JAGD & NATUR
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CHF 10. — EURO 9.–<br />
Februar 2015<br />
<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong><br />
Das Schweizer Jagdmagazin<br />
02<br />
9 771422 497006<br />
Imponieren, Drohen, Kämpfen<br />
Verhaltensrepertoire der Wildtiere<br />
Der Bachenabschuss<br />
und seine Konsequenzen<br />
Sauer 404<br />
das neue Flaggschiff<br />
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Sehr viele Menschen leben heute im<br />
Ballungsraum einer Stadt. Sie lieben die<br />
Natur über alles. Zu Tausenden drängt<br />
es sie, zu allen Tag- und Nachtzeiten, hinaus<br />
in den Wald, in die Berge und ans<br />
Gewässer. Trotzdem kennen nur mehr<br />
wenige von ihnen die natürlichen Abläufe<br />
und Gesetzmässigkeiten. Die urbane<br />
Gesellschaft entfremdet sich mehr und<br />
mehr von Jagd und Jägern. Der Grossteil<br />
moderner Städter glaubt nicht (mehr)<br />
an die Berechtigung, den Sinn und den<br />
Zweck der Jagd. Sie sind der Meinung,<br />
die Natur bringe sich schon selbst ins<br />
Gleichgewicht. Und schliesslich gebe es<br />
ja jetzt die Grossraubtiere, die sich um<br />
die Schweizer Wildregulation kümmern<br />
würden. Diese Sichtweisen sind für Jagd<br />
und Jäger gefährlich und keinesfalls zu<br />
unterschätzen.<br />
Wir leben in einem demokratischen<br />
Land. Bestimmen tut bei uns die Mehrheit.<br />
Diese Mehrheit – oder zumindest<br />
ein möglichst grosser Teil davon – gilt<br />
es, immer wieder von neuem von der<br />
Jagd zu überzeugen und über unser<br />
wichtiges Tun zu informieren. Ich will an<br />
dieser Stelle nicht auf Panik machen.<br />
Doch fällt mir bei Gesprächen mit Jägerinnen<br />
und Jägern hin und wieder auf,<br />
dass noch nicht alle den Ernst der Lage<br />
erkannt haben. Wie schnell der Wind<br />
drehen kann, sehen wir derzeit in unserem<br />
Nachbarland Deutschland. Was aktuell<br />
in einigen Bundesländern im Rahmen<br />
der Jagdgesetzrevisionen geschieht,<br />
«geht auf keine Kuhhaut». Die<br />
Jägerinnen und Jäger werden kaum je<br />
angehört und vielfach respektlos übergangen.<br />
Die Jagd wird wo immer möglich<br />
eingeschränkt, der Vorschriftenkatalog<br />
wird grösser, die Regulationswut<br />
auch ... und die jagdlichen Freiheiten<br />
werden mehr und mehr beschnitten.<br />
Wir, geschätzte Leserinnen und Leser,<br />
sind von solchen Entwicklungen und<br />
Trends gar nicht so weit entfernt. Mit der<br />
Regelmässigkeit eines Uhrwerks versuchen<br />
bestimmte «Einzelkämpfer» und<br />
«Schutzorganisationen» jahraus, jahrein<br />
negativ Einfluss auf die Jagd zu nehmen<br />
bzw. diese abzuschaffen. Aktuellstes<br />
Beispiel ist die derzeitige (für die ganze<br />
Schweiz bedeutende) Diskussion zur<br />
Bündner Sonderjagd. Bleiben Sie deshalb<br />
stets wachsam, stellen Sie sich –<br />
trotz aller Traditionen – dem Wandel<br />
unserer Zeit und den nicht immer einfachen<br />
Diskussionen. Intervenieren Sie,<br />
wo und wann es nötig ist, und bleiben<br />
Sie regelmässig im Dialog mit der nicht<br />
jagenden Bevölkerung und den Behörden.<br />
Nur so können wir die Schweizer<br />
Jagd für uns und die kommenden Generationen<br />
erhalten. Es lohnt sich!<br />
Vom 6. bis 8. Februar 2015 findet die<br />
<strong>JAGD</strong>- UND FISCHEREIMESSE statt. In<br />
Chur treffen sich Jäger, Fischer, Schützen<br />
und andere Naturfreunde. Eine tolle<br />
Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen,<br />
Freundschaften zu pflegen, sich über<br />
