Artist & Repertoire Management - Music Business Research

6 Produktentwicklung und Markenbildung in der Tonträgerindustrie 86
die Etablierung des Künstlers am entsprechenden Markt investieren soll oder
nicht.
Es werden die A&R Kontrollziele, also die rechtlichen Aspekte, zuerst ausformuliert
und im Anschluss mit dem zu produzierenden Künstler durch einen Vertrag
geregelt. Prinzipiell sind hier zwei Vertragsarten zu unterscheiden.
Der Künstlervertrag oder auch Künstlerexklusivvertrag ist jener Vertrag,
den der wirtschaftliche Produzent, der das finanzielle Risiko der
Produktion trägt, mit dem zu produzierenden Künstler eingeht. 172 Künstlerverträge
beinhalten unter anderem die Regelung von Vertragslaufzeit,
persönliche Exklusivität, Titelexklusivität, Übertragung der Leistungsschutzrechte
und die prozentuelle Beteiligung am Verkauf. 173 In den letzten
Jahren sind diese Verträge eher selten geworden, man findet sie vor
allem noch bei Newcomern. 174 Jedoch findet diese Vertragsart durch die
Einführung von 360 Grad Verträgen wieder immer mehr Beliebtheit auf
Seiten der Majors.
Durch den Bandübernahmevertrag erhält die Plattenfirma das Recht an
der Lizenzverwertung, also der Verwertung von schon produziertem musikalischem
Content. Der Produktionsprozess wird durch eine eigenständige
Produktionsfirma oder durch den Künstler selbst durchgeführt, ü-
berwacht und finanziert. Die Plattenfirma übernimmt nach Vertragsabschluss
nun Marketing, Promotion und die Vertriebspolitik. 175
Mit dem Abschluss der dritten Phase, also dem erfolgreichen Vertragsabschluss,
ist der eigentliche Prozess der Produktsuche/Produktfindung bzw. dem
Talent Scouting/Recruiting abgeschlossen.
6.2.4 Phase 4: Erstellung des Gesamtkonzepts für den Künstleraufbau
Da der Entschluss für den Aufbau bzw. für die Produktion der Musikinhalte des
Künstlers gefallen ist, muss nun ein stimmiges Gesamtkonzept, ein Geschäftsmodell,
erarbeitet werden. Das Image des Künstlers muss nun optimal mit dem
172 Vgl. Seifert (1993), S. 785
173 Vgl. Ventroni (2008), S. 64
174 Vgl. Berneike/Rohde/Pitzschke/Weinacht (2009), S. 133
175 Vgl. Berneike/Rohde/Pitzschke/Weinacht (2009), S. 133