Transient Grating Spectroscopy mit einem ... - IFD - ETH Zürich
Transient Grating Spectroscopy mit einem ... - IFD - ETH Zürich
Transient Grating Spectroscopy mit einem ... - IFD - ETH Zürich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Transient</strong> <strong>Grating</strong> <strong>Spectroscopy</strong> <strong>mit</strong> <strong>einem</strong><br />
modifizierten PIV Laser<br />
Alexander Meier<br />
Studiengang Maschinenbau<br />
Diplomarbeit WS 2004/2005<br />
Institut für Fluiddynamik<br />
<strong>ETH</strong> Zürich<br />
Betreuer: Dr. S. Schlamp<br />
Professor: T. Rösgen
Zusammenfassung<br />
<strong>Transient</strong> <strong>Grating</strong> <strong>Spectroscopy</strong> (TGS) ist eine Messmethode, <strong>mit</strong> der man in<br />
<strong>einem</strong> Gas die momentane Schallgeschwindigkeit in <strong>einem</strong> Punkt messen kann. Um<br />
eine Messung auch bei hohen Temperaturen durchzuführen, benötigt man Laser <strong>mit</strong><br />
grosser Leistung. Die verfügbaren kontinuierlichen Laser sind aber zu schwach, um<br />
noch eine Messung durchführen zu können. Eine Möglichkeit ist die Verwendung<br />
eines PIV-Lasers. PIV-Laser kennzeichnen sich dadurch, dass sie sehr kurze, starke<br />
Laserpulse e<strong>mit</strong>tieren können. Durch die kurze Pulsdauer ist es aber nicht mehr<br />
möglich, die Schallgeschwindigkeit durch eine Einzelmessung zu bestimmen. Der<br />
TGS-Signalverlauf muss aus mehreren Einzelmessungen zusammengesetzt werden.<br />
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde untersucht, ob die Durchführung einer<br />
TGS-Messung <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> PIV-Laser möglich ist. Dabei wurde zuerst der Signalverlauf<br />
eines TGS-Signals aus den Einzelmessungen unter Berücksichtigung der zeitlichen<br />
Intensitätsverläufe der Laserpulse konstruiert. Danach wurden diese Signalverläufe<br />
<strong>mit</strong> <strong>einem</strong> Modell verglichen und dadurch die Werte für die Schallgeschwindigkeit<br />
berechnet.<br />
Es hat sich gezeigt, dass TGS <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> PIV-Laser grundsätzlich möglich ist. Die<br />
erhaltenen Resultate weisen aber darauf hin, dass das für TGS verwendete Modell<br />
fehlerhaft sein könnte.<br />
i
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung 1<br />
2 Vorgehensweise 2<br />
2.1 Theoretischer Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
2.2 Theoretischer Signalverlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
2.3 Messaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Laser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Optischer Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Datenerfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Wärmequelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
2.4 Messverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
2.5 Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Zusammensetzen des Signalverlaufs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Auswerten des Signalverlaufs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
3 Ergebnisse 14<br />
3.1 Temperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
3.2 Akustische Dämpfungsrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
3.3 Vergleich zwischen konstanter und ansteigender Leistung des Ausleselasers 18<br />
3.4 Maximale Signalintensitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
3.5 Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
4 Zusammenfassung 23<br />
A Verwendete Komponenten 26<br />
B Einstellungen 27<br />
iii
Abbildungsverzeichnis<br />
1 Interferenzmuster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
2 Überlagerung der Wellenzüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
3 Theoretischer Signalverlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
4 Messaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
5 Anordnung der Laserstrahlen auf der Linse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
6 Aufgenommene Signale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
7 Schwankungen der Signalintensitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
8 Gemessene Intensitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
9 Konstruierter Signalverlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
10 Gemessener Signalverlauf und gefitteter theoretischer Signalverlauf . . . . . 13<br />
11 Signalverläufe und der berechnete Fit bei verschiedenen Temperaturen.<br />
Ausleselaser <strong>mit</strong> konstanter Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
12 Signalverläufe und der berechnete Fit bei verschiedenen Temperaturen.<br />
Ausleselaser <strong>mit</strong> ansteigender Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
13 Vergleich zwischen der TGS-Temperatur und der gemessenen Temperatur . 16<br />
14 Vergleich der berechneten Temperaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
15 Akustische Dämpfungsrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
16 Standardabweichungen für die Temperatur und die akustische Dämpfungsrate 19<br />
17 Vergleich der Signalverläufe bei 750K . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
18 Verlauf der maximalen Signalintensitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
19 Effizienz der Bragg-Reflexion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
20 Messaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
21 Mittlere Pulsleistung der Laser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
iv
Tabellenverzeichnis<br />
1 Verwendete Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
2 Eingestellte Verzögerungszeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
v
1 Einleitung<br />
<strong>Transient</strong> <strong>Grating</strong> <strong>Spectroscopy</strong> (TGS) ist eine Messtechnik, <strong>mit</strong> der man berührungslos<br />
die momentane Schallgeschwindigkeit eines Gases in <strong>einem</strong> Punkt messen kann. Aus der<br />
Schallgeschwindigkeit lässt sich dann die Temperatur des Gases berechnen. Dazu benötigt<br />
man einen gepulsten Laser, einen kontinuierlichen Laser (Cw-Laser) und einen Lichtdetektor<br />
für sehr kleine Intensitäten. Mit dem gepulsten Laser wird im zu untersuchenden<br />
Gas ein Dichtegitter erzeugt. Mit dem Cw-Laser und dem Detektor wird dann das zeitliche<br />
Verhalten dieses Dichtegitters untersucht.<br />
Die Intensität des zu messenden Signals sinkt <strong>mit</strong> steigender Temperatur sehr stark ab.<br />
Bei Temperaturen über 700K ist die Durchführung einer Messung <strong>mit</strong> TGS <strong>mit</strong> <strong>einem</strong><br />
Cw-Laser nicht mehr möglich: Cw-Laser <strong>mit</strong> genügend grosser Leistung, um noch ein<br />
messbares Signal zu erzeugen, existieren noch nicht. Genügend grosse Leistung für den<br />
Ausleselaser erhält man durch die Verwendung von gepulsten Lasern. Gepulste Laser <strong>mit</strong><br />
einer genügend langen Pulsdauer <strong>mit</strong> konstanter Intensität, um den Signalverlauf zu verfolgen,<br />
sind aber sehr teuer.<br />
Als Alternative dazu könnte man einen PIV-Laser verwenden. PIV-Laser erzeugen aber<br />
Pulse, die erheblich kürzer sind als die Lebensdauer des zu messenden Signals. Deshalb<br />
müsste man den Signalverlauf aus mehreren Einzelmessungen zusammensetzen. Die Messung<br />
der momentanen Schallgeschwindigkeit wäre so<strong>mit</strong> nicht mehr möglich, sondern nur<br />
noch die Messung einer zeitlich ge<strong>mit</strong>telten Temperatur. Ziel dieser Diplomarbeit ist es,<br />
zu zeigen, dass <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> modifizierten PIV-Laser eine Temperaturmessung <strong>mit</strong>tels TGS<br />
möglich ist.<br />
1
2 Vorgehensweise<br />
2.1 Theoretischer Hintergrund<br />
<strong>Transient</strong> <strong>Grating</strong> <strong>Spectroscopy</strong> (TGS), auch bekannt als Laser Induced <strong>Grating</strong> Thermometry<br />
(LIG) oder Laser Induced Thermal Acoustics (LITA) ist eine Messtechnik, <strong>mit</strong> der<br />
man berührungslos die Schallgeschwindigkeit eines Gases an <strong>einem</strong> Punkt messen kann.<br />
Der Prozess, der ein TGS-Signal erzeugt, kann in zwei Phasen unterteilt werden.<br />
In der ersten Phase wird <strong>mit</strong>tels eines gepulsten Lasers ein Dichtegitter im zu untersuchenden<br />