Neuheiten zu informieren und Kaufentscheide<br />
zu fällen. Schauen Sie doch bei<br />
unserem attraktiven Stand (Nr. 46) vorbei.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
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Thema<br />
Die Revolution in der<br />
Entfernungsmessung.<br />
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<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong><br />
Inhalt<br />
Geovid HD-B 42.<br />
58<br />
16 12<br />
Revier & Praxis<br />
76<br />
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Dies & Das<br />
6 Schnappschuss: Ausgefuchster Eierdieb<br />
8 Nervöse Braunbären<br />
8 Vogelsterben in Europa<br />
9 Sinkende Fellpreise<br />
9 Projekt «Rothirsch in der Ostschweiz»<br />
10 Tiere des Jahres 2015: Ringelnatter,<br />
Spatz und Lachs<br />
Jagd & Gesellschaft<br />
12 Blei im Wildbret – eine Gefahr<br />
15 BL: Jagdgesetzrevision sistiert<br />
16 Schweizer Pelz ist sauber<br />
18 Lichtverschmutzung im Revier<br />
22 Sind Rehe Nahrungskonkurrenten<br />
von Rindern<br />
24 AR: Heinz Nigg neuer Jagdverwalter<br />
24 Calanda-Wölfe: Bund wird aktiv<br />
25 RUAG erwirbt die Glaser Handels AG<br />
26 <strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong> online<br />
Wild & Wissen<br />
28 Gestresste Schneehasen<br />
30 Imponieren, Drohen, Kämpfen<br />
38 Wildschwein und Nerz im Fokus<br />
39 Funktion von Zebrastreifen<br />
41 Über Kimme & Korn, Fredy Kradolfer<br />
42 Bachenabschuss: Konsequenzen<br />
50 <strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong> Schiessschule<br />
Jagd & Erlebnis<br />
52 Vom Hirsch zum Gamsbock<br />
56 Eine seltsame Begegnung<br />
Hund & Fährte<br />
58 Baujagd II: Spannung pur<br />
Nutzen & Kultur<br />
62 Kahles: Helia 5<br />
64 Blaser: Teddybär oder Grizzly<br />
68 Sauer 404: neues Flaggschiff<br />
70 Neues aus dem Markt<br />
72 Aus- & Weiterbildung<br />
74 Buch, Bild & Ton<br />
75 TV-Tipps<br />
76 Kochen: eingemachter Schneehase<br />
Nah & Fern<br />
78 Falkner-Festival 2014 Abu Dhabi<br />
80 JagdSchweiz: Kommunikationstagung<br />
82 Auf nach Thun zum grossen Jägertreffen!<br />
83 Kerns OW: Der Weg zum verlässlichen<br />
Jagdbegleiter<br />
84 Liestal BL: 99. Prüfungsjagen des SNLC<br />
85 Gränichen Ost AG: Falkenflugshow<br />
86 Lungern OW: 19. Trophäenschau<br />
87 Jagen in Frankreich: Neuverpachtung Gemeindereviere<br />
88 Kurs «Hundepfeifen und Hundelederleinen<br />
herstellen»<br />
88 Schiesstraining in Amerdingen<br />
89 GUTSCHEIN Jagd- und Fischereimesse<br />
Zu guter Letzt<br />
90 Marktplatz mit Kleinanzeigen<br />
92 Freud & Leid<br />
94 Terminkalender<br />
95 Sonne & Mondkalender<br />
96 Preisrätsel<br />
97 Vorschau und Impressum<br />
98 Blattsch(l)uss<br />
Titelbild<br />
Titelbild: Steinbockduo<br />
Foto: Sven-Erik Arndt<br />
www.jagdnatur.ch<br />
<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong> 5
Jagd & Gesellschaft<br />
Pelz<br />
Schweizer Pelz<br />
ist sauber<br />
mantel ersetzen will, braucht dazu keinen Kurs. Auch<br />
Nichtmitglieder sind jederzeit an einem Nähanlass<br />
bei den Fellnäherinnen herzlich willkommen, wie Liliane<br />
Rietberger, Präsidentin von Fellnähen Schweiz,<br />
betont. Es werden periodisch Kurse für die Weiterbildung<br />
angeboten.<br />
Wildfelle sinnvoll verwerten<br />
Die Felle von Rotfuchs, Marder, Mungg und Hase aus<br />
eigener Jagd sollte man sinnvoll verwerten. Am Fellmarkt,<br />
beim Kürschner oder bei den Fellnäherinnen<br />
findet man immer eine(n) Käufer(in) für rohe Felle,<br />
