau -<br />

sätze sind schon älter und nicht<br />

einfach erhältlich.<br />

18


Weg da, ich bin Arzt!<br />

This is Sparta! - Ne, das ist die VR.<br />

Hach VR-Community, nun hast du<br />

also auf "Zweistellig" gerundet. Du<br />

hast die Krabbelgruppe und die<br />

Grundschule mit Bravour hinter dich<br />

gebracht und stehst nun vor dem<br />

ultimativen Scheideweg: Hauptoder<br />

Realschule oder doch auf das<br />

Gymnasium<br />

Ich glaube es war das Jahr 2003, als<br />

ich das erste Mal über dein Forum<br />

gestolpert bin und das lag vor allen<br />

Dingen daran, dass ich deinen<br />

Admin Henne aus einem Coder-<br />

Forum kannte.<br />

Wie Da gibt es außer mir noch weitere<br />

Leute, die sich für Motorsport<br />

interessieren und diesen auch noch<br />

online zelebrieren Ach guck mal,<br />

die fahren sogar noch Grand Prix<br />

Legends diese Kack-Noobs, denen<br />

werde ich mal zeigen müssen, wie<br />

das Spiel ... aeh ich meine natürlich<br />

die SIM funktioniert.<br />

Tja und dann kam mein erstes<br />

Rennen im Rookie Cup. Muss irgendwann<br />

in der Saison der Mutter<br />

Theresa oder Heinrich Lübke-Trophy<br />

gewesen sein. Autodromo di Monza<br />

Strike! Meine Lieblingsstrecke sollte<br />

der Ort für meinen ersten sensationellen<br />

Sieg darstellen. Eine Piste, die<br />

aufgrund ihres extrem komplexen<br />

_______________________<br />

herum. Cheater, alles Cheater!<br />

In den folgenden Runden überkam<br />

mich dann die Erleuchtung und ich<br />

begriff was die VR ausmacht. In<br />

einer halben Stunde hatte ich ge -<br />

fühlte <strong>10</strong>kg verloren und mich auf<br />

den 12. Platz vorgearbeitet. Enttäu -<br />

_______________________<br />

Am Ende des eigenen<br />

Talents war leider oft<br />

genug nur noch wenig<br />

Asphalt übrig.<br />

_______________________<br />

nes Lebens auch ein bisschen als Teil<br />

selbiger.<br />

Ich weiß, liebe VR, ich bin oft genug<br />

hart mit dir ins Gericht gegangen<br />

und wenn nicht mindestens das<br />

halbe Feld bis zur Kurve 1 von mir<br />

überholt wurde, hatte ich schon<br />

einen Hals bis nach Jericho. Am<br />

Ende des eigenen Talents war leider<br />

oft genug nur noch wenig Asphalt<br />

übrig und ich bin mir sicher, dass ich<br />

durchaus das ein oder andere<br />

Kapitelchen deiner Historie federführend<br />

mitgeschrieben habe.<br />

Aber weißte was Es hat sowas von<br />

Spaß gemacht!<br />

Jetzt habe ich nicht nur das Glück,<br />

im wunderschönen Taiwan zu leben,<br />

sondern ich kann auch noch die Welt<br />

bereisen und selbst dies lässt mich<br />

über die VR "stolpern"! Wenn auf<br />

einer GPU-Konferenz in San Diego<br />

ein hydraulisches Edel-Rig mit<br />

rFactor steht (3 Screens, 3D und<br />

so), du dann direkt die Bestzeit in<br />

In einer halben Stunde<br />

hat te ich <strong>10</strong>kg ver loren.<br />

Enttäuschung Schnick -<br />

schnack! Ich habe ge fei -<br />

ert, als hätte ich die 24h<br />

von Le Mans gewonnen.<br />

_______________________<br />

Layouts meine technische<br />

Überlegenheit offenbaren und mich<br />

wohl das halbe Feld überrunden lassen<br />

würde.<br />

When the flag drops...<br />

Was soll ich sagen … Startplatz 18,<br />

gut 2 Sekunden Rückstand nach<br />

dem Qualifying und irgendwelche<br />

Merkels und Werners um mich<br />

schung Schnickschnack! Ich habe<br />

gefeiert, als hätte ich gerade die 24h<br />

von Le Mans mit verbundenen Au -<br />

gen gewonnen.<br />

Wow, was ein Erlebnis, was ein Thrill<br />

und ja, für eine gute Stunde habe<br />

ich mich gefühlt wie ein reiner<br />

Rennfahrer der aufgrund seines ausgeprägten<br />

fahrerischen und technischen<br />

Talents die gut 400 Pferdchen<br />

in seinem Rücken bändigen konnte.<br />

Skills, die ein Normalsterblicher einfach<br />

gar nicht entwickeln konnte.<br />

THIS IS SPARTA!<br />

Ne, das ist die VR und genau das<br />

macht die Community aus. Wer sich<br />

über eine Niederlage - eine eigentlich<br />

offenbarende, die eigenen<br />

Grenzen zur Schau stellende - so<br />

freuen kann, der fühlt sich Zeit sei-<br />

den virtuellen Asphalt brennst und<br />

der Hersteller dich fragt, ob du auch<br />

online Rennen fährst … jaaaahaaaa,<br />

dann kann man ohne Probleme und<br />

mit voller Überzeugung von der VR<br />

sprechen! Die alten Simracing-<br />

Recken kennen dich, weltweit und<br />

raunen dann respektvoll von den<br />

GP-Aliens, die du geboren hast.<br />

Danke für alles VR, viel Glück auf<br />

deiner Reise!<br />

Sascha Pallenberg<br />

19


Anzeige:


Ich bin noch am kämpfen<br />

Vom sich erfüllenden Traum... oder doch Plan<br />

Philip Ellis<br />

im Interview bei Laurenz Sproß<br />

Name:<br />

Alter:<br />

Wohnort:<br />

Beruf:<br />

Ligen:<br />

Team:<br />

Philip Ellis<br />

19<br />

Mallorca<br />

Rennfahrer<br />

Formel 3 Euro Serie<br />

GU-<strong>Racing</strong><br />

Dieses Jahr wechselte Philip<br />

Ellis in die Formula 3 Euro Se -<br />

ries, nachdem er 2011 in der<br />

For mula LO Meister geworden<br />

war. Als die Frage nach einem<br />

Interview fiel, wurde ich kurzerhand<br />

an den Hockenheimring<br />

ge laden und traf dort auf einen<br />

glück lich lächelnden, aber auch<br />

angespannten Philip, der sein<br />

erstes Rennen im neuen Auto<br />

vor sich hatte. Nach der Qualifi -<br />

kation konnte ich dem ehemaligen<br />

Teilnehmer an mehreren<br />

VR-Ligen schließlich einige Ant -<br />

worten entlocken.<br />

an der Zeit, dass ich einfach nicht<br />

mehr dazu komme, richtig zu trainieren<br />

und somit nur ab und zu aus<br />

Spaß unterwegs bin. Ligenmäßig ist<br />

es momentan außerdem absolut<br />

sinn los, da ich immer wieder unterwegs<br />

bin und daher den Großteil der<br />

Rennen sowieso verpassen würde.<br />

Trotz dem versuche ich, so oft wie<br />

möglich vor einem Rennwochenende<br />

die kommende Strecke abzufahren,<br />

um sie zu lernen.<br />

RS: Hat Dir Deine Simulationser fah -<br />

rung Rückenwind geben können für<br />

den Einstieg in den realen Motor -<br />

sport<br />

Philip Ellis: Definitiv. Immerhin<br />

lernt man die Grundlagen wie<br />

Rennlinie, Kampflinie, Taktik etc. in<br />

Rennsimulationen sehr schnell.<br />

Allerdings, auch wenn man viel aus<br />

dem Simsport mitnehmen kann,<br />

heißt das nicht, dass ein Simracer<br />

auch im echten Motorsport schnell<br />

unterwegs ist. Es ist nun mal etwas<br />

anderes, im echten Rennauto zu sitzen<br />

oder an seinem Schreibtisch, da<br />

ist das ein ganz anderes Fahrgefühl.<br />

RS: Hat es Dir Mühe bereitet, Dich<br />

darauf umzustellen<br />

Philip Ellis: Die größte Umstellung<br />

war eigentlich die Bremse, da man<br />

im echten Auto schon richtig reintreten<br />

muss im Gegensatz zu den<br />

Pedalen, mit welchen ich virtuell<br />

unterwegs bin (G27). Aber die<br />

Umstellung vom echten Auto zurück<br />

an den eigenen Rechner fand ich<br />

einiges schlimmer, ich hatte sogar<br />

_______________________<br />

Ihr Hintergedanken war<br />

mich davon abzubringen -<br />

das ging wohl etwas nach<br />

hinten los.<br />

_______________________<br />

eine Zeit lang komplett die Lust am<br />

Simracing verloren, weil es mir keinen<br />

Spaß mehr machte, nachdem<br />

ich auf Mallorca meine Runden ge -<br />

dreht hatte.<br />

RS: Auf Mallorca wurdest Du eher<br />

per Zufall zum Rennfahrer. Wie kam<br />

das Und was tust Du als gebürtiger<br />

Münchner auf den Balearen<br />

Philip Ellis: Das ist richtig, mein<br />

Einstieg war ein reiner Zufall und<br />

eigentlich das genaue Gegenteil von<br />

dem, was sich meine Eltern erhofft<br />

haben. Ich habe einen Kurs über<br />

mehrere Tage in einem Formel -<br />

RS: Hallo Philip, Danke für die<br />

Einladung nach Hockenheim!<br />

Vielen im <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. bist Du<br />

bekannt, denn Live vor Speed und<br />

iRa cing hast Du Dir untertan ge -<br />

macht. Aktuell bist Du nicht mehr im<br />

Simulationssport unterwegs; wo ran<br />

liegt das<br />

Philip Ellis: Hauptsächlich liegt es<br />

2011 konnte Philip Ellis die Formula LO gewinnen und machte sich damit<br />

einen Namen. Dem Formel-Motorsport möchte er sein Leben gerne widmen.<br />

21


wagen quasi als Geburtstags ge -<br />

schenk bekommen, immerhin bin<br />

ich meinen Eltern seit etlichen<br />

<strong>Jahre</strong>n auf den Keks gegangen, dass<br />

ich Kart fahren möchte und Renn -<br />

fahrer werden will. Ihr Hinterge dan -<br />

ke dabei war jedoch, mir zu zeigen,<br />

dass es nicht so einfach ist, im echten<br />

Rennauto zu fahren wie ich mir<br />

das vorstelle. Sie erhofften sich daraus<br />

also, dass ich den Traum aufgebe<br />

... doch das ging wohl etwas nach<br />

hinten los, nachdem Günther Unter -<br />

reitmeier (Team­chef­von­GU­<strong>Racing</strong>)<br />

mir einen Ver trag angeboten hat.<br />

RS: Bekommst Du jetzt Unterstütz -<br />

ung aus eigenem Hause oder<br />

machst Du das in Eigenregie Ge -<br />

rade Mütter sind ja schließlich bei<br />

diesem Berufswunsch meist nicht<br />

begeistert.<br />

Philip Ellis: Meine Familie ist und<br />

war schon immer sehr unterstützend<br />

bei dem was ich mache, vorallem<br />

jetzt. Ich mache das also keinesfalls<br />

alleine. Und natürlich fiebert auch<br />

meine Mutter bei jedem Rennen mit,<br />

auch wenn sie mich lieber an einem<br />

"sichereren Ort" sehen würde.<br />

RS: Ein unbeschriebenes Blatt ist<br />

GU-<strong>Racing</strong> ja nicht gerade.<br />

Das Team hat nicht nur Dich als<br />

Fahrer, in welchen Serien kann man<br />

noch auf Euch treffen<br />

Philip Ellis: Nun, GU <strong>Racing</strong> ist<br />

schon so ziemlich alles gefahren,<br />

was es im Formelsport zu fahren<br />

gibt und hat viele <strong>Jahre</strong> an<br />

Erfahrung gesammelt. Dazu gehört<br />

die Formel 3, Formel BMW, Formel<br />

Renault NEC, Superleague Formula<br />

und unter anderem die A1GP als<br />

Betreuungsteam. Momentan sind sie<br />

in der LO Formel Lista und der<br />

Formel 3 Euro Series unterwegs.<br />

RS: Was macht für Dich persönlich<br />

GU aus<br />

Philip Ellis: Da ich schon letztes<br />

Jahr mit den gleichen Leuten gearbeitet<br />

habe, ist es zu einem sehr<br />

familiären Umfeld geworden und ist<br />

demnach sehr angenehm, sowohl an<br />

der Strecke als auch abseits der<br />

Strecke. Ich habe viel Vertrauen in<br />

das Team und bin guter Dinge, dass<br />

wir da hinkommen, wo wir hinwollen.<br />

RS: Ende April hast Du Dein erstes<br />

Rennen in der Formula 3 Euro Series<br />

bestritten. Gleichzeitig hast Du noch<br />

wenig Erfahrung mit diesem Fahr -<br />

zeug. Wie war Dein Gefühl<br />

Philip Ellis: Wir haben sicherlich<br />

große Schritte in die richtige Rich -<br />

tung gemacht während des gesamten<br />

Wochenendes, und trotzdem<br />

sind wir noch weit von unseren<br />

Zielen entfernt. Mir fehlen noch<br />

viele, viele Kilometer mit dem Auto,<br />

um klare Aussagen treffen zu können.<br />

Ich habe da noch kein richtiges<br />

Vertrauen in das Auto und kann es<br />

noch nicht "richtig" am Limit bewegen<br />

oder schieße darüber hinaus.<br />

Ich bin also noch viel am kämpfen<br />

mit dem Auto und lerne mit jeder<br />

Runde dazu.<br />

RS: Mitbekommen hast Du ja, dass<br />

ich über das Niedertourige der F3<br />

erstaunt war. Du bist 2011 Formel-<br />

Lista-Junior-Meister geworden und<br />

jetzt dieses andere Fahrzeug: wie<br />

fühlen sich die beiden Wagen an<br />

Wo sind die Unterschiede<br />

Philip Ellis: Der Umstieg vom BMW<br />

in den F3 war schon krass. Man hat<br />

plötzlich fast das Doppelte an PS<br />

unterm Hintern und ein völlig anderes<br />

Fahrverhalten. Den BMW kann<br />

man richtig in die Kurven rein prügeln,<br />

man fährt hauptsächlich mit<br />

mechanischem Grip und mit einer<br />

relativ hohen Drehzahl. Beim F3 ist<br />

das eine komplett andere Welt: Man<br />

muss mit sehr viel mehr Gefühl fahren,<br />

sowohl beim Lenken als auch<br />

beim Gas geben.<br />

Die Kurvenge schwindigkeiten sind<br />

durch die ausgeprägte Aerodynamik<br />

nicht miteinander zu vergleichen<br />

und da braucht man eine Weile, sich<br />

an den Grip zu gewöhnen, den der<br />

_______________________<br />

Der Umstieg war krass.<br />

Man unterschätzt das<br />

Formel 3 Auto extrem.<br />

_______________________<br />

F3 eigentlich erzeugt, da man diesen<br />

extrem unterschätzt. Auch die Dreh -<br />

zahl ist, wie du schon sagtest, sehr<br />

tief aber hat einen unheimlichen<br />

Drehmo ment.<br />

Sie unterscheiden sich also ei gent -<br />

lich in allem, worin sie sich unterscheiden<br />

können.<br />

Ellis gab sein Début in der Formula 3 Euro Series auf dem Hockenheimring in diesem Frühjahr.<br />

22


RS: Aber­Du­hast­Dich­in­die­For­mel­wagen­verliebt,­sehe­ich­das­richtig<br />

Wird­ das­ eine­ unserer­ persönlichen<br />

Differenzen­bleiben<br />

Philip Ellis: Naja,­ ich­ wäre­ auch<br />

nicht­ abgeneigt­ in­ der­ DTM­ oder­ in<br />

einem­Prototypen­Platz­zu­nehmen.<br />

Aber­ natürlich­ fokussiere­ ich­ mich<br />

auf­ den­ Formelsport.­ Tourenwagen,<br />

bzw.­ Prototypen­ sind­ für­ mich­ je­-<br />

doch­auf­keinen­Fall­ausgeschlossen!<br />

RS: Höre­ich­da­einen­Zukunftsplan<br />

oder­-wunsch­heraus­Du­sagtest­in<br />

einem­Interview­einer­anderen­Zeit­schrift­<br />

auch­ einmal­ etwas­ darüber,<br />

ob­Du­auch­in­anderen­Motor­sport­li­gen­fahren­würdest,­wie­in­der­DTM.<br />

Philip Ellis: Es­ ist­ eher­ Plan­ als<br />

Wunsch,­ denn­ mein­ Wunsch­ bleibt<br />

nach­ wie­ vor­ die­ Formel­ 1.­ Selbst­ver­ständlich­wür­de­ich­auch­die­DTM<br />

nicht­ablehnen.<br />

RS: Diese­ Frage,­ Philip,­ kann­ ich<br />

nicht­auslassen:­Wie­weit­ist­Deiner<br />

Meinung­ nach­ der­ Weg,­ den­ die<br />

Simulationen­noch­gehen­müssen<br />

Philip Ellis: Das­ ist­ schwer­ zu<br />

sagen.­Ich­kann­nur­von­mir­selber<br />

reden:­ jedes­ Mal,­ nachdem­ ich­ im<br />

echten­Auto­gesessen­bin­und­dann<br />

wieder­ in­ einer­ Simulation­ fahre,<br />

warte­ ich,­ dass­ mein­ Hintern­ wegrutscht­...­also­das­sogenannte­"Po­po­meter"­<br />

fehlt­ mir­ in­ der­ Sim.­ Was<br />

Streckendetails,­ Setups­ und­ sowas<br />

angeht,­ist­man­definitiv­schon­sehr<br />

nah­an­dem­realen­Motorsport­dran.<br />

Es­fehlen­nun­mal­die­G-Kräfte­und<br />

andere­ Eindrücke,­ die­ man­ nur­ be­kommt,­<br />

wenn­ man­ im­ echten­ Auto<br />

sitzt.<br />

RS: Vielen­Dank­für­Deine­Zeit­und<br />

vielleicht­sehen­wir­uns­beim­Finale.<br />

Viel­Glück­für­Deine­Karriere.<br />

Philip Ellis: Ich­danke­auch.<br />

Längst vergangene Zeiten<br />

Gefühle und Eindrücke aus der Anfangszeit<br />

Gefunden­hatte­ich­die­VR­-­glaube<br />

ich­ -­ Anfang­ 1999­ bei­ der­ Suche<br />

nach­ einem­ fahrbaren­ Setup­ für<br />

Grand­ Prix­ Legends.­ Bis­ dahin­ fuhr<br />

ich­ mit­ einem­ Kumpel­ regelmäßig<br />

On­linerennen­zu­Zweit.<br />

Es­ war­ zunächst­ ein­ harter­ Kampf,<br />

die­ Pace­ der­ anderen­ GPL-Piloten<br />

war­ unglaublich­ und­ ich­ beendete<br />

mein­ Debütrennen­ mit­ mehreren<br />

Runden­Rückstand.<br />

Doch­ es­ dauerte­ nicht­ lange,­ denn<br />

dank­ der­ tollen­ Unterstützung­ der<br />

an­deren­ Online-Rennverrückten<br />

konn­te­ich­mich­mit­vielen­Fahrstun­den­schnell­auf­ein­bestimmtes­Level<br />

steigern.­ Rühl,­ „Don“­ Merkel­ und<br />

SloMo­z.B­gaben­echt­ihr­Bestes,­um<br />

meinen­Fahrstil­zu­verbessern­-­war<br />

echt­spaßig­mit­euch.<br />

Mit­ der­ Zeit­ kannten­ sich­ alle,­ die<br />

auf­ den­ virtuellen­ Rennstrecken<br />

unterwegs­ waren­ doch­ recht­ gut.<br />

Wir­ trafen­ uns­ immer­ im­ VROC-<br />

Chatraum­um­uns­dort­für­geplante<br />

Rennen­ oder­ zu­ Trainingsein­hei­ten<br />

zu­sammeln.<br />

Kurzum,­die­Anfangszeit­bei­der­VR<br />

war­ wesentlich­ anders­ als­ es­ heute<br />

der­ Fall­ ist­ und­ der­ Grundstein­ für<br />

die­heutige­VR­wurde­damals­gelegt.<br />

Auf­ der­ Strecke,­ im­ Chat­ und­ im<br />

Forum­ kannten­ sich­ so­ gut­ wie­ alle<br />

und­ es­ war­ recht­ familiär.­ Auf­ der<br />

Strecke­wusste­man,­mit­wem­man<br />

es­zu­tun­hat,­was­sehr­hilfreich­war.<br />

Im­Bereich­Grand­Prix­Legends­gab<br />

es­ anfangs­ 2­ Ligen,­ den­ Langstre­cken­pokal­<br />

und­ die­ German­ GPL<br />

Championship.­ Als­ ich­ GPL-Admin<br />

wur­de­ haben­ wir­ noch­ den­ Rookie­cup­<br />

eingeführt­ der­ sehr­ viel­ Nach­wuchs­für­den­GPLLP­und­die­GGPLC<br />

brachte.­ Damit­ es­ nicht­ lang­weilig<br />

wurde,­ haben­ wir­ auch­ noch­ einen<br />

AddOn-Cup­eingeführt,­dort­wurden<br />

alle­ brauchbaren­ AddOn-Strecken<br />

gefahren.­ Auch­ spontane­ Events<br />

wur­den­ in­ die­ser­ Zeit­ häufig­ gefahren,­<br />

man­ traf­ sich­ oft­ schon­ am<br />

Sonn­tagvormittag­ zu­ spaßigen<br />

Rennen­um­sich­die­Zeit­zu­vertreiben­<br />

und­ der­ Rennsucht­ Abhilfe­ zu<br />

schaffen.<br />

Ein­ besonderes­ Erlebnis­ war­ auch<br />

das­12­Stunden­Rennen­in­Spa,­was<br />

insgesamt­fast­24­Stunden­gedauert<br />

hat,­ da­ nach­ den­ einzelnen­ Stints<br />

immer­ wieder­ alle­ neu­ und­ in<br />

bestimmter­ Reihenfolge­ auf­ den<br />

Server­joinen­mussten.<br />

Heute­gibt­es­den­Bereich­GPL­quasi<br />

nicht­mehr­bei­der­VR­und­so­leben<br />

eben­die­Erinnerungen­an­diese­Ära<br />

weiter.<br />

Ich­bin­sehr­dankbar,­diese­Zeit­miterlebt­<br />

zu­ haben­ und­ bin­ mir­ sicher,<br />

eines­ Tages­ fahr­ auch­ ich­ wieder<br />

online­Rennen­bei­der­VR.<br />

Alfred Manzella<br />

23


Schon wieder tot<br />

Der Stehaufmännchenbereich LfS<br />

Name:<br />

Alter:<br />

Stefan Hartmann<br />

im Rückspiegel-Interview<br />

VR-Member seit:<br />

Letzte Tätigkeit:<br />

Ligen:<br />

Team:<br />

Stefan Hartmann<br />

28<br />

Januar 2002<br />

LfS Bereichsleiter<br />

LfS Masters<br />

Independent<br />

Rookies<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> VR, 8 <strong>Jahre</strong> LfS-VR-Be -<br />

reich, und zwei Tage nach Re -<br />

dak tionsschluss.<br />

Moment, Redaktionsschluss<br />

Ach ja, da war ja was. Ein Tro ja -<br />

ner hinderte mich am Verfassen<br />

eines LfS-Berichts. Aber was<br />

jetzt Noch irgendetwas Schnel -<br />

les. Interviews. Interviews ge -<br />

hen schnell, und schließlich gibt<br />

es auch Anlass genug. Aber wo<br />

krie ge ich zwei Tage nach Re -<br />

dak tionsschluss noch einen In -<br />

ter viewer her, der sofort loslegen<br />

kann Ich kenne da nur<br />

einen.<br />

Stefan Hartmann: Hallo Stefan,<br />

wie geht’s<br />

Stefan Hartmann: Danke gut, und<br />

selbst<br />

S.H.: Nicht so... Moment.. ach, egal.<br />

Die erste Frage ist unvermeidlich:<br />

Du hast nach gefühlten 5 Millionen<br />

<strong>Jahre</strong>n die Bereichsleitung zum Ende<br />

der Saison abgegeben. Warum<br />

Als Michael mir dann Mitte der Sai -<br />

son mitgeteilt hat, dass er aufhören<br />

möchte, sind uns mit Florian Hinz<br />

und Ronald Großmann gleich zwei<br />

mögliche Nachfolger eingefallen. Da<br />

wusste ich, dass es auch für mich<br />

Zeit wird. Eine bessere Ausstiegs ge -<br />

legenheit wäre nicht mehr gekommen.<br />

S.H.: Du verlässt das sinkende<br />

Schiff<br />

Stefan Hartmann: Unsinn. Wir hatten<br />

in der ersten Saisonhälfte das<br />

stärkste Grid seit vier <strong>Jahre</strong>n! Wir<br />

haben dann leider kräftig unter den<br />

Championsleague-Spielen gelitten.<br />

Da sind gleich mehrere Bayern-<br />

Spiele auf unseren Rennabend gefallen;<br />

das war nicht so toll. Aber wir<br />

haben das Potential gesehen. LfS<br />

wird doch schon seit <strong>Jahre</strong>n totgesagt.<br />

Wer auf dem Ohr noch etwas<br />

hört, gehört wirklich zu den ganz<br />

Harten.<br />

S.H.: LfS ist mittlerweile 9 <strong>Jahre</strong> alt.<br />

Das letzte größere Update liegt auch<br />

schon <strong>Jahre</strong> zurück. Wie erklärst Du<br />

Dir, dass LfS noch immer gefahren<br />

wird<br />

Stefan Hartmann: Zunächst mal<br />

ist die Sim einfach grundsolide. Das<br />

Reifenmodell war damals seiner Zeit<br />

weit vorraus und macht auch heute<br />

noch was her. Was die VR angeht,<br />

spielt aber auch das Umfeld eine<br />

große Rolle. Früher waren wir mal<br />

ein eingeschworener Haufen, der<br />

sich auch abseits der Rennstrecke<br />

im Teamspeak getroffen hat. Ich er -<br />

innere mich an etliche Abende, die<br />

wir uns mit Navyfield, Minigolf, Shot<br />

Online, Supreme Commander,<br />

OpenTTD und was weiß ich noch<br />

alles vertrieben haben. Das tun wir<br />

heu te zwar nicht mehr, aber die<br />

Team speak-Kultur ist geblieben.<br />

Dass die Fahrer während der Trai -<br />

nings und natürlich auch am Renn -<br />

_______________________<br />

Verein und Vorstand<br />

hatte ich schon mitgeteilt,<br />

dass es 2011 kein<br />

LfS mehr geben würde.<br />

_______________________<br />

abend im Teamspeak sind, ist ganz<br />

selbst verständlich. Das bindet na -<br />

tür lich in gewissem Maße.<br />

Zudem gelingt es unseren Fahrern<br />

auch immer wieder, Neulinge für<br />

LfS, oder LfS-Fahrer für die VR zu<br />

be geistern.<br />

Stefan Hartmann: Weil ich sie<br />

lange genug hatte. Es ist einfach<br />

Zeit für frischen Wind im LfS-<br />

Bereich. Die eigene Motivation hat<br />

über die <strong>Jahre</strong> einfach nachgelassen.<br />

Ich habe schon vor längerer<br />

Zeit gemerkt, dass ich die Rolle nicht<br />

mehr ausfülle.<br />

Bei den 12h von Kyoto kämpfte Stefan mit seinem Team um Platz 4.<br />

26


S.H.: Rückblickend betrachtet: was<br />

war aus Deiner Sicht Deine größte<br />

administrative Leistung im LfS<br />

Bereich<br />

Stefan Hartmann: Vom Aufwand<br />

her die Organisation der 12h und<br />

24h Rennen. Man stellt sich das<br />

nicht so vor, ich habe mir das selbst<br />

nicht so vorgestellt: gefühlt ist ein<br />

einziges 12h Rennen aufwendiger<br />

als zwei, drei komplette Masters-<br />

Saisons. Die Planung beginnt schon<br />

Monate vor Rennstart, und je näher<br />

der Starttermin rückt, desto stressiger<br />

wird es. Beim 24h Rennen saß<br />

ich dann während des Rennens auch<br />

noch in der (zu) dünn besetzten<br />

Live-ReKo. Ich habe meine Team -<br />

kollegen während des Rennens<br />

kaum gesprochen. Davon macht<br />

sich der Durchschnittsteilnehmer<br />

gar keine Vorstellung.<br />

S.H.: Und sonst<br />

Stefan Hartmann: der Aufbau des<br />

Rookie-Cups mit seinem Sichtungs -<br />

sys tem war gut. Ich war anfangs<br />

skeptisch als ich den RC an Volker<br />

und Olaf übergeben habe. Ich fürchtete,<br />

die mühsam etablierten Stand -<br />

ards könnten einbrechen. Das ist<br />

aber nicht passiert. Stattdessen ha -<br />

ben die Beiden den RC cool ge -<br />

macht. Volker war genau wie Chris -<br />

tian und Olaf ein ziemliches Arbeits -<br />

tier. Den Sichtungskram so lange<br />

durchzuhalten, Hut ab.<br />

S.H.: Moment.. Du hast den Rookie-<br />

Cup doch abgeschafft<br />

Die Independent Rookies, Stefans Langstreckenteam, bei den 24h von South<br />

City. Am Ende kam ein 6. Platz dabei heraus.<br />

Stefan Hartmann: Ja, und das war<br />

auch richtig.<br />

S.H.: Das musst Du erklären.<br />

Stefan Hartmann: Der Rookie Cup<br />

war zu gut. Er war im Grunde aufgebaut<br />

wie die Masters, war aber beitragsfrei,<br />

und hatte dadurch oft auch<br />

ein stärkeres Grid. Das hat dazu<br />

geführt, dass die Masters aus dem<br />

Blickfeld geraten ist. Der RC stand<br />

voll im Mittelpunkt. Das konnten wir<br />

uns angesichts damals schwächer<br />

werdender Grids in Masters und LP<br />

nicht mehr leisten. Zudem war auch<br />

das Personal nicht mehr da.<br />

S.H.: Die Abschaffung des Guten,<br />

damit das Schlechtere überlebt<br />

Stefan Hartmann: Die Masters war<br />

nicht schlecht, sie war nur teurer.<br />

Heute steht die Masters wieder voll<br />

im Mittelpunkt. Wir haben vielleicht<br />

nicht mehr ganz so viele Fahrer “von<br />

außerhalb”, aber die, die kommen,<br />

streben dafür gezielt die Lizenz und<br />

die Teilnahme am Masters an. So<br />

sollte es sein.<br />

S.H.: Nicht nur der Rookie-Cup ist<br />

ver schwunden. Die Langstreckenserie<br />

ist auch weg. Sowohl der<br />

Team Cup, als auch der Neue<br />

Langstreckenpokal mussten eingestellt<br />

werden. Fühlt sich das eigentlich<br />

nach Scheitern an<br />

Stefan Hartmann: Und wie! Wir<br />

hatten zum Schluss der Fahrer wech -<br />

selserie - ich vergesse immer wieder,<br />

ob das der Neue LP oder der<br />

TeamCup war - ein paar Rennen, in<br />

denen wir mit sechs, sieben Autos<br />

auf der Strecke waren. Da sind<br />

Leute auf den Server gekommen<br />

und dachten wir machen nur Trai -<br />

ning. Denen dann sagen zu müssen:<br />

„Sorry, wir fahren hier gerade ein<br />

Ligarennen!“, das war peinlich.<br />

S.H.: Hast Du da nicht ans Aufhören<br />

gedacht<br />

Beim “2in1” Event werden Fahrzeuge unterschiedlicher Klassen und Cha rak -<br />

tere einander durch Restriktoren und Gewichte angeglichen. Ergebnis: permanente<br />