Gas erzeugt: Zwei kohärente Laserstrahlen <strong>mit</strong> Wellenlänge λ exc werden unter<br />
dem Winkel 2θ gekreuzt. Dabei entsteht durch Interferenz zwischen den zwei Laserstrahlen<br />
im Kreuzungsbereich eine periodische Intensitätsschwankung. Die Abbildung 1 zeigt<br />
ein solches Interferenzmuster.<br />
Abbildung 1: Interferenzmuster<br />
Der Abstand Λ zwischen den Bereichen <strong>mit</strong> grosser Intensität ist gegeben durch<br />
Λ =<br />
λ exc<br />
2sin(θ) . (1)<br />
Ist die Energie des Pulses gross genug, kann sich der thermodynamische Zustand des<br />
Gases verändern: Polarisierbare Moleküle, welche sich in den Bereichen des Interferenzgitters<br />
<strong>mit</strong> <strong>einem</strong> E-Feldgradienten befinden, werden zuerst polarisiert. Danach erfolgt<br />
eine Beschleunigung dieser Moleküle in die Richtung der Bereiche <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> starken Intensitätsgradienten.<br />
Dadurch entstehen Dichteunterschiede im Gas, da Gebiete entstehen,<br />
in denen sich mehr oder weniger Moleküle befinden. Dieser Vorgang wird Elektrostriktion<br />
genannt. Da die Intensitätsschwankungen periodisch sind, sind auch die Störungen in der<br />
Dichte des Gases periodisch.<br />
Diese Dichtestörungen breiten sich dann gemäss der akustischen Näherung der Navier<br />
Stokes Gleichungen als zwei entgegenlaufende Wellenzüge <strong>mit</strong> der Schallgeschwindigkeit<br />
aus. Die zwei Wellenzüge können sich sowohl konstruktiv als auch destruktiv überlagern.<br />
In der Abbildung 2 sind auf der linken Seite zwei auseinanderlaufende Wellenzüge dargestellt<br />
und rechts deren Überlagerung: Durch die Überlagerung entsteht eine räumlich<br />
2
2<br />
0<br />
−2<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
Auseinander laufende Wellenzüge<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
0 1 2 3<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
Überlagerung der Wellenzüge<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
0 1 2 3<br />
Abbildung 2: Überlagerung der Wellenzüge<br />
stationäre, periodische Dichteschwankung, ein sogenanntes Dichtegitter. Die Stärke dieses<br />
Dichtegitters verändert sich periodisch <strong>mit</strong> der Zeit.<br />
In der zweiten Phase wird <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> zweiten Laser und <strong>einem</strong> Photodetektor die zeitliche<br />
Variation des Dichtegitters gemessen: Dichteschwankungen in <strong>einem</strong> Gas streuen Licht.<br />
Richtet man einen Laser <strong>mit</strong> der Wellenlänge λ int unter dem Winkel<br />
φ = λ int<br />
λ exc<br />
θ (2)<br />
auf das Dichtegitter, wird ein kleiner Teil der Intensität des Lasers an diesem Gitter reflektiert.<br />
Diesen Effekt nennt man Bragg-Reflexion. Die Intensität des reflektierten Lichts<br />
ist abhängig von der Stärke des Gitters. Die Intensität dieser Reflexion wird dann <strong>mit</strong><br />
<strong>einem</strong> Detektor gemessen. Da die Stärke des Gitters periodisch schwankt, wird auch die<br />
gemessene Intensität periodisch schwanken.<br />
Die Stärke der Dichteschwankungen verringert sich <strong>mit</strong> der Zeit aufgrund dissipativer<br />
Prozesse wie Wärmeleitung und Viskosität. Dadurch fällt die gemessene Signalintensität<br />
<strong>mit</strong> der Zeit ab. Die typische Lebensdauer dieser Signale ist etwa 0.5µs. Ein Mass für die<br />
Stärke dieser dissipativen Prozesse ist die akustische Dämpfungsrate Γ. Für ein perfektes<br />
Gas in Ruhe gilt<br />
Γ = 1 [(γ − 1)D T + 4 ]<br />
2ρ<br />
3 ν (3)<br />
wobei D T die thermische Diffusivität und ν die kinematische Viskosität bezeichnen. Da<br />
sowohl die thermische Diffusivität als auch die kinematische Viskosität <strong>mit</strong> steigender<br />
Temperatur grösser werden, wächst auch die akustische Dämpfungsrate <strong>mit</strong> steigender<br />
Temperatur an. So<strong>mit</strong> sinkt die Lebensdauer des Signals <strong>mit</strong> steigender Temperatur.<br />
Die Abbildung 3 zeigt den theoretischen Verlauf eines solchen TGS-Signals. Es ist eine<br />
exponentiell gedämpfte Schwingung. Durch die Messung der Schwingungsfrequenz f Signal<br />
3
lässt sich die Schallgeschwindigkeit berechnen:<br />
a = f SignalΛ<br />
2<br />
Die Temperatur lässt sich unter der Annahme eines perfekten Gases direkt aus der Schallgeschwindigkeit<br />
berechnen:<br />
T = a2<br />
γR<br />
So<strong>mit</strong> vergrössert sich <strong>mit</strong> steigender Temperatur die Schwingungsfrequenz des TGS-<br />
Signals<br />
(4)<br />
(5)<br />
0.03<br />
0.025<br />
relative Intensität<br />
0.02<br />
0.015<br />
0.01<br />
0.005<br />
0<br />
50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550<br />
Zeit [ns]<br />
Abbildung 3: Theoretischer Signalverlauf<br />
4
2.2 Theoretischer Signalverlauf<br />
Cummings[1] hat den theoretischen Verlauf des TGS-Signals hergeleitet. Die Gleichung 6<br />
beschreibt den modellierten Verlauf der Intensität des TGS-Signals I T GS . In diesem Modell<br />
sind auch die Einflüsse der endlichen Durchmesser der Laserstrahlen auf das zeitliche<br />
Verhalten des Signals berücksichtigt. Dabei wird angenommen, dass die Laserstrahlen ein<br />
gaussförmiges Intensitätsprofil über den Querschnitt haben.<br />
I T GS = P0 2 (t) π l 2<br />
|χ(ω 0 )| 2 ξζ<br />
4 λ 0 σ 2 cos 2 φ cos 2 θ<br />
[ { ( ) w<br />
Re 2A 2 2 ζ P<br />
P<br />
Ω 2 P ζ exp<br />
(− 4a2 t 2<br />
h 2 + 2σy<br />
2 ( ) w<br />
−2A 2 2 ζ P<br />
P<br />
Ω 2 P ζ exp<br />
(− 4a2 t 2<br />
h 2 + 2σy<br />
2<br />
) ( )}<br />
−4ξ<br />
− 2Γqφt 2 2 a 2 t 2<br />
+ 2iq φ at exp<br />
h 4<br />
)]<br />
− 2Γq 2 φt<br />
(6)<br />
Mit folgenden Abkürzungen:<br />
( 1<br />
ξ =<br />
h + 1<br />
2<br />
h =<br />
w<br />
cos θ<br />
( 1<br />
ζ P =<br />
Ω 2 P<br />
q φ = 4π<br />
λ d<br />
sin θ<br />
2σ 2 y<br />
) −<br />
1<br />
2<br />
+ 1 ) −<br />
1<br />
2<br />
2σ 2<br />
( 1<br />
ζ =<br />
w + 1 ) −<br />
1<br />
2<br />
2 2σ 2<br />
σ y =<br />
σ<br />
cos φ<br />
Ω 2 P = w 2 + 8Γt − 4i at<br />
q φ<br />
A P ∼ E d<br />
Wobei die einzelnen Parameter die folgende Bedeutung haben:<br />
P0 2 (t): Leistung des Ausleselasers<br />
λ 0 : Wellenlänge des Ausleselasers<br />
ω 0 : Frequenz des Ausleselasers<br />
σ : halbe Breite des Querschnitts des Ausleselasers<br />
φ: Auftreffwinkel des Ausleselasers<br />
E d : Energie des Anregungspulses<br />
λ d : Wellenlänge des Anregungslasers<br />
w : halbe Breite des Querschnitts des Anregungslasers<br />
θ : halber Kreuzungswinkel zwischen den Anregungslaserstrahlen<br />
A P : Stärke der Elektrostriktion<br />
χ: magnetische Suszeptibilität der Luft<br />
a: Schallgeschwindigkeit<br />
Γ: akustische Dämpfungsrate<br />
Betrachtet man die einzelnen Terme der Gleichung 6, erkennt man, dass die Schwingungsfrequenz<br />
des Signals erwartungsgemäss nur von der Schallgeschwindigkeit, dem Kreuzungswinkel<br />
und der Wellenlänge des Anregungslasers abhängig ist. Die exponentielle<br />
Dämpfung des Signals hingegen ist nicht nur abhängig von der akustischen Dämpfungsrate,<br />
5
sondern auch von der Schallgeschwindigkeit, den Strahldurchmessern und dem Kreuzungswinkel.<br />
Dies lässt sich durch die endlichen Durchmesser und dem nicht konstanten Intensitätsprofil<br />
der Laserstrahlen erklären: Die erzeugten Dichtestörungen sind aufgrund der<br />
endlichen Durchmesser der Laserstrahlen ebenfalls nicht unendlich gross. Das TGS-Signal<br />
entsteht wie bereits erwähnt aus der Überlagerung dieser Dichtestörungen, die sich <strong>mit</strong><br />
der Schallgeschwindigkeit ausbreiten. Durch ihre endliche Grösse verkleinert sich <strong>mit</strong> der<br />
Zeit der Bereich, in dem sie sich zu <strong>einem</strong> Dichtegitter überlagern können, und so<strong>mit</strong> sinkt<br />
auch die Stärke des TGS-Signals.<br />
2.3 Messaufbau<br />
Die Abbildung 4 zeigt schematisch den verwendeten Aufbau. Im Anhang 1 befindet sich<br />
eine Tabelle <strong>mit</strong> den genauen Bezeichnungen der verwendeten Komponenten.<br />
Abbildung 4: Messaufbau<br />
Der Aufbau lässt sich in vier Hauptbestandteile unterteilen:<br />
ˆ Laser<br />
ˆ Optischer Aufbau<br />
ˆ Datenerfassung<br />
ˆ Wärmequelle<br />
Laser<br />
Als Lichtquelle dient ein modifizierter Nd:YAG PIV-Laser. Charakteristisch für diesen<br />
Laser ist, dass er zwei starke Laserpulse unabhängig voneinander erzeugen kann. Er wurde<br />