welche diese fachgerecht aufspannen, trocknen und<br />
dem Fellzurichter schicken.<br />
16<br />
Pelz tragen ist wieder Mode. Wer deklarierten Schweizer Pelz einkauft,<br />
kann diesen guten Gewissens tragen, da er entweder aus einheimischer<br />
Jagd oder tiergerechter Zucht von Haustieren stammt.<br />
Liliane Rietberger,<br />
Präsidentin<br />
Fellnähen<br />
Schweiz, präsentiert<br />
ihre selbst<br />
genähte Rotfuchs-Stola.<br />
<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong><br />
Trotz jahrzehntelanger Kampagnen ist es den<br />
Tierschützern nicht gelungen, den Pelz aus der<br />
Mode zu verbannen. Wer Bilder und Videos von<br />
fernöstlichen Zuchten sieht, wird zu Recht über die<br />
barbarische Haltung und Tötung dieser armen Kreaturen<br />
entsetzt sein. Jetzt ist hoffentlich durch die Deklarationspflicht<br />
der Verkäufer eine Besserung in<br />
Sicht. Zwar haben die ersten Stichproben noch grobe<br />
Mängel aufgezeigt, doch wird sich das nach ein paar<br />
Text und Fotos: Peter Vonow<br />
saftigen Bussen sicher zum Besseren wenden. Dass<br />
es anders geht, machen schon seit Jahren die Mitglieder<br />
vom Verband Fellnähen Schweiz und der<br />
Schweizerische Pelzfachverband SwissFur vor. Sie<br />
dokumentierten schon vor der Deklarationspflicht<br />
des Bundes die Herkunft ihrer Felle. Das Hauptproblem<br />
sind nach wie vor ausländische Fellprodukte aus<br />
zweifelhafter Herkunft.<br />
Seit Jahrtausenden wichtiger Rohstoff<br />
Seit der Mensch Waffen und Werkzeuge benutzt,<br />
sind Felle und Häute eine wichtige natürliche Ressource<br />
der Menschheit. Es ist nicht einzusehen, warum<br />
diese in der heutigen Zeit nicht genutzt werden<br />
sollen. Im Zeitalter des Kunststoffs, mit all seinen offenkundigen<br />
und verborgenen Gefahren für die Umwelt,<br />
ist die nachhaltige Nutzung natürlicher Materialien<br />
wichtiger denn je. Das uralte Handwerk des Jägers,<br />
Gerbers, Fellzurichters und Kürschners soll<br />
erhalten bleiben.<br />
Fellnähen – einfacher, als man denkt<br />
Es braucht nicht viel Werkzeug und Material zum<br />
Fellnähen. Wer also gerne den eigenen Pulswärmer<br />
gestalten oder eine Kunstfellverbrämung am Winter-<br />
Deklaration ist Pflicht<br />
Die Fellnäherinnen begrüssen die Deklaration der Pelze,<br />
weil so ihre Produkte aufgewertet werden. Die<br />
Leute sind zwar kritisch, aber nicht mehr so aggressiv<br />
wie früher. Deklarierte Ware wird wieder gerne gekauft.<br />
Die Deklarationspflicht verlangt Angaben am<br />
Produkt mit zoologischem und wissenschaftlichem<br />
Namen, Herkunftsland resp. Region, Haltung resp.<br />
Jagdart. Beispiele: Rotfuchs (Vulpes vulpes), Herkunft<br />
CH, Jagd ohne Fallen; Steinmarder (Martes foina),<br />
Herkunft CH, Fallenjagd; Hauskaninchen (Oryctolagus<br />
cuniculus forma domestica), Herkunft CH, Boxenhaltung<br />
mit Einstreu. Vom Schlüsselanhänger bis zur Felldecke<br />
müssen alle geliderten Felle und die Produkte<br />
mit Fellbesatz so gekennzeichnet werden.<br />
Weitere Informationen unter www.fellnaehen.ch,<br />
www.swissfur.ch; http://www.blv.admin.ch/themen/<br />
handel_wild/05116/05181/index.htmllang=de und<br />
unter http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20121468/index.html<br />
Es braucht wenig Werkzeug und Material<br />
zum Fellnähen. Nur Kreativität, handwerkliches<br />
Geschick und vielleicht zuerst<br />
die Hilfe der Fellnäherinnen.<br />
Cornelia Rodigari von der Fellnähgruppe<br />
Calanda zeigt, wie man mit<br />
einem Rotfuchs aus heimischer Jagd<br />
