Artist & Repertoire Management - Music Business Research
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2 <strong>Artist</strong> & <strong>Repertoire</strong> – Eine Einführung 25<br />
geführt, welche alle Berufsfelder einer Schallplattenfirma, von A&R Manager bis<br />
zum Promotion- und Produktmanager, in sich vereinte. 30<br />
Die Weiterentwicklung des Rhythm & Blues durch weiße Musiker, welche die<br />
Musik anpassten und der weißen Teenagerhörerschaft zugänglich machten,<br />
führte schließlich zum Rock ’n’ Roll.<br />
Sam Phillips, ein Radio Diskjockey, gründete 1950 das sogenannte „Sam’s<br />
Memphis Recording Studio“, in dem er lokale Blues Bands aufnahm. Unter ihnen<br />
waren spätere Größen der Musikindustrie wie B.B. King und Ike Turner. Als<br />
er den Erfolg dieser Künstler sah und durch seine getätigten Aufnahmen am<br />
Verkauf mitpartizipieren wollte, gründete er 1953 das Label Sun Records in<br />
Memphis, Tennessee. 31 Mit der Gründung dieses Labels sollte er später zu einem<br />
der wichtigsten A&R Manager dieser Zeit werden. Philips betrieb neben<br />
seinem Label weiterhin sein kleines Tonstudio, in dem jedermann für einen geringen<br />
Preis Aufnahmen machen konnte. Er war ständig auf der Suche nach<br />
einem weißen Sänger, der Rhythm and Blues singen und als Person authentisch<br />
dem Publikum näher bringen konnte. So kam es, dass eines Tages ein<br />
Lastkraftwagenfahrer namens Elvis Presley 2 Lieder für den Geburtstag seiner<br />
Mutter aufnahm. Sam Philips erkannte Presleys Talent und lud ihn zu weitern<br />
professionellen Aufnahmesessions ein. Während dieser wurde an dem Rohdiamant<br />
Elvis Presley geschliffen, am <strong>Repertoire</strong> gearbeitet und experimentiert.<br />
Die ersten Veröffentlichungen, „That’s all right“ und „Blue Moon of Kentucky“,<br />
brachten ihm zwar mehr Bekanntheit im Süden der USA, jedoch richtige Hits<br />
wurden sie nicht. Erst als Colonel Tom Parker 1955 das <strong>Management</strong> Presleys<br />
übernahm und ihm nicht nur zahlreiche Promotionauftritte im Radio, sondern<br />
auch einen Plattenvertrag mit dem Major Label RCA-Victor verschaffte, schaffte<br />
Elvis Presley 1956 seinen ersten Hit – „Heartbreak Hotel“. Von nun an war er<br />
omnipräsent und sollte später zu einer Kultfigur werden. „Dieser Prozess<br />
schloss aber auch ein, dass aus dem einstigen Rock’n’Roll Rebellen eine handzahme<br />
Pop-Ikone wurde, welche sich den Marketingstrategien des Major Labels<br />
beugen und unterwerfen musste.“ 32<br />
30 Vgl. Tschmuck (2003), S. 133<br />
31 Vgl. Larkin (1997), S. 952<br />
32 Tschmuck (2003), S. 146