so modifiziert, dass er einen gepulsten grünen Laserstrahl <strong>mit</strong> 532nm Wellenlänge und<br />
6
einen gepulsten infraroten Laserstrahl <strong>mit</strong> 1064nm Wellenlänge e<strong>mit</strong>tiert. Der grüne Laser<br />
dient dazu, das Dichtegitter zu erzeugen, der infrarote Laser dient als Ausleselaser.<br />
Die nötigen Signale, die den Laser steuern, werden durch einen PC <strong>mit</strong> LabView und<br />
einer Schnittstellenkarte erzeugt. Der Laser benötigt zwei Signale, um einen Laserstrahl<br />
zu erzeugen: Das eine Signal steuert die Blitzlampe, welche gezündet werden muss, um<br />
das Lasermedium anzuregen. Das zweite Signal betätigt den sogenannten Q-Switch, da<strong>mit</strong><br />
der Laserstrahl den Resonator verlassen kann. Die Zeitdifferenz zwischen dem Blitzlicht<br />
und dem Q-Switch steuert die Leistung des Lasers. Da<strong>mit</strong> der Laser optimal funktioniert,<br />
sollten die Blitzlampen kontinuierlich im 10Hz Takt betrieben werden.<br />
Optischer Aufbau<br />
Das Licht des Infrarotlasers wird durch den Spiegel S2 und die Linse L1 umgelenkt.<br />
Das Licht des grünen Lasers wird durch den Spiegel S1 umgelenkt und durch den Strahlteiler<br />
ST aufgeteilt. Mit den Spiegeln S3-S5 werden die grünen Laserstrahlen so umgelenkt,<br />
dass sie parallel zum infraroten Laserstrahl auf die Linse treffen.<br />
Um die Einstellung des Detektors D1 zu vereinfachen wird zusätzlich ein roter HeNe<br />
Laser verwendet. Dieser Hilfslaser wird durch den Spiegel S6 ebenfalls parallel zu den drei<br />
anderen Laserstrahlen ausgerichtet.<br />
Durch die parallele Ausrichtung werden die vier Strahlen durch die Linse L1 so umgelenkt,<br />
dass sie sich in <strong>einem</strong> Punkt kreuzen.<br />
Die trapezförmige Anordnung der Spiegel S3-S5 und des Strahlteilers dient dazu, dass der<br />
Unterschied der Weglängen zwischen den zwei grünen Strahlen klein genug bleibt, so dass<br />
bei der Überlagerung im Brennpunkt der Linse ein Interferenzgitter entsteht.<br />
Die Abbildung 5 zeigt die Anordnung der vier Laserstrahlen auf der Linse L1: Die grünen<br />
Laserstrahlen sind so nahe wie möglich zusammen. Dadurch entsteht ein gröberes Interferenzgitter,<br />
wodurch die Frequenz des TGS-Signals kleiner wird. Da die Wellenlänge des<br />
Infrarotlasers genau doppelt so gross ist wie die des grünen Lasers, muss nach Gleichung 2<br />
der Winkel zwischen dem Infrarotstrahl und der Symmetrieachse zwischen den zwei grünen<br />
Laserstrahlen genau doppelt so gross sein wie der halbe Winkel zwischen den zwei grünen<br />
Laserstrahlen. Für die Ausrichtung des Infrarotlasers bedeutet dies, dass der Auftreffpunkt<br />
auf der Linse doppelt so weit von der Mitte zwischen den zwei grünen Laserstrahlen weg<br />
sein muss wie die einzelnen grünen Laserstrahlen von dieser Symmetrieachse. Der rote<br />
Hilfslaser wird so ausgerichtet, dass er auf der anderen Seite der Symmetrieachse <strong>mit</strong> dem<br />
gleichen Abstand wie der Infrarotlaser auf die Linse trifft. Der Hilfslaser simuliert so<strong>mit</strong><br />
das durch die Reflexion entstehende TGS-Signal. Dadurch kann die grobe Einstellung des<br />
Spiegels S7 und der Komponenten in der Detektorbox vorgenommen werden. Vertikal sollten<br />
die Laserstrahlen soweit wie möglich voneinander getrennt angeordnet sein. Dadurch<br />
wird verhindert, dass Streulicht von den grünen Laserstrahlen zum Detektor gelangt.<br />
Der Spiegel S7 lenkt das TGS-Signal und den Hilfslaserstrahl in die Detektorbox um.<br />
Da<strong>mit</strong> kein Streulicht aus der Umgebung auf den Detektor trifft, ist die Detektorbox<br />
ausser der kleinen Eintrittsöffnung lichtundurchlässig. In der Detektorbox findet zuerst<br />
eine räumliche Filterung des Lichts statt. Dies geschieht durch die zwei Linsen L2 und<br />
L3 und einer 50µm Lochblende. Dadurch wird erreicht, dass ausschliesslich Licht aus der<br />
gewünschten Richtung auf den Detektor gelangt. Durch die Linse L3 wird der Signalstrahl<br />
auf den Detektor D1 fokussiert.<br />
Ausserhalb der Detektorbox befindet sich ein zweiter Detektor D2. Dieser Detektor dient<br />
dazu, die Intensitäten des Infrarotlasers und des grünen Lasers zu messen.<br />
7
Abbildung 5: Anordnung der Laserstrahlen auf der Linse<br />
Datenerfassung<br />
Da das <strong>mit</strong> dem Detektor D1 zu messende TGS-Signal sehr schwach ist, ist der Detektor<br />
<strong>mit</strong> <strong>einem</strong> Verstärker verbunden. Der Verstärkungsfaktor beträgt 36dB. Die Signale<br />
des Verstärkers und des Detektors D2 werden <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> Oszilloskop aufgezeichnet. Die<br />
Abbildung 6 zeigt die Intensitätsverläufe der zwei <strong>mit</strong> dem Oszilloskop aufgenommenen Signale.<br />
Das Rauschen in den Signalen ist nicht sehr gross, aber das Signal des Detektors D1<br />
erreicht das Oszilloskop erst <strong>mit</strong> einer Zeitverzögerung. Diese Verzögerung entsteht einerseits<br />
durch den verwendeten Verstärker und andererseits durch längere Verbindungskabel<br />
vom Detektor D1 zum Oszilloskop im Vergleich zum Detektor D2.<br />
Wärmequelle<br />
Da<strong>mit</strong> das Signalverhalten bei verschiedenen Temperaturen analysiert werden kann, wird<br />
an der Stelle, wo sich die Laserstrahlen kreuzen, die Luft durch ein Heissluftgebläse<br />
erwärmt. Die Temperatur ist von 30‰ bis 600‰ in vier Stufen verstellbar. Um einen<br />
Vergleichswert für die Temperatur zu haben, wird an dieser Stelle die Temperatur auch<br />
<strong>mit</strong> <strong>einem</strong> Thermocouple gemessen.<br />
2.4 Messverfahren<br />
Der zu messende Signalverlauf hat, abhängig von der zu messenden Temperatur, eine Lebensdauer<br />
von 0.3-1µs. Die Pulsdauer des Ausleselasers beträgt aber nur etwa 20ns. Es ist<br />
also nicht möglich, den ganzen Verlauf des TGS-Signals <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> Auslesepuls zu messen.<br />
Um den ganzen Signalverlauf zu messen, wird deshalb in der Luft alle 0.1s von neuem<br />
ein Dichtegitter erzeugt. Dabei wird die Zeitdifferenz zwischen dem Anregungspuls und<br />
dem Auslesepuls schrittweise um 12.5ns von 0µs auf 0.8µs erhöht. Um den zeitlichen Verlauf<br />
des TGS-Signals aufzuzeichnen, wird so<strong>mit</strong> eine Messreihe von 65 Einzelmessungen<br />
8
3.5<br />
0.7<br />
3<br />
0.6<br />
2.5<br />
0.5<br />
Intensität des Detektors D2 [V]<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.4<br />
0.3<br />
0.2<br />
Intensität des Detektors D1 [V]<br />
0.5<br />
0.1<br />
0<br />
0<br />
−0.5<br />
−200 0 200 400 600 800 1000 −0.1<br />
Zeit [ns]<br />
Abbildung 6: Aufgenommene Signale<br />
durchgeführt. Gemessen wird sowohl der Signalverlauf des TGS-Signals auf <strong>einem</strong> Kanal<br />
des Oszilloskops, als auch die Intensitätsverläufe des Anregungs- und des Auslesepulses<br />
auf <strong>einem</strong> anderen Kanal.<br />
Da der Ausleselaser gepulst ist, ist es möglich die Leistung zwischen den einzelnen Pulsen<br />
zu erhöhen. Dadurch könnte es möglich sein, den schnellen Abfall der Signalintensität bei<br />
hohen Temperaturen zu kompensieren und so<strong>mit</strong> das Signalverhalten über einen längeren<br />
Zeitraum beobachten zu können.<br />
Um ein möglichst starkes Signal zu erhalten, wurde die Laserleistung für jede Messreihe<br />
neu angepasst. Bei tiefen Temperaturen darf der Laser nicht zu stark eingestellt sein,<br />
da sonst der maximal zulässige Eingangspegel des Verstärkers überschritten wird. Bei<br />
hohen Temperaturen wird die verwendbare Leistung durch die Luft begrenzt. Bei kürzeren<br />
Verzögerungszeiten als 200µs für den Anregungslaser und 340µs für den Infrarotlaser<br />
ionisiert sie. Die Messung wird dadurch unbrauchbar. Für die Messreihen <strong>mit</strong> ansteigender<br />
Ausleseleistung wurde der Anstieg der Laserleistung so gewählt, dass bei Raumtemperatur<br />
das zuletzt gemessene Signal die gleiche Intensität hat wie das erste gemessene Signal.<br />
Die Verzögerungszeit sinkt dabei im Verlauf der Messreihe um 53µs. In der Tabelle 2<br />
im Anhang B sind die verwendeten Verzögerungszeiten für die Messreihen aufgelistet.<br />
Dazu sind in der Abbildung 21 sind die Leistungsverläufe der beiden Laserstrahlen in<br />
Abhängigkeit der Zeitdifferenz dargestellt.<br />
Bei dem verwendeten Heissluftgebläse ist es möglich, vier verschiedene Temperaturstufen<br />