Überholmanöver, und jede Menge Spaß!<br />

Stefan Hartmann: Ich hätte den<br />

Bereich Mitte 20<strong>10</strong> fast geschlossen.<br />

Verein und Vorstand hatte ich schon<br />

mitgeteilt, dass es 2011 wahr -<br />

schein lich kein LfS mehr geben wür -<br />

de. Aber als ich dann vorsichtig die<br />

Meinung der anderen LfS-Admins<br />

ab gehorcht hatte, musste ich feststellen,<br />

dass die zwar auch in einem<br />

Motivationstief steckten, aber auch<br />

27


nicht einfach aufgeben wollten. Also<br />

sind wir einmal wieder aufgestanden.<br />

Da haben wir ja Übung ‘drin.<br />

Eine Saison später folgte dann ebenjene<br />

Radikalkur: RC und LP mussten<br />

weichen.<br />

_______________________<br />

Ein 24h Rennen müsste<br />

eigentlich das absolute<br />

<strong>Jahre</strong>shighlight sein. Dem<br />

ist leider nicht so.<br />

_______________________<br />

S.H.: Was waren, abgesehen von<br />

dem LP-Desaster, Deine größten<br />

Highlights und Enttäuschungen<br />

Stefan Hartmann: Die 12/24h<br />

Langstreckenrennen waren toll.<br />

Ich bin ein riesiger Langstreckenfan,<br />

es gibt für mich nichts Schöneres im<br />

Simracing. Etwas schade finde ich,<br />

dass die Rennen im VR außerhalb<br />

des LfS-Bereichs nur mäßigen An -<br />

klang fanden. Ein 24h Rennen müsste<br />

eigentlich das absolute <strong>Jahre</strong>s -<br />

highlight unseres Vereins sein, egal<br />

in welcher Sim es ausgetragen wird.<br />

Dem ist leider nicht so.<br />

Um so schöner, wenn dann solche<br />

Kooperationen wie mit der Cityliga<br />

funktionieren. Das hat trotz aller Ar -<br />

beit wirklich Spaß gemacht.<br />

S.H.: Du hattest ja eigentlich alle<br />

Gelegenheiten. Gibt es trotzdem et -<br />

was, was Du gerne mal gemacht<br />

Fliegende Autos sind üblicherweise ein klares Zeichen dafür: da ist ein PPI<br />

im Gange. PPI “Pfolkahs Pfann Iffent”. Hier mit den LX4.<br />

hättest, was im VR aber nicht möglich<br />

war<br />

Stefan Hartmann: Eine GTI-Serie<br />

mit XRG und XFG. Ich finde es einfach<br />

toll, wie eng man mit diesen<br />

Autos fighten kann. Zudem passt die<br />

LfS Physik dazu einfach perfekt.<br />

Leider gehöre ich mit dieser<br />

Meinung einer Minderheit an. Die<br />

Mehrheit steht offensichtlich auf<br />

Slicks und Lei stung, und findet diese<br />

lahmen Kisten eher langweilig.<br />

S.H.: Was machst Du jetzt nach der<br />

erfolgten Bereichsübergabe Gehst<br />

Du in den VR-Ruhestand<br />

Stefan Hartmann: Ich weiß es<br />

nicht. Zunächst freue ich mich erstmal<br />

über die neue Pflichtenfreiheit.<br />

Ich stelle mir das toll vor, einfach<br />

mal das Forum zu öffnen ohne über<br />

anstehende Aufgaben nachdenken<br />

zu müssen. Ich glaube schon, dass<br />

da eine Last wegfällt.<br />

Alles weitere sehen wir dann.<br />

Vielleicht gehe ich die Masters mal<br />

etwas ernsthafter an, vielleicht bringe<br />

ich mich auch irgendwann noch<br />

mal bei einem 24h Rennen ein. In<br />

einem Jahr oder so kommt ja dann<br />

auch Project CARS, das könnte auch<br />

interessant werden. Apropros: zu<br />

Project CARS gibt’s auch hier im<br />

Rückspiegel einen Bericht.<br />

S.H.: Vielen Dank für das Interview.<br />

Stefan Hartmann: Gerne.<br />

Interview: Stefan Hartmann<br />

Live for Speed<br />

Bereichsinformationen<br />

Bereichsleiter:<br />

Florian Hinz<br />

Administrator:<br />

Ronald Großmann<br />

ReKo (Saison 1/2012):<br />

Manfred Wurm<br />

Florian Hinz<br />

Peter Suschlik<br />

Auch das gehört zum LfS Bereich: Autoball in der Sommerpause. Patric Höhn<br />

(links) macht die Vorlage, Stefan Hartmann (mitte) kommt zum Verwandeln<br />

herbeigeeilt. Matthias Fieseler von der Gegnermannschaft sucht derweil in<br />

der Spielfeldecke hektisch nach dem Rückwärtsgang.<br />

LfS-Master Serie:<br />

Mittwochs im 2-Wochen-Rhyth -<br />

mus.<br />

Lizenzsichtungen sind in den Mon -<br />

tagstrainings möglich, die jeweils<br />

in der Rennwoche stattfinden.<br />

28


Eine gar nicht so kleine NASCAR-Reise<br />

Klaus Jonke über Regen, Fast-Food, Insekten und viel, viel „Lärm“<br />

Vorgeschichte<br />

2008, anlässlich eines runden<br />

Jubiläums, war ich alleine beim 50.<br />

Daytona 500 – ich hoffte im Stillen,<br />

dass der alte Haudegen Mark Martin<br />

nun endlich den 2007 nur hauchdünn<br />

verpassten Daytona-500-Sieg<br />

nachholen würde. Daraus wurde leider<br />

nichts, aber das Erlebnis selbst<br />

war einfach toll, wenn ich auch<br />

zugeben muss, dass ich mich "ganz<br />

allein" nicht so entspannen konnte,<br />

wie ich es gerne getan hätte. Den -<br />

noch war klar: das war nicht mein<br />

letztes NASCAR Rennen.<br />

Nach einem guten Jahr Bedenk pau -<br />

se dachte ich daran, das letzte<br />

Saisonrennen 2011 in Homestead,<br />

Miami zu besuchen; das letzte<br />

Rennen Mark Martins (zumindest in<br />

der #5). Diese Überlegung äußerte<br />

ich irgendwann im VR-Forum, worauf<br />

mich Martin Thiemt anschrieb,<br />

dass er sich auch für einen NASCAR<br />

Besuch interessieren würde. In weiterer<br />

Folge kam auch noch Laurenz<br />

Sproß mit auf die Liste der ernsthaft<br />

Interessierten, und im Frühjahr<br />

2011 schrieb ich die beiden an. Da<br />

Laurenz aber im November keine<br />

Zeit hatte, entschieden wir uns, das<br />

letzte Rennen vor dem Chase zu<br />

besuchen, das Herbstrennen auf<br />

dem Richmond International Speed -<br />

way.<br />

Über München (wo ich mich mit<br />

Laurenz traf) und London ging es<br />

nach Washington, wo uns Martin<br />

schon am Flughafen erwartete. Da -<br />

vor wurde ich aber raus gewunken<br />

für eine Stichprobenkontrolle bei<br />

Zoll/Immigration – die ungläubigen<br />

Blicke auf mein Mittelformat equip -<br />

ment waren zumindest ansatzweise<br />

eine Entschädigung für die lange<br />

Wartezeit und langwierige Prozedur.<br />

Nachdem wir unser Mietauto geholt<br />

hatten, fuhren wir zunächst mal in<br />

unser Washingtoner Quartier, wo wir<br />

uns zwei Tage akklimatisieren wollten<br />

und ein wenig Sightseeing ge -<br />

plant hatten. Dieser Aufenthalt wur -<br />

de eine sehr feuchtfröhliche An ge le -<br />

gen heit, allerdings im Sinne von<br />

sintflutartigen Regenfällen, nach<br />

denen wir im National Air and Space<br />

Museum zunächst lange Toiletten -<br />

auf enthalte hatten beim vergeblichen<br />

Versuch, mit dem Lufthand -<br />

trockner genug Nässe aus unserem<br />

Ge wand zu bekommen, um uns<br />

nicht zu verkühlen. Unsere Rettung<br />

war dann der Museumsshop, wo wir<br />

uns mit neuen T-Shirts eindeckten<br />

(und mit einem Plastik-Regen -<br />

schutz). Ja, Sturmtief Katia hatte<br />

Wa shington DC ein Tropenfeeling<br />

verpasst. Der schlechte Wetter hatte<br />

immerhin den Vorteil, dass wir uns<br />

ohne Reue das wegen Regens verschobene<br />

Atlanta-Rennen im Fern -<br />

sehen ansehen konnten - eine tolle<br />

Ein stimmung.<br />

Schließlich ging es stilgerecht mit<br />

V8-Automatik – uralte Wandler tech -<br />

nik – nach Richmond, Virginia, wo<br />

wir uns im Hotel mit der Reiseleitung<br />

trafen.<br />

Richmond<br />

Nach dem verregneten Wash ington<br />

Auf enthalt kamen Martin Thiemt,<br />

Laurenz Sproß und ich also im V8-<br />

Caddy in Richmond an. Nach dem<br />

Einchecken im Hotel fuhren wir, da<br />

noch Zeit war, gleich weiter an die<br />

Strecke - dort wurde uns von netten<br />

ehrenamtlichen Parkplatzwächtern<br />

erlaubt, den Caddy in der feuchten<br />

Wiese relativ nahe zu den Eingängen<br />

abzustellen, und los ging's mit der<br />

Besichtigung. Eine Entscheidung<br />

wur de relativ bald gefällt: Am nächsten<br />

Tag, dem Tag des Nationwide-<br />

Rennens, würden wir auf den Tour<br />

Bus verzichten und selbst an die<br />

Stre cke fahren: Erstens konnten wir<br />

dann schon deutlich früher vor Ort<br />

sein, zweitens waren wir flexibler<br />

mit der Rückfahrt.<br />

Im Zuge unseres ersten Ausfluges<br />

an die Strecke kamen wir auch auf<br />

den großen Asphalt-Platz, wo die<br />

Team-Trucks nach der Anfahrt<br />

geparkt werden, um nach gründlicher<br />

Reinigung und viel Polieren in<br />

einer Parade ins Infield zu fahren.<br />

Als wir zwischen den Trucks durchgegangen<br />

waren, fuhren sie los – so<br />

viele Pferdestärken auf einmal<br />

waren wohl das ganze Wochenende<br />

nicht mehr zu hören … naja.<br />

Zurück im Hotel klärten wir mit Amy<br />

(die blonde Tour-Guide, Halleluja)<br />

unser Vorhaben ab, und so ging's<br />

am nächsten Tag recht früh an die<br />

Strecke, um ja keine Minute zu versäumen.<br />

Parkplatz war recht schnell<br />

gefunden und wir marschierten bei<br />

strahlendem Wetter los; es sollten<br />

Der Richmond International Raceway am Abend des Nationwide Rennens.<br />

Die Dimensionen dieses „Short Tracks“ werden einem erst klar, wenn man<br />

sich bewusst macht, wie viele Trucks, Rennautos, Übertragungswagen und<br />

Equipment im Infield stehen.<br />

29


verdammt heiße Tage werden.<br />

Devotionalien wurden gekauft, die<br />

tollen Futterstände *hüstel* heimgesucht,<br />

Laurenz und ich fuhren<br />

eine Runde im "Simulatortruck" ge -<br />

geneinander (weiß noch immer<br />

nicht, was das für ein Game war),<br />

wir gingen ins Infield, vor allem aber<br />

genossen wir den Lärm … den geilen<br />

Motorsound der V8 Rennmotoren.<br />

Schon die Nationwides waren eine<br />

Herausforderung für die Trom -<br />

melfelle (und ohne Gehörschutz<br />

durfte man gar nicht durch den<br />

Tunnel ins Infield!), die Cup Cars<br />

legten da aber noch mal eins drauf.<br />

Ich glaube, es gab insgesamt vielleicht<br />

zehn Minuten, in denen wir<br />

nicht mit einem fetten Grinsen durch<br />

_______________________<br />

Schön ist die Fan-Nähe<br />

der NASCAR. Und so<br />

wurde über Stewarts<br />

Sexappeal gescherzt.<br />

_______________________<br />

die Gegend liefen: es war einfach<br />

nur super!<br />

Das Nationwide Rennen beobachteten<br />

wir dann von guten, überdachten<br />

Plätzen aus – schon hier sah<br />

man ziemlich viel vom Kurs, und das<br />

Gänsehautgefühl beim Starten der<br />

Motoren sorgte für eine ordentliche<br />

Portion Vorfreude. Als es dann tatsächlich<br />

los ging und nach ein paar<br />

Einführungsrunden und dem<br />

Abfahren des letzten Pace Cars die<br />

grüne Flagge geschwenkt wurde,<br />

hielt es niemanden mehr auf den<br />

Plätzen. Und: wer sich da nicht recht<br />

Die Fahrer (von links) Ryan Newman, Tony Stewart und Dale Earnhardt Jr.<br />

vor dem Sprint Cup Rennen im Chevrolet-Zelt, um sich gegenseitig etwas auf<br />

den Arm zu nehmen und den Fans die Chance zu geben, Fragen zu stellen.<br />

flott freiwillig einen Gehörschutz<br />

aufsetzte oder in die Ohren steckte,<br />

muss entweder schon absolut taub<br />

oder freiwillig auf dem besten Wege<br />

dahin sein –das ist ungeschützt definitiv<br />

nicht mehr im "gesunden"<br />

Bereich (Disko Gähn! – Das ist<br />

Schwermetall live direkt an der<br />

Quelle!).<br />

Das war aber nichts gegen den Cup<br />

Renntag – dort hatten wir Tickets<br />

auf dem Tower, der de facto einen<br />

besseren Blick auf die Strecke bietet<br />

als selbst die Spotter haben. Und<br />

obwohl wir damit etwas weiter weg<br />

waren als bei den Nationwide und<br />

vor allem keine Reflexionsflächen für<br />

eine Schallverstärkung hatten, legten<br />

die Boliden klangtechnisch noch<br />

eins drauf. Beide Rennen waren,<br />

nicht zuletzt dank der Scanner,<br />

Funkgeräte mit den aus den<br />

Stelldichein auf dem Tower am Richmond International Raceway. Ein<br />

Österreicher, ein Preuße und ein Bayer warten auf 43 Sprint Cup Fahrer.<br />

Übertragungen<br />

bekannten<br />

Kopfhörern, bei denen die Kanäle<br />

schon fertig zugeordnet sind (für<br />

Kommenta to ren, Offizielle, Teams),<br />

sehr kurzwei lig und auch für uns als<br />

Zuseher nachvollzieh- und überschaubar.<br />

So konnte ich praktisch<br />

das ganze Rennen mitverfolgen, wie<br />

sich Earnhardt Jr. nicht nur erfolgreich<br />

mit einem unverschuldet<br />

schwer beschädigten Auto gegen ei -<br />

ne Überrundung wehrte, sondern<br />

auch den Einzug in den Chase (also<br />

die „Playoffs“ des Sprint Cup) si -<br />

chern konnte. Martin verfolgte Mon -<br />

toyas Fahrt und Laurenz drückte<br />

seine Daumen für Tony Stewart.<br />

Schön ist auch die Fan-Nähe der<br />

NASCAR – wir haben eine ganze<br />

Reihe von Fahrern im Chevy-Zelt bei<br />

kurzen, launigen Interview-Auf trit -<br />

ten sehen können. Könnt Ihr Euch<br />

vor stellen, dass ein paar Stunden<br />

vor dem Rennen noch der Reihe<br />

nach Alonso, Vettel, Hamilton,<br />

Button, Schumacher, Raikkönen und<br />

Co. auf die Bühne kommen, um sich<br />

vor den Fans den Fragen zu stellen<br />

und einander auf den Arm zu nehmen<br />

Wohlgemerkt, die Fahrer ma -<br />

chen das zusätzlich zu den Pre-Race<br />

Presserunden! Und so wurde über<br />

Ste warts Sexappeal, über Earn -<br />

hardts Rückspiegel und Burtons<br />

Sonnenbrille gewitzelt. Wir hatten<br />

auch Infield-Pässe, waren also in<br />

den Trainings auch des Öfteren im<br />

Inn eren des Ovals, wo man sich<br />

zwar nicht überall umsehen konnte,<br />

aber doch deutlich näher ans Ma -<br />

terial und teilweise auch an die Fah -<br />

rer kommt, als dies in der F1 vorstellbar<br />

wäre ...<br />

30


Klaus Jonke liegend auf heiligem Asphalt des Martinsville Speedways, Frontstretch. Im Hintergrund ist der Kur ven -<br />

ein gang zu erkennen. Es ist zu erahnen, dass die Überhöhung deutlich spürbar ist, was uns bis dato nicht klar war.<br />

Martinsville<br />

Nach der Rückkehr verbrachten wir<br />

noch eine Nacht im Hotel, um dann<br />

in Richtung Blue Ridge Mountains<br />

aufzubrechen, wo es uns aber nur<br />

einen knappen Tag lang hielt, bis wir<br />

uns entschieden, die Gelegenheit<br />

beim Schopf zu packen und uns<br />

noch die Kurse in Mar tinsville und<br />

Charlotte anzusehen. Also runter<br />

vom Blue Ridge Moun tain Park way<br />

Richtung Mar tinsville und Motel ge -<br />

sucht. Dieses fand sich auch relativ<br />

bald und bot (keine Selbst ver ständ -<br />

lich keit, wie wir noch merken sollten)<br />

recht saubere Nicht rau cher -<br />

zimmer – zum Es sen ging es zum<br />

einige Meter weiter gelegenen Me xi -<br />

kaner – zu Fuß und ziemlich durch -<br />

nässt, weil es fast so stark wie in<br />

Wa shington zu schütten begonnen<br />

hatte.<br />

Womit mir ein kleiner Exkurs zum<br />

Thema Es sen<br />

und Es sen gehen in A me rika gestattet<br />

sei. In den Staa ten gibt es relativ<br />

viele Restaurant-Ket ten, auch einige,<br />

die wir im deutschen Sprach -<br />

raum nicht mal na ment lich kennen,<br />

wobei das nicht zwangs läufig Junk-<br />

Food oder Fast-Food bedeutet bzw.<br />

nicht unbedingt allzu schlech te<br />

Qualität nach sich zieht. So isst man<br />

in Hard Rock Cafés zwar et was<br />

teuer, wobei das vielleicht auch der<br />

Kom bination Hard Rock Cafe – Wa -<br />

sh ington geschuldet war, aber gut,<br />

in Apple bee‘s sehr gut. Neben KFC<br />

raten wir aber dringend davon ab,<br />

Taco Bells heimzusuchen, das ist<br />

wirklich nur grausam. Unser tollstes<br />

kulinarisches Erlebnis gab's aber<br />

gegen Ende unserer Reise, dazu<br />

später mehr.<br />

Am nächsten Tag ging es dann weiter<br />

nach Martinsville und an die<br />

Stre cke. An der Strecke angekommen,<br />

pilgerten wir<br />

zu nächst – ich mit dem<br />

großen Foto -<br />

rucksack und Stativ, meine beiden<br />

Mitreisenden deutlich leichter<br />

bepackt – in Richtung Turn 4, wo<br />

man aufgrund der Zufahrt für die<br />

LKWs dicht an die Strecke gelangen<br />

konnte. Nach ausgiebigem Schauen<br />

und Fotografieren sowie Foto gra -<br />

fieren und Schauen marschierten<br />

wir in Richtung Haupttribüne, wo wir<br />

feststellten, dass das Tor offen war.<br />

Wir wollten nun natürlich nicht riskieren,<br />

mit Recht und Ordnung in<br />

Konflikt zu geraten, da das gerade<br />

im Ausland nie besonders lustig ist,<br />

und suchten das Ticketbüro auf, das<br />

tatsächlich auch besetzt war. Wir<br />

wurden freundlich empfangen und<br />

nach unserem Begehr gefragt – auf<br />

unsere schüchterne Anfrage, ob wir<br />

vielleicht auf die Tribüne oder an die<br />

Strecke dürften, da ja das Tor offen<br />

sei, erklärte man uns, dass wir uns<br />

gerne alles, ja, auch die Strecke und<br />

das Infield, in Ruhe ansehen sollten.<br />

Es wären ohnedies keine Tätigkeiten<br />

für heute geplant, das nächste Ren -<br />

nen fand ja erst in ü -


einen Tag zu spät mit Dragraces<br />

begonnen, das war uns zu knapp mit<br />

der Rückfahrt nach Washington.<br />

Oben: Etwas, das man im TV nie sieht: Der prachtvolle Eingang zum Territorium des<br />

Char lotte Motor Speedway, dem Speedway Club und der Direktion.<br />

Unten: Blick vom Stand der Rennverwaltung auf den Dragstrip des Charlotte Motor<br />

Speedway. Er besitzt drei Lanes und ist einer der längsten reinen Dragways überhaupt.<br />

ber einer Woche statt (Late Model).<br />

Wörtlich sagte man uns: „Feel free,<br />

guys!“. Das ließen wir uns nicht<br />

zweimal sagen.<br />

Da es keine Kaffeekasse gab, konnte<br />

leider nur Martin seine Dank bar keit<br />

zum Ausdruck bringen, indem er das<br />

allerletzte große (XXL oder XXXL)<br />

T-Shirt kaufte – 6`9“ brauchen nun<br />

mal etwas mehr Stoff als der<br />

Durchschnittsbürger.<br />

Danach gab’s aber kein Halten mehr<br />

und es ging an und auf die Strecke.<br />

Tribünen Die sind was für die<br />

Rennbesucher, für uns ging’s ab ins<br />

Infield, zu den Arbeitsplätzen der<br />

Spotter ganz hinauf, wo sich Laurenz<br />

seine strahlend weiße Hose ruinierte,<br />

einmal um die Strecke rum, sich<br />

darüber wundernd, dass die Kurven<br />

doch nicht im Geringsten so flach<br />

sind, wie sie in der Simulation wirken,<br />

auf den Flaggenstand, auf das<br />

Offiziellen-Gebäude – wohin auch<br />

immer es uns gelüstete und nicht<br />

explizit abgesperrt war. So gingen<br />

Stunden ins Land und Filme durch<br />

meine Kamera.<br />

Ein Foto, das mir besonders gut<br />

gefällt, wurde mir zum Verhängnis –<br />

Martin fotografierte mich beim Foto -<br />

grafieren, auf dem heiligen Asphalt<br />

der Start/Zielgerade von Martinsville<br />

liegend.<br />

Dieser Streckenbesuch war mit<br />

Sicherheit eines der Highlights unserer<br />

Reise, weil in dieser Form einfach<br />

unerwartet und nicht planbar – dass<br />

wir da einfach so auf die Strecke<br />

durften, damit hatte keiner von uns<br />

gerechnet. Vielleicht ein paar<br />

Minuten auf die Tribüne, aber freier<br />

Zugang überall und solange wir<br />

wollten Das war einfach nur sau<br />

geil!<br />

Charlotte<br />

Aber wir hatten ja noch mehr vor<br />

und fuhren am Tag darauf weiter in<br />

Richtung Concord/Charlotte.<br />

Charlotte ist quasi das Herz der<br />

NASCAR – der Hauptsitz der Or ga -<br />

nisation tagt hier, der Kurs ist<br />

eigentlich eine Riesenanlage mit vielen<br />

Rennstrecken, unter anderem<br />

einem 4-fach Dragstrip, einem Dirt -<br />

track, einem engen Straßenkurs im<br />

Infield des Ovals, ... leider wurde<br />

Die Strecke von Charlotte ist permanent<br />

in Benutzung, wenn keine<br />

Rennen sind, so wird das Oval von<br />

Rennfahrschulen und für "<strong>Racing</strong><br />

Experiences" verwendet. Ein freies<br />

Begehen ist also nicht möglich - es<br />

gibt aber Touren. Zunächst dachte<br />

ich (da mir obiger Absatz nicht so<br />

richtig klar war), die Tour mit einem<br />

Kleinbus sei wohl etwas übertrieben.<br />

War sie aber nicht, die Gesamt an -<br />

lage ist riesig. Selbst mit der von<br />

uns gemachten großen Tour haben<br />

wir nicht alles gesehen. Beeindru -<br />

ckend war auch die Fahrt über die<br />

Stre cke. 24° Überhöhung in den<br />

Kurv en ist schon eine Ansage, be -<br />

son ders dann, wenn der Bus knapp<br />

_______________________<br />

„Feel free, guys!“ - Das<br />

ließ Martinsville zu einem<br />

Highlight ganz besonderer<br />

Art werden.<br />

_______________________<br />

an der Wand in Kurve 1 anhält und<br />

man sich festhalten muss, um nicht<br />

vom Sitz zu rutschen. Dann ging's<br />

mit 80 mph um die Strecke – wenn<br />

man bedenkt, dass die Cup Cars hier<br />

mit 170 mph durch die Kurve glü -<br />

hen, scheint das nicht viel, speziell<br />

bei dem Banking. Aber selbst bei<br />

die sem Tempo zieht es einen schon<br />

ganz schön heftig nach außen,<br />

jedenfalls deutlich mehr, als ich mir<br />

erwartet hätte! Natürlich mussten<br />

wir auch den Fan-Shop besuchen<br />

und ordentlich einkaufen ... dank<br />

des damaligen Dollarkurses waren<br />

T-Shirts und Co wirklich günstig.<br />

Wie vorher schon erwähnt, ist<br />

Charlotte gleichsam das Zentrum<br />

der NASCAR – und somit ist es nicht<br />

verwunderlich, dass sich nicht nur<br />

32


die NASCAR Hall Of Fame in Char -<br />

lotte Downtown befindet, sondern<br />

sich auch die meisten NASCAR-<br />

Renn ställe in nicht mehr als 90<br />

Auto minuten Entfernung angesiedelt<br />

haben. Eine solche Gelegenheit sollte<br />

man sich nicht entgehen lassen,<br />

und so taten wir, was sich anbot: Wir<br />

fuhren zu Michael Waltrip <strong>Racing</strong>,<br />

Ganassi-Earnhardt und Hendrick<br />

Motorsports. Ganassi-Earnhardt mit<br />

JPM als Fahrer war für Martin ohnedies<br />

Pflicht, Hendrick mit eigenem<br />

Museum auch, und MWR bietet<br />

geführte Touren durch den "Shop"<br />

an, also ebenfalls ein Pflichtbesuch.<br />

Allerdings war es für uns gar nicht<br />

so einfach, zu Hendrick zu gelangen,<br />

denn das Navigationsgerät schickte<br />

uns im Kreis, nachdem wir eine vorgeschlagene<br />

Abzweigung partout<br />

nicht nehmen wollten. Offenbar<br />

nahm es uns die freundliche Dame,<br />

die uns den Weg anzusagen versuchte,<br />

übel, dass wir uns weigerten,<br />

durch einen Baumgürtel auf die<br />

parallel verlaufende Landstraße zu<br />

fahren. Dort angekommen war es<br />

dann aber ein Erlebnis – unter anderem<br />

auch wegen eines Hotrod, mit<br />

dem ein Fan vorbei kam.<br />

Bei Hendrick im Museum kann man<br />

wunderbar die Entwicklung der Au -<br />

tos nachvollziehen und kommt teilweise<br />

auch näher ran, als dies in der<br />

Hall Of Fame der Fall ist. Darüber<br />

hinaus kann man versuchen, in ein<br />

Cockpit ein- und auszusteigen,<br />

obwohl das mangels Karosserie, wo<br />

man sich besser auf den "Fenster -<br />

rah men" setzen kann, unter er -<br />

schwer ten Bedingungen stattfindet<br />

– Laurenz und ich taten das auch;<br />

obwohl der Sitz nicht auf uns angepasst<br />

war, hatte ich ein gewisses<br />

"Handschuh"-Gefühl. Laurenz hatte<br />

beim Einsteigen so seine Probleme,<br />

was bei Martin und mir doch zu<br />

gewisser Heiterkeit führte, zumal es<br />

im Fernsehen immer so leicht aussieht.<br />

Gemein war natürlich, dass<br />

ich mir Laurenz‘ Probleme genau an -<br />

ge sehen hatte und bei der wie er -<br />

war tet folgenden Aufforderung, es<br />

doch besser zu machen, genau das<br />

tat….<br />

Die Führung bei MWR war auch sehr<br />

unterhaltsam, unter anderem konnten<br />

wir den Pit-Crews beim Training<br />

zusehen; bei den Pit Crew Members<br />

handelt es sich oft um ehemalige<br />

Gelb gestrichene Barrieren lassen keinen Zweifel: Charlotte Motor Speed -<br />

way. Links erkennt man einen Teil der Haupttribüne. Die Sitze sind in ver -<br />

schie denen Farben gehalten, so dass immer der Eindruck er weckt wird, dass<br />

sie besetzt wäre. Dies ist für Film- und Fotoaufnahmen so gestaltet.<br />

Footballspieler, wie man uns erklärte.<br />

Dabei wird je nach Trainings in -<br />

halt entweder an einem voll funk -<br />

tions fähigen alten Rennauto geübt,<br />

also auch inklusive Stop und Ab -<br />

fahrt, oder an Teilautos (siehe Bild).<br />

Man kann natürlich in jedem dieser<br />

Renn ställe auch Souvenirs kaufen –<br />

Besuch bei Hendrick. Einblicke in die Arbeiten am Auto für Mark Martin, das<br />

für den Lauf in Kansas vorbereitet wurde.<br />

Gewand, Anstecker, Die-Casts (Mo -<br />

dell autos), Uhren ... beim Gewand<br />

haben wir auch entsprechend zugeschlagen.<br />

Renormalisierung<br />

Der Besuch in der NASCAR Hall Of<br />

Fame ist eigentlich fast einen eigenen<br />

Bericht wert – eine Reihe historisch<br />

interessanter Stockcar Renner<br />

sind dort in Natura zu bewundern,<br />

aufgebaut auf einer immer steiler<br />

werdenden Steilkurve, wo man auch<br />

sieht, welche Strecke mit welchem<br />

Banking ausgestattet ist oder war.<br />

Da wird einem erstmals so richtig<br />

be wusst, wie verdammt steil Day to -<br />

na und Talladega wirklich sind! Da -<br />

rü ber hinaus kann man noch Ex po -<br />

na te der "Hall Of Famer" bewundern,<br />

deren NASCAR-Geschichte<br />

prä sentiert wird, als Pit Crew einen<br />

Bo xenstopp machen, mit einem iRa -<br />

cing Simulator Rennen fahren (in<br />

dem ich Laurenz schlug, Martin hat<br />

sich nicht beteiligt, da er ohnedies<br />

die meiste Zeit unserer Reise den<br />

Fahr dienst übernommen hatte – vielen<br />

Dank, es war sehr angenehm,<br />

Dein Beifahrer zu sein!), ... und<br />

natürlich gibt es wieder einen Gift-<br />

Shop.<br />

Wie schon erwähnt mussten wir leider<br />

am ersten Tag der Drag-Races<br />

33


schon wieder Richtung Washington<br />

aufbrechen, wollten aber noch einen<br />

Abstecher nach Virginia Beach<br />

machen und dann über Assateague<br />

weiterfahren. Bei strahlend schönem,<br />

heißen Wetter erreichten wir<br />

schließlich den Sandstrand – sehr<br />

nett, aber leider – für meine Begriffe<br />

zumindest – wird zu nahe an den<br />

Strand gesiedelt, um ihn für einen<br />

normalen Besuch wirklich interessant<br />

werden zu lassen. Für die dort<br />

Ansässigen aber sicher eine tolle<br />

Sache. Schließlich plagte uns der<br />

Hun ger und wir suchten uns ein kleines<br />

Lokal aus, das definitiv keiner<br />

Kette angehörte; ich glaube es hieß<br />

Surf Rider - Taylor’s Landing. Eine<br />

wirk lich gute Entscheidung, von den<br />

ge grillten Thunfischstücken träume<br />

ich heute noch, und auch die Fisch-<br />

Gerichte von Laurenz und Martin<br />

waren fantastisch!<br />

Danach ging's weiter auf der Suche<br />

_______________________<br />

Das Hendrick-Museum ist<br />

ein Erlebnis - man kommt<br />

auch näher heran<br />

als in der<br />

NASCAR Hall of Fame.<br />

_______________________<br />

nach dem richtigen Abzweiger für<br />

Assateague, nur zog es dann sehr<br />

schnell zu um kurz darauf sintflutartig<br />

zu regnen, und zwar nicht nur für<br />

ein paar Minuten. Diesmal hatte ich<br />

Fahrdienst und durfte mir den Kopf<br />

über die mittlerweile nicht mehr<br />

lautlos arbeitende Wandlertechnik<br />

des Automatikgetriebes zerbrechen<br />

Bei Michael Waltrip <strong>Racing</strong> machten wir Bekanntschaft mit diesem... Teil.<br />

Tatsächlich handelt es sich um ein Trainingsgerät für die Pit-Crews, da man<br />

hier sowohl das Umrunden des Wagens vorne als auch hinten üben kann.<br />

– und das bei einem Auto der<br />

Luxusklasse mit deutlich weniger als<br />

<strong>10</strong>000 Meilen auf dem Tacho! Echte<br />

amerikanische Wertarbeit. Jeden -<br />

falls verfehlte ich die richtige Ab -<br />

zwei gung und wir blieben auf dem<br />

Festland, was aber bei dem Stark -<br />

regen kein Fehler war. Man hät te<br />

ohnedies nicht viel von der Insel ge -<br />

habt.<br />

In der Nacht davor hatten wir Pech<br />

mit unserer Motelwahl gehabt und<br />

waren in einer üblen Absteige gelandet,<br />

wo die "Nichtraucherzimmer"<br />

er bärmlich stanken (Laurenz' und<br />

meines vor allem nach kaltem<br />

Rauch, der "Geruch" in Martins Zim -<br />

mer war unbeschreiblich und wurde<br />

mit einer riesigen Ladung Deodorant<br />

brachial übertüncht – aber es war<br />

das günstigste Motel auf unserer<br />

Reise), dieses Mal wollten wir wählerischer<br />

sein und waren brauchbar<br />

untergebracht. Keine ungebührlichen<br />

Gerüche, keine Kakerlaken<br />

oder sonstige insektoide Mitbewoh -<br />

ner – dass die Ausstattung nicht<br />

mehr auf neuestem Stand war, war<br />

uns herzlich egal. Am nächsten Tag<br />

ging es dann weiter bis nach<br />

Washington, wo wir den Wagen ab -<br />

ga ben und zum Flugplatz gebracht<br />

wurden. Dort mussten wir noch ein<br />

wenig mit den Koffern und dem<br />

Hand gepäck jonglieren (vielmehr<br />

mit deren Inhalt), um die Gewichts -<br />

vorgaben nicht zu überschreiten. Ich<br />

glaube sowohl Laurenz' als auch<br />

mein Koffer landeten punktgenau<br />

am zulässigen Maximum.<br />

Letzten Endes hatten wir in den USA<br />

zu Dritt etwa 1800$ ausgegeben<br />

(Fan artikel, Flug und NASCAR/Hotel<br />

in Richmond nicht mitgerechnet).<br />

Die Organisation There and Back<br />

Again lässt sich übrigens absolut<br />

em pfehlen und ist sehr zuverlässig<br />

(unbedingt Scanner mitbestellen,<br />

das ist ein Musthave!).<br />

Und damit war auch schon der Ab -<br />

schied von Martin gekommen, dessen<br />

Flug nach Frankfurt ein paar<br />

Stunden früher losging als unser<br />

Flug via London nach München. Von<br />

München aus ging's dann für mich<br />

noch mit dem Zug weiter nach Wien<br />

zum Kofferauspacken-Duschen-<br />

Schla fen. Danke an Euch beide für<br />

eine supertolle NASCAR Reise und<br />

die angenehm entspannte Gesell -<br />

schaft!<br />

Funny Cars vor dem Speedway in Concord neben dem Highway. Fast hätte<br />

uns der Zufall noch ein Drag rennen beschert.<br />

Text: Klaus Jonke<br />

Bilder: Martin Thiemt, Laurenz Sproß<br />

34


<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V.<br />

Der Vorstand blickt auf eine Dekade virtuellen Motorsports<br />

Marcus Jirak<br />

im Interview bei Laurenz Sproß<br />

Name:<br />

Alter:<br />

Wohnort:<br />

VR-Member seit:<br />

Verein:<br />

Marcus Jirak<br />

34<br />

Leverkusen<br />

Januar 2003<br />

Vorstandsmitglied<br />

bis 2011 GMA<br />

Bereichsleiter<br />

Im Interview mit dem Rück spie -<br />

gel spricht der 1. Vorsitzende<br />

des <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V., Marcus<br />

Jirak, über <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> voller<br />

Höhen und Tiefen der größten<br />

deutschsprachigen Simracing-<br />

Community. Er spricht mit Zu -<br />

versicht über die Zukunft, aber<br />

auch mit etwas Wehmut über die<br />

Vergangenheit …<br />

RS: Der <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. feiert in<br />

diesem Jahr sein <strong>10</strong>-jähriges<br />

Bestehen. Du selbst gehörst zu<br />

denen, die einen Großteil dieser Zeit<br />

in der VR aktiv waren und hast die<br />

Community über diese lange Zeit<br />

beobachtet.<br />

Marcus Jirak: Ja, richtig. Ich gehöre<br />

zwar nicht zu denen, die die<br />

Anfangszeiten der OLC und EOLC<br />

und die spätere Gründung der VR<br />

miterlebt haben, aber rund ein halbes<br />

Jahr nach Gründung des Vereins<br />

habe ich erstmals Kontakt mit dieser<br />

Community geknüpft. Man darf also<br />

schon sagen, dass ich die Ent wick -<br />

lung der VR fast komplett miterleben<br />

durfte.<br />

RS: War damals damit zu rechnen,<br />

dass diese Community einmal ein<br />

<strong>10</strong>-jähriges Jubiläum würde feiern<br />

können<br />

Marcus Jirak: Ja, unbedingt! Die<br />

VR hat schon damals eine tolle Platt -<br />

form für ein tolles Hobby geboten<br />

und mir war klar, dass der Bedarf<br />

da für langfristig vorhanden sein<br />

wür de.<br />

Realer Motorsport ist für sehr viele<br />

Menschen faszinierend, aber auf der<br />

anderen Seite nahezu unerreichbar,<br />

sei es aufgrund des Alters, des Ta -<br />

len tes oder in den meisten Fällen<br />

des Geldes. Mit den Simulationen<br />

ha ben diese Menschen die Mög lich -<br />

keit, ihre Passion auszuleben und<br />

ihrem Hobby nachzugehen, wenn<br />

auch mit gewissen Einschränkun -<br />

gen. Sicherlich kann eine Simulation<br />

niemals die gesamte Faszination des<br />

Originals transportieren, aber wir<br />

Simulanten haben uns inzwischen<br />

auf ein beachtliches Maß angenä -<br />

hert.<br />

Mir war damals wie heute klar, dass<br />

Simulationen immer populär bleiben<br />

werden, so lange das reale Vorbild<br />

populär bleibt. Und mit der Mög lich -<br />

keit, sich online gegen andere Men -<br />

schen zu messen, wird auch immer<br />

der Bedarf für entsprechende Platt -<br />

for men wie die VR bestehen.<br />

RS: Durchaus richtig. Aber warum<br />

gerade der <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V.<br />

Marcus Jirak: Die Organisatoren<br />

hinter der VR haben in den frühen<br />

2000ern mit viel Herzblut, Verstand<br />

und Pioniergeist eine Community<br />

auf gebaut, die seinerzeit Ihres glei -<br />

chen suchte; im Grunde wurde<br />

damals schon alles Mögliche recht<br />

kon sequent zu Ende gedacht und<br />

um gesetzt, wie z.B. die Eintragung<br />

als e.V., um unabhängig von Einzel -<br />

personen geschäftsfähig zu sein.<br />

Auch unsere Internetpräsenz war<br />

zur damaligen Zeit ziemlich einmalig<br />

im Simracing-Bereich. Einzelne Per -<br />

sonen herauszugreifen ist immer<br />

schwierig, aber was Enthusiasten<br />

wie beispielsweise Markus Papen -<br />

brock und Peter Dikant, um nur zwei<br />

zu nennen, in unzähligen geopferten<br />

Stunden Freizeit für die VR geleistet<br />

haben, kann man ihnen gar nicht<br />

hoch genug anrechnen. Commu ni -<br />

ties wie die unsere gab es in der<br />

Form kaum, dementsprechend gab<br />

es auch keine Maßstäbe. Diese<br />

Jungs haben sich einfach fixe Ideen<br />

_______________________<br />

Was Enthusiasten wie<br />

beispielsweise Markus<br />

Papenbrock und Peter<br />

Dikant in unzähligen<br />

geopferten Stunden<br />

Freizeit für die VR geleistet<br />

haben, kann man<br />

ihnen gar nicht hoch<br />

genug anrechnen.<br />

_______________________<br />

in den Kopf gesetzt, drauflos programmiert<br />

und wirklich großartige<br />

Ergebnisse erzielt … für die Com -<br />

munity. Deren Arbeit hat meiner An -<br />

sicht nach einen wesentlichen Anteil<br />

daran, dass sich die VR in den frü -<br />

hen 2000ern Ruf und Status als professionellste<br />

aller Simracing-Ligen<br />

im deutschsprachigen Raum erarbeiten<br />

konnte.<br />

Darum hätte ich niemals daran<br />

gezweifelt, dass die VR <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong><br />

