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Schmerzheft 01-2010 - Adjutum

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ISSN 2073-526X<br />

P.b.b. • GZ 07037624M • Verlagspostamt: 1230 Wien<br />

Schmerzmanagement<br />

Interdisziplinär<br />

ADJUTUM VERLAG • Fröhlichgasse 10, 1230 Wien • März 2<strong>01</strong>0<br />

Update in der<br />

Schmerztherapie<br />

Blaseninstillationstherapie<br />

mit<br />

Hyaluronsäure<br />

Rückenbeschwerden<br />

im Alter<br />

Klumpfußbehandlung<br />

nach "Ponseti"<br />

Knochenveränderungen<br />

bei Tumorerkrankungen<br />

Diagnose und Therapie<br />

des Glomustumors<br />

Fallbericht<br />

Glomustumor<br />

Heft


d i e n e u e d i m e n s i o n<br />

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die Zukunft für<br />

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2<br />

NEU vom Schmerzspezialisten Grünenthal.<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 14<br />

PM-AT-2009-172-GR


Aesculap Orthopaedic<br />

INHALT<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

…neue Maßstäbe in der Knierevision<br />

Die fünf<br />

Applikationsprofile<br />

der Curlin 6000 CMS:<br />

Navigierte Knierevision – mit der Applik<br />

bietet Ihnen der OrthoPilot ® eine einzigar<br />

software für ein bildfreies Navigationssys<br />

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Rekonstruktion der Gelenklinie, der Femu<br />

wiegenden knöchernen Defekten auch be<br />

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• PCA<br />

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stehen die Revisionsimplantate auch mit<br />

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THEMEN<br />

Editorial 4<br />

Update in der Schmerztherapie<br />

W. Ilias<br />

Der Einfluss von Trazodon: Auswirkungen auf Schlaf-,<br />

Atmungs- und Bewegungsvariable<br />

G. Saletu-Zyhlarz<br />

Blaseninstillationstherapie mit Hyaluronsäure<br />

P.F. Engelhardt<br />

Rückenbeschwerden im Alter<br />

A. Winkler<br />

Interview: Erfahrungsbericht Neodolpasse ®<br />

R. Likar<br />

5–6<br />

7<br />

8-10<br />

12-13<br />

Bericht: Klumpfußbehandlung nach „Ponseti“ 16<br />

Knochenveränderungen bei Tumorerkrankungen<br />

K. Geissler<br />

Interview: Diagnose und Therapie des Glomustumors<br />

B. Todoroff<br />

15<br />

17-19<br />

20-21<br />

Fallbericht Glomustumor 22-23<br />

News und Kongresse 24-26<br />

Impressum: März 2<strong>01</strong>0<br />

INTERDISZIPLINÄRES<br />

SCHMERZMANAGEMENT/Elfte Ausgabe<br />

Herausgeber: Prim. Prof. Dr. Wilfried Ilias<br />

Medieninhaber: Michaela Haubl<br />

E-Mail: michaela.haubl@adjutum.at<br />

Verlag: ADJUTUM Verlag<br />

1230 Wien, Fröhlichgasse 10<br />

Tel.: +43 (0)1 890 48 78<br />

Fax: +43 (0)1 890 48 78 - 15<br />

Anzeigenabteilung: Andrea Anna Schranz<br />

Tel.: +43 (0)676 848 966 202<br />

Fax: +43 (0)1 890 48 78 - 15<br />

E-Mail: verkauf@adjutum.at<br />

Redaktion: Emanuel Munkhambwa (EM)<br />

Tel.: +43 (0)699 189 048 78<br />

Fax: +43 (0)1 890 48 78 - 15<br />

E-Mail: redaktion@adjutum.at<br />

Layout/Satz bzw. Druck<br />

ADJUTUM Verlag<br />

Demczuk Fair Drucker, 3002 Purkersdorf<br />

Bankverbindung:<br />

BAWAG P.S.K.<br />

Blz.: 14000, Kontonummer: 04<strong>01</strong>0882864<br />

ABO-Verwaltung:<br />

Tel.: +43 (0)1 890 48 78<br />

Fax: +43 (0)1 890 48 78 - 15<br />

E-Mail: office@adjutum.at<br />

Jahres ABO zum Preis von: € 30.-<br />

(inkl. MwSt. u. Porto)<br />

Erscheinugsweise: periodisch<br />

Ankündigungen, Empfehlungen sowie sonstige<br />

Beiträge und Berichte, für deren Veröffentlichung<br />

ein Entgeld geleistet wurde, sind am<br />

Ende des Beitrages mit den Buchstaben „EB“<br />

gekennzeichnet.<br />

3


EDITORIAL<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

Sehr geehrte LeserInnen!<br />

Die Entwicklungen in der Schmerztherapie<br />

sind vielfältig und werden<br />

im interdisziplinären Austausch immer<br />

wichtiger. Gerade dieser Trend<br />

in der Schmerzmedizin stärkt den<br />

Bedarf an gut aus- und fortgebildeten<br />

Ärzten verschiedener Fachrichtungen<br />

die konsensuell und auf ihrer<br />

persönlichen Erfahrung basierend<br />

Schmerztherapie anbieten können. Glücklicherweise steigt in<br />

den letzten Jahren das Fortbildungsangebot massiv an. Ärztekammer,<br />

Fachgesellschaften und Spitäler, aber zunehmend auch<br />

Selbsthilfegruppen von Patienten bieten uns Ärzten ein breites<br />

Fortbildungsangebot, das wir nutzen können und sollen.<br />

Gerade in den Frühlingswochen finden bzw. fanden mehrere<br />

Fortbildungsmöglichkeiten zum Thema Schmerz statt:<br />

Die Kollegen des Krankenhaus Speising boten im Rahmen des<br />

4. CEOPS Schmerzkongresses einen fachlich profunden Einblick<br />

in die orthopädische Sicht der Schmerztherapie an der<br />

Wirbelsäule: „Wirbelsäulenbeschwerden aus der Sicht des biopsychosozialen<br />

Modells“ (siehe Seiten 5-6 und 12-13).<br />

Die medizinische Universität Wien und die Abteilung für spezielle<br />

Anästhesie und Schmerztherapie zeigten auf dem „14. Internationalen<br />

Wiener Schmerzsymposium“ die integrale Rolle von<br />

Schmerzambulanzen in der Versorgung chronischer Schmerzpatienten<br />

auf und befassten sich mit der Thematik „Chronischer<br />

Schmerz – alte Probleme und neue Konzepte“.<br />

Die Stadt Wien selbst zeigt sich ihrer Verantwortung zum Thema<br />

Weiterbildung im Schmerzbereich bewusst und stellt das<br />

Rathaus für den heurigen „Wiener Schmerztag“ am 16. April<br />

2<strong>01</strong>0 zu Verfügung. Dort werden nicht nur Ärzte fortgebildet<br />

sondern auch Laien und Betroffene über alle aktuellen Trends in<br />

der Schmerzversorgung informiert.<br />

Weitere spannende Veranstaltungen:<br />

• 6. Südbahn Schmerzgespräche: „Schmerztherapie in der<br />

Palliativmedizin und Geriatrie“, 16.-18. April 2<strong>01</strong>0,<br />

Reichenau an der Rax<br />

• 2. Schmerzkongress: „Schmerztherapie als interdisziplinäre<br />

Herausforderung“, 6. Mai 2<strong>01</strong>0, Rosenburg im Waldviertel<br />

• 18. Jahrestagung der ÖSG : „Schmerztherapie als interdisziplinäre<br />

Herausforderung“, 13.-15. Mai 2<strong>01</strong>0,<br />

Congress Center Messe Wien<br />

Wir, an Schmerz interessierte Ärzte, sind aufgerufen, uns fortzubilden<br />

und zum Wohle unserer Patienten ständig die Neuerungen<br />

innerhalb unserer Fächer zu verfolgen. In diesem Sinne<br />

wünsche ich Ihnen mit dem vorliegenden Heft eine spannende<br />

Lektüre.<br />

Prof. Dr. Alexander Kober<br />

Österreichische Arbeitsgemeinschaft zur Schmerzbekämpfung<br />

und Schmerzforschungszentrum<br />

CONTRA DOLOREM<br />

Fultonstraße 24/3/18; 1210 Wien<br />

Fortbildungsveranstaltung<br />

SCHMERZ INTERDISZIPLINÄR 2<strong>01</strong>0<br />

Freitag, 16. April 2<strong>01</strong>0, 8.30 – 14.30 Uhr<br />

Wiener Rathaus, Nordbuffet<br />

anlässlich des 4. Wiener Schmerztages im Festsaal des Wiener Rathauses<br />

Veranstalter:<br />

• Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien<br />

• Österreichische Arbeitsgemeinschaft zur Schmerzbekämpfung & Schmerzforschungszentrum<br />

„CONTRA DOLOREM“<br />

In Zusammenarbeit mit:<br />

• Österreichische Schmerzgesellschaft<br />

• Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin<br />

• Univ.-Klinik für Anästhesie, Allg. Intensivmed. und Schmerztherapie, Med. Universität Wien<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Univ.- Prof. Dr. W. Ilias, OÄ Dr. R. Barker, MSc, Univ.- Prof. Dr. A. Kober<br />

SCHMERZ<br />

INTERDISZIPLINÄR<br />

Freitag, 16. April 2<strong>01</strong>0<br />

8.30 Uhr – 14.30 Uhr<br />

Wiener Rathaus • Nordbuffet<br />

EINLADUNG ZUR FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG<br />

Ehrenschutz:<br />

Mag. a Sonja Wehsely<br />

Amtsführende Stadträtin für Gesundheit und Soziales<br />

Themen:<br />

• Die interdisziplinäre Schmerzambulanz • Schmerz & Leid: Eine philosophische Betrachtung • Traditionelle Chinesische Medizin in<br />

der Schmerztherapie • Schmerzmittelkombinationen und Tageshöchstdosen • Neuraltherapie • Grenzen der ambulanten Schmerztherapie<br />

• Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Schmerztherapie • Schmerzmitteldoping beim Sport – höhere Leistung um<br />

jeden Preis • Metabolische Erkrankungen als Schmerzursache • Der kindliche Schmerzpatient – ein Sonderfall •Schmerztherapie<br />

bei Ex-Opioidabhängigen und substituierten Patienten • Bewegungsschmerz im Alter • Neuropathische Schmerzen • Ein Update:<br />

Kopfschmerz und Migräne • Durchbruchschmerz beim chirurgischen Patienten • Schmerzwahrnehmung und kognitive Störungen<br />

bei Demenz • Der kardiovaskuläre Schmerzpatient<br />

ReferentInnen:<br />

R. Barker, H. Berkemeier, E. Fliesser-Görzer, K. Graf-Rohrmeister, M. Greher, B. Gustorff, F. Herbst, W. Ilias, A. Kober, H. Liertzer,<br />

K. P. Liessmann, R. Popovic, E. Schweitzer, B. Spitzer, M. Springer-Kremser, H. Tilscher, A. Winkler, C. Wöber<br />

Information: MedEvent, T: +43 1 545 38 10, F : +43 1 545 38 10-25, www.medevent.cc<br />

CONTRA DOLOREM<br />

gemeinsam ganzheitlich gegen den Schmerz<br />

Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Wien


SCHMERZTHERAPIE<br />

UPDATE SCHMERZTHERAPIE<br />

Update in der Schmerztherapie<br />

Prim. Prof. Dr. Wilfried ILIAS<br />

KH Barmherzige Brüder Wien<br />

Die Schmerzforschung klärt<br />

immer mehr Details der<br />

Schmerzchronifizierung auf,<br />

was die Entwicklung neuer<br />

Medikamente und Methoden<br />

ermöglicht, die dann<br />

in der Therapie chronischer<br />

und akuter Schmerzen eingesetzt<br />

werden können.<br />

Schmerz als Beeinträchtigung der Lebensqualität, der Leistungsfähigkeit<br />

und im Falle chronischer Schmerzen auch der<br />

Gesundheit, wurde als sozialmedizinisches Problem, lange Zeit<br />

unterschätzt. Der Sozialbericht 2007 (siehe Tabelle) ergab, dass<br />

die Anzahl an Invaliditätspensionen deutlich zugenommen und<br />

mit mehr als 450.000 Personen einen vorläufigen Höchststand<br />

erreicht hatte. Häufigster Grund für die Erwerbsunfähigkeit waren<br />

(schmerzhafte) Erkrankungen des Bewegungsapparate und<br />

hier vor allem Wirbelsäulenerkrankungen mit mehr als 30 %<br />

gefolgt von psychischen Erkrankungen (vornehmlich Depression)<br />

mit etwa 28 % (1) womit beide Krankheitsbilder weit vor<br />

Herz-Kreislauferkrankungen, Stoffwechselerkrankungen und<br />

Malignomen stehen.<br />

Zu betonen ist auch, dass chronischer Schmerz und Depression<br />

pathophysiologisch miteinander verknüpft sind und chronische<br />

Schmerzen nur selten ohne gleichzeitige Präsenz einer klinisch<br />

mehr oder minder wahrnehmbaren Depression auftreten. Entscheidend<br />

für den Schweregrad der begleitenden Depression<br />

ist nicht zuletzt die Einbusse der sozialen Sicherheit und der<br />

Verlust des Selbstwertgefühls durch die schmerzbedingte Belastungs-<br />

und Arbeitsfähigkeit (2, 3).<br />

Erstaunlich ist auch die Präsenz chronischer Schmerzerkrankungen<br />

wie Rückenschmerzen mit 37,7 %, rheumatische und<br />

degenerative Gelenkserkrankungen mit 16,8 % sowie Migräne<br />

mit 18,7 %, die zu den am häufigsten angegebenen chronischen<br />

Leiden der Österreichischen Bevölkerung zählen (4).<br />

Neue Medikamente<br />

„Obwohl die Einsetzbarkeit<br />

von Cannabinoiden<br />

in der Schmerztherapie<br />

durch immer mehr Publikationen<br />

belegt wird,<br />

ist deren Verwendbarkeit<br />

in Österreich durch die<br />

restriktive Boxenordnung<br />

extrem limitiert“.<br />

Die Angriffspunkte neu entwickelter Medikamente sind unterschiedlich,<br />

so gelang mit der Entwicklung eines topisch anzuwendenden<br />

Lidocainpflasters – dieses ist jetzt auch in Österreich<br />

zugelassen – eine sehr wirksame und systemisch nebenwirkungsfreie<br />

Therapiemöglichkeit neuropathischer Schmerzzustände<br />

wie Postzosterneuralgie und postoperativer Neuralgie<br />

(5). Die Wirkweise neuer Antidepressiva auf serotoninerge und<br />

noradrenerge Schmerzmodulation wird durch eine stetig stei-<br />

gende Zahl kontrollierter Studien untermauert, was den Einsatz<br />

dieser neuen, im Vergleich zu den klassischen Trizyklika nebenwirkungsärmeren<br />