zu wählen. Bei jeder dieser Temperaturstufen wurden 100 Messreihen durchgeführt, sowohl<br />
<strong>mit</strong> konstanter Leistung des Ausleselasers, als auch <strong>mit</strong> ansteigender Leistung. Dazu<br />
wurden noch bei Raumtemperatur 100 Messreihen durchgeführt, ebenfalls <strong>mit</strong> konstanter<br />
und ansteigender Laserleistung.<br />
2.5 Auswertung<br />
Die Auswertung der <strong>mit</strong> dem Oszilloskop aufgenommenen Daten basiert darauf, dass der<br />
theoretische Signalverlauf auf den gemessenen Signalverlauf ”<br />
gefittet“ wird. Das heisst,<br />
dass die Parameter des theoretischen Signalverlaufs so angepasst werden, dass die Abwei-<br />
9
chung zum gemessenen Signal minimiert wird. Dazu muss aber zuerst aus den 65 Einzelmessungen<br />
der Signalverlauf rekonstruiert werden.<br />
Zusammensetzen des Signalverlaufs<br />
Um aus den 65 Einzelmessungen den Signalverlauf zu rekonstruieren, muss beachtet werden,<br />
dass die Laserpulse nicht immer gleich stark sind. Ausserdem möchte man aus dem<br />
gemessenen TGS-Signal möglichst viel Information gewinnen. Deshalb verwendet man zur<br />
Konstruktion des Signalverlaufs nicht nur die maximal gemessenen Intensitäten, sondern<br />
möglichst den ganzen Intensitätsverlauf der einzelnen Pulse. Dazu muss man die folgenden<br />
Einflüsse der Laserintensitäten, die sich aus der Gleichung 6 ergeben, auf die Stärke<br />
des TGS-Signals beachten:<br />
ˆ Die Stärke des Dichtegitters und so<strong>mit</strong> die Stärke der Reflexion ist proportional zum<br />
Quadrat der Energie des Anregungslasers.<br />
ˆ Die Intensität des TGS-Signals ist proportional zur Intensität des Ausleselasers.<br />
Dazu müssen aber noch weitere Effekte beachtet werden, die durch das Messverfahren<br />
und die verwendeten Komponenten entstehen:<br />
ˆ Zwischen den zwei aufgenommenen Signalen besteht eine Zeitdifferenz.<br />
ˆ Die Intensität des TGS-Signals schwankt stark zwischen den einzelnen Messungen<br />
ˆ Der Verstärker und der Detektor beeinflussen den Signalverlauf.<br />
Die Abbildung 7 zeigt den Mittelwert und die Standardabweichung der TGS-Signale und<br />
der Intensitäten des Anregungs- und des Ausleselasers, welche zum gleichen Zeitpunkt<br />
bei 20 Messreihen gemessen wurden: Die Standardabweichung des TGS-Signals beträgt<br />
etwa 50%, die Standardabweichungen der Laserintensitäten betragen etwa 5%-10%. Die<br />
gemessene Intensität des TGS-Signals schwankt also beträchtlich stärker als dies durch die<br />
Schwankungen der Laserintensitäten zu erwarten wäre. Woher diese Schwankungen stammen<br />
ist unbekannt. Um dieses Problem zu umgehen, muss deshalb für die Konstruktion<br />
des Signalverlaufs über mehrere Messreihen ge<strong>mit</strong>telt werden.<br />
3<br />
Mittelwert<br />
Mittelwert+/−σ<br />
0.8<br />
0.7<br />
Mittelwert<br />
Mittelwert+/−σ<br />
2.5<br />
0.6<br />
Intensität [V]<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
Intensität [V]<br />
0.5<br />
0.4<br />
0.3<br />
0.5<br />
0.2<br />
0<br />
0.1<br />
0 50 100 150 200 250<br />
Zeit [ns]<br />
0<br />
190 200 210 220 230 240<br />
Zeit [ns]<br />
(a) Laserpulse<br />
(b) TGS-Signal<br />
Abbildung 7: Schwankungen der Signalintensitäten<br />
10
Die Abbildung 8 zeigt den über 20 Messreihen ge<strong>mit</strong>telten Verlauf des TGS-Signals und<br />
den Verlauf des Auslesepulses. Am Ende des Pulses entspricht der Verlauf des TGS-Signals<br />
nicht dem Verlauf des Auslesepulses: Die Intensität des aufgezeichneten TGS-Pulses ist<br />
noch etwa 20ns, nachdem die Intensität des Auslesepulses vollständig abgeklungen ist,<br />
noch nicht auf Null zurückgefallen. Die Ursache dafür liegt wahrscheinlich beim verwendeten<br />
Detektor und dem Verstärker, die beide zu langsam auf das TGS-Signal reagieren.<br />
Dieser Bereich darf für die Konstruktion des Signals nicht verwendet werden.<br />
1.4<br />
0.7<br />
1.2<br />
0.6<br />
1<br />
0.5<br />
Intensität des Detektors D1 [V]<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.4<br />
0.3<br />
0.2<br />
Intensität des Detektors D2 [V]<br />
0.2<br />
0.1<br />
0<br />
0<br />
−0.2<br />
160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 −0.1<br />
Zeit [ns]<br />
Abbildung 8: Gemessene Intensitäten<br />
Um das Signal unter der Berücksichtigung dieser Einflüsse zu Konstruieren wird folgendermassen<br />
vorgegangen:<br />
Zuerst wird die zeitliche Verschiebung zwischen den zwei gemessenen Signalen berechnet.<br />
Dazu wird für alle Signale die Zeitdifferenz zwischen dem Maximum des Auslesepulses und<br />
dem Maximum des TGS-Signals gemessen. Der Mittelwert dieser Zeitdifferenzen ergibt<br />
dann die hardwarebedingte Zeitverschiebung ∆t.<br />
Danach wird für jeden der 65 gemessenen TGS-Pulse die Intensitätsschwankung des Anregungslasers<br />
berücksichtigt: Da der Intensitätsverlauf des Anregungspulses immer praktisch<br />
gleich aussieht, verwendet man zur Skalierung nur die maximale Intensität des Anregungspulses<br />
I exc und nicht den zeitlichen Verlauf: Das zum jeweiligen Anregungspuls<br />
gehörende TGS-Signal wird durch I 2 exc dividiert.<br />
Nun wird für jede der 65 Einzelmessungen der Mittelwert über die gewünschte Anzahl<br />
Messreihen der skalierten TGS-Pulse und der Intensitäten der Auslesepulse berechnet.<br />
Danach wird die Zeitdifferenz zwischen den zwei Signalen eliminiert, indem sie unter<br />
Berücksichtigung von ∆t auf die gleiche Zeitachse interpoliert werden.<br />
Nun muss noch die Abhängigkeit des TGS-Signals vom Intensitätsverlauf des Auslesepulses<br />
eliminiert werden: Dazu wird der brauchbare Bereich des TGS-Pulses bestimmt, der<br />
nicht durch den Verstärker gestört wird. Dieser Bereich wird durch den entsprechenden<br />
Bereich des Verlaufs des Auslesepulses dividiert.<br />
So<strong>mit</strong> hat man 65 einzelne Segmente, die nun zu <strong>einem</strong> Signal zusammengefügt werden<br />
können.<br />
Die Abbildung 9 zeigt einen so konstruierten Signalverlauf.<br />
11
0.14<br />
0.12<br />
0.1<br />
relative Intensität<br />
0.08<br />
0.06<br />
0.04<br />
0.02<br />
0<br />
0 200 400 600 800 1000 1200<br />
Zeit [ns]<br />
Abbildung 9: Konstruierter Signalverlauf<br />
Auswerten des Signalverlaufs<br />
Die Auswertung der konstruierten Signalverläufe basiert, wie bereits erwähnt, darauf,<br />
dass die Parameter des theoretischen Modells so angepasst werden, dass die Abweichung<br />
zwischen dem theoretischen Signalverlauf und dem gemessenen Signalverlauf minimiert<br />
wird. Dies geschieht <strong>mit</strong> der Matlabfunktion lsqcurvefit. Mit dieser Funktion wird ein<br />
sogenannter ”least-squares fit” durchgeführt: Die gewünschten Parameter werden so angepasst,<br />
dass die Summe der Quadrate der Differenzen zwischen dem gemessenen Verlauf<br />
und dem Modell minimiert wird. Es hat sich gezeigt, dass der Fit am besten in zwei<br />
Schritten durchgeführt wird: Zuerst wird im Fourierraum ein Fit des Energiespektrums<br />
des theoretischen Modells auf das Energiespektrum des gemessenen Signals durchgeführt.<br />
Die dadurch erhaltenen Werte werden dann als Anfangswerte verwendet, um noch einen<br />
Fit im Realraum durchzuführen.<br />
Betrachtet man die Parameter des Modells auf Seite 5, erkennt man, dass es drei geometrische<br />
Parameter gibt, die durch den Aufbau bestimmt werden:<br />
ˆ Durchmesser der Anregungs- und Ausleselaserstrahlen im Kreuzungsbereich (w,σ)<br />
ˆ Kreuzungswinkel zwischen den zwei grünen Laserstrahlen (θ)<br />
Die Wellenlängen der Laserstrahlen sind bekannt und φ ist durch die Beziehung 2 vorgegeben.<br />
Dazu gibt es zwei Parameter, die nur von der Temperatur abhängig sind:<br />
ˆ Schallgeschwindigkeit (a)<br />
ˆ akustische Dämpfungsrate (Γ)<br />
Die restlichen Parameter in der Gleichung 6 können zu <strong>einem</strong> Vorfaktor U e zusammengefasst<br />
werden. U e bestimmt dann die Amplitude des Signalverlaufs. So<strong>mit</strong> ist U e ein Mass<br />
für die Stärke der Gitterbildung.<br />
Sowohl die Schwingungsfrequenz als auch die exponentielle Dämpfung des Signals werden<br />
jeweils von geometrischen und temperaturabhängigen Parametern beeinflusst. Deshalb<br />
12
muss zuerst eine Kalibrationsauswertung <strong>mit</strong> bekannter Temperatur durchgeführt werden,<br />
um die geometrischen Parameter zu bestimmen. Dazu wird der Signalverlauf der Messung<br />
