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JAGD & NATUR

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CHF 10. — EURO 9.–<br />

Februar 2015<br />

<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong><br />

Das Schweizer Jagdmagazin<br />

02<br />

9 771422 497006<br />

Imponieren, Drohen, Kämpfen<br />

Verhaltensrepertoire der Wildtiere<br />

Der Bachenabschuss<br />

und seine Konsequenzen<br />

Sauer 404<br />

das neue Flaggschiff<br />

www.jagdnatur.ch


ZEISS VICTORY V8.<br />

Das beste Allround-Zielfernrohr von ZEISS.<br />

Es braucht<br />

die Jagd!<br />

Thema<br />

Vom Schweizer Reiseprofi<br />

<strong>JAGD</strong>-<br />

PROGRAMME<br />

Rehböcke<br />

ab 9. Mai<br />

2015/16<br />

Feld-/Waldreviere mit Trophäen bis in<br />

die höchste Alters-/Gewichtsklasse!<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Vielseitiger<br />

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Präziser<br />

Für jede Distanz<br />

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Bestes Seherlebnis<br />

Das beste Allround-Zielfernrohr von ZEISS.<br />

Das ZEISS VICTORY V8 setzt einen neuen Standard. Von der Drückjagd über Pirsch<br />

und Ansitz, bis hin zum Weitschuss beweist es eindrucksvoll: Kein Zielfernrohr war<br />

jemals so flexibel und vielseitig einsetzbar. Grund dafür ist vor allem sein maximaler<br />

Zoombereich. Ganz gleich, in welcher Jagdsituation Sie sich befinden: Das VICTORY V8<br />

garantiert Ihnen immer absolute Präzision. Der einzig wahre Generalist. Erhältlich als<br />