Substanzen in einem immer weiter werdenden<br />

Indikationsbereich erlaubt (6).<br />

Opioid ist nicht gleich Opioid<br />

Die Aufklärung der Wirkweise verschiedener Opioide lässt<br />

nunmehr rational nachvollziehen warum deren Effektivität vor<br />

allem bei Schmerzen mit neuropathischen Komponenten so unterschiedlich<br />

ist, da manche von diesen Molekülen nicht nur reine<br />

µ-Opioidagonisten sondern darüber hinaus auch Liganden<br />

für NMDA-, Serotonin-, Noradrenalin- und Nozizeptinrezeptoren<br />

sowie auch κ- Opioidrezeptoren sein können.<br />

In Erkenntnis dieser wichtigen Unterschiede gelang es nun auch<br />

neue Moleküle mit Mehrfachwirkung zu synthetisieren (z.B.<br />

Tapentadol), wobei bisherige klinische Studien vielversprechende<br />

Resultate gebracht haben. Es ist hier zu erwähnen, dass ein<br />

Teil dieser Erkenntnisse durch die Postmarketingforschung des<br />

Tramadol-Moleküls wesentliche Bereicherung erfahren hat, da<br />

die Wirkweise von Tramadol durch einen Synergismus von<br />

Opioidagonismus sowie, Serotonin- und Noradrenalinwiederaufnahehemmung<br />

beruht. Diese Erkenntnisse haben die Akzeptanz<br />

dieses Moleküls wieder bereichert und auch dazu geführt,<br />

dass man durch Modifikation der Galenik nunmehr auch 24h-<br />

Präparate zur Verfügung stellt (Tradamol Hydrochlorid).<br />

Kombinationen mit Opioidantagonisten erlauben eine gute<br />

Unterdrückung opioidinduzierte Obstipation bei oraler Applikation<br />

(Oxycodon/Naloxon) (7) oder bei intravenöser Applikation<br />

(Methylnaltrexon) (7, 8) ohne dabei die Opioidanalgesie<br />

zu mindern. Nicht zuletzt haben galenische Modifikationen<br />

die Kontrolle von Durchbruchsschmerzen durch sehr kurze<br />

Resorptionszeiten wesentlich bereichert (Fentanyl Transbuccaltabletten,<br />

Fentanyl-Nasalspray).<br />

Statistik zu Berufsunfähigkeits-/Invaliditätspension (in %)<br />

Ursache Arbeiter Angestellte<br />

Bewegungsapparat 37,3 26,3<br />

Psyche 22,7 32,3<br />

Herz/Klreislauf 13,3 11,4<br />

Krebs 6,7 9,2<br />

Nervensystem 3,5 5,9<br />

Sonstige 16,5 14,9<br />

Quelle: Sozialbericht 2007, Österreich<br />

5


Interdisziplinäres<br />

UPDATE SCHMERZTHERAPIE<br />

Schmerzmanagement<br />

UPDATE<br />

Interdisziplinäres<br />

SCHMERZTHERAPIE<br />

Schmerzmanagement<br />

Update zu Implantationsmethoden<br />

In Ergänzung zur rückenmarksnahen und tiefen Hirnstimulation,<br />

werden Stimulationssonden immer häufiger auch in die<br />

Nähe peripherer Nerven (z.B. Occipital, Armplexus etc.) aber<br />

auch subkutan mit grossem Erfolg eingesetzt, was nunmehr auch<br />

die erfolgreiche Behandlung von Gesichts- und Kopfschmerzen,<br />

posttraumatischen Neuropathien aber auch Facettengelenksschmerzen<br />

erlaubt. Die Entwicklung wiederaufladbarer Generatoren<br />

ermöglicht nun auch den Einsatz dieser Methode bei<br />

hohem Energieverbrauch, was bei Batteriebetriebenen Geräten<br />

aus Kosten-Nutzen-Überlegungen nicht möglich war.<br />

Im Bereich der rückenmarksnahen, medikamentösen Neuromodulation<br />

ist zu erwähnen, dass sich die Substanz Zioconotide<br />

immer mehr bewährt und mittlerweile auch die Opioide<br />

Oxycodon und Hydrocodon in Österreich für die centroaxiale<br />

Schmerztherapie über implantierbare Pumpensysteme verfügbar<br />

sind (siehe Foto).<br />

Eine methodische Bereicherung stellt auch die immunmodulatorische<br />

Schmerztherapie von degenerativ-entzündlichen Wirbelsäulen<br />

und Gelenksschmerzen durch interleukin-1-Antagonist-angereichertes<br />

Eigen-Blut-Serum dar (Orthokin) (9).<br />

Zusammenfassung<br />

Die Schmerztherapie wurde durch die Entwicklung neuer<br />

Medikamente, und Methoden wesentlich bereichert. Es liegt in<br />

der Natur der Sache, dass die durch Grundlagenforschung gewonnenen<br />

Erkenntnisse nicht unmittelbar in die Therapie umgesetzt<br />

werden können, dennoch ist zu erwarten, dass aus den<br />

derzeit vorliegenden Resultaten noch viel weitere medikamentöse<br />

und methodische Behandlungsmöglichkeiten erwachsen<br />

und man darf diesen Fortschritten mit Spannung entgegensehen.<br />

Literatur<br />

1. Ettinger K. 2009. Immer jünger in die Invaliditätspension.<br />

In Die Presse. Wien: Die Presse Verlags GmbH.<br />

2. Kindermans HP et al. 2009. Eur J Pain.<br />

3. Ang DC et al. 2009. Pain Med.<br />

4. Austria S. 2006/07. Chronische Krankheiten und Gesundheitsprobleme<br />

2006/07. S. Austria, editor.<br />

5. Hans G et al. 2009. Curr Med Res Opin 25:2737-2743.<br />

6. 2006. [Duloxetin effective in depression and pain: high<br />

remission rates obtained]. MMW Fortschr Med 148:63.<br />

7. Lowenstein O et al. 2009. Expert Opin Pharmacother<br />

10:531-543.<br />

8. Cannom RR et al. 2009. Expert Opin Pharmacother<br />

10:1039-1045.<br />

9. Yang KG et al. 2008. Osteoarthritis Cartilage 16:498-505.<br />

Anschrift des Autors<br />

Prim. Prof. Dr. Wilfried Ilias<br />

Leiter der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivstation und Schmerztherapie<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien<br />

Cannabinoide sind wirksam<br />

Obwohl die Einsetzbarkeit von Cannabinoiden in der Schmerztherapie<br />

durch immer mehr Publikationen belegt wird, ist<br />

deren Verwendbarkeit in Österreich durch die restriktive Boxenordnung<br />

extrem limitiert. An Präparaten sind derzeit das<br />

aus natürlichen Grundprodukten hergestellte Dronabinol und<br />

das synthetische Cannabinoid Nabilone in Österreich zugelassen.<br />

Die Wirkpotenz steht im Verhältnis 1:10, weshalb das<br />

natürliche Produkt zehn Mal höher zu dosieren ist. Zu erwähnen<br />

ist auch, das Dronabinol im Gegensatz zu Nabilone suchtgiftverschreibungspflichtig<br />

ist. Für beide Produkte liegen genügend<br />

Erfahrungen in der Therapie chronischer Schmerzzustände vor.<br />

Interessant ist dabei, dass die Wirkweise unabhängig von der<br />

Schmerzart ist. So liegen positive Ergebnisse von chronischen<br />

Rückenschmerzen ebenso vor, wie solche über Kopfschmerzen<br />

und neuropathische Schmerzen. Grund dieses weiten Behandlungsspektrums<br />

ist die Art der Wirkweise, welche auf einem<br />

Rückmeldemechanismus der Erfolgszelle beruht. D.h. die<br />

Erfolgszelle exprimiert endogene Cannabinoide, welche die<br />

Freisetzug präsynaptischer Transmitter modulieren. Bei exogener<br />

Zufuhr wird dadurch die präsynaptische Transmitterfreisetzung<br />

herabgesetzt, was im Fall der Nozizeption eine Reduktion<br />

der präsynaptischen Glutamatfreisetzung zur Folge hat.<br />

6<br />

Foto: Prof. Ilias<br />

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Circadiantherapie<br />

● Desferaltherapie<br />

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Zwanzigerstraße 4 • 9020 Klagenfurt<br />

Tel. 0463 59 29 44<br />

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Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

TRAZODON (Trittico® retard)<br />

Satellitenvortrag CSC Pharmaceuticals<br />

Der Einfluss von Trazodon:<br />

Auswirkungen auf Schlaf-,<br />

Atmungs- und Bewegungsvariable<br />

Prof. Dr. Gerda Saletu-Zyhlarz<br />

Universitätsklinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie,Wien<br />

Eine Schlafstörung kommt selten allein: 67 % der Patienten<br />

mit nichtorganischen Schlafstörungen haben organische<br />

Zusatzdiagnosen und 77 % der Patienten mit organischen<br />

Schlafstörungen haben psychiatrische Zusatzdiagnosen. Deshalb<br />

ist es bei der medikamentösen Behandlung von Schlafstörungen<br />

wichtig, nicht nur den Einfluss verschiedener<br />

Medikamente auf die Schlafqualität und -architektur zu kennen,<br />

sondern auch ihren Einfluss auf die peripheren Schlaf-<br />

Variablen hinsichtlich schlafbezogener Atmungsstörungen<br />

und nächtlichen Bewegungsstörungen zu beachten, um nicht<br />

mit der Behandlung der einen Schlafstörung eine andere –<br />

koexistente – Schlafstörung zu verschlechtern.<br />

Nächtliche Bewegungsstörungen<br />

Vor allem in Hinblick auf nächtliche Bewegungsstörungen,<br />

Restless legs-Syndrom (RLS) und periodische Beinbewegungen<br />

(periodic limb movement disorder – PLMD) haben zahlreiche<br />

Psychopharmaka – und hier wieder ganz speziell Neuroleptika<br />

und Antidepressiva – negative Auswirkungen. Zu den<br />

Antidepressiva, unter deren Einnahme es zum Auftreten oder<br />

zu einer Verschlechterung von nächtlichen Bewegungsstörungen<br />

kommt, zählen in erster Linie trizyklische und tetrazyklische<br />

Antidepressiva, aber auch SSRIs, wobei vermutlich Interaktionen<br />

des serotonergen mit dem dopaminergen System, die<br />

zu einer reduzierten dopaminergen Transmission beitragen,<br />

eine Rolle spielen.<br />

Bei den Medikamenten, die zur Phasenprophylaxe eingesetzt<br />

werden, kann vor allem Lithium zu einer Verschlechterung von<br />

RLS und PLMD führen. Ganz im Gegensatz zu Carbamazepin<br />

und Valproinsäure, von denen es sogar Berichte über eine Verbesserung<br />

von nächtlichen Bewegungsstörungen gibt.<br />

Neuroleptika, als Dopamin-hemmende Medikamente, begünstigen<br />

generell das Auftreten von nächtlichen Bewegungsstörungen,<br />

wobei das vor allem für jene Neuroleptika gilt, die auf D2-<br />

Rezeptoren hemmend wirken, denen in der Pathophysiologie<br />

des RLS und der Periodischen Beinbewegungen eine besondere<br />

Bedeutung zukommt.<br />

Schlafbezogene Atmungsstörungen<br />

Hinsichtlich der zweiten großen Gruppe organischer Schlafstörungen,<br />

die oft gemeinsam mit nichtorganischen Schlafstörungen<br />

auftreten, den schlafbezogenen Atmungsstörungen,<br />

haben vor allem Substanzen, die zu einer Muskelrelaxierung<br />

beziehungsweise zu einer Gewichtszunahme führen,<br />

ein negatives Nebenwirkungsprofil.<br />

Trazodon hat sich bewährt<br />

In diesem Zusammenhang kommt dem „Schlafprofil“ von<br />

Trazodon eine besondere Bedeutung zu, zumal sich Trazodon<br />

in eigenen Schlaflabor-Studien bei nichtorganischer Insomnie,<br />

assoziiert mit Depression, Dysthymie und somatoformem<br />

Schmerz, hinsichtlich Schlafarchitektur und Schlafkontinuität<br />

als wirksam bewährt hat, ohne Apnoe-, Apnoe/Hypopnoe-, Entsättigungs-,<br />

PLM- und Arousal-Indices als Ausdruck für die Komorbidität<br />

einer organischen Schlafstörung zu verschlechtern.<br />

Ein Beispiel für die gezielte Behandlung einer nichtorganischen<br />

Schlafstörung, ohne periphere Schlafvariable zu verschlechtern,<br />

ist unsere Schlaflabor-Untersuchung mit Trazodon an 15 Patienten<br />

– sieben Frauen und acht Männern – mit nichtorganischer<br />

Insomnie im Rahmen einer somatoformen Schmerzstörung.<br />

Frühere Untersuchungen bei somatoformen Schmerzstörungen<br />

zeigten verringerte Tiefschlafstadien und vermehrte Stadienwechsel,<br />

aber auch eine häufige Komorbidität mit schlafbezogenen<br />

Atmungsstörungen und nächtlichen Bewegungsstörungen.<br />

Mit 155 mg Trittico® retard konnten wir nach sechswöchiger<br />

Behandlung eine Reduktion der nächtlichen Aufwachereignisse,<br />

eine Abnahme von Leichtschlaf und eine Zunahme von<br />

Tiefschlaf zeigen, ohne die Atmungsvariablen oder den PLM-<br />

Index zu verschlechtern.<br />

Mit freundlicher Genehmigung der Medizin medien Austria,<br />

erschienen im CliniCum neuro:psy Ausgabe 5/2009, Seite 29.<br />

Fachkurzinformation:<br />

Trittico ® retard 150mg – Tabletten<br />

Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge): 1 Tablette enthält 150mg Trazodonhydrochlorid. Hilfsstoffe: Saccharose 84 mg, Polyvinylpyrrolidon,<br />

Carnaubawachs, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von Depressionen unterschiedlicher Ätiologie mit oder ohne Angstkomponente; anhaltenden Schlafstörungen<br />

bei Depressionen; im Rahmen von Depressionen auftretende erektile Dysfunktionen ohne schwerwiegende organische Ursachen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen<br />

Bestandteil des Präparates; Alkohol-und Schlafmittelvergiftung, frischer Herzinfarkt. Bei Patienten mit Herzerkrankungen, Epilepsie sowie eingeschränkter Nieren-oder Leberfunktion<br />

empfehlen sich die üblichen Vorsichtsmaßnahmen. Über die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen liegen keine ausreichenden klinischen Erfahrungen vor. Name oder Firma und<br />

Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers: CSC Pharmaceuticals Handels GmbH, 2102 Bisamberg. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig. Weitere<br />

Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Gewöhnungseffekten und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation<br />

zu entnehmen.<br />

7


INTERSTITIELLE ZYSTITIS<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

Blaseninstallationstherapie<br />

mit Hyaluronsäure<br />

Langzeitergebnisse einer Studie mit Patienten<br />

mit Bladder Pain Syndrom/Interstitieller Zystitis (BPS/IC)<br />

P.F. Engelhardt, N. Morakis, S. Seklehner und C.R. Riedl<br />

Das Bladder Pain Syndrome/<br />

Interstitielle Zystitis (BPS/<br />

IC) ist als ein schmerzhaftes<br />

Empfinden in der Blasenregion,<br />

welches in vielen Fällen<br />

nicht unbedingt, aber<br />

auch mit einer chronisch<br />

entzündlichen Erkrankung<br />

der Blasenschleimhaut einhergehen<br />

kann. Neben Blasenschmerzen<br />

sind auch<br />

verschiedenste Miktionsbeschwerden<br />

charakteristisch. Eine rezente Untersuchung<br />

reevaluiert die Langzeitergebnisse einer Studie zur Instillationstherapie<br />

mit Hyaluronsäure in einem hochselektionierten<br />

Patientengut.<br />

Aufgrund der multifaktoriellen Ätiologie und verschiedenster<br />

pathologischer Auslösemechanismen des BPS/IC sind die Definitionskriterien,<br />

Abklärungsmodalitäten, als auch therapeutischen<br />

Optionen derzeit nicht „evidenced based“. Vielmehr existieren<br />

eine Vielzahl von Studien und Therapieoptionen, welche<br />

in den seltensten Fällen in einer größeren und kontrollierten Patientenpopulation<br />

untersucht wurden (M. Fall, Eur. Urol 2008).<br />

Eine seit längerer Zeit bestehende, mögliche Hypothese eines<br />

auslösenden Mechanismus für ein BPS/IC ist eine verstärkte<br />

Hyperpermeabilität der Blasenschleimhaut aufgrund einer verminderten<br />

Schutzbarriere im Niveau des Blasenurothels. Dieses<br />

wird durch einen Mangel bzw. Verlust der protektiven Glykosaminglycan-Schicht<br />

(GAGs) verursacht, welcher ähnliche<br />

Symptome, wie bei einer akuten Blasenentzündung verursacht<br />

(Schmerzen und Urgency). GAGs sind lange, lineare Polysaccharidketten,<br />

welche von den Urothelzellen synthetisiert werden.<br />

Man findet sie vornehmlich im Bereich der Basalmembran<br />

der Schleimhaut. Durch ihre Fähigkeit Wasser zu binden und<br />

im Urothel einzulagern, bilden sie eine zusätzliche Schutzbarriere,<br />

welche das Eindringen von toxischen Urinkomponenten<br />

in die tiefer gelegene Blasenwand verhindert. Ein GAGs-Mangel<br />

wird nicht nur beim BPS/IC sondern auch bei Colitis Ulcerosa<br />

und Morbus Crohn als möglicher Verursacher der Erkrankung<br />

angesehen.<br />

Substitution mit Hyaluronsäure<br />

Die These des GAGs-Mangels und der damit verbundenen<br />

Hyperpermeabilität der Blasenschleimhaut, als auch die Diagnostik<br />

zum Beweis eines solchen Mangels wird in der Litera-<br />

8<br />

„Die Substitutionstherapie<br />

mit 40 mg Hyaluronsäure<br />

kann in einem spezifischen<br />

und hoch selektionierten<br />

Patientengut mit BPS/<br />

IC-Syndrom und nachgewiesener<br />

GAG-Layer-<br />

Dysfunktion, eine erfolgversprechende<br />

und in 50 %<br />

der Fälle auch heilende Behandlungsform<br />

darstellen“.<br />

tur kontroversiell diskutiert. Wie auch immer, es existieren eine<br />

Vielzahl von Studien, welche den möglich positiven Effekt einer<br />

GAGs-Substitution bei BPS/IC dokumentieren (Cervigni et al.<br />

Int Urogyenocol J 2008; Porru et al., Rev. recent Clin Trial 2008).<br />

In einer rezenten Übersichtsarbeit von Fall et al. wird einer intravesicalen<br />