ohne das Heissluftgebläse verwendet: Die temperaturabhängigen Parameter werden <strong>mit</strong><br />
der <strong>mit</strong> dem Thermocouple gemessenen Temperatur berechnet. Die übrigen Parameter<br />
werden dann durch den Fit berechnet. Die Abbildung 10 zeigt ein gemessenes Signal und<br />
den gemachten Fit.<br />
0.14<br />
0.12<br />
0.1<br />
relative Intensität<br />
0.08<br />
0.06<br />
0.04<br />
0.02<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />
Zeit [ns]<br />
Abbildung 10: Gemessener Signalverlauf und gefitteter theoretischer Signalverlauf<br />
Die Bestimmung der temperaturabhängigen Werte erfolgt danach analog: Die geometrischen<br />
Parameter werden jetzt als konstant angenommen. Als variable Werte werden die<br />
Schallgeschwindigkeit, die akustische Dämpfungsrate und U e verwendet.<br />
13
3 Ergebnisse<br />
Die Abbildungen 11 und 12 zeigen die zusammengesetzten Signalverläufe bei den vier<br />
gemessenen Temperaturen und das angepasste theoretische Signal für die beiden Messmethoden.<br />
Um die Signalverläufe zu erstellen, wurde jeweils über alle 100 Messreihen<br />
ge<strong>mit</strong>telt. Es ist gut zu erkennen, dass erwartungsgemäss <strong>mit</strong> steigender Temperatur die<br />
Frequenz der Oszillation zunimmt und die Lebensdauer der Signale abnimmt. Die gemachten<br />
Fits stimmen relativ gut <strong>mit</strong> den gemessenen Signalverläufen überein: Die Frequenz<br />
der Fits stimmt ziemlich genau <strong>mit</strong> den gemessenen Verläufen überein. Der exponentielle<br />
Abfall der Fits passt auch relativ gut zum Intensitätsabfall der Signalverläufe.<br />
relative Intensität<br />
0.12<br />
0.1<br />
0.08<br />
0.06<br />
0.04<br />
0.02<br />
340K<br />
relative Intensität<br />
0.03<br />
0.025<br />
0.02<br />
0.015<br />
0.01<br />
0.005<br />
470K<br />
0<br />
0<br />
100 200 300 400 500<br />
Zeit [ns]<br />
100 200 300 400 500<br />
Zeit [ns]<br />
620K<br />
750K<br />
0.04<br />
0.02<br />
relative Intensität<br />
0.03<br />
0.02<br />
0.01<br />
relative Intensität<br />
0.015<br />
0.01<br />
0.005<br />
0<br />
0<br />
100 200 300 400 500<br />
Zeit [ns]<br />
100 200 300 400 500<br />
Zeit [ns]<br />
Abbildung 11: Signalverläufe und der berechnete Fit bei verschiedenen Temperaturen.<br />
Ausleselaser <strong>mit</strong> konstanter Leistung<br />
3.1 Temperatur<br />
Die Abbildung 13(a) zeigt den Vergleich zwischen der <strong>mit</strong> dem Thermocouple gemessenen<br />
Temperatur und der <strong>mit</strong> dem TGS-Signal berechneten Temperatur sowohl für die Messung<br />
<strong>mit</strong> konstanter als auch <strong>mit</strong> ansteigender Laserleistung. Die Abbildung 13(b) zeigt<br />
den relativen Fehler der berechneten zur gemessenen Temperatur: Bei tiefen Temperaturen<br />
ist der Fehler klein, bei hohen Temperaturen wird er aber sehr gross. Für die Differenz<br />
zwischen der <strong>mit</strong> dem Thermocouple gemessenen Temperatur und der berechneten Temperatur<br />
gibt es mehrere mögliche Fehlerquellen:<br />
14
0.07<br />
340K<br />
0.06<br />
470K<br />
relative Intensität<br />
0.06<br />
0.05<br />
0.04<br />
0.03<br />
0.02<br />
0.01<br />
0<br />
0 200 400 600<br />
Zeit [ns]<br />
relative Intensität<br />
0.05<br />
0.04<br />
0.03<br />
0.02<br />
0.01<br />
0<br />
0 200 400 600<br />
Zeit [ns]<br />
relative Intensität<br />
10 x 620K<br />
10−3<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
relative Intensität<br />
0.04<br />
0.03<br />
0.02<br />
0.01<br />
750K<br />
0<br />
0 200 400 600<br />
Zeit [ns]<br />
0<br />
0 200 400 600<br />
Zeit [ns]<br />
Abbildung 12: Signalverläufe und der berechnete Fit bei verschiedenen Temperaturen.<br />
Ausleselaser <strong>mit</strong> ansteigender Leistung<br />
ˆ Der Kreuzungswinkel zwischen den Laserstrahlen hat sich verändert.<br />
ˆ Das theoretische Modell für den Fit hat Fehler.<br />
ˆ Das Thermocouple zeigt einen fehlerhaften Wert an.<br />
Veränderung des Kreuzungswinkels<br />
Eine Veränderung des Kreuzungswinkels würde dazu führen, dass sich der Gitterabstand<br />
des Dichtegitters verändert. So<strong>mit</strong> würde sich die Frequenz des Signals bei konstanter<br />
Temperatur verändern. Dafür kann es zwei Ursachen geben:<br />
ˆ Das optische Setup könnte sich <strong>mit</strong> der Zeit verändern.<br />
ˆ Die Veränderung des Brechungsindex aufgrund der erhöhten Temperatur im Messbereich<br />
könnte genug gross sein, da<strong>mit</strong> sich der Winkel genug stark ändert.<br />
Da<strong>mit</strong> der Fehler die gemessene Grösse von etwa 50K erreicht, müsste sich der Kreuzungswinkel<br />
um etwa 2.43·10 −4 rad vergrössern. Da die Messungen <strong>mit</strong> konstanter Laserleistung<br />
nach den Messungen <strong>mit</strong> ansteigender Leistung durchgeführt wurden, ohne dass das optische<br />
Setup verändert wurde, kann man die zeitliche Veränderung des optischen Setups<br />
untersuchen: Die Auswertungen der Kalibrationsmessreihen ergeben, dass sich der Winkel<br />
zwischen den zwei Messmethoden um etwa 0.25 · 10 −5 rad verkleinert hat.<br />
15
800<br />
750<br />
700<br />
TGS konstante Laserleistung<br />
TGS ansteigende Laserleistung<br />
Thermocouple<br />
12<br />
10<br />
konstante Laserleistung<br />
ansteigende Laserleistung<br />
650<br />
8<br />
Temperatur TGS<br />
600<br />
550<br />
500<br />
Abweichung TGS [%]<br />
6<br />
450<br />
4<br />
400<br />
2<br />
350<br />
300<br />
300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800<br />
Temperatur Thermocouple [K]<br />
(a) Temperaturen<br />
0<br />
300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800<br />
Temperatur Thermocouple [K]<br />
(b) Abweichung<br />
Abbildung 13: Vergleich zwischen der TGS-Temperatur und der gemessenen Temperatur<br />
Heisse Luft hat einen grösseren Brechungsindex als kalte Luft. Dadurch, dass die Luft nur<br />
im Messbereich erwärmt wird, werden die Laserstrahlen beim Übergang von der kalten<br />
in die heisse Luft abgelenkt. Durch diese Ablenkung vergrössert sich der Kreuzungswinkel.<br />
Bei <strong>einem</strong> solchen Übergang verändert sich aber auch die Wellenlänge des Lichts.<br />
Man kann zeigen, dass sich die Änderung des Kreuzungswinkels und die Änderung der<br />
Wellenlänge so kompensieren, dass der Gitterabstand gleich bleibt[2].<br />
Eine Veränderung des Kreuzungswinkels kann so<strong>mit</strong> nicht die Ursache für die Abweichung<br />
sein.<br />
Fehler im theoretischen Modell<br />
Eine weitere mögliche Fehlerquelle ist das verwendete theoretische Modell. Einerseits<br />
könnte die für den Fit verwendete Funktion ein fehlerhaftes Ergebnis liefern. Andererseits<br />
könnten aber auch die getroffenen Annahmen für das Modell fehlerhaft sein.<br />
Ob der Fit für die gemessenen Signalverläufe das richtige Resultat liefert, lässt sich durch<br />
die Verwendung der Gleichungen 4 und 5 überprüfen. Die Oszillationsfrequenz des Signals<br />
wurde <strong>mit</strong>tels einer FFT bestimmt. Die Abbildung 14 zeigt die <strong>mit</strong> dem Fit und die <strong>mit</strong>tels<br />
FFT berechneten Temperaturen. Die <strong>mit</strong>tels FFT und die durch den Fit berechneten<br />
Temperaturen zeigen praktisch den gleichen Verlauf. Es ist so<strong>mit</strong> nicht anzunehmen, dass<br />
die verwendete Funktion ein nicht dem Modell entsprechendes Resultat ergibt.<br />
Für das Modell wurde angenommen, dass sich die Dichtestörungen <strong>mit</strong> der Schallgeschwindigkeit<br />
ausbreiten. Diese Annahme könnte fehlerhaft sein: Durch die grosse Leistung des<br />
Anregungslasers könnten die erzeugten Dichtestörungen so stark sein, dass die Annahme<br />
der Ausbreitung entsprechend der akustischen Näherung der Navier Stokes Gleichungen<br />
nicht mehr gültig ist. Bei diesen Dichtestörungen würde es sich dann um Stösse oder zumindest<br />
um Wellen <strong>mit</strong> endlicher Amplitude ( ”<br />
finite-amplitude waves“) handeln, die sich<br />
<strong>mit</strong> einer grösseren Geschwindigkeit als der Schallgeschwindigkeit ausbreiten.<br />
Dies könnte sich auf zwei Arten auf die berechneten Temperaturen auswirken:<br />
Einerseits könnten sich diese Störungen <strong>mit</strong> ansteigender Leistung für den Anregungspuls<br />
verstärken. Die Leistung des Anregungspulses wurde <strong>mit</strong> zunehmender Temperatur gesteigert.<br />