überdauern würde.<br />

RS: Was waren das konkret für<br />

Dinge, die diese beiden geleistet<br />

haben<br />

Marcus Jirak: Auch heute noch,<br />

gan ze <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> später, sind Be -<br />

stand teile des Portals, wie z.B. unser<br />

Fahrermanager oder die Renn da -<br />

tenbank in dieser Form ein Allein -<br />

stellungsmerkmal der VR gegenüber<br />

36


einem Großteil der übrigen Commu -<br />

nities. Tools, wie unser GNL-TV, ein<br />

Livetiming mit 2D-Sicht auf die<br />

Rennstrecke, ermöglichte damals<br />

erstmals Zuschauern, ein Online -<br />

_______________________<br />

Die VR war in technischer<br />

und organisatorischer<br />

Hinsicht absoluter<br />

Vorreiter in der<br />

Simracing-Szene.<br />

_______________________<br />

rennen live mit zu verfolgen, als<br />

eine Übertragungsrate von 56 Kilobit<br />

(!) per Modem als Standard galt und<br />

man mit 128k-ISDN per Kanal -<br />

bündelung prahlen konnte. Diese 2<br />

Dinge sollen nur stellvertretend stehen<br />

für eine ganze Reihe genialer<br />

Bausteine unserer Internetpräsenz.<br />

Zwar wurden diese Features über<br />

die <strong>Jahre</strong> immer wieder ein wenig<br />

weiter entwickelt. Wir haben und<br />

hatten seither einige tolle Admins in<br />

unseren Reihen, die diese Arbeit mit<br />

ähnlich viel Hingabe fortgesetzt<br />

haben und damit einen nicht minder<br />

großen Beitrag für die VR geleistet<br />

haben. Aber die Basis wurde eben<br />

schon sehr früh geschaffen, als an -<br />

dere Seiten im besten Falle per Hand<br />

gefüllte html-Tabellen vorweisen<br />

konnten.<br />

Damals waren solche Dinge eine<br />

Sensation! Die VR war dadurch in<br />

technischer und organisatorischer<br />

Hin sicht absoluter Vorreiter in der<br />

Simracing-Szene.<br />

_______________________<br />

Ich glaube, man darf<br />

behaupten, dass es<br />

damals an nationalen<br />

Meisterschaften weltweit<br />

wenig Vergleichbares zur<br />

DOM gab.<br />

_______________________<br />

RS: Die VR entwickelte sich damals<br />

sehr schnell, nicht wahr<br />

Marcus Jirak: Das ist richtig. Mit<br />

dem Erscheinen von NASCAR 2003<br />

bekam die VR einen ersten größeren<br />

Schub in den Teilnehmerzahlen.<br />

Das war eine Zeit, in der unsere einzigen<br />

richtigen Probleme Luxuspro -<br />

ble me waren. Wo stecken wir die<br />

ganzen Fahrer hin Die DOM NAS-<br />

CAR fuhr im Jahr 2004 mit einem<br />

Auf-/Abstiegssystem und deutlich<br />

über <strong>10</strong>0 Fahrern in 4 Grids. Die<br />

Leistungsdichte im Grid 1 war<br />

enorm. Ich glaube, man darf be -<br />

haup ten, dass es damals an nationalen<br />

Meisterschaften weltweit we -<br />

nig Vergleichbares zur DOM gab. Die<br />

DOM erlebte in diesem Jahr ihre<br />

absolute Blütezeit; vielleicht sogar<br />

die gesamte VR, denn mit dem<br />

Erscheinen von GTR Ende des <strong>Jahre</strong>s<br />

sind die Mitgliederzahlen dann<br />

regelrecht explodiert.<br />

RS: Zu dieser Zeit herrschte in der<br />

VR sicherlich eine Art Goldgräber -<br />

stim mung.<br />

Marcus Jirak: Auf eine gewisse Art<br />

und Weise schon, ja. Besonders in<br />

den folgenden <strong>Jahre</strong>n, rund um<br />

2006. Es eröffneten sich vielerlei<br />

Möglichkeiten. Computerspielen haftete<br />

nicht mehr so sehr das nerdige<br />

Image an. Zocken war gesellschaftlich<br />

akzeptiert, Simracing war „in“.<br />

Plötzlich war Sponsoring in unserem<br />

kleinen Mikrokosmos ein Thema, es<br />

gab verlockende Angebote für kommerziell<br />

orientierte Projekte, Sim -<br />

racing wurde interessant für Mar -<br />

keting abteilungen und die VR als<br />

größter Name im deutschsprachigen<br />

Bereich war mittendrin.<br />

Der Verein bekam plötzlich Aufträge,<br />

mit denen tatsächlich Geld erwirtschaftet<br />

wurde; Summen, die zu<br />

keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise<br />

in gesundem Verhältnis zum<br />

Arbeitsaufwand standen, soviel sei<br />

gesagt. Aber dennoch erwuchs in so<br />

manchem von uns der Glaube, dass<br />

hier noch viel mehr möglich sein<br />

könne. Es wäre gelogen, zu behaupten,<br />

dass viele von uns zu der Zeit<br />

nicht von einer goldenen Zukunft<br />

geträumt hätten.<br />

RS: Letztlich war dem aber offenbar<br />

nicht so. Hat man zu der Zeit alles<br />

richtig gemacht<br />

Marcus Jirak: Ich glaube, diese<br />

Frage lässt sich rückblickend kaum<br />

eindeutig beantworten.<br />

Der Verein und auch einige<br />

Einzelpersonen haben zu der Zeit<br />

eine Menge Lehrgeld zahlen müssen.<br />

Alles richtig gemacht wurde<br />

also offensichtlich nicht. Aber wir<br />

wussten es alle nicht besser.<br />

Niemand konnte einschätzen, wohin<br />

die Reise geht, deshalb traute sich<br />

auch niemand, in aller Konsequenz<br />

in Richtung Professionalität zu<br />

gehen, aber natürlich traute man<br />

sich ebenso wenig, der Sache einfach<br />

den Rücken zu kehren und die<br />

Chancen auszuschlagen.<br />

Es gab innerhalb des Vereins eine<br />

Strömung, die VR in eine kommerzielle<br />

Richtung umzustrukturieren<br />

und mit Simracing Geld zu verdienen.<br />

Es gab auch eine entsprechende<br />

Ge gen strömung, die sich eher<br />

gegen Kommerz gesperrt hat.<br />

Zwischen diesen beiden Polen gab<br />

es eine Menge Unentschlossenheit.<br />

Letztlich war es eine wirklich spannende<br />

Zeit, in der wir einige Chan -<br />

cen sahen und ergriffen und andere<br />

durch die Finger gleiten ließen. Ei ni -<br />

ge davon brachten positive Ergeb -<br />

nisse, bei anderen mussten wir bittere<br />

Pillen schlucken.<br />

Wenn man einige Dinge in der Zeit<br />

um 2005-2008 konsequenter angegangen<br />

wäre, würde die VR heute<br />

zweifelsohne ein komplett anderes<br />

Gesicht haben. Ob das allerdings<br />

besser oder schlechter wäre, weiß<br />

glaube ich niemand von uns so<br />

recht.<br />

RS: Nur wenige <strong>Jahre</strong> später stand<br />

man dann mehr oder weniger vor<br />

einem Scherbenhaufen …<br />

_______________________<br />

Wenn man einige Dinge<br />

in der Zeit um 2005-2008<br />

konsequenter angegangen<br />

wäre, würde die VR<br />

heute zweifelsohne ein<br />

kom plett anderes Gesicht<br />

ha ben. Ob das allerdings<br />

bes ser oder schlechter<br />

wä re, weiß glaube ich<br />

nie mand von uns so<br />

recht.<br />

_______________________<br />

Marcus Jirak: Das würde ich so<br />

drastisch niemals ausdrücken wollen.<br />

Ja, die „fetten <strong>Jahre</strong>“ waren vorbei<br />

und die Mitgliederzahlen gingen<br />

zurück. Man musste sich erstmals<br />

Gedanken über eine Restruk tu -<br />

37


ierung machen und auch einige<br />

unpopuläre Entscheidungen treffen.<br />

Ich denke aber, dass diese Tendenz<br />

großenteils von Faktoren abhing, die<br />

im Wesentlichen gar nicht in der<br />

Hand des Vereins lagen.<br />

RS: Sondern<br />

Marcus Jirak: Es war plötzlich<br />

jeder mann möglich, mit Mini mal auf -<br />

wand eine eigene Community zu<br />

grün den. Wunschdomains gab es in -<br />

klu sive Webspace zum DSL-Vertrag<br />

gratis dazu, Servermiete wurde<br />

spott billig, Content Management<br />

Sys teme gab es ebenfalls gratis ...<br />

Man konnte plötzlich alles selbst<br />

machen und jeder glaubte selbst zu<br />

wissen, wie man es besser macht,<br />

als der Rest. Also versuchte auch<br />

irgendwie jeder, sein eigenes Ding<br />

durchzuziehen. Neue Seiten schossen<br />

plötzlich wie Pilze aus dem<br />

Boden und deren Namen überboten<br />

sich gegenseitig mit Superlativen.<br />

Meine Lieblings-Stilblüte war die<br />

GDTMC („German DTM<br />

Championship“ oder auf Deutsch:<br />

„Deutsche Deutsche Tourenwagen<br />

Meisterschaft Meisterschaft“). Schon<br />

beeindruckend, was Menschen so<br />

hervorbringen. (lacht) Dadurch ging<br />

die ohnehin nicht riesige Simracing-<br />

Community aber leider unglaublich<br />

in die Breite.<br />

Auch hat die stetig wachsende<br />

Anzahl an Simulationen ihr Übriges<br />

getan, um den vorhandenen Fahrer -<br />

pool auseinander zu reißen. 2002<br />

hatten wir etwa 150 Beitragszahler,<br />

verteilt auf 2 Sims, und damit satt<br />

gefüllte Fahrerfelder. 2008 hatten<br />

wir deutlich mehr Mitglieder, aber<br />

verteilt auf GPL, NASCAR, GTR, GTL,<br />

LFS, netKar, RACE und rFactor, also<br />

8 (!) Simulationen.<br />

Die kleineren Starterfelder ließen die<br />

Leistungsdichte und damit die Qua -<br />

lität der Rennen sinken, was dann<br />

auch die verbliebenen Fahrer demotivierte<br />

und einige davon zum Aus -<br />

stieg trieb. Im Grunde ein Teu fels -<br />

kreis.<br />

Wir mussten handeln und das haben<br />

wir, rückblickend betrachtet, erfolgreich<br />

gemacht.<br />

RS: Wie sieht Dein Ausblick auf die<br />

nächsten <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> aus Rechnest Du<br />

mit einem 20-jährigen Jubiläum<br />

Marcus Jirak: Tja, wie schon ge -<br />

sagt: es hat sich viel verändert …<br />

RS: Das klingt weniger positiv …<br />

Marcus Jirak: Ja und nein. Das<br />

Internet und dessen Nutzung hat<br />

sich über die <strong>Jahre</strong> gewaltig gewandelt;<br />

ebenso seine Nutzer. Das<br />

bekommt auch die VR seit geraumer<br />

Zeit immer mehr und stärker zu<br />

spüren. Das Thema ist vielschichtig<br />

und würde den Rahmen dieses<br />

Interviews sicher bei weitem sprengen.<br />

_______________________<br />

Das Internet und dessen<br />

Nutzung hat sich über die<br />

<strong>Jahre</strong> gewaltig gewandelt;<br />

ebenso seine<br />

Nutzer.<br />

Das bekommt auch die<br />

VR seit geraumer Zeit<br />

immer mehr und stärker<br />

zu spüren.<br />

_______________________<br />

RS: Kannst Du es vielleicht kurz<br />

anreißen<br />

Marcus Jirak: Einen Teil habe ich<br />

bereits angesprochen – die Massen<br />

an kleinen Ligen. Aber das ist nicht<br />

das entscheidende Problem für uns.<br />

Zu Beginn der 2000er war es un -<br />

gleich leichter, Mitglieder zu gewinnen<br />

und langfristig an die VR zu binden.<br />

Es herrschte so eine Art Auf -<br />

bruchstimmung im Netz. Alles war<br />

so neu und beeindruckend. Viele<br />

die ser Leute hatten von sich aus das<br />

Bedürfnis, an der Gestaltung der<br />

Community aktiv und ehrenamtlich<br />

mitzuwirken, neue Ideen zu spinnen<br />

und die VR vorwärts zu bringen.<br />

Vergleichbares gab es ja noch nicht.<br />

Jeder sah sich selbst als Teil des<br />

Ganzen. Zudem war damals das<br />

Verständnis für die Kosten der VR<br />

und die Bereitschaft, diese solidarisch<br />

zu tragen, eine ganz andere,<br />

als jetzt.<br />

RS: Das ist heute also nicht mehr<br />

so<br />

Marcus Jirak: Dazu mag sich gerne<br />

jeder seine eigene Meinung bilden.<br />

Ich jedenfalls sage nein!<br />

Heute gibt es im Internet nahezu<br />

alles in irgendeiner Form gratis. Das<br />

ändert unvermeidlich die Mentalität<br />

der User. Inzwischen tendiert ein<br />

Großteil der Internetnutzer eher<br />

zum schnellen Konsum, als noch vor<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n. Man probiert viel mehr<br />

Angebote aus, anstatt sich an einzelne<br />

längerfristig zu binden. Das<br />

trifft auch uns.<br />

Heute nimmt ein Großteil der<br />

Neulinge die VR leider eher als eine<br />

Art kommerziellen Dienstleister und<br />

sich selbst als Konsumenten wahr.<br />

Es gibt ein Angebot und dieses wird<br />

bezahlt und in Anspruch genommen.<br />

Danach geht man wieder. Die Bin -<br />

dung an die Gemeinschaft ist nicht<br />

mehr so eng. Und viel mehr Leute<br />

sind parallel in verschiedenen<br />

Communities unterwegs. Kommen –<br />

Fahren – Gehen.<br />

Was auch zu beobachten ist und<br />

mich persönlich erschreckt, ist das<br />

verschobene Verständnis der<br />

Kosten, die für die VR anfallen. Die<br />

Menschen geben im Schnitt<br />

Hunderte im Jahr für Rechner,<br />

Aufrüstung, Internet, Strom und im<br />

Falle von i<strong>Racing</strong> für Abonnement<br />

und Content aus. Die Akzeptanz des<br />

im Vergleich lächerlich geringen VR-<br />

Beitrags sinkt aber stetig. Und das,<br />

obwohl wir damit ausschließlich<br />

Kosten decken und kein Geld verdienen.<br />

_______________________<br />

Wir in der VR haben ein<br />

festes, transparentes<br />

Beitragsmodell und jeder<br />

Euro, der aus der<br />

Community kommt, wird<br />

auch 1:1 in die<br />

Community investiert.<br />

Das ist die einzig faire<br />

Lösung für alle.<br />

_______________________<br />

Die Bereitschaft, für die VR zu zahlen,<br />

ist zwar grundsätzlich noch vorhanden,<br />

aber nicht zuletzt aufgrund<br />

anderer pseudo-kostenloser Ange -<br />

bote ungleich geringer, als noch vor<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n.<br />

RS: Pseudo-kostenlos<br />

Marcus Jirak: Jeder einzelne<br />

Ligabetreiber, auch der allerkleinste,<br />

hat zwangsläufig Kosten, die ge -<br />

deckt werden müssen. Niemand<br />

kann ein solches Angebot betreiben,<br />

38


ohne Geld auszugeben. Irgendwo<br />

muss dieses Geld also her kommen.<br />

Manche plakatieren ihre Ligen als<br />

kostenlos, obwohl sie es de facto<br />

nicht sind. Einige bauen auf „freiwillige“<br />

Spenden, aber bei einem solchen<br />

System zahlt immer irgendwer<br />

drauf. Manche zahlen viel, manche<br />

gar nicht. Der Betreiber ist auf das<br />

Wohlwollen seiner Fahrer angewiesen.<br />

_______________________<br />

Heute nimmt ein Großteil<br />

der Neulinge die VR leider<br />

eher als eine Art<br />

kommerziellen Dienst -<br />

leister wahr. Es gibt ein<br />

Angebot und dieses wird<br />

bezahlt und in Anspruch<br />

genommen. Danach geht<br />

man wieder.<br />

_______________________<br />

Der Betreiber einer befreundeten<br />

Liga zahlt im Jahr dreistellige<br />

Summen aus eigener Tasche, nur<br />

um seine Community am Leben zu<br />

erhalten. Und viele seiner Fahrer<br />

wissen um diesen Umstand und tragen<br />

dennoch nichts zur Kosten deck -<br />

ung bei, mit dem Argument, dass<br />

eine Spende eben freiwillig sei. Ein<br />

Unding in meinen Augen.<br />

Wir in der VR haben ein festes,<br />

trans parentes Beitragsmodell und<br />

jeder Euro, der aus der Community<br />

kommt, wird auch 1:1 in die<br />

Community investiert. Das ist die<br />

einzig faire Lösung für alle.<br />

Aber, und das ist die Kehrseite der<br />

Medaille: unser Angebot präsentiert<br />

sich damit von vorn herein als ko -<br />

stenpflichtig und damit für Viele we -<br />

niger attraktiv, als besagte Gra tis-<br />

Ligen.<br />

RS: Auch personell wird es schwieriger<br />

Ja. Es gibt mehr Leute, die kommen,<br />

zahlen, unterhalten werden wollen<br />

und wieder gehen und im Gegenzug<br />

weniger Leute, die sich fest an die<br />

VR binden und diese aus eigenem<br />

Antrieb, mit Herzblut und En ga ge -<br />

ment entscheidend aktiv mitgestalten<br />

wollen, wie beispielsweise die<br />

oben stellvertretend angesprochenen<br />

Herren Dikant und Papenbrock.<br />

Wir gewinnen zum Glück immer<br />

noch Mitglieder für administrative<br />

Auf gaben in den einzelnen Be rei -<br />

chen und wie schon gesagt, jeder<br />

einzelne von ihnen macht wirklich<br />

einen hervorragenden, zuverlässigen<br />

Job. Aber diejenigen, die die VR<br />

richtig voranbringen und vielleicht<br />

neue Wege bestreiten wollen, sind<br />

sehr rar geworden.<br />

Es ist ja nicht so, dass wir nicht<br />

wüssten, was man verbessern kann.<br />

Ideen gibt es viele. Aber solche, die<br />

diese Ideen auch umsetzen, fehlen.<br />

Deswegen hat sich die VR auch in<br />

den vergangenen <strong>Jahre</strong>n nicht mehr<br />

in dem Maße weiterentwickelt, wie<br />

das zu Beginn der Fall war.<br />

RS: Fällt diese Kritik nicht letztlich<br />

auch auf Euch Vereins- und Vor -<br />

stands mitglieder selbst zurück.<br />

Marcus Jirak: Sicherlich. Aber<br />

manch ein Admin wird nach 6 Mo -<br />

naten bereits amtsmüde. Was sollen<br />

dann solche tragenden Säu len, wie<br />

beispielsweise René Beitz oder Peter<br />

Neuendorf sagen, die seit Anbeginn<br />

der VR, also seit <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n stetig<br />

prä sent sind und Arbeit für den<br />

Verein geleistet haben Oder ein Gil<br />

Ritter, der seit 6 <strong>Jahre</strong>n den RACE-<br />

Bereich erfolgreich leitet<br />

Wir können sehr glücklich sein, dass<br />

wir uns auf diese Leute so sehr verlassen<br />

können und ich wähle den<br />

Ausdruck „tragende Säulen“ nicht,<br />

weil er so schön pathetisch klingt.<br />

Aber dass aus diesen Reihen keine<br />

neuen Impulse mehr kommen, ist<br />

doch selbstverständlich. Dafür be -<br />

darf es einfach frischen Blutes.<br />

RS: Spinnt man diese Aussagen<br />

weiter, so zeichnen sie ein ziemlich<br />

düsteres Bild über die Gegenwart<br />

und Zukunft der VR …<br />

Marcus Jirak: Nein! Auf gar keinen<br />

Fall! Wir haben uns in den vergangenen<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n immer mal wieder zu<br />

gewagten Zukunftsprognosen hinreißen<br />

lassen, von denen kaum eine<br />

je wahr geworden ist. Würde man<br />

alles glauben, was von einigen z.B.<br />

2006-2007 prognostiziert wurde,<br />

wäre die VR heute ein multinationaler<br />

Simracing-Konzern und der komplette<br />

Vorstand würde Porsche fahren.<br />

Ich kann bezeugen: dem ist<br />

nicht so! Nicht lange danach hat der<br />

damalige Vorstand schon die To -<br />

tenglocken geläutet und wollte den<br />

Laden fast zusperren. Auch dessen<br />

düsterer Ausblick hat sich absolut<br />

nicht bewahrheitet und wir leben<br />

immer noch.<br />

Nüchtern betrachtet haben wir zwischenzeitlich<br />

einige bessere und<br />

schlechtere Zeiten erlebt, machen<br />

aber heute immer noch das Gleiche<br />

wie 2002 und im Grunde machen wir<br />

es sogar kaum anders als damals.<br />

Es ist also durchaus möglich, dass<br />

es auch in <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n noch so ist.<br />

_______________________<br />

Würde man alles glauben,<br />

was in den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n prognostiziert<br />

wurde, wäre die VR heute<br />

ein multinationaler<br />

Simracing-Konzern und<br />

der komplette Vorstand<br />

würde Porsche fahren.<br />

_______________________<br />

Schon jetzt stehen einige sehr spannende<br />

Neuentwicklungen in den<br />

Start löchern, die hoffentlich das Po -<br />

ten tial haben werden, in die Reihen<br />

der erfolgreichen VR-Simulationen<br />

auf genommen zu werden und si -<br />

cher lich wird uns das auch wieder<br />

frischen Wind bringen. Ich sehe also<br />

keinen Grund, warum wir nicht weiterhin<br />

in gleichem Maße erfolgreich<br />

weiter machen sollten.<br />

Insofern werde ich mich hüten, hier<br />

eine Prognose zu äußern und ab -<br />

drucken zu lassen, die man womöglich<br />

in <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n wieder herausholt.<br />

(lacht)<br />

Ich bin im Grundsatz überzeugt,<br />

dass es die VR in <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n noch<br />

geben wird. In welcher Größe und in<br />

welcher Form auch immer. Auf so<br />

viel Prognose lasse ich mich gerade<br />

noch ein. Und ich bin zudem fest<br />

davon überzeugt, dass wir alle auch<br />

in <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n noch mit Begeisterung<br />

Rennsimulationen fahren werden.<br />

Ob wir als VR dann noch auf dieser<br />

Plattform Rennen anbieten, ob wir<br />

nur noch eine deutschsprachige Dis -<br />

kussionsplattform für Simracing sind<br />

oder vielleicht etwas völlig anderes<br />

tun, weiß ich nicht.<br />

39


Die DRM Saison #1, oder...<br />

...wie man lernte den Turbo zu lieben!<br />

Von­ Kirchhofer­ bis­ LeStrange,­ Se­bas­tian­<br />

Schmitz­ über­ die­ beiden<br />

Stet­tler­ Twins,­ René­ Cre­mer­ und<br />

Udo­Katheder,­Riedel­und­Strie­tz­ke,<br />

Pe­ter­ Neuendorf­ und­ sogar­ Dennis<br />

Matz­ies­und­Andreas­Fehsecke,­ihr­es­zeichen­<br />

die­ Macher­ des­ DRM<br />

Mods!­ Alles­ das­ Rang­ und­ Namen<br />

hatte­tummelte­sich­in­den­virtuellen<br />

Box­en­auf­den­5­Strecken­des­Renn­ka­l­enders.­Brands­Ha­tch,­Nürnberg,<br />

die­ Nordschleife,­ Di­jon­ Prenois­ und<br />

Zandvoort­ an­ der­ nied­erländischen<br />

Küste.­ Die­ Strec­kenwahl­ sollte­ beiden­<br />

Divisionen­ Chanc­engleichheit<br />

garantieren.­ Mit­ einer­ angepassten<br />

Dis­tanz­ die­ zwischen­ 250­ und<br />

500km­ lag,­ war­ für­ jede­ Fahr­zeug­klas­se­etwas­dabei.­Und­gerade­die­se­<br />

Mischung­ machte­ die­ Meis­ter­schaft­so­populär.<br />

Nach einer höchst erfolgreichen<br />

Tro phy, die alle Erwartungen<br />

über toffen hatte, war es selbst -<br />

verständlich, diesen gen ialen<br />

Mod in den <strong>Virtual</strong><strong>Racing</strong> Liga -<br />

mo dus ein zufügen. Kaum je -<br />

mand mit einem minimalen In -<br />

ter esse an historischem Mo tor -<br />

sport konnte sich einer An mel -<br />

dung erwehren. Eine spannende<br />

Saison war somit garantiert!<br />

Zu­Beginn­der­Saison,­als­die­Mo­ti­va­tion­<br />

der­ Fahrer­ auf­ dem­ Sie­de­punkt­war,­wurde­wie­verrückt­trainiert.­<br />

Einige­ Fahrer­ kamen­ auf­ un­glaub­liche­Rundenzahlen,­die­alle­in<br />

der­ VR-Streckenrekorden­ abgespeichert­wurden.­Wenn­man­zu­Anfang<br />

noch­einen­Vorteil­für­den­BMW­M1<br />

und­ die­ Ford­ Capris­ erwartete,<br />

wurde­man­schnell­von­den­Mög­lich­keiten­<br />

der­ Porsche´s­ überrascht.<br />

Besonders­im­Qualy­bestätigten­die<br />

Porsche­Werksfahrer­ihre­Zähigkeit.<br />

René­ Cremer­ und­ Udo­ Katheder<br />

heizten­ den­ Meisterschaftsfavoriten<br />

in­der­Division­I,­Sebastian­Schmitz<br />

(BMW­ M1)­ und­ Florian­ Kirchhofer<br />

auf­ Ford­ Capri,­ gewaltig­ ein.­ Für<br />

einen­ Laufsieg­ sollte­ es­ aber­ nicht<br />

reichen.­ Zu­ stark­ war­ im­ Endeffekt<br />

der­ Reifenverschleiß­ der­ Heck­schleu­dern.­<br />

Klarer­Favorit­war­immer­Schmitz­im<br />

M1.­ Die­ Bestie­ war­ weder­ im­ Top­speed,­<br />

noch­ bei­ den­ Be­schleu­ni­gungs­werten­zu­schlagen.­Einzig­bei<br />

ab­nehmendem­ Grip­ war­ das­ bayrische­<br />

Ungetüm­ kaum­ zu­ bändigen.<br />

Praktisch­ nur­ Abwesenheit­ oder<br />

Ausfall­ von­ Schmitz­ konnte­ seinen<br />

Titel­verhindern.­Und­genau­so­kam<br />

es­dann­auch.­Kirchhofer­profitierte<br />

gleich­beim­Auftakt­in­Brands­Hatch<br />

vom­Ausfall­Schmitz´.­<br />

Wenn­ es­ denn­ nur­ genauso­ einfach<br />

in­der­Division­II­gewesen­wäre.­Die<br />

Kleinen mussten­ sich­ mit­ einer<br />

Leist­ungsdichte­ herumschlagen­ die<br />

Ihr­esgleichen­ suchte.­ Dachte­ noch<br />

so­ mancher­ er­ könne­ eine­ ruhige<br />

Ku­gel­ in­ der­ kleinen­ Klasse­ schieben,­wurde­er­bereits­beim­Sai­son­auf­takt­<br />

eines­ Besseren­ belehrt.<br />

Heiko­Stritzke,­Alex­Riedel,­Goe­und<br />

Adi­ Stettler,­ Marco­ Saupe­ oder­ ein<br />

Jan­Frischkorn,­sie­alle­balgten­sichum­<br />

die­ Podiumsplätze.­ Eigentlich<br />

wur­den­ die­ Divisionen­ getrennt­ um<br />

den­Spritvorteil­der­BMW­320´­und<br />

der­ Lancia­ Beta´s­ nicht­ zum­ Nach­teil­<br />

der­ Division­ I­ zu­ machen.­ Man<br />

wol­lte­verhindern­das­die­DivI­Fahr­zeuge­an­Attraktivität­verlieren­kön­nten.­Trotzdem­entbrannten­auf­den<br />

Pisten,­obwohl­manchmal­völlig­un­nö­tig,­<br />

heftige­ Positionskämpfe.­ Nur<br />

ja­nicht­nachgeben,­nur­einen­Zen­ti­me­ter­<br />

Boden­ verschenken.­ So­ ge­lang­es­Goe­Stettler­in­Brands­Hatch<br />

nicht­nur­den­Klassensieg­einzufahren,­<br />

sondern­ auch­ den­ Ta­ges­sieg,<br />

der­aber­nicht­extra­gewertet­wurde.<br />

Der­Norisring­versprach­einen­Battle<br />

of giants.­ Kirchhofer­ oder­ Schmitz<br />

Oder­ diesmal­ vielleicht­ doch­ ein<br />

Porsche­ Markus­ Hardt­ und­ Martin<br />

Fass­hätten­es­in­der­Hand­gehabt.<br />

Oder­ besser­ am­ Fuß:­ denn­ Hardt<br />

drehte­sich­bereits­vor­der­Startlinie.<br />

Sein­ Motorschaden­ kurz­ vor­ dem<br />

Ende­ spiegelte­ seinen­ verkorksten<br />

Abend­ wieder.­ Bei­ Fass­ lief­ es<br />

Anfangs­sehr­chaotisch­ab.­Mehrere<br />

Zwischenfälle­warfen­ihn­bis­auf­den<br />

vorletzten­Platz­zurück.­Eine­beherzte­Fahrt­brachte­ihm­noch­den­letzten­Podiumsplatz­ein.­An­der­Spitze<br />

dominierte­ Schmitz­ den­ Rest­ des<br />

Feldes.­Nur­Kirchhofer­konnte­einigermaßen­<br />

folgen.­ Beide­ hatten­ im<br />

40


Ziel­ mehr­ als­ 2­ Runden­ Vorsprung<br />

auf­ den­ Vaillant-Kremer­ Porsche.<br />

Beinahe­ die­ gesamte­ Distanz­ von<br />

131­Runden­wurde­vom­Fight­Striet­zke­<br />

gegen­ Goe­ Stettler­ beherrscht.<br />

Erst­ gegen­ Ende­ konnte­ sich­ der<br />

Schweizer,­ begünstigt­ durch­ die<br />

Überrundungen,­ absetzen.­ Damit<br />

stand­es­2:0­für­die­Schweiz!­<br />

Der­ geplante­ 3.­ Saisonlauf­ auf­ der<br />

Nord­schleife­musste­wegen­erheblichen­<br />

Serverproblemen­ verschoben<br />

wer­den.­ Mehrere­ Serverabstürze<br />

ver­hinderten­ein­faires­500km­Ren­nen.­Der­Lauf­in­Dijon­Prenois­wurde<br />

also­als­3.­im­Kalender­gewertet.­Die<br />

Strecke­ wurde­ nach­ dem­ Trophy<br />

Ren­nen­ erneut­ in­ den­ Pool­ auf­genom­men,­<br />

da­ die­ Geometrie­ der<br />

Piste­ ein­ sehr­ spannendes­ Rennen<br />

er­laubt.­ Für­ mich­ persöhnlich­ das<br />

Ren­nen­ des­ <strong>Jahre</strong>s.­ Sebastian<br />

Schmitz­und­Goe­Stettler­waren­die<br />

Haup­t­dar­steller.­ Porsche­ und­ Lancia<br />

eindeu­tig­ die­ Neben­darsteller­ eines<br />

Films­ der­ locker­ seinen­ Weg­ nach<br />

Bo­llywood­finden­könnte.­Der­einzige­Livestream­des­<strong>Jahre</strong>s­wurde­von<br />