GAGs-Subsitution ein Level of Evidence von 1b bis<br />

2b eingeräumt, mit einer Therapieempfehlung Grad A - B (M.<br />

Fall, Eur Urol 2008).<br />

Die intravesicale Substitution mit Hyaluronsäure konnte in einigen<br />

unkontrollierten Studien eine hervorragende Ansprechrate<br />

von bis zu 70 % verzeichnen, ebenso zeigte sich eine therapeutische<br />

Effizienz bei Strahlenblasen und rezidivierenden bakteriellen<br />

Zystitiden. Die oben genannten Studien haben jedoch kleine<br />

Patientenpopulationen, und bis auf eine Studie nur eine geringe<br />

Nachbeobachtungszeit von maximal einem Jahr.<br />

Reevaluation einer Langzeitbeobachtung<br />

Nach einer PubMed Research ist unsere Untersuchung die erste<br />

Langzeitbeobachtung anhand eines größeren Patientenkollektivs.<br />

Dazu haben wir 70 Patientinnen mit nachgewiesenem BPS/<br />

IC, bei welchen im Zeitraum 20<strong>01</strong> bis 2003 eine erfolgreiche Blaseninstillationstherapie<br />

mit 40 mg Hyaluronsäure durchgeführt<br />

wurde (Symptomen-Remission damals > 80 %), bezüglich ihrer<br />

Beschwerdesymptomatik und eventueller Folgetherapien, mittels<br />

standardisiertem Fragebogen reevaluiert (Riedl et al.).<br />

Im damaligen Beobachtungszeitraum konnten 121 Patientinnen<br />

mit einem durchschnittlich 6,1 Jahre bestehenden BPS/IC-<br />

Syndrom für unsere Studie rekrutiert werden. An zwei Instituten<br />

wurden wöchentlich 50 ccm einer phosphatgepufferten Salinelösung,<br />

welche 40 mg Sodium Hyaluronat enthält, instilliert (Cystistat®<br />

). Als Einschlusskriterium galt ein positiver KCl-Test, mit<br />

> 30 % Reduktion/Differenz der maximalen Blasenkapazität bei<br />

Füllung mit NaCl im Vergleich zu 0,2 molarer KCl-Lösung (beschrieben<br />

von Daha et al.). Bei allen Patientinnen wurde die Instillation<br />

über einen 10 F Foley Katheter unter einer einmaligen<br />

peroralen Gabe von 50 mg Nitrofurantoin als Infektionsschutz<br />

durchgeführt. Die wöchentlichen Instillationen wurden solange<br />

durchgeführt, bis die Patientinnen beschwerdefrei bezüglich ihrer<br />

BPS/IC-Symptome waren, oder sich eine signifikante Verbesserung<br />

der Symptome einstellte und keine weiteren Instillationen<br />

von Seiten der Patienten erwünscht waren. Die Instillationstherapie<br />

wurde bei keiner Verbesserung der Beschwerdesymptomatik<br />

nach maximal zehn Instillationen abgebrochen.<br />

Nun wurden die Patienten mittels Fragebogen fünf Jahre nach<br />

erfolgter Therapie reevaluiert. Hierbei wurde die Intensität der<br />

derzeit bestehenden BPS/IC-Symptome anhand eines Visual<br />

Analog Scale (VAS) bewertet, und mit den Ergebnissen der vor-


Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

INTERSTITIELLE ZYSTITIS<br />

Langzeitbeobachtung von Patienten Tab. 1<br />

mit Hyaluronsäure-Instillationstherapie (n= 70)<br />

Fragenbogenrücklauf 48/70 Pat. (68,5 %)<br />

Alter 48,3 Jahre (17-81)<br />

Follow-up 4,9 Jahre (4-6,8)<br />

Dauer der Beschwerden vor Therapie 6,1 Jahre (0,5-12)<br />

Anzahl der initialen Instillationen 11,8 (8-25)<br />

Stabile Symptomverbesserung…<br />

ohne weitere Therapien 50 % (24/48)<br />

mit peroraler PPS-Einnahme 14,5 % (7/48)<br />

mit intermittierender<br />

25 % (12/48)<br />

Hyaluronsäure-Instillation<br />

mit intermittierender Hyaluronsäure- 10,4 % (5/48)<br />

Instillation und peroraler PPS-Einnahme<br />

angegangenen Studie verglichen. Zusätzliche Fragen evaluierten<br />

eine eventuelle Beschwerdefreiheit nach erfolgter und abgeschlossener<br />

primärer Instillationstherapie, eventueller zusätzlicher<br />

Instillationstherapien im Verlauf bzw. derzeitige Einnahme<br />

von zusätzlichen Symptomen bezogener Medikation. Die statistischen<br />

Analysen wurden anhand des Friedman ANOVA und<br />

Kendall Coeff. of Concordance Test (p < 0,05) sowie des Randomization<br />

Test (p < 0,05) durchgeführt.<br />

Resultate<br />

Insgesamt konnten die Ergebnisse von 48 der 70 Patientinnen<br />

(Alter: Ø 48,3 Jahre), durchschnittlich 4,9 Jahre nach erfolgter<br />

Instillationstherapie, ausgewertet werden (siehe Tab. 1):<br />

• Die durchschnittliche Dauer der BPS/IC-Beschwerden vor<br />

primärer Therapie lag bei 6,1 Jahre.<br />

• 50 % der ausgewerteten Patienten (24 von 48) waren auch<br />

fünf Jahre nach der initialen und einmaligen Hyaluronsäure-Instillationstherapie<br />

beschwerdefrei.<br />

• Bei weiteren 39 % der Patienten konnte durch perorale<br />

PPS-Einnahme bzw. intermittierende Hyaluronsäure-Instillationen<br />

der VAS-Score auf einem<br />

stabilen niedrigen Level gehalten werden. In 11 %<br />

der Fälle zeigte sich ein Ansprechen auf die<br />

Therapie.<br />

• Die VAS betrug vor Therapiebeginn durchschnittlich<br />

8,15 Punkte, nach erfolgter Therapie 2,71. Dieser<br />

Wert blieb stabil mit durchschnittlich 2,7 und<br />

2,14 Punkten sechs Monate nach bzw. fünf Jahre<br />

nach initialer Instillationstherapie.<br />

• Der Abfall des symptombezogenen VAS-Scores<br />

nach initialer Therapie war hoch signifikant (p =<br />

0,00<strong>01</strong>) und blieb auf einem stabilen niedrigen<br />

Niveau ohne statistisch signifikantem Unterschied<br />

über den Beobachtungszeitraum von fünf Jahren<br />

(p = 0,97) (siehe Tab. 2).<br />

Diskussion<br />

Die Hohe Ansprechrate von 50 % Beschwerdefreiheit<br />

nach initialer, einmaliger Instillationsserie unserer Patienten,<br />

ist wahrscheinlich auf die strengen Einschlusskriterien<br />

zurückzuführen. Die Ergebnisse lassen sich<br />

jedoch nahtlos in jene von Morales et al. und Kallestrup et al.<br />

einordnen:<br />

• In einer klinischen Anwendungsbeobachtung von 1996 verabreichten<br />

Morales et al. 40 mg Hyaluronsäure bei 25 Patienten<br />

vier Wochen lang einmal wöchentlich und schlossen<br />

über zwölf Monate eine einmalige monatlich Applikation<br />

an. Nach zwölf Wochen konnte bei 71 % ein komplettes<br />

oder partielles Therapieansprechen dokumentiert werden.<br />

Auch nach 48 Wochen zeigten immer noch 50 % der Patienten<br />

ein komplettes oder partielles Therapieansprechen.<br />

• Kallestrup et al. berichteten über 20 BPS/IC Patienten,<br />

welche über drei Monate mit einer Hyaluronsäuretherapie<br />

behandelt wurden, und über drei Jahre nachbeobachtet<br />

wurden. Bei zwei Drittel der Patienten konnte eine moderate<br />

Symptomlinderung auch nach drei Jahren beobachtet<br />

werden.<br />

Unsere Einschluss- und Behandlungskriterien waren:<br />

1. Lediglich Patienten mit nachgewiesener GAG-Layer-Insuffizienz,<br />

dokumentiert mit dem modifizierten 0,2 M-KCl-<br />

Test nach Daha et.al, wurden für die primäre Studie rekrutiert.<br />

Somit wurden nur Patienten behandelt, bei welchen<br />

eine GAG-Substitution auch einen möglichen therapeutischen<br />

Effekt haben konnten. In mehreren Publikationen<br />

wurde eine geringere Ansprechrate auf GAG-Substitutionstherapie<br />

bei KCL-negativen Patienten nachgewiesen (Gupta<br />

et al.; Teichmann et al.).<br />

2. Es wurden nur jene Patienten aufgenommen, welche zumindest<br />

zwei Stunden lange eine Instillation von 50 ccm mit 40<br />

mg Hyaluronsäure in der Blase halten konnten. Patienten<br />

mit einer sehr kleinen Blasenkapazität wurden nicht behandelt.<br />

In einer rezenten Studie konnten Daha et al. (Scand. J<br />

Urol 2008) bei Patienten mit positivem Ansprechen auf eine<br />

Hyalurontherapie bei BPS/IC eine Zunahme der max. Blasenkapazität<br />

von durchschnittlich 17 % beobachten. Im Vergleich<br />

dazu kam es bei Patienten mit Nichtansprechen auf<br />

eine Substitutionstherapie zu einer Verringerung derselben.<br />

3. Es wurde eine antibiotische Infektprophylaxe während der<br />

Katheterisierung durchgeführt, um mögliche iatrogene<br />

Harnwegsinfektionen gering zu halten.<br />

VAS-Symptom-Score im Verlauf Tab. 2<br />

+/- SD (min-max)<br />

Vor Therapie 8,15 +/- 1,7 (4,0 - 10,0)<br />

Bei Therapieende 2,71 +/- 1,96 (0,0 - 8,0)<br />

6 Monate nach Therapie 2,70 +/- 2,1 (0,0 - 8,0)<br />

5 Jahre nach Therapie 2,14 +/- 2,31 (0,0 - 8,0)<br />

Veränderungen im VAS-Score<br />

Vor Therapie / Therapieende -5,43 +/- 2,41 (-10,0 - 0) (p = 0,00<strong>01</strong>)<br />

Therapieende / 6 Monate +0 +/- 2,18 p = 0,97<br />

nach Therapie<br />

6 Monate nach Therapie / -0,56 +/- 2,66 (-10,0 – 1,0) (p = 0,162)<br />

5 Jahre nach Therapie<br />

VAS-Score-Verbesserung (Vor Therapie / 5 Jahre nach Therapie)<br />

> 2 VAS-Punkte 39 (84,9 %)<br />

< 2 VAS-Punkte 2 (4,3 %)<br />

Unverändert 5 (10,8 %)<br />

9


INTERSTITIELLE ZYSTITIS<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

4. Alle rekrutierten Patienten wurden erstmalig bezüglich<br />

ihrer BPS/IC-Symptome abgeklärt und therapiert. Dieses<br />

Faktum, neben den strengen Einschlusskriterien einer<br />

nachgewiesenen GAG-Dysfunktion, kann zusätzlich die<br />

sehr guten Ergebnisse und Ansprechraten unserer Ergebnisse<br />

im Verlauf erklären.<br />

Wirkmechanismus der Hyaluronsäure-Instillation<br />

Die Instillation von Hyaluronsäure führt zu einem Wiederaufbau<br />

der subepithelialen Glykosaminglykanschicht. Darüber hinaus<br />

führt sie zu einer Verringerung der Adhärenz von Immunkomplexe,<br />

zur Leukozyteninhibition und zu einer Zunahme der<br />

Endothelproliferation. Diese Effekte werden durch eine Bindung<br />

an speziellen Endothelrezeptoren (intracelluläre Adhäsionsmoleküle<br />

(ICAM-1)) ausgelöst (Hurst et al.; Buckley et al.). Andere<br />

GAG Substanzen, wie Heparin oder Chondroitin Sulphat, müssen<br />

durch eine aktive Synthese in die Zellmembran aufgenommen<br />

werden, um ihre Endothel-Barrierefunktion zu erreichen.<br />

Die größeren Hyaluronmoleküle, mit einer besseren Wasserbindungsfunktion,<br />

als oben genannte Substanzen, führen zu einer<br />

besseren Barrierefunktion von primär geschädigtem Urothel.<br />

Weiters werden integrierte Hyaluronmoleküle überwiegend in<br />

der Basalzellschicht der Zellmembranen gefunden, und können<br />

so besser eine Urin-Gewebe Barriere aufbauen, im Vergleich zu<br />

oberflächlich bindenden GAG-Substanzen, welche durch den<br />

Urin leichter ausgespült werden können. Ein zusätzlicher protektiver<br />

Mechanismus der Hyaluronsäure wird durch die Bindung<br />

an intrazellulären Rezeptoren, welche inflammatorische<br />

Effekte induzieren, erzielt (ICAM-1, CD 44) (Leppilahti et al.,<br />

Schulz et al. Akt. Urol. 2009). Dieses kann eine Erklärung für<br />

den durchaus starken antiinflammatorischen Effekt der Hyaluron-säure<br />

sein.<br />

Ob all die genannten Effekte zur Verbesserung der biochemischen<br />

Urotheleigenschaften alleine den Effekt einer Hyalurontherapie<br />

erklären, oder eine zusätzliche Unterdrückung der<br />

ATP-Freisetzung im Urothel, bzw. die Deaktivierung des entzündungsinduzierten<br />

nuklearen Faktors kB mitverantwortlich<br />

sind, ist immer noch nicht restlos geklärt (Sun et al., Sadhukan et<br />

al.). Unsere hohe Ansprechrate im Verlauf lässt sich somit durch<br />

die lange Verweildauer der instillierten Hyaluronsäure, um ein<br />

Maximum an therapeutischem Effekt zu erzielen, erklären.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Hyaluronsäureinstillationstherapie hat bei Patienten mit<br />

BPS/IC neben einer initial hohen Erfolgsrate, eine fünf Jahre<br />

Langzeiteffektivität von 50 % (schmerzfreie Patienten ohne zusätzliche<br />

Therapie). In weiteren 40 % der Patienten kann durch<br />

intermittierende Hyaluronsäuretherapie bzw. orale PPS die Blasenschmerzsymptomatik<br />

auf einen stabilen niedrigen Langzeitlevel<br />

gehalten werden.<br />

Anschrift des Autors<br />

Dr. Paul F. Engelhardt, FEBU<br />

Oberarzt der urologischen Abteilung<br />

Landesklinikum Niederösterreich, Thermenklinikum Baden<br />

www.drengelhardt.com<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Abklärung und Therapieoptionen bei Interstitieller Zystitis:<br />

Diagnostik<br />

komparative<br />

Urodynamik<br />

Visuelle analoge<br />

Schmerzskala<br />

VAS (0-10)<br />

Hydrodistension<br />

der Harnblase<br />

Zystoskopie + ggf.<br />

Blasenbiopsie<br />

Therapie<br />

10<br />

komparative Blasendruckmessung mit<br />

NaCl vs. KCl<br />

0 = keine Beschwerden<br />

10 = unerträgliche Schmerzen/<br />

Beschwerden<br />

Überdehnung der Blase in Narkose<br />

mit NaCl<br />

Histologische Verifizierung einer<br />

interstitiellen Zystitis<br />

obligater Test zur Diagnostik einer GAG-<br />

Layer-Insuffizienz der Blasenschleimhaut<br />

(interstitielle Zystitis)<br />

obligat<br />

diagnostisch: petechiale Blutungen der<br />

Blasenschleimhaut bei IC<br />

therapeutisch: Blockade der Schmerzrezeptoren<br />

– kurzfristige Wirkung<br />

optionale Untersuchung in Narkose (vor allem<br />

bei fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung)<br />

optional<br />

optional<br />

oral Pentosanpolysulfat (PPS) 2-3 x 100 mg/die Dauertherapie<br />

Hydrodistension Hydrodistension der Blase in Narkose kurzfristige Schmerzrezeptorenblockade optional bei<br />

Einzelfällen<br />

intravesikal Pentosanpolysulfat (PPS) 1 x pro Woche intravesikal bis Beschwerdefreiheit/Verbesserung<br />

intravesikal<br />

intravesikal<br />

Hyaluronsäure (Cystistat -Fertiglösung<br />

mit 40 mg Hyaluronsäure)<br />

Chondroitinsulfat (Gepan -Fertiglösung<br />

mit 80 mg Chondroitinsulfat)<br />

Schema der Abteilung für Urologie und Andrologie, Thermenklinikum Baden<br />

1 x pro Woche intravesikal bis Beschwerdefreiheit/Verbesserung<br />

1 x pro Woche intravesikal bis Beschwerdefreiheit/Verbesserung<br />

regelmäßige<br />

„Erhaltungsdosen“<br />

regelmäßige<br />

„Erhaltungsdosen“<br />

regelmäßige<br />

„Erhaltungsdosen“


Intrathekale Schmerztherapie<br />

Prialt ® – Die innovative Therapie<br />

bei schweren chronischen Schmerzen<br />

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und Stillzeit: Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Ziconotid soll während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies<br />

ist eindeutig erforderlich. Es ist nicht bekannt, ob Ziconotid in die Muttermilch übergeht, deshalb soll es in der Stillzeit nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig<br />

erforderlich. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig, NR. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen, Gewöhnungseffekte<br />

und Dosierung entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. EISAI GesmbH, Saturn Tower, Leonard-Bernstein-Straße 10, 1220 Wien, www.eisai.at