Da die Ausbreitungsgeschwindigkeit <strong>mit</strong> der Stärke dieser Störungen zunimmt,<br />
würde die Berechnung eine zu hohe Temperatur ergeben. Dies entspricht aber nicht den<br />
berechneten Werten.<br />
16
750<br />
700<br />
FFT<br />
Fit<br />
Thermocouple<br />
650<br />
berechnete Temperatur [K]<br />
600<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
300 350 400 450 500 550 600 650 700 750<br />
Temperatur Thermocouple [K]<br />
Abbildung 14: Vergleich der berechneten Temperaturen<br />
Andererseits sinkt aber <strong>mit</strong> zunehmender Temperatur die Intensität des TGS-Signals.<br />
Dies lässt darauf schliessen, dass das Dichtegitter und so<strong>mit</strong> die Dichtestörungen <strong>mit</strong><br />
steigender Temperatur schwächer werden. So<strong>mit</strong> ist es möglich, dass sich nur bei tiefen<br />
Temperaturen Stösse oder Wellen <strong>mit</strong> endlicher Amplitude bilden. Bei hohen Temperaturen<br />
könnten die Dichtestörungen genug schwach sein, dass sie sich nur <strong>mit</strong> der Schallgeschwindigkeit<br />
ausbreiten. Die Kalibration des Systems wird aber bei tiefen Temperaturen<br />
durchgeführt. Die Berechnung des Gitterabstands des Dichtegitters würde so<strong>mit</strong> <strong>mit</strong> einer<br />
zu tiefen Ausbreitungsgeschwindigkeit durchgeführt. Dies führt zu <strong>einem</strong> zu kleinen Gitterabstand.<br />
Dadurch würde bei hohen Temperaturen eine zu tiefe berechnete Temperatur<br />
resultieren (vgl. Gleichungen 4 und 5). Betrachtet man die berechnete Temperatur und<br />
die <strong>mit</strong> dem Thermocouple gemessene Temperatur, scheint diese Möglichkeit als Fehlerquelle<br />
in Frage zu kommen.<br />
Fehlerhafte Messung des Thermocouples<br />
Die Genauigkeit des Thermocouples zu überprüfen, war nicht möglich. Es kann so<strong>mit</strong><br />
sein, dass das Thermocouple durch eine fehlerhafte Eichung falsche Temperaturen liefert.<br />
Es ist auch möglich, dass das Heissluftgebläse die Messung des Thermocouples stört:<br />
Das Thermocouple misst die Temperatur <strong>mit</strong>tels einer Spannung, die zwischen zwei unterschiedlichen<br />
Metallen entsteht. Elektromotoren erzeugen ein elektromagnetisches Störfeld.<br />
Dieses Störfeld könnte die Spannung zwischen den zwei Metallen verändern und so<strong>mit</strong> die<br />
Messung verfälschen.<br />
3.2 Akustische Dämpfungsrate<br />
Die Abbildung 15 zeigt den Verlauf der akustischen Dämpfungsrate in ruhiger Luft und<br />
die aus den gemessenen Signalen berechneten Werte. Die berechnete Dämpfungsrate ist<br />
etwa um das Vierfache stärker als die akustische Dämpfungsrate in ruhiger Luft. Für diese<br />
Abweichung gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
ˆ Das Heissluftgebläse stört zusätzlich das Dichtegitter<br />
ˆ Das theoretische Modell für den Fit hat Fehler.<br />
17
Das Heissluftgebläse könnte sich folgendermassen auf die gemessenen Werte auswirken:<br />
Bei ruhiger Luft erfolgt der Dämpfungsprozess durch Viskosität und Wärmeleitung. Der<br />
heisse Luftstrom des Gebläses ist aber ziemlich stark verwirbelt. Das Dichtegitter wird<br />
dadurch gestört und so<strong>mit</strong> schneller ausgelöscht als bei ruhiger Luft. Dadurch erhöht sich<br />
die Dämpfungsrate des Signals. Bei der Messung <strong>mit</strong> etwa 340K entspricht die berechnete<br />
akustische Dämpfungsrate aber ziemlich genau dem erwarteten Wert. So<strong>mit</strong> scheint die<br />
Beeinflussung durch das Gebläse eher unwahrscheinlich.<br />
Der Unterschied zwischen den berechneten Werten bei tiefen Temperaturen, die dem erwarteten<br />
Verlauf folgen und den stark abweichenden Werten bei hohen Temperaturen<br />
deutet darauf hin, dass auch wieder das verwendete Modell fehlerhaft sein könnte: Die<br />
Dämpfung des Signals ist nicht nur von der akustischen Dämpfungsrate, sondern auch<br />
von den Strahldurchmessern abhängig. Diese Strahldurchmesser werden durch die Kalibrationsauswertung<br />
bestimmt. Da<strong>mit</strong> bei hohen Temperaturen die berechnete akustische<br />
Dämpfungsrate zu gross wird, müssten die Strahldurchmesser grösser sein, als sie bei<br />
der Kalibrationsauswertung berechnet werden. Mit der Annahme, dass sich nur bei tiefen<br />
Temperaturen Störungen bilden, die sich schneller als <strong>mit</strong> der Schallgeschwindigkeit<br />
ausbreiten, könnte man die berechnete Abweichung erklären: Bei der Kalibration würde<br />
man die Strahldurchmesser <strong>mit</strong> einer zu tiefen Ausbreitungsgeschwindigkeit berechnen.<br />
Dadurch resultieren kleinere Strahldurchmesser als sie eigentlich vorliegen.<br />
Betrachtet man zusätzlich die Gleichung 6, die den TGS-Signalverlauf beschreibt, erkennt<br />
man, dass sich eine fehlerhafte Ausbreitungsgeschwindigkeit quadratisch auf die exponentielle<br />
Dämpfung der Schwingung auswirkt und nur linear auf die Schwingungsfrequenz.<br />
So<strong>mit</strong> lässt sich die viel stärkere Abweichung der akustischen Dämpfungsrate vom erwarteten<br />
Wert im Vergleich zur Abweichung der Temperatur erklären.<br />
1.4<br />
1.2<br />
konstante Laserleistung<br />
ansteigende Laserleistung<br />
ruhige Luft<br />
akustische Dämpfungsrate [cm s /s]<br />
1<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
300 350 400 450 500 550 600 650 700 750<br />
Temperatur [K]<br />
Abbildung 15: Akustische Dämpfungsrate<br />
3.3 Vergleich zwischen konstanter und ansteigender Leistung<br />
des Ausleselasers<br />
Die Abbildung 13 zeigt, dass bei der Mittelung über eine genügend grosse Anzahl Messreihen<br />
kein grosser Unterschied zwischen den zwei Messmethoden besteht. Um den Un-<br />
18
terschied zwischen den zwei Methoden zu untersuchen, wurden deshalb zusätzlich die<br />
Signalverläufe erstellt, bei denen über jeweils 5, 10 und 20 Messreihen ge<strong>mit</strong>telt wurde.<br />
In der Abbildung 16(a) sind die Standardabweichungen vom Mittelwert der errechneten<br />
Temperatur für die verschieden starken Mittelungen dargestellt. Bei tiefen Temperaturen<br />
lässt sich die Temperatur <strong>mit</strong> beiden Methoden etwa gleich genau berechnen. Bei 470K<br />
und 600K sind <strong>mit</strong> der Methode <strong>mit</strong> ansteigender Laserleistung nur halb so viele Messreihen<br />
nötig, um die gleiche Standardabweichung zu erhalten wie bei der Methode <strong>mit</strong><br />
konstanter Leistung. Bei höheren Temperaturen ist der Unterschied zwischen den zwei<br />
Methoden noch deutlicher.<br />
Die prozentuale Standardabweichung ist bei der Methode <strong>mit</strong> ansteigender Leistung immer<br />
kleiner als 0.1%. Um die Temperatur zu bestimmen ist es also nicht unbedingt nötig<br />
über sehr viele Messungen zu <strong>mit</strong>teln.<br />
0.45<br />
0.4<br />
0.35<br />
20 Messreihen pro Signal bei konstanter Leistung<br />
10 Messreihen pro Signal bei konstanter Leistung<br />
5 Messreihen pro Signal bei konstanter Leistung<br />
20 Messreihen pro Signal bei ansteigender Leistung<br />
10 Messreihen pro Signal bei ansteigender Leistung<br />
5 Messreihen pro Signal bei ansteigender Leistung<br />
50<br />
45<br />
40<br />
20 Messreihen pro Signal bei konstanter Leistung<br />
10 Messreihen pro Signal bei konstanter Leistung<br />
5 Messreihen pro Signal bei konstanter Leistung<br />
20 Messreihen pro Signal bei ansteigender Leistung<br />
10 Messreihen pro Signal bei ansteigender Leistung<br />
5 Messreihen pro Signal bei ansteigender Leistung<br />
Standardabweichung [%]<br />
0.3<br />
0.25<br />
0.2<br />
0.15<br />
Standardabweichung [%]<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
0.1<br />
15<br />
0.05<br />
10<br />
0<br />
300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800<br />
Temperatur [K]<br />
(a) Temperatur<br />
5<br />
300 350 400 450 500 550 600 650 700 750<br />
Temperatur [K]<br />
(b) akustische Dämpfungsrate<br />
Abbildung 16: Standardabweichungen für die Temperatur und die akustische<br />
Dämpfungsrate<br />
Die Abbildung 16(b) zeigt den Verlauf der Standardabweichung vom Mittelwert der berechneten<br />
akustischen Dämpfungsrate für die verschiedenen Mittelungen. Einerseits erkennt<br />
man, dass durch die Methode <strong>mit</strong> ansteigender Leistung die akustische Dämpfungsrate<br />
besser bestimmt werden kann. Andererseits sind die Standardabweichungen aber enorm<br />
gross. Um einen genauen Wert für die Dämpfungsrate zu erhalten, muss man über eine<br />