1.8 - 14 x 50 und 2.8 - 20 x 56.<br />

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ASV LongRange<br />

Sehr viele Menschen leben heute im<br />

Ballungsraum einer Stadt. Sie lieben die<br />

Natur über alles. Zu Tausenden drängt<br />

es sie, zu allen Tag- und Nachtzeiten, hinaus<br />

in den Wald, in die Berge und ans<br />

Gewässer. Trotzdem kennen nur mehr<br />

wenige von ihnen die natürlichen Abläufe<br />

und Gesetzmässigkeiten. Die urbane<br />

Gesellschaft entfremdet sich mehr und<br />

mehr von Jagd und Jägern. Der Grossteil<br />

moderner Städter glaubt nicht (mehr)<br />

an die Berechtigung, den Sinn und den<br />

Zweck der Jagd. Sie sind der Meinung,<br />

die Natur bringe sich schon selbst ins<br />

Gleichgewicht. Und schliesslich gebe es<br />

ja jetzt die Grossraubtiere, die sich um<br />

die Schweizer Wildregulation kümmern<br />

würden. Diese Sichtweisen sind für Jagd<br />

und Jäger gefährlich und keinesfalls zu<br />

unterschätzen.<br />

Wir leben in einem demokratischen<br />

Land. Bestimmen tut bei uns die Mehrheit.<br />

Diese Mehrheit – oder zumindest<br />

ein möglichst grosser Teil davon – gilt<br />

es, immer wieder von neuem von der<br />

Jagd zu überzeugen und über unser<br />

wichtiges Tun zu informieren. Ich will an<br />

dieser Stelle nicht auf Panik machen.<br />

Doch fällt mir bei Gesprächen mit Jägerinnen<br />

und Jägern hin und wieder auf,<br />

dass noch nicht alle den Ernst der Lage<br />

erkannt haben. Wie schnell der Wind<br />

drehen kann, sehen wir derzeit in unserem<br />

Nachbarland Deutschland. Was aktuell<br />

in einigen Bundesländern im Rahmen<br />

der Jagdgesetzrevisionen geschieht,<br />

«geht auf keine Kuhhaut». Die<br />

Jägerinnen und Jäger werden kaum je<br />

angehört und vielfach respektlos übergangen.<br />

Die Jagd wird wo immer möglich<br />

eingeschränkt, der Vorschriftenkatalog<br />

wird grösser, die Regulationswut<br />

auch ... und die jagdlichen Freiheiten<br />

werden mehr und mehr beschnitten.<br />

Wir, geschätzte Leserinnen und Leser,<br />

sind von solchen Entwicklungen und<br />

Trends gar nicht so weit entfernt. Mit der<br />

Regelmässigkeit eines Uhrwerks versuchen<br />

bestimmte «Einzelkämpfer» und<br />

«Schutzorganisationen» jahraus, jahrein<br />

negativ Einfluss auf die Jagd zu nehmen<br />

bzw. diese abzuschaffen. Aktuellstes<br />

Beispiel ist die derzeitige (für die ganze<br />

Schweiz bedeutende) Diskussion zur<br />

Bündner Sonderjagd. Bleiben Sie deshalb<br />

stets wachsam, stellen Sie sich –<br />

trotz aller Traditionen – dem Wandel<br />

unserer Zeit und den nicht immer einfachen<br />

Diskussionen. Intervenieren Sie,<br />

wo und wann es nötig ist, und bleiben<br />

Sie regelmässig im Dialog mit der nicht<br />

jagenden Bevölkerung und den Behörden.<br />

Nur so können wir die Schweizer<br />

Jagd für uns und die kommenden Generationen<br />

erhalten. Es lohnt sich!<br />

Vom 6. bis 8. Februar 2015 findet die<br />

<strong>JAGD</strong>- UND FISCHEREIMESSE statt. In<br />

Chur treffen sich Jäger, Fischer, Schützen<br />

und andere Naturfreunde. Eine tolle<br />

Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen,<br />

Freundschaften zu pflegen, sich über<br />

Neuheiten zu informieren und Kaufentscheide<br />

zu fällen. Schauen Sie doch bei<br />

unserem attraktiven Stand (Nr. 46) vorbei.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Mit Weidmannsheil<br />

Ihr Markus P. Stähli<br />

Chefredaktor<br />

Hirschbrunft<br />

ab 5. September<br />

Sichere Brunftreviere für die Königsdisziplin.<br />

Trophäen 8 kg aufwärts möglich.<br />

Individuelle<br />

Jagdprogramme<br />

inkl. Direktflug ab Zürich und Abholservice<br />

ab/bis Flughafen Breslau/Krakau/Danzig<br />

sowie Transport im Revier. Auf Wunsch<br />

Anreise mit dem eigenen Auto.<br />

Erfahren Sie mehr unter: www.zeiss.ch/sports-optics<br />

<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong> 3<br />

CH-8606 Greifensee / ZH<br />

Tel. 044 940 89 32 • www.bavetia.ch


Thema<br />

Die Revolution in der<br />

Entfernungsmessung.<br />

NEU!<br />

<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong><br />

Inhalt<br />

Geovid HD-B 42.<br />

58<br />

16 12<br />

Revier & Praxis<br />

76<br />

Leica Camera AG |<br />

Hauptstrasse 104 | 2560 Nidau |<br />

www.leica- camera.ch<br />

Als weltweiter Pionier setzt Leica mit dem innovativen<br />

Rangefinder-Fernglas Geovid HD-B erneut Maß stäbe in der<br />

jagdlichen Entfernungsmessung. Dank integriertem Ballistiksystem<br />

ABC ® und microSD-Karte für individuelle Ballistikdaten<br />

entsteht erstmals eine Einheit von Waffe und Fernglas mit<br />

einer bisher unerreichten Präzision und Funktionalität. Im<br />

entscheidenden Moment haben Sie maximale Sicherheit für<br />

den waidgerechten Schuss – besonders auf lange Distanzen<br />

und in schwierigem Gelände.<br />

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exakte Messergebnisse bis 1.825 m (2.000 yds)<br />

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Dies & Das<br />

6 Schnappschuss: Ausgefuchster Eierdieb<br />

8 Nervöse Braunbären<br />

8 Vogelsterben in Europa<br />

9 Sinkende Fellpreise<br />

9 Projekt «Rothirsch in der Ostschweiz»<br />

10 Tiere des Jahres 2015: Ringelnatter,<br />

Spatz und Lachs<br />

Jagd & Gesellschaft<br />

12 Blei im Wildbret – eine Gefahr<br />

15 BL: Jagdgesetzrevision sistiert<br />

16 Schweizer Pelz ist sauber<br />

18 Lichtverschmutzung im Revier<br />

22 Sind Rehe Nahrungskonkurrenten<br />

von Rindern<br />

24 AR: Heinz Nigg neuer Jagdverwalter<br />

24 Calanda-Wölfe: Bund wird aktiv<br />

25 RUAG erwirbt die Glaser Handels AG<br />

26 <strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong> online<br />

Wild & Wissen<br />

28 Gestresste Schneehasen<br />

30 Imponieren, Drohen, Kämpfen<br />

38 Wildschwein und Nerz im Fokus<br />

39 Funktion von Zebrastreifen<br />

41 Über Kimme & Korn, Fredy Kradolfer<br />

42 Bachenabschuss: Konsequenzen<br />

50 <strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong> Schiessschule<br />