RÜCKENBESCHWERDEN<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

Bildquellen: Winkler/Klinik Pirawarth<br />

Jerzy/pixelio.de<br />

Rückenbeschwerden im Alter<br />

Prim. Dr. Andreas Winkler, MSc<br />

Klinik Pirawarth<br />

Die menschliche Wirbelsäule ist im Laufe des Lebens großen<br />

Belastungen ausgesetzt. Durch die steigende Lebenserwartung<br />

hat die Anzahl an Erkrankungen der Wirbelsäule in den<br />

letzten Jahren stark zugenommen. Aus epidemiologischer<br />

Sicht zählen Rücken- und Kreuzschmerzen in den Industriestaaten<br />

zu den häufigsten Gesundheitsstörungen. Im Jahr<br />

2007 wurden in Österreich knapp 90.500 Spitalsentlassungen<br />

aufgrund von Rückenschmerzen dokumentiert. Trotz großer<br />

Fortschritte in den therapeutischen und diagnostischen<br />

Möglichkeiten der letzten beiden Jahrzehnte, ist die Situation<br />

in Österreich noch lange nicht zufriedenstellend.<br />

In einer Untersuchung zur Häufigkeit von Rückenschmerzen<br />

in Österreich fand sich eine Punktprävalenz von knapp 40 %,<br />

die Einjahresprävalenz betrug hingegen 75 %, wobei ein leichtes<br />

Überwiegen des weiblichen Geschlechts zu verzeichnen war.<br />

Während in der Hälfte der Fälle leichte Rückenschmerzen beschrieben<br />

werden, nimmt mit zunehmendem Alter der Schweregrad<br />

kontinuierlich zu. Es findet sich somit eine deutliche<br />

Häufung von schwereren Formen von Rückenschmerzen.<br />

Degenerative Veränderungen<br />

Vor allem Erkrankungen degenerativer Natur treten im Alter in<br />

den Vordergrund. Zu den altersassoziierten, degenerativen Veränderungen<br />

zählt man die Discusdehydratation, die Arthrose<br />

der Intervertebralgelenke (Facettensyndrom), die Spondylarthrosis<br />

deformans (mit deren Folgeerscheinungen wie Stenosen<br />

des Spinalkanals und der Neuroforamina, sowie Diskusprotrusion<br />

und -prolaps. Außerdem kann es zur Lockerung des Bandapparates<br />

bis hin zu segmentaler Instabilität und Wirbelgleiten<br />

kommen. Einen besonderen Stellenwert nimmt im Alter die Osteoporose<br />

ein. Degenerationsprozesse führen zu Schmerzen sowie<br />

Funktionseinschränkungen in den betroffenen Segmenten<br />

und können von neurologischen Ausfällen begleitet sein.<br />

Ursachen und Diagnose<br />

Die ätiologischen Ursachen von Rückenschmerzen sind breit<br />

gestreut und erfordern eine genaue Anamnese und Diagnostik.<br />

Vor allem der klinischen Untersuchung und der neurologischen<br />

und orthopädischen Statuserhebung, kommt eine große Bedeutung<br />

zu.<br />

Bei der diagnostischen Abklärung ist daran zu denken, dass Rückenschmerzen<br />

entweder muskuloskelettal oder auf Schädigungen<br />

von Nerven zurückzuführen sein können, in vielen Fällen<br />

ist es die Kombination aus beidem.<br />

Schmerzrisikogruppen<br />

Besondere Beachtung sollten Rückenschmerzen<br />

(insbesondere<br />

beim älteren Patienten) immer<br />

dann erhalten, wenn<br />

zusätzlich Fieber besteht,<br />

Lähmungserscheinungen<br />

auftreten, der<br />

Schmerz sich plötzlich<br />

stark verschlimmert,<br />

eine<br />

O s t e o p o r o s e<br />

oder Krebserkrankung<br />

bekannt<br />

ist, eine<br />

entzündlich<br />

r h e u m a -<br />

tische Erkrankungen<br />

vorliegt, eine<br />

Harn- bzw.<br />

Stuhlinkontinenz<br />

neu<br />

auftritt oder<br />

sich deutlich<br />

verschlimmert<br />

oder bereits<br />

rezidivierende<br />

Stürze mit aber<br />

auch ohne Frakturen<br />

in der Anamnese<br />

zu erheben sind.<br />

Ältere Patienten mit kognitiven<br />

Einschränkungen<br />

im Sinne einer demenziellen<br />

Erkrankung stellen ebenfalls eine<br />

eigene Schmerzrisikogruppe dar<br />

und bedürfen einer besonders sorgfältigen<br />

(Fremd-) Anamneseerhebung, wobei in<br />

der Beurteilung der Schmerzintensität immer auch<br />

nonverbale, auf der Beobachtungsebene basierte Verfahren<br />

(z.B. BESD, Doloplus 2) zum Einsatz gelangen sollten.<br />

Multimodale Therapie<br />

In fortgeschrittenen Lebensjahren liegen Rückenbeschwerden<br />

oftmals als als Teil chronischer Schmerzzustände vor. Zumeist<br />

Fachkurzinformati<br />

12


Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

RÜCKENBESCHWERDEN<br />

liegt ein Mischbild aus nozizeptiven und neuropathischen Ursachen<br />

vor. Die Therapie chronischer Schmerzen ist multimodal.<br />

Ziel ist es, den Schmerz möglichst so zu therapieren, dass<br />

er zwischen den einzelnen Einnahmeintervallen nicht wieder<br />

in Erscheinung tritt. Ruhigstellung bei chronischen Schmerzen,<br />

insbesondere wenn sie den Bewegungsapparat betreffen, ist auch<br />

im Alter einer der häufigsten Behandlungsfehler und fördert die<br />

Chronifizierung und Immobilisierung der Patienten.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Neuer Ärztlicher Direktor an der Klinik und dem Kurhotel<br />

Pirawarth<br />

on siehe Seite 14<br />

Mit April 2<strong>01</strong>0 übernimmt Prim. Dr.<br />

Andreas Winkler, MSc die ärztliche<br />

Leitung an der renommierten<br />

Klinik Pirawarth, Österreichs<br />

größtem Zentrum für neurologische<br />

Rehabilitation 25<br />

km nördlich von Wien.<br />

Der Neurologe wird<br />

seine spezielle Erfahrung<br />

im Bereich<br />

der Rehabilitation<br />

insbesondere im<br />

Bereich der interdisziplinären<br />

Betreuung<br />

von Schlagfanfall-<br />

und<br />

Parkins on ,<br />

sowie Multiple<br />

Skleroseund<br />

Wachkoma-Patienten<br />

einbringen.<br />

Einen besonderen<br />

fachlichen<br />

Schwerpunkt<br />

wird der<br />

Experte in den<br />

Bereichen der neuropsychologischen<br />

(Hirnleistungsstörungen)<br />

und psychosomatischen<br />

Behandlung setzen.<br />

Er ist für die Leitung des<br />

ärztlichen und therapeutischen<br />

Teams zuständig und wird an der<br />

Weiterentwicklung neuer Konzepte<br />

und medizinischer Angebote im Bereich<br />

der Prävention und interdisziplinären Rehabilitation<br />

tätig sein.<br />

Diplome für Geriatrie- und Palliativmedizin sowie das Notarztdiplom.<br />

Zusätzliche Qualifikationen erlangte Winkler im<br />

Bereich eines postgradualen Ausbildungslehrgangs zum Krankenhaus-Manager,<br />

weiters absolvierte er die Ausbildung zum<br />

QM-Manager. Neben seiner Herausgebertätigkeit für neurologische<br />

Fachjournale sowie als wissenschaftlicher Leiter großer<br />

medizinischer Fachkongresse („BrainDays“, „Wiener Alzheimertag“,<br />

„Der Kongress“.) nahm er zuletzt auch die Funktion<br />

als Universitätslektor an der Donauuniversität in Krems sowie<br />

an der Medizinischen Universität Wien wahr. Winkler ist Autor<br />

zahlreicher medizinisch-wissenschaftlicher Publikationen<br />

in neurologischen und allgemeinmedizinischen Fachjournalen,<br />

Co-Autor an mehreren Fachbüchern und Verfasser regelmäßiger<br />

wissenschaftlicher Beiträge in diversen medizinischen Fachmedien.<br />

Winkler war zuletzt am Haus der Barmherzigkeit in Wien als<br />

Vorstand der Abteilung für Neurogeriatrie und neurologische<br />

Rehabilitation bei Prof. Dr. Christoph Gisinger tätig.<br />

Klinik und Kurhotel Pirawarth<br />

Die Klinik Pirawarth, in der Ruhe des Weinviertels gelegen, zählt<br />

zu den führenden Einrichtungen in der neurologischen und<br />

orthopädischen Rehabilitation, mit insgesamt 266 Betten. Der<br />

hier gelebte, ganzheitliche Behandlungsansatz stellt den Menschen<br />

in den Mittelpunkt. Ein hochqualifiziertes Team kümmert<br />

sich mit modernsten diagnostischen und therapeutischen Mitteln,<br />

vor allem aber auch mit viel menschlicher Wärme um die<br />

PatientInnen.<br />

Neben der Tätigkeit als Rehabilitationseinrichtung hat sich das<br />

Team der Klinik Pirawarth auf die Prävention und Therapie von<br />

Burnout und Übergewicht spezialisiert. Dazu wurde die medizinische<br />

Kompetenz in ein neu errichtetes Gesundheitszentrum<br />

– das Kurhotel Pirawarth – eingebracht. Das dort entwickelte<br />

Konzept, das als die Pirafit-Methode bezeichnet wird, ist auf jeden<br />

Gast individuell abgestimmt und hat eine dauerhafte Verhaltensänderung<br />

aus Überzeugung zum Ziel.<br />

Werdegang<br />

Winkler absolvierte neben seiner Ausbildung zum Facharzt für<br />

Neurologie postgraduale Studien am „National Institute of Neurology<br />

and Neurosurgery, Queen Square“ in London sowie an<br />

der Donauuniversität in Krems, und erlangte die Ärztekammer-<br />

Rückfragehinweis:<br />

Kurhotel Bad Pirawarth GmbH & Co KG<br />

Mag. (FH) Corinna Dworschak<br />

dworschak@klinik-pirawarth.at<br />

T.: +43 (0) 2574 / 291 60-502<br />

www.klinik-pirawarth.at<br />

www.kurhotel-pirawarth.at<br />

13


Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 15:<br />

Neodolpasse - Infusionslösung; Zusammensetzung: 1000 ml enthalten: Diclofenac-Natrium 300 mg; Orphenadrincitrat 120 mg. Elektrolyte in mmol/1000 ml: Na+ 190. Osmolarität: 303 mosmol/l. Anwendungsgebiete: Neodolpasse ist bei akuten<br />

Schmerz- und Entzündungszuständen, wie z.B. radikulären und vertebragenen Schmerzzuständen, durch rheumatische Erkrankungen bedingten Schmerzen, Restischialgien nach neurochirurgischen Operationen indiziert. Gegenanzeigen: Bekannte<br />

Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe, Asthmaanfälle, Urtikaria oder akute Rhinitis nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen Prostaglandinsynthesehemmern oder NSAR in der Vorgeschichte, Blutbildungsstörungen, Porphyrie,<br />

hämorrhagische Diathese, zerebrovaskuläre Blutungen oder andere akute Blutungsstörungen, Myasthenia gravis, Bulbärparalyse, Engwinkelglaukom, schwere Herzinsuffizienz, Tachyarrhythmie, aktive peptische Ulcera oder Blutungen, wiederkehrende<br />

peptische Ulcera oder Blutungen (zwei oder mehr Episoden nachgewiesener Ulceration oder Blutung in der Anamnese), gastrointestinale Blutung oder Perforation in der Anamnese, bedingt durch vorangegangene Therapie mit NSAR, Stenosen im Bereich<br />

des Magen-Darm-Trakts, Megacolon, paralytischer Ileus, schwere Leberschäden, schwere Nierenschäden, Harnverhaltung bei Prostataadenom bzw. Prostatahypertrophie oder Blasenhalsobstruktion, letztes Trimester einer Schwangerschaft, Neodolpasse<br />

ist kontraindiziert bei Kindern und Jugendlichen bis zum 14. Lebensjahr. Allgemeine Gegenanzeigen der Infusionstherapie wie Hyperhy-dratationszustände, dekompensierte Herzinsuffizienz, Nierenfunktionsstörungen (Oligurie, Anurie), Lungen- und<br />

Hirnödem sind zu berücksichtigen. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiphlogistika und Antirheumatika, ATC-Code: M<strong>01</strong>AB55. Hilfsstoffe: Acetylcystein, Äpfelsäure, Natrium-EDTA, Natronlauge, Wasser für Injektionszwecke. Abgabe: Rezept- und<br />

apothekenpflichtig. Zulassungsinhaber: Fresenius Kabi Austria GmbH, A-8055 Graz. Stand der Information: Februar 2007. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen<br />

Arzneimitteln oder sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />

*Gilt für die Anwendung der Fertiginfusion.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 2:<br />

Matrifen 12 µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen 12 µg/h - transdermales Pflaster enthält 1,38 mg Fentanyl in einem Pflaster mit 4,2 cm² und setzt 12,5 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger<br />

Bestandteil: 6,2 mg Dipropylenglycol. Matrifen 25 µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen 25 µg/h - transdermales Pflaster enthält 2,75 mg Fentanyl in einem Pflaster mit 8,4 cm² und setzt 25 Mikrogramm<br />

Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 12,3 mg Dipropylenglycol. Matrifen 50 µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen 50 µg/h - transdermales Pflaster enthält 5,50 mg Fentanyl in einem Pflaster mit<br />

16,8 cm² und setzt 50 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 24,6 mg Dipropylenglycol. Matrifen 75 µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen 75 µg/h - transdermales Pflaster enthält<br />

8,25 mg Fentanyl in einem Pflaster mit 25,2 cm² und setzt 75 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 37,0 mg Dipropylenglycol. Matrifen 100 µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen<br />

100 µg/h - transdermales Pflaster enthält 11,0 mg Fentanyl in einem Pflaster mit 33,6 cm² und setzt 100 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 49,3 mg Dipropylenglycol. Weitere sonstige Bestandteile: Hydroxypropylcellulose,<br />

Dimeticon, Siliconadhäsiva (Amin-resistent), Freisetzungsmembran: Ethylen-Vinylacetat (EVA), Film auf der Rückseite: Polyethylenterephthalatfilm (PET), Entfernbarer Schutzfilm: Fluorpolymerbedeckter Polyesterfilm Anwendungsgebiete: Das Arzneimittel<br />

ist indiziert bei schweren chronischen Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Schwere Beeinträchtigung des<br />

zentralen Nervensystems. Gleichzeitige Anwendung von MAO-Hemmern oder Anwendung innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen von MAO-Hemmern. Die Applikation während der Geburt ist wegen möglicher Atemdepression beim Föten/Neugeborenen<br />

kontraindiziert. Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, Opioide. ATC-Code: N02AB03. Inhaber der Zulassung: Nycomed Austria GmbH, Linz. Verschreibungspflicht / Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe nur auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig.<br />

Informationen zu Besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und<br />

Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. [0409]<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 2 und Artikel auf Seite 21:<br />

ZUSAMMENSETZUNG: TRANSTEC 35 µg, Z.Nr.: 1-24396/ TRANSTEC 52,5 µg, Z.Nr.: 1-24397/ TRANSTEC 70 µg, Z.Nr.: 1-24398. Ein transdermales Pflaster enthält 20 mg/ 30 mg/ 40 mg Buprenorphin. SONSTIGE BESTANDTEILE: Adhäsive Matrix<br />

(Buprenorphin enthaltend): [(Z)-Octadec-9-en-1-yl]oleat, Povidon K90, 4-Oxopentansäure, Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2-ethylhexyl)acrylat-co-vinylacetat] (5:15:75:5), vernetzt. Adhäsive Matrix (ohne Buprenorphin): Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2-ethylhexyl)acrylat-co-vinylacetat]<br />

(5:15:75:5), vernetzt. Trennfolie zwischen den beiden adhäsiven Matrices mit/ohne Buprenorphin: Poly(ethylenterephthalat)-Folie. Abdeckgewebe (rückseitig): Poly(ethylenterephthalat)-Gewebe. Abdeckfolie<br />

(vorderseitig/die adhäsive Buprenorphin enthaltende Matrix abdeckend) (wird vor der Anwendung des Pflasters entfernt):<br />

Poly(ethylenterephthalat)-Folie, silikonisiert, einseitig mit Aluminium beschichtet. ATC-Code: N02AE (Opioid-Analgetikum). ANWEN-<br />

DUNGSGEBIETE: Mäßig starke bis starke Tumorschmerzen sowie starke Schmerzen bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider<br />

Analgetika. Transtec ist für die Behandlung akuter Schmerzen nicht geeignet. GEGENANZEIGEN: TRANSTEC darf nicht angewendet<br />

werden: bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Buprenorphin oder einen der sonstigen Bestandteile, bei opioidabhängigen<br />

Patienten und zur Drogensubstitution, bei Krankheitszuständen, bei denen eine schwergradige Störung des Atemzentrums<br />

und der Atemfunktion vorliegt oder sich entwickeln kann, bei Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 2 Wochen<br />

erhalten haben, bei Patienten mit Myasthenia gravis, bei Patienten mit Delirium tremens, in der Schwangerschaft. PACKUNGS-<br />

GRÖßEN: Packungen mit 4 einzeln versiegelten Pflastern. Abgabe: SG, apothekenpflichtig. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER:<br />

Grünenthal Ges.m.b.H., A 2345 Brunn am Gebirge, Österreich. HERSTELLER: Grünenthal GmbH, 52078 Aachen, Deutschland. Weitere<br />

Angaben zu Dosierung, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung<br />

sind der Austria-Codex-Fachinformation zu entnehmen. Stand der Information: Jänner 2009.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite: 27<br />

Hydal® enthält ein Opioid. Bezeichnung des Arzneimittels: Hydal® 2mg/ml Injektionslösung, Hydal® 10 mg/ml Injektionslösung,<br />

Hydal® 20 mg/ml Injektionslösung. Packungsgröße: 5 Ampullen. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:<br />

Hydal® 2 mg/ml Injektionslösung: 1 Ampulle enthält 2 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 1,77 mg Hydromorphon) in 1<br />

ml Injektionslösung. Hilfsstoff: 1 ml enthält 0,153 mmol Natrium (3,52 mg/ml Natrium). Hydal® 10 mg/ml Injektionslösung: 1 Ampulle<br />

enthält 10 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 8,87 mg Hydromorphon) in 1 ml Injektionslösung. Hilfsstoff: 1 ml enthält<br />

0,128 mmol Natrium (2,94 mg/ml Natrium). Hydal® 20 mg/ml Injektionslösung: 1 Ampulle enthält 20 mg Hydromorphonhydrochlorid<br />

(entsprechend 17,73 mg Hydromorphon) in 1 ml Injektionslösung. Hilfsstoff: 1 ml enthält 0,105 mmol Natrium (2,41 mg/ml Natrium).<br />

Liste der sonstigen Bestandteile: Wasserfreie Citronensäure, Natriumcitrat, Natriumchlorid, Natriumhydroxid-Lösung (4 %) (zur pH-<br />

Werteinstellung), Salzsäure 3,6 % (zur pH-Werteinstellung) und Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung von<br />

starken Schmerzen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Hydromorphon oder einem der Hilfsstoffe, schwere Atemdepression<br />

mit Hypoxie oder Hyperkapnie, schwere chronische obstruktive Atemwegserkrankung, Cor pulmonale, Koma, akutes Abdomen,<br />

paralytischer Ileus, gleichzeitige Therapie mit Monoaminooxidase-Hemmern oder innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen.<br />

Inhaber der Zulassung: Mundipharma Ges.m.b.H., Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe nur auf<br />

Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioidanalgetikum, natürliche Opiumalkaloide. ATC Code<br />

N02A A 03. Stand der Information: März 2009. Weitere Angaben zu besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen<br />

für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und<br />

Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der Fachinformation.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 28:<br />

Bezeichnung des Arzneimittels: Fentanyl „Hexal“ 25 µg/h-Depotpflaster. Fentanyl „Hexal“ 50 µg/h-Depotpflaster. Fentanyl<br />

„Hexal“ 75 µg/h-Depotpflaster. Fentanyl „Hexal“ 100 µg/h-Depotpflaster. Zusammensetzung: 1 Fentanyl „Hexal“ 25 µg/h-<br />

Depotpflaster mit 10 cm2 Absorptionsfläche enthält 2,5 mg Fentanyl (entsprechend 25 µg/Std. Wirkstoff-Freisetzung). 1 Fentanyl<br />

„Hexal“ 50 µg/h-Depotpflaster mit 20 cm2 Absorptionsfläche enthält 5 mg Fentanyl (entsprechend 50 µg/Std. Wirkstoff-Freisetzung).<br />