sehr grosse Anzahl Messungen <strong>mit</strong>teln. Dies liegt wahrscheinlich an der im Abschnitt 2.5<br />
erwähnten starken Schwankung der Intensität des TGS-Signals.<br />
Dass die Methode <strong>mit</strong> ansteigender Laserleistung bessere Resultate liefert, erkennt man<br />
auch, wenn man die konstruierten Signalverläufe vergleicht: Die Abbildung 17 zeigt zwei<br />
Signalverläufe bei 750K, bei denen über 5 Messreihen ge<strong>mit</strong>telt wurde und die gefitteten<br />
theoretischen Signalverläufe. Beim Signalverlauf <strong>mit</strong> ansteigender Leistung des Ausleselasers<br />
ist die Oszillation länger verfolgbar, der Fit ist deshalb genauer.<br />
3.4 Maximale Signalintensitäten<br />
In der Abbildung 18 ist der temperaturabhängige Verlauf der maximalen gemessenen Signalintensitäten<br />
aufgezeichnet. Die Werte wurden <strong>mit</strong> der Leistung des Anregungs- und<br />
des Ausleselasers normiert. Dadurch wurde der Einfluss der veränderten Laserleistungen<br />
eliminiert. Nach Danehy[3] ist eine p 2 T −3 Abhängigkeit für die Signalintensitäten zu<br />
19
0.025<br />
konstante Leistung<br />
0.04<br />
ansteigende Leistung<br />
0.035<br />
0.02<br />
0.03<br />
0.015<br />
0.025<br />
relative Intensität<br />
0.01<br />
relative Intensität<br />
0.02<br />
0.015<br />
0.005<br />
0.01<br />
0.005<br />
0<br />
0<br />
−0.005<br />
0 100 200 300 400 500 600<br />
Zeit [ns]<br />
−0.005<br />
0 100 200 300 400 500 600<br />
Zeit [ns]<br />
(a) konstante Leistung<br />
(b) ansteigende Leistung<br />
Abbildung 17: Vergleich der Signalverläufe bei 750K<br />
erwarten. Diese Abhängigkeit ist in der Abbildung ebenfalls dargestellt. Die gemessene<br />
Abhängigkeit der Signalintensität zeigt einen ähnlichen Verlauf wie sie nach Danehy zu<br />
erwarten ist.<br />
10 1<br />
ansteigende Leistung<br />
konstante Leistung<br />
T −3 Verlauf<br />
normierte maximale Signalintensität [−]<br />
10 0<br />
10 −1<br />
10 −2<br />
200 300 400 500 600 700 800 900<br />
Temperatur [K]<br />
Abbildung 18: Verlauf der maximalen Signalintensitäten<br />
Die maximale Leistung, <strong>mit</strong> der man das Dichtegitter erzeugen kann und die Leistung des<br />
Ausleselasers sind durch die Luft li<strong>mit</strong>iert und nicht durch den verwendeten Laser. Die<br />
maximale Leistung <strong>mit</strong> der man das Dichtegitter erzeugen kann, beträgt etwa 1.5MW.<br />
Die maximale Leistung des Auslesepulses beträgt etwa 0.9MW. Bei grösserer Leistung<br />
ionisiert die Luft. Mit den in der Abbildung 18 dargestellten Daten lässt sich die Effizienz<br />
der Bragg-Reflexion bei maximal möglicher Laserleistung berechnen. Die Abbildung 19<br />
zeigt den aus den Daten extrapolierten Verlauf: Bei einer Temperatur von etwa 1000K<br />
werden nur noch etwa zehn Billionstel der Intensität des Ausleselasers reflektiert. Dadurch<br />
kann man die nötige Empfindlichkeit des Detektors berechnen, um auch bei noch<br />
höheren Temperaturen ein Signal zu erhalten: Der Detektor muss eine Lichtstärke von etwa<br />
0.1 · 10 −6 W bei <strong>einem</strong> vernünftigen Signalrauschen detektieren können, um bei 1000K<br />
noch einen sinnvollen Bereich des Signalverlaufs zu erfassen.<br />
20
10 −8 Temperatur [K]<br />
relative reflektierte Intensität<br />
10 −9<br />
10 −10<br />
10 −11<br />
200 400 600 800 1000 1200 1400 1600<br />
3.5 Schlussfolgerungen<br />
Abbildung 19: Effizienz der Bragg-Reflexion<br />
Die Messung der Temperatur <strong>mit</strong>tels TGS scheint möglich zu sein. Die Differenz zwischen<br />
der <strong>mit</strong>tels TGS gemessenen Temperatur und der <strong>mit</strong> dem Thermocouple gemessenen<br />
Temperatur ist aber ziemlich gross. Die Messung der akustischen Dämpfungsrate zeigt<br />
ebenfalls eine sehr starke Abweichung vom theoretischen Wert.<br />
Betrachtet man die Ergebnisse für beide Grössen zusammen, scheint es gut möglich zu<br />
sein, dass das verwendete Modell fehlerhaft ist: Bei tiefen Temperaturen könnten sich<br />
durch die Elektrostriktion nicht nur schwache Dichtestörungen bilden, die sich <strong>mit</strong> der<br />
Schallgeschwindigkeit ausbreiten, sondern Stösse oder Wellen <strong>mit</strong> endlicher Amplitude,<br />
die sich schneller ausbreiten. Um dies zu bestätigen, sind aber weitere Untersuchungen<br />
nötig. Dazu gehört einerseits die Durchführung von mehr Messungen bei unterschiedlichen<br />
Temperaturen und andererseits sollte der Einfluss der Leistung des Anregungslasers<br />
auf die berechnete Temperatur untersucht werden. Durch die Reduzierung des Temperaturschritts<br />
zwischen den Messungen könnte man den Verlauf der Abweichung von der<br />
vom Thermocouple gemessenen Temperatur besser verfolgen. Interessant dabei wäre, ob<br />
sich der Fehler kontinuierlich vergrössert, oder ob er sich nur in <strong>einem</strong> schmalen Temperaturbereich<br />
stark verändert und danach konstant gleich gross bleibt. Dies würde darauf<br />
hinweisen, ob sich bei tiefen Temperaturen die Dichtestörungen schneller als <strong>mit</strong> der<br />
Schallgeschwindigkeit ausbreiten oder nicht. Durch die Variation der Leistung des Anregungslasers<br />
könnte man ebenfalls untersuchen, ob sich die Dichtestörungen <strong>mit</strong> der<br />
Schallgeschwindigkeit ausbreiten oder schneller. Dies wäre der Fall, wenn sich die berechnete<br />
Temperatur <strong>mit</strong> ansteigender Laserleistung vergrössern würde, da die Stösse oder die<br />
Wellen <strong>mit</strong> endlicher Amplitude <strong>mit</strong> steigender Leistung stärker würden und sich dadurch<br />
schneller ausbreiten würden.<br />
Auch die Auswertung der akustischen Dämpfungsrate wäre in gleicher Weise hilfreich. Da<br />
aber für eine einigermassen genaue Bestimmung mindestens 100 Messreihen pro Temperaturstufe<br />
notwendig sind, würde dies den Zeitaufwand enorm steigern: Die Durchführung<br />
einer Messreihe dauert aufgrund des langsamen Speicherprozesses des Oszilloskops etwa<br />
eine Minute. Möchte man nun zum Beispiel 20 verschiedene Temperaturen messen und<br />
jeweils 100 Messreihen durchführen, würde dies mehr als 33 Stunden dauern. In dieser<br />
21
Zeit verstellt sich aber das optische Setup bereits ziemlich stark, so dass die Auswertungen<br />
verfälscht würden. Die Messungen sollten deshalb auch <strong>mit</strong> ansteigender Leistung des<br />
Ausleselasers durchgeführt werden. Denn dadurch ist es möglich, die Anzahl Messreihen,<br />
die nötig sind, um einen Signalverlauf zu rekonstruieren, auf 5 bis 10 zu reduzieren. So<strong>mit</strong><br />
kann die Gesamtdauer für die Durchführung der Messungen stark reduziert werden.<br />
Um diese Messungen durchzuführen sind aber Verbesserungen am Versuchsaufbau nötig:<br />
Das grösste Verbesserungspotential, um aussagekräftigere Resultate zu erhalten, liegt in<br />
der Wärmequelle. Sie sollte die Möglichkeit bieten mehr Temperaturen zu untersuchen.<br />
Sie sollte die jeweilige Temperatur auch über einen längeren Zeitraum konstant halten<br />
können.<br />
Zudem wären auch ein empfindlicherer und schnellerer Detektor für das TGS-Signal und<br />
ein besserer Verstärker sinnvoll. Dadurch könnte man den nutzbaren Bereich jedes aufgezeichneten<br />
TGS-Pulses vergrössern und so<strong>mit</strong> die Anzahl nötiger Messreihen für die<br />
Rekonstruktion des Signalverlaufs weiter reduzieren. Durch die grössere Empfindlichkeit<br />
des Detektors könnte man auch versuchen, höhere Temperaturen als 800K zu messen.<br />
22
4 Zusammenfassung<br />
Ziel dieser Arbeit war es, zu zeigen, dass die Durchführung einer Messung <strong>mit</strong>tels <strong>Transient</strong><br />
<strong>Grating</strong> <strong>Spectroscopy</strong> (TGS) <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> modifizierten PIV-Laser möglich ist.<br />
Um ein TGS-Signal zu erzeugen, werden zuerst <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> Laserpuls in <strong>einem</strong> Gas Dichtestörungen<br />
erzeugt, die sich zu <strong>einem</strong> Dichtegitter überlagern. Danach wird das zeitliche<br />
Verhalten dieses Dichtegitters durch die Messung des Intensitätsverlaufs der Reflexion<br />
eines zweiten Lasers an diesem Dichtegitter untersucht. Durch die Auswertung des zeitlichen<br />
Verlaufs der reflektierten Intensität kann man die Schallgeschwindigkeit und die<br />
