Artist & Repertoire Management - Music Business Research

4 Die Major Record Companies 48
hier mit den Landesgesellschaften abgesprochen und im Endeffekt laufen hier
alle Stricke zusammenlaufen. 91
Inwieweit die Headoffices in der Produktschaffung der einzelnen Niederlassungen
und der Sublabels involviert sind, ist verschieden. Hier kommt es zusätzlich
noch auf den weltweiten Bekanntheitsgrad des Künstlers an. 92 Je bekannter er
ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Headoffice ein Mitspracherecht
bei Verträgen und Produktion in Anspruch nimmt.
4.2.2 Landesgesellschaften – länderspezifischen Niederlassungen
Die Niederlassungen in den einzelnen Ländern bekommen laut Schmidt folgende
Ziele von ihrem Headoffice, nach Absprache des Jahresbudgets, vorgegeben:
Schaffung und Vermarktung von domestic repertoire (also das Aufrechterhalten
und Vergrößerung des Länderspezifischen Künstlerkataloges), Vermarktung
von internationalen Produkten der Schwesterunternehmen der anderen
Landesgesellschaften, Zweit- und Drittvermarktung, (die Verwertung des Produkts
auf einem Sampler, Preisherabsetzungen usw.), Promotion zur Unterstützung
der Vermarktung der Produktsegmente, Vertrieb aller Produktsegmente,
Durchführung aller kaufmännischen Funktion, Untersuchung von Zusatzfunktionen
(Merchandising, Künstlermanagement usw.) und Personalarbeit. 93 Dadurch,
dass Major Labels heutzutage gezwungen sind auf die Krise im Tonträgermarkt
zu reagieren, müssen sie den Bogen noch ein wenig weiter spannen,
als Schmidt es 1993 geschrieben hat. Durch die Entwicklung des Internets zu
einem der wichtigsten Massenmedien der heutigen Zeit, blieb es den Major Labels
nicht erspart, sich mit Promotion- und Marketingmöglichkeiten im World
Wide Web zu beschäftigen. Es wurden sogenannte Digital Sales Abteilung, anfänglich
New Media Abteilungen genannt, gebildet, die sich ausschließlich der
Nutzung von neuen Technologien, wie dem Internet oder aber auch dem Bereich
der Mobile Music, widmen.
91 Vgl. Kook (2006), S. 36
92 Vgl. Schmidt (1993), S. 105
93 Schmidt (1993), S. 106