1 Fentanyl „Hexal“ 75 µg/h-Depotpflaster mit 30 cm2 Absorptionsfläche enthält 7,5 mg Fentanyl (entsprechend 75 µg/Std. Wirkstoff-<br />

Freisetzung). 1 Fentanyl „Hexal“ 100 µg/h-Depotpflaster mit 40 cm2 Absorptionsfläche enthält 10 mg Fentanyl (entsprechend 100 µg/<br />

Std. Wirkstoff-Freisetzung). Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Phenylpiperidin-Derivat. ATC-Code: N02AB03. Anwendungsgebiete:<br />

Chronische Schmerzen, die nur mit Opiatanalgetika behandelt werden können. Gegenanzeigen: - kurzfristigen<br />

Schmerzzuständen, z.B. nach operativen Eingriffen, - bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Fentanyl und Bestandteile<br />

des Pflasters, - bradykarden Rhythmusstörungen, - akuten hepatischen Porphyrien, - schwer beeinträchtigter ZNS - Funktion, - um den<br />

Geburtszeitpunkt und bei der Geburt. Schwangerschaft und Stillzeit: Über die Anwendung beim Menschen während der Schwangerschaft<br />

und Stillzeit liegen keine ausreichenden Daten vor. Daher sollen während der Schwangerschaft die Vorteile einer Anwendung<br />

gegen die Risiken abgewogen werden. Fentanyl wird in die Muttermilch ausgeschieden. Daher darf Fentanyl „Hexal“ in der<br />

Stillperiode nicht angewendet werden oder es ist gegebenenfalls abzustillen. Missbrauch in der Schwangerschaft und Stillzeit kann<br />

nicht nur bei Schwangeren, sondern auch beim Föten und Kind zu körperlicher Abhängigkeit führen. Die Applikation von Fentanyl<br />

„Hexal“ ist um den Geburtszeitpunkt und während der Geburt wegen möglicher Atemdepression beim Neugeborenen kontraindiziert.<br />

Zulassungsinhaber: Hexal Pharma GmbH, Wien. Packungsgrößen: Fentanyl „Hexal“ – 25 µg/h; 50 µg/h; 75 µg/h und 100 µg/h<br />

- Depotpflaster werden in Packungen mit 5 transdermalen Pflastern, welche einzeln in Papier/Aluminium/PE - Beuteln verpackt sind,<br />

verordnet. Abgabe: Suchtgift, Abgabe auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen<br />

für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind in der veröffentlichten<br />

Fachinformation zu entnehmen.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 28:<br />

Bezeichnung des Arzneimittels: Fentanyl “Hexal” 12 μg/h - transdermales Matrixpflaster. Fentanyl “Hexal” 25 μg/h - transdermales<br />

Matrixpflaster. Fentanyl “Hexal” 50 μg/h - transdermales Matrixpflaster. Fentanyl “Hexal” 75 μg/h - transdermales Matrixpflaster. Fentanyl<br />

“Hexal” 100 μg/h - transdermales Matrixpflaster. Zusammensetzung: Fentanyl “Hexal” 12 μg/h - transdermales Matrixpflaster: 1<br />

Pflaster enthält 2,89 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 12,5 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl “Hexal”<br />

25 μg/h - transdermales Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 5,78 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von<br />

25 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl “Hexal” 50 μg/h - transdermales Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 11,56 mg Fentanyl, entsprechend<br />

einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 50 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl “Hexal” 75 μg/h - transdermales Matrixpflaster: 1 Pflaster<br />

enthält 17,34 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 75 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl “Hexal” 100<br />

μg/h - transdermales Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 23,12 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von<br />

100 Mikrogramm/Stunde. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; Phenylpiperidin-Derivate. ATC-<br />

Code: N02AB03. Anwendungsgebiete: Starke chronische Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden<br />

können. Gegenanzeigen: – Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, hydriertes Kolophonium, Soja, Erdnuss oder einen der<br />

sonstigen Bestandteile. – Akute oder postoperative Schmerzen, da bei kurzzeitiger Anwendung keine Dosistitration möglich ist und<br />

eine lebensbedrohliche Atemdepression auftreten könnte. – Schwere Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems. – Gleichzeitige<br />

Anwendung von MAO-Hemmern oder innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen von MAO-Hemmern. Schwangerschaft und Stillzeit:<br />

Checkliste Interdisziplinäre<br />

Intensivmedizin –<br />

die gesamte Intensivmedizin<br />

in der Kitteltasche<br />

2., überarbeitete Auflage 2004<br />

Georg Thieme Verlag,<br />

Stuttgart<br />

ISBN-10: 3131169133<br />

ISBN-13: 978-3131169136<br />

• Im grauen Teil: Alle intensivmedizinisch relevanten<br />

Arbeitstechniken sowie Diagnostik und Monitoring,<br />

ethische und forensische Aspekte der Intensivmedizin<br />

• Im grünen Teil: Intensivmedizinische Therapieprinzipien,<br />

z.B. Analgosedierung, Beatmung, Nierenersatzverfahren,<br />

Antibiotikatherapie, peri- und<br />

postoperative Intensivmedizin<br />

• Im blauen Teil: Intensivmedizinisch relevante Krankheitsbilder,<br />

vom Akuten Koronarsyndrom bis zum<br />

Zentralen anticholinergen Syndrom<br />

• Im roten Teil: Pharmakotherapie mit ca. 180 Wirkstoffprofilen<br />

und Hinweisen zur Behandlung in<br />

besonderen Therapiesituationen<br />

Neu in der 2. Auflage<br />

• Kardiovaskuläres Monitoring mit PiCCO<br />

• Diagnostik und Therapie des Akuten Koronarsyndroms<br />

nach den aktuellen Leitlinien der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kardiologie<br />

• Erweitertes und aktualisiertes Kapitel Nierenersatzverfahren<br />

• Kapitel Pharmakotherapie mit neuen Wirkstoffen<br />

Die Unbedenklichkeit von Fentanyl während der Schwangerschaft ist nicht nachgewiesen. In Tierstudien zeigte sich Reproduktionstoxizität. Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Daher sollte Fentanyl in der Schwangerschaft nur<br />

dann angewendet werden, wenn es unbedingt erforderlich ist. Eine Langzeitbehandlung während der Schwangerschaft kann Entzugssymptome beim Neugeborenen hervorrufen. Während der Wehen und der Geburt (einschließlich Kaiserschnitt) sollte<br />

Fentanyl nicht angewendet werden, da Fentanyl die Plazenta passiert und beim Feten oder Neugeborenen zu einer Atemdepression führen kann. Fentanyl geht in die Muttermilch über und kann beim gestillten Säugling Sedierung sowie Atemdepression<br />

hervorrufen. Daher soll bis mindestens 72 Stunden nach dem Entfernen von Fentanyl transdermalem Pflaster nicht gestillt werden. Inhaber der Zulassung: Hexal Pharma GmbH, Wien. Packungsgrößen: 5 Stück. Abgabe: Suchtgift, Abgabe auf Suchtgiftrezept,<br />

apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind in der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 12/13:<br />

Noax uno® 100 mg / 200mg Retardtabletten, Packungsgrössen: 10 und 30 Stück. Zusammensetzung: 1 Retardtablette enthält 100 mg bzw. 200 mg Tramadol Hydrochlorid. Anwendungsgebiete: Behandlung von mittelstarken bis starken Schmerzen.<br />

Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen Tramadol oder einen der sonstigen Bestandteile. Akuter Vergiftung oder Überdosierung mit zentral wirkenden Beruhigungsmitteln (Alkohol, Schlafmittel, andere opioide Analgetika, usw.). Patienten,<br />

die gleichzeitig mit MAO Hemmern behandelt werden oder mit MAO Hemmern während der letzten 2 Wochen behandelt wurden. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Linezolid. Bei schwerer Leberinsuffizienz oder schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin<br />

Clearance < 10 ml/min). Bei Epilepsie, die nicht ausreichend durch eine Behandlung kontrolliert wird. Tramadol darf nicht verabreicht werden während der Stillzeit, wenn eine länger dauernder Behandlung, zum Beispiel mehr als 2 bis 3 Tage erforderlich ist.<br />

Hilfsstoffe: Poly(vinylacetat); Povidon; Natriumdodecylsulfat, Siliciumdioxid (Kollidon SR), Xanthangummi, Pflanzenöle hydriert (Baumwollsamenöl), Magnesiumstearat, Siliciumdioxid, Hydroxypropyldistärkephosphat (E 1442) (Contramid). Zulassungsinhaber:<br />

CSC Pharmaceuticals Handels GmbH, Heiligenstädter Straße 395b, 1190 Wien. SG, Abgabe auf Rezept, NR, apothekenpflichtig, ATC-Code: N02AX. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Gewöhnungseffekten und zu den<br />

besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

14


Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

Diclofenac plus Orphenadrin (Neodolpasse ® )<br />

Klinische Erfahrungen<br />

mit Neodolpasse®<br />

Das Kombinationspräparat durchbricht die Schmerzspirale aus Schmerz<br />

und Muskelkontraktion bei akuten Schmerz- und Entzündungszuständen.<br />

Prim. Prof. Dr. Rudolf Likar, MSc<br />

LKH Klagenfurt<br />

Welche Unterschiede gibt es Ihrer Erfahrung nach zwischen<br />

dem Kombinationspräparat Neodolpasse ® und dem Monopräparat<br />

Diclofenac <br />

Neodolpasse ® enthält die beiden Wirkstoffe<br />

Diclofenac-Natrium und Orphenadrincitrat.<br />

Das NSAR Diclofenac wirkt schmerzstillend,<br />

fiebersenkend und entzündungshemmend.<br />

Orphenadrin ist eine zentral<br />

wirksame Substanz und wirkt krampflösend.<br />

An unserer Abteilung für Anästhesiologie<br />

und allgemeine Intensivmedizin haben<br />

wir Patienten mit Wirbelsäulenbeschwerden<br />

hinsichtlich der Wirksamkeit der Kombination<br />

untersucht, mit dem Ergebnis, dass die<br />

Patienten dank des Orphenadrins eine bessere<br />

Muskelrelaxierung erzielen konnten.<br />

Folglich hatten sie eine bessere Schlafqualität<br />

und weniger Bewegungsschmerzen.<br />

Hinsichtlich der Applikationsform ist zu<br />

erwähnen, dass Neodolpasse ® intravenös<br />

verabreicht wird. Dies hat den Vorteil, dass<br />

zusätzlich zur „realen“ Wirkung, der Placeboeffekt<br />

zum Tragen kommt. Das hat folgenden<br />

Grund: Die meisten Patienten nehmen<br />

die intravenöse Applikation eher an als<br />

orale Mediamente, da sie der Ansicht sind,<br />

dass Infusionen besser wirken.<br />

Wann setzen Sie Neodolpasse ® ein<br />

Neodolpasse ® wirkt gegen akute Schmerzund<br />

Entzündungszustände, gegen Schmerzen,<br />

die durch rheumatische Erkrankungen<br />

bedingt sind und gegen Schmerzen nach<br />

neurochirurgischen Operationen, wie zum<br />

Beispiel Restischialgien. Meiner Erfahrung<br />

nach profitieren insbesondere Patienten mit<br />

Muskelverspannungen. Hier zeigt sich ein<br />

deutlicher Vorteil gegenüber dem Einsatz<br />

von Benzodiazepinen, da diese sedierend<br />

wirken und ein Suchtpotential in sich bergen.<br />

Erleichterung für den behandelnden Arzt als auch für das Pflegepersonal<br />

und ist zudem wesentlich hygienischer.<br />

EM<br />

1<br />

S C H M E R Z T H E R A P I E<br />

2 Wirkstoffe:<br />

Diclofenac<br />

Orphenadrin<br />

3 Vorteile* :<br />

einfach<br />

sicher<br />

schnell<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 14<br />

Wie würden Sie die Handhabbarkeit der<br />

Infusionslösung beschreiben<br />

Praktisch und mit wenig Zeitaufwand verbunden.<br />

Da das Kombinationspräparat als<br />

fertige und sterile Infusion zur Verfügung<br />

steht, muss es nicht händisch und aufwändig<br />

zubereitet werden. Das ist sowohl eine<br />

OE 5024 <strong>01</strong><br />

… und die Schmerzspirale löst sich<br />

Fresenius Kabi Austria GmbH<br />

Hafnerstraße 36, 8055 Graz, Austria<br />

Tel.: +43 (0) 316 / 249-0<br />

Fax: +43 (0) 316 / 249-1422<br />

info-atgr@fresenius-kabi.com<br />

www.fresenius-kabi.at


KLUMPFUSSBEHANDLUNG<br />

ORTHOPÄDIE<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

KLUMPFUSSBEHANDLUNG<br />

Bildquellen: Orthopädisches Spital Speising<br />

Klumpfußbehandlung<br />

nach „Ponseti“<br />

Im Orthopädischen Spital Speising wurde<br />

vor kurzem der 500. Fuß operiert.<br />

Prim. Prof. Dr. Franz Grill<br />

Eines von 900 Babys in<br />

Österreich kommt mit<br />

Klumpfüßen zur Welt. Bei<br />

dieser Fehlstellung sind<br />

die Füße des Neugeborenen<br />

sehr stark deformiert.<br />

Trotz der massiven Verformung<br />

können mit der<br />

modernen „Ponseti“-Methode, die auf eine Gipsbehandlung<br />

beruht, die Füße wieder in Normalstellung gebracht werden.<br />

Das Kind kann dann wieder normal gehen und laufen, und<br />

sogar leichte Sportarten ausüben.<br />

Das Orthopädische Spital Speising ist in Europa einer der Spitzenreiter<br />

in der „unblutigen“ Methode der Klumpfußbehandlung:<br />

Im Jahr 2002 führte Prof. Dr. Franz Grill, Ärztlicher Direktor der<br />

Klinik, gemeinsam mit Dr. Christof Radler diese Behandlungsweise<br />

in Österreich ein. „Mittlerweile hat Speising die meiste und<br />

längste Erfahrung mit der Ponseti-Methode im deutschsprachigen<br />

Raum, und neben einer Klinik in Italien auch EU-weit“, resümiert<br />

Radler. Vor kurzem wurde in der Spezialklinik der 500.<br />

Babyfuß nach Ponseti therapiert. „Immer mehr Eltern, auch aus<br />

dem Ausland, bringen ihre Kleinkinder zur Behandlung zu uns.<br />

Die Reputation unseres Spitals geht hier weit über die Grenzen<br />

Österreichs, aber auch Europas hinaus“, betont Grill. „Für interessierte<br />

Ärzte bieten wir auch Ausbildungskurse für an“.<br />

Unblutige Gipsmethode<br />

„Die Ponseti-Methode ist<br />

unblutig – es muss keine<br />

offene Operation durchgeführt<br />

werden – und fast<br />

schmerzfrei. Sie führt in<br />

mehr als 90 % aller Fälle zu<br />

einem Erfolg“.<br />

Früher war der Klumpfuß eine echte schwere Behinderung und<br />

wie der Name zeigt, mit einem großen Stigma behaftet. „Die Ursache<br />

der Fehlstellung ist unklar, jedoch besteht eine gentische<br />

Disposition“, erklärt Grill.<br />

„Noch vor kurzem waren offene Operation („Release-Operation“)<br />

üblich, heute behandeln wir alle unsere kleinen Klumpfuß-<br />

Patienten nach der Ponseti-Methode“, schildert Grill. „Diese<br />

Gipstechnik ist unblutig, sprich es muss keine offene Operation<br />

durchgeführt werden, führt in mehr als 90 % aller Fälle zu einem<br />

Erfolg und hat im Gegensatz zur Operation keiner Narbenbildung<br />

und kaum Bewegungseinschränkungen zur Folge“, so<br />

Radler. Am günstigsten ist es, wenn die Methode in den ersten<br />

Lebenswochen durchgeführt wird. Von großem Vorteil ist, dass<br />

der Klumpfuß in Österreich in den letzten Jahren mit stark zunehmender<br />

Tendenz bereits während der Schwangerschaft im<br />

Ultraschall diagnostiziert wird. Entsprechend kann dann eine<br />

Beratung und Besprechung der Behandlung und Prognose noch<br />

vor der Geburt stattfinden.<br />

Sportfähige Füße als Endresultat<br />

OA Dr. Christof Radler<br />

Wie funktioniert die Ponseti-Methode nun genau Durch wöchentliche<br />

zarte Manipulation mittels Anlegen von Ober- und<br />

Unterschenkelgipsen mit speziellen Druckpunkten werden die<br />

Füße fünf bis acht Wochen korrigiert. „Die Druckpunkte zu finden<br />

braucht viel Erfahrung, daher sollten nur darin ausgebildete<br />

Fachärzten gegipsen“, appelliert Grill. Im weiteren Verlauf dehnt<br />

der Gips die Bänder und Sehnen des Fußes und gibt den Knochen<br />

Zeit, sich durch die korrigierenden Kräfte im Gips umzuformen.<br />

„Diese Methode verursacht kaum Schmerzen. Sollte ein<br />

Rezidiv auftreten, kann ein neuer Gips angelegt werden, denn<br />

der Fuß bleibt ohne offene Operation weich und flexibel “, erklärt<br />

Radler.<br />

Nach der Fußkorrektur, wird bei über 90 % der Kinder eine<br />

perkutane Achillessehnen-Tenotomie (pAST) durchgeführt: In<br />

einer Kurznarkose wird die Achillessehne durch einen 5 mm<br />

Schnitt/Stich durchtrennt. Dadurch kann der Fuß nach oben<br />

bewegt werden. Die Achillessehne heilt im letzten dreiwöchigen<br />

Gips wieder vollständig und kräftig zusammen. Nach Abnahme<br />

des Gipses braucht das Kind spezielle Schuhe, die mit einer Stange<br />

verbunden sind und die Füße nach außen drehen – das „Surfboard<br />

für die kindliche Zukunft“, so Grill. Die Schienen müssen<br />

in den ersten drei Monaten 22 Stunden am Tag angelegt werden.<br />

Danach werden sie nur noch in der Nacht und bei Schläfchen getragen.<br />

Erst zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr, je nach Fußform<br />

und ursprünglicher Fehlstellung, kann die Schiene weggelassen<br />

werden. "Die Patienten zeigen meist im Alter von einem Jahr<br />

einen normalen Gehbeginn und werden von uns bis zum 6./7.<br />

Lebensjahr nachversorgt“, so Radler.<br />

EM<br />

Quelle: Pressekonferenz „Gesunde Babyfüße“; 09.03.2<strong>01</strong>0, Wien<br />