akustische Dämpfungsrate des Gases bestimmen.<br />
PIV-Laser kennzeichnen sich dadurch, dass sie zwei sehr kurze, starke Laserpulse unabhängig<br />
voneinander erzeugen können. Die Modifikation des Lasers besteht darin, dass<br />
er einen Laserpuls <strong>mit</strong> 532nm Wellenlänge und einen Laserpuls <strong>mit</strong> 1064nm Wellenlänge<br />
erzeugt. Dadurch, dass die Pulsdauer des Ausleselasers <strong>mit</strong> 20ns viel kürzer ist als die<br />
Lebensdauer des Dichtegitters <strong>mit</strong> etwa 0.8µs, muss der Signalverlauf aus mehreren Pulsen<br />
zusammengesetzt werden. Dazu wird im Gas mehrmals hintereinander von neuem ein<br />
Dichtegitter erzeugt und dabei die Zeitdifferenz zwischen dem Anregungspuls und dem<br />
Auslesepuls schrittweise vergrössert. Um einen einzigen Signalverlauf zu erhalten, muss<br />
so<strong>mit</strong> eine ganze Reihe von Einzelmessungen durchgeführt werden. Durch die Verwendung<br />
eines gepulsten Ausleselasers ist es auch möglich, die Leistung während der Messung eines<br />
Signalverlaufs zu erhöhen. Dadurch könnte es möglich sein, den schnellen Abfall der<br />
Signalintensität zu kompensieren.<br />
Um zu untersuchen, ob und wie genau eine Messung möglich ist, wird <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> Heissluftgebläse<br />
die Luft im Messbereich in vier Schritten von 350K auf 750K erwärmt und<br />
jeweils 100 Messreihen sowohl <strong>mit</strong> konstanter als auch ansteigender Leistung durchgeführt.<br />
Zusätzlich werden <strong>mit</strong> beiden Messmethoden 100 Messreihen bei Raumtemperatur durchgeführt.<br />
Diese Messreihen werden bei der Auswertung zur Kalibration des Systems verwendet.<br />
Um einen Vergleichswert zu haben, wird die Temperatur zusätzlich <strong>mit</strong> <strong>einem</strong><br />
Thermocouple gemessen.<br />
Die gemessenen Daten werden dann so ausgewertet, dass für jede Temperaturstufe und<br />
Messmethode ein Wert für die Temperatur und die akustische Dämpfungsrate resultiert.<br />
Dazu wird zuerst aus den Einzelmessungen unter Berücksichtigung der Intensität des Anregungspulses<br />
und des zeitlichen Verlaufs der Intensität des Auslesepulses der komplette<br />
Signalverlauf rekonstruiert und über die 100 Messreihen ge<strong>mit</strong>telt. Danach werden diese<br />
Signalverläufe ausgewertet. Die Auswertung dieser einzelnen Signalverläufe basiert darauf,<br />
dass man versucht, die Parameter eines theoretischen Modells so anzupassen, dass die<br />
Abweichung zum gemessenen Verlauf minimiert wird. Zuerst wird dies <strong>mit</strong> den aus den<br />
Kalibrationsmessreihen erstellten Verläufen durchgeführt, um die geometrischen Parameter<br />
des Systems zu bestimmen. Danach wird dieselbe Prozedur auf die übrigen Messreihen<br />
angewandt, um die Werte für die Temperatur und die akustische Dämpfungsrate zu erhalten.<br />
Die <strong>mit</strong>tels TGS erhaltenen Werte für die Temperatur und die akustische Dämpfungsrate<br />
stimmen bei 350K <strong>mit</strong> den zu erwartenden Werten ziemlich genau überein. Bei Temperaturen<br />
über 400K ergibt sich aber für die berechnete Temperaturen eine Abweichung<br />
von etwa 10% zu den <strong>mit</strong> dem Thermocouple gemessenen Temperaturen. Die erhaltenen<br />
Werte für die akustische Dämpfungsrate zeigen bei diesen Temperaturen noch eine viel<br />
stärkere Abweichung zu den theoretischen Werten. Für diese starken Abweichungen gibt<br />
es mehrere mögliche Ursachen. Eine Möglichkeit, die sowohl die Abweichungen der Tem-<br />
23
peratur als auch die Abweichung der akustischen Dämpfungsrate erklärt, ist, dass eine<br />
der Grundannahmen für TGS fehlerhaft ist: Es wird angenommen, dass sich die Dichtestörungen<br />
<strong>mit</strong> der Schallgeschwindigkeit ausbreiten. Aufgrund der grossen Leistung des<br />
Anregungslasers ist es aber auch möglich, dass sich bei tiefen Temperaturen Stösse oder<br />
Wellen <strong>mit</strong> endlicher Amplitude bilden, die sich <strong>mit</strong> grösserer Geschwindigkeit ausbreiten.<br />
Bei höheren Temperaturen ist die Dichtegitterbildung so schwach, dass man die Bildung<br />
von solchen Störungen ausschliessen kann. Da aber die Kalibration des Systems bei tiefen<br />
Temperaturen durchgeführt wird ergeben sich durch die fehlerhafte Bestimmung der geometrischen<br />
Parameter des Systems Fehler bei der Berechnung der Temperatur und der<br />
akustischen Dämpfungsrate bei höheren Temperaturen.<br />
Der Vergleich zwischen der Messmethode <strong>mit</strong> konstanter Leistung des Ausleselasers und<br />
der Methode <strong>mit</strong> ansteigender Leistung zeigt, dass die zwei Methoden gleichwertig sind,<br />
wenn man über eine genügend grosse Anzahl Messreihen <strong>mit</strong>telt. Mittelt man jedoch<br />
nur über wenige Messreihen, ist die Methode <strong>mit</strong> ansteigender Leistung deutlich besser:<br />
Für die Konstruktion der Signalverläufe reicht die Hälfte der Messreihen im Vergleich<br />
zur Methode <strong>mit</strong> konstanter Leistung, da<strong>mit</strong> die Standardabweichung für die berechneten<br />
Temperaturen gleich gross ist.<br />
Im Rahmen dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass TGS <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> modifizierten PIV-<br />
Laser grundsätzlich möglich ist. Es hat sich aber auch gezeigt, dass das für TGS verwendete<br />
Modell möglicherweise fehlerhaft ist. Um diese Vermutung zu bestätigen, müssten<br />
aber noch weitere Messungen durchgeführt werden: Einerseits sollte man die Abweichung<br />
der <strong>mit</strong>tels TGS berechneten Werte von den <strong>mit</strong> einer Temperatursonde gemessenen Werte<br />
für mehr als vier unterschiedliche Temperaturen untersuchen. Andererseits sollte man<br />
aber auch den Einfluss der Leistung des Anregungspulses auf die berechnete Temperatur<br />
untersuchen.<br />
24
Literatur<br />
[1] Cummings, E. B., Leyva, I. A., and Hornung, H. G., ”Laser-Induced Thermal Acoustics<br />
(LITA) Signals from Finite Beams”, Applied Optics, Vol. 34, No 18, 1995,<br />
pp. 3290-3302.<br />
[2] Li, Y.,”Applications of <strong>Transient</strong> <strong>Grating</strong> Spectroskopy to Temperature and Transport<br />
Properties Measurements in High Pressure Environments”, Ph. D. thesis, North<br />
Carolina State University, 2001, p43.<br />
[3] Danehy, P. M.,”Population- and Thermal-<strong>Grating</strong> Contributions to Degenerate Four-<br />
Wave Mixing”, Ph. D. thesis, Stanford University, 1995.<br />
25
A<br />
Verwendete Komponenten<br />
Abbildung 20: Messaufbau<br />
Komponente Bezeichnung Eigenschaften<br />
Laser Continuum Powerlite Erzeugt zwei Laserstrahlen,<br />
532nm und 1064nm Wellenlänge<br />
Detektor D1 Thorlabs DET410 für Licht <strong>mit</strong> λ=900nm-1700nm<br />
Detektor D2 Thorlabs DET210 für Licht <strong>mit</strong> λ=300nm-1000nm<br />
Verstärker Hamamatsu C5594 Verstärkungsfaktor 36dB, Bandbreite<br />
50kHz-1.5GHz<br />
Oszilloskop DSO Lecroy Waverunner 4GSa/s, 500MHz Bandbreite<br />
Schnittstellenkarte NI PCI6601 Taktfrequenz 80MHz<br />
Spiegel S1,S3,S4,S5 Newport 10QM20HM.35 Reflektiert 532nm<br />
Spiegel S2,S7 Thorlabs Nb1-J14 Reflektiert 1047-1064nm<br />
Spiegel S6<br />
Breitbandspiegel<br />
Strahlteiler ST Teilt das Licht 50:50<br />
Linse L1<br />
Brennweite 750mm<br />
Linse L2, L3<br />
Brennweite 50mm<br />
Pinhole Durchmesser 50µm<br />
Tabelle 1: Verwendete Komponenten<br />
26
B<br />
Einstellungen<br />
9<br />
9<br />
8<br />
8<br />
7<br />
7<br />
Pulsleistung [MW]<br />
6<br />
5<br />
4<br />
Pulsleistung [MW]<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
3<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
180 200 220 240 260 280 300<br />
Zeitdifferenz zwischen Blitzlampe und Q−Switch [µs]<br />
(a) Grüner Laser 532nm<br />
0<br />
300 310 320 330 340 350 360 370 380 390 400<br />
Zeitdifferenz zwischen Blitzlampe und Q−Switch [µs]<br />
(b) Infrarot Laser 1064nm<br />
Abbildung 21: Mittlere Pulsleistung der Laser<br />
Messreihe Verzögerungszeit 532nm [µs] Verzögerungszeit 1064nm [µs]<br />
Konstante Ausleselaserleitung<br />
Kalibration 235 380<br />
340K 235 380<br />
470K 230 350<br />
600K 230 350<br />
750K 200 338<br />
Ansteigende Ausleselaserleitung<br />
Kalibration 235 380<br />
340K 235 380<br />
470K 230 350<br />
620K 210 347<br />
750K 200 338<br />
Tabelle 2:<br />
27