En­rico­Schaller­und­Sebastian­Lohse<br />

kom­mentiert.­ Und­ den­ zweien­ ging<br />

gar­antiert­ nicht­ der­ Gesprächstoff<br />

aus.­<br />

Schmitz­ dominierte­ die­ DivI­ nach<br />

be­lieben.­ Trotzdem­ fand­ er­ sich­ 8<br />

Run­den­ vor­ Schluß­ nur­ auf­ Ge­samtrang­<br />

2­ wieder.­ Stettler­ voran,<br />

aber­die­lange­Gerade­von­Dijon­ver-<br />

hinderte­einen­Überraschungssieg.­<br />

Lauf­ 4,­ Nürburgring­ Nordschleife.<br />

Eindeutig­ die­ Piste­ der­ DivII­ Fahr­zeuge.­Wenn­es­kurvig­wird­können<br />

die­ Turbos­ der­ Capris­ noch­ so­ groß<br />

sein,­ Wendigkeit­ ist­ hier­ durch<br />

Nichts­ zu­ ersetzen.­ So­ feierte­ Alex<br />

Rie­del­ seinen­ Saisonhöhepunkt­ mit<br />

einem­ Sieg­ vor­ Goe­ Stettler­ und<br />

einem­ grandios­ fahrenden­ Marco<br />

Sau­pe.­Nur­Sebastian­Schmitz­konnte­mithalten,­feierte­Saisonsieg­Nr.­3<br />

und­kam­als­gesamt­3.­ins­Ziel.­Ei­gen­tlich­hätte­hier­die­Meisterschaft<br />

ent­schieden­ werden­ können,­ doch<br />

Flo­Kirchhofer­bestätigte­wieder­ein-<br />

mal­sein­Talent­und­wurde­Klassen-<br />

2.<br />

Saisonfinale­im­holländischen­Zand­voort.­<br />

Eine­ Strecke­ mit­ Tradition,<br />

ob­wohl­ schon­ lange­ ungebaut,­ um<br />

die­ gefährlichen­ Passage­ zu­ umgehen,­<br />

und­ gleichzeitig­ Rundenzeit­ zu<br />

ge­winnen.­Trotzdem­blieben­Kurven<br />

wie­Tarzan,­Gerlach­und­Hugenholtz<br />

er­halten.­ Schon­ im­ Vorfeld­ dieses<br />

Ren­nens­war­bekannt­das­Sebastian<br />

Schmitz­ nicht­ teilnehmen­ kann.­ So<br />

musste­ Kirchhofer­ praktisch­ nur­ an<br />

den­Start­gehen­und­sich­nicht­in­<br />

Kur­ve­ 1­ abräumen­ lassen.­ Für­ Goe<br />

Stettler­war­die­Aufgabe­sogar­noch<br />

ein­facher.­ Um­ die­ Meisterschaft­ zu<br />

ergattern­ reichte­ es­ ihm,­ den­ PC<br />

ein­zuschalten.­<br />

Heiko­ Strietzle­ feierte­ Platz­ 1­ vor<br />

dem­ neuen­ DRM­ Champion­ Goe<br />

Stettler,­der­seinen­Triumph­wahrlich<br />

verdient­ hat.­ Platz­ 3­ ging­ noch­ an<br />

Marco­Saupe­der­sich­noch­ein­paar<br />

Extra-PS­ von­ den­ Moddern­ ge­wünscht­<br />

hätte.­ Flo­ Kirchhofer­ holt<br />

sich­ nicht­ nur­ den­ Laufsieg­ der<br />

Division­I,­nein­auch­den­Meistertitel<br />

durfte­er­sein­nennen.­<br />

Es­ war­ eine­ wirklich­ schöne­ Saison<br />

mit­ Höhepunkten,­ einigen­ Rück­-<br />

­schlägen,­ technischen­ Problemen,<br />

aber­auf­jeden­Fall­2­verdiente­Mei­ster­<br />

ihrer­ Klassen.­ Darum­ war­ es<br />

auch­ganz­klar­mit­der­DRM­in­eine<br />

2.­Saison­zu­gehen!<br />

Martin Fass<br />

Beim Saisonauftakt in Brands Hatch war das Rennleben noch in Ordnung.<br />

Die Vielfalt der Fahzeuge verlieh der DRM Serie seinen Reiz.<br />

41


Die DRM Saison #2, oder...<br />

...Zeugnis einer BMW-Vormachtstellung!<br />

Porsche vs. BMW – Duell der<br />

Tur bomonster im Land der auf -<br />

ge henden Sonne<br />

Heiko Stritzke war in seiner Klasse<br />

das Maß der Dinge in Suzuka/Japan.<br />

Kein anderer konnte mit der<br />

Porsche-Übermacht mithalten, überlegener<br />

Sieg für den BMW-Piloten in<br />

der Division II. In der Division I<br />

scheint sich Porsche als der<br />

Meisterschaftsfavorit heraus zu kristallisieren.<br />

Mit Moritz Kranz, Sacha<br />

LeStrange und Patrick Lang feierte<br />

die Traditionsmarke einen ein -<br />

drucks vollen Dreifach-Triumph!<br />

Die Strecke von Suzuka schien wie<br />

geschaffen für die Stuttgarter. In der<br />

Startaufstellung waren es Kranz und<br />

LeStrange die sich gegen drei BMW<br />

320 Turbo von Stritzke, Goe Stettler<br />

und Alexander Riedel durchsetzten.<br />

Gleich dahinter zwei weitere Porsche<br />

935 Turbo mit Patrick Lang und<br />

Martin Fass. Thomas Link war als<br />

schnellster Lancia auf Startplatz<br />

acht zu finden. Leider fehlten der<br />

amtierende Meister und Vizemeister,<br />

die es aus Zeitgründen leider nicht<br />

schafften, an den Start zu gehen.<br />

Nichtsdestotrotz war das Feld mit 25<br />

Autos sehr gut aufgefüllt. Einem<br />

span nenden Rennen stand nichts<br />

mehr im Weg.<br />

Pünktlich gab der Polesetter das<br />

Rennen zu den 70 Runden oder 400<br />

km frei. Laut Tankanzeige mussten<br />

beide Klassen je 2x an die Box kommen,<br />

um Sprit nachzufassen. Ein<br />

Unfall in den ersten Runden bei<br />

einer 400 km Renndistanz „ist so<br />

ziemlich das Letzte, was man<br />

gebrauchen kann“ verließ Moritz<br />

Kranz vor dem Start seine Taktik<br />

verlauten. Dementsprechend ging<br />

der Start kontrolliert gemütlich von -<br />

stat ten. Vorne weg duellierten sich<br />

Kranz, LeStrange und Div. II Pilot<br />

Stritzke. Deren Positionen wechselten<br />

mehrmals, nicht nur bei den<br />

Tank stopps. Den Zuschauern wurde<br />

ein spannendes, actionreiches Ren -<br />

nen geboten. Durch die Strecken -<br />

füh rung wurde der Klassenun ter -<br />

schied zwischen den Porsches und<br />

BMWs aufgehoben.<br />

Im Ziel konnte sich letztendlich BMW<br />

Pi lot Stritzke vor Kranz und Le -<br />

Strange durchsetzen. Platz zwei ging<br />

in der Div. II-Wertung an Goe Stett -<br />

ler. Diesem folgten Alex Riedel und<br />

Tho mas Link. Hinter Kranz und<br />

LeStrange kam Patrick Lang auf den<br />

dritten Podiumsplatz der Div. I.<br />

Hinter den Porsche war es erst Nils<br />

Lüdemann auf Gesamtrang 12 der in<br />

der Division II folgt. Edgar Steffens<br />

und Arno Guellering retteten die<br />

Ehre von Ford auf den Plätzen fünf<br />

und sechs. Mit nur sieben Ausfällen<br />

wird dieses Rennen wohl in die DRM-<br />

Geschichte eingehen.<br />

Der zweite Lauf in Sebring -<br />

BMW schlägt zurück!<br />

Stritzke, Riedel und Goe Stettler<br />

zeigten dem DRM-Zirkus, dass mit<br />

BMW auf jeden Fall zu rechnen ist.<br />

Ein übermotivierter Moritz Kranz be -<br />

grub seine Siegchancen in der gro -<br />

ßen Division bereits am Start.<br />

Die Dominanz, die Moritz Kranz in<br />

der Qualifikation an den Tag legte,<br />

schien erdrückend. Eine Ein-Mann<br />

Show war zu befürchten. Ein Fehler<br />

am Beginn der Einführungsrunde<br />

kostete ihm höchstwahrscheinlich<br />

den Sieg. Durch eine Stop&Go-Stra -<br />

fe, die er gemeinsam mit Nils Lüde -<br />

mann im M1 absitzen musste, verlor<br />

er wertvolle Sekunden. Le Strange<br />

nutzte die Gunst der Stunde und<br />

fuhr, beinahe spielerisch, den Sieg in<br />

der Division I ein. Kranz kämpfte<br />

sich im Laufe der 77 Runden bis auf<br />

Rang zwei nach vorne, was wieder<br />

einmal seine Klasse bestätigte. Aus -<br />

ge zeichneter Dritter wurde Uli Dön -<br />

nicke im Capri. Sein Rückstand auf<br />

Kranz betrug nur 1m14sec. Edgar<br />

Stef fens durfte sich über Platz vier<br />

freuen!<br />

Der große Dominator war aber Heiko<br />

Stritzke. Im Feld ist man völlig ah -<br />

nungs los, wo der BMW Pilot den<br />

Speed hernimmt. Alex Riedel und<br />

Goe Stettler bleibt da nur das Nach -<br />

se hen. Thomas Link wurde als bes -<br />

ter Lancia Pilot sehr guter Vierter<br />

und blieb in der gleichen Runde wie<br />

der Sieger. Bravo. Rang fünf ging an<br />

Adi Stettler, der die Vormacht stel -<br />

lung von BMW unterstrich. Nicht so<br />

gut lief es für Marco Saupe, der seinen<br />

Rückstand von gut einer Runde<br />

nicht erklären konnte. Ein sechster<br />

Platz konnte ihn da auch nicht trösten.<br />

Moritz Kranz<br />

42


Quo vadis, GMA<br />

Rückblick auf 2½ <strong>Jahre</strong> German Motorsports Association<br />

Vor nunmehr fast genau 2,5<br />

<strong>Jahre</strong>n, nämlich am 30.12.2009<br />

wurde offiziell verkündet, dass<br />

der VR e.V. einen Road-<strong>Racing</strong><br />

Bereich für i<strong>Racing</strong> bekommt:<br />

Die GMA war geboren. Inzwi -<br />

schen sind sechs Serien erfolgreich<br />

durchgeführt worden und<br />

als nächstes folgt ein Fun-Ren -<br />

nen mit dem V8. Also alles in<br />

Butter<br />

Dem ein oder anderen auch als VR-<br />

Vorstand bekannt, war Marcus Jirak<br />

die treibende Kraft hinter dem<br />

Bereich. Denn die German Motor -<br />

sport Association sollte nicht einfach<br />

nur ein Oberbegriff für die anstehenden<br />

Serien dienen, sondern ein ausgefeiltes<br />

Konzept wurde entwickelt.<br />

Die Fahrer sollten sich wie im richtigen<br />

Leben hocharbeiten und nicht<br />

sofort als Neuling in das Indycar<br />

stei gen. Vorerst als reines Open-<br />

Whee ler Konzept gedacht, startete<br />

die erste Saison mit dem Skip Bar -<br />

ber auf dem Infineon Raceway. Die<br />

ersten vorsichtigen Schätzungen<br />

bezüglich der Fahrerzahl sollten sich<br />

bei weitem als falsch erweisen – und<br />

dies in positivem Sinne! Es mussten<br />

2 Halbfinale gestartet werden, aus<br />

welchen sich die bestplatzierten<br />

Fahrer sowie der schnellste verbleibende<br />

Fahrer für das Finale qualifizierten.<br />

Beim ersten Rennen bedeutete<br />

dies 46 Gesamt- und 42 Final -<br />

teil nehmer.<br />

Alles in allem war die erste Saison<br />

ein voller Erfolg mit regelmäßigen<br />

Teilnehmerzahlen von über 30<br />

Fahrern. Da diese auch gut verteilt<br />

waren, fand jeder einen Gegner mit<br />

seiner Geschwindigkeit. Unange -<br />

foch tener Meister der Premieren sai -<br />

son war Michael Hohenauer mit fast<br />

40 Punkten Vorsprung auf den<br />

Zweit platzierten Marcus Jirak. Aber<br />

an der Spitze waren das keineswegs<br />

die Einzigen, sondern es fuhren auch<br />

Top-Leute wie zum Beispiel Maxi mi -<br />

lian Severin, Elmar Erlekotte oder<br />

An dré Böttcher mit.<br />

Nachdem die Saison schon nach 5<br />

Rennen abgeschlossen wurde, damit<br />

möglichst schnell alle 3 Klassen in<br />

der VR angeboten werden konnten,<br />

ging es weiter mit dem Star Mazda.<br />

Ein Wagen, der vor allem mit dem<br />

Old Tire Model das Simracing-Fah -<br />

rer lager in die Gruppe der Hasser<br />

und der Liebhaber spaltete. Ge nau -<br />

so sah es bei den Strecken aus, war<br />

doch unter den fünf ausgewählten<br />

gar ein Oval.<br />

Leider sanken trotz der Möglichkeit<br />

von Halbfinalen die Teilnehmer -<br />

zahlen auf konstante 30 Mann ab,<br />

mit dem Negativhighlight von Mil -<br />

wau kee mit nur 20 Teilnehmern.<br />

Trotz dem wurde immer spannendes<br />

<strong>Racing</strong> geboten und am Ende setzte<br />

sich ein Fahrer durch, der auch in<br />

der weiteren Geschichte der GMA<br />

noch häufig zu sehen war: André<br />

Böttcher. Vor allem die beiden Ren -<br />

nen in Watkins Glen und in Sebring<br />

hatten es in sich. Bei erstem konnte<br />

Marcus Jirak sich mit gerade einmal<br />

2 Zehnteln Vorsprung vor André<br />

Böttcher ins Ziel retten. Das gesamte<br />

Rennen über lagen die beiden im<br />

konstanten Zweikampf und erst zur<br />

_______________________<br />

Im offiziellen Service<br />

begann man sich zu wundern,<br />

warum die DE-AT-<br />

CH-Fahrer so intensiv<br />

Qualy fuhren.<br />

_______________________<br />

Hälfte konnte Marcus überhaupt die<br />

Führung übernehmen. In Sebring<br />

war es dann André Böttcher, der sich<br />

durchsetzen konnte, aber auch hier<br />

war Marcus am Ende gerade einmal<br />

4 Sekunden dahinter.<br />

Nachdem die beiden „Einsteiger“-<br />

Serien abgeschlossen waren, kam<br />

es nun endlich zur Top-Klasse. Ana -<br />

log der Formel 1 mit Spitzentechnik<br />

Nachdem die Resonanz nach Ver -<br />

kündung der GMA sehr geteilt war,<br />

schien der Start Großes zu verhei -<br />

ßen. Im offiziellen Service begannen<br />

sich die anderen Fahrer schnell zu<br />

wun dern, warum sonntags immer<br />

die ganzen DE-AT-CH-Fahrer Qualy<br />

fuhren, unwissend, dass nach der<br />

Zeit die Halbfinale eingeteilt wurden.<br />

Startphase der Indycar Series beim Auftackt in Mid Ohio. Dieses Rennen ge -<br />

wann zwar Marcus Jirak, André Böttcher aber holte sich den Serienpokal.<br />

43


und Top-Fahrern konnten sich nun<br />

die 25 Fahrer mit dem höchsten<br />

Rating fest für die ICS – Indycar<br />

Series – einschreiben. Viel Aufwand<br />

wurde betrieben, Skins gepaintet<br />

und gemeinsam trainiert. Endlich<br />

gab es eine Teamwertung und dementsprechend<br />

wurden die Teams<br />

auch zelebriert. Großer Favorit war<br />

natürlich das Team Simracing Equip -<br />

ment, aber auch anderen Teams wie<br />

Rent4Ring-VIT oder RACE-STAR<br />

Con verTTable wurden nicht nur Au -<br />

ßen seiterchancen eingeräumt.<br />

Gleich das erste Rennen war in Mid<br />

Ohio und die Angst groß, dass die<br />

enge Strecke zu vielen Aus- beziehungsweise<br />

Unfällen führen würde.<br />

Aber das Feld zeigte, mit gerade einmal<br />

vier Ausfällen bei 25 Startern,<br />

zwei gleichermaßen möglichen<br />

Tank taktiken und einem engen<br />

Zwei kampf an der Spitze zwischen<br />

Marcus Jirak und André Böttcher,<br />

seine Stärke. Dementsprechend fielen<br />

auch die Kommentare im Forum<br />

aus:<br />

„Ich hätte nicht damit gerechnet,<br />

dass so wenige ausfallen. Das<br />

spricht für die Qualität des Feldes.<br />

Top! Gute Veranstaltung.“ (Martin<br />

Nachtsheim)<br />

„Also ich gebe zu, das ich nicht<br />

gedacht hätte, das auch gerade in<br />

der Anfangsphase so wenig Klein -<br />

holz zu bewundern war. Also Re -<br />

spekt ans Grid von mir, echt schön.“<br />

(Marc Heymann)<br />

„Super Rennen, quer durchs ganze<br />

Feld. Hammer Leistung Jungs! Alle<br />

Lapper haben super reagiert und im<br />

Mixed-Class-Rennen in Spa-Francorchamps am <strong>10</strong>. Oktober 2011. Markus<br />

Wurm (Ford GT) und Florian Kirchhofer (HPD) gewannen jeweils knapp.<br />

richtigen Moment Platz gemacht.<br />

Beeindruckend, wirklich! Ich habe<br />

selten so einen Spaß gehabt.“<br />

(Marcus Jirak)<br />

Abgesehen von den 2 Ovalrennen,<br />

bei welchem man die Unerfahrenheit<br />

der meisten Fahrer in den Nudel -<br />

töpfen bemerkte, bot die gesamte<br />

Sai son ein spannendes Spektakel<br />

mit reichlich 20 Fahrern. Am Ende<br />

konnte dann André Böttcher mit vier<br />

Siegen vor Marcus Jirak mit zwei<br />

Siegen den Titel einheimsen. Markus<br />

Gunzelmann konnte einen guten 3.<br />

Platz erreichen. Nachdem es am<br />

Anfang auch in der Teamwertung<br />

nach einem ausbalancierten Feld<br />

aus sah, fielen leider alle SRE-Kon -<br />

kurrenzteams schnell auseinander<br />

und so konnte sich Team Simracing<br />

Equipment unangefochten die Krone<br />

sichern.<br />

Ein ganz besonderes Spektakel<br />

bescherte Gil Ritter den Indycar-<br />

Fahrern mit dem VR500. Pünktlich<br />

zu den offiziellen Indy 500 stürzten<br />

sich 28 Fahrer in 3 Vorabrennen, in<br />

denen sie sich die Starterlaubnis für<br />

das große Hauptevent einfuhren.<br />

Nach knapp drei Stunden purer<br />

Rennaction konnte sich schließlich<br />

Henrik Müller die berühmte Milch<br />

gönnen.<br />

Aber auch sonst wurden mehrere<br />

Cups ausgefahren. Es gab einen<br />

MX5-Cup passend zum Release des<br />

Wa gens, ebenso wie beim Ford Mus -<br />

tang. Ein Sonderevent ließ die Vet -<br />

tes für 2,4 Stunden in Sebring röh -<br />

ren.<br />

Hätte man zu diesem Zeitpunkt die<br />

Verantwortlichen gefragt, wie es um<br />

die GMA bestellt ist, wäre wahrscheinlich<br />

eine sehr positive Antwort<br />

zurückgekommen. Doch waren<br />

schon erste Rückschläge zu vermerken.<br />

Die wichtigen Einsteigerserien<br />

_______________________<br />

Die GT Series brachte<br />

phä nomenale Resonanz:<br />

40 Fahrzeuge waren<br />

innerhalb von Stunden<br />

besetzt.<br />

_______________________<br />

Die beiden Dominatoren der Indy Car Series Marcus Jirak und André Bött -<br />

cher im wheel-to-wheel fight.<br />

zum Hocharbeiten in das Indycar<br />

waren immer stärker verwaist und<br />

mussten schließlich mangels In -<br />

teresse eingestellt werden. Auch die<br />

Fortsetzung der Indycar Series fiel<br />

ins Wasser, da sich zu wenig Fahrer<br />

44


Die Le Mans Series bei ihrem Besuch auf Road America: István Steffel vor Florian Waschkowski und Sebastian Lohse.<br />

