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Artist & Repertoire Management - Music Business Research

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2 <strong>Artist</strong> & <strong>Repertoire</strong> – Eine Einführung 26<br />

Sam Phillips nutze das Geld, welches er am „Verkauf“ von Elvis Presley an<br />

RCA-Victor verdiente, um in neue Produktionen seines Labels zu investieren.<br />

Darunter waren Künstler wie Johnny Cash und Jerry Lee Lewis, deren Karriere<br />

ohne diesem Geld wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre. 33<br />

Die A&R Departments der Major Labels versuchten am Anfang dieser Ära mit<br />

einer Art Gegenbewegung zu der obszönen und der ordinären Art des<br />

Rock’n’Rolls zu kontern und starteten Anti-Schund- und Anti-<br />

Schmutzkampagnen mit Hilfe von selbsternannten Moralapostel und rechten<br />

Politikern. Musikalisch setzten sie nach wie vor auf Tin Pan Alley Songs und<br />

deren Sound.<br />

Wieder mal verschliefen sie einen Trend und somit kam es in den 1950er Jahren<br />

dazu, dass die 4 größten damaligen Major Labels (RCA-Victor, CBS-<br />

Columbia, Decca und Capitol) von anfänglich 81% der Top Ten Platzierungen<br />

(1948) in den USA ein gutes Jahrzehnt später (1959) nur mehr 34% des <strong>Repertoire</strong>s<br />

in den Top Ten Charts belegten. Independent Labels konnten im Musikmarkt<br />

eine wichtige Rolle einnehmen.<br />

Die Gegenstrategie der Majors scheiterte und sie waren nun gezwungen sich<br />

dem Trend des Rock’n’Rolls anzupassen. Dies führte zu den ersten gecasteten<br />

Acts. Weiße Teenager, die eine 3monatige Ausbildung in Auftreten, Bühnenpräsenz<br />

und Interviewtraining erhielten. Sie konnten kaum singen, aber die<br />

weiße Mittelschicht konnte sich mit ihnen identifizieren und die dadurch entstandene<br />

Kaufkraft war der wichtigere Faktor für die Major Labels. Die bekannten<br />

gecasteten Künstler dieser Zeit waren unter anderem Paul Anker, Bobby<br />

Rydel oder Pat Boone. Sie waren Kunstprodukte, für die Hit Songs von Komponisten<br />

und Textautoren eigens geschrieben wurden und deren Auftreten und<br />

Styling von vornherein geplant war. 34<br />

Durch den Stillstand der Tonträgerindustrie während des 2. Weltkrieges in Europa,<br />

wurden in der Nachkriegszeit zuerst vermehrt amerikanische Schallplatten<br />

nach Europa importiert. Die europäischen Majors setzten zu dieser Zeit im<br />

33 Vgl. Larkin (1997), S. 952<br />

34 Vgl. Tschmuck (2003), S. 149

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