Artist & Repertoire Management - Music Business Research
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3 Das Auffinden von Talenten - Talent Scouting 39<br />
resse und die mediale Aufmerksamkeit, welche durch die Show entsteht, durch<br />
ein baldiges erstes Release effektiv genützt werden. 63 Dadurch minimiert sich<br />
das Absatzrisiko und Erträge können auch durch Einnahmen wie z.B. Werbeverträge,<br />
Merchandising noch vor der ersten Veröffentlichung erzielt werden.<br />
Obwohl es mittlerweile eine Vielzahl an Castingshows und dadurch auch an<br />
Gewinnern dieser Sendungen gab, konnten sich im Verhältniss nur wenige bislang<br />
am Musikmarkt längerfristig etablieren und halten. Zwar schafften es die<br />
Gewinner mit einzelnen Singles und Alben die Charts zu erobern, jedoch ist der<br />
„Hype“ nach einiger Zeit vorüber, beziehungsweise werden die meisten Kandidaten<br />
der alten Shows spätestens im nächsten Jahr von der medialen Omnipräsenz<br />
der Kandidaten der neuen Staffel verdrängt und somit uninteressant<br />
für die Zuseher und Käuferschicht. 64<br />
Bei den Vermarktungskonzepten der Sieger der meisten Talent- und Castingshows<br />
im Fernsehen handelt es sich um eine aktive – synthetische Produktentwicklung,<br />
sogenannte Retortenacts. Die zuvor medial präsentierten Charaktere<br />
müssen zwar in der Vermarktung weitergeführt werden, da sich die Star – Fanbeziehung<br />
lang vor der Veröffentlichung festigt und man vor dem Finale einer<br />
Staffel nicht sagen kann wer von den Zusehern zum Gewinner gewählt werden<br />
wird, aber wie schon zuvor angesprochen, werden bereits vorab A&R Konzepte<br />
erstellt, die dann nur mehr auf den Gewinner leicht umgeschneidert werden<br />
müssen. Die erste Single steht bereits vor dem Gewinner fest und alles in allem<br />
wird die Marke des Künstlers vorwiegend über die Übermarke der Fernsehsendung<br />
vermarktet und verkauft.<br />
3.3.2 Talentwettbewerbe im Radio am Beispiel des „Ö3 Soundchecks“<br />
Der Ö3 Soundcheck ist ein Bandwettbewerb des Radiosenders Hitradio Ö3 des<br />
Österreichischen Rundfunks, kurz ORF. Im Gegensatz zu den vorher beschriebenen<br />
TV Castingshows handelt es sich bei den Teilnehmern um Bands mit<br />
eigenem fertigem Songmaterial. Aus allen Einsendungen werden von einer<br />
Fachjury, bestehend aus A&R Managern, Produzenten, Musikern und Musik-<br />
62 Vgl. Engh (2006), S.266<br />
63 Vgl. Stein/Engh/Jakob (2008), S. 188<br />
64 Vgl. Stein/Engh/Jakob (2008), S. 193