anmeldeten. Dafür zeigte aber die<br />

neu konzipierte GT Series unter der<br />

Fe derführung von Marc Heymann<br />

und Sebastian Lohse eine phänomenale<br />

Resonanz. Die 20 verfügbaren<br />

Ford Mustangs sowie die 20<br />

Chevrolet Corvettes waren innerhalb<br />

we niger Stunden besetzt und es gab<br />

zusätzlich noch eine Warteliste.<br />

Durch die Punktevergabe, bei welcher<br />

jeder Klassensieger <strong>10</strong> Punkte<br />

bekam, war Chancengleichheit ge -<br />

währ leistet. Auch die Teams hatten<br />

eine zusätzliche Komponente, denn<br />

theoretisch konnte ein Team aus<br />

zwei unterschiedlichen Wagen mehr<br />

Punkte einfahren. An der Spitze entwickelte<br />

sich nun ein Duell zwischen<br />

- dreimal darf man raten - André<br />

Böttcher und Marcus Jirak. Obwohl<br />

beide in keinem Rennen direkte<br />

Konkurrenten waren, eben aufgrund<br />

der unterschiedlichen Wagenwahl,<br />

stand es am Ende 78,99 Punkte für<br />

Böttcher zu 78,69 Punkte für Jirak.<br />

Ein knapperes Finish hätte man sich<br />

vor der Saison wohl nicht vorstellen<br />

können. Die beiden Fahrer mit der<br />

geringsten Punktdifferenz waren<br />

Sebastian Lohse und Dirk Wilke mit<br />

gerade einmal 0,03 Punkten<br />

Unterschied!<br />

Nach dem Abschluss dieser Serie<br />

war klar, dass eine zweite Multi-<br />

Class Serie als Nachfolger her musste.<br />

Die Le Mans Series war geboren.<br />

Jetzt hieß es Le Mans Prototyp<br />

gegen Ford GT. Nachdem das Team<br />

Simracing Equipment frühzeitig aus<br />

der Saison ausgestiegen war, gab es<br />

an der Spitze trotzdem feinste Du -<br />

elle zu bewundern. An die Spitze<br />

setzte sich schon früh das neue<br />

Team Held-Bräu Revival mit Markus<br />

Wurm und Guido Muddemann.<br />

Wurm konnte sich auch die Fah -<br />

rermeisterschaft vor Florian Kirch -<br />

hofer und Dirk Wilke sichern. Leider<br />

nahm die Starterzahl zu den letzten<br />

Rennen immer mehr ab, bis sich<br />

zum letzten Rennen in Suzuka die<br />

Fahrerschaft einigte, geschlossen<br />

mit dem LMP zu fahren. Nach dem<br />

spannenden Rennen, was Florian<br />

Kirchhofer nach einigen Ausfällen<br />

klar für sich entscheiden konnte,<br />

war klar, dass eine andere Meis -<br />

terschaft folgen musste.<br />

Über den Winter und in unzähligen<br />

Tests arbeiteten die Admins dann die<br />

V8 World Series aus. Das Konzept<br />

war völlig anders als zuvor, zwei<br />

kurze 30 Minuten-Sprintrennen und<br />

Fixed Setup. Die Preseason sprach<br />

für sich mit sehr vielen Startern und<br />

unheimlich engen Rennen, da kein<br />

Fahrer wesentlich schneller als die<br />

anderen war. Am Ende holte sich<br />

dann ein wieder zurückgekehrter<br />

André Böttcher mit einer starken<br />

Leistung die Fahrermeisterschaft<br />

und verwies Marcus Jirak und Philipp<br />

Hildebrandt auf die Plätze 2 und 3.<br />

Und damit sind wir auch schon beim<br />

aktuellen Stand angekommen, finden<br />

doch derzeit nur einzelne Events<br />

nach Wunsch der Fahrer statt. Aber<br />

man kann sich sicher sein, dass die<br />

Admins im Hintergrund schon fleißig<br />

an Neuigkeiten für den zweiten Teil<br />

der Saison 2012 werkeln.<br />

Sebastian Lohse<br />

Bereichsinformationen<br />

Bereichsleiter:<br />

Sebastian Lohse<br />

Administratoren:<br />

René Raulin<br />

Marcus Jirak<br />

Rookie-Verantwortlicher:<br />

René Raulin<br />

GMA-ReKo:<br />

Guido Muddemann<br />

Mirko Hempel<br />

Uwe Kriebel<br />

René Raulin<br />

Martin Krönke<br />

Bisherige GMA-Serien<br />

Skip Barber Nationals:<br />

Michael Hohenauer (Saison 2,<br />

2009), Elmar Erlekotte (Saison 1,<br />

20<strong>10</strong>)<br />

Star Mazda Championship:<br />

André Böttcher (Saison 1, 20<strong>10</strong>),<br />

Marcus Jirak (Saison 2, 20<strong>10</strong>)<br />

Indycar Series:<br />

André Böttcher (Saison 2, 20<strong>10</strong>)<br />

GT Series:<br />

André Böttcher (Saison 1, 2011)<br />

Le Mans Series:<br />

Markus Wurm (Saison 2, 2011)<br />

V8 World Series:<br />

André Böttcher (Saison 1, 2012)<br />

45


Rastlos reinrassige Rennen<br />

German Porsche Carrera Cup in der Saison 7<br />

Die Erfolgsserie im rFactor-Be -<br />

reich der VR erweist sich als<br />

Dau er brenner: Zum Saisonstart<br />

hat te Serienkoordinator Stephan<br />

Teigeler schon 24 Meldungen zu<br />

be arbeiten, zum aktuellen Zeit -<br />

punkt gingen bisher 36 Fahrer<br />

im Porsche auf Punktejagd.<br />

Zum Saisonstart begab sich der<br />

GPCC-Tross ins sommerliche Süd -<br />

afrika: Kyalami eröffnete den Fah -<br />

rern die erste Möglichkeit sich im<br />

Feld zu behaupten. Bei den Vor -<br />

tests zeigte sich, dass Vorjahres mei -<br />

ster Goe Stettler während der Win -<br />

ter pause nichts von seinem Speed<br />

ver loren hatte: Er fuhr die schnellste<br />

Zeit. In der Qualifikation war es so -<br />

mit wenig überraschend der Schwei -<br />

zer, der sich die Pole vor LeStrange<br />

und dessen Teamkollegen Erlekotte<br />

si chern konnte. Auf Platz 4 platzierte<br />

sich Serienneueinsteiger Moritz<br />

Kranz, gefolgt von Kormany, Riedel,<br />

Boede und Saupe.<br />

Der erste Lauf wurde vom Duell<br />

Stettler gegen LeStrange geprägt.<br />

Über 19 Runden übte LeStrange<br />

Druck auf Stettler aus, doch der<br />

Schweizer behielt die Nerven und<br />

konnte somit den ersten Lauf der<br />

siebten Saison für sich entscheiden.<br />

Elmar Erlekotte komplettierte das<br />

Podium. Rang 4 ging an Se -<br />

rienneueinsteiger Marco Saupe, der<br />

einmal mehr von seiner hervorragenden<br />

Rennübersicht profitierte<br />

und im Verlauf des Rennens vier<br />

Positionen aufholen konnte. Platz 5<br />

ging an Alex Riedel von AR Motor -<br />

sport. Ihm folgten Kormany, Hum -<br />

mler und Kranz. Für Lauf 2 stand so -<br />

mit Kranz auf der Pole, neben ihm<br />

Fast lane-Pilot Alex Hummler. Den<br />

bes ten Start hatte allerdings Kor ma -<br />

ny, konnte er sich doch an Hummler<br />

und Kranz vorbei auf Position 1 ka -<br />

ta pultieren. Die Reihenfolge nach<br />

Run de 1: Kormany, Kranz und<br />

Humm ler auf den ersten drei Plät -<br />

zen.<br />

Kranz konnte jedoch sofort anfangen,<br />

Druck auf Kormany auszuüben,<br />

sein Überholmanöver zwischen Turn<br />

1 und Turn 2 ging jedoch nicht auf:<br />

Durch die Kuppe in Turn 1 wurde das<br />

Heck des Porsches so leicht, dass<br />

Kranz die Kontrolle verlor. Zusam -<br />

men mit Kormany kontrollierte<br />

Kranz nun die Kiesbetten der<br />

Strecke in Kyalami. Frei nach dem<br />

Motto „Wenn zwei sich streiten, freut<br />

sich der dritte“ übernahm somit Alex<br />

Hummler die Führung. Im Verlaufe<br />

des Rennens konnte Kranz sich auf<br />

die zweite Position vorfahren und<br />

zwei Runden vor Schluss auch auf<br />

Hummler aufschließen, ein Vorbei -<br />

kom men war jedoch nicht mehr<br />

mög lich und somit sicherte sich Alex<br />

Hummler seinen ersten Sieg in der<br />

GPCC! Platz 3 ging an Marco Saupe,<br />

der sich mit einem sauberen Rennen<br />

wieder einmal wichtige Punkte<br />

sichern konnte.<br />

Für die Läufe 3 und 4 reisten die<br />

Fahrer zurück nach Deutschland auf<br />

den Sachsenring. Der enge und verwinkelte<br />

Kurs forderte den Fahrern<br />

alles ab und so erwies sich die<br />

Kombination Sachsenring und Cup<br />

Porsche als äußerst anspruchsvoll.<br />

Die Qualifikation gewann Stettler<br />

vor Kranz. Platz 3 sicherte sich Le -<br />

Strange. Den Start konnte Stettler<br />

für sich entscheiden, Kranz folgte<br />

ihm auf Platz 2, LeStrange auf Platz<br />

3. Im Verlauf der ersten Runden<br />

kon nte sich Stettler leicht von Kranz<br />

ab setzen, der wiederum konnte sich<br />

einen kleinen Vorsprung auf Le -<br />

Stran ge erarbeiten. Gegen Renn -<br />

mitte konnte Kranz plötzlich auf<br />

Stet tler aufholen und ihn auch unter<br />

Druck setzen. Nach 13 Runden kon -<br />

nte Kranz Stettler ausbremsen, verlor<br />

aber beim anschließenden Konter<br />

des Schweizers die Führungsposition<br />

sofort wieder. Eine Runde später<br />

dann die Rennentscheidung: Kranz<br />

verliert Ausgangs von Kurve 2 die<br />

Kontrolle und zerstört die Front seines<br />

Porsches beim folgenden<br />

Einschlag nachhaltig. Ein Plattfuß<br />

mit anschließendem Boxenstopp ist<br />

die Folge.<br />

Somit konnte Stettler seinen zweiten<br />

Sieg im dritten Lauf einfahren.<br />

Position 2 ging an LeStrange vor<br />

Kormany. Kranz konnte nach seinem<br />

Boxenstopp lediglich noch bis auf<br />

Platz 9 vorfahren. Platz 8 spülte Alex<br />

Hummler auf die Pole für den zweiten<br />

Lauf, neben ihm startete Daniel<br />

Scheuerle von Platz 2. Am Start<br />

konnte Hummler Position 1 für sich<br />

behaupten. Kranz hingegen schien<br />

während der Rennpause das Team<br />

gewechselt zu haben: Statt „NF<br />

<strong>Racing</strong>“ fuhr er nun wohl für „die<br />

wilde Reiter GmbH“. Mit ordentlich<br />

Wut im Bauch kämpfte Kranz sich<br />

durchs Feld und bezog dabei auch<br />

das ein oder andere Kiesbett mit in<br />

seine Linie ein: Insgesamt überholte<br />

Kranz 12 Fahrzeuge im Rennverlauf,<br />

sein Lohn: Platz 2. Während Kranz<br />

sich austobte, fuhr LeStrange souverän<br />

Platz für Platz nach vorne und<br />

konnte somit seinen ersten Sieg in<br />

der Saison einfahren. Platz 3 ging an<br />

Stettler, der mit seiner ruhigen<br />

Fahrweise äußerst effektiv wichtige<br />

Punkte sammelte. Zwei Wochen<br />

später starteten die Akteure in<br />

England auf der Traditionsrenn -<br />

strecke von Brands Hatch. Mit Lauf 5<br />

und 6 startete auch wieder die<br />

Übertragung auf simrace.tv. Und<br />

diese Übertragung sollte<br />

Kommentator Lutz Enger zum<br />

Schwitzen bringen! Denn schon die<br />

Qualifikation brachte eine ordentliche<br />

Portion Spann ung auf die<br />

Bildschirme der Zu schau er, kämpften<br />

doch Stettler, LeStrange und<br />

Kranz mit nahezu identischen<br />

Rundenzeiten um die Pole Position.<br />

Am Ende war es Kranz (1.26.357s),<br />

der sich seine erste Pole vor Stettler<br />

(1.26.546s) und LeStrange<br />

(1.26.556s) si chern konnte. Auf<br />

Platz 4 folgte Alexander Riedel dicht<br />

gefolgt von Marco Saupe.<br />

Nun folgte der erste von zwei Läufen<br />

und was sich in der Qualifikation<br />

angekündigt hatte, bewahrheitete<br />

46


elohnt, ein technisches Problem<br />

warf ihn in der letzten Runde noch<br />

auf Position 4 zurück. Somit war es<br />

Le Strange, der sich seinen zweiten<br />

Saisonsieg vor Stettler und Kormany<br />

sichern konnte. Auf Position 4 er -<br />

reichte Boede vor Kranz das Ziel.<br />

Nur eine Woche Pause hatten die<br />

Akteure des GPCC nach dem World<br />

Cup in Spa, um sich auf den „Cir -<br />

cuito de Catalunya“ vor den Toren<br />

Barcelonas einzuschießen.<br />

Saisonauftakt in Kyalami: Saupe im Infight mit Kormany.<br />

sich im Rennen: Die ersten drei<br />

Fahrer konnte man mit einem<br />

Handtuch abdecken, keiner war in<br />

der Lage, einen entscheidenden<br />

Vorsprung herauszufahren. Wäh -<br />

rend Kranz, Stettler und LeStrange<br />

wie an einer Perlenschnur sich<br />

belauerten, wurde auch weiter hinten<br />

hart um jede Position gekämpft,<br />

nicht eine Runde ohne<br />

Überholvorgang! Fünf Runden vor<br />

Schluss schickte sich Stettler an,<br />

Kranz zu attackieren, dieser konnte<br />

die Angriffe jedoch abwehren.<br />

LeStran ge musste zwischenzeitlich<br />

abreißen lassen. Nach einem<br />

Fahrfehler von Stettler drei Runden<br />

vor Schluss konnte Kranz nun seinen<br />

ersten Sieg in der GPCC feiern! Platz<br />

zwei ging an Stettler, gefolgt von<br />

LeStrange, Rie del und Kormany.<br />

Der zweite Lauf versprach noch<br />

mehr Rennaction, da die ersten Acht<br />

ihre Plätze vor dem Start tauschen<br />

müssen. Somit startete Kindermann<br />

vor Boede und Scheuerle. Am Start<br />

war es Boede, der am besten be -<br />

schleu nigte und sich somit schon vor<br />

der ersten Kurve die Führungs po -<br />

sition sichern konnte. Nun schickten<br />

sich Stettler und LeStrange an, das<br />

Feld von hinten aufzurollen, wäh -<br />

rend Kranz mit einigen Problemen<br />

zu kämpfen hatte und nur auf Platz<br />

18 aus der zweiten Runde zurückkam.<br />

Auch das zweite Rennen war<br />

geprägt von Zweikämpfen im ganzen<br />

Feld und Lutz Enger hatte als<br />

Moderator und Regisseur in einer<br />

Person mehr als alle Hände voll zu<br />

tun, den Zuschauern die Action auf<br />

die Bildschirme zu bringen.<br />

Im Verlauf des sehr kampfbetonten<br />

Renn ens tauschten Stettler und<br />

LeStrange mehrfach die Positionen,<br />

während ein grandios auffahrender<br />

Boede es schaffte, beide Piloten hinter<br />

sich zu halten. Leider wurde<br />

diese starke Fahrt von Boede nicht<br />

Die Streckencharakteristik versprach<br />

enge Rennen im hart um -<br />

kämpften Feld des GPCC und was<br />

sich schon im freien Training angedeutet<br />

hatte, bewahrheitete sich in<br />

der Qualifikation: Die ersten neun<br />

Fahrer innerhalb einer halben Se -<br />

kunde, die ersten drei lediglich um<br />

0,048 Sekunden getrennt: Koenig (<br />

1.42.919 ) vor LeStrange ( 1.42.965<br />

) vor Kranz ( 1.42.967 ). Die Top 5<br />

wurden komplettiert von Kormany (<br />

1.43.050 ) und Saupe ( 1.43.<strong>10</strong>4 ).<br />

Nun wird sich der geneigte Leser<br />

fragen: Wo ist Goe Stettler Der<br />

Meisterschaftsführende hatte, be -<br />

dingt durch technische Probleme,<br />

einen Ausfall in der Qualifikation zu<br />

beklagen und musste somit den<br />

ersten von zwei Läufen auf Start -<br />

position 23 in Angriff nehmen.<br />

Der erste Lauf wurde eine sichere<br />

Sache für Koenig, konnte er seine<br />

Pole in die Führung ummünzen und<br />

einen nie gefährdeten Start/Ziel-<br />

Sieg einfahren. Auf Platz 2 kam<br />

Sacha LeStrange ins Ziel, dahinter<br />

Kranz vor Saupe und Kormany.<br />

Während sich das Rennen an der<br />

Spitze überraschend eintönig präsentierte,<br />

wurde im Mittelfeld dafür<br />

umso härter gekämpft, so dass die<br />

Zuschauer dennoch auf ihre Kosten<br />

Im Mittelfeld wurde auf dem Sachsenring hart und sehenswert gekämpft.<br />

47


kamen! Goe Stettler bewies einmal<br />

mehr, dass er nicht umsonst der<br />

Meisterschaftsführende ist, fuhr er<br />

doch im Verlauf der 17 Runden von<br />

Startposition 23 auf Position 7 vor<br />

und erkämpfte sich damit eine nahezu<br />

perfekte Ausgangslage für den<br />

zweiten Lauf: Startposition 2 für den<br />

Schweizer!<br />

Der zweite Lauf versprach mehr<br />

Spannung, starten die ersten acht<br />

Fah rer des ersten Laufes doch in<br />

umgedrehter Reihenfolge: Erlekotte<br />

Somit gewann nach 17 Runden<br />

Stettler vor Kranz. Komplettiert wur -<br />

de das Podium von einem immer<br />

stär ker werdenden Alex Riedel. Auf<br />

Position 4 erreichte LeStrange knapp<br />

vor Saupe das Ziel. Für die Meister -<br />

schaft bedeutet dies, das Stettler<br />

punkt gleich mit LeStrange auf<br />

Position 1 liegt. Moritz Kranz auf<br />

Position 3, er konnte in Barcelona<br />

ein paar Punkte auf Stettler und<br />

LeStrange gut machen.<br />

auch ihren Tribut, u.a. mussten<br />

Studer ( Ausfall ) und Kranz ( enormer<br />

Platzverlust nach Ausritt )<br />

Federn lassen.<br />

An der Spitze tat sich nichts, Koenig<br />

zog vor Stettler und Riedel seine<br />

Kreise. Im Mittelfeld wurde jedoch<br />

hart gekämpft, Plätze und auch Lack<br />

ausgetauscht. Im Ziel war es<br />

Koenig, der einen weiteren Sieg<br />

nach Barcelona für sich verbuchen<br />

konnte, Stettler begnügte sich mit<br />

Platz 2 vor einem immer stärker<br />

werdenden Alex Riedel.<br />

Gastauftritt auf englischem Boden: Rieden wird von Saupe gejagt.<br />

vor Stettler, Riedel und Kormany.<br />

Auf Startplatz 5 startete Saupe,<br />

gefolgt von Kranz, LeStrange und<br />

Koenig.<br />

Den Start gewann Stettler, welcher<br />

sich direkt nach vorne absetzen<br />

konn te, da die Pace von Erlekotte<br />

nicht auf dem Niveau von Stettler<br />

war. Einen guten Start erwischte<br />

Moritz Kranz, er konnte sich in der<br />

ersten Runde direkt um zwei<br />

Positionen verbessern und auch<br />

direkt Druck auf Kormany ausüben.<br />

Kormany hingegen litt unter technischen<br />

Problemen und musste gegen<br />

Ende der zweiten Runde sein Auto<br />

kurzzeitig am Streckenrand parken<br />

und das Rennen als vorletzter wieder<br />

aufnehmen. Derweil setzte sich<br />

Kranz an Position 2 und eröffnete die<br />

Jagd auf Stettler, jedoch ohne<br />

Erfolg: Die Pace der beiden Fahrer<br />

war nahezu identisch und somit war<br />

der Vorsprung, den Stettler sich zu<br />

Beginn sichern konnte, nicht mehr<br />

aufzuholen. Ab Position 3 hingegen<br />

wurde heftig gekämpft, eifrig wurden<br />

die Positionen getauscht, bis<br />

auch hier die Reihenfolge feststand:<br />

Riedel vor LeStrange und Saupe.<br />

Halbzeit in Italien<br />

Saisonhalbzeit in Italien – heiß -<br />

es Wetter und heiße Rennen.<br />

Nach dem Rennen in Barcelona zog<br />

das GPCC Fahrerlager weiter nach<br />

Italien: Mugello war die Station des<br />

fünften Renndienstags in der aktuellen<br />

Saison: Die Läufe 9 & <strong>10</strong> standen<br />

auf dem Programm.<br />

In der Qualifikation zeigte Andrzej<br />

Koenig einmal mehr, dass er vom<br />

reinen Speed wohl das Maß der<br />

Dinge ist: 1.50.138 und damit eine<br />

knappe halbe Sekunde Vorsprung<br />

vor Goe Stettler – im GPCC schon<br />

ein ungewöhnlich hoher Abstand.<br />

Hinter Stettler konnte sich Riedel<br />

qualifizieren, ihm folgten LeStrange,<br />

Kranz und Saupe auf den Plätzen.<br />

Den Start des ersten Laufes konnte<br />

Koenig ebenfalls für sich entscheiden,<br />

Stettler und Riedel folgten seinem<br />

Beispiel. Einen Superstart legte<br />

Kormany hin, schob er sich doch von<br />

Startplatz 7 bis auf Platz 4 vor. Die<br />

allgemeine Hektik forderte jedoch<br />

Die umgedrehte Reihenfolge am<br />

Start verspricht viel Aktion und dieses<br />

Versprechen wurde wieder einmal<br />

eingehalten. Die Positionen vor<br />

dem Start: Hummler, Kranz, Saupe,<br />

Kormany, LeStrange, Riedel, Stettler<br />

und Koenig. Den Start gewann<br />

Hummler, Kranz folgte ihm auf<br />

Position 2. Dahinter ein Bombenstart<br />

von Koenig, er schaffte in der ersten<br />

Runde den Sprung auf Platz 4. An<br />

der Spitze übernahm ab Runde 2<br />

Kranz die Führung, während Koenig<br />

sich anschickte, seinen enormen<br />

Speed umzusetzen und nach zwei<br />

Runden schon auf Position 2 lag.<br />

Was nun folgte war ein Krimi, 14<br />

Runden lang jagte Koenig Kranz vor<br />

sich her, attackierte etliche Male.<br />

Und in der letzten Runde trugen<br />

seine Anstrengungen Früchte:<br />

Eingangs der ersten Kurve konnte<br />

Koenig in einem sehenswerten<br />

Manöver Kranz außen herrum ausbremsen.<br />

Leider hatte die Jagd über<br />

die 16 Runden Spuren an seinen<br />

Reifen hinterlassen, nur wenige<br />

Meter weiter übersteuerte sein Heck<br />

und Kranz konnte die Führung wieder<br />

übernehmen, die Entscheidung<br />

war gefallen.<br />

Ab Position 3 wurde ebenfalls das<br />

ganze Rennen über hart gekämpft,<br />

etliche Positionswechsel zwischen<br />

dem Quartett Stettler, LeStrange,<br />

Riedel und Kormany. Der Zieleinlauf<br />

des zweiten Laufes: Kranz, Koenig,<br />

LeStrange, Kormany, Riedel,<br />

Stettler, Erlekotte und Kindermann.<br />

Nr. 6: Magny-Cours<br />

Der sechste Renndienstag in der<br />

laufenden Saison VII in der<br />

GPCC führte die Teilnehmer nach<br />

Frankreich auf den „Circuit de<br />

Nevers Magny-Cours“.<br />

Die 1961 eröffnete und 1989 umgebaute<br />

Strecke rief bei den<br />

48


Teilnehmern gemischte Gefühle hervor.<br />

"Hassstrecke" war unter anderem<br />

eine der Formulierungen, die<br />

den Teilnehmern in den Sinn kam.<br />

Die schnellen Schikanen mit ihren<br />

Bodenwellen bereiteten den Fahrern<br />

Kopfzerbrechen, wollte der Porsche<br />

doch beim Lastwechsel oft nicht so,<br />

wie die Fahrer es sich vorstellten.<br />

In freien Training zeigte sich, dass<br />

Koenig, Stettler und Kranz die<br />

schnellsten Akteure waren, Koenig<br />

Nach 12 Runden konnte Kranz den<br />

Anschluss an Koenig und Stettler<br />

herstellen, nur um in einer der<br />

schwierig zu fahrenden Schikanen<br />

den Porsche fast in die Reifen zu<br />

schmeißen. Somit konnte Koenig be -<br />

freit auffahren und sich wieder darauf<br />

konzentrieren, Stettler unter<br />

Druck zu setzen. Dieser hielt den<br />

An griffen mit Bravour stand und<br />

konn te den ersten Lauf vor Koenig,<br />

Kranz und LeStrange beenden. Auf<br />

von Jeremy Boede: Nach seinem fu -<br />

ri osen Kampf in Brands Hatch vor ei -<br />

nigen Wochen konnte der AR Motor -<br />

sport Pilot erneut glänzen: Er fuhr<br />

von Startposition 21 auf Position 4<br />

beim Zieleinlauf vor!<br />

Im hinteren Feld kämpften die beiden<br />

Meisterschaftsführenden Le -<br />

Stran ge und Stettler um die Mei -<br />

sterschaftsführung und in der letzten<br />

Runde passierte es: Nach einem<br />

kampfbetonten Rennen kam es zum<br />

Fastlane versus NF <strong>Racing</strong>. Dieses Duell bestimmte die Teammeisterschaft in der aktuellen Saison durchgehend.<br />

jedoch das Handicap hatte, nur eine<br />

schnelle Runde fahren zu dürfen. So<br />

war es Stettler, der sich relativ deutlich<br />

vor Kranz die Pole sichern konnte.<br />

Auf Platz 3 folgte Alexander Rie -<br />

del, dahinter Hummler und Koenig.<br />

Den Start konnte Stettler knapp für<br />

sich entscheiden, doch Kranz übte in<br />

den ersten Kurven Druck auf den<br />

Schweizer aus. Wie zu erwarten,<br />

machte sich Koenig unverzüglich auf<br />

den Weg zur Spitze und konnte nach<br />

vier Runden Moritz Kranz, der mittlerweile<br />

mit schweren Handlings -<br />

problemen zu kämpfen hatte, überholen<br />

und auf Platz 2 vorrücken.<br />

Während Stettler nun langsam unter<br />

Druck von Koenig geriet, musste<br />

Kranz sich seinerseits gegen Alex<br />

Riedel wehren. Eine überbremsende<br />

Hinterachse machte Kranz zu schaffen,<br />

erst nach einigen Runden konnte<br />

er sich an das schwierige<br />

Fahrverhalten des GT3 gewöhnen,<br />

sich von Riedel absetzen und auf die<br />

Verfolgung der beiden Führenden<br />

machen.<br />

Platz 5 überquerte Riedel die Linie,<br />

gefolgt von Kormany, Saupe und Er -<br />

le kotte.<br />

Lauf zwei Begann sehr unterhaltsam,<br />

zumindest für die Zuschauer<br />

und den Kommentator Lutz Enger:<br />

Am Start konnte Kranz von Position<br />

6 bis auf Position 1 vorfahren und<br />

sich direkt absetzen, während ab<br />

Platz 2 die Fahrer hart um die Plätze<br />

kämpften. Rein vom Tempo wäre es<br />

eine sichere Sache für Kranz gewesen<br />

– dieser schaffte es jedoch zu<br />

Beginn von Runde 3, seinen Porsche<br />

ins Kiesbett zu bugsieren, anschließend<br />

als Fluggerät zu missbrauchen<br />

und zum Schluss mitten auf der<br />

Strecke vor dem anfliegenden Feld<br />

zu parken. Zwei Runden später das<br />

endgültige Aus für Kranz, er verformte<br />

sein Auto nachhaltig an<br />

einem Reifenstapel.<br />

Nun übernahm Erlekotte die Füh -<br />

rung, geriet aber relativ schnell<br />

durch Koenig unter Druck, dieser ü -<br />

ber nahm nun auch die Führung und<br />

gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab.<br />

Er wähnenswert auch die Leistung<br />

Lackaustausch in Folge dessen Le -<br />

Strange drei Positionen verlor.<br />

Somit siegte Koenig vor Erlekotte,<br />

Stett ler, Boede, Kormany, Le Stran -<br />

ge, Saupe und Hummler.<br />

Zu Gast in den USA<br />

Gastauftritt im Land der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten.<br />

Am 01.05.2012 standen die Läufe<br />

13 und 14 auf dem Programm für<br />

die Fahrer des GPCC. Dazu reiste der<br />

GPCC Zirkus nach Amerika um auf<br />

dem Mid-Ohio Sportscar Course in<br />

Lexington um die Punkte zu kämpfen.<br />

Schon in der Qualifikation wurde<br />

deutlich, dass dieser Kurs speziell<br />

einem Fahrer sehr gut lag: Moritz<br />

Kranz konnte sich die Pole mit einer<br />

1.18.562 vor Alex Riedel ( 1.18.763<br />

) und Stettler ( 1.18.887 ) sichern.<br />

Auf den Plätzen folgten Erlekotte,<br />

LeStrange, Koenig, Kormany und<br />

49


Der Rennabend - Teil 2<br />

Dies ist der zweite Teil eines dreiteiligen<br />

Berichts. Der erste Teil befindet<br />

sich auf Seite <strong>10</strong>.<br />

Die umgedrehte Startreihenfolge - für die zweiten Läufe vorgeschrieben - ist<br />

im mer für eine ordentliche Portion Action gut; Eine Aufnahme aus Mugello.<br />

Es sind ein paar Heißsporne auf<br />

dem Server, die werden bestimmt<br />

alle sofort aus der Box und sich<br />

drum streiten, als erster auf die<br />

fliegende Runde zu gehen, da<br />

warte ich mal ne halbe Minute, da<br />

ist die Strecke frei. Erst eine langsame<br />

Runde zum eingewöhnen,<br />

dann eine Runde auf Si cherheit ...<br />

nee, die war nix, noch eine ... OK,<br />

damit bin ich schon mal nicht letzter,<br />

die letzten zwei Run den im<br />

Stint mal pushen ... Mist, beide<br />

vermasselt. In die Box, neue<br />

Reifen, jetzt gilt‘s ... ja, da waren<br />

die Reifen noch nicht warm, nächste<br />

Runde ... besser, noch 2/<strong>10</strong><br />

hinter der PB, das selbe nochmal<br />

ohne den Quersteher in T3 ... verdammt,<br />

die ersten zwei Sek toren<br />

waren so gut und dann verbremst!<br />

Schnell in die Box, für eine heiße<br />

Runde reicht die Zeit noch. Jetzt<br />

muss es passen ... die heikle<br />

Kurve war diesmal perfekt, so gut<br />

hab ich die noch nie bekommen,<br />

letzte Ecke, jetzt nicht wegwerfen<br />

... Na also! PB um 3/<strong>10</strong> verbessert,<br />

ich brauch wohl doch das<br />

Adrenalin. So, jetzt mal gucken<br />

wie es aussieht ... P5 ist in<br />

Ordnung. P1 und 2 sind einfach zu<br />

schnell, da komm ich nicht ran,<br />

zwischen 3 und 7 ist es eng, könnte<br />

interessant werden.<br />

Schnell nochmal aufs Klo,<br />

Händewaschen, kaltes Wasser ins<br />

Gesicht ... gleich gilt‘s. Im Warm -<br />

up nochmal eine Runde mit den<br />

kal ten Reifen drehen, ein paar<br />

Start versuche, die Spannung<br />

steigt, "GL", Sessionwechsel ...<br />

Boede. Felix Kranz, der in Mugello<br />

als Neueinsteiger noch um Position<br />

20 fuhr, konnte mit Platz <strong>10</strong> sein<br />

bestes Ergebnis in der Qualifikation<br />

einfahren.<br />

Lauf 1 begann mit Chaos: Eine sehr<br />

lange Ampelphase sorgte dafür, dass<br />

die Bremsen der Fahrzeuge sehr<br />

stark abkühlten und die Piloten<br />

sahen sich in T2 mit einem unangenehmen<br />

Problem konfrontiert: Die<br />

Fahrzeuge verzögerten kaum. Kranz<br />

rutschte ins Aus, aber auch hinter<br />

ihm ging es rund: Koenig, der einen<br />

unglaublichen Start hingelegt hatte<br />

und schon in T1 auf Position 2 vorgefahren<br />

war, erging es ebenso,<br />

auch er rutschte ins Aus. Und nun<br />

brach das totale Chaos aus: Wie<br />

beim Autoskooter rutschten die<br />

Porsche ineinander, Lack wurde in<br />

Massen ausgetauscht. Runde 1 en -<br />

de te mit Kranz auf P1, gefolgt von<br />

Kor many, Stettler, LeStrange,<br />

Erlekotte. Kranz konnte frei vorne<br />

wegfahren, während Kormany Stett -<br />

ler etwas aufhielt. Als Stettler nach<br />

sie ben Runden an Kormany vorbei<br />

kam, war Kranz um rund vier Se -<br />

kun den nach vorne enteilt und<br />

konn te diesen Vorsprung zu Beginn<br />

auch halten. Die ersten<br />

Überrundungen kosteten ihn jedoch<br />

rund zwei Se kunden und als die<br />

Vorderreifen anfingen abzubauen,<br />

wurde es auf einmal wieder eng:<br />

Stettler holte auf und am Ende<br />

waren es nur 0,9 Se kunden, die die<br />

ersten beiden voneinander trennten.<br />

Auf den Plätzen folg ten LeStrange,<br />

Erlekotte, Koe nig, Riedel, Kormany<br />

und Saupe.<br />

Somit stand Saupe auf Pole für den<br />

zweiten Lauf, Kormany auf Platz 2.<br />

Nun gab es auch keine zu lange Am -<br />

pelphase: Kormany gewann den<br />

Start vor Saupe, doch es war Koe -<br />

nig, der als erster in T1 einbog, da -<br />

hin ter gingen die Fahrer teilweise zu<br />

dritt nebeneinander in die Kurve und<br />

jagten weiter auf T2 zu, und hier<br />

gab es den obligatorischen Crash:<br />

Sau pe wurde unsanft aus dem Weg<br />

gerempelt und verlor daraufhin einige<br />

Positionen. Am Ende von Runde<br />

eins führte Koenig vor Kormany, der<br />

Erlekotte, LeStrange und Kranz auf<br />

die weiteren Plätze verwies. Wäh -<br />

rend Koenig nun vorne Weg fuhr,<br />

konnte Kranz seine schnellere Pace<br />

umsetzen: Innerhalb weniger Run -<br />

den überholte er LeStrange und Er -<br />

le kotte und konnte in kürzester Zeit<br />

auf Kormany aufschließen, doch nun<br />

folgte der erste von zwei Fehlern: In<br />

der letzten Kurve berührten sich die<br />

Kontrahenten und in Folge dessen<br />

drehte sich Kormany. Kranz wartete<br />

und lies Kormany wieder vorbei.<br />

LeStrange konnte das Chaos am<br />

besten für sich nutzen und auf<br />

Position 2 vorfahren, auf Position 3<br />

befand sich nun Erlekotte, gefolgt<br />

von Riedel. Doch nun ging es erst<br />

richtig Rund und sowohl den<br />

Zuschauern als auch Kommentator<br />

Lutz Enger wurde Simracing auf<br />

höchstem Niveau geboten, zeitweise<br />

trennten die Positionen 2 bis 6 nur<br />

eine Sekunde! Rundenlang kämpften<br />

die Piloten in Zentimeter ab stän -<br />

den gegeneinander, Positionsver -<br />

schie bungen gab es jedoch keine.<br />

Nun fing Kranz an und setzte seinen<br />

Performancevorteil um und überhol-<br />

50


te Stettler und Erlekotte. Alex Riedel<br />

hatte sich mit einem Fahrfehler aus<br />

dem Kampf verabschiedet. So be -<br />

fand sich Kranz in der vorletzten<br />

Runde wieder auf Platz 2.<br />

Als könnte er in die Zukunft sehen,<br />

schwante Lutz Enger schon drei<br />

Runden vor Schluss: „Hoffentlich<br />

passiert da nichts mehr“<br />

Doch in der vorletzten Runde knallte<br />

es: LeStrange verbremste sich in T2,<br />

Kranz, der dicht hinter LeStrange<br />

fuhr, tappte in die Falle und verbremste<br />

sich ebenfalls. Während<br />

LeStrange ins Grün rutschte, kam<br />

Kranz mit dem linken Hinterreifen<br />

aufs Gras und drehte sich in die<br />

Fahrlinie der anderen und wurde von<br />

Stettler getroffen, ein platter Hinter -<br />

rei fen war die Folge.<br />

Ungefährdet fuhr Koenig seinen<br />

nächsten Sieg ein. Erlekotte konnte<br />

sich Platz 2 sichern, LeStrange rundete<br />

das Podium ab.<br />

Das Finale naht...<br />

Nach dem Gastauftritt in Ame -<br />

rika reiste der GPCC Zirkus weiter<br />

nach Asien, um im drittletzten<br />

Lauf in Zuhai weitere Punkte<br />

zu vergeben.<br />

Bei den Vortests offenbarte sich wieder<br />

einmal, dass die üblichen Ver -<br />

dächtigen ganz vorne mitmischen:<br />

Stettler, Koenig, LeStrange und<br />

Kranz lagen innerhalb von weniger<br />

als zwei Zehntelsekunden. Aber<br />

auch das restliche Feld lag dicht beieinander,<br />

sodass mit feinstem<br />

Markenpokalsport gerechnet werden<br />

konnte.<br />

In der Qualifikation zeigte Moritz<br />

Kranz, dass zumindest der Speed<br />

bei ihm vorhanden ist, er holte sich<br />

die dritte Pole in dieser Saison. Auf<br />

Position 2 folgte Stettler, dahinter<br />

Koenig & Golombeck.<br />

Den Start zu Lauf 1 gewann Koenig,<br />

nur um beim Anbremsen von Turn 1<br />

von Moritz Kranz torpediert zu werden,<br />

glücklicherweise ohne weitere<br />

Folgen. Hinter Koenig und Kranz<br />

machten sich die beiden Mei ster -<br />

schaftskandidaten Stettler und Le -<br />

Strange daran, ihren Kampf auszufechten.<br />

Nach einigen Runden verbremste<br />

sich Koenig in Turn 1, Kranz<br />

setzte sich außen daneben und beim<br />

Rausbeschleunigen berührten sich<br />

die beiden Kontrahenten. Als Folge<br />

der Berührung zogen LeStrange und<br />

Stettler an Kranz vorbei, Koenig<br />

konnte Position 1 vorerst behaupten.<br />

In den folgenden Runden entbrannte<br />

ein Vierkampf an der Spitze,<br />

der nicht ohne Folgen bleiben sollte:<br />

Beim Anbremsen der letzten Kurve<br />

zog LeStrange in die Linie von Stett -<br />

ler, so dass dieser sich mit ve he -<br />

men tem Geschwindigkeits über -<br />

schuss ins chinesische Kiesbett verabschiedete.<br />

Wenig später konnte<br />

Kranz LeStrange überholen und auf<br />

Koenig aufschließen. Jedoch ging<br />

auch hier nicht alles reibungslos<br />

über die Bühne, bei der Anfahrt zu<br />

Turn 2 berührten sich Koenig und<br />

Kranz und beide kreiselten bei<br />

knapp 200 km/h von der Strecke.<br />

Die neue Reihenfolge lautete nun:<br />

Golombeck, der bei seinem Gast -<br />

auftritt für Erlekotte eine glänzende<br />

Vor stellung hinterließ, vor Le Stran -<br />

ge, Kranz, Stettler und Koenig. Go -<br />

lom beck konnte nun den Sieg nach<br />

Hause fahren. Stettler befand sich<br />

Das Feld dicht zusammen bei der Anfahrt auf Turn 1 im zweiten Lauf (Zuhai).<br />