mit einfachen Mitteln einen struppigen,<br />
billigen Kunstpelzkragen ersetzen<br />
und seinen Mantel gewaltig aufwerten<br />
kann.<br />
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Wild & Wissen<br />
Gestresste<br />
Schneehasen<br />
Touristische Aktivitäten im Winter<br />
führen zu erhöhten Stressbelastungen<br />
bei Schnee hasen.<br />
Dies zeigt eine schweizerischösterreichische<br />
Studie anhand<br />
gesammelter Feldproben und<br />
durch Simulation von touristischen<br />
Störungen unter kontrollierten<br />
Bedingungen.<br />
Text: Maik Rehnus<br />
Fotos: Rolf Giger<br />
Der Schneehase ist ein Spezialist für extreme<br />
Lebensbedingungen. Er trotzt dem Winter trotz<br />
saisonal kargem Nahrungsangebot und ohne<br />
im nahrungsreichen Sommer grössere Fettreserven<br />
anzulegen. Der Schneehase reduziert seinen Stoffwechsel,<br />
um bei den extremen Lebensbedingungen<br />
im Winter Energie zu sparen. Nur wenigen Tierarten<br />
gelingt es, unter solchen Bedingungen zu überleben.<br />
Der Schneehase hat in seinem Lebensraum nicht<br />
nur die klimatisch-meteorologischen und nahrungsphysiologischen<br />
Herausforderungen zu bewältigen,<br />
sondern auch unvorhersehbare Ereignisse, wie sie<br />
durch touristische Aktivitäten hervorgerufen werden.<br />
Solche Störungen können sich negativ auf die Tiere<br />
auswirken. Die konkreten Folgen für den Schneehasen<br />
sind aber bis heute nicht bekannt. In einer einjährigen<br />
Studie wurde mit nichtinvasiven Methoden<br />
untersucht, wie sich touristische Aktivität auf wildlebende<br />
Schneehasen auswirkt und wie sich simulierte<br />
touristische Störungen auf einzelne Tiere unter<br />
kontrollierten Gehegebedingungen auswirken.<br />
Für die Feldproben wurden Kotbölleli im Schweizerischen<br />
Nationalpark (keine touristische Aktivität)<br />
und in zwei umliegenden Skigebieten (mittlere und<br />
hohe touristische Aktivität) gesammelt. Anschliessend<br />
wurde die Stresshormonkonzentration des Kots<br />
im Labor der Veterinärmedizinischen Universität<br />
Wien analysiert. Die Stresshormonausschüttung der<br />
Schneehasen in Gebieten mit vielen Touristen erreichte<br />
die höchsten Werte, verglichen mit Gebieten<br />
mit wenigen oder keinen Touristen (Abb. 1).<br />
Abb. 1: Stresshormonkonzentrationen aus Gebieten mit unterschiedlich<br />
starker touristischer Aktivität (Mittelwert +<br />
Standardfehler; modifiziert nach Rehnus et al. 2014).<br />
Um die Auswirkungen von Stressoren auf den<br />
Schneehasen zu untersuchen, wurde ein Versuch<br />
mit Schneehasen im Natur- und Tierpark Goldau<br />
durchgeführt. Dokumentiert wurden Stresshormonausschüttung,<br />
Verhalten und Energieaufnahme der<br />
Hasen. Die Werte zwischen Stress- und Ruhephase<br />
wurden miteinander verglichen. Während der Stressphase<br />
wurden Stressoren mit einem Hund oder einem<br />
Papierdrachen simuliert. Die Hasen wurden<br />
hierzu in Einzelgehegen gehalten, welche nach<br />
Stress- und Kontrollgruppe aufgeteilt und optisch<br />
voneinander getrennt waren. Die Kotproben für die<br />
Bestimmung der Stresshormonausschüttung wurden<br />
täglich gesammelt und bis zur Laboranalyse an<br />
der Veterinärmedizinischen Universität Wien eingefroren<br />
aufbewahrt. Um die gleichen gesundheitlichen<br />
Bedingungen der Hasen während des Versuchs<br />
zu gewährleisten, wurden regelmässig Kotproben<br />
(Messung der Parasitenbelastung) und Blutproben<br />
gesammelt und analysiert. In der Stressphase veränderte<br />