Jagd & Erlebnis<br />

52 Vom Hirsch zum Gamsbock<br />

56 Eine seltsame Begegnung<br />

Hund & Fährte<br />

58 Baujagd II: Spannung pur<br />

Nutzen & Kultur<br />

62 Kahles: Helia 5<br />

64 Blaser: Teddybär oder Grizzly<br />

68 Sauer 404: neues Flaggschiff<br />

70 Neues aus dem Markt<br />

72 Aus- & Weiterbildung<br />

74 Buch, Bild & Ton<br />

75 TV-Tipps<br />

76 Kochen: eingemachter Schneehase<br />

Nah & Fern<br />

78 Falkner-Festival 2014 Abu Dhabi<br />

80 JagdSchweiz: Kommunikationstagung<br />

82 Auf nach Thun zum grossen Jägertreffen!<br />

83 Kerns OW: Der Weg zum verlässlichen<br />

Jagdbegleiter<br />

84 Liestal BL: 99. Prüfungsjagen des SNLC<br />

85 Gränichen Ost AG: Falkenflugshow<br />

86 Lungern OW: 19. Trophäenschau<br />

87 Jagen in Frankreich: Neuverpachtung Gemeindereviere<br />

88 Kurs «Hundepfeifen und Hundelederleinen<br />

herstellen»<br />

88 Schiesstraining in Amerdingen<br />

89 GUTSCHEIN Jagd- und Fischereimesse<br />

Zu guter Letzt<br />

90 Marktplatz mit Kleinanzeigen<br />

92 Freud & Leid<br />

94 Terminkalender<br />

95 Sonne & Mondkalender<br />

96 Preisrätsel<br />

97 Vorschau und Impressum<br />

98 Blattsch(l)uss<br />

Titelbild<br />

Titelbild: Steinbockduo<br />

Foto: Sven-Erik Arndt<br />

www.jagdnatur.ch<br />

<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong> 5


Jagd & Gesellschaft<br />

Pelz<br />

Schweizer Pelz<br />

ist sauber<br />

mantel ersetzen will, braucht dazu keinen Kurs. Auch<br />

Nichtmitglieder sind jederzeit an einem Nähanlass<br />

bei den Fellnäherinnen herzlich willkommen, wie Liliane<br />

Rietberger, Präsidentin von Fellnähen Schweiz,<br />

betont. Es werden periodisch Kurse für die Weiterbildung<br />

angeboten.<br />

Wildfelle sinnvoll verwerten<br />

Die Felle von Rotfuchs, Marder, Mungg und Hase aus<br />

eigener Jagd sollte man sinnvoll verwerten. Am Fellmarkt,<br />

beim Kürschner oder bei den Fellnäherinnen<br />

findet man immer eine(n) Käufer(in) für rohe Felle,<br />

welche diese fachgerecht aufspannen, trocknen und<br />

dem Fellzurichter schicken.<br />

16<br />

Pelz tragen ist wieder Mode. Wer deklarierten Schweizer Pelz einkauft,<br />

kann diesen guten Gewissens tragen, da er entweder aus einheimischer<br />

Jagd oder tiergerechter Zucht von Haustieren stammt.<br />

Liliane Rietberger,<br />

Präsidentin<br />

Fellnähen<br />

Schweiz, präsentiert<br />

ihre selbst<br />

genähte Rotfuchs-Stola.<br />

<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong><br />

Trotz jahrzehntelanger Kampagnen ist es den<br />

Tierschützern nicht gelungen, den Pelz aus der<br />

Mode zu verbannen. Wer Bilder und Videos von<br />

fernöstlichen Zuchten sieht, wird zu Recht über die<br />

barbarische Haltung und Tötung dieser armen Kreaturen<br />

entsetzt sein. Jetzt ist hoffentlich durch die Deklarationspflicht<br />

der Verkäufer eine Besserung in<br />

Sicht. Zwar haben die ersten Stichproben noch grobe<br />

Mängel aufgezeigt, doch wird sich das nach ein paar<br />