mit ordentlicher Wut im Bauch auf<br />

dem Vormarsch: erst überholte er<br />

Kranz, der hinter LeStrange hing,<br />

nur um dann wenige Runden vor<br />

Schluss LeStrange auszubremsen.<br />

Die umgedrehte Startaufstellung für<br />

Lauf 2 bugsierte Felix Kranz auf die<br />

Pole, auf Position 2 stand Marco<br />

Saupe. Platz 3 ging an Kormany,<br />

gefolgt von Koenig, Kranz, Le Stran -<br />

ge, Stettler und Golombeck. Wie in<br />

Lauf 1 konnte Koenig wieder einen<br />

eindrucksvollen Start hinlegen, wieder<br />

wurde er torpediert, aber diesmal<br />

war es der andere Kranz: Felix<br />

Kranz verschätzte sich, wie im Übri -<br />

gen auch viele weitere Fahrer, beim<br />

Anbremsen und schob Koenig von<br />

der Bahn. Jedoch krachte es auch<br />

ordentlich im Mittelfeld und viele<br />

Fahrer hatten schon nach der ersten<br />

Kurve unfreiwillige Kalt ver for mun -<br />

German Porsche Carrera Cup<br />

Meisterschaftsstand<br />

_________________________________________<br />

POS FAHRER PUNKTE<br />

1 Goe Stettler 424<br />

2 Sacha LeStrange 409<br />

3 Moritz Kranz 384<br />

gen an ihren Cup GT3 zu beklagen.<br />

Die Reihenfolge nach Runde 1:<br />

Boede, der dank des Chaos‘ und<br />

einem Raketenstart schon nach<br />

Kurve 1 die erste Position für sich<br />

beanspruchen konnte, gefolgt von<br />

Stettler. Kranz und Koenig befanden<br />

sich auf den Positionen <strong>10</strong> und 11<br />

und begannen im Formationsflug<br />

sich nach vorne zu arbeiten. Ihnen<br />

kam auch entgegen, dass Boede die<br />

Spitze für einige Runden zusammen<br />

hielt, auf Dauer konnte Boede aber<br />

Stettler, Saupe und LeStrange nicht<br />

hinter sich halten.<br />

Kurze Zeit später musste er dem<br />

hohen Tempo der Spitzengruppe<br />

Rechnung tragen, mit viel Qualm<br />

und einem Dreher verabschiedete<br />

sich ein bis Dato glänzend aufgelegter<br />

Boede recht spektakulär aus<br />

dem Geschehen der Spitzen grup pe.<br />

Stettler konnte über das gesamte<br />

Rennen nun befreit auffahren und<br />

einen ungefährdeten Sieg einfahren.<br />

Hinter ihm kämpften jedoch Saupe,<br />

Kormany, LeStrange und Kranz um<br />

die Positionen. Nach einigem Hin<br />

und Her konnte Saupe Kormany<br />

über holen und sich absetzen. Wäh -<br />

rend Kormany, LeStrange und Kranz<br />

um Position 3 kämpften, konnte sich<br />

auch Koenig wieder an das kämpfende<br />

Trio heranfahren. Nun mussten<br />

die Fahrer jedoch ihren heißen<br />

Bremsen und abgefahrenen Reifen<br />

Tribut zollen, nacheinander ver -<br />

51


Koloumne: Goe Stettler<br />

Der Titelverteidiger und Meister -<br />

schafts führende Goe Stettler über<br />

die GPCC und seine Saison:<br />

„Das aktuelle GPCC-Grid besteht<br />

aus Fahrern mit hohem Niveau und<br />

8 TOP-Siegfahrern. An der Spitze<br />

geht es jeweils sehr eng zu und die<br />

einzelnen Positionen müssen hart<br />

erkämpft werden.<br />

Mit Ausnahme von wenigen Zwi -<br />

schen fällen und eigenen Fehlern,<br />

bin ich mit der aktuellen Saison zu -<br />

frieden. Die Starts in den Rennen 2<br />

könnten besser sein. Da ich in den<br />

Rennen nicht immer <strong>10</strong>0% Risiko<br />

gegangen bin, konnte ich dafür aus<br />

jedem Event eine gute Punktzahl<br />

mitnehmen. Das ist in dieser Serie<br />

vermutlich der Schlüssel zum<br />

Erfolg.<br />

Gegenüber meinem Dauer kon tra -<br />

henten Sacha LeStrange habe ich<br />

vor den letzten zwei Rennabenden<br />

aktuell einen kleinen Vorsprung<br />

und ein gutes Streichresultat im<br />

Rücken. Ich freue mich auf die<br />

letzten zwei Events in Suzuka und<br />

Bathurst und hoffe, dass es für den<br />

Titel reichen wird!“<br />

brem s ten sich Kormany, LeStran ge<br />

und Koenig. Somit spülte es Moritz<br />

Kranz auf Platz 3, hinter ihm Le -<br />

Strange. Der Zieleinlauf nach einem<br />

turbulenten und chaotischen zweiten<br />

Lauf: Stettler vor Saupe und<br />

Kranz.<br />

Zum aktuellen Zeitpunkt stehen nun<br />

noch zwei Renntage aus, Suzuka<br />

und Bathurst liegen noch vor den<br />

Fahrern des GPCC. Stettler führt die<br />

Meisterschaft mit 15 Punkten vor<br />

LeStrange an, Kranz hat mit 40<br />

Punkten Rückstand nur noch rechnerische<br />

Chancen auf den Titel.<br />

VR GPCC vs. GT3 Cup<br />

Eau Rouge - Diese Kurvenkom bi na -<br />

tion im belgischen Spa zaubert ein<br />

Lächeln auf das Gesicht eines<br />

Rennfahrers, ist sie doch eine der<br />

an spruchsvollsten Kurven, die es mit<br />

einem Rennfahrzeug zu bezwingen<br />

Erster Lauf der GPCC in Asien: In Suzuka wurde die Meisterschafts mög -<br />

lichkeit auf Stettler und LeStrange begrenzt.<br />

gilt. Und das World-Cup Spezial<br />

zeigte einmal mehr, dass dieser Ruf<br />

nicht von ungefähr kommt.<br />

Schon bei den Tests zeigte sich der<br />

Porsche sehr nervös in der Eau<br />

Rouge, fast kein Fahrer, der dort<br />

nicht in Schwierigkeiten geriet. Und<br />

im Rennen zeigte Eau Rouge sich<br />

von ihrer dunklen Seite. Doch der<br />

Reihe nach.<br />

Im freien Training war es Koenig mit<br />

einer 2.16.6, der die schnellste Zeit<br />

fuhr, gefolgt von Kranz ( 2.16.8 )<br />

und Rambow ( 2.16.8 ). Koenig sollte<br />

auch in der Qualifikation die Nase<br />

vorne haben, war er doch der einzige,<br />

der eine Runde unter 2.17 Min.<br />

fuhr: 2.16.647. Mit mehr als einer<br />

halben Sekunde Rückstand fuhr<br />

Rambow auf Platz Zwei, dicht<br />

gefolgt von der VR Speerspitze mit<br />

Riedel, Kranz und LeStrange.<br />

Nun folgte der erste Lauf und damit<br />

die ersten Opfer in Eau Rouge.<br />

Während Koenig noch heil durch die<br />

Senke kam, brach nach einem<br />

Abflug von Rambow das Chaos aus.<br />

Sein Auto trudelte zurück auf die<br />

Strecke und das dichte Mittelfeld<br />

konnte dem havarierten Fahrzeug<br />

nicht mehr ausweichen und somit<br />

verwandelte sich Radillion in ein<br />

Schlachtfeld - der Rennabbruch inkl.<br />

Neustart war noch vor dem Beenden<br />

der ersten Runde beschlossene<br />

Sache.<br />

Der Start verlief disziplinierter: Koe -<br />

nig vor Kranz vor Riedel lautete die<br />

Reihenfolge nach der ersten Runde.<br />

Und darin sollte sich vorerst auch<br />

nichts ändern, konnte Koenig sich<br />

doch leicht von Kranz absetzen und<br />

dieser wiederrum Riedel distanzieren.<br />

Doch in der sechsten Runde forderte<br />

Eau Rouge ihr nächstes Opfer und<br />

diesmal war es der Führende!<br />

Während Koenig sein Auto nachhaltig<br />

verformte, konnte Riedel auf<br />

Kranz aufschließen und auch überholen,<br />

innerhalb von 300 Metern<br />

wechselte die Führung somit zweimal!<br />

Kranz war jedoch in der Lage, etwas<br />

schneller zu fahren und nach wenigen<br />

Runden erfolgte das<br />

Überholmanöver an Riedel. Bis zum<br />

Rennende sollte sich an dieser<br />

Reihenfolge nichts mehr ändern. Auf<br />

Platz 3 erreichte Sacha LeStrange<br />

das Ziel. In einem starken Rennen<br />

konnte er von Position 7 auf das<br />

Podium vorfahren.<br />

In der Sommerpause wird ein weiterer<br />

World Cup ausgetragen werden<br />

und diesmal auf der Mutter aller<br />

Rennstrecken: der Nordschleife.<br />

Bilder: Stephan Teigeler<br />

Text: Moritz Kranz<br />

52


Der Rennabend<br />

Résumé einer wöchentlichen Hassliebe<br />

Dies ist der letzte Teil eines dreiteiligen<br />

Berichts. Die ersten beiden<br />

Teilartikel befinden sich in<br />

blau en Kästen auf den Seiten <strong>10</strong><br />

und 50.<br />

Einführungsrunde: die Reifen warmfahren,<br />

Bremsen anheizen, nochmal<br />

durchatmen, auf die Startplätze fahren,<br />

nochmal durchdrehen lassen für<br />

Temperatur auf der Hinterachse,<br />

noch einen Meter, steht, 1. Gang<br />

rein und warten. Wieso dauert das<br />

so lange Steht wohl einer nicht<br />

richtig in der Startbox... mann, das<br />

ist doch nicht so schwer... na also,<br />

gleich geht es los. Ich mach das seit<br />

fast 12 <strong>Jahre</strong>n und immer noch kribbelt<br />

es im Bauch, noch immer das<br />

wacklige Gefühl in den Beinen, dass<br />

in dem Moment verschwindet wenn<br />

die Ampel grün wird. Aber jetzt wird<br />

erstmal das erste Licht rot, ein<br />

wenig Drehzahl drauf, 2 rote Lichter,<br />

Drehzahl passt... Grün! Kupplung<br />

los und ab... ein bissel viel Wheel -<br />

spin aber ging noch... Hmm, der<br />

Hin termann kam besser los, der<br />

wirds versuchen auf T1, vorne sind<br />

sie sich einig, keine wilden Spur -<br />

wechsel, jetzt Bremsen... wo bremst<br />

der denn Das klappt doch<br />

nicht...ausweichen... uiui, das war<br />

knapp, zum Glück hat er niemanden<br />

erwischt. Aber ich hab noch einen<br />

neben mir, T2 ebenfalls nebeneinander,<br />

na komm, puh, jetzt muss er<br />

zurückstecken. Statusbericht: P5<br />

gehalten, die 4 Mann vorn sind<br />

schon ne Sekunde weg, P6 und 7<br />

hängen mir im Heck. Die vorne<br />

attackieren voll, da rauchen die<br />

Reifen, da komm ich nicht ran -<br />

schone ich jetzt ein wenig die Reifen<br />

und schau dann mal wie es am Ende<br />

aussieht.<br />

Der Kollege hinter mir ist auch eher<br />

ein Reifenmörder, den muss ich hinter<br />

mir halten, dann fällt er später<br />

von selbst weg. Aber er versucht es,<br />

immer wieder. Hat zum Glück keinen<br />

besseren Topspeed auf der Geraden,<br />

kommt im Windschatten ran, aber<br />

nie ganz daneben... ARGH, Mist, da<br />

darf ich natürlich nicht grade vor der<br />

Geraden einen Rutscher haben... er<br />

kommt daneben... aber ich Bremse<br />

später, puh, war knapp.<br />

Aber er hat Blut gerochen, die nächsten<br />

Runden riskiert er mehr, hängt<br />

ganz nah an meinem Heck, immer<br />

wieder. P1 und 2 sind vorne weg, 3<br />

und 4 sehe ich noch, die geben es<br />

sich kräftig, kommen zwar ein wenig<br />

weg, aber die Reifen werden das<br />

doch bestimmt nicht bis zum<br />

Schluss mitmachen. Oha, jetzt versuchts<br />

mein Hintermann nochmal...<br />

wo bremst der denn, das ist zu<br />

spät... außen bleiben, ihn innen<br />

durchsausen lassen, hinterm Heck<br />

reinscheiden, vorne bleiben, und er<br />

hat jetzt mit seinem Hintermann zu<br />

tun, gut, dann ist die Zeit des<br />

Reifenschonens hiermit beendet,<br />

Attacke und Abstand nach hinten<br />

aufbauen.<br />

Zehntel für Zehntel, jetzt sind die<br />

aus dem Windschatten raus, eine<br />

Sekunde, zwei Sekunden, und jetzt<br />

sind sie nebeneinander im Spiegel,<br />

das Thema ist erledigt, Augen nach<br />

vorn. Die beiden vor mir sind 4<br />

Sekunden weg, und duellieren sich<br />

weiter, 3.5 Sekunden, 3 Sekunden,<br />

2.5 Sekunden... ich sehe wie sie in<br />

den schnellen Kurven mit dem Heck<br />

nervös werden während meine<br />

Reifen noch gut sind... das wird was,<br />

da komm ich ran... Oha, jetzt hat er<br />

es übertrieben, P4 ist rausgerutscht<br />

und durch den Kies, ich bin vorbei,<br />

und komme an P3 ran.<br />

Noch eine Runde... nagut, noch<br />

eine, jetzt hab ich Windschatten...er<br />

rutscht eingangs der Geraden, probieren<br />

wir es... reicht noch nicht, er<br />

kann auch recht spät bremsen. Aber<br />

54


jetzt hänge ich ihm im Heck... ups,<br />

aber nicht zu nah... noch ein<br />

Versuch, reicht wieder nicht, sind<br />

nur noch 3 Runden, so langsam wird<br />

es Zeit. Jetzt wieder Fehler von ihm<br />

in der Kurve vor der Geraden, jetzt<br />

klappt es vielleicht, er fährt<br />

Kampflinie, na gut, dann halt außenrum...<br />

spät bremsen, hoffentlich hält<br />

er die Innenlinie, aber er ist ein fairer<br />

Fahrer, da wird das schon klappen,<br />

kein Schlag in die Seite, sehr<br />

gut, aber er ist noch da, aber nächste<br />

Kurve bin ich innen, jawoll, vorbei,<br />

und jetzt nochmal Attacke damit<br />

er nächste Runde nicht kontern<br />

kann... noch eine Zehntel, noch eine<br />

... Uaaaaahhhhh, das war knapp,<br />

meine Reifen sind auch nicht mehr<br />

die besten, Blick in den Spiegel,<br />

Glück gehabt, er schlingert auch,<br />

und auf der Geraden kommt er nicht<br />

ran. Jetzt keinen Fehler mehr<br />

machen, ruhig bleiben, letzte<br />

Runde, letzte Kurve, Ziellinie!<br />

Grats an die Sieger, Platz 3 ist gut,<br />

die ersten beiden sind einfach zu<br />

schnell, da komm ich nicht ran,<br />

zumindest nicht heute. Dafür war<br />

das Überholmanöver am Ende<br />

schön, und auch fair mit dem<br />

Kollegen; er gehört halt zu denen<br />

mit denen man sich duellieren kann<br />

ohne dass es knallt.<br />

Mal sehen, die nächste Strecke mag<br />

ich, vielleicht noch ein paar Runden<br />

mehr trainieren. Zur Abwechslung<br />

ein Setup mit weniger Flügel probieren,<br />

und den Start müsste ich auch<br />

nochmal testen...en. Dies ist unbedingt<br />

notwendig.<br />

Marco Saupe<br />

Most confused<br />

Und dann kam doch noch Einer<br />

Es ging weniger darum, dass ich ih -<br />

nen alles geben konnte, was gerade<br />

gebraucht wurde, sondern auch da -<br />

rum, dass mir bis zum Ende Bei -<br />

stand gegeben wurde. Wahrschein -<br />

lich würden sie eigentlich keine ge -<br />

dru ckte <strong>Ausgabe</strong> benötigen, die Lek -<br />

toren des Rückspiegels, da sie ja eh<br />

schon - ob sie es nun interessierte<br />

oder nicht - alles zig-mal gelesen<br />

ha tten.<br />

Immer wieder ist es interessant,<br />

was alles geschieht, wenn man die<br />

Auf gaben des Chefredakteurs übernimmt;<br />

und dennoch würde ich keinem<br />

raten diese Arbeit auf sich zu<br />

laden. Sie macht sehr viel Spaß,<br />

keine Frage, aber sie raubt so viel<br />

Zeit, wie nichts, was ich bis jetzt für<br />

die VR jemals getan habe. Das, was<br />

diese Arbeit aber so besonders<br />

macht, ist, dass man in kurzer Zeit<br />

mit vielen Leuten zusammen arbeitet,<br />

mit ihnen diskutiert, ihnen hinterherläuft,<br />

ihre Mails vergisst und<br />

letzten Endes zu einem Ziel kommt.<br />

Und sogar Sascha Pallenberg, der es<br />

schaffte, eine Woche nach Redak -<br />

tions schluss noch Inhalte zu schick -<br />

en, wurde unter Schweiß noch aufgenommen.<br />

Na also.<br />

Damals, 2009, als der Rückspiegel<br />

zum letzten Mal erschien, war genau<br />

hier das Problem zu finden: Die<br />

Com munity, der es einst unter Jür -<br />

gen Nobbers gelang, den Rück spie -<br />

gel wöchentlich herauszugeben, ist<br />

nicht mehr zu einer mo natlichen<br />

Aus gabe bereit gewesen. Nachdem<br />

Conrad Wegener als Chef re dakteur<br />

endgültig ausgebrannt war - was bei<br />

diesem Posten verständlicherweise<br />

sehr schnell gehen kann - gab es<br />

auch für mich irgendwann den<br />

Punkt, an dem klar wurde, dass ich<br />

den Rückspiegel nicht nur (wie so<br />

oft) zu spät releasen würde, sondern<br />

ihn gänzlich einstellen würde. Ich<br />

kann nicht sagen, dass ich enttäuscht<br />

da von wäre, dass die VR-<br />

Ge mein schaft diese Arbeit nicht<br />

mehr trägt, ich ziehe vielmehr den<br />

Hut vor de n Leuten, denen es ge -<br />

lang, dieses Magazin zu entwickeln.<br />

Den noch gebe ich zu, dass ich für<br />

eine Ju bi läums ausgabe, für deren<br />

Ar tikel sehr viel Zeit eingeräumt<br />

wurde, mehr Seiten erwartet hätte<br />

und der Schritt, das Magazin nicht<br />

weiterzuführen, bestätigt wurde.<br />

Natürlich gab Stefan Schmidt als er -<br />

ster ab - ich kann mich an keine<br />

Aus gabe erinnern, bei der es anders<br />

ge wesen wäre. Martin Fass und Ro -<br />

bert Graf waren zuverlässig wie eh<br />

und je und schon fühlte man sich,<br />

wie in alter Zeit. Auch die Zu sam -<br />

men arbeit mit Robert Worm und<br />

Chris tian Johanns, habe ich bis ins<br />

letzte (wieder) genossen. Ich weiß<br />

nicht, ob ich je mals gewissenhaftere<br />

Lektoren hat te, als diese. Als es mir<br />

schon peinlich wurde, jeden Tag mit<br />

weiteren Seiten anzukommen, sag -<br />

ten mir, wie durch ein Wunder, To bi -<br />

as Schlott bohm und gegen Re dak -<br />

tions schluss auch Se bas tian Loh se<br />

noch zu. Vielen Dank an Euch vier,<br />

ihr habt mich in einer Wei se unterstützt,<br />

die mir unmöglich macht, mir<br />

vorzustellen, was ich oh ne Euch ge -<br />

tan hätte - ich weiß jetzt, zu wem<br />

ich meine Dok tor arbeit, falls ich je<br />

eine machen wer de, zur Kor rektur<br />

geben werde - Oje, zu welchem<br />

Lektor gebe ich das hier eigentlich<br />

Neben unseren Diskussionen über<br />

Satzbau, inhaltliche Unschlüssigkeit<br />

und Namenszu ord nungen gipfelte<br />

alles in der Dis kussion über den Ar -<br />

tikel der Ab kür zung „VR“. Es blieb,<br />

nach einem Machtwort Marcus Ji -<br />

raks, nachvollziehbarer Weise bei<br />

„die“. Man lernt eben nie aus. Und<br />

wenn man dann glaubt, es ginge<br />

entspannt dem Ende zu, kommen<br />

Stefan Hartmann und Christian Jo -<br />

hanns und verwirren einen mit <strong>10</strong><br />

Mails in einer Minute zu einem einzigen<br />

Artikel, bis ich dann irgendwann<br />

entnervt zurückschrieb: Now, it’s<br />

time for the most confused Redak -<br />

teur in Rückspiegel history.<br />

Vielen Dank an alle Autoren, Lek to -<br />

ren und Helfer, die diese <strong>Ausgabe</strong><br />

mög lich gemacht haben. Vielen<br />

Dank auch speziell an René Beitz<br />

und Gil Ritter, die mich von VR-Vor -<br />

stand seite aus be son ders unter -<br />

stütz ten.<br />

Und vielen Dank an Marc Wieneke,<br />

für das Überreden zu dieser Aus ga -<br />

be. Aber das nächste Mal, sollte es<br />

ei nes geben, verdonnere ich Dich,<br />

Marc, zur Chefredakteur-Stell ver -<br />

tretung.<br />

Bes te Grüße an alle Leser und Mit -<br />

wir kenden,<br />

Laurenz Sproß<br />

55


Was verbraucht der so<br />

Mein Sommerspaßmobil - Freu(n)de beim Tanken<br />

Als langjähriger Schreiber für<br />

diese Zeitschrift möchte ich<br />

mich bei der Jubiläumsausgabe<br />

ebenfalls beteiligen und mal<br />

wieder etwas von meinem<br />

Sommerspaßmobil berichten.<br />

Die meisten kennen meinen<br />

Dodge Charger sicherlich schon<br />

durch das Forum oder haben<br />

auch den Artikel vor 2-3 <strong>Jahre</strong>n<br />

in einer Rückspiegel-<strong>Ausgabe</strong><br />

gelesen.<br />

Baujahr<br />

Produktionszahl<br />

Eckdaten<br />

1967<br />

15.788 (davon 118 Hemi)<br />

Motor 499 cui Stroker, 8,2 l, ~500 PS, 4-<br />

fach-Vergaser<br />

Getriebe 727 Torqueflite, 3-Gang-Auto ma -<br />

tik<br />

Neben der Frage nach dem Ver -<br />

brauch und der Leistung kommt ab<br />

und zu auch die Frage „Warum überhaupt<br />

so ein Auto“. Weiter ausgeholt<br />

begann es bei mir Mitte der<br />

90er <strong>Jahre</strong> mit der NASCAR-Serie.<br />

Die Rennen wurden damals bei<br />

Euro sport als Zusammenfassung<br />

übertragen. Darauf folgte dann<br />

irgendwann ein Urlaub in den USA<br />

inkl. des Besuchs eines Rennens.<br />

Dann entdeckte ich die Renn simu -<br />

lationen und landete schnell bei<br />

NASCAR. Bei der VR fuhr ich die da -<br />

ran angelehnte Serie bis zum letzten<br />

Rennen mit der Simulation „NASCAR<br />

Ra cing 2003“.<br />

Charger, was ja irgendwie jeder<br />

möchte oder zu Beginn sucht, war<br />

mir zu teuer für den Einstieg. Doch<br />

dann liebäugelte ich mit der ersten<br />

Charger-Generation. Diese wurde<br />

1966 erstmals auf den Markt geworfen<br />

und bekam 1967 ein Facelift und<br />

wurde im gleichen Jahr dann eingestellt.<br />

Das Modell stand also fest und es<br />

begann die Suche - natürlich mit<br />

Unter stützung meines Freundes aus<br />

New York. In Deutschland fand ich<br />

einen Händler, der einen 66er Char -<br />

ger importiert bzw. befand sich dieser<br />

gerade noch auf hoher See im<br />

Container. Der Händler wollte sich in<br />

zwei Wochen, nach dem Import pro -<br />

ze dere bei mir melden. Nach der<br />

dritten Woche rief ich ihn an und<br />

mußte erfahren, dass schon kurz<br />

nach mir jemand den Charger ungesehen<br />

aus dem Container kaufte.<br />

Pech gehabt!<br />

Also versteifte ich mich bei der weiteren<br />

Suche auf das Ursprungsland<br />

USA. Dort fand ich schon ein paar<br />

mehr Wagen, aber die Kontaktauf -<br />

de. Doch dann fand ich einen Händ -<br />

ler in Miami / Florida und dieser bot<br />

meinen jetzigen Dodge zum fairen<br />

Preis an. Zuerst ein paar E-Mails,<br />

dann folgten Telefonate und der<br />

Kauf war beschlossene Sache.<br />

Unglücklicherweise verzögerte sich<br />

der Transport schon gleich im<br />

Fracht hafen in Miami, weil keine<br />

Übersee-Containter mehr verfügbar<br />

waren. Doch das habe ich gelassen<br />

hingenommen, denn der Dollar-<br />

Euro-Kurs war 2008 allerbestens.<br />

Der Seetransport und auch die Ver -<br />

zollung in Rotterdam verliefen ohne<br />

Probleme.<br />

Zumindest bis ich eine E-Mail vom<br />

zuständigen Agenten aus Rotterdam<br />

bekam. Dieser hatte einen günstigen<br />

LKW-Transport zu mir in den<br />

Süden Deutschlands vermitteln können.<br />

Während der Wartezeit im La -<br />

ger rauschte jedoch ein unachtsamer<br />

Staplerfahrer rückwärts in meinen<br />

abgestellten Charger. Beschä -<br />

digt wurde hierbei (zum Glück) nur<br />

die Beifahrertür.<br />

Durch den Motorsport und auch allgemeines<br />

Gedaddel findet man<br />

schnell Freunde in den USA und ein<br />

Freund aus New York ist als Auslöser<br />

des Kaufreizes anzusehen. In einem<br />

Chat verlinkte er mir eine Online-<br />

Au ktion in der ein älteres Stockcar<br />

zum Kauf angeboten wurde. Dies<br />

steigerte sich im Laufe des Abends<br />

dann weiter bis hin zur Suche nach<br />

Muscle-Cars.<br />

Ich stellte dann für mich fest, daß<br />

jene gar nicht mal so teuer sind und<br />

ein bezahlbares Hobby darstellen.<br />

Das Wunschmodell 68er oder 69<br />

Aluköpfe, Nockenwelle, etc.: Letztes Upgrade für den Motor.<br />

nah me und weiterführende Ver -<br />

kaufs gespräche verliefen oft negativ.<br />

Entweder gab es keine Antwort<br />

auf meine Anfrage oder die Bitte um<br />

bessere Bilder verlief dann im San -<br />

Nach Ankunft bei mir kam der<br />

Dodge dann gleich zu einer US-Car-<br />

Werkstatt nach München. Dort<br />

wurde er TÜV-fertig gemacht und<br />

auch der geschändeten Beifahrer tü -<br />

57


e nahm man sich an. Zuerst sollte<br />

Ersatz beschafft und lackiert werden,<br />

aber es war keine Tür in Kürze<br />

aufzutreiben. So wurde der tiefe<br />

Krater im Blechkleid dann auf normalem<br />

Wege gerichtet.<br />

Die erste Saison war fast vorüber,<br />

aber ich konnte noch ein paar<br />

Ausfahrten unternehmen. Im Herbst<br />

bereitete ich mich auch schon für die<br />

ersten Restaurierungsmaßnahmen<br />

in der ersten Winterpause vor. Ich<br />

habe im Innenraum das Bodenblech<br />

gereinigt, zwei Rostflächen entfernt<br />

und das Blech versiegelt. Darüber<br />

kam dann ein neues maßgeschneidertes<br />

Teppich-Kit aus den USA.<br />

Nebenher habe ich an einigen Aben -<br />

den im Wohnzimmer, zur Freude<br />

mei ner Frau, noch dreißig Chrom tei -<br />

le aufpoliert.<br />

Oben: So sieht der Motorraum aktuell und nach den Umbauten aus.<br />

Unten: Aufenthalt beim Karosseriebauer für neue Radläufe.<br />

Die Saison 2009 begann mit einer<br />

Überraschung. Anhand der letzten<br />

Zulassungsbescheinigung, die mit<br />

einem Wagen aus den USA ausgeführt<br />

werden muss, versuchte ich<br />

mein Glück und schrieb die darauf<br />

vorhandenen zwei Vorbesitzer an.<br />

Einer von beiden meldete sich via E-<br />

Mail und seit dem herrscht reger<br />

Kontakt. Dank ihm kam ich auch zu<br />

vielen Papieren, die der Vorbesitzer<br />

längst verloren glaubte: der originale<br />

Kaufvertrag und etliche Werk -<br />

statt rechungen aus den 60-90er<br />

<strong>Jahre</strong>n.<br />

Übers Jahr widmete ich mich nur<br />

kleineren Verschönerungen wie<br />

Kofferraum und Einstiegsleisten.<br />

Zwischenzeitlich ersetzte ich den<br />

alten zickigen Anlasser gegen einen<br />

neuen. Auch betrat ich das erste Mal<br />

die Rennstrecke und scheuchte den<br />

Dodge über die 1/4-Meile. Kurz vor<br />

Saisonende meldete sich dann ein<br />

paar Wochen zu früh der Motor mit<br />

unschönem Klackern. Die Haupt la -<br />

ger schalen an der Kurbel welle waren<br />

hinüber und so ging es schon Ende<br />

August direkt in die Winterpause.<br />

Im folgenden Winter 2009/20<strong>10</strong><br />

kam der Motor raus und ging zum<br />

Neuaufbau zu einer Firma. Da der<br />

V8 dann schon mal draußen war<br />

ging es dem Motorraum selbst an<br />

den Kragen. Diesen habe ich komplett<br />

ausgeschliffen und er wurde<br />

neu lackiert. Zwei zufällig gefundene<br />

Rostlöcher wurden gleich ausgemerzt.<br />

Alle Anbauteile wurden teilzerlegt,<br />

gereinigt und aufgehübscht<br />

oder wenn nötig gleich ersetzt.<br />

Das Cockpit wurde auch gleich mit<br />

aufgewertet. Das Dashpad, von der<br />

Sonne und dem Alter schon rissig<br />

und ausgeblichen, wurde neu bezogen.<br />

Das Dash habe ich abgeschliffen<br />

und neu lackiert. Gar nicht so<br />

einfach bei noch eingebauter Front -<br />

scheibe. Die Kabelbäume unterm<br />

Cockpit und im Motorraum hat mir<br />

ein guter Freund neu gezogen.<br />

Insgesamt waren wir sieben Monate<br />

gut beschäftigt bevor die Saison<br />

20<strong>10</strong> eingeläutet werden konnte.<br />

Die Saison verlief gut. Ich konnte<br />

viele Treffen abklappern, schneller<br />

die 1/4-Meilen fahren und ein paar<br />

kleinere Arbeiten nebenher erledigen.<br />

Unzufrieden war ich zum Bei -<br />

spiel mit der Scheibenaus rich tung<br />

der Fahrer- und Beifahrertür. Da ha -<br />

be ich bis dato noch keine Lösung<br />

ge funden. Ein leckender Haupt -<br />

brems zylinder wurde ersetzt und<br />

erst mals verbaute ich meine elektrischen<br />

Auspuffklappen (Cutouts) ...<br />

ein Hörgenuß vom Feinsten! Für´s<br />

Auge gab es noch zwei Anzeigen:<br />

Wasser- und Öltemperatur. Dem<br />

Kühlkreislauf spendierte ich einen<br />

Ölkühler für den Motor und einen E-<br />

Lüfter für den Kühler selbst. Die<br />

Blattfedern bekamen noch eine weitere<br />

Lage und um das Fahrgefühl<br />

abzurunden investierte ich in ein<br />

Stabi-Kit. Das Fahrgefühl war da -<br />

nach um Welten besser.<br />

Davon hatte ich aber nicht mehr<br />

lange etwas, denn wie schon im<br />

Vorjahr war auch diese Saison frü -<br />

her zu Ende als gedacht. Der Motor<br />

war gemacht und ich hatte gehofft,<br />

dass das Getriebe bis zum Winter<br />

hält. Hat es leider nicht ganz bzw.<br />

der Wandler zwischen Getriebe und<br />

Motor klang wie ein Kilo Nüsse in der<br />

Waschmaschine. Also wieder mal die<br />

Ärmel hochgekrempelt.<br />

58


Für den Winter 20<strong>10</strong>/2011 mußte<br />

ich also unter dem Dodge arbeiten.<br />

Das Getriebe kam raus und ging<br />

zum richten zgl. verstärken in die<br />

Schweiz zu einem Kumpel. Unten -<br />

herum habe ich den Dodge komplett<br />

leergeschraubt. So hatte der mobile<br />

Strahler Zugang zu allen Ecken um<br />

den Unterboden blank zu machen.<br />

Als ca. drei Schichten Unterbo den -<br />

schutz weg waren sah es gut aus -<br />

bis auf die hinteren Radkästen.<br />

Den Tank unterzog ich einer Well -<br />

ness-Kur. Innen habe ich ihn neu<br />

ver siegelt, außen abgeschliffen und<br />

neu gestrichen sowie neue Lei tun -<br />

gen bestellt. Die Hinterachse kam<br />

raus und das Spiel wurde ge prüft.<br />

Ne benbei schenkte ich mir bzw. dem<br />

Mo tor noch ein kleines Up date: Alu -<br />

köpfe und schärfere No cken welle<br />

inkl. dem dazugehörigen Kram. Das<br />

Pro blem mit den Rad kästen ließ ich<br />

einen Karos serie bau er erledigen.<br />

Da nach ging es gleich zum Lackierer<br />

und währenddessen küm merte ich<br />

mich um die Anbauteile.<br />

Als der Dodge dann wieder zu Hause<br />

in der Werkstatt war, ging es los.<br />

Den kompletten Unterboden habe<br />

ich mit einem guten Freund in zwei<br />

Tagen doppelt gepinselt. Dazu hatte<br />

ich mir eine schlag- und abriebfeste<br />

Farbe in Wagenfarbe besorgt. Das<br />

war eine Sauerei, aber das Ergebnis<br />

war top. Belohnt habe ich mich/uns<br />

dafür mit einer neuen Auspuffanlage<br />

inkl. neuer Fächerkrümmer. Eben -<br />

falls neu waren die Bremsleitungen<br />

und Seilzüge für die Feststell brem -<br />

se. Zwischen dem revidierten Ge -<br />

trie be und der überholten Hinter -<br />

achse fand eine neue Kardanwelle<br />

ihren Platz. Nebenher verläuft nun<br />

ei ne größere Benzinleitung inkl.<br />

elek trischer Benzinpumpe, die den<br />

Le bens saft zum neuen Vergaser fördert.<br />

Die Saison 2011 startete dann auch<br />

nach knapp sieben Monaten und sie<br />

fing mit Problemen an. Gleich zwei<br />

kurz aufeinander folgende Kabel -<br />

brän de raubten mir den letzten<br />

Nerv. Zusammen mit zwei Freunden<br />

waren wir einen Tag lang auf der Su -<br />

che nach den Fehlern. Davon kuriert<br />

ging es mit Freude und Freunden zu<br />

den Treffen und der Hatz über<br />

402,33 Meter (1/4-Meile). Die Sai -<br />

son konnte ich erstmals so richtig<br />

ge nie ßen und auch auf eigenen<br />

Wunsch beenden. Nur eine neue<br />

Licht maschine habe ich ihm noch<br />

ge gönnt.<br />

Den Winter 2011/2012 über stand<br />

der Dodge erstmals durchgängig auf<br />

seinem Platz in der Tiefgarage. Es<br />

war schon ein wenig ungewohnt,<br />

nichts zu machen bzw. zu schrauben.<br />

Doch irgendwann ist man fertig.<br />

Die Saison 2012 läuft bestens<br />

und auf der To-do-Liste stehen nur<br />

noch wenige Arbeiten die ich<br />

abschließend erledigen möchte.<br />

Wenn nicht dieses Jahr, dann eben<br />

2013.<br />

Der Dodge-Blog<br />

Bilder, Videos, Berichte und weitere<br />

Informationen gibt es unter:<br />

www.charger1967.blogspot.com<br />

Alle meine Arbeiten, aber auch<br />

Ausfahrten und Videos, halte ich in<br />

meinem Blog fest. Dort gibt es auch<br />

viel mehr Bilder.<br />

Damit schließe ich auch schon meinen<br />

doch länger gewordenen Artikel<br />

und vielleicht sieht UND hört mich ja<br />

der Eine oder Andere dieses Jahr in<br />

Kirchheim beim VR-<strong>Jahre</strong>streffen mit<br />

meinem Dodge anrollen.<br />

Christian Heuer


Project CARS und WMD<br />

leicht verrückt in die Zukunft<br />

Als Ian Bell, der Kopf der<br />

Slightly Mad Studios (SMS) im<br />

April 2011 seine Vision vorstellte,<br />

stieß er auf interessiertes<br />

Stau nen. Enttäuscht vom vorsi -<br />

chtigen Verhalten der Publi sher<br />

im Nischenmarkt Renn si mu la -<br />

tion, schlug er eine Ge mein -<br />

schafts finanzierung einer Simu -<br />

la tion vor, die später als Project<br />

CARS bekannt werden sollte.<br />

Der Pagani Zonda R ist einer der jüngsten Neuzugänge in Project CARS. Die<br />

Pagani Lizenz deckt auch den Pagani Huayra und den Zonda Cinque ab.<br />

Seine Idee sah vor, die Community<br />

nicht nur an der Finanzierung, sondern<br />

auch an der Entwicklung der<br />

Simulation teilhaben zu lassen und<br />

Risiken und Chancen auf viele<br />

Schul tern zu verteilen. Damit nicht<br />

genug, sollte auch der erzielte Ge -<br />

winn an die Community-In ves to ren<br />

ausgeschüttet werden.<br />

Was insbesondere vor den großen<br />

Erfolgen der Kickstarter-Plattform<br />

wie eine fixe Idee klang, wurde<br />

zügig umgesetzt. Im November<br />

2011 ging das “World of Mass<br />

Developement” (WMD) Portal an<br />

den Start. Für <strong>10</strong>€ aufwärts kann<br />

sich seither ein jeder sein eigenes<br />

Stück aus dem Rennsimulations ku -<br />

chen herausschneiden. 70% des mit<br />

die sem Anteil erzielten Gewinns fließen<br />

nach Verkaufsstart an den<br />

Investor zurück. Zusätzlich bekom -<br />

mt jeder Investor eine kostenlose<br />

Ko pie der fertigen Software oder zu -<br />

min dest einen Rabatt entsprechend<br />

seiner Investition (bei Investitionen,<br />

die kleiner als der Verkaufspreis<br />

sind).<br />

Interessanter als der finanzielle As -<br />

pekt ist besonders für Kleinin ves to -<br />

ren aber die Teilhabe am Entwick -<br />

lungs prozess. Neben den regelmäßigen<br />

Buildversionen (ab der 25€ In -<br />

vestitionsstufe mindestens eine pro<br />

Woche), gewähren die Slightly Mad<br />

Studios auch detaillierte Einblicke in<br />

die Entwicklung und lassen die<br />

“Member” genannten Investoren<br />

auch Entwicklertools ausprobieren.<br />

Mit dem “TweakIt” Werkzeug (ab<br />

“Full Member” aufwärts) lassen sich<br />

z.B. Licht- und Wetterverhältnisse in<br />

vielfältiger Art und Weise in Echtzeit<br />

bearbeiten. Klickt sich ein Member<br />

auf einer Strecke etwa besonders<br />

stimmungsvolle Lichtverhältnisse<br />

zusammen, bestehen zudem gute<br />

Chan cen, dass diese in die Sim<br />

über nommen werden. Auch das Er -<br />

stel len von Videotrailern, des<br />

pCARS-Logos und andere Artwork-<br />

Arbeiten wurden schon von Mem -<br />

Das “Caper Stock Car” ist ein fiktionales Fahrzeug, dessen Design an das der Stock Cars der 90er <strong>Jahre</strong> angelehnt<br />

ist.<br />

60


ern übernommen. Einige sicherten<br />

sogar Lizenzen für Autos und Stre -<br />

cken. Zwei besonders engagierte<br />

Mem ber stöberten für die Um -<br />

setzung der Solitude-Rennstrecke in<br />

Archiven und besuchten sogar ehemalige<br />

Rennfahrer, um die bestmögliche<br />

Umsetzung der Strecke zu<br />

ermöglichen.<br />

Neben solcherlei Arbeiten, die natürlich<br />

freiwillig stattfinden, werden die<br />

Investoren auch in Entscheidungs -<br />

pro zesse und in die Qualitäts si -<br />

cherung eingebunden. Besonders<br />

Letzteres funktioniert sehr gut und<br />

spart SMS die sonst üblichen Kosten<br />

für einen externen Qualitätssicherer.<br />

Vom Portal zur Sim:<br />

Der Schwerpunkt der Simulation<br />

liegt erwartungsgemäß auf dem<br />

Road-<strong>Racing</strong> Bereich. Der Oval -<br />

bereich wird sich bei Release auf ca.<br />

8 Ovale und wenige Fahrzeuge be -<br />

schränken, soll jedoch anschließend<br />

evtl. durch Download-Content er -<br />

wei tert werden. Auch Rallye-Content<br />

ist als spätere Erweiterung im Ge -<br />

spräch. Der derzeitige Plan für die<br />

“erste Vollversion” sieht verschiedene<br />

Rennserien, von Karts über Tou -<br />

ren wagen und GT’s bis zu Formel-<br />

Fahrzeugen vor. Auch wenn bisher<br />

von ganzen Rennserien noch nichts<br />

zu sehen ist, ist die Liste der verfügbaren<br />

und geplanten Fahrzeuge<br />

bereits lang und abwechslungsreich<br />

(siehe blauer Kasten). Bis zum<br />

Release soll die Liste auf über 50<br />

Fahrzeuge anwachsen, Varianten<br />

nicht mitgezählt.<br />

Der “Formula A”, hier im Lotus F1 Design. Der Fahrerhelm ist noch<br />

ein Platzhaltermodell.<br />

Auch in Sachen Strecken setzt pCA -<br />

RS auf Vielfalt. Kleinere Hügel- und<br />

Wiesenstrecken sind genau so vertreten<br />

wie moderne Formel 1<br />

Strecken und historische Kurse (s.<br />

blauer Kasten auf der nächsten<br />

Seite). Auch die Nürburgring Nord -<br />

schleife wird umgesetzt.<br />

Fahrzeuge und Strecken sind allerdings<br />

teilweise unlizenziert und<br />

haben entsprechend Fantasie na -<br />

men. Bei einigen wird das auch beim<br />

Re lease so bleiben.<br />

Wie an allen anderen Teilen der Sim<br />

wird auch an der Physik und insbesondere<br />

am Reifenmodell noch gearbeitet.<br />

Das derzeitige Reifenmodell<br />

ist eine Weiterentwicklung eines<br />

Steady-State Brush tire models<br />

(siehe Kasten auf Seite 63), das<br />

Dieser McLaren-TAG-Porsche MP4/2B fühlt sich merkwürdigerweise viel<br />

eher an wie Ayrton Sennas Lotus 98T der 1986er Saison.<br />

Fahrzeuge in pCARS*<br />

In game<br />

Ariel Atom 300 supercharged<br />

Ariel Atom Mugen<br />

Ariel Atom 500 V8 '11<br />

Asano LM11 TDX: (Audi R18 TDI)<br />

Asano X4 Touring: (Audi DTM 2011)<br />

BAC Mono<br />

Caper Stock Car (1990)<br />

Caterham Superlight R500<br />

Formula A (F1 2011)<br />

Formula B<br />

Gumpert Apollo S<br />

Kart<br />

Shifter Kart 250cc "SuperKart"<br />

Lotus 49 Cosworth (1967)<br />

Lotus 78 Cosworth (1977)<br />

Lotus 98T Renault Turbo (1986)<br />

Pagani Zonda R<br />

Palmer Jaguar JP-LM (2011)<br />

Racer L4-RS (Radical)<br />

Racer V8-RS (Radical)<br />

WIP/bestätigt<br />

Caterham SP/300.R<br />

Caterham Classic<br />

Ford Mustang Fastback (1966)<br />

Ford MK IV (1967)<br />

Ford Escort RS1600 (1972)<br />

Ford Capri Gruppe 5 (Zakspeed, ‘88)<br />

Ford Sierra RS500 Cosw. (Grp. A)<br />

Ford Mustang Cobra (SCCA, 1997)<br />

Ford Fusion (NASCAR, 2013)<br />

Ford Focus ST (2012)<br />

Ford Focus ST (BTCC, 2012)<br />

Ford Falcon FG (V8 Supercar CotF)<br />

Ford Shelby GT500 (2013)<br />

Formula Gulf <strong>10</strong>00 (2012)<br />

Formula Rookie (Formula Ford 1600)<br />

Mitsubishi Evo VI Tommi Mäkinen<br />

Mitsubishi Evo IX FQ 360<br />

Mitsubishi Evo X FQ 400<br />

Pagani Huayra<br />

Pagani Zonda Cinque<br />

Verschiedene Lotus Klassiker<br />

*Momentaufnahme<br />

61


ursprünglich Eero Piitulainen, der<br />

ehemalige Physikentwickler von Ri -<br />

chard Burns Rally für SMS geschrieben<br />

hat.<br />

SMS arbeitet aber bereits seit einiger<br />

Zeit an einem volldynamischen<br />

Reifenmodell, das das Steady-State<br />

Modell zumindest in der PC-Version<br />

der Sim ersetzen wird und einige<br />

seiner Schwächen ausräumen soll.<br />

Das Force Feedback wurde kürzlich<br />

runderneuert und wird jetzt auf sehr<br />

direktem Wege aus der Physik<br />

erzeugt. Hierzu werden die am Rei -<br />

fen angreifenden Kräfte und Mo -<br />

mente durch die Lenkungs ge ome trie<br />

des Fahrzeugs “gerechnet” und in<br />

die Lenksäule und damit in das FFB-<br />

Lenkrad eingeleitet. Zusätzliche<br />

Konfigurationsmöglichkeiten erlauben<br />

darüber hinaus das Einmischen<br />

von zusätzlichen Kräften, die dem<br />

virtuellen Rennfahrer mangels Po po -<br />

meter sonst entgehen würden.<br />

Hier zu kommt unter anderem eine<br />

modifizierte Lenkungsgeometrie von<br />

Piitu lainen zum Einsatz.<br />

Grafisch setzt Project CARS neue<br />

Maßstäbe im Simracing Bereich. Be -<br />

son ders der Detailgrad der Fahr -<br />

zeuge ist auf einem extrem hohen<br />

Level und die Effekte entsprechen<br />

dem, was mit heutiger Technik möglich<br />

ist. Ein dynamischer Tag-/Nacht -<br />

wechsel ist bereits vorhanden und<br />

zeigt eine erstaunliche Liebe zum<br />

Detail.<br />

Neben einem realistischen Ster nen -<br />

himmel werden auch die Um lauf -<br />

bahn en von Sonne und Mond sowie<br />

die Mondphase berechnet und zu<br />

jeder Zeit korrekt wiedergegeben.<br />

Auch wenn bisher vieles noch nicht<br />

endgültig entschieden ist, ist davon<br />

auszugehen, dass auch das Wetter -<br />

system eine ähnliche Detaillierung<br />

erfahren wird. Neben den aus anderen<br />

Sims bekannten Features wie<br />

dynamischen Streckenzuständen,<br />

abtrocknender Ideallinie etc. ist<br />

auch eine Live-Wetter Funktion im<br />

Gespräch, die die aktuellen Wetter -<br />

daten der jeweiligen Strecke aus<br />

dem Internet direkt in die Sim überträgt.<br />

Der für Ligapiloten so wichtige<br />

Multiplayer Modus ist noch nicht einsatzbereit.<br />

Der Dedicated Server<br />

wird in Java geschrieben und ist<br />

damit erstmals bei einer Renn si -<br />

mulation plattformunabhängig, was<br />

be sonders Betreiber von Linux -<br />

servern freuen dürfte. Eine interessante<br />

Neuerung stellt der Einsatz<br />

von Peer2Peer Verbindungen dar.<br />

Ist ausreichend Bandbreite vorhanden<br />

und sind einige andere Rand -<br />

bedingungen erfüllt, so sendet ein<br />

Client (Fahrer) seine Positionsdaten<br />

nicht nur zum Server, sondern automatisch<br />

auch per Direktverbindung<br />

an die Gegner um ihn herum.<br />

Dadurch sollen die Latenzzeiten<br />

spür bar gesenkt werden, was be -<br />

son ders engen Zweikämpfen zugutekommen<br />

soll. Online-Fahrer wech -<br />

sel sind zwar bisher nicht bestätigt,<br />

sind jedoch ein vielgefragtes Feature<br />

unter den WMD-Membern und ha -<br />

ben daher nach Einschätzung des<br />

Au tors gute Umsetzungschancen.<br />

Auf Public Servern soll ähnlich wie in<br />

Strecken in pCARS*<br />

Moderne Strecken<br />

- Anhalt - Oschersleben<br />

- Badenring - Hockenheim<br />

- Bathurst - Mount Panorama<br />

- Belgian Forest - Spa Franc.<br />

- Besos - Catalunya<br />

- Bologna (Reverse) - Imola<br />

- California Rac. - Willow Springs<br />

- Connecticut Hill - Watkins Glen<br />

- Derby - Donington Park<br />

- Florence - Mugello<br />

- Heusden - Zolder<br />

- Jin Ding - Zhuhai<br />

- Loire 24 - Circuit de la Sarthe (Le<br />

Mans)<br />

- Loire National - Bugatti Circuit<br />

- Milan - Monza<br />

- Monterey - Laguna Seca<br />

- Moravia - Brno<br />

- Northampton - Silverstone<br />

- Saikko - Suzuka<br />

- Wisconsin Rac. - Road America<br />

Historische Strecken<br />

- Badenring - Hockenh. (Pre 2002)<br />

- Rouen Les Essarts<br />

- Historic Monza (1967)<br />

Kartstrecken<br />

- Chesterfield<br />

- Glencairn (Reverse)<br />

- Glencairn West (Reverse)<br />

- Glencairn East (Reverse)<br />

- Summerton<br />

Ovale und Sonstige<br />

- Harrison Pike (Indyanapolis)**<br />

- Henrico (Richmond)**<br />

- Memphis (Bristoll)**<br />

- Delaware (Dover)**<br />

- Azur Coast<br />

- California Highway<br />

- Test Track<br />

- Concord (Charlotte Speedway)<br />

Geplante/bestätigte Strecken:<br />

- Solitude Rennstrecke<br />

- Nordschleife<br />

- Brands Hatch***<br />

- Oulton Park***<br />

- Snetterton***<br />

- Cadwell Park***<br />

- Old Spa<br />

- Monaco<br />

- Milan Oval<br />

Der Caterham-Lola SP/300.R in einer frühen WIP-Version. Auch den<br />

Streckenbauern steht hier noch viel Arbeit bevor. Bäume und andere<br />

Streckenrandobjekte sind noch Platzhalter.<br />

* Momentaufnahme<br />

** ähnlich, keine 1:1 Kopie<br />

*** Laserscan<br />

Stand: 11. Juni 2012<br />

62


i<strong>Racing</strong> ein bisher noch nicht näher<br />

spezifiziertes Rating-System für<br />

Ordnung und faire Rennen sorgen.<br />

Eine Abo-Gebühr für den Multiplaye -<br />

modus ist aber nicht geplant.<br />

Ein Wort, das im Entwicklerforum<br />

immer wieder fällt heißt allerdings<br />

“Microtransactions”. An welchen<br />

Stellen diese Kleinbeträge verlangt<br />

werden, ist noch unklar. Es ist damit<br />

zu rechnen, dass sie besonders im<br />

Singleplayer Karrieremodus eingesetzt<br />

werden, auf welchen SMS,<br />

neben dem Ghost-<strong>Racing</strong> Modus,<br />

besonderen Wert legt.<br />

Stefan Hartmann<br />

Informationen für<br />

Interessenten<br />

Project CARS befindet sich derzeit<br />

im Pre-Alpha Stadium. Als Release -<br />

zeitraum wird Q2 2013 angegeben.<br />

Wer die Pre-Alpha erleben möchte,<br />

kann sich im WMD-Portal ein “Tool<br />

Pack” kaufen und dadurch Mitglied<br />

des Entwicklerteams werden. Das<br />

günstigste Toolpack (“Junior”)<br />

kostet einmalig <strong>10</strong>€ und beinhaltet<br />

einen Zugang zum Entwicklerforum<br />

sowie eine neue Build-Version an<br />

jedem ersten Freitag des Monats.<br />

Ab 25€ (“Team Member”) kann man<br />

im Forum auch neue Threads erstellen<br />

und erhält neben anderen<br />

Vorteilen auch wöchentliche Builds.<br />

Ein Upgrade in den Memberstufen<br />

ist jederzeit zum Differenzbetrag<br />

möglich. Dies kann sich jedoch<br />

ändern, wenn die Finanzierung der<br />

Sim abgeschlossen ist.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.wmdportal.com<br />

