Artist & Repertoire Management - Music Business Research

6 Produktentwicklung und Markenbildung in der Tonträgerindustrie 79
6.1.2 Ziele der A&R Politik
Das Hauptziel der A&R Politik besteht darin Künstler zu finden, aufzubauen und
erfolgreich auf dem Musikmarkt positionieren und verwerten zu können. Die
Zielsetzung erfolgt hierbei durch abstecken von A&R Positionierungszielen,
A&R Prozesszielen und A&R Kontrollzielen.
A&R Positionierungsziele legen die Ausrichtung der Strategie fest und
sind durch das A&R Leitbild, also der grundsätzlichen musikästhetischen
Überzeugung des Unternehmens, 162 beeinflusst. Sie beschreiben die Alleinstellung
des Musikangebots in der subjektiven Wahrnehmung des
Konsumenten und bereiten die Ausformulierung der Positionierungspolitik
vor. A&R Positionierungsziele werden in zwei Subzielgrößen unterteilt;
artistbezogene Ziele, sie bestimmen die Imageposition des Künstlers
und basieren auf der Personendimension der A&R Politik, und repertoirebezogene
Ziele, welche auf der Produktdimension der A&R Politik
aufbauen und die Ziele der Songauswahl und der Soundgestaltung
umfassen. A&R Positionierungsziele verlangen nach einer Ableitung von
A&R Entwicklungszielen, welche definieren, ob es sich um einen langfristigen
Künstleraufbau handeln soll oder um eine kurzfristige Hitreaktion.
A&R Prozessziele beschreiben die kreative Rolle des Musikunternehmens
im Zuge der Produktentwicklung. Sie beschreibt, ob es sich bei der
A&R Politik um einen synthetischen oder organischen Prozess handelt.
Bei einem synthetischen Prozess werden die Musikinhalte und das
Künstlerimage von der Plattenfirma konzipiert und umgesetzt, bei organischen
Prozessen ist die Kreativfunktion eines Unternehmens stark reduziert
und ihre Funktion beschränkt sich auf die Auswahl von organische
groß gewordenen Künstlern und Musikstilen.
A&R Kontrollziele werden durch die zuvor erwähnten A&R Prozessziele
beeinflusst. Sie definieren die rechtliche Rolle des Tonträgerunternehmens
insofern, dass die Kontrolle und Steuerung der Rechte an den Musikinhalten
beschrieben werden. Sogenannte Künstlerverträge werden
162 Vgl. Engh (2008), S. 106