Text und Fotos: Peter Vonow<br />

saftigen Bussen sicher zum Besseren wenden. Dass<br />

es anders geht, machen schon seit Jahren die Mitglieder<br />

vom Verband Fellnähen Schweiz und der<br />

Schweizerische Pelzfachverband SwissFur vor. Sie<br />

dokumentierten schon vor der Deklarationspflicht<br />

des Bundes die Herkunft ihrer Felle. Das Hauptproblem<br />

sind nach wie vor ausländische Fellprodukte aus<br />

zweifelhafter Herkunft.<br />

Seit Jahrtausenden wichtiger Rohstoff<br />

Seit der Mensch Waffen und Werkzeuge benutzt,<br />

sind Felle und Häute eine wichtige natürliche Ressource<br />

der Menschheit. Es ist nicht einzusehen, warum<br />

diese in der heutigen Zeit nicht genutzt werden<br />

sollen. Im Zeitalter des Kunststoffs, mit all seinen offenkundigen<br />

und verborgenen Gefahren für die Umwelt,<br />

ist die nachhaltige Nutzung natürlicher Materialien<br />

wichtiger denn je. Das uralte Handwerk des Jägers,<br />

Gerbers, Fellzurichters und Kürschners soll<br />

erhalten bleiben.<br />

Fellnähen – einfacher, als man denkt<br />

Es braucht nicht viel Werkzeug und Material zum<br />

Fellnähen. Wer also gerne den eigenen Pulswärmer<br />

gestalten oder eine Kunstfellverbrämung am Winter-<br />

Deklaration ist Pflicht<br />

Die Fellnäherinnen begrüssen die Deklaration der Pelze,<br />

weil so ihre Produkte aufgewertet werden. Die<br />

Leute sind zwar kritisch, aber nicht mehr so aggressiv<br />

wie früher. Deklarierte Ware wird wieder gerne gekauft.<br />

Die Deklarationspflicht verlangt Angaben am<br />

Produkt mit zoologischem und wissenschaftlichem<br />

Namen, Herkunftsland resp. Region, Haltung resp.<br />

Jagdart. Beispiele: Rotfuchs (Vulpes vulpes), Herkunft<br />

CH, Jagd ohne Fallen; Steinmarder (Martes foina),<br />

Herkunft CH, Fallenjagd; Hauskaninchen (Oryctolagus<br />

cuniculus forma domestica), Herkunft CH, Boxenhaltung<br />

mit Einstreu. Vom Schlüsselanhänger bis zur Felldecke<br />

müssen alle geliderten Felle und die Produkte<br />

mit Fellbesatz so gekennzeichnet werden.<br />

Weitere Informationen unter www.fellnaehen.ch,<br />

www.swissfur.ch; http://www.blv.admin.ch/themen/<br />

handel_wild/05116/05181/index.htmllang=de und<br />

unter http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20121468/index.html<br />

Es braucht wenig Werkzeug und Material<br />

zum Fellnähen. Nur Kreativität, handwerkliches<br />

Geschick und vielleicht zuerst<br />

die Hilfe der Fellnäherinnen.<br />

Cornelia Rodigari von der Fellnähgruppe<br />

Calanda zeigt, wie man mit<br />

einem Rotfuchs aus heimischer Jagd<br />

mit einfachen Mitteln einen struppigen,<br />

billigen Kunstpelzkragen ersetzen<br />

und seinen Mantel gewaltig aufwerten<br />

kann.<br />

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Victorinox AG<br />

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<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong><br />

17<br />

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MAKERS OF THE ORIGINAL SWISS ARMY KNIFE