http://www.vr-board.de/<br />

Steady State vs. dynamic<br />

Steady State Reifenmodelle sind<br />

sowohl im Simracing Bereich wie<br />

auch in Industrieanwendungen verbreitet<br />

1 . Steady State Modelle sind<br />

zeitlich unveränderlich. Die Eingabe -<br />

größen (Lenkwinkel, Geschwindig -<br />

keit etc.) werden also einem in Ruhe<br />

befindlichen Reifenmodell aufge -<br />

prägt, das daraus unmittelbar die<br />

<strong>Ausgabe</strong>größen (Führungskräfte,<br />

Mo mente, evtl Reifenverformungen)<br />

des in Ruhe befindlichen Systems<br />

berechnet.<br />

Steady State Modelle lassen sich oft<br />

mit überschaubarem Aufwand be -<br />

rech nen und treffen in guter<br />

Näherung die Ergebnisse quasi-stationärer<br />

Prüfstandsversuche 2 . In<br />

dynamischen Fahrsituationen kommen<br />

sie jedoch insbesondere bei<br />

schnell wechselnden Belastungen<br />

oder Schwingungen, wie sie z.B.<br />

beim Überfahren von Bodenwellen<br />

auftreten, schnell an ihre Grenzen. 3<br />

Der Grund hierfür ist, dass der<br />

Reifen/Straße Kontakt ein dynamisches<br />

Phänomen ist. Die Reibkräfte<br />

erreichen ihren Endwerte nicht<br />

unmittelbar, sondern durchlaufen<br />

zunächst eine instationäre Phase,<br />

die vom stationären Endzustand<br />

stark abweichen kann. 3<br />

Das Fehlen dieser instationären<br />

Phase in Steady State Modellen<br />

macht sich beim Fahren oft dadurch<br />

bemerkbar, dass der Grip sehr un -<br />

vermittelt abreißt und ebenso un -<br />

ver mittelt wieder aufgebaut wird<br />

(“tran sient grip” Problem).<br />

In Simulationen wird i.d.R. versucht<br />

dieses Problem mit Korrektur-Hacks<br />

zu kaschieren, die jedoch oft keine<br />

physikalische Grundlage haben. 4<br />

Schlupfbasierte Modelle verlieren bei<br />

niedrigen Geschwindigkeiten zudem<br />

e norm an Genauigkeit 1 , wodurch bei<br />

Anwendung dieser Modelle oft auf<br />

ein seperates Low-Speed Reifen -<br />

modell übergeblendet werden<br />

muss.<br />

i<strong>Racing</strong> (OTM) und rF1 sind populäre<br />

Vertreter von Steady State<br />

Reifenmodellen. 6<br />

Dynamische Reifenmodelle sind<br />

zeitlich veränderlich und erzielen<br />

in dynamischen Fahrsituationen<br />

i.d.R. bessere Ergebnisse, 5 wes halb<br />

sie sich nicht nur in der In dus trie,<br />

sondern auch bei Renn -<br />

simulationen zunehmend durchsetzen.<br />

LfS und rF2 sind populäre Ver -<br />

treter (teil-)dynamischer Reifen -<br />

mo delle. 6<br />

Quellen:<br />

[1] - Velenis, E., Tsiotras, P., Canudas de Wit,<br />

C. and Sorine, M., "Dynamic Tire Friction<br />

Models for Combined Longitudinal and<br />

Lateral Vehicle Motion,'' Vehicle System<br />

Dynamics, Vol. 43, No. 1, pp. 3-29, 2005<br />

[2] - Canudas de Wit, C., Tsiotras, P.,<br />

Velenis, E., Basset, M. and Gissinger, G.,<br />

"Dynamic Friction Models for Road/Tire<br />

Longitudinal Interaction,'' Vehicle System<br />

Dynamics, Vol. 39, No. 3, pp. 189-226, 2003<br />

[3] - Canudas de Wit, C., and Tsiotras, P.,<br />

"Dynamic Tire Friction Models for Vehicle<br />

Traction Control,"38th IEEE Conference on<br />

Decision and Control , Phoenix, AZ, Dec. 7-<br />

11, pp. 3746--3751, 1999.<br />

[4] - Maurice, J.P., Berzeri, M., Pacejka, H.B.,<br />

“Pragmatic Tyre Model for Short Wavelength<br />

Side Slip<br />

Variations” Vehicle System Dynamics, Vol.<br />

32, No. 2, pp 65-94, 1999<br />

[5] - Deur, J., Asgari, J., Hrovat, D., "A 3D<br />

Brush-type dynamic Tire Friction Model"<br />

Vehicle System Dynamics, Vol. 42, No. 3, pp<br />

133-173, 2004<br />

[6] - Weber, A., WMD-Protal, Forum.<br />

Pagani Zonda R. Die Detaillierung ist beeindruckend und setzt sich, wie ein Blick auf das offene Heck<br />

des Zonda verrät, auch im Motorraum fort.<br />

63


Ausdauer in den Häuserschluchten<br />

CL und VR: Premiere im LfS-Langstreckenbereich<br />

Stadtluft durften die insgesamt<br />

133 Teilnehmer bzw. deren 28<br />

Wa gen des ersten Gemein -<br />

schafts projektes von CITYLIGA<br />

und <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. während<br />

des dritten Juniwochenendes<br />

20<strong>10</strong> einen ganzen Tag lang<br />

schnup pern. Das machte 24<br />

Stun den, 1440 Minuten oder im<br />

Fal le des Siegers 740 Runden<br />

auf South City Long reversed.<br />

Bevor aber die Irrungen und Wir -<br />

rungen des Renngeschehens grob<br />

skiz ziert werden, noch ein kurzes<br />

Wort zur Technik. Diese nimmt in<br />

der Welt des Simracings ja eine<br />

nicht minder bedeutende Rolle ein<br />

wie im realen Motorsport, wenn<br />

auch in anderer Hinsicht.<br />

Der LfS-Server der VR hielt wacker<br />

durch, auch wenn hin und wieder<br />

Sorgenfalten angesichts sich rötender<br />

Verbindungsbalken aufkamen.<br />

Der TS3 - gestellt von der CL bzw.<br />

Jörg 'Luder' Bauer - war dem An -<br />

sturm ebenfalls gewachsen. Le -<br />

diglich der Tracker, eines der ent -<br />

schei denden Instrumente zur Ver fol -<br />

Endlich geht es los und die Anspannung des Wartens der 28 (bzw. 27, vgl.<br />

Text) Startfahrer entlädt sich im Aufheulen der Motoren nach dem Um sprin -<br />

gen der Ampel auf 'Grün'. Angeführt wird das Feld von den beiden Gεηuine<br />

<strong>Racing</strong>-Wagen und dem CityLiga Endurance Team.<br />

gung des Rennens, hatte Starthilfe<br />

nötig. Aber dessen "Spen der" Klaus<br />

Adam war sofort zur Stel le, kurbelte<br />

ein-, zweimal kräftig an und fortan<br />

zeigte auch dieser keine Schwächen<br />

mehr.<br />

Und damit wären wir auch schon<br />

mittendrin. Denn von diesem kleinen<br />

Schluckauf profitierte Adrian<br />

Tomczyk, dessen Internetverbin -<br />

Positionskampf in der kleinen GTI-Klasse (115PS): VoW-<strong>Racing</strong> behauptet<br />

sich (noch) vor dem Immigrantenstadl-20<strong>10</strong>.<br />

dung pünktlich mit dem Aufleuchten<br />

der Startampel um <strong>10</strong>.00 Uhr abriss.<br />

Nachdem er im XRG dem Feld hinterher<br />

gehechelt war und die halbe<br />

Runde Rückstand mehr als wett<br />

gemacht hatte, sollte ihn dieses<br />

Schicksal viele Stunden später noch<br />

einmal ereilen und dann auch den<br />

fälligen Rundenabzug nach sich ziehen.<br />

Da es seinen Teamkollegen von<br />

Conquest <strong>Racing</strong> nicht unbedingt<br />

besser ging, stand letztendlich 'nur'<br />

Platz 15 (bzw. sechs in der<br />

Klassenwertung) zu Buche. Auch in<br />

der (im Vergleich zum echten Sport)<br />

„Luxus“-Wertung "meiste Neuauf -<br />

nah men" des Rennens aus der Box<br />

nach Disconnects oder sonstigen,<br />

eigentlich zum vorzeitigen Rennende<br />

führenden Ereignissen, mussten sie<br />

anderen den Vortritt lassen. Das<br />

Rapid Roadrunner <strong>Racing</strong> Team be -<br />

nö tig te immerhin fünf Extraanläufe,<br />

um das Ziel erreichen zu können.<br />

Aber wer jetzt sagen möchte "Ty -<br />

pisch Frau am Steuer", dem sei<br />

gesagt, dass Vorurteile nicht immer<br />

zutreffen. Denn Sabine Pieszkalla<br />

und Bianka Crass verursachten ge -<br />

rade mal einen davon, während die<br />

Her ren der 3R-Schöpfung gleich<br />

viermal zulangten.<br />

64


Dritte Teilnehmerin im Bunde war<br />

übrigens Silke Schneider, die mit<br />

einer souveränen Vorstellung ihren<br />

Teamkollegen von Hot Pursuit Mo -<br />

tor sports ermöglichte, sich sorgenfrei<br />

um die sehr gelungene Verba -<br />

lisierung des Livestreams zu kümmern.<br />

Den Spaß ließen sie sich trotz<br />

der Unterlegenheit des einzigen RB4<br />

und der deswegen oft getragenen<br />

roten Laterne bei den großen TBOs<br />

keinesfalls verderben. Ähnlich wie<br />

Torsten Brandt und Andre Keidel<br />

schaffte auch Robert Graf diesen<br />

Spagat zwischen Fahren und Reden<br />

- freilich nacheinander - und konnte<br />

zusammen mit seinen Mitstreitern<br />

_______________________<br />

Wer sagen möchte "Ty -<br />

pisch Frau am Steuer",<br />

dem sei gesagt, dass<br />

Sabine Pieszkalla und<br />

Bianka Crass gerade mal<br />

einen Unfall<br />

verursachten,<br />

während die Her ren der<br />

3R-Schöpfung gleich viermal<br />

zulangten.<br />

_______________________<br />

den Wilgrave Motorsports-XRT im -<br />

merhin vor den Moderationskollegen<br />

halten.<br />

Nach diesem kleinen Ausflug zum<br />

Fernsehen wieder zurück zu den<br />

Neuaufnahmen: gleich auf in dieser<br />

Rubrik lag das Team Gεηuine <strong>Racing</strong><br />

GTI bzw. Tatu Neijonen, der binnen<br />

we niger Runden mehrfach die<br />

Verbindung verlor und dann zum<br />

Die Independent Rookies beim Überrunden einiger XFG's, der des Austria<br />

Teams im Vordergrund.<br />

Wohle der anderen das Rennen aufgab.<br />

Deutlich weiter, aber auch nicht<br />

über den Zielstrich kamen die zu<br />

den Mitfavoriten gehörenden Man -<br />

nen von RING-POLICE.COM VS.<br />

RACE-STAR ConverTTable (gut, dass<br />

es "copy&paste" gibt). Nach Stun -<br />

den voller "Pleiten, Pech und Pan -<br />

nen" (O-Ton Phil Rose) stellte<br />

Bastian Blust in den frühen<br />

Morgenstunden den erneut ondulierten<br />

XRT endgültig in der Box ab. Zu<br />

diesem Zeitpunkt hatten sie aber<br />

bereits mehr Runden abgespult als<br />

es SimSync PRO <strong>Racing</strong> in der vollen<br />

Distanz schaffen sollten. Dies lag<br />

natürlich vor allem an den langsameren<br />

Rundenzeiten des leistungsschwächeren<br />

XFG, aber auch an<br />

einem nicht ganz reibungslos abgelaufenen<br />

Rennen. Kurios z. B. war<br />

die Szene in der 53. Runde, als<br />

Joachim Politzer mit total verglühter<br />

Kupplung an der Anhöhe zur<br />

Boxeneinfahrt scheiterte und nur ein<br />

manueller Sprung an die Box blieb,<br />

um das Rennen fortsetzen zu können.<br />

Noch ungewöhnlicher war allerdings<br />

die Aktion von M. Björndal, der nach<br />

knapp drei Stunden Fahren am<br />

Stück auf der Autobahn vor der er -<br />

sten Zwischenzeit seine Steuerung<br />

änderte. Leider vereitelten zwei Re -<br />

joins im weiteren Verlauf die durchaus<br />

reelle Chance auf den Klas sen -<br />

sieg für ineX <strong>Racing</strong>. Von den Run -<br />

den zeiten her waren sie nämlich auf<br />

gleichem Niveau wie uni fied+pm»,<br />

die ebenfalls im XRG gestartet wa -<br />

ren. Von einem hinteren Startplatz<br />

völlig unbeeindruckt legte Marco<br />

Schade bereits im ersten Stint ein<br />

Wahnsinnstempo vor und kurvte<br />

fröhlich um die anderen Wagen<br />

Mika Radmers Fahrzeug (Team Immigrantenstadl 20<strong>10</strong>) zeigt bereits deutliche Kampfspuren. Jürgen Weber (Heroes<br />

of <strong>Racing</strong>) lauert dahinter auf seine Chance. Phil Rose schlängelt sich durch den Zweikampf.<br />

65


herum. Die währenddessen über -<br />

nom mene Führung brachten die<br />

nicht weniger flotten Sebastian<br />

Seybold, Marco Schnieders und Paul<br />

Mante gekonnt ins Ziel. Dazu trugen<br />

auch die nächtlichen Internet pro -<br />

bleme von P. Dolezal bei, die das<br />

ebenfalls zum Favoritenkreis gezählte<br />

Team Inferno quasi aus dem<br />

Rennen nahmen. Zumindest was<br />

Rang eins, aber nicht das Podium<br />

an ging. Um dessen kleinste Stufe<br />

lieferten sie sich ein immerwährendes<br />

Duell unter den schnellsten XFG-<br />

Teams mit Heroes of <strong>Racing</strong> und Au -<br />

stria Team. Die Alpenländer zogen<br />

nach einem Reifenplatzer bei Robert<br />

Karner letztendlich den Kürzeren,<br />

während sich Uwe Bruschke bei seiner<br />

Premiere in den Farben von HoR<br />

nahtlos in die gute Leistung einfügte,<br />

aber genauso wie seine neuen<br />

Teamkollegen die letzten Zehntel auf<br />

der Strecke einfach nicht finden<br />

konnte.<br />

Alle anderen, ausnahmslos im XFG<br />

angetretenen Teams der kleinen<br />

Klasse konnten da nicht ganz Schritt<br />

halten. Wenn auch beispielsweise<br />

dem Immigrantenstadl-20<strong>10</strong> um Ka -<br />

pitän Mika Radmer nicht allzu viel<br />

fehlte, außer vielleicht einer kleinen<br />

Portion mehr Erfahrung. Auf<br />

Gesamtplatz 17 bzw. Platz 8 der<br />

GTIs folgte mit Christian Schick der<br />

Schlussfahrer von Krautracing, die<br />

als eines der wenigen Teams nur mit<br />

regulären Boxenstopps durchfahren<br />

konnten. Allerdings waren derer 15<br />

so viel, dass sie inoffiziell als<br />

"Boxenstoppprinzen" betitelt werden<br />

könnten. Gleich zweimal Bekannt -<br />

schaft mit dem rauen Stadtasphalt<br />

Erneut setzen die Independent Rookies zur Überrundung an, diesmal macht<br />

der Fahrer von Generationenkonflikt mustergültig Platz.<br />

machte hingegen das Dach der<br />

JallaSnails. Unschuldig daran war<br />

Frank Hütten, der in einem seiner<br />

ersten LfS-Rennen überhaupt die<br />

An fangsnervosität schnell ablegte<br />

und eine tolle Leistung bot.<br />

Die Top<strong>10</strong> beschloss VoW <strong>Racing</strong>,<br />

die sich u. a. mit einem der beiden<br />

Brüderpaare des Starterfeldes,<br />

Andreas und Dirk Engelke, in ihrem<br />

ersten Langstreckenrennen ebenfalls<br />

achtbar schlugen. Dabei profitierten<br />

sie allerdings wie auch GTRS,<br />

die rund um J. Hecker Erfahrung pur<br />

in die Waagschale warfen, von der<br />

letzten InGame-Nachricht des langen<br />

Tages mit dem Inhalt "...lost<br />

connection". Diese galt R. Groß -<br />

mann von NOX <strong>Racing</strong>, der nach<br />

über 22h diesen Reigen beendete.<br />

Im Ziel trennten diese drei Teams<br />

gerade einmal - nach 24 Stunden<br />

lächerlich anmutende - 25 Se kun -<br />

den. Wieder ein Fall von "hätte,<br />

wenn und aber", an dem sich auch<br />

BST Motorsport beteiligen könnte.<br />

Z. B. in der Art, ob sie sich hätten<br />

da zwischen schieben können, wenn<br />

nicht Florian Hinz weit vorher selbiges<br />

Schicksal ereignet hätte. EXBU-<br />

ROS-RACING, die mit dem Litauer<br />

N. Maciulis den östlichsten aller Teil -<br />

nehmer aufboten, könnte ebenso<br />

mit einstimmen wie der Ge ne ra -<br />

tionen konflikt, dessen eigentlich<br />

ausgewogene Mischung aus jung<br />

_______________________<br />

Im Ziel trennten drei<br />

Teams gerade einmal 25<br />

Sekunden.<br />

_______________________<br />

Zwei 'Große' unter sich: die zu den Favoriten gezählten RING-POLICE VS.<br />

RACE-STAR ConverTTable und Concept <strong>Racing</strong> vertrauten auf Hinter rad -<br />

antrieb im XRT.<br />

und alt bzw. erfahren da auch nicht<br />

wirklich weiterhalf. Jan Esper verzichtete<br />

übrigens sehr zum<br />

Leidwesen aller Zuschauer auf die<br />

Livevorführung des von ihm bekannten<br />

Kunststücks, unter Laien auch<br />

als Seitwärtsrolle bekannt.<br />

Von den Kleinen und dem Spaß aber<br />

wieder zurück zu den großen TBOs<br />

und dem "Ernst des Rennfahrer -<br />

lebens", dem Gesamtsieg. Fünfter<br />

wurde das Team von Concept<br />

<strong>Racing</strong>, deren XRT durch einen sehr<br />

langen ersten Stint von K. Leu und<br />

nach den Boxenstopps der Kon kur -<br />

renz sogar für einige Runden Füh -<br />

rungsluft in den Ansaugtrakt bekam.<br />

Dahinter reihten sich die Inde pen -<br />

dent Rookies, wo die Brüder Wolf -<br />

gang und Dieter Schmid fast genau<br />

66


die Hälfte der Distanz bestritten,<br />

ein. Vom Namen sollte man sich da -<br />

bei nicht täuschen lassen, denn grün<br />

hinter den Ohren war keiner mehr.<br />

Gleiches gilt auch für eXtrem<br />

<strong>Racing</strong>, bei denen M. Peters einen<br />

Großteil der Lenkradarbeit übernahm.<br />

Obwohl sie nicht ganz zufrieden<br />

waren und sich gern besser vorbereitet<br />

hätten, dürfen sie sich<br />

immerhin über den inoffiziellen Titel<br />

des "Boxenstoppkönigs" freuen.<br />

Diesen müssen sie sich allerdings<br />

mit Xcite <strong>Racing</strong> - Die Urlauber teilen,<br />

die ebenfalls 17mal zu Besuch<br />

bei ihrer Crew waren. Deren Dau er -<br />

beschäftigung begann bereits in der<br />

17. Runde, nachdem K. Egloff mit<br />

gebrochener Radaufhängung am<br />

FXO um den Kurs gehumpelt war.<br />

Trotz schneller Arbeit konnte dieser<br />

massive Zeitverlust nicht mehr aufgeholt<br />

werden. Bereits drei Runden<br />

zuvor stand bei Gεηuine <strong>Racing</strong> FXO<br />

eine Reparatur an, die allerdings<br />

nicht so umfangreich ausfiel. Am<br />

späten Abend verabschiedete sich<br />

dann dieser zweite Fronttriebler<br />

endgültig aus dem Titelrennen.<br />

Während Francois Maris nach einem<br />

Disconnect etwas länger fürs Zu -<br />

rück kehren auf den Server brauchte,<br />

sprang N. Vallée zunächst aus der<br />

Box. Eine halbe Runde danach war<br />

sein Ausflug aber schon wieder<br />

beendet, als er merkte, dass sein<br />

Teamkollege nicht nur wieder verbunden,<br />

sondern auch schon auf der<br />

Strecke unterwegs war. Diese mangelnde<br />

Absprache kostete die eventuell<br />

entscheidenden zwei (Straf-)<br />

Run den.<br />

Damit fiel die Entscheidung zwis -<br />

chen Gεηuine <strong>Racing</strong> XRT und dem<br />

Martin Krönke (Team Inferno FWD) überrundet Andreas Müller<br />

(Krautracing). Silke Schneider (Hot Pursuit Motorsports), eine der drei<br />

Frauen im Feld, hat dies schon erledigt.<br />

CityLiga Endurance Team. Bei der<br />

Wahl der "Waffen" herrschte Gleich -<br />

stand und da sich die Vor- und<br />

Nach teile beim Überrunden im Laufe<br />

der 24h i.d.R. weitestgehend ausgleichen,<br />

sowie die Rundenzeiten<br />

keine gravierenden Unterschiede<br />

aufwiesen, sollten letztendlich Klei -<br />

nig keiten den Ausschlag geben.<br />

Eigentlich schon mehr als eine solche<br />

ist eine Durchfahrtsstrafe für<br />

das Überqueren der gelben Linie bei<br />

der Boxenausfahrt. Aber dieser<br />

Flüchtigkeitsfehler war nicht rennentscheidend,<br />

denn auch beim<br />

"CLET" lief nicht alles wie geplant.<br />

Im vorletzten Stint touchierte Franz<br />

Gröbmair so gegen 8:00 Uhr am<br />

Sonntagmorgen kurz, aber verhängnisvoll<br />

eine der vielen, vielen Mau -<br />

ern in South City. Doch beim fälligen<br />

Boxenstopp streikten die Mecha -<br />

niker. Man munkelt, sie seien nicht<br />

besonders erfreut über die bereits<br />

vernichteten Vorräte an hopfenhaltigen<br />

Erfrischungsgetränken gewesen.<br />

Auch, dass sich jemand großzügig<br />

am flüssigen Koffeinvorrat zu<br />

schaffen gemacht hatte, schmeckte<br />

ihnen nicht. Doch Roman Pärschke,<br />

P. Kubinji, M. Fieseler, C. Barnick<br />

und Peter Suschlik konnten sie mit<br />

vereinten Kräften umstimmen, so<br />

dass wenigstens der zweite Anlauf<br />

klappte. Dieses Malheur verschaffte<br />

Gεηuine <strong>Racing</strong> eben die halbe<br />

Runde Vorsprung, um nach deren<br />

740 beruhigt als Sieger die ersehnte<br />

schwarz-weiß karierte Flagge zu<br />

sehen. Damit fuhren Pierre Peron,<br />

Eric Bitan, J. Schein, Darren Lee und<br />

Morgan Trollé mit einer Durch -<br />

schnitts geschwindigkeit von 124,1<br />

km/h zum verdienten Erfolg.<br />

Viel beeindruckender ist allerdings<br />

Eine weitere der zahlreichen Überrundungen: Das Cityliga Endurance Team schnappt sich Team Conquest <strong>Racing</strong>.<br />