der Schneehase sein Verhalten. Durch den<br />
Stressor wurde die inaktive Phase des Hasen unterbrochen.<br />
Der Hase machte sich fluchtbereit und<br />
flüchtete, wenn er sich in seinem Tagesversteck gefährdet<br />
fühlte. In dieser Zeit war er normalerweise<br />
inaktiv und «sparte» Energie mit einem reduzierten<br />
Stoffwechsel. Zudem nahm er seinen eigenen Kot<br />
zur weiteren Energieverwertung auf (Koprophagie).<br />
Durch die Unterbrechung dieser Ruhephase und die<br />
schnelle Flucht verbrauchten die Schneehasen zusätzliche<br />
Energie. Diese kann in freier Wildbahn im<br />
Winter nur schwer durch die energiearmen und karg<br />
vorhandenen Nahrungsressourcen kompensiert werden.<br />
Die erhöhten Stressbelastungen des Schneehasen<br />
tragen ebenfalls zu einer Beeinträchtigung der<br />
Körperkonstitution bei. Beim nahe verwandten<br />
Schneeschuhhasen wurde in anderen Studien sogar<br />
gezeigt, dass höhere Belastungen zu einem geringeren<br />
Reproduktionserfolg der Häsin führen.<br />
Aufgrund der negativen Auswirkungen von Stressbelastungen<br />
auf den Schneehasen sollten touristische<br />
Störungen im Lebensraum des Schneehasen<br />
im Winter minimiert werden, indem während der<br />
schneebedeckten Zeit störungsfreie Rückzugsgebiete<br />
für den Hasen in touristisch genutzten Gebieten<br />
eingerichtet werden. Von diesen Massnahmen können<br />
auch andere Wildtierarten profitieren.<br />
Kontakt Autor<br />
Maik Rehnus, Eidgenössische Forschungsanstalt WSL,<br />
Zürcherstrasse 111, 8903 Birmensdorf,<br />
E-Mail: maik.rehnus@wsl.ch, Tel.: 079 354 31 36<br />
Literaturhinweis<br />
Rehnus M. (2013), Der Schneehase in den Alpen.<br />
Ein Überlebenskünstler mit ungewisser Zukunft.<br />
Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt: 93 S.,<br />
ISBN 978-3-258-07846-5, Fr. 36.–.<br />
28 <strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong><br />
<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong><br />
29
Lösen & Gewinnen<br />
Preisrätsel<br />
Impressum<br />
<strong>JAGD</strong>&<strong>NATUR</strong><br />
Das Schweizer Jagdmagazin<br />
VORSCHAU<br />
März 2015<br />
achtarmiger<br />
Kopffüsser<br />
Tiergarten<br />
(Kzw.)<br />
ein<br />
Backwerk<br />
Bergmassiv<br />
bei<br />
Luzern<br />
heftiger<br />
Zorn<br />
Bundesstaat<br />
der USA<br />
Flintenbohrung<br />
unförmig;<br />
taktlos<br />
schweizerischer<br />
starke<br />
Politiker<br />
Kriegsfl<br />
otte<br />
(Gustave)<br />
frz. Hafenstadt<br />
in der<br />
Bretagne<br />
Fluss<br />
zur<br />
Donau<br />
veraltet:<br />
unerlässlich<br />
(lat.)<br />
poetisch:<br />
aus Erz<br />
bestehend<br />
Platzmangel,<br />
Raumnot<br />
Fluss<br />
zur Aare<br />
6<br />
LÖSUNG:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
4<br />
10<br />
1<br />
11 8<br />
Bühnenauftritt<br />
Wassergeflügel<br />
US-Nachrichtensender<br />
(Abk.)<br />
Umleitung<br />
Abkürzung<br />
für<br />
Bern<br />
Ausbreitung<br />
der<br />
Grafschaft<br />
in<br />
Schrote<br />
Südwestengland<br />
Seemannsruf:<br />
Schiff ...!<br />
Dauerbezug<br />
(Kurzwort)<br />
ausgestorbener<br />
neuseel.<br />
Vogel<br />
Hafen<br />
des<br />
antiken<br />
Rom<br />
mit<br />
einer<br />
Tastatur<br />
tippen<br />
luftig,<br />
windig<br />
ital.<br />
Barockmaler<br />
(Guido)<br />
Abhang<br />
chem.<br />
Zeichen<br />
für<br />
Tantal<br />
Stadt im<br />
Kanton<br />
Zug<br />
spanische<br />
Hafenstadt<br />
kombinierte<br />
Jagdwaffe<br />
Grossmutter<br />
die Barthaare<br />
abschneiden<br />