Wild & Wissen<br />

Gestresste<br />

Schneehasen<br />

Touristische Aktivitäten im Winter<br />

führen zu erhöhten Stressbelastungen<br />

bei Schnee hasen.<br />

Dies zeigt eine schweizerischösterreichische<br />

Studie anhand<br />

gesammelter Feldproben und<br />

durch Simulation von touristischen<br />

Störungen unter kontrollierten<br />

Bedingungen.<br />

Text: Maik Rehnus<br />

Fotos: Rolf Giger<br />

Der Schneehase ist ein Spezialist für extreme<br />

Lebensbedingungen. Er trotzt dem Winter trotz<br />

saisonal kargem Nahrungsangebot und ohne<br />

im nahrungsreichen Sommer grössere Fettreserven<br />

anzulegen. Der Schneehase reduziert seinen Stoffwechsel,<br />

um bei den extremen Lebensbedingungen<br />

im Winter Energie zu sparen. Nur wenigen Tierarten<br />

gelingt es, unter solchen Bedingungen zu überleben.<br />

Der Schneehase hat in seinem Lebensraum nicht<br />

nur die klimatisch-meteorologischen und nahrungsphysiologischen<br />

Herausforderungen zu bewältigen,<br />

sondern auch unvorhersehbare Ereignisse, wie sie<br />

durch touristische Aktivitäten hervorgerufen werden.<br />

Solche Störungen können sich negativ auf die Tiere<br />

auswirken. Die konkreten Folgen für den Schneehasen<br />

sind aber bis heute nicht bekannt. In einer einjährigen<br />

Studie wurde mit nichtinvasiven Methoden<br />

untersucht, wie sich touristische Aktivität auf wildlebende<br />

Schneehasen auswirkt und wie sich simulierte<br />

touristische Störungen auf einzelne Tiere unter<br />

kontrollierten Gehegebedingungen auswirken.<br />

Für die Feldproben wurden Kotbölleli im Schweizerischen<br />

Nationalpark (keine touristische Aktivität)<br />

und in zwei umliegenden Skigebieten (mittlere und<br />

hohe touristische Aktivität) gesammelt. Anschliessend<br />

wurde die Stresshormonkonzentration des Kots<br />

im Labor der Veterinärmedizinischen Universität<br />

Wien analysiert. Die Stresshormonausschüttung der<br />

Schneehasen in Gebieten mit vielen Touristen erreichte<br />

die höchsten Werte, verglichen mit Gebieten<br />

mit wenigen oder keinen Touristen (Abb. 1).<br />

Abb. 1: Stresshormonkonzentrationen aus Gebieten mit unterschiedlich<br />

starker touristischer Aktivität (Mittelwert +<br />

Standardfehler; modifiziert nach Rehnus et al. 2014).<br />

Um die Auswirkungen von Stressoren auf den<br />

Schneehasen zu untersuchen, wurde ein Versuch<br />

mit Schneehasen im Natur- und Tierpark Goldau<br />

durchgeführt. Dokumentiert wurden Stresshormonausschüttung,<br />

Verhalten und Energieaufnahme der<br />

Hasen. Die Werte zwischen Stress- und Ruhephase<br />

wurden miteinander verglichen. Während der Stressphase<br />

wurden Stressoren mit einem Hund oder einem<br />

Papierdrachen simuliert. Die Hasen wurden<br />

hierzu in Einzelgehegen gehalten, welche nach<br />

Stress- und Kontrollgruppe aufgeteilt und optisch<br />

voneinander getrennt waren. Die Kotproben für die<br />

Bestimmung der Stresshormonausschüttung wurden<br />

täglich gesammelt und bis zur Laboranalyse an<br />

der Veterinärmedizinischen Universität Wien eingefroren<br />

aufbewahrt. Um die gleichen gesundheitlichen<br />

Bedingungen der Hasen während des Versuchs<br />

zu gewährleisten, wurden regelmässig Kotproben<br />

(Messung der Parasitenbelastung) und Blutproben<br />

gesammelt und analysiert. In der Stressphase veränderte<br />

der Schneehase sein Verhalten. Durch den<br />

Stressor wurde die inaktive Phase des Hasen unterbrochen.<br />

Der Hase machte sich fluchtbereit und<br />

flüchtete, wenn er sich in seinem Tagesversteck gefährdet<br />

fühlte. In dieser Zeit war er normalerweise<br />

inaktiv und «sparte» Energie mit einem reduzierten<br />

Stoffwechsel. Zudem nahm er seinen eigenen Kot<br />

zur weiteren Energieverwertung auf (Koprophagie).<br />

