Artist & Repertoire Management - Music Business Research

7 Die Tonträgermarktkrise und ihre Auswirkungen auf das A&R Management 97
7 Die Tonträgermarktkrise und ihre Auswirkungen
auf das A&R Management
Krisen am Tonträgermarkt gab es schon mehrere. Den drastischsten Einbruch
erlebte die Industrie durch die Einführung des Radios in den 1930er Jahren.
1931 waren die Umsätze am tiefsten Stand. Durch das Umsatzminus von 61
Prozent, 1933, war der Tonträgermarkt fast gar nicht mehr existent. Der Umsatz
betrug lediglich 6 Prozent des Umsatzes von 1921, der in den USA 106 Mio. US
Dollar betrug. Sprich 1933 setzte die Tonträgerindustrie in den USA 6,36 Mio.
US Dollar um. 199 Vor der Markteinführung der CD im Jahre 1983 gab es Ende
der 1970er Jahre einen weitern Rückgang am Tonträgermarkt, der laut
Tschmuck auf den zweiten Ölpreisschock und das Aufkommen von Privatkopien
auf Musikkassette zurückzuführen ist.
Man kann beobachten, dass nach jeder Krise, branchenfremde Unternehmen,
die in den Krisen eine Rolle spielten bzw. für diese verantwortlich waren (Radios
in den 1930er Jahren) und oder durch die die Krise abgewendet wurde (Phillips
und Sony mit der Erfindung und Markteinführung der CD als neuen Tonträger),
in das Tonträgergeschäft einstiegen oder Majorfirmen danach aufkauften
und den Tonträgermarkt wieder Gewinne erwirtschaften ließen.
Der Radiosender CBS kaufte 1938 die marode Plattenfirma ARC auf und konnte
das Label Columbia wieder erfolgreich im Markt werden lassen. Sony Music
Entertainment wurde nach dem Aufkauf von CBS durch den japanischen Elektronikhersteller
Sony Electronics im Jahre 1988 gegründet. 200
Seit dem Jahr 2000 wird der physische Tonträgermarkt stetig kleiner und verliert
weiter an seiner ökonomischen Wichtigkeit.
199 Vgl. Tschmuck (2003), S. 67 ff.
200 Vgl. Hull (2004), S. 127, 128