Monatsname<br />
Klebemittel<br />
Durchfuhr<br />
von<br />
Waren<br />
schweiz.<br />
Komponist<br />
(Friedr.)<br />
spanischer<br />
Artikel<br />
eitel<br />
und<br />
geziert<br />
(ugs.)<br />
Hornung<br />
Belustigendes<br />
Riesenkröte<br />
asiatischer<br />
Affe<br />
Landungsbrücke,<br />
Anlegestelle<br />
Rollschuhläufer<br />
(engl.)<br />
Lohn<br />
beim<br />
Militär<br />
Plattform,<br />
Bahnsteig<br />
Bitte keine Briefe: Die Gewinner werden ausgelost<br />
und direkt benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Schriftstück,<br />
Dokument<br />
Gliederfüsser,<br />
Krustentier<br />
Brillenschlange<br />
lediglich<br />
Bruder<br />
Kains<br />
munter,<br />
vorwitzig<br />
unartig;<br />
schlecht<br />
Raubfi<br />
sch<br />
Zeitmesser<br />
Befehl<br />
an Jagdhund<br />
Sinnesorgan<br />
kroatische<br />
Insel<br />
9<br />
5<br />
Vorname<br />
Hemingways<br />
Schlüsselblume<br />
tonnenförmiges<br />
Meerestier<br />
2<br />
Besitzer<br />
SOLIS<br />
EasyVac Professional<br />
Warenart;<br />
Wertgruppe<br />
Staat<br />
in Südwestafrika<br />
kurzhaariger<br />
Schosshund<br />
Registraturmappe<br />
Prahlerei,<br />
Protze-<br />
7 rei<br />
3<br />
Weltorganisation<br />
(Abk.)<br />
Einsendeschluss:<br />
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Redaktion <strong>JAGD</strong>&<strong>NATUR</strong><br />
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oder per E-Mail an jagdraetsel@jagdnatur.ch<br />
Lösungswort: Winterschlaf<br />
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1. Preis: Liny Gmür, Landstrasse 43, 8723 Rufi;<br />
2. Preis: Josef Kurmann, Stockistrasse 14,<br />
6130 Willisau; 3. Preis: Plazi Tuor, Churerstrasse<br />
34, 9470 Buchs; 4. Robert Walther,<br />
Rütli 8, 6034 Inwil; 5. Preis: Martin Imhof,<br />
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• JagdSchweiz<br />
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Beglaubigte Auflage:<br />
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(WEMF-Basis 2013)<br />
Druckauflage 8050 Exemplare<br />
Herausgeber:<br />
© <strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong> Medien AG<br />
CH-8200 Schaffhausen<br />
Verleger: Andreas Mohler<br />
Tel. +41 (0)44 886 31 91<br />
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mohler@jagdnatur.ch<br />
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leo.thomann@bluewin.ch<br />
Redaktionsschluss<br />
Märzheft: 6. 2. 2015<br />
Gütesiegel Q-Publikation –<br />
Fach- und Spezialpresse<br />
mit geprüfter Qualität.<br />
Publizistisch unabhängig –<br />
inhaltlich kompetent.<br />
Anzeigenschluss<br />
Märzheft: 11. 2. 2015<br />
Ihr nächstes <strong>JAGD</strong>& <strong>NATUR</strong><br />
erscheint am 27. Februar 2015<br />
Hirschgeweih:<br />
Magische<br />
Stirnwaffe<br />
Vom Abwerfen und Wachsen<br />
Blaser BD14<br />
Jagd- und Fischereimesse<br />
Chur<br />
Rückblick und Stimmen<br />
Foto: Martin Merker<br />
Der neue Bockdrilling im Test<br />
Bastardisierung<br />
Ungleiche Paarungen<br />
Foto: Markus P. Stähli<br />
Foto: zVg<br />
Foto: zVg<br />
Neuigkeiten und Tests aus<br />
den Bereichen Waffen, Optik und<br />
Bekleidung.<br />
Änderungen sind aus aktu -<br />
ellen oder organisatorischen<br />
Gründen möglich.<br />
96<br />
<strong>JAGD</strong> & <strong>NATUR</strong>
Abgabe von Waffen nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis.<br />
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Der neue Blaser-Film<br />
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