Durch die Unterbrechung dieser Ruhephase und die<br />

schnelle Flucht verbrauchten die Schneehasen zusätzliche<br />

Energie. Diese kann in freier Wildbahn im<br />

Winter nur schwer durch die energiearmen und karg<br />

vorhandenen Nahrungsressourcen kompensiert werden.<br />

Die erhöhten Stressbelastungen des Schneehasen<br />

tragen ebenfalls zu einer Beeinträchtigung der<br />

Körperkonstitution bei. Beim nahe verwandten<br />

Schneeschuhhasen wurde in anderen Studien sogar<br />

gezeigt, dass höhere Belastungen zu einem geringeren<br />

Reproduktionserfolg der Häsin führen.<br />

Aufgrund der negativen Auswirkungen von Stressbelastungen<br />

auf den Schneehasen sollten touristische<br />

Störungen im Lebensraum des Schneehasen<br />

im Winter minimiert werden, indem während der<br />

schneebedeckten Zeit störungsfreie Rückzugsgebiete<br />

für den Hasen in touristisch genutzten Gebieten<br />

eingerichtet werden. Von diesen Massnahmen können<br />

auch andere Wildtierarten profitieren.<br />

Kontakt Autor<br />

Maik Rehnus, Eidgenössische Forschungsanstalt WSL,<br />

Zürcherstrasse 111, 8903 Birmensdorf,<br />

E-Mail: maik.rehnus@wsl.ch, Tel.: 079 354 31 36<br />

Literaturhinweis<br />

Rehnus M. (2013), Der Schneehase in den Alpen.<br />

Ein Überlebenskünstler mit ungewisser Zukunft.<br />

Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt: 93 S.,<br />

ISBN 978-3-258-07846-5, Fr. 36.–.<br />

28 <strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong><br />

<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong><br />

29


Lösen & Gewinnen<br />

Preisrätsel<br />

Impressum<br />

<strong>JAGD</strong>&<strong>NATUR</strong><br />

Das Schweizer Jagdmagazin<br />

VORSCHAU<br />

März 2015<br />

achtarmiger<br />

Kopffüsser<br />

Tiergarten<br />

(Kzw.)<br />

ein<br />

Backwerk<br />

Bergmassiv<br />

bei<br />

Luzern<br />

heftiger<br />

Zorn<br />

Bundesstaat<br />

der USA<br />

Flintenbohrung<br />

unförmig;<br />

taktlos<br />

schweizerischer<br />

starke<br />

Politiker<br />

Kriegsfl<br />

otte<br />

(Gustave)<br />

frz. Hafenstadt<br />

in der<br />

Bretagne<br />

Fluss<br />

zur<br />

Donau<br />

veraltet:<br />

unerlässlich<br />

(lat.)<br />

poetisch:<br />

aus Erz<br />

bestehend<br />

Platzmangel,<br />

Raumnot<br />

Fluss<br />

zur Aare<br />

6<br />

LÖSUNG:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

4<br />

10<br />

1<br />

11 8<br />

Bühnenauftritt<br />

Wassergeflügel<br />

US-Nachrichtensender<br />

(Abk.)<br />

Umleitung<br />

Abkürzung<br />

für<br />

Bern<br />

Ausbreitung<br />

der<br />

Grafschaft<br />

in<br />

Schrote<br />

Südwestengland<br />

Seemannsruf:<br />

Schiff ...!<br />

Dauerbezug<br />

(Kurzwort)<br />

ausgestorbener<br />

neuseel.<br />

Vogel<br />

Hafen<br />

des<br />

antiken<br />

Rom<br />

mit<br />

einer<br />

Tastatur<br />

tippen<br />

luftig,<br />

windig<br />

ital.<br />

Barockmaler<br />

(Guido)<br />

Abhang<br />

chem.<br />

Zeichen<br />

für<br />

Tantal<br />

Stadt im<br />

Kanton<br />

Zug<br />

spanische<br />

Hafenstadt<br />

kombinierte<br />

Jagdwaffe<br />

Grossmutter<br />

die Barthaare<br />

abschneiden<br />

Monatsname<br />

Klebemittel<br />

Durchfuhr<br />

von<br />

Waren<br />

schweiz.<br />

Komponist<br />

(Friedr.)<br />

spanischer<br />

Artikel<br />

eitel<br />

und<br />

geziert<br />

(ugs.)<br />

Hornung<br />

Belustigendes<br />

Riesenkröte<br />

asiatischer<br />

Affe<br />

Landungsbrücke,<br />

Anlegestelle<br />

Rollschuhläufer<br />

(engl.)<br />

Lohn<br />

beim<br />

Militär<br />

Plattform,<br />

Bahnsteig<br />

Bitte keine Briefe: Die Gewinner werden ausgelost<br />

und direkt benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Schriftstück,<br />