Mehr Informationen zum Klumpfuß: www.oss.at/klumpfuss<br />

16


ONKOLOGIE<br />

Knochen ist ein metabolisch<br />

äußerst aktives Gewebe,<br />

das kontinuierlich<br />

physiologischen Umbauprozessen<br />

unterliegt. Diese<br />

sind gekennzeichnet<br />

durch eine ständige Abfolge<br />

von Resorption, Umkehr,<br />

Knochenveränderungen<br />

bei Krebserkrankungen<br />

Prim. Prof. Dr. Klaus Geissler<br />

Formation und Ruhe, wobei die Stimulation der<br />

Osteoklasten von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst<br />

wird. Für das Verständnis krankheits- und/oder therapieassoziierter<br />

Knochenveränderungen sind Kenntnisse über die<br />

Regulation der Osteoklastogenese von fundamentaler Bedeutung.<br />

Die biomedizinische Wissenschaft hat in<br />

den letzten Jahren auf diesem Gebiet wesentliche<br />

Fortschritte gemacht, die dazu führten, die<br />

pathophysiologische Basis für Veränderungen<br />

des Knochens bei Patienten mit Krebserkrankungen<br />

immer besser zu verstehen.<br />

RANKL, Interleukin, TNF und Co<br />

„Bisphosphonate sind<br />

zu unverzichtbaren Medikamenten<br />

in der Supportivtherapie<br />

von Knochenveränderungen<br />

bei<br />

Krebserkrankungen geworden“.<br />

Der zur Tumornekrosefaktor-Familie gehörende<br />

RANK-Ligand (RANKL) wurde dabei als zentraler<br />

Regulator der Osteoklastogenese identifiziert.<br />

Mäuse, bei denen durch genetische Manipulation<br />

das Gen für dieses Molekül inaktiviert wird, besitzen<br />

keine Osteoklasten, außerdem weisen sie<br />

Defekte in der frühen T- und B-Zelldifferenzierung<br />

auf. Interessant ist auch die Beobachtung,<br />

dass bei Mäusen, die T-Zell oder Tumornekrosefaktor<br />

(TNF) depletiert sind, eine Ovarektomie<br />

zu keinem vermehrten Knochenabbau führt, wie<br />

dies üblicherweise bei Östrogen-defizienten Tieren<br />

der Fall ist. All diese Erkenntnisse sprechen<br />

für eine kausale Rolle von T-Zell produziertem<br />

TNF beim Verlust von Knochenmasse nach Östrogenentzug.<br />

Osteoklastogenese stimulierende<br />

Zytokine wie Interleukin-1 (IL-1), IL-6 und TNF werden durch<br />

Östrogene herunterreguiert. Andere Untersuchungen zeigen,<br />

dass auch Testosteron antiosteoporotisch wirkt, in dem es Osteoprotegerin,<br />

den Gegenspieler von RANKL, in Osteoblasten hochreguliert.<br />

Von Glukokortikoiden, die bekanntermaßen bei längerer<br />

Verabreichung zur Osteoporose führen, konnte man zeigen,<br />

dass sie das Überleben und die funktionelle Aktivität von Osteoklasten<br />

fördern. Die Tatsache, dass eine Parathyreodektomie immobilisierte<br />

Mäuse vor Knochenschwund nach Immobilisierung<br />

schützt, spricht auch für eine kritische Rolle von Parathormon<br />

Krankenhaus Hietzing<br />

bei der Entstehung der Osteoporose. Knochenveränderungen,<br />

die durch den Tumor selbst hervorgerufen werden, sind in erster<br />

Linie auf die Tatsache zurückzuführen, dass Tumorzellen häufig<br />

eine Reihe von Botenstoffen abgeben, die direkt oder indirekt<br />

Wachstum, Ausreifung und funktionelle Aktivierung der Osteoklasten<br />

stimulieren (siehe Grafik).<br />

Systematik<br />

Hinsichtlich Systematik der Knochenveränderungen bei Krebserkrankungen<br />

können zwei Einteilungen vorgenommen werden:<br />

Morphologisch lassen sich diffuse Veränderungen im Sinne<br />

einer Osteoporose von fokalen Veränderungen (Knochenmetastasen,<br />

pathologische Frakturen) unterscheiden. Die Ursachen<br />

der Knochenveränderungen können einerseits krankheitsassoziiert<br />

und andererseits therapieassoziiert sein. Im Allgemeinen<br />

sind diffuse Veränderungen durch die Therapie bedingt, während<br />

fokale Veränderungen meist durch die Krebserkrankung<br />

verursacht werden.<br />

Metastatisch maligne Knochenerkrankungen sind dabei um<br />

ein vielfaches häufiger als primäre maligne Knochentumore.<br />

Bestimmte Tumorarten sind mit einem häufigeren Auftreten<br />

von Knochenmetastasen assoziiert, vor allem beim Multiplen<br />

17<br />

Foto: Wikimedia/ Emmanuelm


KNOCHENVERÄNDERUNGEN<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

Inzidenz und Prognose von Knochenmetastasen Tabelle 1<br />

bei fortgeschrittener Tumorerkrankung<br />

Mamma-Ca Multiples<br />

Myelom<br />

Prostata-Ca Bronchial-Ca Nieren-Ca<br />

Inzidenz<br />

ossärer<br />

Metastasen<br />

Prognose<br />

5-J Überleben<br />

Medianes<br />

Überleben<br />

65 % – 75 % 95 % – 100 % 65 % – 75 % 30 % – 40 % 20 % – 25 %<br />

20 % 10 % 25 % < 5 % 10 %<br />

24 Monate 20 Monate 40 Monate < 6 Monate 6 Monate<br />

Klassifikation<br />

Ätiologie<br />

Quelle: Coleman RE. Skeletal complications of malignancy. Cancer. 1997;80:1588-1594.<br />

Osteolytisch, osteoblastisch oder gemischtförmig<br />

Aktivierung von Osteoklasten und Osteoblasten durch<br />

lösliche Mediatoren, welche durch Tumorzellen im Knochen<br />

freigesetzt werden.<br />

Myelom, beim Mamma- oder Prostatakarzinom, beim Bronchialkarzinom<br />

und Nierenzellkarzinom ist mit dieser Krankheitsmanifestation<br />

zu rechnen (siehe Tab. 1). In absteigender<br />

Reihenfolge sind Wirbelsäule, Becken, Rippen, Sternum, Femur,<br />

Humerus und Schädel betroffen. Nicht selten werden bei solchen<br />

PatientInnen erst die Skelettmetastasen und dann nachfolgend<br />

die Primärtumore diagnostiziert. Derartige osteophile Primärtumore<br />

sind von osteophoben Primärtumoren (Haut, Zervix,<br />

Ösophagus, Magen, Dickdarm) zu unterscheiden, bei denen<br />

Knochenmetastasen eine seltene Manifestationsform darstellen.<br />

den Vorteil der beliebigen Schichtorientierung<br />

im Raum und der guten<br />

Darstellung der umgebenden<br />

Weichteile. Um die zugrundeliegenden<br />

Tumorerkrankungen abzuklären<br />

werden Laboranalysen,<br />

endoskopische, bioptische, histound<br />

zytomorphologische, immunologische<br />

und molekulare Untersuchungsverfahren<br />

eingesetzt.<br />

Knochendichtemessung<br />

Osteoporose kann heute durch<br />

eine Knochendichtemessung<br />

schon frühzeitig festgestellt werden.<br />

Es gibt mehrere Methoden,<br />

von denen jedoch nur die DXA-<br />

Methode (Messung durch stark<br />

abgeschwächte Röntgenstrahlen)<br />

aussagekräftige Ergebnisse liefert.<br />

Dabei wird mit Hilfe einer speziellen<br />

Röntgentechnik eine sehr geringe Röntgenstrahlung durch<br />

den Körper geschickt, um den Mineralgehalt der Knochen zu<br />

bestimmen. Dieser Knochenmineralgehalt steht in direkter<br />

Beziehung zur Knochenfestigkeit. Die Messung der Knochendichte<br />

erfolgt an der Wirbelsäule und am Oberschenkelhals. Die<br />

Messung ist exakt und ideal für Kontrolluntersuchungen am<br />

gleichen Ort. Daneben gehört zur Diagnose eine körperliche<br />

Untersuchung und eine aktuelle Röntgenaufnahme der Brustund<br />

Lendenwirbelsäule.<br />

Therapieassoziierte osteoporotische Knochenveränderungen<br />

werden häufig bei der Hormonentzugsbehandlung des weiblichen<br />

Brustkrebses, des männlichen Prostatakrebses und bei<br />

längerdauernder Kortisonbehandlung maligner Lymphdrüsenerkrankungen<br />

beobachtet. Wirbelkörpereinbrüche können<br />

osteoporotischer, traumatischer aber auch maligner Natur sein.<br />

Daher sollte jede unklare Wirbelkörperfraktur, für die keine adäquate<br />

(nicht maligne) Ursache gefunden werden kann, auch an<br />

das Vorliegen einer malignen Erkrankung denken lassen.<br />

Diagnose von Knochenveränderungen<br />

Bei der Diagnose von Knochenveränderungen im Rahmen einer<br />

Krebserkrankung steht der Einsatz des gesamten Spektrums<br />

bildgebender Verfahren im Vordergrund. Im Hinblick auf Knochenmetastasen<br />

ist das konservative Röntgen zum Nachweis<br />

osteolytischer Veränderungen in allen Skelettregionen (z.B. bei<br />

PatientInnen mit Multiplem Myelom) sehr gut geeignet. Die<br />

Röntgenaufnahmen sind allerdings in Bezug auf andere Metastasen<br />

nicht sehr sensitiv, können aber in vielen Fällen gutartige<br />

Veränderungen als Ursache der Beschwerden nachweisen. Die<br />

Knochenszintigraphie bewährt sich vor allem in der Diagnostik<br />

osteoblastischer Metastasen (häufig bei Patienten mit Brust-,<br />

Prostata- oder Bronchuskarzinom). Sie eignet sich zum raschen<br />

Screening des gesamten Skelettes mit hoher Sensitivität, jedoch<br />

geringer Spezifität. Die Computertomographie (CT) und die<br />

Magnetresonanztomographie sind weiterführende Verfahren,<br />

die sich insbesondere in der Wirbelsäulendiagnostik als unverzichtbar<br />

erwiesen haben. Mit der CT sind darüber hinaus perkutane<br />

Biopsien einfach und sicher durchführbar. Die MRT ist allen<br />

Verfahren an Sensitivität überlegen. Sie bietet darüber hinaus<br />

18<br />

Labordiagnostik<br />

Auch die Labordiagnostik kann hilfreich sein, um Störungen des<br />

Knochenumbaus bei Krebserkrankungen abzuklären. Eine zentrale<br />

Rolle dabei spielt das Typ-1-Kollagen, der Hauptbestandteil<br />

der organischen Knochenmatrix. Mit Pro-Kollagen-Typ-1-Propeptid<br />

(total P1NP), einem Proteinfragment, das während der<br />

Knochenneubildung durch die Osteoblasten ins Blut freigesetzt<br />

wird, steht ein Marker des Knochenanabolismus zur Verfügung.<br />

Abbaufragmente der C-terminalen Telopeptide des Typ-<br />

1-Kollagens, sogenannte ß-Crosslaps, werden als Ausdruck der<br />

Osteoklastenaktivität im Rahmen knochenresorptiver Prozesse<br />

freigesetzt und eignen sich daher als Marker des Knochenabbaus.<br />

Therapie von Knochenveränderungen<br />

Das Management von Knochenveränderungen bei Krebserkrankungen<br />

besteht, je nach Ausmaß, Lokalisation und Symptomatik<br />

in chirurgische Maßnahmen, strahlentherapeutische Interventionen<br />

und dem Einsatz von Medikamenten, die entweder<br />

das Tumorzellwachstum hemmen (antitumorale Medikamente)<br />

oder den Knochenumbau direkt beeinflussen (antiresorptive<br />

Medikamente). Schmerzen und Brüche sind die Hauptprobleme<br />

von Knochenveränderungen bei Krebserkrankungen. Ob eine<br />

Metastase instabil ist, also eine Fraktur droht, ist nicht leicht<br />

zu entscheiden. Das Risiko hängt von der Lage und Größe des<br />

Herdes ab und vom osteolytisch/-blastischem Charakter. Ein<br />

gebräuchliches Punktesystem (Mirels-Score, siehe Tab. 2, Seite<br />

19) bezieht zusätzlich zu diesen drei Eigenschaften noch den<br />

Schmerzgrad ein, d.h. stark schmerzhafte Metastasen drohen<br />

eher zu brechen als andere.


Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

KNOCHENVERÄNDERUNGEN<br />

Wenn ein Knochenbruch schon eingetreten ist oder unmittelbar<br />

bevorsteht (abgeschätzt durch den Mirels-Score) besteht<br />

unmittelbarer Handlungsbedarf. Ein erfahrener Unfallchirurg<br />

sollte die Frakturgefahr beurteilen. In einigen Fällen wird es sich<br />

empfehlen, wenn möglich den Knochen erst operativ zu stabilisieren,<br />

weil dadurch eine rasche Remobilisierung möglich ist.<br />

Sonst sind lokalisierte maligne Knochenveränderungen eine<br />

Domäne der Strahlentherapie mit dem Ziel Schmerzen zu lindern<br />

und/oder den Knochen zu stabilisieren. Üblicherweise<br />

wird eine Schmerzbestrahlung über mehrere Wochen durchgeführt,<br />

die eigentliche Schmerzreduktion erfährt der Patient<br />

erst nach einigen Fraktionen. Es lassen sich aber auch gegenüber<br />

einer sogenannten konventionellen Fraktionierung bei<br />

gleichem Behandlungserfolg andere Fraktionierungsrhythmen<br />

durchführen, so ist z.B. eine zehnmalige Bestrahlung mit Einzeldosen<br />

von 3 Gy genauso effektiv wie eine einmalige Bestrahlung<br />

mit 8 Gy. Die höheren Einzeldosen kommen insbesondere<br />

bei peripheren Läsionen in Frage. Zentrale Metastasen, auch<br />

Metastasen in der Wirbelsäule, werden eher konventionell,<br />

also über mehrere Wochen hinweg bestrahlt. Eine systematische<br />

Übersicht über die zu diesem Thema publizierten Studien<br />

kommt zu der Schlussfolgerung, dass bei über 80 % der PatientInnen<br />

mit schmerzhaften Skelettmetastasen durch Strahlentherapie<br />

eine deutliche Schmerzreduktion erzielbar ist, die bei<br />

mindestens der Hälfte von diesen 6 Monate oder länger anhält.<br />

Weiters konnte auch gezeigt werden, dass mit Strahlentherapie<br />

von Knochenmetastasen pathologische Frakturen verhindert<br />

Mirels-Score Tabelle 2<br />

1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte<br />

Ort Obere Extremität Untere Extremität pertrochanterisch<br />

Schmerz Leicht Mittel mechanisch<br />

Größe<br />

(% vom Schaft)<br />

0 – 33 34 – 67 68 – 100<br />

Röntgen blastisch gemischt lytisch<br />

Score<br />

Anzahl der Frakturrate (%)<br />

Patienten<br />

0 – 6 11 0<br />

7 19 5<br />

8 12 33<br />

9 7 57<br />

10 – 12 18 100<br />

Quelle: Mirels H, Clin Orthop 249:256, 1989.<br />

werden können, das heißt, dass nach der Bestrahlung der Kalksalzgehalt<br />

deutlich ansteigt und damit auch die Stabilität.<br />

Alternativ zu der lokalen Bestrahlung ist es seit einigen Jahren<br />

möglich, bei diffuser Knochenmetastasierung bestimmte radioaktive<br />

Substanzen intravenös zu geben. Dazu steht z.B. an<br />

eine Phosphatverbindung gebundenes Samarium-153 zur Verfügung.<br />

Diese Substanz lagert sich an den kranken Knochen<br />

an. Man kann den Grad, in dem sie absorbiert wird, mit einer<br />

herkömmlichen Knochenszintigraphie voraussagen. Samarium<br />

zerfällt sehr schnell (Halbwertszeit 2 Tage) und bestrahlt das<br />

Gewebe vorwiegend mit Betastrahlen, die im Nahbereich von<br />

wenigen Millimetern wirken. Die Metastasen erhalten Dosierungen<br />

zwischen 3 und 300 Gray. Der Erfolg dieser Infusionsbehandlung<br />

setzt allerdings erst einige Wochen nach Infusion<br />

ein. Nebenwirkungen bestehen in Blutbildveränderungen, die<br />

auch sehr spät nach Behandlung auftreten, so dass regelmäßig<br />

das Blutbild kontrolliert werden muss.<br />

Medikamentöse Therapien<br />

Bei der medikamentösen Therapie von Knochenveränderungen<br />

bei Krebserkrankungen kommen antitumorale Medikamente<br />

als kausale Therapieform und Medikamente, die dem gesteigerten<br />

Knochenabbau durch Osteoklasten entgegenwirken (Bisphosphonate,<br />

Denosumab) zum Einsatz.<br />

Bisphosphonate binden selektiv an Stellen aktiver Knochenresorption<br />

und führen dadurch zu einer Hemmung der Osteoklasten.<br />

Bisphosphonate haben sich als wirksam erwiesen, bei<br />

Tumorerkrankungen mit Knochenmetastasen das Risiko früher<br />

Skelettkomplikationen zu senken und bei Patienten, die<br />

eine antihormonelle Tumortherapie erhalten nicht nur den damit<br />

assoziierten Knochenverlust zu verhindern sondern auch<br />

die Knochendichte an allen gemessenen Punkten im Körper<br />

(Wirbelsäule, Hüfte, Becken) zu erhöhen. In einer Studie bei<br />

insgesamt 392 PatientInnen mit multiplem Myelom wurde<br />

durch den Einsatz von Pamidronat (90mg alle 4 Wochen) der<br />

Anteil von Skelettkomplikationen von 41% auf 24% gesenkt.<br />

Bei 47 Patienten mit Prostatakarzinom ohne<br />

Knochenmetastasen konnte der Knochendichteverlust<br />

unter Hormonentzugsbehandlung mithilfe<br />

dieses Medikaments (60 mg alle drei Monate)<br />

vollständig verhindert werden. Ähnliche<br />

Effekte können auch mit Zoledronat beobachtet<br />

werden. Bei prämenopausalen Patientinnen mit<br />

Brustkrebs, die einer adjuvanten antihormonellen<br />

Therapie unterzogen wurden, konnte durch<br />

die Gabe von 4 mg Zoledronat alle 6 Monate neben<br />

einer osteoprotektiven Wirkung auch eine<br />

Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens<br />

gezeigt werden, sodass eine antitumorale Wirkung<br />

diese Medikaments angenommen werden<br />

muss. Aufgrund ihrer in vielen Studien etablierten Effekte sind<br />

Bisphosphonate zu unverzichtbaren Medikamenten in der<br />

Supportivtherapie von Knochenveränderungen bei Krebserkrankungen<br />

geworden. In den letzten Jahren wurde auch ein<br />

gentechnologisch hergestellter monoklonaler Antiköper, der<br />

RANKL inhibiert, als antiresorptives Therapiekonzept in klinischen<br />

Studien untersucht. Es gibt bereits Phase III Studien, in<br />

denen durch Denusomab (60 mg sc alle 6 Monate) sowohl bei<br />

Patienten mit Prostatakarzinom als auch bei Patientinnen mit<br />

Mammakarzinom, bei denen eine medikamentöse Hormonblockade<br />

im Sinne einer adjuvanten Therapie vorgenommen<br />

wurde, die medikamenteninduzierte Verminderung der Knochendichte<br />

verhindert und auch klinisch relevante Endpunkte<br />

wie Wirbelkörperfrakturen, Hüftfrakturen und andere Frakturen<br />

signifikant gesenkt werden konnten.<br />

Anschrift des Autors<br />

Prim. Prof. Dr. Klaus Geissler<br />

5. Medizinische Abteilung mit Onkologie und Palliativstation<br />

Krankenhaus Hietzing<br />

Literatur beim Verfasser<br />

19


GLOMUSTUMOR<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

Diagnose und Therapie<br />

des Glomustumors<br />

Prim. Dr. Boris Peter Todoroff<br />

Was ist ein Glomustumor<br />

und welche Symptome<br />

verursacht er<br />

Zunächst einmal ist der<br />

Glomus ein kleines Knötchen<br />

– das meistens in der<br />

Peripherie liegt – mit einer<br />

zuführenden Arterie, die<br />

sich in diesem Knötchen<br />

verzweigt und eine – in Verlängerung von diesem Knötchen<br />

– wieder zurückführende Vene. Hier verläuft auch ein Nerv,<br />

der für die Regulation des Blutflusses sorgt. Entsteht hier ein<br />

Tumorwachstum, wobei die Ursache unbekannt ist, vermehrt<br />

sich das Volumen des Glomus. Mit der Zeit kann dies zu Schmerzen<br />

führen, vermutlich durch eine Druckausübung auf die Nervenendigungen.<br />

Durch langandauerden Druck kann es auch zu<br />

einer Einbuchtung des darunter liegenden Knochen kommen,<br />

was mit starken Schmerzen verbunden ist, vorallem im besonders<br />

empfindlichen Nagelbereich. Das vorrangige Symptom ist<br />

also der Schmerz, der kontinuierlich und besonders stark bei<br />

Druckausübung direkt auf die betroffene Region auftritt.<br />

Wo entstehen Glomustumore am häufigsten<br />

Glomustumore können einzeln oder zu mehrt auftreten und<br />

kommen häufig in der Peripherie vor, also an den Fingern und<br />

gelegentlich auch an den Zehen. An den Fingern liegen sie gemeiner<br />

Weise besonders oft unter dem Nagelbett und sind dadurch<br />

von außen nicht sichtbar. Zudem sind Glomustumore so<br />

klein, dass sie im Röntgen oder Ultraschall schlecht sichtbar<br />

sind.<br />

Wie erfolgt nun die Diagnose<br />

„Wird ein Patienten mit einem<br />

nicht kausal erklärbaren<br />

punktuellen Schmerz<br />

in der Peripherie vorstellig,<br />

sollte auch an den Glomustumor<br />

gedacht werden,<br />

bevor Handlungen, wie z.B.<br />

eine Amputation, gesetzt<br />

werden“.<br />

Am ehesten sind Glomustumore mittels Thermographie, ähnlich<br />

wie bei einer Wärmebildkamera, darstellbar: Man sieht die<br />

Wärmeabstrahlung, verursacht durch die starke Durchblutung<br />

des Glomustumors. Die Thermographie ist jedoch eine nicht<br />

mehr sehr übliche Untersuchungsmethode, sprich nicht jedes<br />

Spital hat eine Untersuchungseinheit.<br />

Ganz typisch ist aber die klinische Untersuchung. Die Patientin,<br />

die ich behandelt und Sie interviewt haben (Anm. d. Red.:<br />

siehe Seite 22-23), berichtete, dass sie jahrzehntelang Schmerzen<br />

verspürte. Diese konnten bei punktgenauem Druck auf eine<br />

bestimmte Stelle ausgelöst werden. Bei diesem klinischen Bild<br />

gibt es aus meiner persönlichen Sicht genau drei Varianten, worum<br />

es sich dabei handeln könnte: Entweder gibt oder gab es<br />

an dieser Stelle eine Nervenverletzung, es ist ein Nerventumor<br />

oder eben ein Glomustumor. Bei besagter Patientin wusste ich<br />

zum Zeitpunkt der Operation nicht mit 100%iger Sicherheit ob<br />

ein Glomustumor vorliegt, hatte aber eine Vermutung, die sich<br />

dann in der Histologie bestätigte.<br />

In der Literatur wird angegeben, dass lediglich zwischen 10<br />

und 20 % der Glomustumore präoperativ korrekt diagnostiziert<br />

werden. Woran könnte das Ihrer Meinung nach liegen<br />

Ja, Glomustumore werden häufig nicht erkannt. Das liegt zum<br />

Einen daran, dass sie sehr selten vorkommen und zum Anderen<br />

am Informationsstand der Ärzte – viele denken bei Schmerzen<br />

die im Finger- und Handbereich auftreten, einfach nicht daran.<br />

Ich selbst habe als Handchirurg fünf Mal einen Glomustumor<br />

vor mir gehabt.<br />

Was aber bei all diesen Patienten gleichermaßen der Fall ist: Sie<br />

haben meist einen ziemlich langen Leidensweg hinter sich, der<br />

auch in der Literatur häufig beschrieben wird. Die Betroffenen<br />

laufen damit 10, 20 oder auch 30 Jahre damit herum, bevor die<br />

richtige Diagnose gestellt wird. Vielfach finden auch Fehlbehandlungen<br />

statt. Diese beginnt oft mit der Verschreibung von<br />

Schmerzmedikamenten über Jahre hinweg. Damit wird zwar<br />

das Symptom Schmerz behandelt, um dieses jedoch konstant<br />

niedrig halten zu können, müssen die Schmerzmittel hoch dosiert<br />

werden und damit ist die Lebensqualität eingeschränkt. Es<br />

kommt auch zu Amputationen, die gar nicht nötig sind, einfach<br />

deshalb, weil man sich die Schmerzen nicht erklären kann. Einige<br />

Patienten kommen auch mit dem Wunsch: „Bitte schneiden<br />

Sie mir den Finger ab, ich halte es nicht mehr aus.“ Und dann<br />

kann man ihnen sagen, dass man nicht den ganzen Finger amputieren<br />

muss, weil es auch anders geht.<br />

Welche therapeutischen Optionen gibt es<br />

Einzig und alleine die chirurgische Entfernung.<br />

Wie hoch ist die Rezidivrate nach erfolgter OP<br />

Es kommt relativ häufig vor, dass kein solitärer Knoten vorliegt.<br />

Neben größeren Knoten können auch sehr kleine Satelliten<br />

bestehen. Werden diese nicht gründlich mitentfernt, weil<br />

nicht entdeckt, dann ist die Wahrscheinlichkeit natürlich entsprechend<br />

groß, dass die Beschwerden wieder auftreten werden,<br />

wenn diese Knötchen zu wachsen beginnen. Dadurch,<br />

dass wir nicht genau wissen wodurch diese Tumore entstehen,<br />

kann im Prinzip in jedem dieser Schaltglomusknötchen ein<br />

Tumor entstehen.<br />

Foto: Gisela Peter/pixelio.de<br />

20


Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

GLOMUSTUMOR<br />

Wie sieht die Nachsorge aus<br />

Es gibt eigentlich keine spezifische Nachsorge. Zunächst muss<br />

die OP-Wunde abheilen – das ist nach 10 bis 14 Tagen der Fall –<br />

und danach gilt Schonung beim Greifen von Gegenständen für<br />

ein paar weitere Wochen.<br />

Sollten Glomustumore in einem bestimmten Zentrum<br />

behandelt werden<br />

Handchirurgie wird üblicherweise von vier verschiedenen<br />

Fachgruppen durchgeführt: Orthopädie, Allgemeinchirurgie,<br />

Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie. Ich glaube nicht, dass<br />