67


die Zahl von 15955 blauen Flaggen.<br />

Mit diesem würdigen Abschluss be -<br />

dan en sich die Organisatoren für die<br />

rege Teilnahme, die gezeigte Fair -<br />

ness und natürlich bei den vielen<br />

hel fenden Händen, die zum Gelingen<br />

dieser Veranstaltung beigetragen<br />

haben.<br />

Christian Johanns<br />

unterstützt durch Stefan Hartmann<br />

Oben: Offizielles Rennplakat des 24h<br />

von South City.<br />

Unten: Die späteren Sieger vom<br />

Team uni fied+pm»aus der kleinen<br />

Klas se kurz vor der ersten Zwischen -<br />

zeit nahme.<br />

South City Long Rev. - 24 Stunden<br />

Ergebnis<br />

19-20.06.20<strong>10</strong><br />

_________________________________________________________________________________________<br />

POS STARTNUMMER, TEAM/FAHRER ZEIT/DIV.<br />

1 05 - Gεηuine <strong>Racing</strong> XRT 740 Rd.<br />

E.Bitan, D.Lee, P.Peron, J.Schein, M.Trollé<br />

XRT<br />

2 46 - CityLiga Endurance Team 740 Rd.<br />

C.Barnick, M.Fieseler, F.Gröbmair, P.Kubinji, R.Pärschke, P.Suschlik XRT<br />

3 06 - Gεηuine <strong>Racing</strong> FXO 740 Rd.<br />

M.Lonneville , F.Maris, A.Stables, N.Vallée<br />

FXO<br />

4 25 - メcite <strong>Racing</strong> - Die Urlauber 736 Rd.<br />

M.Ecken, K.Egloff, I.Tanger, C.Winkler<br />

FXO<br />

5 23 - Concept <strong>Racing</strong> TBO 734 Rd.<br />

S.Baker, R.Hoiting , J.Kursk, K.Leu, L.Wylensek<br />

XRT<br />

6 04 - Independent Rookies 730 Rd.<br />

S.Hartmann, A.Rech, D.Schmid, W.Schmid<br />

XRT<br />

7 48 - eXtrem <strong>Racing</strong> 730 Rd.<br />

C.Müller, M.Peters, M.Schauer, A.Schwarze<br />

XRT<br />

8 59 - Wilgrave Motorsports 721 Rd.<br />

R.Graf, T.Groß, F.Kirchhofer, C.Wilms<br />

XRT<br />

9 22 - Hot Pursuit Motorsports 707 Rd.<br />

T.Brandt, T.Busack, A.Keidel, S.Schneider<br />

RB4<br />

<strong>10</strong> 08 - unified+pm» 675 Rd.<br />

P.Mante, M.Schade, M.Schnieders, S.Seybold<br />

XRG<br />

11 73 - ineX <strong>Racing</strong> 674 Rd<br />

M.Björndal, P.Diaz, K.O´Keefe<br />

XRG<br />

12 02 - Team Inferno FWD 670 Rd.<br />

P.Dolezal , J.Dombrowski, M.Krönke, R.Müller<br />

XFG<br />

13 01 - Heroes of <strong>Racing</strong> 669 Rd.<br />

U.Bruschke, M.Hanf, T.Höfer, C.Klein, C.Schuht, J.Weber<br />

XFG<br />

14 11 - Austria Team 669 Rd.<br />

B.Bendl, C.Ecker, G.Haiderer, R.Karner, R.Kurtz, R.Pirringer<br />

XFG<br />

15 21 - Conquest <strong>Racing</strong> 668 Rd.<br />

M.Daszkiewicz, M.Kowalski, K.Kuklinski, M.Makalowski, A.Suszynski, XRG<br />

A.Tomczyk<br />

16 <strong>10</strong> - Immigrantenstadl-20<strong>10</strong> 665 Rd.<br />

T.Dell, M.Hanke, D.Jähnig, N.Pinheiro, M.Radmer, J.Vermeulen XFG<br />

17 88 - KR|Krautracing 662 Rd.<br />

A.Müller, A.Neubert, M.Radünz, C.Schick, T.Traba<br />

XFG<br />

18 12 - JallaSnails 661 Rd.<br />

O.Bahr, F.Hütten, Chr.Johanns, A.Vetere<br />

XFG<br />

19 66 - VoW <strong>Racing</strong> 660 Rd.<br />

A.Engelke, D.Engelke, T.Schmieschek, F.Tietze, C.Wulf<br />

XFG<br />

20 77- GTRS 660 Rd.<br />

J.Hackel, J.Hecker, S.Flemming, R.Reitberger, M.Wurm<br />

XFG<br />

21 24 - NOX <strong>Racing</strong> 660 Rd.<br />

C.Börste, R.Großmann, C.Scheins, M.Scherer, P.Schmitz, E.Yilmaz XFG<br />

22 13 - BST Motorsport 659 Rd.<br />

V.Dudziak, F.Hinz, T.Holzhey, S.Zingler<br />

XFG<br />

23 89 - EXBUROS-RACING 659 Rd.<br />

N.Maciulis, B.Michels, B.Schmidt, P.Scholz<br />

XFG<br />

24 39 - Generationenkonflikt 650 Rd.<br />

J.Esper, I.Held, P.Höhn, S.Lagler, J.Lapp, W.Reichert<br />

XFG<br />

25 64 - 3R|Team 643 Rd.<br />

B.Crass, T.Hill, P.Nawrocki, F.Pieszkalla, S.Pieszkalla<br />

XFG<br />

26 69 - RING-POLICE VS. RACE-STAR ConverTTable 641 Rd.<br />

B.Blust, P.Rose, J.Scheuerle, S.Schmitz<br />

XRT<br />

27 33 - SimSync PRO <strong>Racing</strong> 634 Rd.<br />

M.Betz , A.Ennenbach, C.Politzer, J.Politzer<br />

XFG<br />

28 51 - Gεηuine <strong>Racing</strong> GTI 363 Rd.<br />

F.Bankhauser, L.Matonis, T.Neijonen, FJ.Pinheiro, S.Williams<br />

XFG


Was für ein Rennen!<br />

Bericht aus dem Lauf der rF1 1979 in Kyalami<br />

Ich war noch nicht lange im <strong>Virtual</strong><br />

<strong>Racing</strong> Forum eingetragen, da stolperte<br />

ich Anfang 20<strong>10</strong> über die<br />

Formula Legends Serie für rFactor.<br />

Die in der Modifikation simulierte F1<br />

WM 1979 fand meine besondere<br />

Aufmerksamkeit, war es doch (ähnlich<br />

wie bei Stefan Schmidt) für<br />

mich das Jahr schlechthin, in dem<br />

damals der Franzose Patrick De pail -<br />

ler nach einer langen Dursts tre cke<br />

plötzlich echte WM-Chancen in seinem<br />

blau-weißen Ligier Flitzer hatte.<br />

Hastig lud ich alle nötigen Modfiles<br />

sowie ein Replay herunter. Und was<br />

soll ich sagen Das virtuelle 79er GP<br />

Feld ist exzellent modelliert worden:<br />

Ob Niki Laudas Brabham, der skurrile<br />

goldene Arrows von Jochen Mass<br />

oder John Watsons McLaren, alle F1<br />

Klassiker der berühmt-berüchtigten<br />

Wing-Car-Generation erkennt man<br />

sofort wieder. Sogar einen 79er<br />

Drivers Guide fand ich irgendwo im<br />

Netz.<br />

Apropos Driver: Ich habe zwar<br />

schon zu den guten alten DOS-Ta -<br />

gen mit dem virtuellen <strong>Racing</strong> be -<br />

gon nen (F1GP, IndyCar <strong>Racing</strong> über<br />

Nullmodem), aber damit die aktuellen<br />

Überflieger vom Schlage eines<br />

Mar co Saupe nicht Kreise um mich<br />

fah ren, müsste ich noch einiges trai -<br />

nie ren. Ich beschränke mich also im<br />

Mo ment noch mit der Zu schauer rol -<br />

Doch auch hier währte die Freude<br />

wie der nur eine Runde lang: Aus ge -<br />

rech net wieder in der anspruchsvolle.<br />

Ich hoffe zum nächsten Jubiläum<br />

vom Rückspiegel aus der virtuellen<br />

Fah rersicht berichten zu können.<br />

Traum haft wäre eine 70s-F1-Serie<br />

auf Basis von rFactor 2. Nun aber<br />

viel Spaß mit meinem Bericht vom<br />

Ja nuar 20<strong>10</strong>!<br />

Als Forums-Rookie habe ich eben<br />

erst euer F1-79-Board entdeckt und<br />

mir gestern Abend mit Begeisterung<br />

den Lauf in Kyalami als Replay rein -<br />

ge zogen. Das ist ja beinahe so genial<br />

wie eine echte F1-Übertragung<br />

aus den F1-70s-HeyDays.<br />

Zu Beginn nutzte ich das geniale<br />

Fea ture von rFactor sich quasi virtuell<br />

auf die Tribüne setzen zu können<br />

und sich dabei mit der Maus steu e -<br />

rung frei umzuschauen - und BANG<br />

- schon beim Vorstart schlug der<br />

Wolf-Ford von Martin Krampe direkt<br />

un ter mir in die Begrenzung ein<br />

(sowas kannte ich bis jetzt nur vom<br />

In dy 500 *g*).<br />

Man kann die Piste in Kyalami von<br />

der Haupttribüne aus zu großen Tei -<br />

len sehr gut einsehen (nur das Bo -<br />

xen gebäude stört die Sicht). Kurz<br />

nach dem Start presste sich Jonas<br />

Stef fens (Arrows), von Position 3<br />

ge startet, in der ultra schnellen Ju -<br />

ks kei-Sweep an Pole-Setter Marco<br />

Sau pe (Brabham) vorbei.<br />

Nach einer Runde führte somit Stef -<br />

fens knapp vor Saupe gefolgt von<br />

den McLaren -Zwillingen Daniele<br />

Bonaventura und Sebastian Kunze<br />

sowie Andreas Wilke im zweiten<br />

Arrows - im Schlepptau dahinter ein<br />

gewisser Florian Kirchhofer (Wolf),<br />

der im Rennverlauf noch auftrumpfen<br />

sollte.<br />

In Runde 5 flog der Zweitplazierte<br />

Saupe beim Versuch den Arrows<br />

unter Druck zu setzen in der Crow -<br />

thorne-Kurve ab - er konnte sich<br />

aber unbeschadet weiter hinten im<br />

Feld wieder einreihen. Aber auch<br />

Steffens leistete sich in der nächsten<br />

Runde bald einen kapitalen Schni -<br />

tzer: In der Clubhouse Bend flog der<br />

Füh rende in die Botanik. So erbte<br />

Mc Laren Pilot Daniele Bonaventura<br />

in Runde 7 die Spitzenposition.<br />

Kurz nach dem Start konnte sich Jonas Steffens gegenüber Marco Saupe be -<br />

hau pten und sicherte sich mittels eines Big-Balls-Manöver die Führung.<br />

Nachdem sich der mittlerweile Dritt -<br />

platzierte Sebastian Kunze im Mc La -<br />

ren an Florian Kirchhofer vorbeipressen<br />

konnte (Runde 13 - außen in der<br />

Sun set Bend - großartig!) durfte das<br />

McLaren-Team kurzfristig sogar eine<br />

Doppelführung feiern.<br />

69


len Sunset Kurve legte Kunze seine<br />

No 7 mit Vehemenz in die Leitplanke<br />

und entledigte sich dabei seines<br />

Heck flügels.<br />

Die neue Reihung auf den Plätzen 2,<br />

3 und 4 lautete somit: Kirchhofer,<br />

Wil ke und Saupe, der nach seinem<br />

Faux pas zu Beginn bereits wieder<br />

den Anschluss gefunden hatte. Bo -<br />

na ventura machte es sich weit davor<br />

souverän führend auf Position 1<br />

gemütlich.<br />

Doch von hinten nahte eine neue<br />

Bedrohung für den Führenden –<br />

Saupe schnupfte in Runde 16 auf<br />

der langen Geraden als nächstes<br />

den Arrows von Wilke auf, und war<br />

da mit schon Dritter hinter Walter<br />

Wolfs Schützling Kirchhofer. Nun fol -<br />

gte das Duell des Rennens! Der klar<br />

schnellere Marco Saupe übte massiv<br />

Druck auf den großartig kämpfenden<br />

Zweitplatzierten Florian Kirch -<br />

ho fer aus. Doch Runde um Runde<br />

gab es kein Vorbeikommen für den<br />

be gabten Brabham Piloten.<br />

können - doch es sollte leider nicht<br />

sein. In Runde 24 kam es beim He -<br />

raus beschleunigen der Dreiergruppe<br />

aus Clubhouse zur Kollision: Kirch -<br />

ho fer kämpfte damit, die Kraft seines<br />

Ford-Cosworth auf den Boden zu<br />

brin gen und wurde kurzzeitig zur<br />

Überraschung von Saupe deutlich<br />

bald auf Daniele aufschließen - in<br />

Run de 39 war dann der Füh rungs -<br />

we chsel fällig: Auf der Ziel gerade<br />

fuhr der McLaren Pilot ungewöhnlich<br />

weit rechts - so konnte sich Saupe<br />

aus dem Windschatten auf der I de -<br />

al linie breitmachen, die er bei An -<br />

bremsen auf Crowthorne souverän<br />

Auf der langen Start-Ziel-Geraden<br />

hielt der mit genug Topspeed gesegnete<br />

Wolf-Pilot eiskalt seine Linie<br />

und ließ sich durch den im Groß for -<br />

mat im Rückspiegel hin- und her -<br />

zackenden Gegner nicht nervös ma -<br />

chen. Vor Crowthorne biss sich Mar -<br />

co Runde um Runde am hart aber<br />

fair kämpfenden Florian die Zähne<br />

aus. Motorsport vom Feinsten! An -<br />

dreas Wilke wollte aber auch noch<br />

ein Wort mitreden - und klebte in<br />

Lau erstellung direkt hinter den beiden<br />

Kampfhähnen. Für die be gei -<br />

ster ten Zuschauer hätte dieses a -<br />

tem beraubende Rad an Rad High -<br />

speed-Duell wohl ewig weiter gehen<br />

Florian Kirchhofer überrascht Marco Saupe - eine unglückliche Situation.<br />

langsamer. So verkeilten sich die<br />

Boliden - Florians Wolf-Ford verließ<br />

unsanft die Piste, während Marcos<br />

Brab ham mit viel Glück intakt und<br />

oh ne Positionsverlust die Fahrt wieder<br />

aufnehmen konnte... auch Andy<br />

im Arrows entkam dem Getümmel<br />

un behelligt.<br />

Saupes roter Flitzer lag nun also auf<br />

Position 2 und hatte freie Bahn, um<br />

zum Halali gegen den bis dahin un -<br />

be drängt führenden Führenden Da -<br />

ni ele Bonaventura zu blasen. Mit<br />

Sie benmeilenstiefeln konnte Mar co<br />

zum Führungswechsel nutzte.<br />

Damit war das Rennen aber noch<br />

lange nicht gelaufen. Daniele wollte<br />

sich keineswegs mit dem Platz des<br />

er sten Verlierers zufrieden geben<br />

und setzte den Brabham Piloten von<br />

nun an rundenlang massiv unter<br />

Druck. Wieder sollte Clubhouse der<br />

Schauplatz für eine brenzlige Si tu -<br />

ation werden: Daniele hatte im Um -<br />

lauf 43 schon die McLaren-Schnauze<br />

vorn, als er ausgangs der Kurve ein<br />

wenig ins Grüne geriet und mehrere<br />

Wagenlängen verlor. Einmal den<br />

Brabham-Windschatten verloren,<br />

konn te Teddy Mayers No 1 nicht<br />

mehr aufschließen. Der Grand Prix<br />

war nun wirklich entschieden. Viel -<br />

lei cht auch gut so - noch mehr Dra -<br />

ma hätte der eine oder andere Zu -<br />

schauer wohl nicht mehr verkraftet.<br />

So lief die Top 3 mit Respektabstand<br />

untereinander in der Reihenfolge<br />

Sau pe, Bonaventura, Wilke ein.<br />

Was für ein Rennen!<br />

In Führung liegend versucht Steffens (Arrows) nach seinem riskaneten<br />

Überholmanöver in der schnellen Rechts verzweifelt, sich gegen Saupe<br />

(Brabham) und Bonaventura (McLaren) zur Wehr zu setzen.<br />

Ich hoffe dem einen oder anderen<br />

Teil nehmer macht mein Bericht,<br />

auch nach so langer Zeit, ein wenig<br />

Spaß - ich hatte durch das tolle Ren -<br />

nen einen wunderschönen und<br />

span n enden virtuellen Motorsport A -<br />

bend!<br />

Vielen Dank dafür an alle Piloten!<br />

Lutz Goerke<br />

70


2008 - René Hiddel<br />

2009 - Andreas Wilke<br />

20<strong>10</strong> - Jörg Kormany<br />

2011 - Florian Kirchhofer<br />

2012 - Florian Kirchhofer<br />

Der Rückspiegel gratuliert!


Über die vergangenen <strong>Jahre</strong> wurden im <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. und dessen Serien einige Sieger gekrönt. Wir machen<br />

es möglich in längst vergangenen Zeiten zu stöbern und den Personen, die in <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n Simracinggeschichte auf<br />

den Strecken prägende Rollen einnahmen, ein Plätzchen zu verschaffen.<br />

(Römische Zahlen dienen nicht der Rangangabe, sondern sind Saisonnummerierungen.)<br />

Grand Prix Legends<br />

Fortsetzung: Grand Prix Legends<br />

Fortsetzung: GPLLP<br />

NASCAR <strong>Racing</strong> GNL<br />

DOM<br />

Deutsche Online Meisterschaft -<br />

Grand Prix Legends<br />

2003 Uli Landgraf<br />

2004 Oliver Reinhold<br />

2005 Marco Saupe<br />

2006 Oliver Reinhold<br />

2008 Oliver Reinhold<br />

__________________________<br />

GGPLC<br />

German Grand Prix Legends<br />

Cham pion ship<br />

I Jochen Frömel<br />

II Jochen Frömel<br />

III Jochen Frömel<br />

Christian Engels<br />

IV Jochen Frömel<br />

Michael Kohlbecker<br />

Arvid Steinberg<br />

V Roberto Hernandez<br />

Marco Saupe<br />

Thilo Huber<br />

Oliver Reinhold<br />

VI Uli Landgraf<br />

Christian Engels<br />

Jan Beyer<br />

Bernard Bram<br />

VII Chris Wöhlk<br />

Andreas Wilke<br />

Gregor Borbely<br />

Aldo Regozani<br />

VIII Oliver Reinhold<br />

Andreas Wilke<br />

David Schneider<br />

Michael Kohlbecker<br />

IX Fredy Eugster<br />

Björn Fietz<br />

Patrick Marx<br />

X Fredy Eugster<br />

Olli Reinhold<br />

Patrick Marx<br />

XI Fredy Eugster<br />

Olli Reinhold<br />

XII Fredy Eugster<br />

Soeren Scharf<br />

XIII Stefan Gawoll<br />

Kay Mühle<br />

XIV Andreas Wilke<br />

Martin Engel<br />

XV Oliver Reinhold<br />

Jens Jung<br />

Andreas Wilke<br />

Gregor Borbely<br />

Robert Kniest<br />

XVI Andreas Wilke<br />

Justus Forschback<br />

XVII Soeren Scharf<br />

Christiof Gietzelt<br />

XVIII Marco Saupe<br />

Michael Dobeck<br />

XIX Christof Gietzelt<br />

XX Michael Kohlbecker<br />

__________________________<br />

GPLLP<br />

Grand Prix Legends Langstrecken<br />

Pokal<br />

Wintercup<br />

Eberhard Krieger<br />

John Cooper Trophy<br />

Andreas Wilke<br />

Enzo Ferrari Trophy<br />

Robert Volger<br />

Colin Chapman Trophy<br />

Daniel Reissiger<br />

Sommercup<br />

Andreas Wilke<br />

Ken Tyrell Trophy<br />

Olver Reinhold<br />

Stefan Bellof Trophy<br />

Reinhard Winkler<br />

Horst Krieger Trophy<br />

Robert Volger<br />

Keke Rosberg Trophy<br />

Marco Saupe<br />

R. Ratzenberger Trophy<br />

Robert Volger<br />

Ayrton Senna Trophy<br />

Lars Wiebusch<br />

Dan Gurney Trophy<br />

Marco Saupe<br />

Jody Scheckter Trophy<br />

Uli Landgraf<br />

Melson Piquet Trophy<br />

Marco Saupe<br />

Bruce McLaren Trophy<br />

Ralf Ebert<br />

Lorenzo Bandini Trophy<br />

Marco Saupe<br />

Patrick Depailler Trophy<br />

Marco Saupe<br />

Jo Siffert Trophy<br />

Uli Landgraf<br />

Graham Hill Trophy<br />

Uli Landgraf<br />

Gilles Villeneuve Trophy<br />

Oliver Reinhold<br />

Pedro Rodriguez Trophy<br />

Marco Saupe<br />

Joakim Bonnier Trophy<br />

Marco Saupe<br />

Clay Regazzoni Trophy<br />

Thomas Horn<br />

E. Fittipaldi Trophy<br />

Marco Saupe<br />

Alberto Ascari Trophy<br />

Fredy Eugster<br />

John Surtees Trophy<br />

Martin Engel<br />

J. M. Fangio Trophy<br />

Fredy Eugster<br />

Guiseppe Farina Trophy<br />

Robert Kniest<br />

James Hunt Trophy<br />

Fredy Eugster<br />

Alan Brown Trophy<br />

Roland Rauch<br />

Denis Hulme Trophy<br />

Marco Saupe<br />

Ronnie Peterson Trophy<br />

Hans-Bodo Kohl<br />

M. Winkelhock Trophy<br />

Ralf Ebert<br />

Mike Parkes Trophy<br />

Michael Schade<br />

Mike Hawthorn Trophy<br />

Marco Saupe<br />

Rolf Stommelen Trophy<br />

Ralf Ebert<br />

Didier Pironi Trophy<br />

Chris Wöhlk<br />

Michele Alboreto Trophy<br />

Oliver Reinhold<br />

Carlos Pace Trophy<br />

Marco Saupe<br />

Stirling Moss Trophy<br />

Justus Forschback<br />

Tom Pryce Trophy<br />

Marco Saupe<br />

Elio de Angelis Trophy<br />

Christof Gietzelt<br />

Francois Cevert Trophy<br />

Claudio Callipo<br />

Jo Gartner Trophy<br />

Marco Saupe<br />

Mark Donohue Trophy<br />

Steffen Kriesch<br />

Peter Collins Trophy<br />

Michael Dobeck<br />

Mike Spencer Trophy<br />

Michael Dobeck<br />

Niki Lauda Trophy<br />

Martin Engel<br />

Alain Prost Trophy<br />

Claudio Callipo<br />

Nigel Mansell Trophy<br />

Christof Gietzelt<br />

W. Graf Berghe v. Trips Trophy<br />

Michael Dobeck<br />

__________________________<br />

Chassiscups<br />

Grand Prix Legends Chassiscups<br />

Coopercup<br />

Chris Woehlk<br />

Ferraricup<br />

Gregor Borbely<br />

Eaglecup<br />

Marco Saupe<br />

__________________________<br />

FUN-CUP/TEAM-CUP<br />

Grand Prix Legends FUN-CUP /<br />

TEAM-CUP<br />

2006 Michael Schade<br />

2007 Claudio Callipo<br />

2008 Mario Wilhelm<br />

2009 Team KDF<br />

Konni Koch<br />

Michael Dobeck<br />

Martin Fass<br />

20<strong>10</strong> Team KDF<br />

Konni Koch<br />

Michael Dobeck<br />

Martin Fass<br />

DOM<br />

Deutsche Online Meisterschaft -<br />

German NASCAR League<br />

Fahrerwertung<br />

2003 Alex Geissler<br />

2004 Volker Hackmann<br />

2005 Volker Hackmann<br />

2006 Andreas Wilke<br />

2007 Volker Hackmann<br />

2008 Volker Hackmann<br />

2009 Andreas Wilke<br />

Fair Play Titel<br />

2004 Sven Mitlehner<br />

2005 Sven Mitlehner<br />

2006 Conrad Wegener<br />

2007 Andreas Kröger<br />

2008 Volker Hackmann<br />

2009 Andreas Kröger<br />

Rookie of the Year<br />

2004 Horst Schumann<br />

2005 Gil Ritter<br />

2006 Gabriel Stöhr<br />

2007 George Kuyumji<br />

2008 Mansuet Grasser<br />

2009 Laurenz Sproß<br />

Teamwertung<br />

2004 Deadline <strong>Racing</strong> Team<br />

2005 Deadline <strong>Racing</strong> Team<br />

2006 Hot Pursuit Motorsports<br />

2009 DIHL <strong>Racing</strong> Team<br />

__________________________<br />

Winston Cup<br />

Winston Cup Series<br />

2001 Stephan Beck<br />

2002 Andreas Wilke<br />

Busch Series<br />

2002 Ralf Gültzow<br />

Busch Jr. Series<br />

2002 Viktor Deri<br />

GNL Masters<br />

2003 Andreas Wilke<br />

GNL Pro Force<br />

2003 Chris Homrighausen<br />

GNL Pro Open<br />

2003 Andreas Kröger<br />

GNL Pro Junior<br />

2003 Nico Brandt<br />

GNL WT SCS<br />

2004 Klaus Wagner<br />

2005 Jörg Kormany<br />

__________________________<br />

GNL Open/GNOS<br />

Grand National Open Series<br />

2004 Matthias Wien<br />

2005 Philipp Hildebrandt<br />

2006 Philipp Hildebrandt<br />

2007 Matthias Bayer<br />

2008 Matthias Bayer<br />

2009 George Kuyumji


Fortsetzung: NASCAR <strong>Racing</strong><br />

__________________________<br />

GNL CTS<br />

Craftsman Truck Series<br />

2004 Maurice Rudolph<br />

2005 Andreas Wilke<br />

2006 Stefan Lippert<br />

2007 Florian Schmelz<br />

2008 Matthias Wien<br />

2009 Florian Schmelz<br />

__________________________<br />

GNL Historic<br />

GNL/GNC Historic Series<br />

2007 Sven Colin Preukschat<br />

2008 Jan Oeser<br />

German Road <strong>Racing</strong><br />

GRRL<br />

German Road <strong>Racing</strong> League<br />

Championship<br />

2002 Andreas Wilke<br />

2003 Ralph Weiland<br />

Challenge<br />

2003 Frank Zanker<br />

TransAm<br />

2004 Andreas Wilke<br />

GTP Championship<br />

2005 Andreas Wilke<br />

GTP Endurance<br />

2005 Roland Rauch<br />

King of Mods<br />

2006 Marco Saupe<br />

__________________________<br />

GRRL - Trophies<br />

GTR - FIA GT <strong>Racing</strong><br />

GTR Endurance<br />

Fia GT <strong>Racing</strong> - Endurance Series<br />

GT1 - Teamwertung<br />

I Team Nagybalfasz<br />

Thomas Ettig<br />

Tobias Schlemo<br />

II Team Nagybalfasz<br />

Thomas Ettig<br />

Tobias Schlemo<br />

III Sim <strong>Racing</strong> Equipment<br />

GT2 - Teamwertung<br />

I Team HPM<br />

Ulrich Doennicke<br />

Alex Link<br />

II Team HPM Vmax<br />

Jörg Kormany<br />

Pascal Scheiwiller<br />

III Team OverTheClock<br />

GT1 - Fahrerwertung<br />

II Phillip Hildebrandt<br />

GT2 - Fahrerwertung<br />

II Jörg Kormany<br />

Team-Gesamtwertung<br />

III GTR Admin <strong>Racing</strong><br />

Seikel<br />

Rudolph<br />

Belgian<br />

G2 Team<br />

III GTR Admin <strong>Racing</strong><br />

G3 Team<br />

III GTR Admin <strong>Racing</strong><br />

__________________________<br />

Porsche Cup<br />

GTR Porsche Cup<br />

2005 Jochen Frömel<br />

Michael Wollenschein<br />

Klaus Wember<br />

2006 Phillip Hildebrandt<br />

2007 Reinhard Hiebl<br />

André Neumann<br />

__________________________<br />

Fortsetzung: GTR - FIA GT Ra -<br />

cing<br />

__________________________<br />

AVRS<br />

AutoForm <strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> Series<br />

Teamwertung<br />

Gebr. Rath<br />

Fahrerwertung<br />

Tobias Schlemo<br />

Live for Speed<br />

Masters<br />

Live for Speed Masters<br />

04 I Marcus Jirak<br />

05 II Marco Saupe<br />

05 III Maurice Rudolph<br />

06 IV Jens Janssen<br />

06 V Markus Wurm<br />

07 VI Maikl Drescher<br />

07 VII Markus Wurm<br />

08 VIII Fabian Schneider<br />

08 IX Fabian Schneider<br />

09 X Fabian Schneider<br />

09 XI Fabian Schneider<br />

<strong>10</strong> XII Phil Rose<br />

<strong>10</strong> XIII Peter Suschlik<br />

11 XIV Peter Suschlik<br />

11 XV Peter Suschlik<br />

__________________________<br />

Formula Cup<br />

Live for Speed - Formula Cup<br />

2005 Andreas Kröll<br />

__________________________<br />

Team Cup<br />

Fortsetzung: Live for Speed<br />

__________________________<br />

Scirocco Cup<br />

Live for Speed - Scirocco Cup<br />

I Martin Macjon<br />

II Fabian Scheider<br />

III Peter Suschlik<br />

rFactor<br />

V8 Series<br />

rFactor V8 Series<br />

2007 Marco Saupe<br />

__________________________<br />

Champ Car Series<br />

rFactor Champ Car Series<br />

2007 Daniele Bonaventura<br />

__________________________<br />

rF3 Series<br />

rFactor F3 Series<br />

08 I Roland Rauch<br />

08 II Elmar Erlekotte<br />

__________________________<br />

DTM89<br />

rFactor Deutsche Tourenwagen<br />

Meisterschaft 1989<br />

20<strong>10</strong> Goe Stettler<br />

German Road <strong>Racing</strong> League -<br />

Trophies<br />

#1 Bernard v. Bram<br />

#2 Thomas Ettig<br />

#3 Andreas Wilke<br />

#4 Roland Rauch<br />

GT Legends<br />

GTL Classic Masters<br />

GT Legends - Classic Masters<br />

I Jan Frischkorn<br />

Jörg Dunker<br />

II Goe Stettler<br />

René Hiddel<br />

III Andreas Gaida<br />

Björn Fietz<br />

IV Goe Stettler<br />

Timm Schüt<br />

V Goe Stettler<br />

VI Tobias Schlottbohm<br />

VII Goe Stettler<br />

__________________________<br />

GTL C. Endurance<br />

GT Legends - Classic Endurance<br />

I Team <strong>Racing</strong> Legends<br />

II Team Classic Motor <strong>Racing</strong><br />

Club<br />

III Team The Racers Club<br />

M3-Cup<br />

GTR M3-Cup<br />

I René Hiddel<br />

II Björn Habermehl<br />

__________________________<br />

GT3 Series<br />

GTR GT3-Series<br />

Fahrerwertung<br />

I Daniel Struck<br />

II René Hiddel<br />

III Florian Strauß<br />

IV Tobias Schlemo<br />

Teamwertung<br />

II Simracing Equipment<br />

René Hiddel<br />

Elmar Erlekotte<br />

III Three Sixty <strong>Racing</strong><br />

Florian Strauß<br />

Tobias Schlemo<br />

Jörg Spindler<br />

III Three Sixty <strong>Racing</strong><br />

Florian Strauß<br />

Tobias Schlemo<br />

Live for Speed - Team Cup<br />

20<strong>10</strong> 3R & Safety-Cars<br />

__________________________<br />

Langstreckenpokal<br />

Live for Speed -<br />

Langstreckenpokal<br />

06 I Markus Wurm<br />

07 II Lars Moldenhauer<br />

07 III Markus Wurm<br />

08 IV Maikl Drescher<br />

08 V Andreas Kausch<br />

09 VI Björn Reichert<br />

__________________________<br />

Neuer LP<br />

Live for Speed - Neuer<br />

Langstreckenpokal<br />

Fahrerwertung<br />

09 I Matthias Fieseler<br />

Björn Reichert<br />

Philipp Nawrocki<br />

<strong>10</strong> II Bastian Blust<br />

Teamwertung<br />

09 I !ce’HoR’de<br />

<strong>10</strong> II RING-POLICE vs. Racestar<br />

ConverTTable<br />

__________________________<br />

DRM<br />

Deutsche<br />

Rennsport<br />

Meisterschaft<br />

11 I Florian Kirchhofer<br />

Goe Stettler<br />

__________________________<br />

GPC 79<br />

rFactor GPC 1979<br />

07 I Andreas Wilke<br />

08 II Marco Saupe<br />

08 III Florian Kirchhofer<br />

2008 Florian Kirchhofer<br />

09 I Martin Krampe<br />

09 II Marco Saupe<br />

__________________________<br />

GTC<br />

rFactor GT Championship<br />

GT1 Wertung<br />

2011 Marco Saupe<br />

GT2 Wertung<br />

2011 Enrico Schaller


Fortsetzung: rFactor<br />

__________________________<br />

GPCC<br />

rFactor German Porsche Carrera<br />

Cup<br />

2007/2008 unter anderer<br />

Saisonzählung<br />

07 I Roland Rauch<br />

08 II Elmar Erlekotte<br />

09 I Elmar Erlekotte<br />

09 II Florian Strauss<br />

<strong>10</strong> III Jan von Merkatz<br />

<strong>10</strong> IV Sascha LeStrange<br />

11 V Christoph Bartels<br />

11 VI Goe Stettler<br />

__________________________<br />

Formula Legends<br />

rFactor Formula Legends (F1<br />

1971)<br />

20<strong>10</strong> als Trophy<br />

20<strong>10</strong> Jimmy Khan<br />

11 I Marco Saupe<br />

11 II Marco Saupe<br />

Race<br />

VRTCC<br />

<strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> Touring Car<br />

Championship<br />

07 I René Hiddel<br />

07 II René Hiddel<br />

08 III Sascha LeStrange<br />

08 IV Florian Waschkowski<br />

09 V Michael Bräutigam<br />

09 VI Ronny Hähnel<br />

<strong>10</strong> VII Michael Bräutigam<br />

<strong>10</strong> VIII Michael Bräutigam<br />

11 IX Marcel Wernicke<br />

11 X Hannes Pfledderer<br />

i<strong>Racing</strong> Oval (GNL)<br />

DOM<br />

Deutsche Online Meisterschaft<br />

Fahrerwertung<br />

20<strong>10</strong> Andreas Wilke<br />

2011 Andreas Wilke<br />

Fair Play Titel<br />

20<strong>10</strong> Andreas Kröger<br />

2011 Andreas Wilke<br />

Rookie of the Year<br />

20<strong>10</strong> Robert Hyna<br />

2011 Daniel Franzke<br />

Teamwertung<br />

20<strong>10</strong> DIHL <strong>Racing</strong> Team<br />

2011 HPM Red<br />

__________________________<br />

GTOS<br />

German Truck Open Series<br />

20<strong>10</strong> Florian Kirchhofer<br />

2011 Florian Kirchhofer<br />

i<strong>Racing</strong> Road (GMA)<br />

Skip Barber<br />

German Motorsport Association -<br />

Skip Barber Nationals<br />

I Michael Hohenauer<br />

II Elmar Erlekotte<br />

__________________________<br />

Star Mazda<br />

German Motorsport Association -<br />

Star Mazda Series<br />

Fahrerwertung<br />

I André Böttcher<br />

II Marcus Jirak<br />

Teamwertung<br />

II Simracing Equipment<br />

__________________________<br />

Indycar Series<br />

GMA Indycar Series<br />

Fahrerwertung<br />

20<strong>10</strong> André Böttcher<br />

Teamwertung<br />

20<strong>10</strong> Simracing Equipment<br />

__________________________<br />

GT Series<br />

German Motorsport Association -<br />

GT Series<br />

Fahrerwertung<br />

André Böttcher<br />

Teamwertung<br />

Shoes.de Team<br />

__________________________<br />

Le Mans Series<br />

GMA - Le Mans Series<br />

Fahrerwertung<br />

Markus Wurm<br />

Teamwertung<br />

Held Bräu Revival<br />

__________________________<br />

V8 World Series<br />

GMA - V8 World Series<br />

Fahrerwertung<br />

André Böttcher<br />

Teamwertung<br />

TBA <strong>Racing</strong><br />

__________________________<br />

Trophies<br />

German Motorsport Assiciation -<br />

Tro phies<br />

Wild Horse Trophy<br />

Frank Hermann<br />

VR500 20<strong>10</strong><br />

Henrik Müller<br />

Mazda MX-5 Cup<br />

Marcus Jirak<br />

Statistik<br />

Selbstverständlich kommt auch in<br />

dieser besonderen <strong>Ausgabe</strong> des<br />

Rück spiegels die Statistik zu tragen.Wir<br />

bli cken also zurück auf <strong>10</strong><br />

Jah re virtueller Motor sport ge -<br />

schich te in der VR; keiner wird<br />

wohl zählen können, wie viele<br />

Run den tatsächlich abgehalten<br />

wur den, wie viele Wagen in der<br />

Ban de landeten, wie viele Fahrer<br />

genau sich auf den VR-Servern je -<br />

mals tummelten und wie viele<br />

Trai nings runden nie beendet wurden.<br />

Ein paar Dinge aber sind hier aus -<br />

zu lesen. Dabei ist aber zu beachten,<br />

dass diese Angaben nicht voll -<br />

stän dig sind und deshalb nur<br />

Richtwerte darstellen.<br />

<strong>10</strong> Kategorien<br />

112 Sieger (GPL)<br />

51 Sieger (GNL)<br />

11 Sieger (GRRL)<br />

15 Sieger (GTR)<br />

29 Sieger (LfS)<br />

11 Sieger (GTL)<br />

26 Sieger (rFactor)<br />

<strong>10</strong> Sieger (Race)<br />

11 Sieger (GMA)<br />

276 Sieger<br />

29 Teamsieger<br />

Impressum<br />

Diese Liste gibt einen Überblick<br />

über viele Rennserien und einige<br />

Tro phies, wobei Letztere ganz of -<br />

fen sichtlich nicht vollständig sind<br />

und teilweise auch nicht mehr, fu -<br />

ßend auf mangelhafte Bericht er -<br />

stat tung, in der Hall of Fame des<br />

Vir tual <strong>Racing</strong> e.V. zu finden sind.<br />

Als Paradebeispiel bietet sich die<br />

Si mulation NetKar PRO an, die,<br />

ob wohl einige Trophies mit ihr in<br />

der VR veranstaltet wurden, in dieser<br />

Liste vergeblich gesucht wür -<br />

de.<br />

Vie len Dank an Sebastian Lohse,<br />

der mit seiner tatkräftigen Un ter -<br />

stüt zung diese Liste möglich ge -<br />

macht hat.<br />

Die Vollständigkeit garantieren der<br />

Rückspiegel und sein Team nicht.<br />

Laurenz Sproß<br />

Sebastian Lohse<br />

Das Schlusslicht...<br />

von Christian „Bot“ Heuer<br />

Zuerst für die Unwissenden kurz<br />

etwas zu meiner Person: Ich bin<br />

38 Lenze jung, verheiratet, ohne<br />

Kin der (dafür zwei Patenkinder)<br />

und arbeite am Münchener Flug ha -<br />

fen. Mein Hobby kennt Ihr schon<br />

und bei der VR treibe ich mich im<br />

LFS-Bereich herum.<br />

Lange Zeit war es still um den<br />

Rück spiegel und viele Mitglieder<br />

ha ben die Zeitung zu Beginn wirklich<br />

vermisst. Denn seit Ende 2009<br />

wurde es immer stiller und der<br />

Rück spiegel geriet (fast) in Ver -<br />

ges senheit. Dieses Jahr begeht der<br />

<strong>Virtual</strong> <strong>Racing</strong> e.V. offiziell das <strong>10</strong>-<br />

jäh rige Bestehen und seitens des<br />

Ver eins sowie der Redaktion wurde<br />

eine Sonderausgabe geplant. Das<br />

Er ge bnis aller Schreiber und Mit -<br />

wir kenden haltet Ihr nun in der<br />

Hand oder habt es am heimischen<br />

Mo nitor gelesen. Es wird wohl leider<br />

bei dieser Sonderausgabe bleiben.<br />

Ich war fast von Anfang an dabei<br />

und habe Berichte für den Bereich<br />

NASCAR, Hobbys, usw. geschrieben.<br />

So kamen über 440 Seiten<br />

zu sammen. Natürlich opfert man<br />

eine Menge Zeit, aber wer tut dieses<br />

nicht gerne für unser Hobby!<br />

So fanden sich auch dieses Mal<br />

wie der viele freiwillige Schreiber.<br />

Dies sollte man Ihnen hoch an -<br />

rech nen.<br />

Wie alles mit der VR begann und<br />

was daraus bis jetzt wurde, wissen<br />

nur wenige und das alles aufzuzählen<br />

bedürfte etlicher Seiten<br />

oder gleich einer dicken Spezial -<br />

aus gabe. Kurz und knapp zusammengefasst<br />

aber kann ich guten<br />

Ge wissens behaupten: Die VR ist<br />

immer noch die beste Plattform für<br />

guten virtuellen Motorsport im<br />

deutschsprachigen Raum.<br />

Jedes Jahr richtet der Verein zu -<br />

dem ein Treffen in Kirchheim (vorher<br />

im "Tal der Netzlosen" namens<br />

Pottenstein) aus. Es wird meist auf<br />

das letzte Juniwochenende gelegt.<br />

Plant es fest ein und fahrt hin. Ihr<br />

bekommt, neben Grillgut und Ge -<br />

trän ken, ein Gesicht zu den Kon -<br />

tra henten auf der Strecke oder der<br />

Stimme im Teamspeak und lernt<br />

die Person(en) real kennen. Da -<br />

raus müssen sich ja nicht gleich<br />

Lieb schaften entwickeln und/oder<br />

wenn doch, dann eben nur dieses<br />

Wochen ende. Aber man weiß ja<br />

nie. Vielleicht haben zwei Fahrer<br />

hier auch schon zusammen eine<br />

Woh nung und ein Kind adoptiert.<br />

Apropos Nachwuchs. Diesen gibt<br />

es stetig, denn junge Fahrer strömen<br />

auf der Suche nach Hilfe und<br />

Antworten zur VR. So wie die mitt -<br />

lerwei le inaktiven Fahrer, welche<br />

teil weise immer noch heimlich mit -<br />

le sen. Der beste Beweis ist und<br />

blei bt aber das Forum. Über 80<br />

Tau send Themen mit über 1,5 Mil -<br />

li onen Beiträgen. Das ist schon ge -<br />

wal tig. Als "The Bot" kann ich das<br />

be stätigen. Anfangs glaubte man<br />

ja, ich wäre ein Programm welches<br />

sich ins Forum eingeschlichen hat<br />

und ein paar wenige glauben das<br />

im mer noch.<br />

Jetzt möchte ich aber diese Rück -<br />

spie gel-Türe - es ist die eines Kul -<br />

tes im virtuellen Motorsport - wohl<br />

ein letztes Mal und endgültig<br />

schlie ßen und Ihr wollt Euch be -<br />

stimmt schon wieder hinter das<br />

Lenkrad klemmen und trainieren.<br />

So gebe ich Euch noch eines mit<br />

auf den Weg: "Viel Spaß und,<br />

wenn möglich, auch Erfolg. Und<br />

schaut mal über Euren Sim-Be -<br />

reich hinaus in andere Bereiche<br />

des Forums. Ach - und denkt an<br />

das Treffen in Kirchheim.<br />

Vielen Dank allen Lesern, die Ihr<br />

dem Rückspiegel über so viele<br />

<strong>Jahre</strong> treu gewesen seid.

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