Dokument<br />

Gliederfüsser,<br />

Krustentier<br />

Brillenschlange<br />

lediglich<br />

Bruder<br />

Kains<br />

munter,<br />

vorwitzig<br />

unartig;<br />

schlecht<br />

Raubfi<br />

sch<br />

Zeitmesser<br />

Befehl<br />

an Jagdhund<br />

Sinnesorgan<br />

kroatische<br />

Insel<br />

9<br />

5<br />

Vorname<br />

Hemingways<br />

Schlüsselblume<br />

tonnenförmiges<br />

Meerestier<br />

2<br />

Besitzer<br />

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Warenart;<br />

Wertgruppe<br />

Staat<br />

in Südwestafrika<br />

kurzhaariger<br />

Schosshund<br />

Registraturmappe<br />

Prahlerei,<br />

Protze-<br />

7 rei<br />

3<br />

Weltorganisation<br />

(Abk.)<br />

Einsendeschluss:<br />

16. Februar 2015 (Poststempel)<br />

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2./3. Preis: Ein <strong>JAGD</strong>& <strong>NATUR</strong>-<br />

Jagdmesser<br />

4./5. Preis: Je ein Buch mit jagdlichen<br />

Gedichten von Hubert<br />

Hagenbuch<br />

So nehmen Sie an der Verlosung teil<br />

Senden Sie das Lösungswort mit Ihrer<br />

vollständigen Adresse auf einer Postkarte an:<br />

Redaktion <strong>JAGD</strong>&<strong>NATUR</strong><br />

Rehweg 6, 9472 Grabs<br />

oder per E-Mail an jagdraetsel@jagdnatur.ch<br />

Lösungswort: Winterschlaf<br />

Gewinner des Januar-Preisrätsels<br />

1. Preis: Liny Gmür, Landstrasse 43, 8723 Rufi;<br />

2. Preis: Josef Kurmann, Stockistrasse 14,<br />

6130 Willisau; 3. Preis: Plazi Tuor, Churerstrasse<br />

34, 9470 Buchs; 4. Robert Walther,<br />

Rütli 8, 6034 Inwil; 5. Preis: Martin Imhof,<br />

Ischlagweg 11, 4418 Reigoldswil<br />

Offizielles Organ für:<br />

• JagdSchweiz<br />

• Schweizer Niederlaufhund- und<br />

Dachsbracken-Club<br />

• Schweiz. Club für Deutsche Jagdterrier<br />

• Schweiz. Foxterrier-Club<br />

Beglaubigte Auflage:<br />

6940 Exemplare<br />

(WEMF-Basis 2013)<br />

Druckauflage 8050 Exemplare<br />

Herausgeber:<br />

© <strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong> Medien AG<br />

CH-8200 Schaffhausen<br />

Verleger: Andreas Mohler<br />

Tel. +41 (0)44 886 31 91<br />

Fax +41 (0)44 886 31 90<br />

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Tel. N: +41 (0)79 405 96 73<br />

leo.thomann@bluewin.ch<br />

Redaktionsschluss<br />

Märzheft: 6. 2. 2015<br />

Gütesiegel Q-Publikation –<br />

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mit geprüfter Qualität.<br />

Publizistisch unabhängig –<br />

inhaltlich kompetent.<br />

Anzeigenschluss<br />

Märzheft: 11. 2. 2015<br />

Ihr nächstes <strong>JAGD</strong>& <strong>NATUR</strong><br />

erscheint am 27. Februar 2015<br />

Hirschgeweih:<br />

Magische<br />

Stirnwaffe<br />

Vom Abwerfen und Wachsen<br />

Blaser BD14<br />

Jagd- und Fischereimesse<br />

Chur<br />

Rückblick und Stimmen<br />

Foto: Martin Merker<br />

Der neue Bockdrilling im Test<br />

Bastardisierung<br />

Ungleiche Paarungen<br />

Foto: Markus P. Stähli<br />

Foto: zVg<br />

Foto: zVg<br />

Neuigkeiten und Tests aus<br />

den Bereichen Waffen, Optik und<br />

Bekleidung.<br />

Änderungen sind aus aktu -<br />

ellen oder organisatorischen<br />

Gründen möglich.<br />

96<br />

<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong>


Abgabe von Waffen nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis.<br />

Einer von uns.<br />

Weitere Informationen zu unseren Produkten auf www.blaser.de<br />

Ian Brown, Professional Hunter, South Africa<br />

R8 Kilombero, Kal. .416 Rem.Mag.<br />

Ab Februar auf<br />

www.blaser.de<br />

Der neue Blaser-Film<br />

»Mit Ian Brown<br />

auf Büffeljagd«

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