es um ein besonderes Zentrum geht, weil es von keiner der genannten<br />

Fachgruppen die Domäne ist. Viel wichtiger ist es, dar-<br />

an zu denken, dass es diese Tumorart gibt, denn technisch ist es<br />

nicht besonders schwierig so einen Knoten zu entfernen.<br />

Die OP sollte aber zumindest mit Lupenvergrößerung, eventuell<br />

auch mit einem Mikroskop, durchgeführt werden. Das ist notwendig<br />

um auch auf Nummer sicher zu gehen, dass hier komplett<br />

und im Ganzen entfernt wird, um eben auszuschließen,<br />

dass kein kleiner Satellit übrig bleibt.<br />

Zum Abschluss noch ein ganz wichtiger Hinweis: Wird ein Patienten<br />

mit einem nicht kausal erklärbaren punktuellen Schmerz<br />

vorstellig, sollte auch an den Glomustumor gedacht werden, bevor<br />

Handlungen, wie z.B. eine Amputation, gesetzt werden.<br />

Herr Prim. Todoroff, herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

EM<br />

Transtec® ist zur Schmerzbehandlung besonders<br />

bei älteren Patienten geeignet<br />

Die Wirksamkeit und Sicherheit des transdermalen<br />

Buprenorphin-Pflasters für die Behandlung von mittleren<br />

bis schweren Schmerzen wurde inzwischen durch eine Vielzahl<br />

von Studien in verschiedenen Indikationen nachgewiesen.<br />

Die Vorteile von Transtec ® sind speziell für Senioren<br />

von Bedeutung:<br />

Wirksamkeit und Lebensqualität<br />

Die Wirksamkeit von Transtec ® bei chronischen Krebsschmerzen<br />

und anderen Erkrankungen konnte in mehreren klinischen<br />

und experimentellen Studien dokumentiert werden:<br />

• In drei kontrollierten, randomisierten, multizentrischen,<br />

plazebo-kontrollierten Studien mit je ca. 150 Patienten<br />

wurde gezeigt, dass die Patienten durch eine Transtec ® -<br />

Therapie hinsichtlich Reduktion der Schmerzstärke, verlängerter<br />

Schlafdauer bei weniger Co-Analgetika Bedarf profitierten.<br />

In einer Folgestudie wurde die Langzeitwirksamkeit<br />

(Beobachtungsdauer bis zu sechs Jahren) überprüft und<br />

nachgewiesen. (Sittl et.al., 2003; Böhme und Likar, 2003;<br />

Sorge und Sittl, 2004; Likar et al., 2006)<br />

• Nach der Markteinführung zeigte Transtec ® in mehreren<br />

multizentrischen Studien, seine hervorragende Wirksamkeit<br />

bei Tumorschmerzen (Muriel, 2004), chronischen nonmalignen<br />

nozizeptiven/gemischten Schmerzen (Camba<br />

et al., 2004), chronischen muskuloskelettalen Schmerzen<br />

(Muriel, 2005) und chronischen neuropathischen Schmerzen<br />

(Rodriguez-López, 2004).<br />

• Bei 289 mit Opioiden vorbehandelten Patienten mit starken<br />

Krebsschmerzen wurden in einer multizentrischen plazebo-kontrollierten<br />

Studie die Therapierergebnisse dokumentiert.<br />

Nach einer 14 Tage dauernden Einstellungsphase wurden<br />

70 µg/h Transtec ® verabreicht. Bei einem großen Teil<br />

der Patienten (188) zeigte Transtec ® einen zufriedenstellenden<br />

Erfolg für die Behandlung von schweren chronischen<br />

Schmerzen. (Poulain et.al., 2006).<br />

• Die Auswirkungen von Transtec ® auf die Lebensqualität<br />

wurden in einer Studie mit 133 Patienten (85 % davon mit<br />

Nichttumor-Schmerzen), die auf transdermales Buprenorphin<br />

gewechselt sind, oder dieses weiterverwendet haben,<br />

untersucht. Die wesentliche Schmerzlinderung wurde zusätzlich<br />

von Verbesserungen des physischen, psychischen<br />

und sozialen Wohlbefindens begleitet (Schinke, 2005).<br />

Sicherheit und Verträglichkeit<br />

• In einer experimentellen Studie wurden die Auswirkungen<br />

von Buprenorphin und Fentanyl auf die Atmung verglichen.<br />

Hier zeigt Buprenorphin eine obere Dosisgrenze,<br />

hinsichtlich seines Risikos eine Atemdepression auszulösen<br />

(Dahan, 2006). Im Vergleich dazu verursachte Fentanyl bei<br />

Menschen mit Dosen von ≥ 3 μg/kg eine dosisabhängige<br />

Einschränkung der Atemfrequenz, bis hin zum Atemstillstand.<br />

In der klinischen Praxis wurden Todesfälle, ausgelöst<br />

durch eine Atemdepression bei transdermaler Fentanylanwendung,<br />

dokumentiert.<br />

• Nierenfunktionsstörungen wurden bei Patienten, die neben<br />

einer Transtec ® -Behandlung eine regelmäßige Hämodialyse<br />

benötigten, untersucht. Bei Patienten mit Transtec ® -Dosen<br />

von bis zu 70 μg/h, dies entspricht der höchsten Pflasterstärke,<br />

wurden keine klinisch relevanten Kumulationen von<br />

Buprenorphin oder seines Metaboliten Norbuprenorphin<br />

nachgewiesen (Filitz et.al. 2006). Im Gegensatz zu den meisten<br />

Opioide ist Buprenorphin in den meistenFällen weitgehend<br />

unauffällig und kann bei älteren Patienten, bei denen<br />

Nierenfunktionsstörungen oft unentdeckt bleiben, als ein sicheres<br />

Opioid verabreicht werden, (Mercadante et.al., 2004).<br />

• Bei Krebspatienten, ist der immunsuppressive Effekt mancher<br />

Schmerzmittel unerwünscht. Buprenorphin zeigt keinerlei<br />

immunsuppressive Wirkung und ermöglicht einen<br />

sicheren Einsatz bei Patienten mit geschwächtem Immunstatus<br />

(Budd, 2000).<br />

• Bei der Langzeitbehandlung mit Transtec ® (Likar et.al.<br />

2006) zeigte sich eine Obstipation in 3,8% der Fälle. Dies ist<br />

besonders bei älteren Patienten von großem Nutzen.<br />

• In der Initialphase erhöhen leichter Schwindel und / oder<br />

Sedierung das Sturzrisiko bei Senioren. Im Vergleich mit<br />

verschiedenen Opioiden zeigt Buprenorphin im Gegensatz<br />

zu anderen Opioiden kein erhöhtes Sturz- bzw. Frakturrisiko.<br />

(Vestergaard et.al., 2006).<br />

Transtec ® eignet sich besonders für die Behandlung von chronischen<br />

Schmerzen bei älteren Patienten, weil es eine zuverlässige<br />

schmerzstillende Wirkung mit hoher Sicherheit kombiniert. Diese<br />

positiven Auswirkungen erhöhen das psychische und soziale<br />

Wohlbefinden von betroffenen Schmerzpatienten erheblich.<br />

Literatur beim Verlag 21


INTERVIEW<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

„Ich hatte Selbstmordgedanken<br />

und überlegte immer wieder,<br />

den Finger abzuhacken“<br />

Eine Schmerzpatientin berichtet über Ihren<br />

langen Leidensweg.<br />

Vom Auftreten erster Symptome bis zur korrekten Diagnose<br />

vergingen für Frau K. 30 qualvolle Jahre. Diverse medikamentöse<br />

Schmerztherapien und ein stationärer Aufenthalt<br />

in einer Abteilung für Psychosomatik verhalfen zu keiner<br />

Besserung der Symptomatik. „Ich fühlte mich dann schon<br />

von den Ärzten nicht mehr ernst genommen“, erzählt sie im<br />

Interview. Erst das späte CT gab Aufschluß – sie litt an einem<br />

Glomustumor.<br />

Frau K., bevor Sie von Prim. Dr. Boris Peter Todoroff operiert<br />

wurden, haben Sie 30 Jahre Leidensweg hinter sich<br />

gebracht. Erzählen Sie uns kurz davon.<br />

Ich kann mich noch genau erinnern. 1980 ist mir auf einer<br />

Autofahrt, es war die Laxenburger Straße, aufgefallen, dass ich<br />

Schmerzen in meinem linken Zeigefinger hatte. Ich dachte, ich<br />

habe mich angeschlagen und der Schmerz ging auch wieder<br />

weg, allerdings kam er wieder. Zuerst kam er 14-tägig, dann wöchentlich<br />

und damit begann mein Leidensweg. Ich versuchte abzuklären,<br />

was mit meinem Finger los ist. Aber alle Untersuchungen<br />

waren ergebnislos. Ich war beim Röntgen, wurde auf Gicht<br />

untersucht, auf Nervenerkrankungen und auf Durchblutungsstörungen.<br />

Die verschiedensten Denkansätze wurden überlegt.<br />

Ich selbst hatte immer das Gefühl, dass der Schmerz im Finger<br />

selbst sitzt. Alles blieb ergebnislos.<br />

Die Schmerzen kamen immer häufiger und wurden auch stärker.<br />

So vergingen die ersten zehn Jahre, ich begann mich selbst<br />

zu verletzen mit dem Ziel, den Schmerz im Finger nicht mehr<br />

spüren zu müssen. Ich habe mich geschnitten und auch verbrannt.<br />

Das erste Medikament bekam ich nach zehn Jahren<br />

und darum musste ich bitten und betteln. Ich hatte Angst, vor<br />

Schmerz verrückt zu werden und immer häufiger kamen Selbstmordgedanken.<br />

Die Drohung mit Selbstmord war dann auch<br />

der Grund, dass ich Tramal® bekam. Bald konnte ich aber keine<br />

Tabletten mehr nehmen, weil mein Magen rebellierte, dann versuchte<br />

ich es mit Tropfen und Zäpfchen. Die Mittel halfen, aber<br />

der Schmerz ging nie ganz weg.<br />

Bei einer Gesundenuntersuchung fragte die Ärztin genauer nach<br />

und ich hatte das Gefühl, dass sie mich ernst nahm. Sie überwies<br />

mich auf die Psychosomatik im AKH, das war 1994. Ich<br />

war dort Wochen stationär, bekam sehr gute Therapien wie z.B.<br />

Malen, Musik, Gesprächstherapie und lernte mich dadurch sehr<br />

gut selbst kennen. Allerdings blieben die Schmerzen. Ich glaubte<br />

nach dem Aufenthalt selbst daran, dass der Schmerz psychosomatisch<br />

ist. Der linke Finger wurde mir als der „Du-Du“-Finger<br />

der Mutter erklärt – die linke Seite ist die Seite der Mutterthemen,<br />

der erhobene<br />

Z eigefinger<br />

der strafende.<br />

Ich überlegte<br />

immer wieder,<br />

den Finger abzuhacken,<br />

weil<br />

ich ja sicher war,<br />

dass der Schmerz<br />

im linken Finger<br />

selbst sitzt. Ich tat es<br />

nur deshalb nicht, weil<br />

ich Angst vorm Phantomschmerz<br />

hatte.<br />

Ich wurde depressiv, bekam<br />

Antidepressiva. Das heimtückische<br />

an den Schmerzen war, dass<br />

sie oft zwei Wochen ganz weggingen,<br />

dann aber umso intensiver wieder auftauchten.<br />

In dieser Zeit schöpfte ich oft Hoffnung, dass<br />

der Schmerz vielleicht doch nicht mehr kommen würde. Ich<br />

konnte schon lange kein normales Leben mehr führen. Ich getraute<br />

mich nicht wegzugehen, weil ich ja nie wusste, wann der<br />

Schmerz wiederkommen würde. Und dann war ich innerhalb<br />

kurzer Zeit unfähig, etwas zu tun, weil die Schmerzen so stark<br />

waren und die Medikamente ja nicht gleich wirkten. Auch in<br />

meiner Arbeit war ich oft nur teilweise einsatzfähig. Abends<br />

kam ich heim, duschte und lag um 17 Uhr im Bett, weil ich so<br />

erschöpft war. Meist wurde ich um 23 Uhr wieder munter, wenn<br />

die Schmerzen kamen. Und dann war oft nicht mehr an Schlaf<br />

zu denken. Immer öfter wünschte ich mir, dass ich sterben<br />

könnte. Oft bin ich nachts am Fenster gestanden und habe mir<br />

gedacht: „Beim nächsten Auto springst du“.<br />

Im März 2009 kam ein besonders schlimmer Schmerzanfall. Ich<br />

ging zu meinem Arzt und sagte zu ihm: „Ich spreche nie wieder<br />

von meinen Schmerzen, aber bitte lassen Sie mich noch diese<br />

eine Untersuchung machen und schicken sie mich endlich<br />

zum CT“. Er willigte ein, sagte mir aber, dass es sein könnte,<br />

dass die Krankenkasse dies nicht bewilligt. Ich hatte panische<br />

Angst, diese Untersuchung nicht machen zu können. Die Krankenkasse<br />

hat bewilligt. Ich erinnere mich noch genau an die<br />

Untersuchung: Ich lag in dem Gerät, den Arm über den Kopf<br />

nach hinten gestreckt und hörte, wie der begutachtende Arzt<br />

die Diagnose diktierte: „Tumor im linken Zeigefinger“. Da bin<br />

ich zusammengebrochen. Endlich ein Arzt, der mir glaubte und<br />

es auch sehen konnte, woran ich seit Jahren litt. Mein Hausarzt<br />

war völlig baff. Er hatte ja die ganze Zeit angenommen, dass die<br />

22


Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

INTERVIEW<br />

Ich fühlte mich schon ernst genommen, es war nur mühsam,<br />

immer erpressen zu müssen, um an Schmerzmittel zu kommen.<br />

Der Schmerz blieb von seiner Art her immer gleich, wurde aber<br />

in den letzten zehn Jahren intensiver. Sie müssen ihn sich ungefähr<br />

so vorstellen, als würden Sie sich in einer Autotüre einklemmen,<br />

aber der Schmerz geht nicht nach einiger Zeit wieder weg.<br />

Und ich frage mich natürlich, wieso ich um dieses CT bitten<br />

musste und kein Arzt daran gedacht hat, mich zu überweisen.<br />

Im Vergleich zu den Kosten in diesen 30 Jahren wäre das CT ja<br />

wesentlich billiger gewesen. Ich war so froh, als ich Prim. Todoroff<br />

das erste Mal gesehen hatte und merkte, dass er weiß, was<br />

mit mir los war. Ich hatte sofort volles Vertrauen und wusste,<br />

dass er mir helfen würde.<br />

Welche Schmerzmittel haben Sie bekommen<br />

Ich bekam zuerst welche, die nicht gewirkt haben. Tramal®<br />

hat dann geholfen, aber ganz weg sind die Schmerzen nie<br />

gegangen. Und dann habe ich auch Psychopharmaka<br />

verschrieben bekommen, natürlich auch ohne Wirkung.<br />

Wie war es nach diesen schmerzvollen<br />

Jahren, so plötzlich schmerzfrei zu sein<br />

Man wartet natürlich auf den Schmerz, horcht in<br />

sich hinein. Die OP war in der ersten Mai Woche<br />

2009. Und dann habe ich Monate gebraucht,<br />

bis ich das Vertrauen gewonnen habe, dass der<br />

Schmerz nicht mehr wiederkommt.<br />

Was würden Sie aus Ihrer Erfahrung anderen Patienten<br />

raten<br />

Patienten, die sich nicht ernst genommen fühlen,<br />

würde ich raten, immer wieder auf Untersuchungen<br />

zu pochen und nicht aufzugeben. Es gibt immer wieder<br />

Chancen, wie man anhamnd meiner Geschichte nach<br />

30 Jahren sehen kann. Oft habe ich gedacht, dass ich den<br />

Schmerz aushalten muss und jammern nicht gilt. Aber immer<br />

wieder war ich mir sicher, dass da etwas direkt in meinem Finger<br />

den Schmerz erzeugt und das wollte ich wissen.<br />

Schmerzen<br />

psychisch bedingt<br />

Foto: Kurt Bouda/pixelio.de<br />

wären. Nachdem er im 6.<br />

Bezirk ordiniert, hat er mir die Barmherzigen<br />

Schwestern für die OP empfohlen. Die Ärztin, mit der<br />

ich dort sprach und die mich operieren sollte war dann zu dem<br />

Termin krank. Aber die Assistentin sagte mir, dass der Herr<br />

Primarius die OP übernehmen wird. Die OP selbst war kurz,<br />

die Schmerzen sind seither weg. Ich konnte lange nicht glauben,<br />

dass sie nicht mehr kommen, habe Monate lang darauf gewartet.<br />

Erst jetzt habe ich aufgehört zu warten und wurde nur<br />

durch unser Gespräch wieder daran erinnert. Aber es ist mir ein<br />

Bedürfnis, meine Geschichte mitzuteilen, vielleicht kann ich ja<br />

anderen Menschen dadurch helfen. Jetzt kann ich meine neue<br />

Lebensqualität erst so richtig genießen.<br />

Hatten Sie in dieser langen Zeit das Gefühl, dass Sie von den<br />

Ärzten mit Ihren Schmerzen nicht mehr ernst genommen<br />

werden<br />

Hätten Sie sich die Betreuung durch die Ärzte anders<br />

gewünscht<br />

Ich hätte mir gewünscht, dass ich früher von einem Arzt zum<br />

CT überwiesen werde. Dann hätte ich mir sehr viel erspart. Außerdem<br />

wünsche ich mir, dass genauer geschaut wird, welche<br />

Symptome körperlich sind und welche psychisch. Wenn die<br />

Diagnose „psychosomatisch“ gestellt ist, kommt man aus dieser<br />

Ecke nicht mehr heraus. Kein Arzt schaut dann mehr körperlich<br />

nach. Was mich wundert, ist, dass sich niemand überlegt, dass<br />

hier viele Kosten eingespart werden könnten. Mit einer genaueren<br />

Diagnosestellung hätte ich mir Schmerzen erspart und die<br />

wirtschaftlichen Kosten wären viel geringer gewesen. Ich bin<br />

sehr dankbar, dass ich seit 40 Jahren bei der gleichen Firma arbeite<br />

und ich dort Unterstützung gefunden habe.<br />

Gibt es etwas, dass Sie abschließend zu diesen 30 Jahren<br />

sagen möchten<br />

Jetzt geht es mir gut, ich bin froh, dass ich letztendlich an die<br />

richtigen Ärzte gekommen bin. Der Gewinn aus meinem Leiden<br />

ist, dass ich mich sehr gut selbst kennen gelernt habe. Aber das<br />

hätte ich gerne von selbst und ohne diesen massiven Druck der<br />

Schmerzen getan. Inzwischen habe ich auf den Schmerz vergessen.<br />

Herr Prim. Todoroff hat durch diese kleine OP mein Leben<br />

verändert. Und es ist mir wie gesagt ein Bedürfnis, anderen Patienten<br />

mit meiner Geschichte Mut zu machen, damit sie auf ihr<br />

Recht pochen.<br />

Frau K., herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

23


KONGRESSE und NEWS<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

CONTRA DOLOREM erhält den<br />

Gesundheitspreis der Stadt Wien 2009<br />

Die Initiatoren der Wiener Schmerztage – Publikumstag mit Fachtagung – Dr. Renate Barker, MSc, und Prof. Dr. Alexander<br />

Kober, PräsidentInnen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft zur Schmerzbekämpfung und Schmerzforschungszentrum<br />

CONTRA DOLOREM mit Ehrenpräsident Prim. Prof. Dr. Wilfried Ilias wurden im Rahmen der Verleihung des Gesundheitspreises<br />

der Stadt Wien 2009 mit dem Anerkennungspreis in der Kategorie Medien- und Öffentlichkeitsarbeit ausgezeichnet.<br />

Chronischer Schmerz bedeutet meistens großes Leid. Betroffene<br />

haben das Recht, in ihrem Schmerz ganzheitlich gesehen, verstanden<br />

und angenommen zu werden. CONTRA DOLOREM<br />

unterstützt PatientInnen und bietet ihnen die Möglichkeit, die<br />

Spirale aus Schmerz-Hilflosigkeit-Angst und Depression zu<br />

unterbrechen. Umfassende Information über akuten und chronischen<br />

Schmerz, verschiedene Schmerzgeschehen, die Vielfalt<br />

der präventiven, diagnostischen, therapeutischen, komplementärmedizinischen<br />

und rehabilitativen Möglichkeiten sowie entsprechende<br />

Hilfestellung vor Ort erhalten BesucherInnen am<br />

4. Wiener Schmerztag.<br />

Publikumstag: 4. Wiener Schmerztag<br />

Ärztefortbildung: Schmerz interdisziplinär 2<strong>01</strong>0<br />

Freitag, 16. April 2<strong>01</strong>0, Wiener Rathaus, Festsaal und Nordbuffet<br />

Information:<br />

MedEvent, T: +43 1 545 38 10, E-Mail: medevent@medevent.cc<br />

www.medevent.cc<br />

24<br />

(v.l.n.r.): Landtagspräsidentin M. Klicka, Dr. R. Barker, MSc,<br />

Prof. Dr. A. Kober<br />

© W. Schaub-Walzer/PID


Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

KONGRESSE und NEWS<br />

Probanden für Studie gesucht<br />

Kann Vitamin D chronische Schmerzen lindern<br />

„In der medizinischen Literatur gibt es Hinweise dazu, aber<br />

es wurde noch nie in einer klinischen Studie überprüft“, sagt<br />

Prof. Dr. Martin Friedrich vom Orthopädischen Spital Speising<br />

in Wien.<br />

Im Rahmen des Forschungszentrums „CEOPS“ läuft daher<br />

nun eine entsprechende Studie an, die dies überprüfen soll.<br />

Zweck der Untersuchung ist, nachzuweisen, ob Vitamin D<br />

durch Verbesserung der Muskelfunktion einen schmerzlindernden<br />

Effekt auf das Schmerzempfinden von Personen hat,<br />

die an einem Fibromyalgie-Syndrom (chronischer Schmerz in<br />

weiten Teilen des Körpers) leiden.<br />

„Als Zeitaufwand müssen Sie innerhalb eines Jahres 6 Termine<br />

im Orthopädischen Spital Speising wahrnehmen, die<br />

jeweils etwa eine halbe bis eineinhalb Stunden dauern. Dabei<br />

werden Sie klinisch untersucht, müssen einige Fragebögen beantworten,<br />

und Ihr Vitamin D - Spiegel wird zusammen mit<br />

anderen Laborwerten fünf Mal mittels Blutabnahme kontrolliert.<br />

Für die Studie werden Sie ein halbes Jahr lang auf Vitamin<br />

D-Tropfen oder auf ein Placebomedikament eingestellt“,<br />

erklärt Prof. Friedrich.<br />

Voraussetzungen<br />

Die Patienten müssen eine diagnostizierte Fibromylagie haben,<br />

18-55 Jahre alt sein, keine Nieren- bzw. Gallensteine<br />

oder Tumorerkrankungen aufweisen, sowie keine Wirbelsäulenoperationen<br />

hinter sich haben. Auch schwangere Frauen<br />

sind ausgeschlossen.<br />

Interessenten melden sich werktags zwischen 6:30 Uhr und<br />

13:30 Uhr unter (<strong>01</strong>) 8<strong>01</strong> 82 – 1184<br />

oder per Mail an: katharina.gernesch@oss.at.<br />

Foto: Vinzenz Gruppe<br />

Tagungsschwerpunkt:<br />

Schmerztherapie in der Palliativmedizin<br />

und Geriatrie<br />

Wiss. Leitung:<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Wilfried Ilias<br />

www.suedbahn-schmerzgespraeche.at


KONGRESSE und NEWS<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

Senden, faxen oder mailen Sie uns Ihre Anforderung:<br />

FAX: <strong>01</strong>-890 48 78-15, Mail: office@adjutum.at<br />

Mail-Adresse:<br />

Telefon:<br />

Anschrift:<br />

Name:<br />

Ja! Ich möchte die Fachzeitschrift<br />

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(4 Ausgaben) zum Abopreis<br />

von € 30,– inkl. MwSt. und Porto.<br />

Ja! Ich möchte nähere Infos zur Fachzeitschrift<br />

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und den angekreuzten Produkten.<br />

Schmerz von Kopf bis Fuß<br />

Moderne Therapiestrategien<br />

23. Okt.–25. Okt. 2<strong>01</strong>0<br />

Grand Hotel Excelsior, Venedig Lido<br />

Wissenschaftliche Leitung<br />

Prim. Univ. Prof. Dr. W. Ilias<br />

24 DFP Fortbildungspunkte<br />

Themen<br />

Schmerzmittel & Sucht, Schmerzempfindung, Neuropathischer<br />

Schmerz, Hypnose, Viscerale Schmerzen, Durchbruchschmerzen,<br />

Cannabinoide, Komplementäre Methoden der Schmerztherapie,<br />

Musik- und Bewegungstherapie, Muskolo-skeletale Schmerzen,<br />

Arthropathien, Cephalea, Neuraltherapie, Invasive Schmerztherapie,<br />

Schmerzen bei onkologischen und palliativen Patienten, etc.<br />

Information<br />

www.mondial-medica.at/schmerz-von-kopf-bis-fuss-10<br />

ADJUTUM VERLAG<br />

Fröhlichgasse 10<br />

1230 Wien<br />

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Schmerztherapie<br />

Blaseninstillationstherapie<br />

mit<br />

Hyaluronsäure<br />

Rückenbeschwerden<br />

im Alter<br />

Klumpfußbehandlung<br />

nach "Ponseti"<br />

Knochenveränderungen<br />

bei Tumorerkrankungen<br />

Diagnose und Therapie<br />

des Glomustumors<br />

Fallbericht<br />

Glomustumor<br />

Heft<br />

11<br />

ADJUTUM VERLAG • Fröhlichgasse 10, 1230 Wien • März 2<strong>01</strong>0<br />

Schmerzmanagement<br />

Interdisziplinär<br />

ISSN 2073-526X P.b.b. • GZ 07037624M • Verlagspostamt: 1230 Wien<br />

Infos & Buchungen bei Mondial Medica<br />

Mag. (FH) Kordula Krassel<br />

Währinger Gürtel 18-20 (AKH), 1090 Wien<br />

t +43 1 402 406 10 f +43 1 402 406 120<br />

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